Abschieds-Sinfonie von Gustav Mahler zum Spielzeitende

Wie schon im vergangenem Jahr beendeten die Dortmunder Philharmoniker
unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz die
Spielzeit 2018/2019 mit einem großen Werk eines bedeutenden
Komponisten.

Auf dem Programm mit
dem Titel „Ewige Heimkehr“ stand die 9. Sinfonie D-Dur von Gustav
Mahler (1860-1911). Eine musikalisch wegweisende Sinfonie von großer
emotionaler Kraft. Das Werk ist streng genommen eigentlich keine
Sinfonie in D-Dur, denn im vierten und letzten Satz findet ein
Wechsel nach Des-Dur und somit eine bewusste musikalische
Abwärtsbewegung zum Ende hin statt.

Abschied spielt
allen vier Sätzen eine entscheidende Rolle

Das Besondere dieser
9. und letzten vollendeten Sinfonie ist aber die parallelen Krisen im
Privatleben des Komponisten und die gesellschaftlichen Umbrüche
wenige Jahre vor dem drohenden Ersten Weltkrieg (1914 -1918). In
seinem persönlichen Schicksalsjahr 1907 verstarb Mahlers Tochter
Maria Anna mit nur vier Jahren an einer
Scharlach-Diphterie-Erkrankung und seine Ehe ging nach und nach in
die Brüche. Als ein Arzt bei dem Komponisten auch noch einen
schweren Herzklappenfehler diagnostiziert wird klar, dass ihm nicht
mehr viel Lebens- und Schaffenszeit bleibt. Hin und her gerissen
zwischen Depression und Phasen voll Lebenshunger und Freude,
komponierte er rastlos.

In seiner 9.
Sinfonie spiegelt sich der wehmütige Blick auf eine vergangene
Epoche und das Wissen um die Endlichkeit einerseits, und das
musikalische, fast trotzige Aufbäumen auf der anderen Seite.
Entgegen der Tradition sind bei dieser Sinfonie der Anfang und
Endsatz langsam angesetzt, während die beiden Mittelsätze im
schnellen Tempo komponiert. Mahler verfolgt auch hier sein Motto, mit
allen vorhandenen technischen Mitteln musikalische eine Welt
aufzubauen.

Gabriel Feltz dirigierte die Dortmunder Philharmoniker gewohnt energiegeladen durch Mahlers 9. Sinfonie. (Foto: © Anneliese Schürer)
Gabriel Feltz dirigierte die Dortmunder Philharmoniker gewohnt energiegeladen durch Mahlers 9. Sinfonie. (Foto: © Anneliese Schürer)

Schon der erste Satz
lebt von seinen krassen dynamischen Gegensätzen. Nach einem leisen
Anfang fast aus dem Nichts, kommt es nach einer längeren
Piano-Passage gleich zweimal zu einem großen und wütenden
Orchester-Ausbruch. Die kurzen Passagen mit Abbrüchen und
Dissonanzen, dem Auf-und Ab, sind Sinnbildhaft für den sehnsüchtigen
Blick auf das bisherige Leben und Natur und das verzweifelte
Aufbäumen gegen dessen Vergänglichkeit und dem Ende.

Lebendige
Mittelsätze

Es folgen zwei
furiose und lebendige Mittelsätze, wobei der zweite Satz als ein
Tanzsatz „Im Tempo eines gemächlichen Ländlers“ zunächst
unbeschwert konzipiert wurde. Besonders die zweite Geige strahlte
behagliche Gemütlichkeit aus, um dann mit einem zweiten wilderen
Tanz in den dritten Satz über zu leiten, bei der zu Beginn die Oboe
für idyllische Gelassenheit sorgt. Doch nur für kurze Zeit, um sich
dann allmählich furioser und doppelbödiger zu entwickeln. Der
dritte Satz folgt als eine trotzige Rondo-Burleske, um in rasant
wechselnden Besetzungen voran zu preschen. Nach einem nur vorläufigen
elegischem Mittelteil kehrt die Musik zu einer beinah grimmigen und
verbissenen Rekapitulation des Anfangs zurück.

4. Satz –
Sehnsuchtsvoller Rückblick

Der vierte Satz ist
ein sehnsuchtsvoller Rückblick durch eine elegische weit gestreckte
Melodie der Streicher eingeführt. Mit dem Wechsel zu Des-Dur findet
nicht nur eine Stimmungsänderung mit der Halbton-Vertiefung im
Gegensatz zum Anfang statt, sondern auch eine bemerkenswerte
musikalische Abwärtsbewegung. Üblicherweise findet in der
Musikgeschichte am Ende einer Sinfonie eine Aufhellung statt. Doch
bei Mahler stirbt die Musik nach einem letzten Tutti-Ausbruch ganz
langsam wie das Leben.

