Roma-Kulturfestvial Djelem Djelem unter schwierigen Bedingungen

Auch das größte Roma-Kulturfestival „Djelem Djelem“ in Deutschland bleibt bei seiner siebten Ausgabe in diesem Jahr nicht von der Corona-Pandemie unbeeinflusst. Es findet in der Situation angepassten Form vom 09. bis 23. Oktober 2020 in Dortmund statt. Es soll nicht nur der Reichtum der Roma-Kulturen dargestellt und für Toleranz geworben werden, sondern wie Kulturdezernent Jörg Stüdemann betonte, die soziale Situation der Rom*nja verbessert werden. Die Situation dieser Gruppe in Europa ist sehr prekär, so Stüdemann beim Pressegespräch.

Große Festivalevents wie üblich (Familienfest, Balkan-Beat Festival u.a.) können nicht stattfinden. Das Programm (Workshops, Diskussionsforen, Lesungen, Musik (etwa im Stollenpark) oder aber ein Film- und Theaterprojekt im Kino im U, ein Kunstprojekt und anderes ist weiterhin vielfältig und bunt gefächert.

Neu ist das Angebot von vier Online-Podcasts auf Romanes. Drei davon auch auf Deutsch. Facebook.com/DJELEM.DJELEM.Dortmund

Eine große Veranstaltungsgemeinschaft hat sich wieder mit der AWO Dortmund, Theater im Depot, Kulturbüro, Dietrich-Keuning-Haus, Carmen e.V und Romano Than zum gelingen des Festivals zusammengeschlossen.

Veranstalter und Organisatoren von Djelem Djelem2020  vor dem Dietrich-Keuning Haus.
Veranstalter und Organisatoren von Djelem Djelem2020 vor dem Dietrich-Keuning Haus.

Los geht es am 09.10.2020 (13-15 Uhr) mit einem „Forum“ an der Adam‘s Corner am Westpark(Möllerstr. 3). In Workshops (Markt der Möglichkeiten) und in Mitmachaktionen präsentieren Partner*innen aus Bulgarien, Frankreich, Österreich, Rumänien, Italien und Deutschland Ideen und den Stand der Inklusionsprojekte in Süd-Ost-Europa und in Dortmund. Ziel ist ein Austausch und voneinander zu lernen.

Um Anmeldung wegen der begrenzten Besucherzahl unter: sblank@gruenbau-dortmund.de wird gebeten.

Interessant bei dem reichhaltigem Angebot dürfte die Ausstellung im Dortmunder U des Hartware MedienKunstVerein. Bei der Ausstellung „Fatadă/Fassade“ geht es um die in den letzten 30 Jahren entstandenen besondere Form der der Architektur in Rumänien. Sie baut auf dem gleichnamigen Kunstprojekt der Werkstatt Mallinckrodtstraße zur Roma-Baukultur sowie der im September 2019 realisierten expressiven Neugestaltung einer Häuserfassade in der Dortmunder Nordstadt.

Nähere Informationen erhalten Sie noch von Ars tremonia nach einer Pressekonferenz am 22.10.2020, die vor der Ausstellungs-Eröffnung am 23.10.2020 (15.00 Uhr) statt findet.

Zu dem umfangreichen Programm gibt es einen Flyer, der an den bekannten Kulturorten ausliegt. Genaue Informationen gibt es auf faebook unter https://www.facebook.com/DJELEM.DJELEM.Dortmund/




Taxi Driver – Fallstudie einer individuellen Radikalisierung

Die wegen einer Erkrankung verschobene Premiere von „Taxi Driver – Die totale Mobilmachung“ unter der Regie von Alexander Olbrich konnte zur Erleichterung der Organisatoren am 03.10.2020 im Theater im Depot stattfinden. Für das Theater wurde der Kultfilmklassiker um die Radikalisierung eines stillen Außenseiters hin zum skrupellosen Attentäter für die heutige Zeit überschrieben.

