Jubiläumsausstellung „Die Simpsons“ im Dortmunder Schauraum

Keine andere Fernsehserie hat eine so lange Laufzeit und Verbreitung wie die knapp 30-minütige Animations-Show  um die unkonventionell-anarchische Familie „Simpson“ – mit Antiheld Homer, seiner künstlerischen Frau Marge sowie den frechen Sohn Bart, der hochbegabten Tochter Lisa und Kleinkind Maggie.



Die Hochzeit der Serie waren die 1990-iger Jahre. Die 36. Staffel ist gerade in Arbeit. Erstsendung war Weihnachten 1989. Erdacht und bis heute begleitet wurden die Simpsons von Matt Groening, (geb. 1954 in Portland, Oregon), der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert.

Aus Springfield nach Dortmund. Die "Simpsons" sind im schauraum angekommen.
Aus Springfield nach Dortmund. Die „Simpsons“ sind im schauraum angekommen.

Im Dortmunder „Schauraum: Comic + Cartoon“ im Studio B der Stadtbibliothek ist nun vom 22.03.bis 27.10.2024 die exklusive 35 Jahre Jubiläumsaustellung „Die Simpsons – Gelber wird’s nicht“ zu sehen.

Der Kurator Dr. Alexander Braun erzählte bei der Pressekonferenz am 21.03.2024 interessantes über Hintergründe zur Ausstellung, Entwicklungsgeschichte von Matt Groening sowie den anderen Beteiligten. Er informierte zudem über die komplexe sowie zeitintensive Entstehung der einzelnen Folgen. Es gab einige „Gastauftritte“ von internationalen Stars. Manchmal versteckt nur mit Stimme wie bei dem Geburtstagssong für Lisa von Michael Jackson.

Viele Zeichner*innen, Drehbuchautoren und Sprecher*innen sind beteiligt.

Die sagenhafte Geschichte beginnt zunächst 1987 mit kurzen, einminütigen Pausen-Gags in der Tracy Ullmann Show. Diese kommen sehr gut an. Mit dem Kontakt zu Produzent J.M. Brooks und dem bedeutenden Einfluss des neuen Networkformats Fox TV wurde die Erfolgsgeschichte der Kulttrickfilmserie in Gang gesetzt.

Die Ausstellung zeigt Original-Drehbücher, Original-Storyboards, Original-Entwurfsskizzen, Merchandising-Produkte, sowie originale Zeichnungen und farbige Folien aus der Trickfilmproduktion.

Eine orangefarbene Coach lädt zum verweilen ein und bietet den Besuchenden die Gelegenheit, sich bis zu zwei Stunden die besten Coach-Gags vor dem der Serie nachempfundenen Fernsehapparat (lavendelfarben) anzuschauen.

Zur Ausstellung ist ein 336 Seiten starker Ausstellungskatalog von Alexander Braun mit ausführlichen Informationen, Anekdoten und einem exklusiven Interview mit dem amerikanischen Cartoon-Zeichner Bill Morrison. (39.- Euro).  Der Eintritt in den Schauraum ist frei.

Öffentliche Führungen: Jeden Sonntag 13:00 bis 14.00 Uhr (3 Euro)

After Work-Führungen finden jeden Donnerstag im Monat 18:00-19:00 Uhr (3 Euro) statt.




Modernes Opernmärchen mit aktuellem Problembezug

In Opernhaus Dortmund hatte am 20.03.2024 die Familienoper (ab 8 Jahre) „Die Reise zu Planet 9“ seine Uraufführung.



Die Oper von Pierangelo Valtinoni (Libretto Paolo Madron basierend auf einer Vorlage von Paula Fünfeck) wurde von der Regisseurin Cordula Däuper zu einem fantasievollen-bunten musikalischen Märchen mit deutlichen Bezügen zu den Krisen unserer Zeit auf die Bühne gebracht. Sie führte das Publikum auf eine fantastische Reise mit buntschillernden Kostümen, wechselndem „stellaren“ Hintergrund und witzigen Effekten.

Denis Velev, Sooyeon Lee und  Fritz Steinbacher Foto: (c) Björn Hickmann
Denis Velev, Sooyeon Lee und Fritz Steinbacher Foto: (c) Björn Hickmann

Der von den Problemen und Volkszorn in seinem Reich überforderte König Krax von Abholzhausen (Denis Velev) begibt zusammen mit seinem macht- und habgierigem Berater Megapfiffikus (Fritz Steinbacher) auf eine Reise nach dem Planeten 9. Dort wird ein riesiger Schatz vermutet. Nicht ohne seine kluge Tochter, Prinzessin Lunatick (Sooyeon Lee), die sich mutig für Schutz der Umwelt und soziale Gerechtigkeit einsetzt. Sie treffen dort auf eine ihnen völlig fremden Kultur, und müssen sich zunächst mit deren Misstrauen auseinandersetzen.

