Reduzierung auf die Form

Constantin Jaxy zeigt technische Dinge in ungewohnten Perspektiven.
Constantin Jaxy zeigt technische Dinge in ungewohnten Perspektiven.

Die Galerie ART-isotope von Axel Schöber präsentiert vom 29. Mai bis zum 26. Juni 2015 Zeichnungen und Objekte von Constantin Jaxy. Seine in Schwarz-Weiß gehaltenen Werke spielen mit dem Kontrast, der Perspektive und dem Licht.

Das Bild hängt über zwei Wände. Anders hätte es Galerist Axel Schöber und Künstler Constantin Jaxy nicht an die Wände der Galerie bekommen. Denn das Werk „Double Drive“ ist über fünf Meter lang. Für den Betrachter wirkt das Bild auf den ersten Blick wie ein fremdartiges riesiges Raumschiff, das durch das All schwebt. Doch in Wirklichkeit hat Jaxy zwei Werksfotos von Schiffsschrauben genommen und sie perspektivisch miteinander verwoben. Die Werke entstehen dann in einem schnellen Duktus. „Die Vorbereitungen dauern länger als die Durchführung“, so Jaxy.

Jaxy hat eine Vorliebe für technoide Motive, die oft wirken, als seien sie aus einem Science-Fiction-Film oder aus einem Comic entsprungen. Doch sie haben reale Vorbilder, sei es ein Glasdach eines russsichen Bahnhofes, ein Windkanal oder aber chinesische Kräne. „Ich suche gerne von Menschen energetisch aufgeladene Punkte auf“, erzählt Jaxy, der in Bremen geboren ist und dort schon als Kind gerne am Hafen dem Bau von Schiffen zugeschaut hat.

Für den Künstler ist die Form wichtiger als Farbe, daher arbeitet er konsequent in Schwarz und Weiß. Zudem beschäftigt ihn sehr stark die Umkehrung von Perspektiven und Größenverhältnissen. In seinem Objekten arbeitet Jaxy sehr stark mit dem Licht und Schatten. Seine Objekte erhalten durch den Schatten, den sie werfen eine weitere Dimension, sie lösen sich scheinbar vom Kunstwerk, bleiben aber mit ihm verbunden. So entsteht aus einer Form wieder eine andere Form.

Mit Licht und Schatten spielt auch seine Werkreihe CLOUD Kran, dessen Schwarz lackierte Oberfläche zunächst nicht darauf schließen lassen, aus welchem Material sie sind. So wirken die Kräne ein wenig wie düstere Vorbilder für Modellbahnanlagen.

ART-isotope • Galerie Schöber
Wilhelmstr. 38 (Ecke Friedrichstr.), 44137 Dortmund

Öffnungszeiten Sonntag, Montag, Dienstag, Freitag von 14:30-19:30 Uhr

mail@art-isotope.de
www.art-isotope.de




Das Dortmunder U wird Fünf!

Das Dortmunder U feiert Jubiläum und das gleich mehrere Tage lang.Von Donnerstag bis Samstag gibt es viele Führungen und Sonderveranstaltungen rund ums U. Für alle Altersgruppen bieten die einzelnen Etagen etwas zu entdecken.

 

Der Start ist am Donnerstag, 28. Mai, um 19 Uhr auf der Ebene 6, wo die Freundes U die vergangenen Jahre Revue passieren lassen und sich die Frage stellen: „5 Jahre nach RUHR. 2010: Wandel durch Kultur – Wandel durch das U?“ Zu diesem Zweck konnte Prof. Dr. Oliver Scheytt (ehem. Geschäftsführer Ruhr.2010), Marion Edelhoff (Kunstverein Dortmund), den ehemaligen Dortmunder OB Dr. Gerhard Langemeyer sowie den bildenden Künstler Dr. Günter Rückert gewonnen, sich in einer Diskussionsrunde dem oben genannten Thema zu widmen. Moderiert wird das Ganze vom Leiter der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, Ulrich Breulmann. Der Eintritt ist frei.

