Start für Teilhabe-Projekt „Mein Dortmund“ des MKK

Das Dortmunder
Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) sieht seinen Auftrag
nicht nur darin, der Bevölkerung Kunst zu präsentieren und
Geschichte der Stadt zu erzählen, sondern sich der Stadtgesellschaft
weiter zu öffnen. Es geht darum, Prozesse darin aufzunehmen und zu
moderieren. Menschen in ihrer Vielfalt sollen aktiv an „ihrem
Museum“ teilhaben.

Partizipation und
persönliche Perspektiven sind das wichtige bei dem neuen
Stadtlabor-Projekt. Unter dem Titel „Eingetütet, ausgepackt und
ausgestellt: Dortmunder Lieblingsstücke gesucht“ geht die
Mitmach-Aktion jetzt los.

Bei der
Pressekonferenz am 20.03.2019 verrieten die Kulturwissenschaftlerin
und Projektleiterin Astrid Wegner und der Direktor des MKK Dr. Jens
Stöcker genaueres über dieses spannende Experiment.

Wegner hat ähnliche
Projekte in der Pfalz und in Wiesbaden schon erfolgreich initiiert
und geleitet.

Das Museum sucht in
der ganzen Stadt nach Leihgebern und Stiftern. Egal ob jung oder alt,
Alteingesessen, Rückkehrer, Pendler, Mitarbeiter von Institutionen
oder zugezogen. Alle sind angesprochen, ihr „Stück Dortmund“
einzutüten.

Projektleiterin Astrid Wegner und der Direktor des MKK, Dr. Jens Stöcker, hoffen auf eine rege Beteiligung der Stadtgesellschaft.
Projektleiterin Astrid Wegner und der Direktor des MKK, Dr. Jens Stöcker, hoffen auf eine rege Beteiligung der Stadtgesellschaft.

Im Zuge der
Neuausrichtung des MKK wird auch die Migrationsgeschichte einbezogen.
„Die Tüte ist unser Türöffner, um möglichst viele Menschen zu
erreichen“, so Dr. Stöcker. An 30 Ausgabestellen in der Stadt, wie
Museen, Kinos, der Sparkasse, DEW21, Quartiersmanagement Nordstadt,
Tourist-Info, Stadt- und Landesbibliothek oder der VHS und vielen
anderen Orten liegen ab sofort liebevoll mit mehrsprachigem Aufdruck
„Mein Dortmund“ gestaltet große Papiertüten aus. Größere und
schwerere Gegenstände, die nicht in die Tüte passen, können
gegebenenfalls abgegeben werden oder werden abgeholt.

Was kommt in die
Tüte?

Was bedeutet uns der
Ort, an dem wir leben, lieben, lachen oder weinen, und was verbindet
uns mit ihm und den Menschen? Gesucht werden Geschichten, persönliche
Sichtweisen auf unsere Stadt oder Dinge, die mit ihr verbunden sind.
Es können Objekte und Bilder sein, aber auch Texte, Gedanken,
Gedichte, Ideen oder Lieder.

Die Leihgeber
erhalten einen Leihvertrag und werden gebeten, einige Fragen zu
beantworten:

Was verbinden sie
mit der Leihgabe? Was ist ihr Lieblingsort in der Stadt, welche
Plätze schätzen sie weniger? Wie sehen sie die Menschen in
Dortmund?

Jeder darf selbst
entscheiden, ob er mit der Nennung seines Namens in der Ausstellung
sowie in allen anderen Medien einverstanden ist.

Ende Juni 2019 endet
die erste Sammelphase. Erste Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr im
MKK zu sehen sein.

Abgegeben können
Sie die Tüten im Foyer des MKK (Hansastr. 3) mittwochs zwischen
13:30 und 16:00 Uhr, donnerstags von 17:00 bis 19:30 Uhr sowie
freitags zwischen 10:00 und 12:00 Uhr sowie nach telefonischer
Absprache.

Filme auf einem
USB-Stick oder SD-Karten können jederzeit während der
Museums-Öffnungszeiten auf einen im Foyer eingerichteten Rechner
kopiert werden.

Wichtig!

Die Leihgeber
sollten den Fragebogen abgeben, sollten diesen vorher kopieren, um
ihre „Leihgabe“ später problemlos wieder zurückbekommen kann.

Ein spannendes
Projekt, bei dem die Organisatoren noch nicht genau wissen, was sich
daraus entwickelt. Es kommt auf die Beteiligung der Stadtgesellschaft
an.

Weitere
Informationen erhalten Sie unter www.mkk.dortmund.de
oder meindortmund@stadtdo.de.

Tel: 0231/ 50 22 053




Viva – lateinamerikanisches Festival im DKH

Zum dritten Mal
findet am 22 und 23. März 2019 im Dietrich-Keuning-Haus (DKH) das
lateinamerikanische Kulturfestival „Viva“ statt. Das diesjährige
Gastland ist Argentinien. In den beiden Tagen erfahren die Besucher
vieles über die Gaucho-Kultur des südamerikanischen Landes. Daneben
gibt es Tanz, Musik und kulinarische Köstlichkeiten aus ganz
Lateinamerika.

Das Festival „Viva“
hat 2017 klein angefangen. Aber schon damals kamen 500 Besucher, was
zeigte, dass diese Veranstaltung Zukunft hatte. 2019 erwartet Levent
Arslan, der Direktor des DKH, rund 1.000 Besucher. „Viva“ ist
bundesweit das größte Festival für lateinamerikanische Kultur,
schließlich sind zwölf lateinamerikanische Länder vertreten.

