Nicht scheint, wie es ist in der perfekten Welt

Die Handlung des neuen Kriminalromans von Joner Storesang (1969 in Essen geboren und vom Ruhrgebiet geprägt) ist in Duisburg angesiedelt und hat den interessanten Titel „Perfect World. Nichts scheint, wie es ist“. In diesem Krimi wird die aktuell zunehmenden mafiösen Unterwanderung in unserer Gesellschaft thematisiert.

Eva Bellheim, die Protagonistin und Ich-Erzählerin der Kriminalgeschichte ist die taffe Image-Beraterin des Bürgermeisters. Das Leben mit ihrem Mann Daniel, einem Versicherungsvertreter, und den beiden wohlgeratenen Kindern verlief bisher in geregelten Bahnen. Plötzlich wird ihr Leben von einem auf den anderen Tag aus den Fugen. Ihr Mann verschwindet ganz überraschend.

Joner Storesang: Perfect World. Nichts scheint, wie es ist. (Cover: © grafit Verlag)
Joner Storesang: Perfect World. Nichts scheint, wie es ist. (Cover: © grafit Verlag)

An eine von der Polizei vermutete Geliebte glaubt Eva nicht recht. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit findet sie heraus, dass Daniel ein gefährliches Doppelleben führt und in korrupte Machenschaft eines russischen Mafiaclans verstrickt ist. Es gibt sogar noch ein großes Geheimnis.

In einer Welt voll Gewalt, Betrug, Korruption und Verrat zählt ein Menschenleben nicht viel – auch nicht das von Eva und ihren Kindern…

In dieser rasanten Geschichte nimmt uns die Protagonistin mit und lässt die Leserinnen und Leser ganz nah in das dramatische Geschehen eintauchen. Es ist schon erstaunlich, wie ein „männlicher Autor“ sich so stark in eine Frau hineinversetzten kann.

Dazu bietet er auch Verfolgungsjagden, Entführungen, Intrige, starke Frauen und viele überraschende Wendungen. Das ganze spannend und gleichzeitig mit Sensibilität und Feingefühl geschrieben. Eine Achterbahn der Gefühle für beim Lesen.

Verstärkt wird die Sogwirkung noch dadurch, das Storesang zwei Ebenen in die Geschichte einbaut.

Trotz seine manchmal brutal-realistischen Direktheit ist das Buch in einer angenehmen, gut lesbaren Sprache geschrieben. Man fühlt, leidet und fiebert mit Eva Bellheim mit.

Eine spannende Lektüre für die Urlaubszeit.

Joner Storesang: Perfect World. Nichts scheint, wie es ist.

Kriminalroman: Grafit in der Emons Verlag GnbH 2022 (Köln)

Originalausgabe : ISBN 978-3-89425-791-0

320 Seiten Euro (D) 13,00 (A) 13,40




Mobiles Tiny Music House“ an Dortmunder Grundschule eingeweiht

Auf dem Schulhof der Peter-Vischer-Grundschule im Dortmunder-Kreuzviertel wurde am 02.05.2022 das Tiny Music House offiziell eingeweiht. Es handelt sich hierbei um einen mobilen Raum, in dem die Dortmunder Philharmoniker Schülerinnen und Schüler eine Gelegenheit bieten, klassische Musik in einem kleineren Rahmen direkt und hautnah zu erleben. Die kleine (mobile) Bühne bietet eine gute Möglichkeit für diverse Präsentationen und Konzertformate. Es können dort etwa Babykonzerte, die Orchesterwerkstatt, Sitzkissenkonzerte sowie kleinere moderierte Familien- und Jugendkonzerte stattfinden.

Das Tiny Music House bietet den Schulkindern zudem das technische Equipment zur Entwicklung von Hörspielen, einem Mischpult und kleine Kameras.

So sieht es aus, das Tiny Music House. (Foto: © Michelle Piras)
So sieht es aus, das Tiny Music House. (Foto: © Michelle Piras)

Die Verbreitung in den heutzutage wichtigen sozialen Medien steht letztendlich am Ende des Prozesses. Der Raum bietet auch die Chance zur Ausrichtung von digitalen Workshops.