Die Dortmunder
Philharmoniker meisterte die große Herausforderung dieser Sinfonie
zusammen mit ihrem Dirigenten mit Bravur und viel Sensibilität und
Temperament.

Abschied nehmen hieß
es auch von dem langjährigen ersten Bratschisten Roman Nowicki als
wichtigen Bestandteil der hiesigen Philharmoniker.




Internationale Ballettgala XXIX – facettenreich auf hohem Niveau

Im Opernhaus Dortmund wurde dem Publikum nun schon zum 29. Mal als
Höhepunkt zum Abschluss der Spielzeit am 06./ 07. 2019 eine
Internationale Ballettgala auf hohem Niveau geboten. In diesem Jahr
besonders vielseitig und facettenreich.

Neben dem Ballett
Dortmund und dem NRW Juniorballett beteiligten sich wieder
Spitzentänzerinnen und Tänzer aus anderen nationalen und
internationalen Ballettcompagnien unter der künstlerischen
Gesamtleitung von Intendant Xin Peng Wang. Durch das umfangreiche
Programm führte wie immer humorvoll und locker Kammersänger Hannes
Brock.

Der Abend begann und
endete mit zwei Kostproben aus den Visionen-Programm mit „Moto
Perpetuo“ (Choreographie: Jacopo Godani und der Besetzung: Ballett
Dortmund). Ein schönes Beispiel für das moderne zeitgenössische
Ballett mit seiner energetischen Dynamik und Musik (48Nord).

Für die Freunde des
klassischen Balletts gab es nicht nur den „Sterbenden Schwan“
(Choreografie: Mikhail Fokine, Besetzung: Svetlana Lunkina vom
National Ballet of Canada). Lunkina tanzte den Schwan berührend mit
Zartheit und Verletzlichkeit. Vor der Pause wurde den Liebhabern das
„Grand Pas de Deux“ aus Dornröschen (Musik: Tschaikowsky) in
Perfektion von Alina Cojocaru und Francesco Gabriele Frola (English
National Ballet) mit der Choreografie von Marius Petipa geboten.

In der zweiten
Hälfte dann noch das humorvolle „Grand Pas de Deux“ (Musik
Gioachino Rossini) unter der Choreografie von Christian Spuck in der
Besetzung: Elisa Badenes, Alexander Jones (Stuttgarter Ballett,
Ballett Zürich).

Als neues Element
der Gala zeigten auch Turniertänzer wie Antonia Skobina und Denys
Drozdyuk etwa beim „Paso Doble to España
Cani“ ihr Können und Temperament.

Zur
Musik von Tina Turner legten später Antonina Skobina und Denys
Drozdyyk auch noch
einen flotten
„Jive to Proud Mary“ aufs
Parkett.

Spanisch
und perfekt daher kam
„Folia de caballeros“ zur Musik von Arcangelo Corelli in der
Interpretation von Joaquin de Luz und Sergio Bernal (New York City
ballet / Ballet Nacional de España).

Eindrucksvoll
waren die Interpretationen der Ballett-Künstler zur klassischen
Musik von Johann Sebastian Bach „Five Variations on theme“
(Choreografie:
David Fernandez, Besetzung: Joaquin de Luz vom New York City Ballet)
und der „Valse Triste“ zur Musik von Jean Sibelius (Choreografie:
Young, Besetzung:
Veronika Kornová-Cardizzaro).

Traditionell
gab drei Uraufführungen und mit „Im Wald“ (Musik: Camille Pépin,
Choreografie:
Xin Peng Wang, Besetzung. NRW Juniorballett) auch eine starke
Erstaufführung.

Alexander Abdukarimov tanzte und choreografierte die Uraufführung von "Deux ex machina". (Foto: © Yan Revazov)
Alexander Abdukarimov tanzte und choreografierte die Uraufführung von „Deux ex machina“. (Foto: © Yan Revazov)

Bei
erste Uraufführung „Deus ex macina“ (Musik: Jonathan Heck,
Choreografie:
Alexander Abdukarimov) in der Besetzung Ksenia Ovsyanick und
Alexander Abdukarimov wurde der historische Geist mit Hilfe von
Videoprojektionen auch bildhaft „aus der Flasche“ gelassen. Die
Uraufführung „In time we Trust“ (Musik Kirill Richter,
Choreografie: Juliano Nunes) wurde in der Interpretation von Evan
McKie (The national Ballet of Canada) zu einem besonderen Erlebnis
der modernen Ballettkunst.

Das
setzte sich nahtlos bei der letzten Uraufführung „Allegretto
Apassionato“ (Musik Ezio Bosso, Choreografie: Nicholas Rose) in der
Besetzung Svetlana Lunkina und Evan McKie und deren sensiblen
Interpretation (The
National
Ballet of Canada) fort.

Dazwischen
gab es noch einige andere eindrucksvolle und bewegende Beispiele für
die Ausdruckskraft des modernen zeitgenössischen Balletts.