Der erste
Festivaltag steht ganz im Zeichen von Argentinien. Hierbei wird es
aber nicht nur um Fußball und Tango gehen, sondern die
südamerikanischen Cowboys, die Gauchos, stehen von 18 bis 22 Uhr im
Mittelpunkt.

Das Quartett „Mate para cuarto“ spielt traditionelle argentinische Musik wie Chacarera, Zamba oder Carnavalito und ähnliche. Dabei erzählt sie auch den Besuchern etwas über die Stilrichtungen und Bedeutungen der Lieder. Wer tiefer in die Kultur der Gauchos eindringen will, kann sich einen Film über das Leben in der Provinz Corrientes ansehen, ein Landstrich mit riesigen Rinderfarmen. Die argentinische Küche hat aber mehr zu bieten als Steaks. Empanadas, Arollado de Dulce de Leche und Mate cocido können verkostet werden. Dazu zeigt sie argentinische Künstlerin Virginia Novarin eine Auswahl ihrer Arbeiten. Die Karten für den Freitag kosten 8 € plus VVK Gebühr, an der Abendkasse sind 10 € fällig. Das Kartenkontingent ist begrenzt.

Der Samstag ist ganz
dem Tanz, der Musik und der lateinamerikanischen Küche. An vielen
Ständen können Sie probieren und genießen. Dem Gastland
Argentinien mit seiner Steak-Kultur es zu verdanken, dass auf dem
Festival zum ersten Mal richtig gegrillt wird.

Die Organisatorinnen des Festivals und die Verantwortlichen des DKH freuen sich auf viele Besucher.
Die Organisatorinnen des Festivals und die Verantwortlichen des DKH freuen sich auf viele Besucher.

Und noch eine
Premiere gibt es: Zum ersten Mal wird ein Kinderprogramm bei „Viva“
veranstaltet. Am Samstag zwischen 15 und 18 Uhr finden
unterschiedliche Kreativangebote statt. Unter anderem ein
Theaterworkshop mit einer venezolanischen Theaterpädagogen. Der
Höhepunkt wird eine Piñata in den
Farben Argentiniens sein.Die Piñatas
sind bunt gestaltete Figuren aus Pappe, die mit Süßigkeiten und
anderem Dingen gefüllt sind. Kinder,
deren Augen verbunden sind, schlagen abwechselnd mit einem Stock auf
die Piñata
ein, bis sie zerbricht und die in ihr versteckten
Überraschungen herausfallen.

Von 14 bis 19:30 Uhr
findet im DKH ein Bühnenprogramm mit Musik und Tänzen aus
unterschiedlichen lateinamerikanischen Ländern statt. Wer noch nicht
genug vom Tanzen bekommen hat, kann selber aktiv werden. Bis 23 Uhr
gibt es Live-Musik mit Patty Gamero. Hierfür müssen die Besucher
aber Eintritt bezahlen. Er beträgt 5 € inklusive VVK-Gebühr oder
8 € an der Abendkasse.

Organisatorisch ist
das Festival in Frauenhand: Vertreterinnen verschiedener
lateinamerikanischer Gruppen haben sich zusammengetan, um „Viva“
auf die Beine zu stellen: Virginia Novarin (Künstlerin), Patricia
Ferreyra und Alejandra Oviedo (Café Latino), Patricia Hohlsiepe
(Misterio del sur) und Melissa Hernandez-Blasquez (Moderatorin).

Weitere
Informationen gibt es auf Facebook unter:
www.facebook.com/VivaKulturfestivalDortmund




Drei Ballett-Visionen voll Imagination und Präzision

Im Opernhaus
Dortmund konnte das Publikum am 09.03.2019 sehr unterschiedliche und
beeindruckende Kreationen von drei renommierten Choreografen der
Ballett-Szene erleben.

Sie wurde extra für
das Ballett Dortmund entwickelt und in unserer Stadt als zwei
Uraufführungen und einer Erstaufführung präsentiert.

Unter dem Titel
„Visionen – Lee, Godani, Kuindersma“ brachten Douglas Lee (in
guter Erinnerung mit „PianoPiece“ aus dem Jahr 2013), Jacopo
Godani (beeindruckte mit „Versus Standard“) sowie die im Kamerun
geborene niederländische Choreografin Wubkje Kuindersma (2017
Ballettgala) ihre „Visionen“ auf die Bühne. Die Dortmunder
Ballettcompagnie waren ihrer Vermittler, Ausstattung und passend
projizierter Hintergrund aber vor allem auch die atmosphärisch als
verstärkendes Element eingesetzte moderne Musik und Klangbegleitung.

Los ging es mit der
Uraufführung „She Wore Red“ von Douglas Lee, der die bekannte
Geschichte von Rotkäppchen, wobei die Symbolik im Märchen, die
speziellen Archetypen und in ihrer bedrohlichen Situation.
Multifunktional von den Tänzerinnen und Tänzern genutzt wurde das
in schlichte glatten Design gehaltene Mobiliar wie etwa ein kleiner
Tisch oder verschieden große weiße Wände, die umgedreht einen
stilisierten Wald darstellten. Die „Wölfe“ trugen feine schwarze
Anzüge und konnten ihre „Wolfsmasken am Stil“ effektvoll
einsetzen. Das Rotkäppchen (Jelena-Ana Stupar) trug ein
futuristisches rotes Kostüm und die Großmutter(Sae Tamura) trat
ganz in Weiß auf. Besonders eindrucksvoll das „Spiel“ zwischen
Rotkäppchen und dem „bösen“ Wolf (Javier Cacheiro Alemán)
ob mit oder ohne seinen Anzug.