Am Freitag, dem 29. Mai haben die Besucher ab 18 Uhr im Rahmen der Veranstaltung „Meet the Maker“ beim HMKV die Gelegenheit, die Personen, die hinter dem U stecken, einmal persönlich kennenzulernen. Zu erleben gibt es Geschichten aus dem Nähkästchen, den Anfängen im Dortmunder U und einen Ausblick in zukünftige Pläne. Im Anschluss daran können die Besucher in Kurzführungen auf jeder Etage Insider-Informationen über die Arbeit der einzelnen Institute des Hauses bekommen. Mit von der Partie sind: Kurt Eichler & Jasmin Vogel (Dortmunder U), Barbara Fischer-Rittmeyer (RWE Forum I Kino im U), Jens Krammenschneider-Hunscha (Fachhochschule Dortmund), Candan Bayram (TU Dortmund), Mechthild Eickhoff (U2 Kulturelle Bildung), Inke Arns (HMKV Hartware MedienKunstVerein), Regina Selter und Nicole Grothe (Museum Ostwall), Thomas Pieper (Panurama).

Und getreu dem Motto: „Fragen kostet nix!“ ist diese Veranstaltung kostenlos. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist auf 50 bis 60 Menschen, wird um Anmeldung unter presse@hmkv.de gebeten.

Die Jubiläumsparty findet dann am 30. Mai von 11 Uhr bis 18 Uhr statt. Zum Sommerfest, welches auch gleichzeitig den Auftakt für das Festival „Sommer am U“ bildet, gibt es elektronische Musik vom Kunst- und Musikkollektiv MASCHINERIE sowie ein Konzert der Silverettes, jede Menge Workshops, wie z.B. eine Upcycling-Werkstatt, und stündliche Führungen durch unser Haus. Alles komplett kostenfrei und die perfekte Gelegenheit, sich mal die Dortmunder Meisterwerke auf der Ebene 6 oder „Das Mechanische Corps. Auf den Spuren von Jules Verne“ auf der Ebene 3 im Rahmen von stündlichen Kurzführungen genauer anzusehen. Ab 18 Uhr lädt dann die TU zur großen Finissage der Jubiläumsausstellung „TU Dortmund im U“ mit einer Buchpräsentation.

Zusätzlich zu alledem finden am 30. Mai und 31. Mai in Kooperation mit Wissenschaft im Dialog und der Open Knowledge Foundation jeweils von 11 Uhr bis 18 Uhr die Science Hack Days statt. Hier werden in interdisziplinären Workshops Antworten auf die gesellschaftlichen Fragen von Morgen gesucht. Ziel dieser Kickoffdays ist es, erste Ideen und Prototypen auf die Beine zu stellen, welche im Laufe des Jahres weiter verfeinert werden. Mit vielen Mitmachaktionen wie Lötworkshops etc.




Jugend macht Theater

Es macht "BÄM!" beim diesjährigen Treffen der Theaterjugendclubs, dem "Festival Unruhr"
Es macht „BÄM!“ beim diesjährigen Treffen der Theaterjugendclubs, dem „Festival Unruhr“

Seit 2002 treffen sich die Jugendclubs aus den Theatern Bochum, Castrop-Rauxel, Dortmund, Duisburg, Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen. In diesem Jahr ist Dortmund der Gastgeber und hat mit dem Theater Kohlenpott in Herne zum ersten Mal auch ein freies Theater eingeladen. Das Festival Unruhr 2015 findet vom 03. bis zum 06. Juni am Schauspiel und im KJT statt.

Mittlerweile ist es das 14. Treffen der Ruhrgebietsjugendclubs. Neben der Möglichkeit, sich auf der Bühne zu präsentieren, steht das gegenseitige Kennenlernen im Mittelpunkt. Der Mix, der beim Festival präsentiert wird, reicht von Stückentwicklungen bis hin zu fertigen Stücken.

Doch nicht nur anschauen ist angesagt, sondern auch selber machen. Daher findet am 04. Juni ein „Performing Workshop“ statt. Leandro Kees, Daniel Matheus, Julia Mota Carvalho und Martin Rascher werden die 120 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (die meisten sind zwischen 16 und 25 Jahre alt) in sechs Gruppen aufteilen und am selben Tag noch eine Mikro-Inszenierung gestalten.

Am Freitag können die Teilnehmer des Festivals auf dem Theatervorplatz weiße T-Shirts (selber mitbringen) mit fluoreszierenden Farben bemalen und besprühen. Die Shirts können dann auf der Abschlussparty am Samstag um 21:30 Uhr getragen werden.

Die Veranstaltungen im kleinen KJT sind bereits ausverkauft, für die Stücke im Schauspielhaus im Donnerstag („Zwischen uns“ vom WLT Castrop-Rauxel) und Samstag („Der kaukasische Kreidekreis“ vom Theater Duisburg) gibt es noch Karten, die 5 € kosten.

