Tag 5 – Internationales Frauenfilmfestival Dortmund / Köln 2019

Am Sonntag wurde in der Schauburg der letzte Beitragsfilm für den Internationalen Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen gezeigt: The Beast in the Jungle der niederländischen Regisseurin Clara van Gool.

The
beast in the Jungle

Basierend auf der gleichnamigen Novelle von Henry James erzählt der Film „The Beast in the Jungle“ (NL 2019) die seltsame Liebesgeschichte von John Marcher (Dane Jeremy Hurst) und May Bartram (Sarah Reynolds).

Über
die Zeitspanne eines Jahrhunderts treffen sich die Vertrauten an
immer neuen Orten zu einer Art Pas de deux. Sie umschmeicheln sich,
kommen sich näher, entfernen sich. Es gibt jedoch nie einen
wirklichen Kuss oder andere sexuelle Begegnungen. Die professionellen
Tänzer bewegen sich durch die Zeiten, tanzen zärtlich und
spielerisch miteinander. Eine Art Choreografie führt sie im Duett
durch die Geschichte. Sie erinnern sich an ihre Begegnungen, die
Geschichte dreht einige Zeitschleifen, poetische Zitate wiederholen
sich in den Gedanken der Protagonisten.

Claire Johnston spielte eine Nebenrolle in dem Film und stand nach dem Film den Fragen des Publikums Rede und Antwort. (Foto: © Anja Cord)
Claire Johnston spielte eine Nebenrolle in dem Film und stand nach dem Film den Fragen des Publikums Rede und Antwort. (Foto: © Anja Cord)

Über
allem schwebt die lähmende Angst vor dem Unbekannten, dem Etwas, das
John noch widerfahren, ihn überwältigen wird. Angst und Panik vor
diesem Biest durchzieht das Leben von John und lässt ihn in einer
Art Erstarrung oder Trance verhaftet bleiben. Das Leben zieht
unerfüllt an ihm vorbei, die Furcht bleibt. Die Beziehung zu May
gibt ihm ein Minimum an Halt, doch das auf ihre Kosten. Sie versucht
ihm behutsam ihre Liebe zu zeigen, dringt aber nicht zu ihm durch.
John bleibt in seiner Furcht verhaftet.

Ein
Zitat aus Henry James Novelle lautet: Es war die Wahrheit, glasklar
und monströs, dass in all der Zeit, die er gewartet hatte, das
Warten selbst sein Schicksal war.

Regisseurin
Clara von Gool produziert ihre Filme mit verschieden Choreografen, um
den Tanz auf die Leinwand zu bringen. Sie arbeitet experimentell und
dokumentarisch, aber auch an Videoinstallationen und für Werbung.




Tag 4 – Internationales Frauenfilmfestival Dortmund / Köln 2019

Das
Internationale Frauenfilmfestival präsentierte am vierten Tag das
Flüchtlingsdrama „Sempra mio figlio“, das auch über das
Schicksal der Volksgruppe der Hazara in Afghanistan informiert.
Danach wurde es Zeit für den Zombiethriller „Endzeit“, der sich
im zweiten Teil als Film mit Ökobotschaft wandelte. Greta Thunberg
würde der Film und seine Botschaft sicher gefallen.

Sembra
mio figlio

Ismail
und sein Bruder Hassan sind als Kinder aus Afghanistan vor dem Krieg
und den Taliban geflohen und leben jetzt in Italien. Eine kleine
Schneiderei sichert den Lebensunterhalt, Ismail verdient mit
Übersetzungen in einem Flüchtlingsheim noch etwas dazu. Nach vielen
vergeblichen Versuchen und zwanzig Jahre später, erreicht er endlich
telefonisch seine Mutter, doch diese erkennt ihn nicht mehr. Seine
Mutter wurde wieder verheiratet und der Stiefvater will, dass die
Söhne nach Pakistan kommen. Ismail hegt große Sympathien für eine
Kollegin bei der Flüchtlingshilfe, sein Stiefvater will ihn aber in
Pakistan verheiraten, das lehnt er kategorisch ab.

Die
Brüder sind sich nicht einig, ob sie dem neuen Vater trauen können.
Tagelang schwelt der Konflikt. Eines Morgens ist Hassan abgereist.
Ismail erinnert sich an den Rat seines Vaters: Reise immer einzeln,
dann stirbt nur einer, die anderen überleben. Auch Ismail macht sich
dann allein auf den Weg. Im Film versinnbildlicht durch die
Verwandlung des Gesichts seiner Freundin Nina in das einer Hazara
Frau. Dann beginnt eine Reise auf verschlungenen Wegen nach Pakistan.
Die Zeitebenen verschwimmen, die Fahrt ist verwirrend und
konspirativ. Der Zuschauer bekommt eine Ahnung davon, welchen
Strapazen die Flüchtlinge auf ihrem Weg aus den Kriegsgebieten
ausgesetzt sind.