Der Hintergrund (Großstadtkulisse, Taxis u.s.w.) wurde wechselnd per Video auf eine Leinwand projiziert, das Sounddesign wurde von Lukas Rabl übernommen. Der Schauspieler Denis Merzbach spielte die Rolle des Taxifahrers Travis eindringlich, während seine beiden Kolleginnen Chris Nonnast (Zuhälter*in und Macht strebende Politikerin) Brit Purvin ( Minderjährige Prostituierte, Wahlkampfhelferin) in die unterschiedlichen Charaktere ihrer Doppelrollen schlüpften.

In diesen aktuellen Plot wurde eine starke ambivalente Politikerin (etwa angelehnt an Ursula von der Leyen), nicht ein männlicher Präsidentschaftskandidat eingebaut.

Das Geschehen spielt auch nicht in New York, sondern in irgendeiner europäischen Großstadt.

Der während seiner Militärzeit traumatisierte Taxi Driver erlebt während seiner nächtlichen Fahrten all den „Schmutz, Drogen, Prostitution und Verelendung“ in einer gespaltenen Gesellschaft. Für ihn „Abschaum“. Es ist wie in einer Art „Kampfzone“. In seiner „Taxi-Blase“ bekommt er alles verdichtet und geballt mit.

Eigentlich sucht er Glück, Anerkennung und Zuneigung. Seine Annäherungsversuche bei der Wahlkampfhelferin Helen müssen scheitern. Es prallen zwei unterschiedliche Welten aufeinander, und es gibt keine wirkliche Kommunikationsebene. Bezeichnet, dass dies schon beim Tanzen der beiden sinnbildhaft wird.

Beeindruckende Performance aller Schauspieler in "Taxi Driver". Hier zu sehen Chris Nonnast und Denis Merzbach als Hauptfigur Travis. (Foto: © privat)
Beeindruckende Performance aller Schauspieler in „Taxi Driver“. Hier zu sehen Chris Nonnast und Denis Merzbach als Hauptfigur Travis. (Foto: © privat)

Pornokinobesuche beeinflussen sein Frauenbild. Zurückweisung durch Helen und die empfundenen Kränkungen verstärken sein Gefühl der Missachtung. Der Versuch, eine minderjährige Prostituierte aus ihrer Situation heraus zu holen, schlagen fehl. Mit einem „missionarischen“ Eifer ändert er sein Leben und macht sich fit für „die totale Mobilmachung. Der Zwang, etwas tun zu müssen, da es „kein anderer macht“, wächst immer weiter.

Der Schauspieler benutzte zwischendurch auch eine Kamera, um sein Gesicht vergrößert auf die Leinwand zu projizieren. So waren die Emotionen für das Publikum deutlich sichtbar.

Die Politikerin hält im Parlament der EU eine Rede über die aktuellen Krisen- und Problemfelder. Ihr Mantra ist „Europa muss die Sprache der Macht wieder lernen“.

Die Lage spitzt sich zu und Travis wird am Ende zum Attentäter.

Die zunehmende Radikalisierung in einer gespaltenen und entfremdeten Gesellschaft wurde für die Zuschauer*innen auf der Bühne klar und (erschreckend) klar dargestellt.

Informationen zu weiteren Vorstellungsterminen erhalten Sie unter www.depotdortmund.de




Ein lebensbejahender Monolog um das ernste Thema Depression

Mit „All das Schöne“ (von Duncan Macmillan mit Jonny Donahoe ab 14 Jahren) unter der Regie von Peter Kirschke stand ein Theaterstück um ein brisantes und immer aktuelles Thema auf dem Spielplan. Die Premiere im Dortmunder Kinder und Jugendtheater (KJT) war am 01.10.2020.