Während König Quyobo (Mandla Mndebele), seine Frau Ikuma (Ruth Katharina Peeck, Junge Oper) den Fremden erst kritisch gegenüberstehen, verlieben sich dessen Sohn Quyokuma /Fantastikuss (Sungho Kim) und Lunatick ineinander. Mit der Kraft ihrer Liebe kämpfen sie gemeinsam passend zum „Kindertag“ für ein friedliches, respektvolles Miteinander und den Schutz von Leben und Natur. Mit Megapfiffikus steht ihren Zielen ein gefährlicher und egoistischer Gegenspieler im Weg….

Musikalisch märchenhaft schön begleitet wurde das Geschehen von der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Koji Ishizaka.

Eine wichtige Rolle spielte der Opernchor Theater Dortmund (Leitung Fabio Mancini) als Volksvertreter.

Auf der Bühne wurden einige verschieden großer Pappkartons genutzt, um mit viel Bewegung sehr fantasievoll multifunktional als Aussagefläche oder Baumaterial (z.B. Rakete) eingesetzt zu werden.

Trotz der schweren Thematik konnten die Sängerinnen und Sänger nicht nur mit ihren starken Stimmen, sondern auch mit einer gehörigen Portion Humor und Spielfreude überzeugen. Sie suchten den Kontakt zum jugendlichen Publikum.

Die anwesenden Schulklassen reagierten auf die Handlung ihrerseits öfter lautstark und lebhaft.

Ein Opernmärchen als Aufforderungen, vor allem aber auch an die jungen Menschen, sich verantwortungsvoll und mutig für den Erhalt der natürlichen Ressourcen, Offenheit gegenüber fremden Menschen und Kulturen, einem respektvollen Umgang gegenüber unserer Umwelt sowie Gerechtigkeit auf der Welt einzusetzen.

Weitere Vorstellungstermine: So. 21.04.2024 sowie So. 26.04.2024 um 16:00 Uhr., oder am Mo. 17.05.2024 um 11:00 Uhr.




Großes Kulturprogramm zur UEFA EURO 2024 in Dortmund

Die UEFA EURO 2024 wird am Freitag, den 14. Juni in München eröffnet und endet am Sonntag, den 14. Juli 2024 in Berlin. Einige Spiele werden auch in der wichtigen Fußball-Stadt Dortmund stattfinden.



Am 15.03.2024 wurde im Deutschen Fußballmuseum das umfangreiche Kulturfestival-Programm unter dem Motto „SPIELRÄUME“ von Manuel Neukirchner (Direktor des Fußballmuseums), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor Kulturbetriebe Dortmund) sowie Martin Sauer (EM Beauftragter unserer Stadt) in seinen wichtigen Teilen vorgestellt. Christian Scherney (stv. Geschäftsführung UEFA EURO 2024 Host City Dortmund) moderierte die Informationsveranstaltung.

Stellten das Kulturprogramm der UEFA EURO2024 vor: (v.l.n.r.) Manuel Neukirchner (Direktor Fußballmuseum), Christian Scherney (stv. Geschäftsführer UEFA EURO2024 Host City Dortmund), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor Kulturbetriebe Dortmund) und
Martin Sauer (EURO2024 Beauftragter für Dortmund)
Stellten das Kulturprogramm der UEFA EURO2024 vor: (v.l.n.r.) Manuel Neukirchner (Direktor Fußballmuseum), Christian Scherney (stv. Geschäftsführer UEFA EURO2024 Host City Dortmund), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor Kulturbetriebe Dortmund) und
Martin Sauer (EURO2024 Beauftragter für Dortmund)

Angemessen für Dortmund als Stadt der Kultur und des Fußballs mit seinen vielen begeisterungsfähigen Fans wurden mehr als 60 Veranstaltungen, begleitenden Ausstellungen in Kooperation mit allen Kultursparten (u.a. Theater, Musik, Film, Talk, Kunst, Workshops) aus der Rhein-Ruhr-Region für ein einzigartiges Festival der Fußballkultur in Deutschland entwickelt.