Die
Leistungen wurden vom Publikum mit langanhaltendem Applaus belohnt.




Junge Oper Dortmund entführt in fantastische Welt

Der Titel „Wo die wilden Kerle wohnen“ war am Sonntag, den
16.06.2019 Programm in der Oper Dortmund. Die Junge Oper lud zur
fantastischen Oper gleichen Namens von Oliver Knussen und dem
Libretto von Maurice Sendak (Deutsch von Claus H. Henneberg). Das
gleichnamige Kinderbuch stammt aus dem Jahr 1963.

Die Geschichte
handelt von dem Jungen Max, gesungen von Irina Simmes, der am
liebsten herumtollen und spielen will. Was gibt es da Dümmeres, als
dass die ganze Verwandtschaft zu Besuch kommt und er immer wieder zur
Ruhe ermahnt wird. Nach einem Wolfsgeheul wird er letztendlich von
seiner Mutter ohne Abendessen ins Bett geschickt wird. Max flüchtet
sich in eine Fantasiewelt, in der sein Stoffaffe zum Leben erweckt
wird und seine Verwandten zu tierischen Spielgefährten werden. Als
es ihm dann aber mit den Wilden Kerlen zu bunt wird, schickt er sie
ebenfalls ohne Essen schlafen, und beschließt selbst diese Welt zu
verlassen…

Musikalisch
begleitet wurde das Geschehen von den Dortmunder Philharmonikern
unter der professionellen Leitung des ersten Kapellmeisters Philipp
Armbruster. Die Opernmusik war passend zur Handlung sehr dramatisch
und dissonant. Komponist Oliver Knussen (*1952) hat die Story mit
leuchtenden Klangfarben ausgeschmückt. Manchmal ging der Gesang in
eine Art Sprechgesang über.

Eine Herausforderung
für Musiker und Sänger.

Das Bühnenbild bot auf zwei Ebenen Einblick in das herrschaftliche Esszimmer mit röhrendem Hirsch als Bild im Hintergrund und darüber das Kinderzimmer von Max. Beide Zimmer waren durch eine Treppe verbunden.. Außer des Lichts vom Kronleuchter war die Bühne ziemlich im Dunklen gehalten. Das erzeugte eine
leicht unheimliche spannende Stimmung.

Max (Irina Simmes) erlebt einige Abenteuer mit den wilden Kerlen. (Foto: © Theater Dortmund)
Max (Irina Simmes) erlebt einige Abenteuer mit den wilden Kerlen. (Foto: © Theater Dortmund)

Nach der Verwandlung
von Mama/Tzippie (Hyona Kim), Onkel/Bart- und Ziegenkerl (Fritz
Steinbacher, Onkel/Hornkerl (Mandla Mndebele), Großmutter/Hahnkerl
(Ian Sidden und Vater/Bullenkerl (Denis Velev) wurde nicht mehr auf
deutsch, sondern in einer „tierischen“ Fantasie-Sprache
gesprochen.

Man muss es so
sagen, da ging es zwischenzeitlich wirklich „wild“ her. Den
beteiligten Sängerinnen und Sängern merkte man den Sing- und
Spielspaß beim Austoben deutlich an. Als kleiner Affenbegleiter
hatte das für dieses Rolle ausgewählte Kind sichtlich auch seine
Freude.

Dass es sich um ein
herrschaftliches Haus handelt, merkte man nicht nur an den Kostümen,
sondern auch daran, dass eine Haushälterin und ein Diener mit von
der Partie waren.

Apropos Kostüme:
Tatjana Ivschina hat wieder einmal viel Fantasie bei den Tier-Masken
bewiesen.

Eine fantasievolle
Oper mit einer am Ende wichtigen Erkenntnis (nicht nur) für den
Jungen Max.




Ensemble ArtCollage präsentiert Liebesreigen

Kurz vor dem kalendarischen Sommerbeginn luden die Musiker des Ensemble „ArtCollage“ am 17.06.2019 zum 5. Kammerkonzert unter dem Motto „Irrwege der Liebe“ in das Dortmunder Orchesterzentrum. Es ging um die Irrungen und Wirrungen dieser großen Emotion.

Die Mitglieder in
diesem auserwählten „Musiker-Pool“ haben sich im Laufe der Jahre
durch Kammer- und Orchestertätigkeit in NRW kennen und schätzen
gelernt. Darunter sind auch Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker.
Dabei standen an diesem Abend die Blasinstrumente, unterstützt vom
Kontrabass (Asako Tedoriya) im Mittelpunkt.

Auf der Bühne
agierten neben Asako Tedoriya Bettina Geiger (Flöte), Anke Eilhardt
und Christiane Dimigen (Oboe), Fabian Hauser und Alexander Schwlab
(Klarinette), Minori Tsuchiyama und Bernhard Wesenick (Fagott) sowie
Stefan Fellhauer und Ferenc Pal (Horn).

