Ausdrucksvolles Kammerkonzert um „Gefahr und Frieden“
Im Dortmunder
Orchesterzentrum stand am 13.05.2019 die Streicher der hiesigen
Philharmoniker unter dem Motto „Gefahr und Frieden“ im
Mittelpunkt.
Beteiligt waren
neben Hauke Hack (Violoncello), der auch mit „pieces for peace –
Bans İçin
Eserler“ auch eigene Kompositionen aus den letzten Jahren beitrug,
Branca Weller (Violine), Judith Schween (Violine), Hindenburg Leka
(Viola), Saskia Simion (Viola) und Christiane Schröder
(Violoncello). Frank
Kistner am Kontrabass unterstützte die sechs KollegInnen bei den
musikalischen Sätzen von Antal György Csermàks
(1744-1822) „Die drohende Gefahr oder Die Vaterlandsliebe“.
Mit
„pieces for peace“ hat Hauke Hack in
jedem Satz wunderbare
musikalische Porträts von
Namen und Eigenschaften verschiedener
Freunde, Verwandten
oder Bekannten
geschaffen. Gewidmet
wurde die Stücke der englischen Politikerin Jo Cox sowie der
deutschen Lehramtsstudentin Tuğçe
Albayrak, die beide aus politischen Gründen ermordet wurden.
Das
Publikum konnte sich davon überzeugen, das die Satzbezeichnungen
sensibel durch die Musik transformiert wurden. Sogar
bekannte Melodie wie
„Happy Birthday“ oder „Lasst uns froh und munter sein“ waren
für das geübte Ohr (heraus)
zu hören.

Im
Wechsel
dazu erklangen jeweils einzelne
Sätze von „Die drohende Gefahr oder Die Vaterlandsliebe“ des
berühmtesten ungarischen Komponisten Antal Gyögy Csermàk.
Seine Komposition zeichnet sich durch eindrucksvolle
Schlachtengemälde (zur Zeit der Napoleonischen Kriege um 1809) unter
Einbeziehung des damals zur Anwerbung von Soldaten gespielten
Verbunkos-Tanzes und wechselt von temperamentvoll „kampfbereit“
bis melancholisch-traurig. Die Schrecken und Grausamkeit des Krieges
im Hintergrund.
Nach
der Pause ging es mit dem Streichsextett
G-Dur op. 36 von Johannes Brahms (1833-1897) friedlicher weiter.
Tragischer
Hintergrund dieses Werkes ist die unglückliche Liebe von Brahms zu
Agathe von Siebold. Der Komponist wollte diese endgültig verarbeiten
und sich von ihr losmachen. Das
Seitenthema im Kopfsatz bezeugt, um wen es sich hier handelt. Es
beinhaltet deutlich die Notenfolge a-g-ad-h-e. Ein kompositorisches
Prinzip, das Hauke Hack in seinen musikalischen Porträts ja
ebenfalls verwendet.
Die
Musik ist durch klare Linien, melancholischen Adagio und einem
bewegenden Final gekennzeichnet.
Als
Zugabe wurde dem Publikum
noch ein schmissiger ungarischer „Czardasz“ geboten.
Ein
eindrucksvolles Beispiel für die Ausdruckskraft der Musik und der
Streichinstrumente.