Trotz vermehrter medialen Aufmerksamkeit etwa nach dem Suizid von Torwart Robert Enke wird die Problematik von den Betroffenen und ihren Angehörigen nicht offensiv in den Blickpunkt gerückt. Es ist ja nichts, was man in einer Gesellschaft, wo offiziell alle „erfolgreich, stark und selbstbewusst“ erscheinen möchten, gerne öffentlich macht. Sich früh Hilfe zu suchen, ist aber besonders wichtig.

Das Publikum bekam vor der Vorstellung eine Theatertasche mit Saft, etwas Schokolade, einem Taschenbuch und einige ein weißes Blatt mit nummeriert aufgeführten Dingen, die in dieser Welt schön sind. So wurden sie sofort in das Geschehen mit einbezogen. Die texte auf den Blättern wurden jeweils nach Aufruf vorgelesen.

Bianka Lammert überzeugte in den Solo-Stück "All das Schöne". (Foto: © Birgit Hupfeld)
Bianka Lammert überzeugte in den Solo-Stück „All das Schöne“. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Neben den Plätzen auf den Zuschauerbänken waren die beiden Seiten auf der Bühne mit Stühlen für die Zuschauer*innen bestückt. Personen aus dem Theaterumfeld wurden als „Vater“, „Schulpsychologin“ oder späterer Ehemann in das Geschehen eingebracht.

Schauspielerin Bianka Lammert erzählte die Geschichte einer Frau, die schon als siebenjähriges Kind mit der Depression und dem ersten Suizidversuch ihrer Mutter konfrontiert wird. Eindringlich und mit viel Empathie brachte die Schauspielerin die hoffnungsvollen, fast schon verzweifelten Versuche des Kindes, ihre Mutter mit ihrer nummerierten, stetig wachsenden Liste von den schönen Dingen des Lebens auf die Bühne. Auch die Rat und Hilflosigkeit des Vaters wird deutlich.

Die unterschiedlichen Stimmungen wurden jeweils mit eingespielten Musikausschnitten untermalt. Vorwiegend steht die von der Mutter geliebte Soul-Musik von Ray Charles im Mittelpunkt, aber bei Konflikten schräge (Free) Jazz-Klänge.

Auch Tanz und Humor sowie komische Momente spielten zwischendurch immer wieder ein wichtige Rolle.

Auf den zweiten Suizidversuch der Mutter zehn Jahre später reagiert die Erzählerin als Teenager mit Wut und setzt ihre Liste mit Vehemenz auch während des Studiums fort. Sie heiratet ihre Studium-Liebe, der sie drängt, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Klar ist, es geht nicht nur um ihre Mutter, sondern um den eigenen Kampf gegen die Traurigkeit und Depression. Außerdem geht es darum , mit dem Gefühl des Versagens auseinander zu setzen, als ihre Mutter sich letztendlich das Leben nimmt.

Erst Jahre nachdem ihr Mann sich getrennt hat , findet sie die Kraft, sich über eine Selbsthilfegruppe und ihrer früheren Schulpsychologin Unterstützung zu holen und ihr Ziel, die Nr. 1.000 000 auf der Liste zu erreichen.

Eine starke Schauspielleistung und wichtiger lebensbejahender Monolog zu diesem sehr ernsten Thema.

Informationen zu weiteren Vorstellungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222.




Musical-Revue um Menschen vor lebensverändernden Entscheidungen

Das Musical „Songs For A New World“ unter der Regie von hatte am 27.09.2020 in der Oper Dortmund unter der Regie von „Musical-Spezialist“ Gil Mehmert seine Premiere.

Als Grundlage diente die Originalproduktion durch das WPA in New York City 1995 (Kyle Renick, Artistic Director). Die Originalorchestrierung war von Brian Besterman und Jason Robert Brown. (Deutsch von Wolfgang Adenberg).

Es wurden 19 revueartig aneinandergereihte Songs und Szenen mit voneinander unabhängigen Geschichten verknüpft. Gemein ist allen, dass Menschen vor Entscheidungen stehen, die ihr Leben verändern werden. Ein aktuelles Thema, besonders in Krisenzeiten.

Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker unter der routinierten Leitung von Christoph JK Müller begleiteten die Geschichten musikalisch einfühlsam.

Die vier Musical-Künstler*innen Sybille Lambrich, Bettina Mönch, David Jacobs und Rob Pelzer schlüpften mit emotionaler Intensität in die unterschiedlichste Kostüme und Charaktere. Mit ihren wie für Musical gemachten Stimmen konnten sie das Publikum überzeugen und bewegen.

Die Darstellerinnen und Darsteller wie Rob Pelzer und Bettina Mönch überzeugten durch ihren gesang. (Foto:  (c) Björn Hickmann, Stage Picture)

Der Zuschauer konnte die verschiedensten Gemütslagen, Ängste, Hoffnungen, Träume aber auch Enttäuschungen der Protagonisten mit durchleben. Waren einige Songs und Szenen dramatisch, nachdenklich oder witzig-ironisch, so durchströmte anderen für meinen Geschmack zu viel (religiöser) Pathos. Dieser wurde auch von den Sänger*innen mit Inbrunst vermittelt. Dass es sich um eine amerikanische Produktion handelt, ist unverkennbar.

Ob Flüchtlinge auf einem spanischen Segelschiff 1492 den „Heiland“ um eine gute Überfahrt in das gelobte Land bitten, oder beim „Wiegenlied zu Weihnacht“, wo eine wenig beachtete arme schwangere Frau auf einen „höheren Plan“ vertraut und glaubt (wie Maria) die Zukunft in sich zu tragen. Zum Schluss verbreitet „Hör mein Lied“ die Botschaft „Glaube an die Zukunft“.

Wer sich sich im Augenblick der Entscheidung etwas traut, wird mit einer schönen und unerforschten neuen Welt belohnt. Allerdings mit Risiko.

Wahre Musical-Fans kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten.

Informationen zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie unter: https://www.theaterdo.de/produktionen/detail/songs-for-a-new-world/




LesArt Literaturfestival 2020 – Viel mehr unter schwierigen Bedingungen

Unter besonderen Corona-Bedingungen findet das 21. Literaturfestival LesArt vom 5. bis 15. November 2020 in Dortmund an verschiedenen Standorten statt. Das geht vom Theater im Depot, domicil, dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte über das literaturhaus.dortmund, das Fletch Bizzel bis zum Signal Iduna Park (Westfalenstadion).

Schon immer von Vielfalt geprägt, ist die literarische Bandbreite passend zum Motto „Viel mehr“ noch größer.

Es wurden neben ganz unterschiedlicher lokaler auch eine Reihe prominenter Künstler*innen und Schriftsteller*innen gelockt. Mit dabei sind unter anderem Christian Berkel, Wladimir Kaminer, Richard David Precht, Fritz Eckenga und Friedrich Küppersbusch.

Das Spektrum geht von Lyrik bis Poetry-Slam, Lesungen aus aktuellen Büchern der Schriftsteller*innen, Kindergartenbuch Theater Festival und vieles mehr.

Hartmut Salmen (Kultur u. Projekte e.V. literaturhaus.dortmund) ist froh, das dieses Literaturfestival trotz Corona in einem kleineren Rahmen stattfinden kann. So sind beispielsweise im domicil anstatt 240 nur 80 -100 Plätze, im Theater im Depot nicht wie üblich160, sondern nur etwa 40 Plätze freigegeben.

Wie beim Pressegespräch erklärt wurde, sind je nach dem auch Streamings im Internet geplant.

Trotz kleinenerem Rahmen lockt das Literaturfestival Les.Art mit spannenden Veranstaltungen. (v.l.n.r.) Isabel Pfarre (Literaturreferentin Kulturbüro), Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund) und Sophie Donat (Leiterin Unternehmenskommunikation Sparkasse Dortmund).
Trotz kleinerem Rahmen lockt das Literaturfestival Les.Art mit spannenden Veranstaltungen. (v.l.n.r.) Isabel Pfarre (Literaturreferentin Kulturbüro), Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund) und Sophie Donat (Leiterin Unternehmenskommunikation Sparkasse Dortmund).