Das detaillierte Festivalprogramm und weitere Infos gibt es unter www.festival-unruhr.de.




Augenblicke zum innehalten

Laura Velasco vor ihrem Bild "Wie lange bleibst du hier?".
Laura Velasco vor ihrem Bild „Wie lange bleibst du hier?“.

Mit der Ausstellung „Adagio – irgendwo anders“ präsentiert die Galerie „der kunstbetrieb“ vom 09. Mai bis zum 14. Juni 2015 Bilder der spanischen Künstlerin Laura Velasco. Die Künstlerin lebt seit zwei Jahren in Deutschland und dies ist ihre erste Einzelausstellung.

„Irgendwo anders“. Die Menschen, die Velasco auf die Leinwand bannt, scheinen mit ihren Gedanken irgendwo anders zu sein oder irgendwo anders hinzugehören. Thematisch beschäftigt sie sich mit zwei Themen: dem Touristen und dem Menschen im Allgemeinen. Die Figuren sind durch die Aktionen (z.B. fotografieren) in eine bestimmte Rolle gedrängt. Sie versuchen Erinnerungen zu archivieren. Später hat Velasco ihre Motive ausgeweitet auf die Beziehung zwischen Menschen und ihrer Rolle in der Gesellschaft.

Velasco, die in Bilbao und Florenz Kunst studiert hat, benutzt in ihren Ölbildern eine figurative Kunstsprache, die an Künstler wie Paulo Rego oder Antonio Garcia Lopéz erinnert, die auch zu ihren Vorbildern gehören. Während die Personen in der Regel figurativ gemalt sind, sind die Hintergründe teilweise sehr abstrakt gehalten. Manchmal sind Passagen auch nur skizziert oder ganz freigelassen. So kann der Betrachter das Bild in seinem Kopf „weiterdenken“. Ganz klassisch ist ihr Umgang mit Licht. Die Künstlerin achtet dabei sehr stark auf die Wirkung des Lichtes, um ihre Formen zu gestalten.

Den musikalischen Begriff des „adagio“, also langsam, hat Velasco bewusst gewählt, da sie in ihren Bildern den schnellen Rhythmus des Alltags in einem Moment erfasst, in dem die Personen innehalten. Diese Augenblicke spielen eine große Rolle in ihren Werken. Daneben sind auch vier Illustrationen der Künstlerin zu sehen.

Die Öffnungszeiten des „kunstbetrieb“: montags bis freitags 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 13 Uhr

Adresse: Gneisenaustraße 30, 44147 Dortmund




Ode auf unbesungene Berühmtheiten

Rolf Dennemann hat anscheinend eine spannende Geschichte entdeckt, Annette Kritzler (rechts) ist skeptisch, während Nora Reul erfreuter ist.
Rolf Dennemann hat anscheinend eine spannende Geschichte entdeckt, Annette Kritzler (rechts) ist noch skeptisch, während Nora Reul erfreuter ausschaut.

Am 10. Mai 2015 um 15:30 Uhr geht die erste Führung der „Borsig Vips“ los. Entlang der Oesterholzstraße werden an 18 Stationen Personen und Typen präsentiert, die bisher in den Geschichtsbüchern keine Erwähnung fanden.

Entstanden ist diese Idee während den sonntäglichen Sprechstunden bei den „Borsig-Blinks“ mit Schauspieler, Regisseur und Autor Rolf Dennemann im ehemaligen Ladenlokal in der Oesterholzstraße 103. Hier erzählten die Besucher Geschichten, die Dennemann künstlerisch „hochbearbeitet“ hat. „Wenn aus den Geschichten ein Mythos wird, dann haben wir einen Meilenstein geschafft“, so Dennemann. Denn die Gegend bestehe fast nur aus „Normalbürgern“. Wenn hier Tourismus stattfinde, dann nur wegen Fußball, dem Hoeschmuseum oder um sich Elend anzugucken.

Die „Borsig-Vips“ sollen diesem Umstand abhelfen. Ähnlich wie in Wien oder anderen Städten werden an den Stationen Informationstafeln an den Häuserwänden angebracht. So beginnt die Tour in der Oesterholzstraße beim Imbiss „Kohldampf“ (Nummer 51) und endet an der Hausnummer 103. Die Geschichten der neuen Berühmtheiten „werden nicht humorfrei sein“, erklärte Dennemann. Bei der Tour wird Dr. h.c. Wilfurt Loose ein wenig antropologische Informationen geben. Die Studentin Nora Reul, die durch die „Borsig-Blinks“ hinzugestossen ist, wird assistieren und hat zwei Geschichten zur Tour beigesteuert.