Harmoniemusik zu
„Ein Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 –
1847) und Sergej Prokofjew (1833 -1897) standen auf dem Programm.
Beide in Bearbeitung von Andreas N. Tarkmann. Grundlage für beide
musikalische Werke waren die Klassiker „Ein Sommernachtstraum“
und „Rome und Julia“ aus dem 16. Jahrhundert von William
Shakespeare.

Das Ensemble ArtCollage verband in seinem Konzert Musik und Literatur (John Wesley Zielmann am Lesetisch). (Foto: © Anneliese Schürer)
Das Ensemble ArtCollage verband in seinem Konzert Musik und Literatur (John Wesley Zielmann am Lesetisch). (Foto: © Anneliese Schürer)

Als zusätzliche
Ebene wurde der Schauspieler John Wesley Zielmann als Sprecher
eingesetzt, der sehr lebendig und bildhaft die entsprechende Texte zu
den Dramen vortrug.

Sprecher und Musiker
wechselten sich jeweils. Nicht nur um sich zu ergänzen, sondern die
Ausdruckskraft der Werke im Zusammenhang mit der expressiven und
sensiblen Klangfarben der Instrumente noch zu verstärken.

Nebenbei konnte das
Publikum die Instrumente einzeln und im Zusammenspiel in all seien
Besonderheiten und allen Schattierungen erleben.

Egal ob als
melancholischer Trauermarsch, verspielter Rüpel – oder
Elfenmarsch, oder bei dem bekannten feierlichen Hochzeitsmarsch beim
„Sommernachtstraum“ zeigten schon ihr Können.

Nach der Pause
interpretierten sie die romantisch-dramatische Musik von Prokofjewmit
viel Feingefühl und Temperament.

Ein „ganzheitliches“
besonderes Erlebnis für die Zuhörerinnen und Zuhörer an diesem
warmen Frühsommer-Abend.




Klangvokal 2019 – Georg Friedrich Händels starke „Heroinen“

Die imposante Maschinenhalle im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in
Bövinghausen bildete einen würdigen Rahmen für „Händels
Heroinen“ am 14.06.2019 im Rahmen des Klangvokal Musikfestivals
2019.

„The King‘s
Consort“ als erstklassiges britisches Ensemble unter der Leitung
von Robert King, der auch am Cembalo spielte sowie die englische
Sopranistin und Spezialistin auf dem Gebiet der Barockmusik Carolyn
Sampson zogen das Publikum in die faszinierende Welt der Oratorien
und Opernmusik von Georg Friedrich Händel ( (1685 – 1759).

Die Musik des Komponisten war von Frauen, darunter auch seiner Mutter, inspiriert. Egal ob als Königinnen, Prophetinnen, Zauberinnen, Dienerinnen oder rachsüchtige Intrigantinnen – Frauen spielten sie in seinem Vokalschaffen eine gewichtige Rolle mit starker Präsenz.

Los ging es mit den
wunderbaren „Wassermusik“ und der Sarabande aus der Oper „Almira,
Königin von Castilien“). Schon hier konnte sich der Solo-Trompeter
Neil Brough in dem Ensemble-Gefüge auszeichnen.

Carolyn Sampson und "The Kings' Consort" präsentierten starke Frauen aus Händels Opern- und Oratorienschaffen. (Foto: © Bülent Kirschbaum)
Carolyn Sampson und „The Kings‘ Consort“ präsentierten starke Frauen aus Händels Opern- und Oratorienschaffen. (Foto: © Bülent Kirschbaum)

Im Folgenden
wechselten sich instrumentale Passagen mit den von der Sopranistin
Sampson mit klarer Stimme sensibel gesungenen Arien ab. Am Anfang lag
der Schwerpunkt bei den Oratorien wie „Sememe“, „Theodora“
oder „Deborah“, später standen dann die Opernarien wie die der
Cleopatra (Oper Giulio Cesare), die Arie der Teofane (Oper „Ottone,
Re di Germania“). Die Arie der Ginevra (Oper „Ariodante“) oder
etwa die der Melissa (Oper „Amadigi di Gaula“) im Mittelpunkt.

Die verschiedensten
Emotionen, von traurig-melancholisch, rachsüchtig-temperamentvoll
bis liebes- freudig wurden von der Sängerin in allen Schattierungen
gekonnt dargebracht. Die oft feierlich bewegende Musik Händels kam
in der Maschinenhalle gut zur Geltung. Als Zugabe gab es ein Stück
aus dem dritten Akt des Oratoriums „Samson“.

Für alle Freunde
des Komponisten und der Barockmusik ein großartiges Erlebnis.




Seniorentanztheater und das Sinnhafte im Eigensinnigen

Unter der Leitung und tatkräftigen Unterstützung von Barbara Huber
sowie des erfahrenen Choreografen Mark Hoskins bereichert das
Dortmunder Seniorentanztheater schon in der zehnten Spielzeit das
kulturelle Leben in unserer Stadt. Die fitten Seniorinnen und
Senioren (57 bis 82 Jahre) sind keine Profitänzer, sondern haben,
wie man sehen und spüren kann, enormen Spaß an Bewegung und Tanz.