Die
ungewöhnliche Musikwahl aus Bernard Herrmanns Soundtrack zu der
amerikanischen Mystery-Serie „Twilight Zone“ aus den späten
fünfziger Jahren und der „Outer Space Suite“ zum
Science-fiction-Streifen „The Day The Earth Stood Still“ (1951)
unterstrichen und verstärkten die unheimliche mystische Stimmung.

Szene aus dem Ballett "„Kintsukuroi“ von Wubkje Kuindersma. (Foto: © Ballett Dortmund)
Szene aus dem Ballett „„Kintsukuroi“ von Wubkje Kuindersma. (Foto: © Ballett Dortmund)

Nach
einer kurzen Pause folgte die Kreation „Kintsukuroi“ (Reparatur
mit Gold) von Wubkje Kuindersma. In Japan stammt eine eigene Art,
zerbrochene Keramik mit Gold zu kitten. Der
Schaden wird nicht versucht zu verbergen, sondern wird mit Gold
aufgewertet.

Als
Hintergrund wurden die Risse zu Anfang als Projektion sichtbar. Der
erste Teil mit der archaischen Musik von Michael Gordon ist eine Art
Bestandsaufnahme unserer menschlichen Verletzungen. Die Tänzerinnen
und Tänzer tragen alle hautfarbene Kostüme, aber versteckt
zum Beispiel auf
der Stirn ist im inneren leuchtende Gold schon erkennbar. Der zweite
Teil ist eine tänzerische und musikalische (Peter
Gregson) Aufforderung,
die Brüche an und in uns
nicht nur zu akzeptieren, sondern ihren Wert
für unser Leben
zu erkennen. Wunsch ist, nicht an dem zu zerbrechen, was uns
widerfährt, sondern das uns die Lebenserfahrung von innen her zum
Leuchten bringt. Am Ende leuchtet das
Corps de Ballet mit
goldenen Kostümen und die Risse im Hintergrund werden mit goldenem
Kitt veredelt.

Nach
dem eher archaischen Kreationen bietet Jacobo Godani mit der
Erstaufführung von „Moto Perpetuo“ mit der Compagnie ein
modernes, futuristisches Feuerwerk an Dynamik und Präzision des
klassischen Balletts. Moderner expressiver und gleichzeitig
sensitiver Tanz gehen ihr
eine gelungene Verbindung ein. Der Einfluss von Godanis Vorbild
William Forsythes ist deutlich erkennbar. Dabei hat er eine ganz
eigene choreografische Sprache, die auf Virtuosität und physischer
Leistung jenseits des rein artistischen setzt.

Gemeinsam
ist allen drei Choreografien, bei allen Unterschieden, die hohe
technische Qualität des klassischen Balletts und gleichzeitig die
enorme Ausdruckskraft des neoklassischen Balletts der Moderne.

Informationen
zu weiteren Aufführungsterminen finden Sie wie immer unter
www.theaterdo.de oder Tel.:
0231/ 50 27 222.




Positives Resümee für Geierabend 2019

Einen erfolgreichen
Abschluss seiner 28. Session mit dem Programm „Zechen und Wunder“
und der Rekordzahl von 16.500 Zuschauern feiert der Geierabend samt.
Organisatoren und beteiligten KünstlerInnen. Als neues Regie-Duo
hatten Heinz-Peter Lengkeit und Till Beckmann die schwierige Aufgabe
übernommen, wieder ein frech-schräges Programm zwischen
Ruhrpott-Klamauk. Musik und bissiger politischer Satire zusammen mit
seinem engagiertem Ensemble auf die Beine zu stellen. Das gelang
ihnen allen Widrigkeiten zum Trotz erstaunlich gut.

Neben den
altbewährten Ensemble-Recken sorgte Andreas „Obel“ Obering als
der „Neue“ für frischen Wind und passte gut in das Gesamtgefüge.

Wie Kollegin
Franziska Mense-Moritz bei der Abschluss-Pressekonferenz erklärte,
sorgte er für gute Stimmung im Team und war ein Kollege „der alles
konnte“. Er bewies vor allem, dass er sich in vielen
Dialekt-Sprachen unseres Landes bestens einfühlen kann. Gut
arbeitete man mit dem neuen Regie-Duo zusammen.

Schwierig war, das
Thema BVB neu zu bearbeiten. Nach dem Abschied von Hans Martin
Eichmann und damit dem Aus für die „Zwei vonne Südtribüne“
musste man sich etwas Neues einfallen lassen.

Sandra Schmitz und
Franziska Mense-Moritz gaben letztendlich umjubelt das weibliche
(prollige) BVB Fan-Duo, und Fußball wurde zu einer Art Frauendomäne.

Vermutlich wird die DB Netz AG ebenfalls nicht den "Pannekopp-Orden" in Empfang nehmen. da kann sich "Steiger" Martin Kaysh noch so ins Zeug legen.
Vermutlich wird die DB Netz AG ebenfalls nicht den „Pannekopp-Orden“ in Empfang nehmen. da kann sich „Steiger“ Martin Kaysh noch so ins Zeug legen.

Bei der letzten
Vorstellung auf Zeche Zollern am Dienstag, den 05.03.2019
(Veilchendienstag), wird nun endlich auch der 28,5 kg schwere
„Pannekopp-Orden“ nun schon zum 17. Mal verliehen. Dieser schwere
Stahlschrott-Orden wird in jedem Jahr für „besondere“ Verdienste
um das Ruhrgebiet ausgelobt.

Während jeder
Vorstellung der Session hatten das Publikum Gelegenheit, zwischen
zwei vorgeschlagenen Kandidaten zu wählen.