Manuel Neukircher und die anderen Diskussionsteilnehmer wünschen sich vor allem ein friedliches, buntes, Europa verbindendes Erlebnis für die Menschen hier und alle Gäste. Gerade in diesen Zeiten besonders wichtig. Alle träumen von einem „Sommermärchen“ wie bei der Fußball WM 2006.

Auf alle Veranstaltungen und Events einzugehen, ist aus Platzgründen schwierig.

Ein paar kulturelle Highlights sollen hier jedoch erwähnt werden.

Am 15.05.2024 um 19.30 Uhr können interessierte Menschen im Theater Dortmund das dokumentarische Theaterstück „Die Nacht von Sevilla“ (1982) von Manuel Neukirchner als Leseinszenierung mit Peter Lohmeyer (Schauspieler) und Toni Schuhmacher (Ex-Torwart) erleben.

Rechtzeitig Karten sichern wird empfohlen.

Ein bedeutender Veranstaltungsort neben vielen anderen ist das für diesen Rahmen gemeinsam mit der Stadt Dortmund errichtete „Stadion der Träume“ im Deutschen Fußballmuseum.

Im DFM findet am 02. Und 03.05.2024 um jeweils 19:00 Uhr die Aufführung von „SPAASS“ des Kinder- und Jugendtheaters Dortmund für ein junges Publikum statt.

Ein Ereignis der besonderen Art kann man dort am 20.06.2024 erleben. Die Dortmunder Philharmoniker wird das EM-Gruppenspiel Spanien-Italien „musikalisch passgenau“ begleiten und interpretieren.

Der Friedensplatz wird neben dem Westfalenpark wieder ein Public-Viewing sein. Ein grüner Kunstrasenteppich wird von der Stadtmitte bis zum Westfalenpark führen. Eine Gabelung sogar bis zum Stadion.

Übrigens: Am 01.06.2024 ein kulinarischer Steetfood-Markt mit Köchen aus den EM-Teilnehmerländern auf dem Vorplatz des DFM statt.

Eine Beilage mit allen Terminen und Infos gibt es im Deutschen Fußballmuseum oder wird auch als Zeitungsbeilage (Funke Mediengruppe) zugestellt.

Infos /Tickets unter www.www.fussballmuseum.de oder Tel.: 0231/ 2222 1954 (di-fr 10.00 bis 16:00 Uhr)

Genauere Informationen zum Programm und Führungen der Dortmunder freien Kulturszene oder des Dortmunder Kunstvereins werden in nächster Zeit in einem anderen Beitrag vorgestellt!




4. Dortmunder Kammerkonzert mit Tango nuevo und mehr

Die Dortmunder Philharmoniker lud ihr Publikum zum 4. Kammerkonzert am 14.03.2024 unter dem Motto „Argentinische Jahreszeiten“ an einen außergewöhnlichen Ort ein: In den hiesigen Jazz-Club „domicil“.



Das Ruhrgebiet steht in dieser Spielzeit im Mittelpunkt und die Philharmoniker geht in verschiedene Veranstaltungsorte in unserer Stadt, die einen Bezug zum musikalischen Thema haben.

Eine Hauptrolle spielten in diesem Konzert zwei Beispiele des schon in jungen Jahren bekannten argentinischen Bandoneon-Spielers und Entwicklers seiner ganz persönlichen Form des kammermusikalischen Tangos, des Tangos nuevo und Jazz-Elementen, nämlich Astor Piazolla. Da passte der Jazz-Club als Ortschaft für das Kammerkonzert wunderbar.

Das Bandoneon hatte in der Bergmannskultur der 1920er Jahre eine große Bedeutung.

Die Dortmunder Philharmoniker hatte mit Karsten Scholz (Solo-Repetitor) am Klavier, Nemanja Belej (Violine), sowie Mladen Miloradovic (Violoncello) drei hervorragende Musiker für diesen Abend auf die Bühne geschickt.

Zu Begin wurde jedoch erst das Klaviertrio Nr.1 d-Moll op. 35 des spanischen Komponisten Joaquín Turina (1882-1949) gespielt.

Das Stück vereint Elemente der andalusischen Volksmusik (dort hat auch der Tango seine Wurzeln), mit bekannten Formen der klassischen Kunstmusik (wie etwa Fuge und Sonate), die ein wenig an den Impressionismus erinnern. Eindrucksvoll der zweite Satz mit seinen fünf Variationen, die jeweils von einer anderen Tanzform beherrscht wurden.

Astor Piazollas (1921-19929) „Le Grand Tango für Violoncello und Klavier” verdeutlichte die interessante Verbindung des Tango nuevo mit feinen Elementen des Jazz. Das befeuerte die Popularität des Komponisten.

