Künstlerische „Aufbrüche“ in der BIG Galerie Dortmund

In der Dortmunder BIG Gallery (Rheinische Str. 1) ist vom 27.03.2022 bis zum 29.05.2022 die Jahresausstellung des Westfälischen Künstlerbundes der Stadt unter dem Titel „Aufbruch“ zu sehen. Elf Künstler*innen zeigen ihre unterschiedlichen Arbeiten (2019 – 2022) wie digitale Fotografien, Objekte, Grafiken, Zeichnungen und Malereien mit ihren ganz eigenen Blickwinkel auf das Thema.

Aufbruch hat etwas mit Mut zum Loslassen und sich auf Neues einstellen und einlassen zu tun. Auslöser sind oft Pandemien (etwa Spanische Grippe oder jetzt Corona), Kriege (leider wieder aktuell), Industrialisierung und Strukturwandel, Klimaerwärmung sowie die Digitalisierung.

Einige Künstler*innen waren beim Presserundgang anwesend: (v.l.n.r.) Irmhild Koeniger-Rosenlechner, Axel M. Mosler, Klaus Pfeiffer, Marc Bühren und Wladimir Kalistratow
Einige Künstler*innen waren beim Presserundgang anwesend: (v.l.n.r.) Irmhild Koeniger-Rosenlechner, Axel M. Mosler, Klaus Pfeiffer, Marc Bühren und Wladimir Kalistratow

So berühren zum Beispiel Marc Bühren mit seinen manuellen und digitalen 3D-Drucken und Richard A. Cox mit seinen bunten Werken (Ölpastell auf Karton) mit ihrer besonderen Bildsprache die Corona-Pandemie. Sie nehmen die Entkörperlichung durch die mediale Bilder- und Datenflut als Grundlage für ihre Arbeiten.

Walter Hellenthal (Mischtechnik auf Papier), Christoph Ihrig (Tuschezeichnung), Axel M. Mosler (Fotografie) und Dieter Ziegenfeuer (Mischtechnik) erinnern mit ihren künstlerischen Werken an das existentielle Thema Erderwärmung sowie die zerstörerischen Folgen durch die Klimaveränderung.

Das Thema Digitalisierung nähern sich Wladimir Kalistratow und Andi Knappe auf ihre eigene Weise an. Kalistratow entwickelt nicht nur fantastische digitale Welten, sondern thematisiert diese auch. Kappe nähert sich dem Digitalen mit dem Printmix-Verfahren (Acryl/Lack auf Leinwand) an.

Variationen zum Thema „Industriearchitektur“ mit vielschichtiger Symbolik zeigt Petra Bötticher-Reiff mit ihren grafisch bearbeiteten Fotografien aus der Stahlindustrie-Vergangenheit in verwaschenen Grau-Schwarz-Weiß.

Mit ihren Zeichnungen, Collagen, Kaltnadelradierungen widmet sich Irmhild Koeniger-Rosenlechner drei berühmten Frauen. Sibylle Merian, Annette von Droste Hülshoff sowie Marie Luise Fleisser, die zu ihrer Zeit mit künstlerischen Aufbrüchen zukunftsweisend waren.

Mit seinen Rothko Variationen (Zeichnungen Bleistift) setzt sich Werner Bloch in seinen Arbeiten mit den Werken des amerikanischen Künstlers Mark Rothko auseinander.

Früher waren diese farbenfroh, ehe er in das (variable) Schwarz aufbrach. Er verbindet „Schwarz“ mit existenziellen Farben , sowie mit der leere und dem Nichts.

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 27.03.2022 um 11:00 Uhr in der BIG Galerie Dortmund eröffnet




Die fantastische Reise der Kinder des Sultans

Am 20.03.2022 war es endlich so weit. Die wegen einer Corona-Erkrankung verschobene Uraufführung von „Die Kinder des Sultans“ (Fantastische Oper in neun Szenen) von Avner Dorman (Libretto Ingeborg von Zadow) konnte in der Oper Dortmund stattfinden.

Es handelt sich um ein Auftragswerk der hiesigen Oper im Rahmen einer Kooperation der Jungen Oper Rhein-Ruhr. Die musikalische Leitung hatte Christoph JK Müller.

Die bekannten Sänger*innen der Dortmunder Oper brachten neben ihren starken Stimmen eine gehörige Portion Spielfreude mit, obwohl durch die Erkrankung von Hyona Kim (Tante, Kamel) Ruth Katharina Peeck (Junge Oper) helfend einspringen musste.

