Tonfiguren als Zeugen Dortmunder Vergangenheit

Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) wurden am 16.10.2017 neben der achten Ausgabe des Denkmalheftes „Bausteine und Fundstücke“ 08 (Denkmalbehörde der Stadt Dortmund) mit dem Titel „Der mediale Aufbruch am Ende des Mittelalters – Tonfiguren aus Dortmunder Ausgrabungen“ vorgestellt.

Der Autor und Archäologe Dr. Gerhard Jentgens stellte zudem ein neues Fundstück aus einer Ausgrabung (2011) vor. Es handelt sich dabei um eine ca. 6 cm kleine Tonstatuette aus Pfeifenton, gefunden in einem Brunnen zwischen Thomasstraße und Kuckelke. Die Tonfiguren waren Medien am Endes des Mittelalters mit einer universellen Bildsprache, so der Archäologe.

Im ausgehenden Mittelalter gab es das Handwerk des sogenannten „Pfeifenbäckers“. Dieser stellte die in der Zeit beliebten Tonfiguren und Reliefs mit religiösen, Mode- oder erotischen Motiven aus speziellen „Pfeifenton“ her. Nach dem Brennen weist der Ton eine weiße Farbe auf, die dann nach Bedarf auch bunt bemalt werden konnte.

Neu entdeckt aus einem Brunnen an der Kuckelke: Die Tonstatuette wird stolz präsentiert vom Archäologen Dr. Gerhard Jentgens.
Neu entdeckt aus einem Brunnen an der Kuckelke: Die Tonstatuette wird stolz präsentiert vom Archäologen Dr. Gerhard Jentgens.

Der neue Fund stellt Maria und das Jesus-Kind im Vordergrund, und dahinter Marias Mutter, die heilige Anna, dar. Solche Tonfiguren waren für die Bevölkerung erschwinglich und wurden, wie Dr. Jentgens erklärte, zu allen möglichen Gelegenheiten wie etwa Taufe oder Hochzeit verschenkt. Die Menschen suchten damals durch Flucht in die Religion Halt in dunklen Zeiten mit Hungersnöten, Missernten, Naturkatastrophen Krisen und Konflikten. Sie hofften außerdem, durch Gebete vor ihren Statuen einen „Ablass“ für die weltlichen Sünden zu erhalten. Aus Angst vor dem „nahenden Weltuntergang“ wollten die Menschen sich durch zusätzliche „Geldspende“ den „Weg in den Himmel“ ebnen. Eine Kaufmannsmentalität, die Reformatoren wie Martin Luther dazu antrieben, die christliche Lehre wieder auf die Glaubensinhalte zu konzentrieren.

Im MKK sind schon einige Funde aus dem Spätmittelalter gesammelt worden und so der Öffentlichkeit als zeitgeschichtliche Zeugnisse erhalten geblieben.

Der Leiter des MKK, Dr. Jens Stöcker erklärte: „Wann genau die neue Tonstatuette im Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen sein wird, erfährt die Öffentlichkeit rechtzeitig durch die Presse.

Das neue Denkmalheft „Bausteine und Fundstücke“ ist jedenfalls ab jetzt im MKK, dem Stadtarchiv und der Dortmunder Denkmalbehörde erhältlich.




Erstes Philharmonische Konzert 17/18 – Himmelwärts mit Strauss und Mahler

Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von GMD Gabriel Feltz schickte ihr Publikum beim 1. Philharmonischen Konzert (10.10. und 11.10.2017) im hiesigen Konzerthaus mit Werken von Richard Strauss (1864-1949) und Gustav Mahler (1860-1911) mit viel Sensibilität musikalisch „himmel_wärts“. Die dargebotenen Werke stehen zeitlich im Spannungsfeld zwischen Spätromantik und Moderne.

Auf dem Programm stand zunächst die Tondichtung für großes Orchester op. 24 „Tod und Verklärung“ von Richard Strauss. Nach seiner erfolgreichen Tondichtung „Don Juan“ widmete sich Strauss hier der Thematik „Sterben und Erlösung“.

Der Rückblicken auf Leben und Ideale, Schmerzen und erschöpfte Schafphasen bis hin zu Tod und Erlösung werden vertont und dem Publikum emotional vermittelt.