1. NRW
Ministerpräsident Armin Laschet wegen seines Wahlversprechens, die
„A40 ohne Stau“ und

2. DB Netz AG für die „ungebremste Förderung der Stadt Herten“. Sie ist „die
größte Stadt Festlandeuropas ohne eigenen Bahnhof“, obwohl eine
S-Bahn auf einer alten Güterbahnstrecke ab Ende 2019 durch die Stadt
rollt, aber an keinem Bahnhof dort halten wird.

Es war ein knappes Rennen. Nach der Publikums-Meinung per Applaus lagen die beiden Vorschläge für den Orden am Ende Kopf an Kopf (fast) gleich auf. Entscheidend war
letztlich das Votum der Abstimmung per Internet auf der
Geierabend-Website.

Der Gewinner ist:
die DB Netz AG!

Es darf wie in jedem Jahr bezweifelt werden, dass der „Pannekopp-Orden“ auch angenommen und abgeholt wird. Das mag neben vielen Gründen auch an den harten Auflagen liegen. Der Preisträger
verpflichtet sich unter anderem, diesen schweren Orden während der
gesamten Fastenzeit um den Hals zu tragen, und außerdem anzustreben,
keine weiteren Verdienste ums Ruhrgebiet zu erwerben.

Wer von den „Geiern“
nicht genug bekommen kann, hat übrigens in diesem Jahr wieder
Gelegenheit, sie während des Festivals „Ruhrhochdeutsch“ mit
einem „Best of“- Programm zu erleben.




10 Tage moderne und traditionelle Bierkultur in Dortmund

Bier und
Leidenschaft, das gehört in Dortmund immer noch zusammen. Ist der
Verbrauch auch im Laufe der letzten Jahre gesunken, bietet es einen
unermesslichen Facettenreichtum für jeden Geschmack. Um die
Faszination des Bieres erlebbar zu machen, und die Wertschätzung für
diese besondere Lebenselixier zu steigern, werden vom 26.04.2019 bis
zum 05.05.2019 an den verschieden Stellen in unserer Stadt zum ersten
Mal die die „Dortmunder Biertage“ durchgeführt.

Im kleineren Rahmen
bekannt sind vielen BürgerInnen ja schon das „Bierfest“ rund um
das Dortmunder U zum Ende April in den Mai hinein.

Pascal Ledune, der
stellvertretende Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung in
unserer Stadt betonte beim Pressegespräch, dass die „Dortmunder
Biertage ein wichtiger Aspekt des Masterplan ERLEBNIS .DORTMUND
bilden. Sie dienen als Klammer zwischen die anderen Hauptfeldern
Fußball-Kultur und Urbanität (Stadtangebote). Besonders die
Bierkultur soll zukünftig in der Außenwahrnehmung unserer Stadt
stärker in Verbindung gebracht werden.

Zehn Tage dreht sich alles um das Thema Bier - die ersten Dortmunder Biertage stehen an. (v.l.n.r.) Pascal ledune (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung), Corinna Nakalewicz (Bude 116 Einhalb), Sebastian Noetzel (Wirtschaft Kumpel Erich), Sarah Schwefel (Dortmunder Brauereien), Christopher von Wantoch (REWE von Wantoch) und Projektinitiator Oliver Daniel Sopalla.
Zehn Tage dreht sich alles um das Thema Bier – die ersten Dortmunder Biertage stehen an. (v.l.n.r.) Pascal ledune (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung), Corinna Nakalewicz (Bude 116 Einhalb), Sebastian Noetzel (Wirtschaft Kumpel Erich), Sarah Schwefel (Dortmunder Brauereien), Christopher von Wantoch (REWE von Wantoch) und Projektinitiator Oliver Daniel Sopalla.

Über das riesige
Angebot über Stößchentour per Bus, über Biertastings oder
Hobbybrauen und mehr in dieser Zeit können Sie sich ausführlich und
immer aktualisiert unter www.dortmunder-biertage.de
informieren. Hier erfahren sie auch, welche Events kostenfrei oder
nicht sind, und wo Sie sich eventuell anmelden müssen. Brauereien
und andere Locations sind umfangreich beteiligt.

Flyer und Plakate
werden in den nächsten tagen vermehrt im Umlauf erscheinen. Ein Logo
mit Wiedererkennungswert, das Dortmunder Stadtwappen als Grundlage
mit Hopfen und Gerste in der Mitte, gibt es schon.

Hier schon ein
paar Angebote als Anregung :

Am 26.04.2019
startet die „Dortmunder Biertage“ mit einer großen Stößchentour
per Bus durch die Bierstadt. Die Tour hält an mehreren Orten im
Stadtgebiet, um hier die Vielfalt der Biere in kleinen Mengen zu
verkosten und kennen zu lernen. Beginn 14:00 Uhr Büdchen KULTour).

Am 29.04.2019 kommt
dann die Brauerei ÜberQuell (Hamburg) ins Büdchen 116 ½,
übernimmt die Zapfhähne und schließt
ihr Bier an. Ein Tap take over am Montag.

Ein
Poetryslam der besonderen Art findet im Rahmen des Festivals der
Bierkultur am Dortmunder U am 01.05.2019 ab 16:00 Uhr statt.

Im
Union Gewerbehof findet am 04.05.2019 (12:00 bis 18:00 Uhr) das
Hobbybrauer Meet&Greet ein überregionales Treffen von Menschen,
die sich privat für Hopfen und Malz begeistern statt.

Passend
für einen Sonntag werden am 05.05.2019 (15:00 bis 18:00 Uhr) in der
Craft-Bier-Bude bei REWE Wantoch ein Angebot „Bier & Tapas“
angeboten.