Zum Schluss gibt es ein großes Fest: (v.l.n.r.) Youngbin Park (Wasserverkäufer), Morgan Moody (Onkel), Denis Velev (Sultan), Sooyeon Lee (Fadeya), Santiago Sánchez (Taseh), Natascha Valentin (Wahrsagerin) Foto: (c) Anke Sundermeier, Stage Picture
Zum Schluss gibt es ein großes Fest: (v.l.n.r.) Youngbin Park (Wasserverkäufer), Morgan Moody (Onkel), Denis Velev (Sultan), Sooyeon Lee (Fadeya), Santiago Sánchez (Taseh), Natascha Valentin (Wahrsagerin) Foto: (c) Anke Sundermeier, Stage Picture

Die Geschichte: Die Zwillinge Fadeya (Sooyeon Lee) und Taseh (Fritz Steinbacher), bisher mit ihrer Mutter Constanze in einer modernen westlichen Welt aufgewachsen, machen sich auf eine große Reise. Sie wollen endlich ihren Vater, den Sultan von Sultanien kennenlernen und viele Fragen stellen. Auf ihren abenteuerlichen Weg müssen sie sich nicht nur fremdem Gebräuchen und Menschen stellen, sondern begegnen auch Dämonen in Form einer hungrigen Riesenschlange, einem reißenden Fluss sowie einer scheinbar unüberwindbaren Wand. Hilfe und Unterstützung bekommen sie vor allem von einem Kamel (verwandelte Tante). Während ihr neidischer und intriganter Onkel (mit viel Spaß gesungen und gespielt von Morgan Moody) verhindern will, dass sie zum Palast zu ihrem traurigen und einsamen Vater (Denis Velev) gelangen. Begleitet wird das Geschehen von einer Wahrsagerin (Natascha Valentin) und dem Wasserverkäufer (Youngbin Park).

Ein großes Kompliment an Tatjana Ivschina für die bunten und fantasievolle Kostüme sowie eindrucksvolle Bühnenbilder und Effekte. Die Musik war abwechslungsreich, rhythmisch mit orientalischen anmutenden Elementen und eindrucksvollen Klangwelten.

Hoffnungsvoll optimistisch im Fall des „Kamel-Songs“ (Wer ein Kamel als Freund hat)

Das „Lied der Eltern“ (Aus zwei Welten kommen wir) ist ein Statement für mutige Offenheit gegenüber „dem Fremden“ und Zusammenhalt.

Außerdem zeigt diese Oper (ab 8 Jahre), wie wichtig es ist, Freunde zu finden und auch in schwierigen Situationen nicht aufzugeben.

Der Dortmunder der Opernchor unter Leitung von Fabio Mancini spielte wieder einmal eine bedeutende Rolle als „Volkschor“ oder zur Darstellung des reißenden Flusses.

Informationen zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder 02321/50 27 222




Dortmunder U mit spannendem Programm 2022

Bei der Jahrespressekonferenz am 15.03.2022 wurde das neue Programm des Jahres 2022 mit den beteiligten Ansprechpartner*innen auf den sieben Ebenen vorgestellt. Diese arbeiten zusammen an veränderten Strukturen und haben gemeinsam eine Reihe spannender Plänen und Projekten erarbeitet.

Der Leiter des Dortmunder U, Stefan Heitkemper, hat eine künstlerische Leitungsgruppe aus den Direktor*innen und Leiter*innen aus den verschiedenen Institutionen etabliert. Dazu gehören neben Dr. Florence Thurmes und Regina Selter (Museum Ostwall), Dr. Inke Arns (HMKV), Miriam Gaffran und Judith Brinkmann (UZWEI), Harald Opel (storyLab kiU der FH Dortmund), Prof. Dr. Barbara Weizel (Campus Stadt der TU Dortmund), Adolf Winkelmann (Künstler und Erfinder der Fliegenden Bilder), Nadine Haneman (Leiterin Marketing und Veranstaltungsmanagement), Christina Danick (Ausstellungsmanagement) sowie Daria Jaranowska (Leiterin „Digitale Kultur“). Heitkemper selbst ist für die Ressourcen, Moderation und Prozessgestaltung zuständig.