Los geht es – mit dem 24. Dortmunder Lyriktag, der am 5. November im literaturhaus.dortmund mit „Roterfadenlyrik“ um 19:30 Uhr begangen wird. Zu Gast ist Sibylle Klefinghaus mit „Flecktarn & Fingerhut“.

Die beliebte „Fußballliteratur“ im Westfalenstadion findet am 09.11.2020 (19:30 Uhr) übrigens nicht üblich in den Kabinen der Spieler statt, sondern auf der Nordtribüne mit Dietrich Schulze-Marmeling („Kloppos Liverpool“) und der Südtribüne mit Ben Redelings („das neue Buch der Fußballliteratur“) statt!

Eine besondere literarische Hommage (Teach me laughter, save my soul“) gibt es am 10.11.2020 für den 2019 verstorbenen Satiriker Wiglaf Droste im domicil (20:00 Uhr).

Am 14.11.2020 spricht der Philosoph und Autor Richard David Precht nicht nur über „Künstliche Intelligenz und den Sinn des Lebens“ (neues Buch), sondern am Abend findet auch die traditionelle Verleihung des LesArt.Preis der jungen Literatur statt. Unter 35-Jährige können ihre texte bis zum 09. Oktober 2020 einreichen. Eine fachkundige Jury wählt den mit 800 Euro dotierten, von der Sparkasse Dortmund gestifteten Preisträgertext aus.

Das Festival wird wird vom Kulturbüro der Stadt Dortmund und der Sparkasse finanziell abgefedert, damit sie auch in einem kleineren Rahmen stattfinden kann.

Genaue Informationen und über das umfangreiche Programm und die jeweiligen Kartenpreise erhalten Sie unter www.LesArt.Ruhr

Der Vorverkauf beginnt ab dem 09.10.2020.




Theatrale Aktualisierung des Kultfilms „Taxi Driver“

Als erste Eigenproduktion in der neuen Spielzeit hat „Taxi Driver. Die totale Mobilmachung“ im Dortmunder Theater im Depot am Freitag, den 25.09.2020 um 20:00 Uhr seine Premiere.

In Kooperation mit dem Prinz Regent Theater und unter der Regie von Alexander Olbrich wird der Kultfilm „Taxi Driver“ (Regie: Martin Scorsese) aus dem Jahr 1976 als moderne Überschreibung, kombiniert mit terroristischen Manifesten, Fremdtexten und Videokunst als Theaterstück mit drei Schauspieler*innen auf die Bühne gebracht.

Der Klassiker aus dem Jahr 1976 behandelt beispiellos offen die Radikalisierung eines stillen Außenseiters (traumatisierter junger Vietnam-Veteran), der zu einem fragwürdigen Helden und gleichzeitig zum Mörder wird. Nur eine der Ambivalenzen, die der Film offenlegt. Protagonist Bickle ist einerseits sensibel, andererseits manchmal hart und von einem fehlgeleiteten Männlichkeitsideal (Macho) geprägt. Seine Liebe zur Wahlkampfhelferin des demokratischen Präsidentschaftskandidaten muss scheitern.

Regisseur Alexander Olbrich (links) und Dramaturg Berthold Meyer zeigen eine Überschreibung von "Taxi Driver".
Regisseur Alexander Olbrich (links) und Dramaturg Berthold Meyer zeigen eine Überschreibung von „Taxi Driver“.

Die von Gewalt, Drogenhandel, Prostitution, Vereinsamung, Entfremdung oder Korruption geprägte Gesellschaft der New Yorker Großstadt, erscheint durch seine Erfahrungen bei seinen nächtlichen Taxifahrten mehr und mehr als Projektionsfläche seiner psychischen Verfassung.