Extra
für die Dortmunder Biertage wurden die Touren „Dem Bier auf der
Spur“ entworfen. Mit einem Bulli und passenden Bier durch Dortmund
und dem Brauwolf am Steuer.

Termine:
27. und 28.04.2019 sowie am 05.05.2019.

Regelmäßig
im gesamten Zeitraum werden Brauereibesuche (Hövels, Wenkers) oder
dem Brauereimuseum angeboten.

Wer
es exotisch mag, kann während aller Tage Chinesische Dumplings mit
Craftbier im nordchinesischem Nudelrestaurant JIA in Hörde (Am
Bruchheck 29, 44263 Dortmund) genießen.




Wiener Klassik und musikalischer Sturm der Revolution

Die unruhigen Zeiten
zum Ende des 18. Jahrhunderts, die besonders in der Französischen
Revolution seinen explosiven Ausbruch fand, hatte auch auf die
zeitgenössische Musik seinen maßgeblichen Einfluss. Paris, als
Hauptstadt der politischen Umwälzungen, stand am Beispiel der Werke
von vier bedeutenden Komponisten im Mittelpunkt des 2. Konzertes
Wiener Klassik. Die Dortmunder Philharmoniker spielten unter der
schwungvollen Leitung vom 1. Kapellmeister und stellvertretenden
Generalmusikdirektor Motonori Kobayashi.

Direkt oder indirekt
hatte die Revolution in Frankreich Einfluss auf die Komponisten in
der Zeit. Zu Beginn stand die Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72 von
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) auf dem Programm. Diese
Ouvertüre ist quasi ein musikalische Mini-Drama, das dem Publikum
die Handlung der „Leonore“ eindringlich mit seinem langsamen und
harmonischen Anfang, seinen Dissonanzen und Steigerung sowie
magischen Momenten näher. Die Geschichte um den in einem Kerker
gefangenen Freiheitshelden Florestan, der von seiner Frau und
Protagonistin Leonore mit Hilfe einer Verkleidung als männlicher
Kerkerknecht aus seiner misslichen Lage gerettet wird.

Annika Treutler spielte das 4. Klavierkonzert in G-Dur von Joseph Haydn. (Foto: © Neda Navae)

Eine schöne Melodie
deutet das Happy End an, und Trompetenfanfaren von außerhalb des
Orchesters sorgen für einen besonders magischen Moment. Symbolisch
stehen sie für den Minister, der Florestans Rettung ankündigt.

Das folgende 4.
Klavierkonzert G-Dur von Joseph Haydn (1732 -1809) entstand in den
1780er Jahren, als ein Kompositionsauftrag aus Paris den Meister
erreichte. Obwohl als kein ausgesprochen virtuoses Werk, ist es doch
höchst anspruchsvoll und einfallsreich komponiert.

Die junge Pianistin
Annika Treutler bewies am Klavier durchaus ihr virtuoses und
Feingefühl an ihrem Instrument. Begleitet wurde sie für das
Klavierkonzert nur von den Streichern. Schon beim kraftvollen ersten
Satz wurde ihr Können herausgefordert. Im verträumten Adagio (2.
Satz) begleiteten sie die Streicher mit Dämpfer. Der letzte Satz
war ein temperamentvolles Rondo mit witzigen Akzenten. Als Zugabe gab
es für das begeisterte Publikum die „Fantasia C-Dur“ von Joseph
Haydn.

Étienne-Nicolas
Méhul
(1763 – 1817),
heutzutage eher selten
gespielt, ist als
französischer Komponist ein Kind der Revolutionszeit. Er komponierte
im Auftrag des Staates Soldatenlieder oder Hymnen. Gespielt
wurde nach der Pause mit der temperamentvollen Ouvertüre F-Dur sein
einziges Stück mit umfangreicher Bläserbesetzung. Eine Huldigung an
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

Feierlich
majestätisch beginnt die Sinfonie D-Dur KV 297 „Pariser“ von
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) mit aufsteigenden Streicher
Einsätze. Eine verspielte musikalische Wendung durch die Violinen
bildet einen Kontrast hierzu. Der ruhige und heiter-tänzerische
zweite Satz glättet die Wogen. Das
Hauptthema erinnert beim genauen Hinhören etwas an „Kuckuck,
Kuckuck, ruft‘s aus dem Wald“. Einem barocken Concerto grosso
ähnlich, wechseln sich zum Finale konzertierende Instrumente mit dem
Orchester ab.

Diese
Sinfonie changiert
musikalisch zwischen glänzendem Tumult und ernster, feiner Grazie.




Der Sandmann – und die düsteren Dämonen

Die Uraufführung
von E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ (ab 16 Jahren) in der
Inszenierung von Andreas Gruhn (Direktor des Kinder und Jugendtheater
Dortmund) im KJT am Freitag, den 22.02.2019 war ein eindringliches
Erlebnis für das Publikum. Die schaurige Erzählung um den
traumatisierten jungen Studenten Nathanael, der immer mehr in den
Wahnsinn driftet, wurde mit den modernen Mittel aber eng an der
Textvorlage vermittelt. Ein exemplarisches Stück aus dem Zeitalter
der der schwarzen Romantik.

Es war ein
gelungenes Zusammenspiel von atmosphärisch verstärkenden
Videoinstallationen, Musik und Klangbegleitung, gezieltem Einsatz der
Beleuchtung sowie dem eindrucksvollen Spiel der Schauspielerinnen und
Schauspieler des KJT-Ensembles.

Die Bühne wurde zu
einer dunklen, klaustrophobischen Umgebung mit dunklem Mobiliar und
geheimnisvoll verschlossener Doppeltür gestaltet. Hitchcock, Murnau
oder wahrscheinlich auch E.T.A. Hoffmann hätten ihre wahre Freude
gehabt.

