MO Kunstpreisträgerin 2022 heißt Hannah Cooke

Am Sonntag, dem 11.September 2022 verleihen die Freunde des Museum Ostwall e.V. nun schon zum neunten Mal den mit 10.000 Euro dotierten MO_Kunstpreis für dieses Jahr im Dortmunder Museum Ostwall im U (Schaufenster). Mit dem Preisgeld wird ein Kunstwerk für die Sammlung des MO erworben. Seit 2020 unterstützt die Stadt Dortmund den Ankauf mit weiteren 10.000 Euro.



Das Ziel ist, den Fluxus-Schwerpunkt der Sammlung zu stärken, und um zeitgenössische Positionen zu erweitern.

In diesem Jahr geht der begehrte Preis an die Künstlerin Hannah Cooke (Jahrgang 1986, Karlsruhe). Ihr Bezug zu Fluxus liegt in ihrer (kritischen) Auseinandersetzung mit Themen des täglichen Lebens. Sie erforscht mit ihren Arbeiten sensibel gesellschaftliche Schieflagen.

Wie sie selbst sagt, steht am Anfang die Idee. Mit Sorgfalt und Akribie recherchiert Cooke ihre Werke zu Themen wie institutionelle Hierarchien und Strukturen (auch innerhalb des Kunstbetriebs) oder Genderfragen. Danach setzt sie sie mit Humor in Performance, Videos, Fotografien oder Installationen um. Dabei bietet sie keine einfachen Lösungen an, sondern regt die Betrachtenden subtil an, ihre Sinne für die erkannten Schieflagen zu schärfen.

Im Anschluss an die Preisverleihung am 11.09.2022 um 11:00 Uhr wird im Mo_Schaufenster (5. Etage im Dortmunder U) eine Ausstellung mit Werken der Künstlerin eröffnet. Zu sehen sind u.a. ihre angekauften Videoinstallationen „Ada vs. Emin“ und „Ada vs. Abramović“ zu sehen.

In ihren beiden rekonstruktiven Videoinstallationen stellt sie zusammen mit ihrer 2018 geborene Tochter Ada (damals noch Säugling) mit ihrer unterschiedlichen Position den beiden einflussreichen Künstlerinnen Tracey Emin und Marina Abramović gegenüber. Im Gegensatz zu ihr vertreten die beiden vorgeblichen Feministinnen die Position, das es nicht möglich ist, gleichzeitig eine gute Mutter und erfolgreiche Künstlerin zu sein.

Eindrucksvoll ist auch ihr Wandteppicharbeit „Bitter Pills“ (100 % Schurwolle, Spiegel). Der von Hannah Cooke handgetuftete Wollteppich zeigt in der Mitte eine übergroße Vulva (Symbol für die Bedeutung des weiblichen Körpers für das Gebären von Leben). Die Hyänen an den vier Ecken weisen auf die von der Psychoanalyse zugeordneten „Hysterie“ hin. Die vielen bunten Pillen auf die Belastung des weiblichen Körpers zum Beispiel durch die „Anti-Baby-Pillen“.

Jenseits der Gynäkologie nehmen Mediziner und Pharmakologen lieber den männlichen, als den „zu komplexen“ Körper der Frauen als Grundlage für ihre Forschungsarbeiten. Dies hat weitreichende Folgen für die medizinische Versorgung für den weiblichen Teil der Bevölkerung.

Das nur als kleiner Anreiz für einen Besuch der Ausstellung. Es gibt auch wieder ein umfangreiches Begleitprogramm. Mehr darüber erfahren Sie über die internet-Seite des Museum Ostwall im U.

Die Ausstellung läuft vom 13. September 2022 bis zum 8. Januar 2023.




Der Produktionsprozess als Kunstwerk

Die Künstlervereinigung „Dortmunder Gruppe“ zeigt vom Sonntag, den 11.09.2022 bis zum 02.10.2022 zum letzten Mal in den Räumlichkeiten der BIG Gallery (Dortmund, Rheinische Straße 1) eine Performance und Ausstellung „MNZ“.

Pia Bohr und Alexander Pohl berichtete beim Pressegespräch über den Hintergrund diese besonderen Performance-Ausstellung.