Das Theaterstück überschreibt den Plot in unsere heutige aktuelle Situation. Olbrich verstärkt die politische Dimension des Stückes.

Mit dabei sind als Akteure Denis Merzbach, Chris Nonnast und Brit Purwin, die Dramaturgie übernimmt Bertold Meyer.

Neben der Premiere am 25.09.2020 gibt es weitere Aufführungen am 26.09., 03.10. und 04.10. 2020.

Informationen zu Karten gibt es unter www.depotdortmund.de




Zeitlose Wolkenbilder von Dieter Ziegenfeuter

Die Städtische Galerie Torhaus Rombergpark in Dortmund zeigt vom 20. September bis zum 11. Oktober 2020 „Wolkenbilder“ von Dieter Ziegenfeuter.

Eine elliptische Wolke schwebt jeweils tief über einem Horizont über der zivilisations- und vegetationsfreie Fläche. Sie wirkt wie eingefroren.

Oberflächlich betrachtet erkennt der Betrachter ein immer wiederkehrendes Motiv. Bei genauem Hinsehen bewegt sich Ziegenfeuter jedoch nicht nur auf einem für ihn wohlbekannten Terrain, sondern er lotet das Thema mit subtilem Feingefühl konsequent aus.

Mit Hilfe von differenziert aufgetragenen und sich überlagernden Farbschichten, gelingt es ihm, unterschiedliche Atmosphären in seinen Werken zu manifestieren. Strukturen sowie Licht und Schatten werden durch die Arbeit mit einem Gestalt gebenden Spachtel deutlich. Die bewusst gewählten Farben erzeugen verschiedene Stimmungen.

Dieter Ziegenfeuter präsentiert seine Wolkenbilder in der Galerie Rombergpark.
Dieter Ziegenfeuter präsentiert seine Wolkenbilder in der Galerie Rombergpark.

Wie der Künstler beim Pressegespräch erläuterte, nimmt die Arbeit an seine Bildern viel Zeit in Anspruch. Zumeist vermittelt seine Malerei einen hoffnungsvollen Optimismus, manchmal aber wirkt sie auch etwas beängstigend oder leicht bedrohlich.

Diese „Wolken“ waren, sind und werden da sein und über die menschenleere Landschaften schweben. Ein beständiger Faktor.

Dieter Ziegenfeuter arbeitet seit 1970 als freiberuflicher Grafik-Designer, Illustrator und Maler. Im Mittelpunkt seiner im Torhaus ausgestellten informellen (meist kleinformatigen Malerei, Aquarell auf Karton) stehen nicht flüchtige, sondern erdverbunden schwere, sich nicht verändernde Wolken.

Der Künstler (Jahrgang 1946) wurde schon vielfach ausgezeichnet. So wurden etwa 37 seiner Briefmarkenentwürfe realisiert (z.B. 2010 die „Schönste Briefmarke“). Im Jahr 2019 war er Preisträger des Wettbewerbs „Grafik aus Dortmund“. Bis zum Jahr 2014 war er Professor für Konzeption und Entwurf sowie Illustration an der Fachhochschule in Dortmund.

Die Bilder sind auch käuflich zu erwerben. (Preisliste liegt aus).

Die Ausstellung wird auch auf www.virtuellegalerie-dortmund.de online zu sehen sein.




Internationale Ballettgala XXXI – Höchste Qualität bei kleinerem Format

Auch die Premiere der Internationalen Ballettgala XXXI (Only Solists) am 12.09.2020 im Opernhaus Dortmund wurden von strengen Vorsichtsmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie begleitet. Der Intendant des hiesigen Balletts Xin Peng Wang sowie das ganz Organisationsteam waren jedoch glücklich, dass die Internationale Ballettgala überhaupt mit begrenzter Publikumszahl stattfinden konnte.