Das Publikum sieht
die Geschichte zunächst mit den Augen des Nathanael. Die Rolle des
Protagonisten war eine große Herausforderung für den Schauspieler
Thorsten Schmidt, die er mit Bravour meisterte. Zur Vermittlung
seines Traumas aus der Kindheit, wurde ihm eine Kinderpuppe zur Seite
gestellt und symbolisiert auch die Macht dieses Traumas auf den
Protagonisten. Seine Mutter (Bettina Zobel) nutzt das Schauermärchen
vom ominösen „Sandmann“, um ihn zum einschlafen zu bringen.
Selbst verabscheut sie eigentlich das Märchen. Sensibel wurde sie
von Bettina Zobel gespielt. Dieser böse Mann kommt angeblich zu
Kindern, die nicht schlafen wollen, und streut ihnen eine große
Menge Sand in die Augen, um sie ihnen heraus zu reißen und für
seine Kinder zu klauen. Neugierig beobachtet Nathanael, dass eine
Eltern Besuch von einem ekeligen, windigen, bedrohlichen Advokaten
Coppelius bekommen, und sich offensichtlich ängstlich und
unterwürfig verhalten. Ist das der Sandmann? Was für seltsame
alchemistische Experimente finden statt und was für ein Geheimnis
hat sein Vater? Ein Jahr später kommt dieser bei einer chemischen
Explosion mysteriös ums Leben und Coppelius verschwindet.

Claras Bruder Lothar (in der Mitte, gespielt von Jan Westphal) versucht Nathanael (Thorsten Schmidt) vor Olympia (Bianka Lammert) zu warnen. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Claras Bruder Lothar (in der Mitte, gespielt von Jan Westphal) versucht Nathanael (Thorsten Schmidt) vor Olympia (Bianka Lammert) zu warnen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Als Student glaubt
er nach Jahren, in dem italienischen Wetterglashändler Coppola,
jenen Coppelius wieder zu erkennen. Coppelius und Coppola wurden
wunderbar gruselig in einer Doppelrolle von Andrea Ksienzyk gespielt.
Als geduldig um das Seelenheil des Studenten kämpfende Verlobte
Clara und ihr Bruder Lothar, überzeugten Ann-Kathrin Hinz und Jan
Westphal. Der Blickwinkel wechselt nach und nach auch auf die
Sichtweise des Umfeldes des „seltsamen Studenten“. Der verliebt
sich bei einem vom Physikprofessor Spalanzani (ebenfalls von Rainer
Kleinespel gespielt) initiierten Ball unsterblich in eine leblose
Holzpuppe, die der Professor als seine maßgebliche Tochter Olympia
ausgibt. Er hatte sie heimlich zusammen mit Coppola erschaffen.
Bianka Lammert verkörpert die schwierige Rolle einer „leblosen
Hohlpuppe“ mit roboterhaften Bewegungen und Kontaktlinsen als tote
Augen beeindruckend. Sie bringt als einziges Wort „ach“ heraus.

Nathanael ist von
deren zurückhalten, widerspruchslosen seltsamen Schönheit
magnetisch angezogen, und fühlt sich nur durch sie richtig
verstanden. Nur durch seinen Blick wird sie lebendig.

Als er sieht, wie
sich in Spalanzanis Zimmer dieser mit Coppola um die Figur Olympias
streitet, erkennt er, dass sie nur eine leblose Puppe ist, der jetzt
die Augen fehlen.

Das sich Realität
und Fantasie ständig vermischen, zieht sich wie ein roter Faden
durch das Stück.

So erwacht Nathanael
zwei mal im Stück aus einem „langen Krankheitsschlaf“ und
befindet sich im Kreise der Familie. Scheinbar genesen, will er nun
zur Freude seiner Mutter endlich Clara heiraten. Durch den Blick
durch sein Fernglas auf Clara auf dem städtischen Rathausturm,
verfällt er wieder in seine Wahnwelt und stürzt in den Tod, während
die kritisch-realistische und lebensbejahende Clara letztendlich ihr
Glück findet.

Die Inszenierung ist
nicht nur als Gesamtkonzeption gelungen, sondern lässt dem Publikum
viel Raum für freie Assoziationen und Beurteilungen. Es wäre auch
ein gutes Stück für das Schauspielhaus.

Informationen über
die weitere Aufführungstermine erhalten Sie wie immer unter:

Tel. 0231/ 50 27 222
oder www.theaterdo.de




Große Bekenntniswerke beim 6. Philharmonischen Konzert in Dortmund

Das 6.
Philharmonische Konzert im hieigen Konzerthaus am 19. und 20.02.2019
stand unter dem Motto „Selige Stimmen“. Zwei große Komponisten
mit zwei persönlichen Bekenntniswerken standen im Mittelpunkt der
beiden Abende. Zum einen die mysteriös-unvollendete Messe c-Moll KV
427 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), nach seinem Umzug
nach Wien und seiner Hochzeit mit Constanze Weber entstanden, zum
anderen die musikalische Liebeserklärung an Russland „Die Glocken“
op. 35 von Sergej Rachmaninow (1873 – 1943).

Für die beiden
herausragenden Werke wurde die ganz große Besetzung aufgeboten.
Neben den Dortmunder Philharmonikern unter der temperamentvollen
Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz waren noch insgesamt
sieben Solosängerinnen und Sänger mit ausdrucksstarken Stimmen
sowie der renommierte Tschechische Philharmonische Chor Brno an den
Aufführungen beteiligt. Chormeister und Direktor dieses
eindrucksvollen Chors ist Petr Fiala.