In ihrer neuesten
Produktion „We don‘t need no (s) education“ (frei nach Pink
Floyd), an der sie über Monate zusammen gearbeitet haben, geht es
darum, gegen überkommene Vorstellungen über „ältere Menschen“
mit Mut und das Leben möglichst lange selbstbestimmt und autonom
anzugehen.

Ein aktuelles Thema
aus dem Erfahrungsbereich der älteren Generation. Der demografische
Wandel zeigt deutlich, das die Zahl der Senioren in den nächsten
Jahren stetig ansteigen wird. Die individuelle Situation und
Fähigkeiten sind bei ihnen sehr unterschiedlich und lassen sich
nicht über einen Kmm scheren.

Wie schafft man es, lange selbstbestimmt Leben zu können? Eines der Fragen, die das Seniorentanztheater beschäftigte. (Foto: ©Piotr Gregorowicz)
Wie schafft man es, lange selbstbestimmt Leben zu können? Eines der Fragen, die das Seniorentanztheater beschäftigte. (Foto: ©Piotr Gregorowicz)

Die dreiundzwanzig
beteiligten Personen (sechzehn Frauen und sieben Männer) waren alle
mit einer Art weißen Kittel (ähnlich einem Engels-oder
Krankenhauskittel) anonym und wie „unsichtbar“ gekleidet. Nur
bunte Fäden ihren Köpfen brachten kleine zaghafte Farbtupfer
hinein.

Passend zum ernsten Thema war die energiegeladenen Musik von Igor Strawinskys „Sacre du printemps“ sowie natürlich Ausschnitten aus Pink Floyds „The Wall“ sehr gut ausgewählt.

Strawinky beschwört
in seinem legendären Ballett ein vorzeitliches Ritual und feiert die
stete Erneuerung der Natur. Für die älteren Menschen, die schon
einige Frühlinge und Sommer hinter sich haben, wird aus dem
Frühlings- ein Herbstopfer

Der Druck von außen,
wie man als älterer Mensch zu sein und sich zu verhalten hat, wurde
sehr plastisch und eindringlich tänzerisch dargestellt. Widerstand
entwickelt sich erst langsam nach und nach.

Das Leben wird als
Spiel auf Leben und Tod erfahren, bei der Humor nicht auf der Strecke
bleiben darf.

Im Laufe der
Aufführung werden dann den Beteiligten in goldenen Kelchen „rote
Nasen“ gereicht und sie werden zu Clowns. Glücklich sind sie damit
nicht, mit den roten Nasen lächerlich gemacht zu werden. Sie sind
keine Narren, sondern haben eine Art Freibrief.

Wenige
Videoprojektionen dienten zwischendurch als Hintergrund. Am
Eindrucksvollsten war dabei die bunte „Wall“, die Risse bekam.
Beim Song „We don‘t need no education“ rockte das Ensemble die
Bühne .

Es gab wohl bisher
keiner Produktion des Seniorentanztheaters, wo die tänzerisch und
motorischen Anforderungen für alle so hoch waren. Viele Elemente des
modernen Balletts waren darin eingeflossen.

Ein großes
Kompliment für diese Leistung!




Klangvokal 2019 – Mit dem Sollazzo Ensemble im musikalischen Liebesfieber

Das sechsköpfige Sollazzo Ensemble (Basel) unter der Leitung von
Anna Danilevskaia existiert seit 2014 und gilt als Shootingstars im
Bereich Alte Musik des Mittelalters und der Frührenaissance. Im
Rahmen des Klangvokal Musikfestivals konnte es nun sein Können am
12.06.2019 in der Dortmunder St. Marienkirche unter dem Titel „Tag
und Nacht – oder: Von der Liebestollheit in der Ars Nova“ unter
Beweis stellen. Die „Ars Nova“ besingt mit einer expressivem
Klangfarbe alle Schattierungen zwischen Liebesfreud und Liebesleid.

Mit dabei waren
Perrine Devillers mit ihrem klaren Sopran, Vivien Simon als sensibler
Tenor, und an den alten eindrucksvollen Instrumenten Franziska
Fleischanderl (Psalter: mittelalterlicher Zither ohne Griffbrett),
Sophia Danilevskaia (Fidel), Anna Danilevskaia (Fidel und Christoph
Sommer (Laute).

Um (Liebes-) Gefühle
in weltliche Gesangsformen zu transformieren, bildeten Balladen oder
sogenannte „“Virelai“ (ein mittelalterliches Tanz- und
Liebeslied) gerade in Frankreich und Italien die Grundlage.