Nach einer Pause begeisterten Astor Piazollas „Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires“ die Zuhörenden. Leichte Anklänge zum barocken Konzert gab es beim langsamen Abschnitt in der Mitte. Ein wunderbares musikalisches Stadtportrait von Buenos Aires. Es führt dem Publikum die unterschiedlichen Stimmungen, je nach Jahreszeit und Temperatur, in der quirligen argentinischen Großstadt lebendig vor Augen. Ein starkes Kammerkonzert-Erlebnis in einer passenden Location.




Stückentwicklung um Loslassen, Bleiben und Außeneinflüsse

Die Regisseurin Hannah Biedermann hatte am 08.03.2024 ihre Premiere mit der Stückentwicklung „Wir sind hier“ im Studio des Schauspiels Dortmund.



Hierfür brachte sie in einer spannenden Konstellation vier Menschen mit verschiedenem Lebenshintergrund auf die Bühne. Diese Personen unterschieden sich in ihrem Alter (etwa 25 -75 Jahre) und Lebensabschnitt, Herkunft, Hintergrund oder Interessen.

Akasha Daley, Bärbel Göbel und Peter Jacob (Foto: (c) Birgit Hupfeld)
Akasha Daley, Bärbel Göbel und Peter Jacob (Foto: (c) Birgit Hupfeld)

Die beiden Älteren waren Bärbel Göbel und Peter Jacob vom Dortmunder Sprechchor, denen die Schauspieler*innen Akasha Daley sowie Alexander Darkow (Ensemble Dortmund) gegenübergestellt wurden. Die beiden vom Sprechchor sind in Dortmund geboren und nicht wirklich weggekommen, die Schauspieler*innen für ein Engagement in unserer Stadt.

Die Zuschauer waren auf beiden Seiten rund um das Geschehen positioniert.

Vier offen-kleine (schnell auf- und abbaubare) verschiebbare Holzhausgerüsthäuschen wurden als Zeichen der Ankunft, Aufbruchs oder Bleibens von den Protagonisten multifunktional genutzt. Es ist Aufbruchstimmung und Koffer werden gepackt. Was ist wirklich von Bedeutung für uns, um mitgenommen zu werden? Welche nicht eingeschlagenen Wege bedauern wir?

Die Lebenswege von Alexander Darkow und Bärbel Göbel wurden anschaulich bildhaft mit Kreide auf dem Boden gezeichnet.

Es wurde dem Publikum viel Privates offenbart, aber auch selbst Fragen gestellt.

Neben den Gesprächen mit den vier Personen über ihre Erfahrungen und Lebensentwürfe wurden auch Interviews mit mehreren Menschen geführt.

Die großen Fragen waren: Wie sieht ein „erfolgreiches“ Leben aus? Sind wir alle frei in unseren Entscheidungen oder werden wir durch äußere Einflüsse wie Krieg, Hunger oder Umweltkatastrophen gezwungen, zu gehen? Was spielen Hoffnungen und Lebensträume für eine Rolle?

Hintergrundgeräusche und passende Musik wurde eingespielt, und wie bei Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“, teilweise vom Publikum mitgesungen.

Eine interessante Stückentwicklung, die nahe an den Menschen aus unserer Stadtgesellschaft ist.




Komische Kunst von Angelika Luise Stephan im Kunstbonbon

Das Kunstbonbon, Chemnitzer Str. 11, 44139 Dortmund, präsentiert unter dem Titel „C’est si bon!“ – Komische Kunst dargeboten von Angelika Luise Stephan. Die Vernissage am 16.03.2024 beginnt um 15 Uhr.  Die Ausstellung geht bis zum 13.04.2024



Abwechslung bei den Stilmitteln des künstlerischen Ausdrucks der Gastkünstler:innen ist ein Anspruch des Kunstbonbons. Angelika Luise Stephan „bewarb“ sich vor drei Jahren mit einer Karte um eine Ausstellung im Bonbon und nun ist es so weit.

Zu ihren Werken liefert sie Erklärungen. So gibt es eine Serie namens „Emotionale Momente mit Frauen“, die gänzlich mit der nicht dominanten Hand mittels Buntstiftes auf Papier gezeichnet wurde.

Außerdem werden wir „Schirch-schöne Frauen“ – „Portraits von mutigen, selbstbewussten und mitunter anmutigen Frauen, die mit ihrer Anwesenheit nicht nur das Ruhrgebiet erleuchten“ kennenlernen. Und natürlich gibt es auch noch Exemplare des Comic-Magazins „Hormonellas, beschwingt durch die Wechseljahre“ käuflich zu erwerben.