Die
herausragende Messevertonung der europäischen Musikgeschichte von
Mozart, aufgebaut in Kyrie, Gloria, Credo und Sanctus, zeichnet sich
durch viele stilistische Ebenen aus. Sie ist gleichermaßen von
barocken Passagen wie auch von der italienischen Oper durchdrungen.
Die Sopranistin Akiho Tsujii hatte den größten Gesangspart zu
bewältigen und tat dies mit Bravour. Auch ihre Gesangskollegen Anna
Harvey (Mezzosopran, Benjamin Glaubitz (Tenor9 und Lucas Singer
(Bass) standen ihr in verschiedenen Konstellationen, ob Solo- im
Duett, Terzett oder am Ende als Quartett in nichts nach. Der
„typische“ Mozart, mit dem ihm eigenen Stil als Meister des
Kontrapunkts, war bei der Aufführung unverkennbar heraus zu hören.

Für „Die Glocken“ von Sergej Rachmaniniow wurde das große Orchester, dazu eine Solosängerin (Olesya Goloneva als Sopran), Maxim Aksenov (Tenor), der in Dortmund gut bekannte Luke Stoker (Bass) als Solosänger sowie der Tschechische Philharmonische Chor Brno als gewaltiges klangliches Fundament eingesetzt.

Der Komponist wurde
durch das Gedicht „The Bells“ von Edgar Allan Poe, frei übersetzt
ins Russische von Konstantin Balmont, zu seinem chorsymphonischen
Werk angeregt. Diese russische Übersetzung wurde für die
Aufführungen übernommen. So kommt viel „russische Seele“ rüber.

Unterstützt wurden die Dortmunder Philharmoniker beim 6. Philharmonischen Konzert vom eindrucksvollen Tschechischen Philharmonischen Chor Brno. (Foto: © Pavel Nesvatba)
Unterstützt wurden die Dortmunder Philharmoniker beim 6. Philharmonischen Konzert vom eindrucksvollen Tschechischen Philharmonischen Chor Brno. (Foto: © Pavel Nesvatba)

In vier Sätzen wird
hier der vor der Verbreitung der Uhr durch Kirchenglocken bestimmte
Lebensrhythmus der Menschen, den Rachmaninow gut aus seiner Heimat
von früher kannte, musikalisch dargelegt.

Glocken kommen im
Konzert auch in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen
Klangfarben, die hervorragen die verschiedenen Stimmungen in den
unterschiedlichen Lebenssituationen begleiteten.

Im ersten Satz
„Silberne Glocken“ steht die jugendliche Lebensfreude im
Mittelpunkt. Er beginnt mit einem hellen Läuten von Schlittenglocken
(Glockenspiel, Triangel, Celesta und Streicher). Der Solotenor
begleitete mit seiner vollen Stimme im Wechsel mit den Chor das
Geschehen.

Im zweiten Satz
erklingen „Hochzeitsglocken“, und die helle klare Stimme der
Sopranistin gesellt sich nach dem feierlichen Choreinsatz in die
fröhliche Stimmung ein und es endet mit dem Einsetzen von
Röhrenglocken zu freudigen Rufen des Chors.

Im Dritten Satz
„Sturmglocken“ wird die Wirkung der Feuer-und Alarmglocke auf den
Menschen musikalisch eindrucksvoll beschrieben. Es geht hoch her in
den Wirren des Lebens. Klage und Schreckensrufe des Chors und werden
kontrastreich und dramatisch mit dem Sopran gesteigert.

Die „Todesglocken“
im vierten Satz deuten auf das Lebensende hin. Elegisch-melancholisch
beginnt er mit dem Einsatz des Englischhorn. Er wird dann monoton
traurig begleitet vom Chor und dem tiefen warmen Bass. Atmosphärisch
eindrucksvoll ist der musikalische Wechsel von Aufbäumen im Schmerz
und dem Versinken in Trauer bis zum. Da kommt viel rüber, was man al

Ein wunderbares
Orchesternachspiel, das harmonisch und melodisch etwa an das Ende von
Wagners „Götterdämmerung“ erinnert, bildete den eindrucksvollen
Abschluss.




Struwwelpeter als Grusical

Wer kennt es nicht,
das Kinderbuch der „schwarzen Pädagogik“, den „Struwwelpeter“.
Die Personen in den einzelnen Stücken sind berühmt geworden. Der
Suppenkasper, Hans-guck-in-die-Luft oder der Zappel-Philip haben es
sogar als medizinische Diagnose geschafft. Das Buch aus dem Jahre
1844 hat mit Kuschelpädagogik nichts am Hut. Das Fehlverhalten der
Kinder wird sehr drastisch bestraft. Verstümmelung oder Tod sind
mögliche Konsequenzen. Dieses groteske Detail hat die englische Band
The Tiger Lilies bewogen, eine Art Musical aus dem Stoff zu machen.
„Shockheaded Peter“ heißt es und feiert rund um den Globus große
Erfolge. Die Kulturbrigaden unter der Leitung von Rada Radojcic
bringen es nun in Dortmund auf die freie Kunstbühne im Theater im
Depot. Nach der Vorpremiere zu Silvester hat das Stück seine
eigentliche Premiere am 22.02.19.

Wer die Stücke von Rada Radojcic und den Kulturbrigaden kennt, kann sich schon auf schöne Kostüme und Masken in „Shockheaded Peter“ freuen. Wenn schon das Original die Konsequenzen für die Kinder zeigt, versucht Radojcic noch einen drauf zu setzen. „Der Reiz liegt in der absoluten Übertreibung“, erklärt die Regisseurin, die aus dem Stoff ein Grusical geschaffen hat.