Als ein Beispiel sei
hier das von einem gewissen französischen Komponisten „Borlet“
(Trebol?) Anfang des 14. Jahrhunderts entstandene „ Hé,
tres doulz roussignol joly“ genannt. Es gehört zu den musikalisch
verspielten Virelais mit geschickt eingebauten Vogelimitationen. Man
muss wissen, das Vögel, besonders die Schwalben als „Liebesboten“
galten.

Das Sollazzo Ensemble präsentierte Liebeslieder der Renaissance in der Marienkirche. (Foto: © Bülent Kirschbaum)
Das Sollazzo Ensemble präsentierte Liebeslieder der Renaissance in der Marienkirche. (Foto: © Bülent Kirschbaum)

Mit
Madrigalen (Singgedichte,
bei dem der
Text nicht nur wiedergegeben, sondern durch Gesang wie
Instrumentierung mit gedehnten lautmalerischen Effekten gestaltet)
wie etwa
„Quel sole che
nutric‘al gentil fiore“, wird
die Schönheit der Frauen und der Natur mit Tiefe und Intensität
besungen.

Devillers
und Simon beeindruckten vor allem durch ihre Harmonie, wenn sie
zusammen sangen.

Das
wunderbare Zusammenspiel der Instrumente sorgte zwischendurch immer
wieder für atmosphärische Tiefe.

Im
ersten Teil
des Abends standen in
französischer oder italienischer Sprache gesungenen Texten das
Liebesleid, in der
zweiten Hälfte schon mehr die Liebesfreude und Liebeslust im
Zentrum.

Gespielt und gesungen wurde Lieder von Borlet, Vincenzo da Rimini (ca. 1350-1400), Bartolino da Padova (1365-1405), Niccolò da Perugia (, Matteo da Perugia , Jacob de Senlèche (ca. 1382-1395) oder Francesco Landini (ca. 1335-1397).

Das
Abschlusslied des Programms „Or sus, vous dormés trop“ stammt
von einem anonymen Komponisten und seine Noten
finden sich im „Codex Ivrea“, der Bibliothek
der piemontesischen Stadt Ivrea. Hier
wird eine schöne Dame ausgelassen gefeiert, die zu lange schläft.
Stattdessen soll sie lieber der Lerche, Amsel, Drossel oder dem
Zeisig, aber nicht zuletzt dem Verehrer ihr Ohr und Herz schenken.




Dortmund Passagen – Stadtführer erzählt unsere Stadtgeschichte neu

Rechtzeitig vor dem Evangelischen Kirchentag erscheint ein neuer und
ganz besonderer Stadtführer unter dem titel „Dortmunder Passagen“.

Als
Kooperationsprojekt mit der TU Dortmund, der Reinoldikirche, den
Kulturbetrieben Dortmund, der Stiftung Industriedenkmal sowie dem
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern war das Projekt unter Initiative
von Prof. Barbara Welzel (TU Dortmund) und Dr. Stefan Mühlhofer
(Geschäftsführender Direktor der Dortmunder Kulturbetriebe) in
Angriff genommen worden und nun zu einem runden Gesamtwerk
zusammengefasst.

Einundzwanzig
fachkundige Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Disziplinen und
zwei Fotografen beschreiben auf 287 Seiten fünf Themen-Routen, die
dem Sound der Stadt folgen.

„Es sollte kein
klassischer Reiseführer werden, sondern die Geschichte der Stadt
aktuell in Zusammenhängen erzählt werden“, so Dr. Mühlhofer.

So erschließt der
Führer das Stadtgebiet anhand von Drehscheiben und (ganz wichtig) an
Leitobjekten. Dadurch wird Geschichte, Gegenwart und geografische
Gegebenheiten an konkreten Orten sichtbar und verständlich gemacht.

Vor dem Modell des historischen Lunaparks im Museum für Kunst und Kulturgeschichte – eines der Leitobjekte im Stadtführer (v.li.): Prof. Barbara Welzel (TU Dortmund), Michael Küstermann (Stadtkirchenpfarrer St. Reinoldi), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund) und Prof. Wolfgang Sonne (TU Dortmund). (Foto: Karin Pinetzki / Stadt Dortmund)
Vor dem Modell des historischen Lunaparks im Museum für Kunst und Kulturgeschichte – eines der Leitobjekte im Stadtführer (v.li.): Prof. Barbara Welzel (TU Dortmund), Michael Küstermann (Stadtkirchenpfarrer St. Reinoldi), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund) und Prof. Wolfgang Sonne (TU Dortmund). (Foto: Karin Pinetzki / Stadt Dortmund)

Die einzelnen
Kapitel (Routen) sind in „Wege“, „Wasser“, „Materialien“,
„Stadt und Land“ sowie „Spielräume“ eingeteilt. So lädt zum
Beispiel mit der Route „Materialien“ dazu ein, verschiedene
Werkstoffe und Oberflächen zu erkunden.Mit der Route „Spielräume“
wiederum steuert man die repräsentativen und politischen,
kulturellen und wissenschaftlichen, sportlichen oder geistlich
bedeutsamen Orte an. Im Kapitel „Wege“ geht es um moderne und
mittelalterliche Strukturen wie etwa: Wall und Hellweg oder Brücken,
Kanal und Flughafen.