Die Flüchtlinge geben ihrer Hoffnung nach Frieden Ausdruck. Sembra mio figlio (R: Costanza Quatriglio, IT/HR/BE 2018)

Auf
der Tour trifft Ismail eine Flüchtlingsgruppe seines Volkes der
Hazara, die mit Kerzen das Wort „Peace“ vor sich aufgebaut hat.
Am Morgen, als Schleuser die Flüchtlinge abtransportiert haben,
bleibt nur das in Wachs geschriebene Peace als kleine Spur der
Menschen zurück. Ihr Schicksal ist ungewiss.

Das
Volk der Hazara erlebte 1890 einen Genozid durch die paschtunische
Mehrheit im neu gegründeten Afghanistan. Ihr mongolisches Aussehen
und ihre Religion macht sie auch heute noch zu Opfern der Taliban und
dem Islamischen Staat.

Ismail
findet den am Telefon ausgemachten Treffpunkt. In einem kleinen
dunklen Raum stehen mehrerer Frauen zusammen und starren ihn an. Er
erzählt leise mit welchen Worten seine Mutter ihn und seinen Bruder
damals weggeschickt hat. Dann schauen sich Ismail und die Frauen
minutenlang intensiv in die Augen. Tränen fließen da jede von ihnen
Kinder verloren hat. Endlich gibt sich die richtige Mutter zu
erkennen. Das Ziel der Reise ist erreicht, was weiter geschieht,
bleibt am Ende ungewiss.

Regisseurin
Constanza Quatriglio berichtet, dass der Film mit zahlreichen
Laiendarstellern gedreht wurde, die alle einen Flüchtlingshintergrund
hatten. Dies ermöglichte ihnen die Rollen authentisch auszufüllen.
Unter den Frauen die das Wiedersehen spielten, war auch die Mutter
des Schauspielers Bashir Anhang (Ismail)

(Anja
Cord)

Zombie-Thriller
mit Ökobotschaft

Der
Film „Endzeit“ (D, 2018) von Carolina Hellsgård ist nur auf den
ersten Blick ein typischer Zombiefilm. Denn er trägt eine Botschaft
vor sich her, die im zweiten Teil des Films endgültig zum Tragen
kommt.

„Endzeit“
beginnt genretypisch, im Jahre 2 nach einer Zombieapokalypse, die
durch eine Seuche entstanden ist, gibt es nur noch zwei Städte:
Weimar und Jena. Während Jena nach einem Gegenmittel forscht, ist
Weimar unerbittlich und tötet jeden Infizierten. Vivi und Eva
fliehen aus unterschiedlichen Gründen von Weimar und wollen mit
einem selbstfahrenden Zug nach Jena. Wie es in solchen Filme so
kommt: Der Zug bleibt auf freier Strecke stehen und die beiden Frauen
müssen sich durch die Natur nach Jena durchschlagen.

Danach
beginnt sich der Film stärker auf die Dämonen der beiden
Hauptdarstellerinnen zu konzentrieren. Vivi trägt Schuldgefühle,
weil sie ihre kleine Schwester im Stich gelassen hat und Eva, die
taffe Frau, flieht vor den Menschen, die sie getötet hat.

Anders als bei vielen Filmen sind die Zombies in "Endzeit" ziemlich gut zu Fuß. Daher müssen Vivi und Eva ordentlich Fersengeld geben.  Endzeit (R: Carolina Hellsgård, DE 2018) © Grown Up Films ZDF - Anke Neugebauer
Anders als bei vielen Filmen sind die Zombies in „Endzeit“ ziemlich gut zu Fuß. Daher müssen Vivi und Eva ordentlich Fersengeld geben. Endzeit (R: Carolina Hellsgård, DE 2018) © Grown Up Films ZDF – Anke Neugebauer

Hellsgård
bringt im zweiten teil des Films noch eine weitere Komponente ein.
Nicht umsonst sind viele grandiose Naturaufnahmen zu sehen, einmal
entdecken die beiden Frauen sogar Giraffen, die aus dem Erfurter Zoo
geflohen sind. Flüsse, Wälder, Felder, all das wird in seiner
Pracht als Alternative zu den beiden Städten präsentiert. Das
geschieht mit Absicht. Denn es taucht die Figur „Die Gärtnerin“
auf, die offensichtlich eine Mischform zwischen Mensch und
Pflanzenwesen darstellt. Sie ist die Personifikation von „Mutter
Natur“ oder Gaia und enthüllt, dass die Natur den Menschen durch
die Seuche auslöschen wollte. Diese Symbiose sei nicht das Ende,
sondern der neue Anfang.