Zu der „Geburtstagsfeier“ waren neben Bürgermeisterin Barbara Brunsing, NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (Förderministerium), der Geschäftsführende Direktor des Theaters Dortmund Tobias Ehinger, Generalmusikdirektor Gabriel Feltz sowie die Schulleiterinnen der Peter-Vischer-Grundschule Frau Kaiser und Frau Groß von der Eichlinghofer Grundschule zum Gratulieren erschienen.

Natürlich waren auch Schülerinnen und Schüler der Peter-Vischer-Grundschule anwesend und zur Begrüßung ein für diesen Anlass einstudiertes Musikstück an ihren verschiedenen Instrumenten. Sie haben schon mit Instrumenten durch das Projekt JeKi (Jedem Kind ein Instrument) Erfahrungen mit ihrem „Lieblingsinstrument“ gesammelt.

Moderiert wurde die Eröffnung von der Musikvermittlerin und Initiatorin des Tiny Music House, Andrea Hoever, mit zwei Schüler*innen.

Nachdem die Politikerinnen ihre Freude über das Projekt und sein Potenzial für die musikalische und soziale Entwicklung der Kinder betont hatten, erklärte GMD Gabriel Feltz: „Wir wollen unmittelbar und ohne Aufwand an die Schulen herankommen und ein bisschen Zuhause mit Noten schaffen“.

Vier Streicher*innen der Dortmunder Philharmoniker sorgten passend für den „Geburtstag“ für ein schwungvolles musikalisches Rahmenprogramm und mit dem Shanty „Wellerman“ für einen schönen gemeinsamen Abschluss.

Geplant ist, dass das Tiny Music House für jeweils ca. sechs Wochen in einem Stadtviertel bleibt. Nicht nur auf Schulhöfen, sondern hin und wieder auch bei großen Outdoor-Veranstaltungen soll es zu Einsatz kommen.

Als Nächstes darf sich laut Planung eine Grundschule in der Nordstadt auf das Tiny Music House freuen.




Zwei Männer und die Midlife-Crises

Zu Gast im Theater Fletch Bizzel in Dortmund waren am 01.05.2022 die beiden Komiker Guido Fischer und Björn Jung mit ihrem Programm „Innen zwanzig, außen ranzig“. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es hier um eine humorvoll-augenzwinkernde Auseinandersetzung mit den Problemen des Älterwerdens, der Midlife-Crises in diesem Fall von zwei Männern, welche im Comedy-Genre arbeiten.

Beide sind äußerlich unterschiedlichen Typen, die sich aber wunderbar ergänzen und sich die komödiantischen Bälle geschickt hin und her werfen.

Ob die Frischhaltefolie gegen die Midlife-Crises hilft? Björn Jung (links) und Guido Fischer stellten sich im Fletch Bizzel dieser Problematik. (Foto: © Fletch Bizzel)
Ob die Frischhaltefolie gegen die Midlife-Crises hilft? Björn Jung (links) und Guido Fischer stellten sich im Fletch Bizzel dieser Problematik. (Foto: © Fletch Bizzel)

Guido Fischer, der smarte sportliche, Björn Jung eher der „Normalo“ mit Glatze und Haaren, die an den unmöglichsten Stellen wachsen.

Deren Ego will natürlich immer noch vom Publikum geschmeichelt werden. Groupies, teure Hotels für ihre Auftritte, das wird von ihnen erwartet. Das Publikum wird gleich zu Beginn angesprochen und in das Geschehen einbezogen.

Eine gute Portion Standup-Comedy ist mit dabei. Die Komiker reagieren schnell (und dankbar) auf jede Reaktion im Raum.

Als Björn sich zunächst nicht traut, seine Flamme bei „Elite-Partner“ ganz analog anzurufen, stellt sich Guido als „Übungsobjekt“ mit verstellter Frauenstimme zur Verfügung. Dieser wiederum bekommt von seinem Comedy-Freund Tipps, wie seine Ehe wieder aufgefrischt werden könnte. Der Abend bleibt nicht frei von schlüpfrigen Zweideutigkeiten und direkten Anspielungen.