Als Drehscheiben für
die Stadterkundungen dienen dabei Museen, Industriedenkmäler, der
Botanische Garten Rombergpark oder die Stadtkirche St. Reinoldi. An
den Routen liegen so verschiedene Dinge wie Adelsschlösser,
Gasleitungen, mittelalterliche Dorfstrukturen und Kirchen sowie
Bauten der Nachkriegsmoderne, bis hin zu Räumen der
Industrialisierung und des modernen Strukturwandels.

Eine besondere Rolle
als Drehscheibe spielt das Museum für Kunst und Kulturgeschichte
(MKK).

Jede der fünf
Routen ist mit einem Objekt aus der Sammlung des Museums verankert,
(ersichtlich durch eine angebrachte spezielle Postkarte). Jeder
Rundgang kann also im MKK starten.

Zu den Leitobjekten
zählen u.a. ein Modell der Stadtkirche St. Reinoldi, ein Modell des
historischen Lunaparks im Fredenbaumpark, der Dortmunder Goldschatz,
glasierte Backsteine eines mittelalterlichen Patrizierhauses oder
eine früher einmal notwendiger Reisepass im Raum Dortmund…

Nicht nur den Gästen
des Evangelischen Kirchentags, auch den Dortmunderinnen und
Dortmundern wird mit diesem leicht und gut zu transportierenden
Stadtführer ein neuer Blick jenseits der alten gängigen Bildern
gewährt.

Der Stadtführer ist
im Reinoldiforum und während des Evangelischen Kirchentags (19. bis
23. Juni) im Pavillon „stadt paradies sanktreinoldi“ an der
Reinoldikirche sowie danach auch im Buchhandel für 15,- Euro
erhältlich.




Klangvokal 2019 – 11. Fest der Chöre mit Teilnehmerrekord

Für viele Menschen ist das große Fest der Chöre am 15. Juni 2019 ein Höhepunkt des Klangvokal Musikfestivals Dortmund. Den Stellenwert und den Zuspruch für die Chormusik und das selber singen erkennt man in diesem Jahr auch wieder an den steigenden Teilnehmerzahlen. Als neuer Rekord vermeldete beim Pressegespräch Festivaldirektor Torsten Mosgraber in diesem Jahr den Rekord von 160 Chören mit 4.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Dortmund, NRW und darüber hinaus Deutschland weit. Sie präsentieren sich auf verschiedenen Bühnen, in Kirchen und anderen Orten unserer Stadt.

„Das bringt uns schon an die Kapazitäts-Grenzen,“ so Mosgraber. Es soll wieder ein facettenreiches und vielfältiges Programm von Volksmusik. Schlager, Shantys, Musical, Jazz , Barbershop, Klassik oder auch Pop-Musik geboten werden.

Das Fest der Chöre
findet am Samstag, den 15.06.2019 von 10:00 bis 22:00 Uhr statt.

Inoffiziell geht es
wieder im Dortmunder Rathaus mit der Eröffnung durch Kita-Chöre wie
etwa „Eine Welt“, „Wilde Wiese“, Kinderchor Burgholzstraße
und die Kita Worderfeld & Die Berliner Kids.

Das gemeinsame „Wir“ steht im Mittelpunkt.

Offiziell wird das
Chorfest traditionell um 12.00 Uhr auf dem Alten Markt von
Oberbürgermeister Ullrich Sierau und in diesem Jahr als besonderes
„Bonbon“ mit dem Dortmunder Opernchor, auf der Bühne. Dieser
begeisterte ja erst vor kurzem wieder einmal bei der Aufführung von
„Echnaton“ (Philipp Glass).

Es wird wie immer
mit verteilten Textheften zusammen gesungen. Neben dem
Steigerlied-Anfang wird auch die bekannte Fußball-Hymne „You‘ll
never walk alone“ gesungen. Es wäre schön, so die Organisatoren,
wenn möglichst viele Menschen bunte Schals in allen Variationen als
Zeichen von „Vielfalt“ und dem „Wir“ mitbringen würden.
Natürlich sind auch BVB-Schals gerne gesehen.

Einen kleinen Vorgeschmack auf das Chorfest am 15. Juni 2019 gab der Chor "Trallafitti" beim Pressegespräch.
Einen kleinen Vorgeschmack auf das Chorfest am 15. Juni 2019 gab der Chor „Trallafitti“ beim Pressegespräch.

Es gibt wieder Mitmach-Aktionen für Kinder, sowie Mitsing-Möglichkeiten und verschiedene Singstationen für Groß und Klein. Viel zu hören sein wird auf den sieben Bühnen in unserer Stadt, den Kirchen oder vor dem Orchesterzentrum (Deutsch-türkische Chöre).