In
„Endzeit“ sind die Zombies keine Manifestation einer
unterprivilegierten Bevölkerung, die sich erhebt, sondern
letztendlich die Konsequenz des menschlichen Fehlverhaltens wider die
Natur. Durch die Zunahme von multiresistenten Keimen ist es durchaus
vorstellbar, dass sich die Menschheit in nicht allzu langer Zeit
einem Virus oder einem Bakterium gegenübersieht, das den großteils
der Bevölkerung ausrottet. Ähnlich wie es die Pest im 14.
Jahrhundert getan hat.

Wer
auf viel Blut und menschliche Innereien steht, der wird sicher
enttäuscht sein, wer intelligenten Horror mit einer eindringlichen
Botschaft mag, sollte sich diesen Film unbedingt ansehen.

(Michael
Lemken)




Shorts on wheels – das Frauenfilmfestival unterwegs

Als
die Dämmerung langsam in Dunkelheit übergeht, haben sich trotz der
niedrigen Temperatur ungefähr achtzig Menschen am Dortmunder U
versammelt und sind gespannt auf die nächsten drei
Stunden. Im Rahmen des Internationalen Frauenfilmfestivals
Dortmund/Köln geht es unter dem Motto „Shorts on Wheels“ mit dem
Rad durch die Dortmunder Innenstadt und den Hafen. Raus aus dem
Kinosessel, rein in die Stadt, um an ausgewählten Orten auf
Hauswänden als alternative Leinwand kurze Filme zu sehen. Zum
Marschgepäck gehören ein mobiler Beamer, leistungsstarke Boxen auf
einem Cargobike, ein Megafon und gute Laune. Stationen der kreativen
Aktion sind das U, das Kreativzentrum an der Speicherstrasse, das
Künstlerhaus und der Rekorder.

Thema
der Kurzfilme ist der Mikrokosmos Reisen. Schon die Radtour durch die
nächtliche Stadt ist ein kleiner Roadtrip, eine große Gruppe
Radfahrer nimmt sich den Raum einer Fahrspur, um die einzelnen
Stationen des Programms abzufahren. Die Musik des Soundbikes
untermalt die Tour mit basslastigem Klang.

Eine
Reise beinhaltet die Frage des Transportmittels. Wohin geht es?
Großstadt oder ein anderes Land oder sogar das Weltall? Kann man
überhaupt Reisen oder sein Land nicht verlassen?

Die Kurzfilme wurden auf Häuserwände projiziert wie hier am Dortmunder U. (Foto: © Anja Cord)
Die Kurzfilme wurden auf Häuserwände projiziert wie hier am Dortmunder U. (Foto: © Anja Cord)

Die
fünf gezeigten Filme befassen sich mit diesen Fragestellungen. Der
dänische Animationsfilm „Solar Walk“ von Reka Bucsi nimmt den
Zuschauer mit auf eine Reise ins Weltall und den Schöpfungsprozess
in einem animierten kosmischen Chaos. Im Hafen gibt es mit „All
Inclusive“ von Corinna Schwingruber-Illic einen kurzen Trip auf ein
Kreuzfahrtschiff. Mit Witz und Ironie beschreibt die Regisseurin den
durchorganisierten Vergnügungswahnsinn an Bord eines Ozeanriesen.

Nächster
Halt ist das Künstlerhaus. „Blue Hands“ von Diyala Muir ist ein
beeindruckend gezeichneter Animationsfilm. Eine junge Frau erlebt
eine abstrakte Reise durch Trauer und Verleugnung. Der zweite hier
gezeigte Film ist „Untravel“ von Ana Nedeljkovic und Nikola
Majdak. Der Animationsfilm ohne Dialoge zeigt ein Mädchen in einer
isolierten Stadt, das noch nie irgendwo hingereist ist. Die Frage
ihres Kopfkinos lautet, was wäre, wenn…. ich die Mauern
durchbrechen könnte, ….ich die Grenze überschreiten könnte?…Wie
könnte die perfekte Welt namens „Ausland“ aussehen?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von "short on wheels" unterwegs zwischen Dortmunder U und Dortmunder Hafen. (Foto: © Anja Cord)
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „short on wheels“ unterwegs zwischen Dortmunder U und Dortmunder Hafen. (Foto: © Anja Cord)

Den
makaberen Abschluss der Kinotour bildete im Rekorder der Kurzfilm
„Tigre“ von Delphine Delgot. Sabine und Natascha befinden sich
irgendwo in einem kleinen Kaff im Nirgendwo der französischen
Provinz. Sie amüsieren sich mit belanglosem Sex, mit Ausfahrten
durch den Wald, und schlagen gemeinsam die Zeit tot. Eines Tages
kommt Natascha nicht zu ihrem Treffen, Sabine ist enttäuscht und
will sich rächen. Bei der nächsten Zusammenkunft fahren sie durch
einen Safaripark. Dort kommt es zum Streit, Natascha springt aus dem
Auto, um zu rauchen. Sabine sieht einen Tiger auf Natascha
zulaufen, warnt diese aber nicht, sondern fährt weiter. Natascha
wird Opfer des hungrigen Raubtiers.