Die Frotzeleien der Protagonisten gehen bis zu einem ernsten Thema wie „Sterben“ und wo und wie man beerdigt werden möchte.

Besonders witzig wird es zum Ende hin, als die Künstler den Zuschauer*innen vorführen, wie ihre Auftritte in etwa dreißig Jahre aussehen würden.

Die einzigartige Mischung aus Theater, Comedy, starke Körpersprache und zum Schluss noch Gesang war unterhaltsam.

Freunde des gehobenen politischen Kabaretts sind hier vielleicht nicht so gut aufgehoben.




Möglichkeitsräume für eine positiv gestaltbare Zukunft

Am 29.04.2022 hatte die interdisziplinäre Stückentwicklung „The Future“ unter der Regie von Annette Müller seine Premiere im Dortmunder Kinder und Jugendtheater (KJT) für Publikum ab 16 Jahren. Es handelt sich hierbei um eine Kooperation mit der hiesigen Akademie für Digitalität im europäischen Projektrahmen von PlayOn.

Es geht um nichts Geringeres als die Zukunft – vor allem der jungen Menschen. Deren Gegenwart ist einerseits von beängstigenden Themen wie Pandemie, Klimakatastrophe oder aktuell Kriegsangst geprägt, andererseits werden sie im digitalen Zeitalter von einer ungeheuren Datenflut im Netz bombardiert. Wie können sie da die den Kontakt zur „realen Welt“ behalten? Auch eine rasante Entwicklung der sogenannten Künstlichen Intelligenz (KI) stellt uns vor neue Fragen. Wie kommunizieren und gestalten wir unsere Welt?

Thomas Ehrlichmann, Ann-Kathrin Hinz und Rainer Kleinespel in “The Future” (Foto: © Birgit Hupfeld)
Thomas Ehrlichmann, Ann-Kathrin Hinz und Rainer Kleinespel in “The Future” (Foto: © Birgit Hupfeld)

Die forschende Stückentwicklung beschäftigt sich mit Hingabe den Möglichkeitsräumen und Visionen einer positiv gestalteten Zukunft. Wie wir sie gestalten, hat vor allem die junge Generation in der Hand. Das Internet mit seinen diversen Videos, Literatur, Bildern und Klängen wurde dabei als Archiv genutzt. Die Regisseurin collagierte gemeinsam mit ihrem Team (Technik und Programmierung, Dramaturgie, Musik Sound) zeitgenössische Denkmodelle mit Konzepten der Identitätspolitik oder auch moderner Science-Fiction. Unterstützung gab es dabei auch von der Europaschule und der Geschwister- Scholl-Gesamschule.

Auf der Bühne standen vom KJT-Esemble (zunächst alle versteinert auf ihren weißen Podesten) als „Roboter-Frau“ Ann-Kathrin Hinz, als nachdenklicher junger Mensch Thomas Ehrlichmann mit all seinen Fragen sowie Rainer Kleinespel als älterer Mann mit dem Erfahrungsschatz aus einer vergangenen Zeit.

Doch bevor es so richtig losgehen konnte, bekam jede Person im Publikum einen Kopfhörer am Eingang und anschließen eine Einweisung.

Die „Roboter-Frau“ sprach passend mit heller schriller Stimme in der „hippen“ internationalen Sprache Englisch von einer hoffentlich „glücklichen Zukunft voller Liebe, Hoffnung und schönen Überraschungen“.

Die KI sprach mit einer Aneinanderreihung von bekannten Songs wie etwa „I am what I am“. Das zeigt deutlich ihre Abhängigkeit vom menschlichen Input bei einem schnellen Lerntempo.

Projektionen im Hintergrund ermöglichten neben Texten, Logarithmen-Fluten auch ein Interview mit einer Pflanze.

Der ältere Mann bot einen fast schon poetischen Rückblick in sein Leben in den 1970er Jahren, mit all seinen Begegnungen, Naturerlebnissen und Gerüchen.

Ein Plädoyer für den besonderen Wert der realen Welt und die Schönheit der Erde.