Froh war auch Kammersänger Hannes Brock, der wie immer mit Humor und Optimismus durch den kürzer als üblichen Abend führte. Internationale Ballettstars, zum Beispiel aus den USA, konnten wegen der momentanen Situation auftreten.

Ein wenig „international“ war jedoch dabei. So etwa die ausdrucksstarke Choreografie „Five Tangos“ mit dem Solisten Artur Shesterikov (et Nationale Ballet), „Passo Continuo“ mit Filip de Castro & Carlos Pinilos (The National Ballet of Portugal) oder „When I am laid in Earth“, eindrucksvoll nach der Musik von Henry Purcell getanzt von Misako Kato und Hector Ferrer (The Royal Ballet of Flanders).

Die Ballettgala brachte - trotz reduziertem Format - erneut tänzerischen Glanz ins Opernhaus. (Foto: © Anja Cord)
Die Ballettgala brachte – trotz reduziertem Format – erneut tänzerischen Glanz ins Opernhaus. (Foto: © Anja Cord)

Los ging es gleich mit einem besonderen Highlight. Einen ausdrucksvollen Ausschnitt ( den Frühling) aus ihrer neuen Produktion „Die vier Jahreszeiten“ zeigte das NRW Juniorballett als Uraufführung. Ein starker Gala-Beginn.

Leider konnte die Uraufführung von „Not in my hands“ nach der Musik von Mozart mit dem Ballettstar Friedemann Vogel dem Publikum wegen einer Verletzung des Tänzers nicht präsentiert werden.

Angetan waren die Anwesenden jedoch von dem zusätzlich ins Programm genommenen Auftritt von Danill Simkin (Staatsballett Berlin) mit „Les bourgeois“ Musik: Jaques Brel, Choreografie: Ben van Cauwenbergh)

Das gleich galt für den Programmpunkt mit der interessanten Bezeichnung „Ssss“ nach der Musik von Fréderic Chopin, einfühlsam getanzt von Matteo Miccini vom Stuttgarter Ballett. (Choreografie Eward Clug).

Die ständigen Gastsolisten Lucia Laccara und Matthew Golding zeigten ihr Können und Sensibilität bei „Finding Light“ (Musik: Antonio Vivaldi). Mehr von den Beiden kann das Publikum bei „Fortlandia“ (Premiere am 19.09.2020 um 19:30 Uhr) erleben.

Für die Freunde des klassischen Ballettzauber stand „Le Corsaire“ (Choreografie Marius Petipa) getanzt von Iana Salenko & Danill Simkin auf dem Programm.

Der Abend wurde mit einem Ausschnitt aus der im nächsten Jahr geplanten Premiere des dritten Teils der Göttlichen Komödie „Paradiso“ (Choreografie Xin Peng Yang, Ballett Dortmund) beendet.

Eine in schwieriger Zeit gelungene Ballettgala wurde vom „reduzierten Publikum“ mit um so lauteren Beifall begleitet.




Wenn eine Giraffe einen Pinguin besucht oder Neugier kann sich lohnen

Mit der Premiere von „Viele Grüße, Deine Giraffe“ in der Bühnenfassung von Nadine Schwitter (nach einem Bilderbuch von Megumi Iwasa) startete am Freitag, dem 11.09.2020 das Dortmunder Kinder und Jugendtheater (KJT) in die neue Spielzeit 2020/2021.

In Corona-Zeiten galt es, viele Auflagen zu erfüllen. So wurde das Publikum nur einzeln eingelassen und zu den Plätzen geführt. Vorher musste jeder einen Bogen mit persönlichen Daten ausfüllen. Die Anzahl der Zuschauer*innen war reduziert.

Auf der Bühne erwartete das junge (und jung gebliebene) Publikum eine durch eine hellblaue Wand geteilte Drehbühne. Gemalte Wolken und eine Tür am Horizont ließ sich je nach Bedarf öffnen.