Zum
Abschluss gab es noch eine Einladung auf ein gemeinsames Bier im
domicil.

Shorts on Wheels findet zum 11. Mal
statt und ist eine Kooperation zwischen dem Kurzfilmfestival Köln
und Punta Velo. Für die Begleitung auf der Straße waren die Leute
der VeloKitchen maßgeblich zuständig.




Flüssiges Gold in vielen Varianten bietet das Festival der Dortmunder Bierkultur

Bierfans
und diejenigen, die es noch werden wollen wird das Angebot auf dem 4.
Festival der Dortmunder Bierkultur begeistern. Das Festival am U ist
gewachsen, vom 30. April bis zum 4. Mai bieten 50 Brauereien an fünf
Tagen über 100 verschiedene Biere zur Verkostung an. Dazu gehören
Sorten aus aller Welt, aus
Amerika, Belgien, Irland und Hawaii genauso wie die deutschen Marken
ÜberQuell und Elbpaul aus Hamburg, Superfreunde aus Berlin oder
Mücke aus Essen. Die Dortmunder Brauereien sind natürlich vor Ort
und freuen sich an diesem traditionsreichen Standort ihre Biere
anzubieten.

Zur
Auswahl in 25 festlich dekorierten Hochseecontainern stehen
Craftbiere, würzige Pale Ales, traditionell gebraute Pilssorten,
obergärige Starkbiere und ganz neu im Trend Bier-Cocktails.

Durch
die Verlängerung des Festivals rechnen die Veranstalter mit einem
Besucherrekord von 18000 bis 20000 Gästen.

Um
diesem großen Besucherandrang gerecht zu werden, zieht das Festival
um auf den Parkplatz vor dem Dortmunder U an die
Emil-Schumacher-Straße, Ecke Kippenberger Weg.

Das Bier steht vom 30. April bis zum 02. Mai im Mittelpunkt am Dortmunder U. (v.l.n.r.) Oliver Daniel Sopalla von Hopfen sei dank und  Martin Koch vom Marketing Dortmunder U. (Foto: © Anja Cord)
Das Bier steht vom 30. April bis zum 02. Mai im Mittelpunkt am Dortmunder U. (v.l.n.r.) Oliver Daniel Sopalla von Hopfen sei dank und Martin Koch vom Marketing Dortmunder U. (Foto: © Anja Cord)

Am
30. April startet das Programm mit einem Tanz in den Mai, am 1. Mai
wird es ab 19h auf der Bühne mit einem Bierslam poetisch. Speziell
zum Thema der Hopfenschorle werden verschiedene Künstler ihre selbst
geschriebenen Texte vortragen. Initiator dieses Slams ist der Poet
und Biertrinker Marek Firlej, er hat eine Schar von Künstlern
angeregt sich mit dem Thema zu befassen.

Am
2. Mai sorgt Schauspieler und Musiker Tommy Finke mit seiner
musikalischen Einlage für gute Stimmung.

In
diesem Jahr gibt es ein Festivalglas mit drei Eichstrichen, so das
unterschiedliche Biermengen mit einem Glas bestellt werden können.

Im
Vorfeld des Festivals können Besucher wieder den beliebten Bierpass
online bestellen, die Anzahl ist begrenzt. Dieser ermöglicht vor Ort
die Verkostung von 10 verschiedenen Bieren, immer in der Menge 0,1l.
Es gibt in diesem Jahr zwei extra Pakete rund um den Bierpass. Zum
Kumpelpaket gehört ein Jutebeutel mit dem Festivalglas, ein
Foodcoupon und ein Rabattcoupon für einen Biercocktail. Ab nächster
Woche gibt es noch ein Dortmunder Special dazu, eine limitierte
Anzahl von T-Shirts mit Logo. Das zweite Angebot ist der Bierpass und
Hopfen.Guide Dortmund 2019.

Verschiedene
Streetfoodtrucks bieten zur Stärkung eine breite Auswahl an leckeren
Snacks zwischen den Verkostungen.

Das
Festival der Dortmunder Bierkultur 2019 findet im Rahmen der ersten
Dortmunder Biertage (26.4. – 5.5.) statt. Das Bierfestival ist ein
Format der Bierbewegung „Hopfen sei Dank“.