Die Verantwortlichen für das Dortmunder U und die einzelnen Etagen: (v.li.) Dr. Inke Arns (Direktorin HMKV), Künstler Adolf Winkelmann, Harald Opel (Leiter storyLab kiU der FH Dortmund), Daria Jaranowska (Leiterin „Digitale Kultur“), Regina Selter (Direktorin Museum Ostwall), Nadine Hanemann (Leiterin Marketing und Veranstaltungsmanagement), Stefan Heitkemper (Leiter Dortmunder U), Dr. Florence Thurmes (Direktorin MO), Mirjam Gaffran (Leiterin UZWEI) und Prof. Dr. Barbara Welzel (wissensch. Leiterin Campus Stadt der TU Dortmund). Foto: Roland Gorecki, Dortmund Agentur
Die Verantwortlichen für das Dortmunder U und die einzelnen Etagen: (v.li.) Dr. Inke Arns (Direktorin HMKV), Künstler Adolf Winkelmann, Harald Opel (Leiter storyLab kiU der FH Dortmund), Daria Jaranowska (Leiterin „Digitale Kultur“), Regina Selter (Direktorin Museum Ostwall), Nadine Hanemann (Leiterin Marketing und Veranstaltungsmanagement), Stefan Heitkemper (Leiter Dortmunder U), Dr. Florence Thurmes (Direktorin MO), Mirjam Gaffran (Leiterin UZWEI) und Prof. Dr. Barbara Welzel (wissensch. Leiterin Campus Stadt der TU Dortmund). Foto: Roland Gorecki, Dortmund Agentur

Im Jahr 2022 will das Dortmunder U unter anderem sein Profil als Haus der digitalen Kunst und Kultur und Experimentierfeld für neue digitale Technologien schärfen.

Daneben sind Diversität, Demokratie, kulturelle Bildung, Generationsgerechtigkeit, Umwelt (Klima) und Partizipation wichtige Leitpfeiler. Auch Kontakte zu Kooperationspartnern in der Stadtgesellschaft sind von Belang.

Bei der großen Sonderausstellung „Flowers!“ des Museum Ostwall vom (30. April bis 25. September 2022) ist zum Beispiel der Botanische Garten Dortmund beteiligt und wird den Vorplatz zum „Erblühen“ bringen. Unter dem Titel „Blumen in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts“ wird sich mit dem Thema in verschiedener Art analog sowie digital auseinandergesetzt. Dabei geht es sowohl um die Schönheit wie Zerstörung.

Die Bedrohung der Umwelt (gerade in diesen Kriegszeiten) beleuchtet Adolf Winkelmann mit seiner Arbeit „Die Wiese wackelt“!

Mit der Ausstellung #Kunstblumen =6.=5-26.06.22) bringt sich der Campus Stadt der TU Dortmund in das große Blumenfest ein. Während der „Flowers!“-Ausstellung

präsentieren auf der Hochschuletage (U1) junge Künstler*innen aus Grafik, Malerei, Fotografie und Plastik einen diversen „Garten“ von unterschiedlichen Positionen und künstlerischen Formen.

Mit „House of Mirrors. Künstliche Intelligenz als Phantasma“ beschäftigt sich eine Ausstellung des HMKV (Hardware Medien Kunstverein) vom 09. April bis 21. Juli 2022 mit Klischees über Künstliche Intelligenz. Die „KI“ wird schließlich von Menschen entwickelt, die zum Beispiel auch ihre Vorurteile einbringen können, oder die Frage nach dem Zurückgewinnen von Handlungsmacht.

Vom 3. September 2022 bis 15. Januar 2023 geht es auf der UZWEI bei der Ausstellung „Digitale Welten“ um die fantastischen Möglichkeiten erweiterter Realitäten.

Neu im U ist der „Immersive Raum“ im hinteren Foyer im Erdgeschoss. Bei diesem einzigartigen Forschungs- und Entwicklungsprojekt können Besucher*innen ab April 2022 in virtuelle Kunstwelten eindringen und in Dialog mit Kunstwerken beispielsweise aus dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) und vieles mehr treten.

Entwickelt wird es vom story.Lab kiU der Fachhochschule Dortmund in Kooperation mit dem MO und dem MKK.

Allein fünf Projektoren ermöglichen den Besucher*innen die Erfahrung einer stetig wachsenden Welt aus ausgeklügelten Interaktions- und Soundelementen.

Der immersive Raum ist Ergebnis des Projekts „page21“.

Das beliebte Mapping auf der Fassade des Dortmunder U wird ab Mitte Mai 2022 zum 50. Geburtstag der FH Dortmund auf der Vorderseite des Hauseszurückkehren.




Morde im Iserlohner Umfeld

Zwanzig Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Krimiszene haben ihren vielseitigen Beitrag für die Anthologie „Im Mordfall Iserlohn“ (Kathrin Heinrichs/Walter Wehner, Hrsg.) geleistet. Es ist eine Anthologie zur diesjährigen CRIMINALE (alljährliches Treffen der Autorenvereinigung „Syndikat“) der Stadt im Sauerland.