Organisiert wird die Tour von Annette Kritzler, die bekannt ist durch ihre Borsigplatz-VerFührungen. „Für mich ist das eine Herausforderung“, so Kritzler, „die Borsig-Vips sind jenseits der standardisierten Tourismusführungen der Städte“. Das Ziel der Aktion formuliert Dennmann so: „Die Bewohner sollen zu ihrem Wohnort eine andere Identität bekommen.“

Neben dem 10. Mai gibt es weitere Termine: 14.05. (11 Uhr), 15.05. (18 Uhr), 22.05. (18 Uhr), 23.05. (14 Uhr), 24.05. (18 Uhr), 30. Mai (14 Uhr und 18 Uhr).

Die Teilnahme ist kostenlos, nur Anmeldungen werden erbeten an rolf@borsig11.de, denn es können maximal 15 bis 20 Personen pro Tour mit.




Comics über den Wilden Westen

Morris, The Lucky Band, 1977
Morris, The Lucky Band, 1977

Erneut zeigt das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) mit „Going West!“ eine Comicausstellung. Vom 03. Mai bis zum 19. Juli 2015 können die Besucher 165 Comicseiten an der Wand und etwa 200 Comics in einer Vitrine besichtigen. Darunter eine Seite mit dem allerersten „Lucky Luke“. Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Thema, wie hat der Comic in Europa und in den USA den Westen und damit den Western entdeckt.

„Der Comic war das erste Bildmassenmedium noch vor dem Film“, erklärte Kurator Alexander Braun. Die Zeitungen in den USA konkurrierten untereinander um die besten Zeichner, und die Geschichten erschienen im Vierfarbdruck, in Zeiten als die Fotos in Zeitungen in der Regel noch Schwarz-Weiß waren.

Schon früh beschäftigen sich die Medien mit dem (Wilden) Westen. Beispielsweise ist der erste kleine Spielfilm von 1903 ein Western, in dem ein Eisenbahnüberfall gezeigt wird. Der Westen wurde nicht ohne Hintergedanken propagiert. Braun: „Während im Osten die Städte aus allen Nähten platzten, waren die Gebiete im Westen fast menschenleer. Daher hat man den Westen attraktiver erscheinen lassen, um ein bisschen PR zu betreiben.“ Der Film von 1903 ist auch im MKK zu sehen.

Natürlich war der Westen nicht ganz menschenleer, es lebten dort auch noch die Ureinwohner. Die Mythenbildung um die Landnahme im Westen verlief blutiger als man es sich selber eingestehen wollte. Schimmert in den frühen amerikanischen Comics noch die Überlegenheit der weißen Kultur gegenüber der indianischen Kultur spürbar, ist der Blick der europäischen Zeichner ein ganz anderer. Hier steht der idealisierte Blick der Indianer als „edle Wilde“ im Mittelpunkt.

Der in Deutschland wohl berühmteste Westernheld im Comic ist „Lucky Luke“ vom belgischen Zeichner Morris (Maurice de Bevere). Im MKK sind vier Originalzeichnungen von ihm zu sehen. Daneben treffen die Besucher auf „Tim in Amerika“ von Hergé oder „Leutnant Blueberry“ von Jean Giraud.

Natürlich sind auch amerikanische Zeichner vertreten wie George Herriman, James Swinnerton oder Frank King, die bereits in den 1920er Jahren den Westen auf recht abenteuerliche Weise bereisten.

Die Reise in den Westen reicht von den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts bis in unserer heutige Zeit mit ihren Graphic-Novels.

Neben den öffentlichen Führungen gibt es noch einen kostenlosen Workshop für Kinder und Jugendliche von 10 bis 14 Jahren. Dort soll ein 8-seitiger Comic entwickelt werden, der sich mit dem Wilden Westen beschäftigt. Die Termine für den Workshop sind der 13. Juni 2015 und der 01. Juli 2015 jeweils von 10:30 Uhr bis 13:30 Uhr. Anmeldungen an info.mkk@stadtdo.de

Zu der Ausstellung ist ein 432-setiges Begleitbuch mit über 700 Farbabbildungen erschienen. Es ist an der Museumskasse für 49 € erhältlich.