Weitere Informationen auf www.hopfenseidank.de




Die unglaubliche Mirga

Eine
exzellente Wahl traf Intendant Raphael von Hoensbroech mit der
nächsten Exklusivkünstlerin, der Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla.
Ab Herbst 2019 tritt sie im Konzerthaus die Nachfolge von Andris
Nelson, dem jetzigen Künstler an. Für drei Spielzeiten wird sie mit
ihrem Orchester, dem City of Birmingham Symphony Orchestra die
Konzerthausbesucher begeistern. Seit 2016 ist sie Chefdirigentin
dieses renommierten britischen Klangkörpers. Damit folgte sie
berühmten Vorgängern wie Edward Elgar, Simon Rattle, Sakari Oramo
und Andris Nelson.

Die
temperamentvolle litauische Musikerin stammt aus einer
musikbegeisterten Familie. Ihr Vater ist Chordirigent, die Mutter und
eine Schwester sind Pianistinnen, die Großmutter war Geigerin.

Mirga
Gražinytė-Tyla studierte zunächst Chor- und Orchesterdirigieren an
der Grazer Universität, wechselte dann an das Konservatorium nach
Bologna, besuchte die Musikhochschule Leipzig und die Züricher
Hochschule der Künste. 2009 wurde sie in das Dirigentenforum des
Deutschen Musikrates aufgenommen. Das Forum ist ein bundesweites
Förderprogramm des Deutschen Musikrates für den dirigentischen
Spitzennachwuchs, in den Sparten Orchesterdirigieren und
Chordirigieren. Sie ist Trägerin des „Salzburg Festival Young
Conductors Award“ und hat in den letzten Jahren Einladungen
zahlreicher Orchester und Opernhäuser angenommen.

Die
32-jährige Musikerin gilt als Shootingstar unter den jungen
Dirigenten und als eine der wenigen Frauen, die sich bis jetzt das
Dirigentenpult erobern konnten. Als erste Dirigentin unterschrieb
Mirga Gražinytė-Tyla einen Exklusivvertrag der Deutschen
Grammophon.

Die neue Exklusivkünstlerin des Konzerthauses Mirga Gražinytė-Tyla. (Foto: © Ben Ealogeva).
Die neue Exklusivkünstlerin des Konzerthauses Mirga Gražinytė-Tyla. (Foto: © Ben Ealogeva).

Als
ihre bekanntesten Vorreiterinnen in der Männerdomäne gelten die
Amerikanerin Marin Alsop und die Australierin Simone Young. Young war
von 2005 bis 2015 Generalmusikdirektorin und Intendantin an der
Staatsoper in Hamburg. Marin Alsop leitet seit 2007 das Baltimore
Symphony Orchestra und wird zur nächsten Saison Chefin beim
ORF-Radiosinfonieorchester.

Als
Ausblick auf ihre Zeit in Dortmund möchte die Dirigentin Musik
unterschiedlichster Komponisten vorstellen, aus Litauen und auch
britische Musik. Gerade in der heutigen Zeit ist es ihr wichtig
Brücken zu bauen. Es ist ihr „eine Freude und Ehre als
Exklusivkünstlerin in Dortmund tätig zu sein.“

Fünfmal
wird Mirga Gražinytė-Tyla während ihrer ersten Saison in Dortmund
auf der Bühne stehen. Die Chordirigentin bringt ein Schlüsselwerk
des 20. Jahrhunderts zur Aufführung. „A child of our time“, ein
Oratorium von Michael Tippett. In zwei weiteren großformatigen
Konzerten sind mit Piotr Anderszewski und Gabriela Montero ihre
musikalischen Partner.

Im
„Geheimnis der Liebe“ bringt sie in kleinerem Rahmen „ägyptische
Gedichte der Liebe“ zur Aufführung und im Salongespräch mit
Intendant Raphael von Hoensbroech begrüßt Mirga Gražinytė-Tyla
ihre Familie.

Einige
Besucher hatten schon im November 2017 die Möglichkeit Mirga
Gražinytė-Tyla in einem beeindruckenden Konzert zu erleben und auch
in der laufenden Saison ist die Chefdirigentin und ihr Orchester im
Konzerthaus zu Gast. Neben Werken von Mieczyslaw Weinberg und Igor
Strawinsky präsentieren sie am 15. Mai gemeinsam mit Starpianistin
Yuja Wang das fünfte Klavierkonzert von Sergej Prokofiew.