Die unkonventionellen und facettenreichen Storys bieten die volle Palette literarischer Möglichkeiten des Genres. Die sprachliche Bandbreite reicht von poetisch-bildhaft, dann wieder locker und robust-derb.

Die Geschichten sind mal ironisch-humorvoll, dramatisch schockierend, nachdenklich, skurril bis schräg. Die Leserinnen und Leser werden in die Geschichten durch den persönlich ansprechenden Sprachstiel hineingezogen, und können ihren Gefühlen freien Lauf lassen.

Autor: Kathrin_Walter Heinrichs_Wehner Titel: Im Mordfall Iserlohn Reihe: Kurzkrimis aus dem Sauerland, Region: NRW ET:  März 2021 ISBN 978-3-7408-1126-6, (i4)_(1126-6) ebook: 978-3-96041-719-4, (e2)_(719-4)
Autor: Kathrin_Walter Heinrichs_Wehner
Titel: Im Mordfall Iserlohn
Reihe: Kurzkrimis aus dem Sauerland, Region: NRW
ET: März 2021
ISBN 978-3-7408-1126-6, (i4)_(1126-6)
ebook: 978-3-96041-719-4, (e2)_(719-4)

Nebenbei lernen wir Sehenswürdigkeiten wie Danzturm, Seilersee und andere rund um die Stadt kennen. Denn Iserlohn ist das Bindeglied für alle Kriminalgeschichten.

Kathrin Heinrichs ist mit ihrer tragisch-nachdenklichen Story „Freier Fall“ und Peter Godazgar mit „In der Werkstatt“ (eine mit speziellem Rechtsempfinden) für den mit 1.000 Euro dotierten GLAUSER-Preis 2022 nominiert.

Mich persönlich hat besonders der erste Kurzkrimi „Candy“ von Sunil Mann mit seinen besonderen Wendungen und Thematik in den Bann gezogen.

Den Bleistift gefährlich angespitzt hatten:

Uli Aechtner, Raoul Biltgen, Katja Bohnet, Christiane Dieckerhoff, Wulf Dorn, Marlies Ferber, Peter Gerdes, Brigitte Glaser, Peter Gordazgar, Maren Graf, Kathrin Heinrichs, Carsten Sebastian Henn, Herbert Knorr, Sandra Lüpkes, Sunil Mann, Rudi Müllenbach, Elke Pistor, Jutta Profit, Klaus Stickelbroeck und Walter Wehner.

Im Mordfall Iserlohn ISBN 978-3-1126-6
Kurzkrimis aus dem Sauerland – Broschur
Heinrichs/Wehner (Hrsg.) 256 Seiten
Köln: Emons Verlag 2021 (D) 12.00 Euro (A) 12.40 Euro




Große Ruth Baumgarte-Ausstellung im MKK

Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in Dortmund ist unter dem Titel „Werde, die du bist!“ vom 06.03.2022 bis zum 06.06.2022 erneut eine große Ruth Baumgarte-Ausstellung zu sehen.

Beim ersten Versuch durch die Corona-Pandemie gebremst, bekommt das umfangreiche das künstlerische Lebenswerk der in Coburg geborenen und in Berlin aufgewachsenen Malerin, Grafikerin und Galeristin Ruth Baumgarte (1923 – 2013) jetzt über einen längeren Zeitraum seinen verdienten Raum.

Die Übersichtsschau leitet in vier thematischen Kapiteln mit circa 160 Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und historischen Dokumenten durch das reiche Leben und Werk der deutschen Künstlerin.

Dr. Eckhard Gillen vor dem Bild "A man without lifestock isn't a man" (Foto: © Katrin Pinetzki)
Dr. Eckhard Gillen vor dem Bild „A man without lifestock isn’t a man“ (Foto: © Katrin Pinetzki)

Eine starke Persönlichkeit, die ihrer künstlerischen Linie und Ansprüchen immer treu geblieben ist. Die unterschiedlichen Lebensabschnitte wurden auch durch verschieden farbige Wände unterstrichen.

Das Leben dieser Frau war von radikalen Umbrüchen geprägt. Aufgewachsen in der Zeit des Zweiten Weltkrieg mit seinen Schrecken, dann die Zeit des kalten Krieges, den angstbesetzten 1980er Jahren (mit der Tschernobyl-Katastrophe ), Wettrüsten, Wirtschaftskrise, ökologische Krise und die Situation der Menschen in Afrika beeinflussten ihr künstlerisches Schaffen.

Zwei Ehen, drei Kinder und zwei Stiefkinder und Todesfälle in ihrem familiären Umfeld waren ihre „privaten Umbrüche“.