Dieses hat Angelika Luise Stephan bereits Anfang der 2000er Jahre in Angriff genommen, war aber offenbar ihrer Zeit zu weit voraus und erst jetzt werden die „Hormonellas“ geschätzt und geliebt.

Aber neben den „Frauenthemen“ fand noch eine andere Spezies die Aufmerksamkeit der Künstlerin, denn aus der Serie „Unbedeutende Männer“ werden auch einige Exemplare gezeigt, hierzu schreibt sie: „liebevoll portraitiert in Acryl auf Leinwand. Ein eindringlicher Appell der Künstlerin, ebendiese Männer vor dem Vergessen zu retten“.

Weitere Themengebiete mit den Titeln „Wundersame Menschen“ oder „Glück – eine nicht wissenschaftliche Abhandlung über die An- oder Abwesenheit von Glück“ sind auch zu erforschen.

Und bis heute greift Angelika Luise Stephan Trends und Themen der Zeit auf, die zuweilen Verwunderung hervorrufen und zeigt uns, wie man damit humor- und liebevoll umgeht.

Es scheint so, als ob die Entscheidung der Künstlerin zur Zeit des „Küchentheaters“ in den späteren 70er-Jahren genau die richtige für sie war, denn „ernste“ Kunst hilft uns nicht unbedingt dabei, die mitunter auch mal „unlustigen“ Seiten des Lebens trotzdem mit Humor zu nehmen.

Alle Menschen, die mehr über Angelika Luise Stephan erfahren möchten, können das auf der Homepage der Künstlerin tun: https://www.fraustephan.de/




Crossover Concert um die Thematik Wasser

Wasser ist Leben und von besonderer Bedeutung für unsere Existenz. Ein einziger Tropfen davon kann viel bewegen. Im übertragenen Sinn auch in der Musik.



Das 3. Konzert für junge Leute in Dortmund setzte sich am 04.03.2024 unter dem Titel „A Drop of Water“ in einem „Crossover Concert“ auf unterschiedlicher Weise mit dem Thema Wasser (Aqua) auseinander.

Im hiesigen Konzerthaus spielte einerseits Musik aus verschiedenen Zeiten und Stilrichtungen eine Rolle, die mit Wasser in seinen unterschiedlichsten Zuständen zu tun haben. Die Dortmunder Philharmoniker, unter der temperamentvollen und emphatischen Leitung von Andrea Alessandini, machte mit einem Auszug aus der „Moldau“ von Smetana (1821-1884) einen passenden Anfang für das Konzert.

Die Schauspielerin Isa Weiß stellte sich als „Special Guest“ Aqua in einem aquamarinblauem Glitzerkostüm dar und zeigte mit jugendlicher Frische die wichtige Funktion von Wasser und dessen Bedrohung. Der Klimawandel, die Versiegelung vieler Flächen, die Verschmutzung durch Chemikalien und anderen Müll sowie die Vermarktung als Ware machen dem lebensnotwendigen und vielschichtigen Element zu schaffen .

Ein witziger Einfall war, dass „Aqua“ sich in ihren Pausen in einem kleinen aufgeblasenen „blauen Sitz-Bassin“ mit zwei Leuchtketten zurückziehen konnte.

Der Geologe und Hydrologe Dr. André Baumeister meldete sich mit interessanten wissenschaftlichen Videos von seinen jüngsten Exkursionen per Leinwand.

Das Repertoire umfasste vorwiegend Stücke aus dem 20. Jahrhundert. Das Spiel der Wellen und deren Bewegungen wurde dem Publikum durch Sergej Rachmaninow und Claude Debussy eindrucksvoll vor Augen geführt. Im Gegensatz dazu verdeutlichte Frank Bridges „The Sea: IV. Storm“ mit musikalischen Mitteln die unbändige Wildheit des Meeres bei Sturm und Blitz. Entstehungszeit: 1905 – 1911.

Stimmungsvoll modern kam Alexander Litvinovskys (*1962) „Les Grand Cahier: II. Les alertes“ aus dem Jahr 2015 daher. Sergej Prokofjews (Alexander Newski op. 78: V.: Die Schlacht auf dem Eis) eisig-frostig.