Dortmund.Macht.Lauter – der Name ist Programm

Zum
vierten Mal beteiligt sich die Livebühne des Dortmunder Kulturbüros
am DORTBUNT-Cityfest. Auf vielen Plätzen in der Innenstadt erwartet
die Besucher wie in den letzten Jahren ein abwechslungsreiches
Programm. Dortmunder Bands und die Glen Buschmann Jazz-Akademie
präsentieren sich am 11. und 12. Mai auf der Live-Bühne am Platz
von Leeds, im Konzerthaus spielt am Sonntagabend die Banda Senderos.
Das Kulturbüro schafft mit der Open-Air-Bühne eine tolle Plattform,
um Dortmunder Bands einem großen Publikum vorzustellen. Es schöpft
dabei aus dem Reservoire von fast 400 Dortmunder Gruppen die sich in
den verschiedensten Genres tummeln. Über das Jahr verteilt
organisiert das Büro, federführend ist hier Didi Stahlschmidt
beteiligt, drei Live-Bühnen-Veranstaltungen. Neben Dortmund.
Macht.Lauter sind das die Kooperationsbühnen bei Juicy Beats im
Westfalenpark und bei den Kulturpicknicks im Sommer. Dabei achten die
Organisatoren darauf keine Band zu bevorzugen, sondern immer wieder
neuen Gruppen eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten. Das
Förderprogramm hat sich zur Aufgabe gemacht lokale Bands, Musiker,
Produzenten, Clubbetreiber, Musikvereine und weitere Protagonisten zu
fördern und zu unterstützen. Schwerpunkte hierbei sind die Bereiche
Marketing, Imagebildung und Netzwerkarbeit.

Mitglieder der Dortmunder Indie-Rock Band WYME und der Folk-Pop Band Nic Koray und Band sowie im Hintergrund Isabel Pfarre stellv. Leiterin Kulturbüro Dortmund und Didi Stahlschmidt (Programmgestaltung). (Foto: © Anja Cord)
Mitglieder der Dortmunder Indie-Rock Band WYME und der Folk-Pop Band Nic Koray und Band sowie im Hintergrund Isabel Pfarre stellv. Leiterin Kulturbüro Dortmund und Didi Stahlschmidt (Programmgestaltung). (Foto: © Anja Cord)

Am
DortBunt! Cityfest-Samstag bringen sechs Bands eine gut abgestimmte
Mischung verschiedener Stilrichtungen auf die Bühne. Den Opener
machen ab 13.30h Boomton Shakedown (Raggae), danach folgen Nic Koray
& Band (Folk-Pop), Schwarzpaul (Roots-Rock-Reggae), WYME
(Indie-Rock) und Velvet Attack (Psychedellic-Rock-Freakbeat). Ab 21h
startet der Headliner des Tages die Band Rryoce. Bei verschiedenen
Musikpreisen haben die Musiker mit Ihrem Wabe-Synth-Pop Mix schon
abgeräumt. Zum Beispiel 1. Preis als „Beste Gothic-Wave-Band“
und 2. Preis als „Beste Elektropop-Band“ beim Deutschen Rock &
Pop-Preis 2013.

Am
Sonntag steht die Bühne am Eingang zur Brückstraße ganz im Zeichen
des Jazz. Die Big Band der Glen Buschmann Jazz Akademie spielt mit
hochkarätigen Solisten aus der Partnerstadt Rostow am Don. Beginn
ist um 12.30h, als zweite Band tritt das Transorient Ensemble (World
Jazz) auf, gefolgt vom Peter Heinrich Köcke Trio, das einen
modernen, energiegeladenen und experimentierfreudigen Jazzstil
spielt. Dann geht es zum Abschluss um 17h ins Konzerthaus zum
Dancehall-Hip-Hop der Banda Senderos. Markenzeichen der neunköpfige
Band ist ein handgemachter, basslastiger Clubsound. Zwei sehr
unterschiedliche Frontmänner singen und performen ihre Texte auf
Englisch, Deutsch und Spanisch. Für alle die gerne Tanzen sicher ein
vielversprechender Mix.




Gemeinsam – oder Alle gegen Alle

Die
letzten Wochen vorm Abitur sind für viele SchülerInnen die
anstrengendsten Tage der Schulzeit. Die neue Produktion „Klatschen“
des Jugendclub 15+ im Kinder- und Jugendtheater (KJT) beschäftigt
sich mit diesem aufregenden Zeitraum. Unter der Regie von Isabel
Stahl und Lioba Sombetzki setzten die Laienschauspieler die Vorlage
von Tina Müller und Corinne Maler sehr überzeugend um. Erstmals
besteht die Schauspielergruppe aus Jugendlichen unterschiedlichster
Herkunft. Sie sind im Alter von 16 bis 24 Jahren und bringen ihre
sehr unterschiedlichen Erfahrungen mit in die Geschichte ein.

In
verschiedenen Spielsequenzen durchleben elf SchülerInnen zahlreiche
Herausforderungen und schwierige Situationen die sich aus dem Druck
des nahen Abschlusses und dem Ende der Schulzeit ergeben. Willkommen
in der Zukunft. Die Rollen ändern sich, aus Freunden werden Gegner,
Gespräche auf dem Schulhof enden in Streit und Auseinandersetzung.
Jeder versucht sich zu positionieren und ist sich selbst der Nächste.
Den SchülerInnen dämmert, dass die Zeit nach der Schule
konfliktreicher werden könnte, als sie es bisher kannten. Verweigern
oder anpassen? Die Rolle muss jeder für sich selbst ergründen. In
vorauseilendem Gehorsam passen sich einige an und fahren die Ellbogen
aus um sich einen guten Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen.