Schön zu sehen war am Ende die langsame Annäherung von Roboter und Mensch auf der Bühne. Die drei Schauspieler*innen hatte auch einige körperliche Herausforderungen zu meistern. Schwierige Choreografien meisterten sie gekonnt.

Es war ein spannendes interdisziplinäres Projekt und ein Beispiel für modernes Theater.

Informationen zu weiteren Vorstellungsterminen erhalten sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231750 27 222.




Kunst in einem spannungsvollen räumlichen und grafischen Dialog

In der Städtischen Galerie Torhaus Rombergpark in Dortmund ist vom 01.05.2022 bis 22.05.20222 die Ausstellung „Relationen“ mit Werken des Bildhauers Walter Hellenthal (Jahrgang 1946) aus Herdecke zu sehen. Die meisten Arbeiten sind in den letzten zwei Jahren entstanden.

In dem besonderen Raum des Torhauses zeigt der Künstler sowohl grafische Arbeiten wie auch auf zehn Sockeln platzierte Skulpturen. Die hat Hellenthal aus im Steinbruch gefundenen unterschiedlichen Materialien wie Stein oder Eisen, Stahl und Aluminium, zusammengestellt und in neue „Relationen“ gebracht.

Walter Hellenthal zeigt neben Skulpturen auch grafische Arbeiten im Torhaus Rombergpark.
Walter Hellenthal zeigt neben Skulpturen auch grafische Arbeiten im Torhaus Rombergpark.

Ausgangspunkt ist die Gegensätzlichkeit der Materialien in Material und Form, die in ihrer offenen und unzulänglichen Zusammenstellung eine besondere Energie und Kraft ausstrahlen.

Bei seinen Arbeiten auf Papier wirken die unterschiedlichen, manchmal zufällig gefundenen Materialspuren. So ist die Färbung durch oxidierendem Eisenpulver zum Beispiel nicht vorhersehbar.

Für Walter Hellenthal ist die Ausdrucksqualität wie Masse und Volumen, Spuren der Be- und Verarbeitung, Oberflächenstrukturen oder die unterschiedlichsten Spuren und deren Farben von Bedeutung.

Mit seinen plastischen Objekten und Arbeiten auf Papier bringt der Künstler ihre Gegensätzlichkeit in einen spannungsvollen räumlichen und grafischen Dialog. Er ermöglicht den Betrachtenden so eine Erfahrung von Einheit (Nicht-Zwei).

Keine Illustrationen geäußerter Gedanken sind hier zu sehen, sondern in jedem Fall immer neue Relationen.

Eine offizielle Vernissage wird am Sonntag, dem 01.05.2022 nicht stattfinden, der Künstler wird aber ab 11:00 Uhr für Interessierte im Torhaus anwesend sein.

Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 14:00 bis 18:00 Uhr und sonntags sowie feiertags von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Eintritt ist frei.

Ein Rundgang durch die Ausstellung wird zudem auch in der virtuellen Galerie präsentiert: www.virtuellegalerie-dortmund.de




Die Bullemänner – Humorvoll-direkt und sympathisch „PLEM“

Am 22.04.2022 hatten die Bullemänner aus dem westfälischen Münsterland, seit den frühen Geierabend-Zeiten auch hier in Dortmund gut bekannt, mit ihrem neuen Programm „PLEM“ im hiesigen Theater Fletch Bizzel ihre Premiere.

Zu Team gehört neben Heinz Weißenberg und Augustin Upmann die temperamentvolle Svetlana Svoroba (mit ukrainischen Wurzeln) am Piano. Der Krieg Putin Russlands in der Ukraine bekam durch ukrainische „Tastenfachkraft“ eine aktuelle Brisanz und spezielle Note.

Die Bullemänner (v.l.n.r.) Augustin Upmann, Svetlana Svoroba und Heinz Weißenberg, überzeugten mit westfälischem Humor. (Foto: © Bullemänner)
Die Bullemänner (v.l.n.r.) Augustin Upmann, Svetlana Svoroba und Heinz Weißenberg, überzeugten mit westfälischem Humor. (Foto: © Bullemänner)

Die humorvoll-nachdenkliche und teilweise poetische Mischung aus Kabarett, Comedy und Quatsch sowie Musik (oft um-getextete bekannte Songs) nahm Themen wie Pandemie, Putin, Frauen, Männer, Klimaveränderung, Fremdenfeindlichkeit westfälisch-philosophisch unter die Lupe. Auch mit Themen wie Altern und Tod wurde mit Münsterländer Offenheit umgegangen. Das ganze gewürzt mit einer Portion liebevollen Lokalkolorit und diesen ganz eigenen trockenen Humor.