Mit Tuschefeder und Aquarellpinsel bewies sie schon früh ihre präzise Beobachtungsgabe und Emphatie für die sozialen und gesellschaftlichen Fehlentwicklungen ihrer Zeit.

Es gelingt ihr eindrucksvoll, den Schmerz, das Leid, die Ängste der von ihr einfühlsam porträtierten Kinder, Arbeiter oder alten Menschen einzufangen.

Neben Porträts werden auch Theater- und Arbeitswelten eindringlich dargestellt. Ihr zweiter Ehemann war der Industrielle Hans Baumgarte. Über ihn bekam sie Einblicke in das harte Arbeitsleben der Arbeiter in den Eisenwerken.

Selbstporträts zeigen die Entwicklungen und Gefühlslagen der Künstlerin.

Ihre symbolhaften Arbeiten sind kritische Reflexionen zu umweltpolitischer und sozialer Fragen am Ende des 20. Jahrhunderts.. Dabei standen immer die Menschen im Mittelpunkt. In den späteren Jahren werden ihre Gemälde abstrakter und surrealer.

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist sicher der etwa 100 Zeichnungen und Gemälde umfassenden Afrika-Zyklus. Das Ergebnis von mehr als 40 Reisen nach Südafrika oder Ostafrika. Wie das Land und seine Menschen mit seinen Widersprüchen und Konflikten auf sie gewirkt haben, zeigen die eindrucksvollen Arbeiten mit den glühenden Farbwelten.

Eine besondere Ausstellung für eine bemerkenswerte Frau und Künstlerin.




Neue weibliche Doppelspitze im Museum Ostwall

Ab dem März 2022 erhält das Museum Ostwall im Dortmunder U mit der bisherigen langjährigen Leitung des MO Regina Selter und der promovierten Kunstwissenschaftlerin Dr. Florence Thurmes (zuletzt in Dresden aktiv) eine weibliche Doppelspitze.

Bei einem Pressegespräch wurden die beiden Frauen am Freitag, den 25.02.2022 vom Kulturdezernenten der Stadt Dortmund Jörg Stüdemann herzlich begrüßt. Er erklärte, dass er sich sehr freue, noch eine sehr erfahrene Person für die Position zu bekommen.

eue Doppelspitze des Museum Ostwalls (v.l.n.r.) Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe), Regina Selter (eine der beiden Doppelspitzen MO), Jörg Stüdemann (Kulturdezernent), Florence Thurmes (eine der beiden Doppelspitzen MO) und 
Thomas Heitkemper (Leiter des Dortmunder U)
Begrüßung für die neue Doppelspitze des Museum Ostwalls (v.l.n.r.) Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe), Regina Selter (eine der beiden Doppelspitzen MO), Jörg Stüdemann (Kulturdezernent), Florence Thurmes (eine der beiden Doppelspitzen MO) und
Thomas Heitkemper (Leiter des Dortmunder U)

Wie Florence Thurmes verriet, verbindet sie mit Regina Selter vor allem der Glaube, dass Kunst die Kraft hat, Positives für das Leben zu bewirken.

Es geht ihr um die Verbindung von Kunst und Leben, Kooperation mit den Partnern in und außerhalb des Museums zum Beispiel mit der TU Dortmund oder Projekte auf der UZWEI sowie mit verschiedenen Institutionen in unserer Stadt.

Das Ziel ist neben Ausstellungen, Installationen, interaktiven Projekten sich immer weit zu vernetzen, internationaler, diverser und weiblicher zu werden. Kunst und Leben sollen näher zusammengebracht werden, Schwellenängste für die Menschen herabgesetzt werden. Ein Bürger*innenbeirat soll die Diversität im Museum Ostwall künftig weiter stärken.

Sonderausstellungen sind dabei wie ein Pulsschlag, die Sammlung ist eine Art DNA des Hauses. So treten mit den Wechselausstellungen etwa die Sammlungsbestände in einen künstlerischen Dialog.Teilhabe der Stadtgesellschaft, Nachhaltigkeit, ein hochkarätiges Programm aber auch Digitalität werden eine größere Rolle spielen.

Fluxus-Kunst hat im MO einen großen Raum und Bedeutung. Nach dessen Leitbild soll die Entwicklung des Museums gefördert, und sich, wie Selter betonte, nach den Lebensbedingungen und der gesellschaftlichen Relevanz ausrichten.

Im Frühjahr (30.04. – 25.09.2022) steht mit der Ausstellung „Flowers! Blumen in der Kunst des 20. und 21 Jahrhunderts“ schon ein Thema im MO an, das uns nicht nur im Alltag begleitet, sondern zu einer Kooperation mit dem hiesigen Botanischen Garten anregt, der gerade sein 200-jähriges bestehen feiern.