Schon seit einiger Zeit wurden die Bedingungen für die Künstlergruppe in der BIG Gallery wohl immer schwieriger. Am Ende fühlte man sich mit den jährlichen Ausstellungen der Bilder und Skulpturen eher als schmückendes Beiwerk für Meetings beispielsweise im Haus.

Die Städtische Galerie Torhaus Rombergpark reicht alleine nicht aus. Nun ist man auf der Suche nach einem geeigneten Ort für die Künstlervereinigung.

Günstige Discounterkunst auf der einen, super teure, im Augenblick gefragte „hippe Kunst“ machen es örtlichen Kunstschaffenden schwer, ihre Werke zu verkaufen. Die Künstler*innen der „Dortmunder Gruppe“ spielen in ihrer Performance „MNZ“ mit diesen traurigen Blüten der Kunstwelt.

Der Ausstellungsraum der BIG Gallery wird zur Produktionsstraße, jeder der beteiligten Künstler*innen ein Rädchen in der Kunstmaschine und Diener des Produktionsprozesses.

Vierzig identische Bilder werden nach einer typischen Dortmunder Bildvorlage (Siegelpils-Flasche) auf eine Leinwand im Format 60×80 cm in einer kollektiven, seriellen Produktion hergestellt. Das Ergebnis wird direkt im Anschluss im Ausstellungsraum gehängt. Es kann vor Ort reserviert und für 19,98 Euro käuflich erworben werden.

Neun Künstler*innen sind um einen langen mit Malerfilz abgedeckten langen Tisch gruppiert mit Stationen wie am Fließband. Vorne bei Station 1 kommt eine identische reproduzierte Vorlage hinein, die von Station zu Station mit verschiedenen Farben akribisch ausgemalt werden.

Immer dieselben Farben und Striche, über mehrere Stunden. Am Ende kommt eine Serie von Kopien ein und desselben Bildes als Ergebnis eines kollektiven Prozesses heraus. Dieser wird von vier Personen am Tischende sorgfältig und genau beobachtet. Antreibende Musik läuft im Hintergrund. Bei kleineren Auszeiten bei diesem Marathon sind „Springer“ zur Stelle.

Jede Kopie ein Original! Es stellt sich die Frage. Was ist Kunst?

Eine sich Kunst und kulturbeflissene darstellende Stadt wie Dortmund sollte sich überlegen, mehr für die hiesigen bildenden Künstler*innen zu tun. Die Performance beginnt am Sonntag, den 11.09.2022 um 11:00 Uhr und geht bis ca. 17:00 Uhr.




Das NEINhorn – Kindertheaterstück um Schwierigkeit des Neinsagens

Im freien Dortmunder Theater Fletch Bizzel gastierte am 04.09.2022 das Duisburger KJT KOM’MA mit dem „NEINhorn“ (nach dem Buch von Marc-Uwe Kling). Regie führte Rene Linke und aus dem Ensemble spielten Christina Wouters und Sascha Bauer.



Bei der Geschichte geht es um ein Einhorn, das in einer traumhaften Welt, in der es alles gibt, was sich Kinder so wünschen (Glücksklee und Zuckerwatte). Alle wollen nur kuscheln und tanzen. Darauf hat da Einhorn keine Lust und sagt zu allem „Nein!“. Das Wort weckt Zauberkräfte und kann die anderen Menschen (Eltern und Freunde) vor den Kopf stoßen und nerven. Manchmal ist diese N-Wort aber auch ein Irrgarten und eine Sackgasse. Das NEINhorn muss sich mit einem Waschbären (will nicht zuhören, einem Hund (ihm ist alles schnuppe), und einer Prinzessin, die immer Widerworte gibt, auseinandersetzen.…

Das Schauspiel fand auf zwei Ebenen statt. Auf der einen Seite waren da beiden Schauspieler*innen, die mit viel Lust an ein wenig Albernheit und Spaß am Spiel in ihren weißen Overalls mit Handpuppen, Requisiten (Einhorn, Krone und Prinzessinnenrock) auf der Bühne agierten. Sie schafften schnell einen guten Draht zu den Kindern im Publikum, die begeistert jede Gelegenheit nutzten, zum Beispiel bei den Wortspielen oder mit Zwischenrufen sich rege zu beteiligen.

Im Hintergrund war zudem noch eine Leinwand aufgebaut. Die Geschichte wurde dort mit wunderbar witzigen Illustrationen von Karl Uhlenbrock begleitet.