Für die Politikerinnen und Politiker der neuen Bundesregierung gab es gut gemeinte Tipps aus einer Getränkeabteilung.

Nicht nur ihrer Stimme, sondern vor allem auch mit ihrer Körpersprache überzeugten die „Bullemänner“.

An verschiedenen Instrumenten (unter anderem Banjo, Gitarre) brachte Augustin Upmann musikalisch Stimmung in den Saal. Sensibel begleitet Svetlana Svoroba das Geschehen auf der Bühne. Weißenberg und Upmann bewiesen wieder einmal, dass sie ein kongeniales Duo sind.

Die beiden spielten sich die „humoristischen Bälle“ gekonnt zu.

Ein Abend, der nicht nur die Älteren im Publikum ansprach und das Publikum mit Lachen, aber auch nachdenklich nach Hause entließ.

Eine zweite Aufführung findet noch am 23.04.2022 im Theater Fletch Bizzel um 20.00 Uhr statt.




Phantasma und Künstliche Intelligenz

Auf der Ebene 3 des Dortmunder U, zeigt der Hartware MedienKunstverein (HMKV) in Form eines Parcours vom 09.04.2022 bis 31.07.2022 eine umfangreiche Ausstellung unter dem Titel „House of Mirrors – Künstliche Intelligenz als Phantasma“. Beteiligt daran sind über 20 Künstler*innen verschiedener Nationen. Kurator*innnen neben HMKV-Direktorin Inke Arns sind Francis Hunger und Marie Lechner

Die Besucher*innen laufen praktisch durch ein riesiges Spiegellabyrinth. Der Ausstellungstitel ist als Metapher dafür zu verstehen, dass die Realität (Daten aus der Vergangenheit) gespiegelt wird. Man betritt ein Spiegelkabinett, das die menschliche Realität wiedergibt, teils getreu oder verzerrt, mal durch eine Glasscheibe hindurch betrachtet. Die gaukelt uns eine scheinbare Transparenz vor. Eine andere Realität sehen wir wie durch einen Einwegspiegel. Dieser reflektiert auf der einen Seite das Licht, und lässt es auf der anderen Seite durch.

In sieben Räumen (und thematischen Kapiteln) geht es um gängige Klischees über KI, versteckte menschliche Arbeit, algorithmische Vorurteile (Diskriminierung), die Problematik mit Kategorisierungen und Klassifizierungen.

Adam Harvey, "Today's selfie is tomorrow's biometric profile", 2021. ©Adam Harvey 2021. In der Ausstellung "House of Mirrors: Künstliche Intelligenz als Phantasma", HMKV im Dortmunder U, 09. April – 31. Juli 2022.
Adam Harvey, „Today’s selfie is tomorrow’s biometric profile“, 2021. ©Adam Harvey 2021. In der Ausstellung „House of Mirrors: Künstliche Intelligenz als Phantasma“, HMKV im Dortmunder U, 09. April – 31. Juli 2022.

Die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ wird ja immer von Menschen (mit all ihren Vorurteilen) gelenkt und nach und nach „Mustererkennungen“ antrainiert.

Um so wichtiger ist Transparenz und die Frage nach dem Zurückgewinnen menschlicher Handlungsmacht.

Am Anfang steht der Traum von den Erleichterungen und Freiräumen durch die KI (zum Beispiel Saugroboter (samt Katze oder Echse), Systeme wie „Alexa“ oder anderes im Mittelpunkt, Klar werden bald Probleme wie die Automatisierung, modernen Gesichtserkennung, Gefühlsdeutungen oder eine Festlegung von dem ,was als „Normalität“ zu gelten hat.

Die Schwierigkeiten und komplizierte Aufgabe beim Thema „autonomen Autofahren“ werden deutlich.