Das Blumen-Thema ist sicher auch für eine Teilhabe der Stadtgesellschaft geeignet.

Thomas Heitkemper als Leiter des Dortmunder U freut sich schon auf eine Ausstellung mit den Bund Bildender Künstlerinnen und Künstler NRW (BBK) später im Jahr.

Weitere und genauere Informationen gibt es zur gegebener Zeit.




Eine Italienische Operngala voller Leidenschaft

Nach der coronabedingten Terminverschiebung war es am 20.02.2022 endlich so weit. Im Dortmunder Konzerthaus konnte die Italienische Operngala im Rahmen des hiesigen Klangvokal Musikfestival stattfinden. Es war alles vom feinsten angerichtet.

Die versierte Neue Philharmonie Westfalen unter der temperamentvollen Leitung des Dirigenten Lorenzo Passerini begleitete mit Schwung und Feingefühl die hochklassige Sopranistin Nadine Sierra und den erst 26-jährigen gefragten spanischen Belcanto-Tenor Xabier Anduaga. Auf dem Programm standen Auszüge aus Werken von Gaetano Donizetti (1797 – 1848) und Giuseppe Verdi ((1813 – 1901).

Nadine Sierra, Lorenzo Passerini und Xabier Anduaga mit der Neuen Philharmonie Westfalen begeisterte das Publikum. (Foto: © Bülent Kirschbaum).
Nadine Sierra, Lorenzo Passerini und Xabier Anduaga mit der Neuen Philharmonie Westfalen begeisterte das Publikum. (Foto: © Bülent Kirschbaum).

Schon in der „Don Pasquale Sinfonia“ zu Beginn steckt alles an Leidenschaft und Dramatik und Stereotype der großen Commedia dell‘arte.

Liebesleid, Freiheitssehnsucht und Hoffen, sowie die Abgründe der Charaktere zeigen sich in den Arien aus „Don Pasquale, „Lucia di Lammermoor“ oder etwa „La fille du régiment“ in dessen Paradenummer „Ah! Mes amis“ in der Xabier Anduaga mit seinem kraftvollen und gleichzeitig warmen Tenor schon glänzen konnte. Die neun hohen Cs“ der Arie meisterte er mit Leichtigkeit ohne sichtbare Mühe.

Auch Nadiene Sierra glänzte nicht nur mit ihrem golden schimmernden Festkleid. Mit Natürlichkeit und starker Stimme faszinierte auch sie das Publikum, besonders mit ihren Partien aus „Lucia di Lammermoor“. Keine Schwierigkeiten bei den hohen Koloraturen.

Feinen Humor zeigten die beiden Interpreten bei ihrem Duett aus Donizettis „L‘elisir d‘amore: „La la rà la la -Esulti pur la barbara“. Als schüchterner und naiver Nemorino versucht Anduaga mit einer Sektflasche als „Zaubertrank“ mutig aber vergeblich das Herz von Sierra als Adina zu erobern.

Nach der Pause interpretierten die beiden Sänger*innen mit Schwung und viel Emotionen die bekannten Arien wie „Gualtier Maldé – Caronome“ oder „La donna è mobile“.

Als Zugabe für das begeisterte Publikum boten die beiden Künstler*innen einige Songs aus der „West Side Story“ wie „I Feel Pretty“, „One Hand,One Heart“, „Tonight“ oder „Maria“, die sie wunderschön und sensibel interpretierten.

Zum Schluss gab es noch ein musikalisches „Adieu“.

Eine bewegende Operngala mit Gänsehautmomenten, der mit Standing Ovations vom Publikum belohnt wurde.




Neuer Verbund freier Theater- und Performance-Festivals vorgestellt

Mit Hilfe des Bundesprogramms „Verbindungen fördern“ entwickelt FESTIVALFRIENDS seit dem letzten Jahr den strukturellen Aus – sowie Ausbau eines überregionalen Festival-Verbunds. Unter diesem Namen haben sich insgesamt sieben Festivals der Freien Darstellenden Künste in Deutschland als Verbund zu einem solidarischen Wissenstransfer zusammengeschlossen. Bei einer hybriden Pressekonferenz mit analoger Teilnahme vor Ort im Dottwerk in Dortmund wurde das Pilotprojekt (ca. 3 Jahre) vorgestellt.