Es ist eine lebendige und mitreißende Geschichte um die Schwierigkeit und wichtige Bedeutung des Neinsagens. Nur so können wir eigenen Bedürfnisse und Wünsche kennenlernen und uns eventuell vor unerwünschten Übergriffen schützen. Sie erzählt, wie schnell man sich dabei verrennen kann, zudem jedoch, wie man mit Spielspaß und Phantasie aus einer Sackgasse herauskommen kann.

Wir leben nicht allein auf der Welt und Rücksichtnahme auch auf die Bedürfnisse der anderen Erdbewohner sind für ein friedliches Zusammenleben notwendig.




Künstlerische Arbeiten zum Thema „Lost Paradises“

In der Städtischen Galerie Torhaus Rombergpark in Dortmund sind vom 21.08.2022 bis zum 11.09.2022 unter dem Titel „Lost Paradises“ 39 Arbeiten (Malerei /Collage /Plastiken) der Lüdenscheider Künstlerin Gabriele Püttmann ausgestellt. Die Werke entstanden 2004 bis aktuell 2022.

Wenn man die spezielle Örtlichkeit der Galerie des Torhauses am idyllischen Rombergpark betritt, fallen einem sofort die farbenfrohen abstrakt-surrealen Bilder auf Leinwand (Acryl, Ölmalerei, Strukturspachtel bearbeitet, teilweise Schichtungen von Papier auf Folie) ins Auge. Der Bezug zu paradiesischen Arkaden-Gärten und Landschaften drängt sich dem betrachtenden Menschen auf. Gleichzeitig wird die Bedrohung „des Paradieses“ spürbar materialisiert. Die Landschaften werden durch die Interpretation der Künstlerin expressiv überformt.



Ihre Plastiken (Keramik) stellen stilisierte Personen oder Gegenstände in Zuständen des Wartens, des gebunden oder losgelöst Seins, oder der Bewegung in Zeit und Raum dar. So werden etwa einem aneinander gebundenen ein losgelöstes Paar neben einander gestellt. Das assoziiert den Wunsch nach Nähe und gleichzeitig Eigenständigkeit der Personen. Ein Reduktionsbrand mit Oxiden verleiht den Oberflächen der Objekte einen archaischen Touch.

Symbolkraft steckt zum Beispiel auch in einem löchrigen Bootswrack (Keramik, Rauchbrand).  Damit kommt man nicht weit und es weckt Assoziationen an die vielen Flüchtlingsboote…

Eindrucksvoll steht in der Mitte des Raumes ein großer, herausgearbeiteter Teller aus Fichtenholz mit übereinander gekreuzten Riesenlöffeln aus Holz. Da stellt sich die Frage. Wieviel bekommt wer von diesem der Gesellschaft ab?

Die Arbeiten sind sowohl ein Entwurf von Wirklichkeit als auch die Erinnerung an diese in Bildern.

Öffnungszeiten:

dienstags – samstags, 14:00-18:00 Uhr

sonn- und feiertags, 10:00-18:00 Uhr

Der Eintritt ist frei.




Roman um Emanzipation, Mut, Schuld und politische Manipulation

In ihrer ersten Romanveröffentlichung „Wenn alle schweigen“ erzählt die in Dortmund beheimatete Autorin Cornelia Ertmer (Jahrgang 1953) mit schonungsloser Direktheit und viel Empathie die Geschichte dreier Frauen vor dem Hintergrund der Kaiserzeit, dem I. und II. Weltkrieg bis in Nachkriegszeit hinein.

Erna, Tochter Martha und Enkelin Clara sind jeweils unter den gegebenen Umständen auf der Suche nach Glück, Liebe und einem selbstbestimmten, eigenständigem Leben.

Familiengeschichte um Emanzipation durch die Jahrzehnte. (Cover © OCM Verlag)
Familiengeschichte um Emanzipation durch die Jahrzehnte. (Cover © OCM Verlag)

Während Erna als Frau eines Heuerlings im Münsterland in den engen und starren politischen wie religiösen Grenzen des ausgehenden 19. Jahrhunderts gefangen ist, versucht sich ihre vergewaltigte und ausgestoßene Tochter Martha sich so gut es geht dagegen zu wehren und findet Mitstreiterinnen in ihrem bestreben nach Eigenständigkeit.