Das ungewöhnlichste Stück des Abends war sicherlich „Water Music“ von Daniel Schnyder (*1961). Das Musikstück  beschreibt Kolumbus auf seiner Reise durch den Atlantik und die Karibik. Zusätzlich erklang die Ouvertüre zu Georg Friedrich Händels (1685-1759) „Wassermusik“. Ein spannendes Crossover-Erlebnis. Das Konzert endete mit einem starken Medley aus „Pirates of the Caribbean“.

Die musikalischen Werke sollten für sich sprechen, und so wurde nichts weiter zu Komponisten und Entstehung erzählt.

Ein unterhaltsamer Abend für ein junges oder auch älteres Publikum, der Lust auf weitere musikalische Abenteuer mit den Dortmunder Philharmonikern macht.




Jugend musiziert auf hohem Niveau

Unter dem Motto „Jugend musiziert Zukunft“ konnten am Mittwoch, den 28.02.2024, im Foyer des Konzerthauses Dortmund wieder einmal jugendliche Künstler*innen ihr beachtliches Können vor Publikum unter Beweis stellen. Zu hören waren Kompositionen aus unterschiedlicher Zeit und verschiedenen Stilrichtungen, gespielt von zwei jungen Pianisten vierhändig an einem Klavier oder jeweils gemeinsam an zwei einzelnen Instrumenten.



Ein liebevoll gestaltetes Programmheft gab ausführlich Auskunft zum Musikprogramm, persönliches über die jungen talentierten Musiker*innen und den gespielten Kompositionen.

Stanislava Ovdiichuk und Joseph Chang spielten die Ouvertüre von Mozarts "Don Juan" in einer Bearbeitung von Eduard Wilsing. (Foto: (c) Martin Schreckenschläger)
Stanislava Ovdiichuk und Joseph Chang spielten die Ouvertüre von Mozarts „Don Juan“ in einer Bearbeitung von Eduard Wilsing. (Foto: (c) Martin Schreckenschläger)

Zu Anfang präsentierten Simon Laufen und Kristian Brill ihr Können bei zwei unterschiedlich anspruchsvollen Stücken.

Zunächst das spannend virtuose „Concertino op. 94 a-Moll für zwei Klaviere von Dmitri Schostakowitsch (1906-1975). Das Hauptthema wechselte hier zwischen den Klavieren.

Das folgende „Night“ für Klavier zu vier Händen von Fazil Say (1970) kam modern daher und erweiterte die traditionelle Spielweise um präparierte Passagen, bei denen jeweils eine Hand Saiten im Flügel abdämpft und die andere auf den Tasten spielt.

Für den engagierten Organisator Gerhard Stranz war es von großer Bedeutung, dass die sechzehnjährigen Stanislava Ovdiichuk und Joseph Chang die von dem Hörder Komponisten Eduard Wilsing (1809-1893) bearbeitete Fassung der Ouvertüre Don Juan in D-Dur (Wolfgang Amadeus Mozart), arrangiert für Klavier zu 4 Händen (1839) mit jugendlicher Freude interpretierten. Die Don Giovanni Ouvertüre hat zwar einen eher düsteren und dramatischen Grundton, zwischendurch besaß sie auch leidenschaftlich-temperamentvolle Partien.

Die Beiden spielten zusätzlich das an Mozart erinnernde 1. Allegro assai aus der Sonate op. 6 Nr. 1 C-Dur für Klavier zu vier Händen von Muzio Clementi (1752-1832).

Poetisch und virtuos ging es dagegen bei der Romanze op. 2 für zwei Klaviere des argentinischen Komponisten Carlos Gustavino (1912-2000) zu.

Zum Abschluss boten sie die jazzig-rasanten Variationen über ein Thema von Paganini für zwei Klaviere von Witold Lutoslawski (1913-1994), das während der deutschen Besatzung 1941 entstand.

Großartig war auch das abschließende gespielte Oktett für Streicher in Es-Dur Op. 20 (1825) von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847).

Mendelssohn Bartholdy komponierte das schwierige Stück im jugendlichen Alter von 16 Jahren. Das Oktett mit Raphael Gisbertz, Til Stümpke, Paula Wilkes, Franka Wielath (Violine), Naomi Cichon, Jan Wolters (Viola) und Sophia Morys, Maria Bovensmann (Violoncello) brachte den Menschen im Foyer das Werk mit viel jugendlichem Elan (ähnliches Alter) zu Gehör. Sie transportierten die Komposition sozusagen von der Vergangenheit in die Zukunft.

Bei allen Musizierenden des Abends war eine große Harmonie und gegenseitiges Verständnis zu spüren.

Katrin Ann Bode, Vorsitzende der Mozartgesellschaft Dortmund, war ebenfalls begeistert.