Die sieben Verbundpartner sind:

Baden-Württemberg – Stuttgart: 6 tage frei (25.04. – 30.04.2922),

Berlin: Performing Arts Festival (24.05. – 29.05.2022),

Sachsen – Chemnitz: Der Rahmen ist Programm (01.06. – 05.06.2022)

Hamburg: Hauptsache Frei (22.06 – 02.07.2022)

Nordrhein-Westfalen – Dortmund: 15.09. – 25.09.2022)

Hessen – Frankfurt: Implantieren (10.09.2022 – 26.02.2023)

Bayern – München: Rodeo meets Freischwimmen Doppelfestival (07.10. -15.10.2022

Ein Wissens- und Erfahrungsaustausch unterschiedlicher künstlerischen Positionen sollen zu einer strukturellen Entwicklung, kultureller Bandbreite sowie größerer Sichtbarmachung der Szene führen.

Präsentieren den Verbund FESTIVALFRIENDS (v.l.n.r.) Silvia Werner (Netzwerkdirektorin), Julian Kamphausen (Netzwerk-Berater), Ulrike Seybold ( NRW Landesbüro Frei darstellende Künste) und Martin Bien (Öffentlichkeitsarbeit).
Präsentieren den Verbund FESTIVALFRIENDS (v.l.n.r.) Silvia Werner (Netzwerkdirektorin), Julian Kamphausen (Netzwerk-Berater), Ulrike Seybold ( NRW Landesbüro Frei darstellende Künste) und Martin Bien (Öffentlichkeitsarbeit).

Ukrike Seybold ( NRW Landesbüro Frei darstellende Künste) betonte, das der politische Nährwert des Verbundes überzeugte und zur Förderung durch das Bundesprogramm führte. Das wird ein längerer Entwicklungsprozess werden.

Um die künstlerische Produktion und ihr Touring zu stärken und spezifischen Arbeits- und Organisationsstrukturen von freien Theater- und Performance-Festivals einem näheren Blick zu unterziehen, bietet FESTIVALFRIENDS vier festival-bezogene Formate an:

FRIENDS BESUCH: Künstler*innen bekommen hier die Gelegenheit, Festivals und ihre Programme als Besucher*innen zu erleben und Kontakte zu neuen Komplizen und Komplizinnen zu knüpfen. Neue Erfahrungen und Eindrücke werden gesammelt.

FRIENDS GASTSPIEL: Die Vernetzung von bestehenden Produktionen mit den sieben Verbundpartnern mit zunehmender überregionaler Sichtbarmachung von Künstler*innen und neuen Positionen wird durch Gastspiele vergrößert. Das ist dann eventuell entwicklungsfähig. Ein nachhaltiger Austausch ist das Ziel.

FRIENDS LABOR: Hier sollen zwei künstlerische Positionen und Praktiken zusammengebracht werden. Es bringt Raum und Zeit für künstlerische Experimente mit ergebnisoffenen Formaten nach den eigenen Bedürfnissen.

FRIENDS FESTIVAL schließlich möchte künstlerische Produktionen (Kunst) mit kulturpolitischem Diskurs (Außendiskurs) im Kontext von Festival-Strukturen verbinden.

Ein gemeinsames Festival erarbeitet, dass die Spezifika dieser Arbeitsform (Festival-Arbeit) im Blick hat.

Nähere und weitere Informationen erhalten Sie unter www.festivalfriends.de




Eindrucksvolle Foto-Ausstellung im Hoesch-Museum Dortmund

Die ehemalige Kokerei Kaiserstuhl (III) in Dortmund (Westfalenhütte) drückte im Dezember 2000 den letzten Koks. Im darauf folgenden Frühjahr stellten dann Warmbreitbandstraße, Sinteranlage sowie der Hochofen 7 der hiesigen Westfalenhütte ihren Betrieb ein.

Februar 2002 begann der Abbau der Produktionsanlagen für China. Im letzten halben Jahr der Produktion und während der nachfolgenden Demontage entstanden beeindruckende Fotografien von Ralf Neuhaus (Jahrgang 1963), Maschinenbau-Ingenieur thyssenkrupp Steel Europe) mit einem besonderen Blick und Bezug für diesen Prozess.

In der Sonderausstellung „20 Jahre danach – Zum Ende der Flüssigphase der Westfalenhütte, Fotografien von Ralf Neuhaus“ sind vom 06. Februar bis 27. März 2022 im Hoesch-Museum (Eberhardstr. 12, 44145 Dortmund) insgesamt 43 einzelne Fotografien zu bewundern, die passend über KAPA Platten auf Stahlplatten befestigt sind. Es sind wichtige Dokumentationen der langen prägenden Vergangenheit des Ruhrgebiets.