Erst Ernas Enkelin Clara gelingt es, sich aus den Fesseln der traditionellen Geschlechterrolle und geltenden Konventionen zu befreien. Sie könnte ein glückliches Leben führen, wären da nicht die Schicksalsschläge, die ihr ihren Mann und ihre Tochter rauben. Ihre verstorbene Mutter hat das Geheimnis um ihren leiblichen Vater mit ins Grab genommen. Erst nach dem II. Weltkrieg gelingt es ihr , die Spurensuche nach dem Vater wieder aufzunehmen.

Das Schweigen aus Scham oder anderen Gründe spielt eine große Rolle in dem Roman. Die Autorin lässt ihre Leser*innen anhand wichtigen und prägenden Jahreszahlen für die für die Romanhandlung bedeutenden Personen teilhaben. Dabei wird das gesellschaftspolitische Leben zwischen 1895 bis in die Nachkriegsära unter Adenauer sichtbar und die Auswirkungen von gezielter Propaganda und Krieg vor Augen geführt. Die zunehmende Entmenschlichung und persönliche Kampf dagegen wird in den Textzeilen spürbar.

Cornelia Ertmers Roman ist ein Plädoyer gegen stumpfes schwarz-weiß denken und eine Aufforderung, mutig seinen kritischen Verstand zu gebrauchen. Auch heutzutage müssen Frauen immer noch um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Ausbeutung und einiges mehr kämpfen.

Die Stammbäume der beiden Familien, die für den Romans von Bedeutung sind, wurden am Anfang und Ende im Deckblatt zum besseren Verständnis der Zusammenhänge aufgezeichnet.

Keine leichte, heitere Lektüre, aber ein interessantes geschichtliche Zeitdokument, dass uns auch für unsere heutige Zeit einiges zu sagen hat.

Cornelia Ertmer
Wenn alle schweigen
OCM Verlag, ISBN 978-3-949902-01-7, 286 Seiten

Auch als E-Book erhältlich.




Der kurze Moment vor dem Einschlafen

Das Kunstbonbon in Dortmund (Chemnitzer Str. 11) zeigt in seinen Räumlichkeiten vom 06.08.2022 bis 10.09.2022 unter dem Titel „Vom Liegen und Lieben“ in einer neuen Ausstellung verschiedene Bilder von Virginia Novarin.

Virginia Novarin stellt im Kunstbonbon aus.
Virginia Novarin stellt im Kunstbonbon aus.

Die Künstlerin beschäftigt sich bei diesem Projekt mit dem spannenden kurzen Augenblick vor dem Einschlafen. Nachdem sie sich und ein paar Mitmenschen gefragt hatte, was sie vor diesem Moment empfunden haben. Gibt es spezielle Rituale und Umstände, die diesen besonders schön machen?

Mit den Erzählungen, Fragen und Antworten im Hinterkopf verarbeitete Novarin das Thema künstlerisch in ihren diversen Bildern.

Macht es einen Unterschied, ob man alleine schläft, entspannt lesend in ein Buch versinkt, oder welche Rolle spielen schöne Düfte, Geräusche wie Meeresrauschen, Erinnerungen und vieles mehr.

Auf einem Bild liegt zum Beispiel ein Mensch in sich versunken, nachdenklich oder schlafend auf einer sommerlich anmutenden, geblümten Decke. Da möchte man als betrachtende Person gern seinen Platz einnehmen.

Eine Ausstellung, die sicherlich zum innehalten, hinein-versenken und zu eigenen Assoziationen anregt.

Ab dem 06.08.2022 um 15 Uhr beginnt die Ausstellung im Kunstbonbon.

Interessierte und neugierige Gäste werden dort mit Freude erwartet.

Zu den Öffnungszeiten (dienstags 13-18, freitags 15-18 und samstags 12-15 Uhr) können die Werke von Virginia Novarin natürlich nicht nur betrachtet, sondern natürlich auch käuflich erworben werden.




Kunst aus dem Münsterland in der BIG gallery

n den Räumlichkeiten der BIG gallery in Dortmund (Westentor) ist vom 24.07.2022 bis zum 02.09.2022 die aktuelle Sommer-Ausstellung des Bundersverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Westfalen e.V. /Bezirk Münsterland zu sehen.