Neben viel Beifall vom Publikum erhielten alle Beteiligten wie auch ihre Musiklehrerinnen am Ende kleine persönliche Geschenke.




Kritischer Kunstblick auf Konflikte und die Nutzung von Sprache

Im Dortmunder U ist im Schaufenster des Museums Ostwall auf der Ebene 5 vom 01.03. bis zum 16.06.2024 die Ausstellung „Lautfiguren“ des israelischen Multimediakünstlers Dani Gal zu sehen und erleben.



Gal ist 1975 in Jerusalem geboren und lebt seit längerer Zeit in Berlin.

In seinen Arbeiten setzt sich der Künstler mit der Beziehung zwischen Bild, Ton und Text bei der Konstruktion eines kulturellen Gedächtnisses und dessen medialen Verbreitung auseinander. Wer wird daran gehindert, seine Geschichte zu erzählen? Aus welcher Position heraus wird gesprochen? Wie wirken sich unterschiedliche Voraussetzungen auf die Bedeutung des Gesagten aus und was hat das für Folgen? Er „spielt“ und speziellen Arrangements mit Video, Sprache und Musik.

In die Arbeit „The Shooting of Officer” (nach einem Buch über fatale Missverständnisse in der Luftfahrtkommunikation) etwa bekommt der Satz des Arbeitstitels in einer Leuchtfigur je nach Betrachtungswinkel eine ganz unterschiedliche Bedeutung.

Das Werk „Personal Curves“ (Personalkurven) mit 35 großen Messingformen an einer schwarzen Wand gehören zu den noch nie gezeigten neuen Arbeiten Dani Gals in der Ausstellung. Sie geht auf die „Personal Curves“ des Leipziger Phonetikers und Linguisten Eduard Sievers aus dem Jahr 1915 zurück.

Die im Original kleineren, von Menschen in zwei Händen gehaltenen Messingdrahtformen, sollen sich während diese den Text (damals von Schiller) lasen, angeblich in der intendierten Tonalität und Betonung des Autors angepasst haben. Die Frage der Belegbarkeit bleibt unbeantwortet.

Der neue Kurzfilm „Three Works for Piano” (2020) beleuchtet kritisch die Rolle des Schweigens, Verstummens und des Zuhörens in politisch gewollten nationalen Narrativen.

Das Setting des Videos bildet ein „Café“, in dem ein Interview nachgestellt wird. Die Geschichte beruht auf einem wahren Fall. Ein ehemaliger Soldat der israelischen Armee beteuert nicht seine Unschuld, sondern gibt sich dort explizit die Schuld an einem brutalen Vorfall in Hebron gegen einen Palästinenser. Er berichtet, dass ihm von seinem Vorgesetzten und der Öffentlichkeit nicht geglaubt wurde.

Unterteilt wird das Interview durch die eindringlich lebendige Rekonstruktion dreier historischer Klavieraufführungen der Avantgarde des 20. Jahrhunderts. 1. John Cages Werk „4‘33“ (Ende der 1970-iger Jahre in Tel Aviv). Dort wurde die beabsichtigte Stille der Arbeit durch spontane Darbietung eines nationalistischen Liedes durch das israelische Publikum unterbrochen.

2. Die Konfrontation des Publikums mit einer geladenen Pistole durch den radikalen Pianisten George Antheil (Budapest 1923) oder 3. Der ersten dokumentierten Kunstperformance einer Klavierzerstörung durch die Wiener Gruppe 1959. Alles vermittelt durch Zeitzeugen.

Ein Vorhang (L’inhumaine -Die Unmenschliche) mit kubistischen Motiven (eine Requisite aus der Konzertszene mit Antheil aus Gals Film) unterteilt den Ausstellungsraum.

Davor platziert ist ein interessantes Möbelstück mit zwei nebeneinander liegenden Schallplattenspieler samt Schallplatten. Die Mixed-Media Arbeit und Ton (2024) mit dem Titel „Furniture Music Etc. Ect.“ konfrontiert die französische „Möbelmusik“ (Musik im Hintergrund) des Komponisten Erik Satie (1866 – 1925) mit der „Furniture Music Etcetera“ von John Cage in zufälligen Variationen.

An der Seite in Marmor gemeißelt steht als Mahnung aus den 1930iger Jahren in den Bars von Italien „Politische Diskussionen sind verboten“.

Die Ausstellung wird am 29. Februar 2024 um 18.30 Uhr eröffnet.