Spannend zu sehen ist zum Beispiel auch, wie Jake Elwes mit seinem Online-Deep-Cabaret „The Zizi-Show“ die Praxis des Drags, die ja mit der Normativität spielt, dazu verwendet, eine KI queer zu generieren. Man brauch sie nur anklicken.

Am Eingang kann jede Besucherin und jeder Besucher einen Kopfhörer zum Einstöpseln und hören bekommen.

Das Soft Opening der Ausstellung findet am Freitag dem 07.04.2022 (17:00 -22:00 Uhr) im Dortmunder u (Ebene 3) statt.

Es gibt zudem ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Infos dazu unter www.hmkv.de




Nelly-Sachs-Preis 2021 – Verleihung in schwierigen Zeiten

In einem feierlichen Rahmen konnte die coronabedingt verschobene Verleihung des Nelly-Sachs-Preises 2021 an die Schriftstellerin (und Schauspielerin) Katerina Poladjan nun am 03.04.2022 im Dortmunder Orchesterzentrum durchgeführt werden.

Mit diesem mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreis ehrt und fördert die Stadt Dortmund alternierend weibliche und männliche Persönlichkeiten, die im Sinne von Nelly Sachs für ihre besonderen schöpferischen Leistungen auf dem Gebiet des literarischen (sowie geistigen) Lebens, und die mit ihren Werken zur Völkerverständigung beitragen.

Katerina Polodjan trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Dortmund ein, beobachtet von Oberbürgermeister Thomas Westphal. (Foto: © Roland Gorecki, Dortmund Agentur)
Katerina Polodjan trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Dortmund ein, beobachtet von Oberbürgermeister Thomas Westphal. (Foto: © Roland Gorecki, Dortmund Agentur)

Von einer sachkundigen Jury wurde die 1971 in Russland geboren, aber schon seit ihrem siebten Lebensjahr in Deutschland aufgewachsene Katerina Poladjan als Preisträgerin auserwählt.

Sie überzeugte unter anderem ihr Roman „Hier sind Löwen“ (Geschichte Armeniens, dort kamen ihr Großvater und Vater her) und ihr neuer Roman „Zukunftsmusik“ ,Situation 1985 , nachdem Gorbatschow Präsident der damaligen UdSSR wurde).

Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Thomas Westphal bekam die Autorin den renommierten Preis überreicht und trug sich in das Goldene Buch unserer Stadt ein.

In ihrer bewegenden Laudatio würdigte Jurymitglied, Autorin und Übersetzerin Léda Forgó das literarische Werk von Poladjan. Dabei ging sie vor allem auf den leichten, aber gleichzeitig tiefsinnigen, symbolisch-poetischen, fantasievollen und speziell zwischen den Zeilen starken Schreibstil hin. Ihre Dankesrede, die Katerina Poladjan für den ursprünglich geplanten Termin der Preisverleihung im Dezember 2021 vorbereitet hatte, sei nun eine andere geworden, sagte die Autorin. Zu allen Zeiten hätten sich Literaten gezwungen gesehen, zum Krieg Stellung zu nehmen.

Musikalisch umrahmt wurde das Programm sensibel von dem Duo Nurith mit Werken von Kurt Weil, Sergei W. Rachmaninow und Fanny Hensel (Schwanenlied).




Wenn eine Gans aus der Reihe tanzt

Am 31.03.2022 konnte „Die kleine Gans, die aus der Reihe tanzt“, eine Kooperation des Dortmunder Kinder und Jugendtheaters mit der hiesigen Jungen Oper endlich seine Premiere im KJT feiern.

Das Musiktheaterstück (ab 4 Jahren) nach dem Bilderbuch von Jean-Franҫois Dumont wurde mit der Spielfassung von Johannes Gaudet und Musik von Michael Kessler für das KJT bearbeitet. Die Regie übernahmen der Leiter des Theaters, Andreas Gruhn, zusammen mit Johannes Gaudet.

Mit Johannes Büker (Klarinette), Maik Hester (Akkordeon) und Norbert Gögh (Fagott) zeigten drei Musiker nicht nur ihr Können an den jeweiligen Instrumenten, sondern auch viel Spielspaß in ihren Tierkostümen (Schein, Schaf).