Es ist ein Querschnitt der vielfältigen Kunst von 15 professionellen Kunstschaffenden (8 Frauen, 7 Männer) aus dem Münsterland mit insgesamt 39 Werken zu bewundern und erkunden. Jeder der Künstler*innen hat 2-3 Werke zur Ausstellung beigetragen. Das Spektrum reicht von Malerei, Objekte, Radierung, Aquarell, Zeichnung, Skulptur und Video.

Geschäftsführer Christoph Mandera und Brigitte Bailer (1. Vorsitzende) vom BBK Westfalen präsentieren Kunstschaffende aus dem Münsterland.
Geschäftsführer Christoph Mandera und Brigitte Bailer (1. Vorsitzende) vom BBK Westfalen präsentieren Kunstschaffende aus dem Münsterland.

Ausgestellt sind miniaturisierte keramische Arbeiten von Karin Hansmann, expressive Bilder (Acryl auf Leinwand) von Ursula Hierholzers, klassische Stilleben-Acrylmalerei auf Leinwand mit üppiger Früchtepracht von Mechthild Komeske.

Die an die expressionistischen Werke der Künstler der „Brücke“ erinnernden Arbeiten (Mischtechnik auf Leinwand) von Marc- Gustav Lindemann sind ebenfalls zu sehen wie die interessanten Radierungen von Martina Lückener und filigranen Handzeichnungen von Michel M., die viel Raum für Fantasie lassen.

Nadias Pereira Benavente zeigt surreale Keramikobjekte, leuchtend intensiv-farbige Arbeiten (Ölfarben auf Leinwand) von Eddy Pinkes mit ihren assoziativen organischen Formen haben ebenfalls ihren Platz wie die den aufstrebenden Menschen repräsentierenden, nach oben weisenden Skulpturen (Holz, Leinen, Ultramarin) von Norbert L. Rumpke.

Wasser-Stillleben mit glitzernden Oberflächen und Camouflage-Muster präsentiert Beate Schlör, scheinbare „Leibspeisen-Malerei“ (Ölfarben auf Sperrholz) in Folie verpackt von Elke Seppmann werfen einen kritischen Blick auf vermeintliche Frische und verführerische Optik und die Vermüllung unserer Umwelt.

Manfred Talaricos Video-Werk (Marker auf Sperrholzplatte) verknüpft zufällige Ereignisse, Zahlen, historische Daten, biographische Angaben seiner Familie mit denen von Künstlern und berühmten Persönlichkeiten auf atemberaubende Weise. Besucher können sich über den Link oder QR-Code einloggen

Heitere, lebensfrohe Arbeiten (Acryl, Lack auf Leinwand sowie Siebdruck) von Martina Wichmann sind ebenfalls zu sehen wie eine dreiteilige Beton-Eisen-Skulptur von Dirk Zache, angelehnt an Dantes göttlicher Komödie (Hölleneintritt). Beton, Eisen als Werkzeuge der „Hölle“. Gezeigt wird auch Aquarell-Öl-Malerei von Igor Zhuk, mit zarten Frauengestalten, die mit ihrer Umgebung scheinbar verschmelzen.

Die Ausstellung „Münsterland“ wird am Sonntag, den 24.07.2022 in der BIG gallery , Rheinische Straße 1, 44137 Dortmund eröffnet.




Besondere Einblicke in die Arbeitsweise des JugendTanzTheaters

Schon seit 2008 arbeitet das JugendTanzTheater am Ballett Dortmund unter der Leitung von Justo Moret mit tanzbegeisterten jungen Menschen (ab 16 Jahren) und fördert sie. Die Gruppe ist divers mit Menschen verschiedenen Alters und Herkünften zusammengesetzt.

Nicht nur die Begeisterung für die „Weltsprache“ Tanz übt einen Reiz aus, sondern auch die Möglichkeit, in einem partizipatorischen Projekt gemeinsam etwas von Anfang zu erarbeiten. Da ist kein Choreograf, der von oben herab alleine alles vorbestimmt. Alle sind am Entwicklungsprozess beteiligt. Das ist eine große Verantwortung, macht den Beteiligten aber auch viel Spaß.