Die Katzen Minz und Maunz aus der Geschichte mit Paulinchen samt Conferencier. (Foto: © Wulf Erdmann)
Die Katzen Minz und Maunz aus der Geschichte mit Paulinchen samt Conferencier. (Foto: © Wulf Erdmann)

Es wird etwa 12 bis 13 Szenen geben, erklärte die Regisseurin, jede Szene hat ein komplett neues Outfit was natürlich hohe Anforderungen an Organisation und Kostüme mit sich bringt. Eingebettet ist das Stück in eine Rahmenhandlung, bei der Eltern ein schwierige Kind bekommen, das sie in den Keller sperren, weil sie nicht mehr weiter wissen.

Ein Conferencier
führt bei „Shockheaded Peter“ durch die Handlung, während eine
Sängerin (Rada Radojcic) die einzelnen Geschichten singend erzählt,
die Darsteller letztendlich setzen die Geschichte schauspielerisch
um.

Radojcic ist ein
großer Fan der Tiger Lilies, daher hat sie sich entschlossen die
Musik nicht einfach zu kopieren, was auch durch den unverwechselbaren
Falsettgesang von Martyn Jacques schwer möglich ist. Daher hat sie
zusammen mit ihrem musikalischen Leiter Dixon Ra einige Lieder
umgearbeitet, so dass die Melodien noch erkennbar sind, aber die
Lieder jetzt „mehr Punk, Funk und Pop statt Walzer“ sind.

Neben der Premiere
am 22.02.2019 um 20 Uhr, gibt es weitere Termine am 23.02., 12.04.
und 13.04. 2019 jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es unter
ticket@theaterimdepot.de




Der Sandmann – Stoff zwischen Realität und Fiktion

In der nächsten
Zeit ist der Schauerroman „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann
(1778 – 1822) als Stoff für die Abiturklassen vorgesehen.

Da passt es gut,
dass der Direktor des Kinder- und Jugendtheaters in Dortmund, Andreas
Gruhn, in der ersten Premiere im Jahr 2019 diese Erzählung in der
Tradition der „Schwarzen Romantik“ mit seinem Ensemble im KJT
inszeniert. Die sogenannte „Schwarze Romantik“ entstand als
Gegenbewegung der auf Vernunft und Verstand gerichteten Aufklärung.

Der Schriftsteller
E:T:A. Hoffmann hatte schon hundert Jahre vor Sigmund Freud die
Entwicklung von Psychosen in allen Stadien beschrieben, so Gruhn.

Der hochdramatische
Stoff um einen traumatisierten jungen Mann ist ein drastisches
Schauerstück und für Jugendliche ab 16 Jahren geeignet.Wie der
Regisseur erklärte, dass sich Inszenierung in seiner Bearbeitung nah
an der geschriebenen Vorlage hält..

Nathanael (Thorsten Schmidt) führt Olympia (Birgit Lammert) aus. Doch ahnt er ihre Besonderheit? Oder passiert das nur in seiner Phantasie? (Foto: © Birgit Hupfeld)
Nathanael (Thorsten Schmidt) führt Olympia (Birgit Lammert) aus. Doch ahnt er ihre Besonderheit? Oder passiert das nur in seiner Phantasie? (Foto: © Birgit Hupfeld)

Es wird ein
interessanter Wechsel der Perspektiven stattfinden. Zunächst erlebt
das Publikum die Erzählung aus der den Augen und Briefen des jungen
Protagonisten Nathanael (Thorsten Schmidt), später aus der Sicht der
anderen Personen. Wie Andreas Gruhn beim Pressegespräch betonte,
schreit das Stück gerade zu nach starken Bildern. Atmosphärisch
passend begleitet wird die Inszenierung mit Musik, Videos und
Puppenspiel. Es geht ja auch um „künstliche Menschen“ (Olympia,
die Tochter des Dozenten Spalanzani ist eigentlich eine
automatisierte Holzpuppe). Das Publikum wird in eine Welt versetzt,
in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.

Eine Frage von
großer Aktualität stellt sich uns in dem Stück. Wie verändert
sich die Wahrnehmung in einer zunehmend digitalisierten und medialen
Welt, und was hat das für Auswirkungen auf uns, vor allem aber
gerade junge Menschen.

Dramaturgin Lioba
Sombetzki erklärte, dass das Spannende am „Sandmann“ sich aus
verschiedene Arten lesen und verstehen lässt. Es besteht die
Möglichkeit, die Handlung als wahr zu betrachten und so ein
unheimliches Nachtstück vorzufinden, in dem sich sich die
unmittelbare Umwelt gegen Nathanael verschworen hat, bis es am Ende
zu seinem Tod kommt. Auf der anderen Seite bleibt die Ungewissheit
über den unheimlichen Sandmann tatsächlichen Geisteszustand des
Protagonisten. Der Blick durch das Perspektiv, dem Instrument zur
Vergrößerung der Sehkraft (deren Verlust eng mit dem
Kindheitstrauma von Nathanael verbunden ist), soll eigentlich
Sicherheit schaffen, zwischen Realität und Fiktion unterscheiden zu
können. Aber gerade die wird ihm dadurch geraubt und ist keine
Hilfe.

Der Stoff ist
sicherlich eine große Herausforderung für die SchauspielerInnen,
vor allem aber für den KJT-Schauspieler Thorsten Schmidt in der
Rolle des Nathanael.

Die Premiere am
22.02.2019 um 19:00 Uhr im Kinder-und Jugendtheater ist schon
ausverkauft. (Es lohnt sich aber immer , nachzufragen, ob Karten frei
geworden sind).

Informationen über
weitere Aufführungen gibt es unter www.theaterdo.de