Anlässlich des
anstehenden evangelischen Kirchentages haben sich gleich zwei
Projektchöre des Dortmunder Kirchenkreises gegründet.

Der Kinder- und
Jugendchor Quer-Beat Holzen hat extra für das Chorfest ein
Kinder-Musical einstudiert und wird es um 14:30 Uhr auf der GUT-Bühne
(am Platz von Netanya) vorstellen.

Zur besten Kaffee-Zeit um 15:50 Uhr auf der Bühne am Alten Markt sorgen als ein Highlight der Chor „Trallafitti“ mit einer Ruhrpott-Musical-Revue für gute Stimmung. Sie gaben schon beim
Pressetermin eine kleine Kostprobe ihres Könnens mit „LA –
International Airport“ und einer „Ruhrpott-Version“ von
„Superjeilezick“ (Brings).

Als krönender Abschluss findet wie immer das Abendkonzert ab 20:00 Uhr auf dem Alten Markt statt. Geballte Barbershop-Frauenpower gibt es dann von den preisgekrönten Damen von „Ladies First“ zu hören. Danach sorgt der Chor „Hömma“ mit ihrem Gesang für einen humorvollen Blick auf das Ruhrgebiet. Zum Finale heizen
dann „Sounding People“ (einer der aktuell erfolgreichsten
Pop-Chöre im Westen) die Stimmung noch einmal an.

Genaueres über das
umfangreiche Programm entnehmen sie den in der Stadt verteilten
Programmheften und Flyern.




Grappa- Krimi im Dunstkreis der Me Too-Debatte

In ihrem 29. Krimi „Grappa und der Sonnenkönig“ um die
unerschrockene Protagonistin Maria Grappa (Polizeireporterin vom
Bierstädter Tageblatt) mit guter Spürnase nimmt sich die Dortmunder
Autorin Gabriella Wollenhaupt mal wieder ein aktuell brodelndes Thema
vor. Die Me Too-Debatte erreicht jetzt auch Bierstadt.

Kurz vor Beginn der
Festspiele „Summer-Pott“ erhebt die Schauspielerin Liane Licht
gegen den Intendanten Adalbert Engels schwere Vorwürfe. Er soll von
ihr regelmäßig sexuelle Dienstleitungen erpresst und sie
vergewaltigt haben. Der arrogante, selbstverliebte Fiesling lässt
sich mit Maestro ansprechen und nennt sich selbst „Sonnenkönig“.
Natürlich leugnet er alle Vorwürfe. Als sich Liane Licht das Leben
nimmt, ist für Polizeireporterin Maria Grappa das Maß voll. Sie
setzt alles daran, der Öffentlichkeit das wahre Gesicht von Engels
zu zeigen…

Der Krimi ist wie
gewohnt in einem humorvoll-ironischem Stil geschrieben und die alten
bekannten Figuren aus früheren Grappa-Romanen sind wieder an Bord.
Zeit-Mann Friedemann Kleist muss während eines Forschungssemesters
mit der hiesigen Clan-Kriminalität auseinandersetzen. Zusätzlich
bleibt auch das Team vom Bierstädter Tageblatt von der Me
Too-Problematik nicht unberührt und die Stimmung ist etwas
angespannt. Der Toleranzbegriff wird auf eine harte Probe gestellt,
und die Geschichte nimmt einige kleine überraschende Wendungen, die
die Spannung bis zum Ende hoch halten.

Wie immer greift Gabriella Wollenhaupt aktuelle Themen in ihren Krimis auf. (Cover: © Grafit Verlag)
Wie immer greift Gabriella Wollenhaupt aktuelle Themen in ihren Krimis auf. (Cover: © Grafit Verlag)

Wie die anderen
Grappa-Storys lässt sich dieser Krimi leicht und flüssig lesen,
zeichnet sich aber auch durch seine interessanten Charaktere und der
intelligent eingebrachten Gesellschaftskritik aus. Bei aller
Ernsthaftigkeit und Nachdenklichkeit kommt der Humor nicht zu kurz,
beispielsweise wenn Grappa träumt, dass ihr Verleger die Monarchie
ausruft. Der ist ja auch notwendig!

Es deutet sich an,
dass die beliebte Figur der Protagonistin Grappa nach vielen Jahren
und Kämpfen so langsam amtsmüde wird und gerne aussteigen würde.
Zwar verständlich, aber viele Leserinnen und Leser werden sie dann
wohl auch vermissen.

Eine schöne Lektüre
für die anstehenden Urlaubszeit.

Gabriella Wollenhaupt
Grappa und der Sonnenkönig
Köln: Grafit Verlag 2019
ISBN 978-3-89425-593-0 (D) 11,00 € (A) 11,30 € 249 Seiten