Friedensgrüße per Postkarten

Eine kleine Auswahl von künstlerisch gestalteten Postkarten hängen im Atelier Anschnitt an der Wand.
Eine kleine Auswahl von künstlerisch gestalteten Postkarten hängen im Atelier Anschnitt an der Wand.

Postkarten scheinen aus der Mode zu kommen. Wurden 1952 noch über 900 Millionen von ihnen verschickt, waren es 2006 nur noch 225 Millionen, klärt uns Wikipedia auf. Zum siebten Mal widersetzt sich das Atelier Anschnitt von Tanja Melina Moszyk diesem Trend und präsentiert seit dem 26. 04. 2015 Künstlerpostkarten zum Thema „Friedenszeichen“.

„Der Blick nach vorn“ und „Erwartungshorizont“ – so lauteten die Themen der zwei vergangenen Jahre. 2015 stehen „Friedenszeichen“ im Mittelpunkt und so haben 56 Künstler 69 Postkarten geschickt und ihre Kunst in dieses kleine Format gezwängt.

Herausgekommen sind vielfältige Beiträge, die zwar eine gewisse Taubenlastigkeit besitzen, aber in Form, Stil und Machart einen bunten Querschnitt durch verschiedenste Kunststile bieten.

Daneben haben auch Jugendliche aus dem Dortmunder Norden und Süden getrennt voneinander „Friedenszeichen“ gestaltet. „Der Norden“ ist entstanden aus dem Kunstprojekt „Wo geht Kunst?“,

gefördert durch die Bundesaktion „Bündnisse für Bildung“. Unter der Organisation der Jugendkunstschule balou e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadtteilschule und Kulturmeile Nordstadt. „Der Süden“ besteht aus zwei Malgruppen aus dem Atelier Anette Göke.




Auf der Suche nach der Heimatbegriff

Das sechste Stadtgespräch im Museum für Kunst und Kulturgeschichte dreht sich um den Begriff „Heimat“. Wie definiert er sich und gibt es sogar mehrere Heimaten? Daher heißt der Titel der Reihe auch „Heimaten“. Die erste der vierzehn Veranstaltungen beginnt am 16. April 2015 um 18 Uhr.

Sind wir Dortmunder? Oder Körner, Huckarder, Aplerbecker? Gehören wir eher zum Ruhrgebiet oder sind wir Westfalen? Fühlen wir uns unserem Bundesland Nordrhein-Westfalen zugehörig? Was bedeutet Heimat in Zeiten der Migration?

Diese und weitere Fragen beantworten Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen. Prof. Dr. Wolfgang Sonne beispielsweise kommt aus der Architektur und stellt am 05. November 2015 um 18 Uhr die Reformarchitektur in der Großstadt vor. Filmexperte Ernst Schreckenberg präsentiert am 07. Mai 2015 um 18 Uhr Heimatbilder im Film. Wie hat sich das Bild der Heimat angefangen von den Heimatfilmen der 50er Jahre bis hin zu den heutigen Filmen verändert?

Am 23. April 2014 um 18 Uhr kommt ein besonderer Gast, der Schriftsteller Feridun Zaimoglu erzählt über „Heimat: Eine Geschichte der Unstimmigkeiten“.

Die Stadtgespräche ergänzen mit ihrem Thema das Rahmenprogramm der großen Sonderausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“, die das MKK vom 28. August 2015 bis 28. Februar 2016 zeigt.

An ausgesuchten Donnerstagen finden die Stadtgespräche bis in den Januar 2016 hinein um 18:00 Uhr im MKK statt (25. Juni 19:00 Uhr).




„Man muss es sich leisten können“

Der Film „Göttliche Lage“ von Ulrike Franzen und Michael Loecken aus dem Jahre 2014 befasste sich mit der Entstehung und Entwicklung des Phoenix-Sees in Dortmund-Hörde. Ist der See nun Aufwertung des Viertels oder droht damit die Gentrifizierung? Am Sonntag, dem 29. März 2015 wurde der Film im Kino im U gezeigt.

Früher, als das Stahlwerk noch Stand, arbeiteten dort bis zu 18.000 Menschen. Die Wohngegend um das Werk war nicht sehr beliebt. Alt und billig eben. Die beiden Filmemacher haben mit sehr vielen Menschen gesprochen, um die Veränderung, die der See brachte, auch darzustellen. Es gibt nämlich nicht nur Gewinner.