Am Mittwoch, dem 17.04.2024 findet von 17.00 – 18.00 U eine  spezielle Führung durch Kuratorin Stefanie Weißhorn-Ponert statt.

Am Mittwoch, dem 15.05.2024 ist von 18:00 – 20.00 Uhr ein Filmscreening mit Dani Gal vorgesehen. Dort wird sein neuester Film „Dark Continent“ (2023) – der sich mit kolonial geprägter Geschichte beschäftigt – vorgestellt.




Borcherts Nachkriegsdrama expressiv auf die Bühne gebracht

Das Kinder- und Jugendtheater (KJT) Dortmund präsentierte am 23.02.2024 die Premiere des Nachkriegsdramas „Draußen vor der Tür“ (ab 14 Jahre) von Wolfgang Borchert (1921-1947) unter der Regie von KJT-Intendant Andreas Gruhn. Fast das gesamte Ensemble war an der Aufführung des schweren Stoffes beteiligt. Das Bühnenbild war düster gehalten, und auf der großen Wand wurde Videosequenzen (von Stalingrad, der Elbe und andere) im Hintergrund projiziert.



Das Drama zwischen Traum und Wirklichkeit wurden mit dem speziellen Kostümfundus aus der damaligen Zeit unterstrichen. Die Elbe bekam in Persona von Sar Alina Scheer im grünen zotteligen Kostüm einen selbstbewussten Auftritt. Verletzungen als Folge des Krieges wurden dem Publikum schonungslos gezeigt.

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Auch Gott (Rainer Kleinespel) weist jede Verantwortung für den Krieg und das Elend von Beckmann  (Jan Westphal) zurück. (Foto: Birgit Hupfeld)
Auch Gott (Rainer Kleinespel) weist jede Verantwortung für den Krieg und das Elend von Beckmann (Jan Westphal) zurück. (Foto: Birgit Hupfeld)

Kriegsheimkehrer Beckmann, synonym für all die physisch und psychisch traumatisierte Soldaten, kehrt aus der Gefangenschaft nach Hamburg zurück.

Nichts ist dort mehr wie es war. Seine Frau hat einen neuen Mann, sein kleiner Sohn ist tot, sein Vater war ein Nazi und hat sich mit seiner Mutter selbst „entnazifiziert“, also umgebracht. Niemand will mehr etwas von dem Kriegsgrauen und Schuld hören. Das Leben muss weitergehen. Er fühlt sich als Fremder „draußen vor der Tür“.

Beckmann, intensiv gespielt von Jan Westphal, mit Gasmaskenbrille, schäbigen Soldatenmantel und kurzgeschorenen Haaren, möchte sich verzweifelt mehrfach im Traum das Leben nehmen. Der „Andere“ als lebensbejahend- optimistischer Jasager, wurde kongenial von Thomas Ehrlichmann dargestellt. Dieser versucht mit aller Energie, Beckmann zum Weiterleben zu bewegen. Ein Rat ist, die Verantwortung und damit Schuld an dem gewissenlosen Oberst (Andreas Ksienzyk) abzugeben. Der kann mit dem Begriff „Verantwortung“ nichts anfangen. Das geht natürlich nicht. Auch Gott (Rainer Kleinespel) kann nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Im Gegensatz zu den anderen Personen der Handlung kann Beckmann nicht mit seiner Verantwortung und Schulgefühlen als ehemaliger Unteroffizier ruhig sein Leben fortsetzen. Glaube, Liebe, Hoffnung schwinden immer mehr. Auch der kleine Funken Menschlichkeit, die er beim fremden Mädchen (Annika Hauffe) spürt, bleibt nur ein ganz kurzer Lichtblick. Es ist die Frau des Einbeinigen, deren Verlust des Beines und spätere Freitod er sich schuldig fühlt. Der einzige Kriegsgewinnler ist der fette Tod (Andreas Ksienzyk).

Wie soll es weitergehen? Was gibt noch einen Sinn? Er bekommt keine Antworten.

Eine starke Leistung des gesamten KJT-Ensembles. Den Schauspieler*innen gelang es, sich glaubhaft in verschiedenen Rollen und Charaktere hineinzuversetzen, die sie auf die Bühne bringen mussten.

Ein Bühnenstück von (leider) zeitloser Aktualität, wie die gegenwärtigen Kriege und Spannungen zeigen. Es kann eine Mahnung sein, sich nicht für terroristische Anschläge oder Angriffskriege instrumentalisieren zu lassen.

Wie Wolfgang Borchert es in einem Prosatext so deutlich sagt: Dann gibt es nur eins. Sag nein!

Infos zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222