Beispielbild: Ballett ist eine tänzerische Erzählung einer Geschichte. (Foto: © romanen / pixelio)
Beispielbild: Ballett ist eine tänzerische Erzählung einer Geschichte. (Foto: © romanen / pixelio)

In einer Werkschau gaben am 21.06.2022 im Dortmunder Opernhaus eine Gruppe von zehn junge Frauen unter dem Titel „Wir stellen uns vor“ nicht nur Einblicke in den Prozess der Vorarbeit (zum Beispiel Aufwärmen), sondern ließen das Publikum an den sich schrittweise steigernden Anforderungen und Lernprozessen teilhaben.

Koordination von Armen und Beinen, Drehungen, stabiles Gleichgewicht und Präzision sind dabei wichtige Elemente. Die Auswahl der passenden Musik ist natürlich für die Wirkung ebenfalls sehr bedeutsam. Am Ende entsteht eine Art tänzerische Erzählung einer Geschichte ohne Worte. Als Inspiration für die Tanztheaterprojekte dienen etwa Bilder, Skulpturen oder Erzählungen. Gegen Ende wurden von den Tänzerinnen drei Kostproben geboten. Das Publikum konnte sich von einer professionellen Leistung der Beteiligten überzeugen.

Durch das Programm führten mit Humor und Begeisterung die Projektleitung Justo Moret und Svenja Riechmann sowie die Inspizientin Jelena-Ana Stupar Moody.

Zwischendurch wurden drei Trailer von früheren Projekten (2016: Faust, 2018: Being Titania, 2019: Trust) auf der Leinwand gezeigt.

Interessante Info nebenbei: Der Dortmunder Ballettdirektor Xin Peng Wang hatte sich nach Aufführung seines Handlungsballetts „Faust“ gefragt, wie die jungen Tänzer*innen den Stoff (mit der gleichen Musik) interpretieren würden. Das taten diese dann auf ihre ganz eigene Art.

Übrigens: Es war nur ein Teil des JugendTanzTheaters (größere Gruppe) auf der Bühne zu sehen und erleben. Manche sind erst kurz dabei, manche schon ein paar Jahre.

Junge tanzfreudige Männer sind ebenfalls willkommen, wenn auch noch in der Minderheit.

Niemand, der Spaß am Tanzen hat und sich ausprobieren möchte, sollte sich durch das Können der anderen in der Gruppe abschrecken lassen. Es gilt Teamwork.

Neue sind immer herzlich Willkommen!




Galerie im Depot als Ort für eine spartenübergreifende Installation

In Anlehnung an das Gedicht „Auf einen Garten“ des arabischen Lyrikers Achmed Ben Mohammed Mokri haben die vier Künstler*innen Bärbel Thier-Jaspert, Michael Jaspert, Marc Bühren und Bettina Köppeler mit dem Wunsch nach einem künstlerischen Austausch ein besonders Projekt entwickelt.

Das Ergebnis kann von Besucherinnen und Besuchern vom 24.06.2022 bis zum 17.07.2022 in der Galerie im Depot in Dortmund mit allen Sinnen erkundet werden.

Wandeln auf grünen Rasen in der Galerie im Depot: (v.l.n.r.) Michael Jaspert, Bärbel Thier-Jaspert, Marc Bühren und Bettina Köppeler)
Wandeln auf grünen Rasen in der Galerie im Depot: (v.l.n.r.) Michael Jaspert, Bärbel Thier-Jaspert, Marc Bühren und Bettina Köppeler)

Die Künstler*innen haben ihre ganz persönlichen Zugänge zu den Versen in jeweils unterschiedlichen Arbeits- und Ausdrucksformen umgesetzt. Die fünf Strophen erzählen von der grünen Architektur, von Menschen, die sich dort begegnen, sowie der Vielfalt, die man im Garten (noch) vorfinden kann.

Der Galerieraum wurde ausgehend von der ersten Zeile des Gedichts „Mit einem Mantel dichten Grünes/ bist du o Garten, ganz bedeckt“ mit einer Roll-Rasenfläche ausgelegt, den man auch barfuß betreten kann. Der Geruch von Erde und eingespielte Naturgeräusche schaffen eine ganz besondere Atmosphäre der Ruhe und Inspiration. Auf dem authentischen grünen Rasen entspinnt sich im gemeinsamen Zusammenspiel von Kunst und Natur eine ganz besondere Melange aus Bildern, Zeichnungen, Versen, Fotografien, dreidimensionalen Objekten und Audiofragmenten.