So wurde eine Kioskbesitzerin porträtiert, die aufgrund der vielen Baustellen einen großen Einbruch an Kunden verzeichnete und letztendlich aufgeben musste. Auch der metallverarbeitende Betrieb musste weg und zog schließlich ganz aus Dortmund fort. „Nach Arbeitsplätzen wird nicht mehr gefragt“, so der Geschäftsführer des Unternehmens bitter.

Ganz anders die Situation am Südufer, der Film zeigt die Entstehung und Vermarktung der „Filetstücke“ direkt am See von Anfang an. Die Phoenixsee Entwicklungsgesellschaft21 erlaubte den Filmemachern hautnah dabei zu sein. So gelangen sehr schöne Szenen von Sitzungen, auf denen Vortragende mit Marketing-Wortgeklingel glänzten. Auch einige Käufer der Häuser am See wurden gezeigt.

Am Berührendsten waren die Szenen mit dem Bezirkspolizisten Wegner, der bei seinen regelmäßigen Rundgängen begleitet wurde. Jemand, der seinen „Kiez“ seit Jahren kennt, hat nun mal einen besonderen Blick auf die Menschen, die dort wohnen. Von daher ist er auch sicher, dass es „keine Vermischung zwischen den Nord- und Südbereichen“ geben wird. Auch wenn wie im Film schön zu sehen ist, die Menschen im Nordbereich des Sees ihr persönliches Paradies schaffen wollen. Noch scheint das Thema Gentrifizierung in Hörde weit weg zu sein.




Lesung mit bekannten Stimmen

Als Kooperation mit dem Theater im Depot wurde von „Affen.Auf.Ruhr“ die Prima Vista Lesung der Lauscherlounge mit zwei bekannten Synchronsprechern am 26. März 2015 wieder mal nach Dortmund gebracht. Oliver Rohrbeck, etwa als Synchronstimme von Ben Stiller und Detlef Bierstedt, vielen Menschen als deutsche Stimme für George Clooney vertraut, lasen aus Texten und Büchern, ausgesucht vom vorwiegend jüngere Publikum im ausverkauften Haus.

Das Konzept der Prima Vista Lesung ist ja gerade, dass die beiden Sprecher ohne Vorbereitung alles lesen, was die Zuhörer ihnen anbieten. Ob es sich um Wunschzettel, Klatschpresse oder zeitlose Klassiker ist egal. Dabei bringen sie ihren speziellen Humor, Persönlichkeit ein und werfen sich gekonnt gegenseitig die Bälle zu. Interessant an einer solchen Lesung ist sicherlich, dass die Zuhörer, wenn sie die Augen schließen, tatsächlich ein wenig das Gefühl haben, Ben Stiller oder George Clooney lesen ihnen etwas vor.

Ein gewisses Risiko besteht jedoch darin, dass trotz aller Bemühungen der Sprecher bei der Auswahl der Texte manchmal das Niveau in Richtung Altherrenwitze geht. Begann der Abend noch hoch philosophisch mit einem Textauszug aus Milan Kunderas „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“, wurden auch die unergründlichen Tiefen der Literatur ausgelotet. Das müssen Publikum und vor allen die beiden Künstler vorne aushalten. Denn seien wir ehrlich, ein müder alter Witz, den sich schon die Ägypter beim Pyramidenbau erzählt haben, bleibt ein müder alter Witz, auch wenn ihn George Clooney erzählt. Und mancher Gag funktioniert vielleicht eher, wenn er als Sketch gespielt wird. Beispielsweise der langatmige „Witz“ mit der Politesse gegen Ende der Vorstellung. Hier wäre das Vorlesen des Telefonbuches von Wanne-Eickel lustiger gewesen. Glücklicherweise waren nicht alle Texte grottig. Höhepunkte waren „Der Fönig“ von Walter Moers und „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ von Werner Holzwarth.

Aber das ist eben das angesprochene Risiko bei so einem Abend. Natürlich war auch ein Text darunter, der mit seinen vielen Zungenbrechern eine Herausforderung darstellte. Oliver Rohrbeck hatte es getroffen und er musste den Text über den „Schneesee“ lesen, der in dem schönen Wort „Schneeseekleerehfeedrehzehwehvergehtee“ gipfelte. Den Text meisterte Rohrbeck souverän. Ebenso wechselten Rohrbeck und Bierstedt gekonnt ihre Sprache in die verschiedenen Dialekte wie Berlinerisch oder Schweizerdeutsch.

Insgesamt hatten an diesem Abend alle Beteiligten ihren Spaß, das Publikum und die beiden Synchronsprecher.