Sängerin, Schauspieler und Musiker von "Die kleine Gans": Anna Lucia Struck, Jonathan Büker, Rainer Kleinespel, Norbert Gögh und Maik Hester (Foto: © Birgit Hupfeld)
Sängerin, Schauspieler und Musiker von „Die kleine Gans“: Anna Lucia Struck, Jonathan Büker, Rainer Kleinespel, Norbert Gögh und Maik Hester (Foto: © Birgit Hupfeld)

Anna Lucia Struck (bekannt aus Produktionen der Jungen Oper Dortmund) als kleine Gans Zita mit starker Stimme und Rainer Kleinespel vom KJT-Ensemble als strenger Marsch-freudiger (Ganter) Igor standen ihnen in nichts nach.

Das Publikum wurde schon vor Anfang in der Eingangshalle rhythmisch musikalisch von Zita und der nun neuen Swinging-Animal-Band empfangen. Da dieses Stück auf einem Bauernhof spielt, gibt es dort verschiedene Tiere. Für die Vorstellung wurden die Anwesenden (ob klein oder groß) auf ihre Unterstützung mit diversen Tiergeräuschen und Tanzbewegungen vorbereitet.

Dann ging es in den Vorstellungsraum. Die Story spielt auf einem Bauernhof, wunderbar ausgestaltet mit Wäscheleine, Wegweisern, Töpfen und vieles mehr.

Der Ganter Igor führt alle Tiere morgens mit Marschrhythmus (Eins und zwei) hinaus. Die kleine Gans Zita hat jedoch Schwierigkeiten damit kann nur ihrer „eigenen Melodie“ folgen. Igor verdonnert sie dazu, alleine zu laufen. Zunächst traurig, merkt Zita, dass die anderen Tiere ihre Melodie gut gefällt und nach und nach entwickelt sich ein gemeinsamer Rhythmus. Auch Igor wird letztendlich mit in die „Jamsession“ hineingezogen.

Eine schöne musikalische Geschichte über das Anderssein, Gemeinschaft und Selbstbewusstsein. Nebenbei erleben auch die jüngeren Kinder die drei Instrumente einmal ganz aus der Nähe.

Karten und Informationen zu weiteren Vorstellungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel. 0231/ 50 27 222




Abstrakte Malerei im Kunstbonbon

Unter dem Titel „Ensō – oder die andere Sicht der Dinge“ zeigt das Kunstbonbon in der Chemnitzer Str. 11 in Dortmund vom 02.04.2022 bis zum 07.05.2022 abstrakte Werke des Schweizer Künstlers Urs Taverner. Seine arbeiten waren schon schon in anderen Städten Deutschlands, aber auch in Frankreich oder den USA zu sehen.

Es geht hier nicht darum, einen Titel vorgesetzt zu bekommen, und die Frage beantwortet zu wissen: „Was will uns der Künstler sagen?“

Farben, Strukturen, Schichten und Formen wollen den betrachtenden ins Auge gehen und ihn ansprechen sowie zu eigenen Gedankengängen und neue Blickwinkel führen.

Bei der Philosophie „Ensō“ geht es nicht nur um die Konzentration auf das Schaffen oder das Ziel, das Bewusstsein frei zu machen von störenden Einflüssen, sondern auch um die wichtige Erkenntnis, das gerade die Fehlbarkeit ein wichtiger Bestandteil unserer Existenz ist. Das Streben nach Perfektion ist durchaus nicht so erstrebenswert, wie viele von uns glauben. Der Flyer zur Ausstellung zeigt schon, den „zweiseitigen“ Blickwinkel.

Urs Taverner wird am bei der Ausstellungseröffnung am Samstag, den 02.04.2022 (15 Uhr) interessierten Besuchern weitergehende Informationen und Einblicke zu seinen Werken geben.

Danach sind die Arbeiten des Künstlers während der gewohnten Öffnungszeiten

(di 13-18, fr 15-18, sa 12-15 Uhr) bis zum 07.05.2022 im Kunstbonbon zu sehen.