Langsam
erschließt sich für den Zuschauer die Ursache der ständig
steigenden Spannung und Auseinandersetzung. In einer Kunststunde
rebellierte die Klasse gegen die auferlegte Schweigestunde, die eine
überforderte Lehrerin angeordnet hatte. Als letzte Rettung drohte
diese mit schlechten Noten. Die SchülerInnen drängten die Lehrerin
gemeinsam hinter die Klassenzimmertür und „klatschten“ sie
praktisch an die Wand. Dabei wurde sie schwer verletzt.

In
der ohnehin angespannten Abitursituation verschärft diese Aktion
noch die Konflikte des Jahrgangs.

Das
Ensemble begeistert durch Wortwitz, mit einzelnen überzogen in Slang
gesprochenen Szenen. „Krass“ und „voll krass“ ist praktisch
jedes zweite Wort in den Gesprächen eines Schülertrios, das die
Pausen regelmäßig an der Tischtennisplatte verbringen. Neid,
Eifersucht, Versagensangst, Leistungsdruck – der aufgestaute Stress
der SchülerInnen wird in der einstündigen Aufführung deutlich.

Noch scheinen sie alle gemeinsam zu arbeiten, doch die Ängste und der Druck sind enorm. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Noch scheinen sie alle gemeinsam zu arbeiten, doch die Ängste und der Druck sind enorm. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Eine
Schülerin schreckt nicht vor einem Erpressungsversuch der
Geschichtslehrerin zurück, um ihre Abiturnote zu retten. Ein Schüler
kämpft mit großen Zweifeln, ob er überhaupt zum Abitur antreten
soll, da er sich keine große Chance ausrechnet.

Eine
Verbindung der einzelnen Spielszenen bilden kurze Tanzchoreografien
mit unterschiedlichster Musik aus der Konserve. Mal strahlen die
Tanzeinlagen Konformität und Routine aus, mal sind sie aggressiv und
spannungsgeladen. In der letzten Szene trägt ein Schüler einen
Vogelkopf, als Symbol die Flügel auszubreiten und Fliegen zu lernen.

Die
Kostüme sind einheitlich weiß mit wenigen schwarzen Akzenten. Nur
durch verschieden farbigen bunten Socken wird die Uniformität etwas
aufgebrochen. Mit großer Spielfreude und Energie schlüpften die
Jugendlichen in die einzelnen Rollen und lassen die einstündige
Spielzeit schnell vergehen.

Das
Publikum belohnte die Darsteller mit ausgiebigem Applaus.




Beschäftigung mit dem Stofflichen

[fruitful_alert type=“alert-success“]Babette Martini mit ihren Spaten. (Foto: © Anja Cord)[/fruitful_alert]

Wenn man fragt, was Babette Martini und Hanfried Brenner verbindet, ist es mit Sicherheit ihr gemeinsames Thema: Die Stofflichkeit des Materials. Zwar sind ihre Arbeiten vielleicht sehr unterschiedlich, doch auf dem zweiten Blick treten beide in den Dialog mit dem Material. Die Galerie Dieter Fischer im Depot zeigt bis zum 26.03. Arbeiten der beiden Künstler unter dem Titel „stofflich – virtuell – leibhaftig“ im Rahmen der Reihe „Depot stellt vor“.

Für Martini und Brenner steht fest, dass ihre Kunst nicht aus schönen Bildern bestünde. Ihre Arbeiten sollen den Betrachter erreichen, neugierig machen und dann Fragestellungen bei ihm auslösen, die weiter in die Tiefe gehen.

Brenners Beschäftigung mit Celan

Ein gutes Beispiel dafür ist Brenners großes Werk, bestehend aus fünf Tafeln. Der Text der „Todesfuge“ von Paul Celan wurde immer wieder geschrieben und danach mit Leinöl und Farbe übermalt. Das Werk ist expressiv, beeindruckend, aber auch bedrückend. Brenner, der ein sehr politischer Mensch ist, sieht diese Arbeit als Beschäftigung mit den Opfern des Nationalsozialismus, die für ihn immer noch nicht bewältigt ist. Darüber hinaus zeigt er noch einige kleinere Gemälde, die bis auf eines alle abstrakt sind. Dabei ging es ihm um die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien wie pastöse schwarze Ölfarbe mit Acrylfarbe, die sich nicht verbinden können.