Das Ganze fügt sich zu einem imaginären Garten als Erlebnis, Erfahrungsort und Ort der Ruhe, Erholung und Inspiration. Es ist eine Ausstellung im Spannungsfeld von Zivilisation und bedrohter Natur.

Die bunten Makrofotografien gefährdeter Insekten stellt Michael Jaspert die Fotografie eines Plastikbechers im Garten gegenüber. Bärbel Thier-Jaspert zeigt auf der einen Seite Schwarz-weiß Fotografien von Insekten, denen sie filigrane Zeichnungen (Fotos) nach dem Vorbild alter Meister gegenüber stellt.

Bettina Köppeler hat in einem großflächigen Ölgemälde in eine schön Pastellfarben erscheinende Naturlandschaft kleine Zeichen der Zivilisation (etwa Blumentopf) gesetzt. Der Mensch ist nicht mehr vorzufinden.

In seinen dystopischen Arbeiten befasst sich auch Marc Bühren mit einer Welt, in der Menschen nicht mehr existieren. Der durch seine Werke mit manuellem und digitalen 3D-Druck und Temperamalerei bekannte Künstler stößt Fragen nach unseren Umgang mit Ressourcen an.

Das Ausstellungsprojekt wird vom Dortmunder Kulturbüro gefördert.

Am Sonntag, den 26.06.2022 wird von 14:00 bis 18:00 Uhr vor Ort ein Künstlergespräch mit den vier Künstler*innen mit mit Besucherinnen und -besuchern angeboten.

Es gibt noch einige interessante Veranstaltungsangebote während der Ausstellungsdauer statt.

Informationen erhalten Sie unter www.depotdortmund.de

Öffnungszeiten: Do: 16:00 – 20.00 Uhr So: 14:00 – 18.00 Uhr Eintritt ist frei




Humorvolle Parabel um Streit und Verständigung

Im Rahmen des Kindertheaters im Fletch Bizzel (Dortmund) war Ars tremonia bei der zweiten Aufführung von „Zwei Monster“ der Kulturbrigaden (nach dem Kinderbuch von DavidMcKee in der deutschen Bühnenfassung von Gertrud Pigor) dabei.

Mika Kuruc als „rotes Monster“ trifft auf das blaue Monster (Christiane Wilke). (Foto: © Kulturbrigaden)
Mika Kuruc als „rotes Monster“ trifft auf das blaue Monster (Christiane Wilke). (Foto: © Kulturbrigaden)

Rada Radojcic führte nicht nur Regie, sondern präsentierte sich auch als Erzählerin samt Gesangeinlage in der Geschichte um Streit und Verständigung (ab 4 Jahre). Musikalisch begleitet wurde die Handlung atmosphärisch passgenau von Dixon Ra.

Für die wie immer bei den Kulturbrigaden fantasievollen Kostüme und das Bühnenbild war Anna Hörling verantwortlich.

Im Mittelpunkt der Bühne steht ein „Monsterberg“ aus verschieden großen und geformten blauen Stoff-Felsbrocken samt künstlicher Blumenverzierung.

Auf der einen Seite, wo die Sonne morgens aufgeht, wohnt das rote Monster (Mika Kuruc). Auf der anderen Seite, wo die Sonne untergeht, lebt das blaue Monster (Christiane Wilke). Gesehen haben sich die beiden noch nie, aber sie kommunizieren durch ein Loch im Berg miteinander. Jeder will als besonders stark und sportlich dastehen.

Aufgrund ihrer unterschiedlichen Standorte kommt es zu unterschiedlichen Sichtweisen und Streit. Natürlich möchte jeder der beiden rechthaberischen Monster nicht nachgeben und so schaukelt sich der Streit, bis die Felsbrocken hochfliegen …

Man merkt den beiden Schauspieler*innen dabei den Spaß am Spielen, Streiten, später Versöhnen und Verständigen an. Eigentlich wissen beiden Monster um die Schönheit von „ihrem Berg“ und halten zusammen, als ein „Bergsteiger-Wicht“ diesen besteigen will.

Eine Parabel, die neben all dem Spaß zeigt, wie wichtig allerdings möglichst konstruktives Streiten, aber vor allem auch Verständigung zwischen verschiedenen Sichtweisen ist. Früh übt sich, um seinen Standpunkt zu kämpfen.