Die Giraffe (Bianka Lammert) wird vom Pinguin (Johanna Weißert) herzlich begrüßt. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Die Giraffe (Bianka Lammert) wird vom Pinguin (Johanna Weißert) herzlich begrüßt. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Die Geschichte ist eine Erzählung (ab 4 Jahre) über eine besondere Begegnung, übers Briefschreiben und darüber, wie aus Langeweile ein Abenteuer werden kann.

Es ist einer Ermutigung, sich mit Mut, Neugier und ohne Ängste auf den oder das Unbekannte einzulassen. Es kann sich lohnen.

Ein Kompliment an die Ausstattung von Eugenia Leis. Die Kostüme waren mit Humor und Liebe zu kleinen Details ausgewählt.

Mit viel Engagement, witzigen Grimassen und Spiellaune füllten die Schauspieler*innen Bianka Lammert (Giraffe), Johanna Weißert (Pinguin), Rainer Kleinespel (Pelikan / Walprofessor) sowie Maria Trautmann (Musikerin / Robbe) ihre Rollen aus.

Die musikalische Livebegleitung mit Posaunenklängen und Einspielungen begleiteten die Geschichte atmosphärisch und zu den jeweiligen Tieren passend.

Ein gelungener Start trotz aller Widrigkeiten.

Karten und Informationen zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie unter:

Tel.: 0231 / 50 27 222 oder www.theaterdo.de




Humorvoller „Budenzauber“ im Dortmunder Kunstbonbon

Im Kunstbonbon (Chemnitzer Str. in Dortmund) wird ab Samstag, dem 12.09.2020 um 15:00 Uhr im Rahmen des „Budenzauber“ originale Zeichnungen, Bücher, hochwertige Drucke aber auch Karten oder Kalender (für 2021 von zwei Künstlern zu sehen (und käuflich zu erwerben) sein.

Es ist komische, oft ironisch-witzige Kunst von Lotte Wagner und des Cartoonisten Ari Plikat.

Lotte Wagner ist vielen bekannt durch ihre eigenen Kinderbücher, Illustrationen in „fremdem“ Büchern oder auch den Leser*innen der Allgemeinen Frankfurter Sonntagszeitung mit ihren begleitenden Zeichnungen (zum Beispiel : Garten-Kolumne) ein Begriff.

Ari Plikats Werke sind vielen Menschen schon lange in diversen Publikationen (Pardon, TAZ, Titanic u.s.w.) bestens bekannt. Mit wenigen Worten (beziehungsweise Strichen) kann er witzig-bissige und humorvolle Cartoons erschaffen. Dabei gelingt es ihm meisterhaft, einen Sachverhalt und Missstand, oder auch nur „menschliche Schwächen“ bildhaft anschaulich darstellen.

Ari Plikat und Lotte Wagner stellen nicht nur im Kunstbonbon aus, sondern signieren ihre Werke am 02.10.2020.
Ari Plikat und Lotte Wagner stellen nicht nur im Kunstbonbon aus, sondern signieren ihre Werke am 02.10.2020.

Die Galeriewände werden nicht nur mit einer Vielzahl der witzigen Zeichnungen geschmückt, sondern die Besucher*innen haben Gelegenheit zum „Blättern“ und stöbern.

Wer dann ein frisch erworbenes Werke (Bücher, Karten, Kalender) von den beiden Künstlern signieren lassen möchte, hat entweder am Eröffnungstag am 12.09.2020 (ab 15:00 Uhr) oder aber am Freitag, den 02.10.2020 im Kunstbonbon Gelegenheit.

Ein Mund-Nasenmaske ist vor dem betreten des Kunstbonbon in diesen Corona-Zeiten als allgemeine Vorsichtsmaßnahme notwendig.

Da nur wenige Besucher*innen auf einmal hereingelassen werden können, wird ggf. um etwas Geduld gebeten.

Die Ausstellungsdauer geht bis zum 17.10.2020.