Verbindung Werkzeug und Hand

Die Skulpturen von Babette Martini sind aus Terrakotta gebrannte abstrahierte Spaten oder Schaufeln. Wichtig ist ihr das Zusammenspiel von Prozess und Medium. Dies ergibt die unterschiedlichsten Formen, z. T. sind in den Objekten auch Gewebe eingearbeitet, die das Materialverhalten verändern. Die Künstlerin interessiert die Spannung des Werkzeugs als Verlängerung der Hand. Teilweise sieht auch das Werkzeug wie eine Hand des Nutzers aus.

Neben Zeichnungen zeigt sie auch eine Serie Frottagen, die aus Berufskleidung von Arbeitern der Völklinger Hütte erstellt wurde. Sie wirken sehr lebendig und zeigen kräftige Gebrauchsspuren.




Getanzte amerikanische Popkultur

Andy Warhol oder Jimmy Hendrix – Ikonen der amerikanischen Popkultur wurde beim Gastspiel „Absoluut America“ von Introdans am 09. Juni 2016 tänzerisch oder musikalisch gehuldigt. Die Choreografinnen Karole Armitage, Lucinda Childs, Jennifer Muller und Choreograf Robert Battle zeigen jeweils einen komplett verschiedenen Stil.

Das Stück „Dance“ (Lucinda Childs) bekam eine multimediale Dimension. Auf einer Leinwand wurde das Original von 1979 eingespielt und die Tänzerinnen und Tänzer agierten daneben live und synchronisierten die Choreografie. So verschmolzen Film und Livetanz zu einem einzigen Werk.

Danach wurde in „Warhol“ (Karole Armitage) das Leben des berühmten Künstlers vertanzt. Die Kostüme waren poppiger als die weißen in „Dance“. Warhol war als Figur auf der Bühne tänzerisch zugegen und auch der Anschlag auf ihn wurde thematisiert.

Nach der Pause kam es in „Three“ von Robert Battle zum „Hahnenkampf“ zwischen drei Männern. Durch schnelle, kraftvolle Bewegungen stachelten sie sich zu immer waghalsigeren Figuren auf.

Punkig wurde es dann bei „GoGo Ballerina“ von Jennifer Muller. Ein kleiner Seitenhieb auf den Künstler Jeff Koons erlaubte sich Muller, als eine Tänzerin mit unzähligen Ballons in den Haaren die Bühne betrat. Neben kleinen Pas de deux wurde das Stück im laufe der Zeit immer intensiver beim Tanz, auch hierbei vergaß man nicht, sich ein wenig auf die Schippe zu nehmen.

Als Umbaupause wurde zwischen dem ersten und dritten Stück ein kurzer Film gezeigt. Beide drehten sich um die Choreografin Childs.




Pressefotografien der besonderen Art

Karl Lundelin von der World Press Photo Foundation vor dem Gewinnerbild von Warren Richardson. (Foto: Anja Cord)
Karl Lundelin von der World Press Photo Foundation vor dem Gewinnerbild von Warren Richardson. (Foto: Anja Cord)

Zum fünften Mal gastiert die renommierte World Press Photo-Ausstellung im Kulturort depot in der Dortmunder Nordstadt. In jedem Jahr zeichnet die World Press Photo Foundation in einem internationalen Wettbewerb die besten Pressefotografien aus. 41 Fotografen aus 21 Nationen wurden in diesem Jahr ausgezeichnet. Die preisgekrönten Aufnahmen decken Kategorien von Sport, Natur, Menschen, allgemeine Nachrichten bis Alltagsgeschehen ab. Zum ersten Mal wurde die Kategorie Langfristige Projekte juriert. So sind von David Guttenfelder Bilder aus Nordkorea zu sehen, die von 2008 bis 2015 bei über vierzig Besuchen entstanden sind.

Ein Foto des australischen Fotografen Warren Richardson hat den World Press Photo Wettbewerb 2015 gewonnen. Das Bild zeigt einen Mann an der ungarisch-serbischen Grenze in Röszke ein Baby durch den Grenzzaun reicht. Ein klassisches Reportagefoto,dass in seiner Einfachheit ein große Kraft ausstrahlt.

Die Bilder der Ausstellung zeigen in beeindruckender Weise zahlreiche Ereignisse des vergangenen Jahres auf. Im Vergleich mit den preisgekrönten Bildern der letzten Jahre wird deutlich, dass Kriege und Katastrophen näher an uns heranrücken.
Mehrere Sondertermine bereichern die großartige Ausstellung.

Im sweetSixteen-Kino gibt es mehrere Vorstellungen von „Finding Vivian Maier“. Am 11. und 18. Juni gibt es jeweils einstündige Führungen durch die Ausstellung, Beginn ist 15h.
Die Ausstellung läuft bis zum 26.Juni. Führungen für Gruppen können gesondert gebucht werden.