 Isolde Parussel (Leiterin Hoesch-Museum), Fotograf Ralf Neuhaus (Mitte) und Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums. Foto: Gaye Suse Kromer, Dortmund Agentur
Isolde Parussel (Leiterin Hoesch-Museum), Fotograf Ralf Neuhaus (Mitte) und Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums. Foto: Gaye Suse Kromer, Dortmund Agentur

Neben den Fotografien sind zudem noch Requisiten, wie seltene Fundstücke aus der Zeit der Demontage, getragene Helme oder benutzte Kameras zu sehen.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, dem 06.02.2022 ab 10:00 Uhr im Hoesch-Museum ohne die angekündigten Redebeiträge (wegen der Begrenzung von max. 35 Personen gleichzeitig) statt.

Dafür werden der Musiker und Geräuschesammler Richard Ortmann und Autor Thorsten Trelenberg kurze Ton-und Textbeiträge präsentieren.

Vor dem Museum soll die Wartezeit, so es das Wetter zulässt, mit Heißgetränken und einem Streikfeuer verkürzt werden. Sonst werden sich in den Innenräumen Alternativen finden. Der Fotograf wird ebenfalls anwesend sein. Es gelten die 2G-Regeln und die Pflicht eine FFP2-Maske zu tragen.

Infos unter : www.dortmund.de/hoeschmuseum

Öffnungszeiten: Dienstag/Mittwoch 13:00 -17.00 Uhr

Donnerstag 9:00 – 17:00 Uhr, Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr

Eintritt frei




Musikalische „Grenzgänge“ beim 6. Philharmonischen Konzert

Die Umbruchzeit in Folge der Französischen Revolution gegen Ende des 18. Jahrhunderts sorgte in der gesamten Gesellschaft, so auch in der Musik, für Veränderungen. Waren die Komponisten und Musikgenies wie etwa Mozart zuvor noch dem adeligen Dienstherrn verpflichtet, wandelte sich das Selbstverständnis.

Künstlerische Freiheit, individuelle Empfindungen und neue Ideen gewannen an Bedeutung. Die Achtung des Künstlers in der Gesellschaft wuchs.

Ein wichtiger innovativer Vertreter an der Schnittstelle zur Romantik war Ludwig van Beethoven (1770 – 1827). Er stand neben Robert Schumann (1810 – 1856) im Mittelpunkt des 6. Philharmonischen Konzerts „Grenzgänge“ am 01. und 02.02.2022 im Dortmunder Konzerthaus. ars tremonia war am 02.02.2022 dabei.

Anna Tifu überzeugte mit ihrem Spiel an der Violine. (Foto: © Kim Mariani)
Anna Tifu überzeugte mit ihrem Spiel an der Violine. (Foto: © Kim Mariani)

Die engagierte Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung des erfahrenen Gast-Dirigenten Thomas Sanderling spielten zunächst das Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 von Beethoven. Mit Solo-Violinistin Anna Tifu war eine exzellente Musikerin an ihrem Instrument eingeladen worden.

Nicht nur überraschte Beethoven damals das Publikum damit, dass allein der erste Satz ganze 30 Minuten dauerte, sondern dass er auch seinem Solisten (Violine) wenig Raum zur Selbstdarstellung gab. Erst nach etwa drei Minuten setzt die Solovioline ein. Neben technischen Können war hier das Verständnis kompositorischer Strukturen und musikalischer Ideen gefragt. Diesem Anspruch genügte Anna Tifu im vollen Umfang.

Mit fünf pochenden Paukenschläge begann die lange Einleitung, die sich wie auch das schon melodische Hauptmotiv, durch das gesamte Konzert zogen.

Mehrere durchgehende Steigerungen und spannende wechselnde Themen waren für das Werk charakteristisch. Das begeisterte Publikum entließ die Solo-Violinistin nicht ohne eine Zugabe.

Neue Ideen wurden auch von Robert Schumanns dramatischer Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 transportiert. Das als „Sinfonische Fantasie“ konzipierte und nur aus einem Satz bestehende Werk aus dem Jahre 1841 war als Geburtstagsgeschenk für Clara Schumann gedacht. Er überarbeitete das Stück und es wurde 1851 erstmals veröffentlicht, dabei erhielt es den Namen und die Struktur einer üblichen viersätzigen Sinfonie. Diese fließen jedoch ineinander und ihre Grenzen sind verschwommen. Das Werk ist durch den Wechsel von lyrischen Abschnitten im Wechsel mit dramatischen Steigerungen gekennzeichnet. Auch hier gibt es Motiv-Wiederholungen sowie divers Variationen.

Höchst anspruchsvoll für alle beteiligten Musiker. Die Dortmunder Philharmoniker konnte hier ihre Qualität unter Beweis stellen und wurden mit viel Applaus belohnt.