Nach Strauss verlässt die „Seele in der Todesstunde den Körper, um im ewigen Weltraum das vollendet, in herrlichster Gestalt zu finden, was es hienieden nicht erfüllen konnte.“

Das einsätzige Werk beginnt langsam und schleppend, mit einen von Geigen, Bratschen und Pauke eingeleiteten Largo. Es folgt ein von Streichern und Holzbläsern vorangetriebenes und steigert sich final hin zum aufgewühlten Allegro molto agitato und dem erlösenden Moderato (Musik der Verklärung)

Nach der Pause folgte Gustav Mahlers 4. Sinfonie G-Dur (1900),

Diese ist (wie seine beiden Vorgänger) von den romantischen Gedichten Clemens Brentanos und Achim von Arnim aus dem 19. Jahrhundert („Des Knaben Wunderhorn“) beeinflusst. Im finalen vierten Satz vertont der Komponist daraus „Wir genießen die himmlischen Freuden.“

Mit Richard Strauss und Gustav Mahler eröffneten die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gabriel Feltz die Konzertsaison. (Foto: © Anneliese Schürer)
Mit Richard Strauss und Gustav Mahler eröffneten die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gabriel Feltz die Konzertsaison. (Foto: © Anneliese Schürer)

Die Sinfonie ist, bis auf das Sopransolo (Schlusssatz) und den teils unerwarteter Tonarten, eher klassisch und traditionell strukturiert und ihr fehlt der starke Pathos. Die Streicher sind gegenüber den Holzbläsern im Vordergrund, und verschiedene Solo-Instrumente konnten öfter ihr können zeigen.

Der eher bedächtige erste Satz wird mit Schellen im Hintergrund eröffnet. Die scheinbare Heiterkeit der simpel anmutender Themen des Satzes werden von Mahler im weiteren Verlauf immer wieder durch Schellen gebrochen und verfremdet Diese „Verfremdung im zweiten Satz, einem grotesk-komischen Scherzo, weiter getrieben.

Eine Geige spielt zur Irritation eine ganze Tonart höher. Bezeichnend ist der Wechsel von komisch-skurril und geheimnisvoll-mystisch.

Damit setzt der Komponist dem naiven „kindlichen Glauben“ musikalisch etwas entgegen.

Der langsame und romantische dritte Satz ist ein kurzer Bruch in eine andere Welt, bis er fulminant in E-Dur endet.

Der Zwiespalt des „Himmlischen Leben“ wird mit der Vertonung von „Wir genießen die himmlischen Freuden“ (Des Knaben Wunderhorn) und den vorantreibenden, verfremdenden musikalischen Zwischenspielen. Die Sopranistin Jeannette Wernicke übernahm diesen Gesangspart mit professioneller Souveränität.




XXS – zwei Festivals in einem

Das Dortmunder Kurzfilmfestival XXS feierte 2017 einige neue Premieren. Zunächst wurde mit dem Opernhaus ein neuer Ort gewählt, zum anderen wurde das Corporate Film Festival zum ersten Mal durchgeführt. Ars tremonia war am 07.10. 2017 auf beiden Festivals dabei.

Große Bühne für kurze Filme. Das Opernhaus öffnete seine Pforten und verwandelte sich in ein Festivalzentrum. Im Operntreff fand ab 15 Uhr zum ersten Mal das „Corporate Film Festival“ statt. 10 Unternehmensfilme buhlten um den Preis der Jury. Spannend zu sehen wie unterschiedlich Unternehmen an die Sache herangingen. Von Selbstironie über kurze emotionale Bilder bis hin zu langatmigen „wer wir sind“-Videos. Dem Rezensenten haben die selbstironischen Beiträge (wie beispielsweise von der Berliner Verkehrsgesellschaft) an besten gefallen und anscheinend der Jury auch. Denn „Entdecke die Zeichen“, der Zeitschrift „Unsere Kirche“ spielt mit religiösen Bildern, die vermutlich selbst Athetisten im Kopf haben wie beispielsweise das berühmte Bild vom letzten Abendmahl.

Neuer Spielort - neue Formate: das XXS Kurzfilmfestival präsentiert sich im Dortmunder Opernhaus. (v.l.n.r. Thomas Steffen (DSW21), Annabell Cuvellier (XXS-Veranstaltungsteam), Melissa Tielesch und Tamara Best (Bildrausch e.V.), Ralf Dreisewerd (Kuratorium), Inez Koestel (WAM), Tobias Ehinger (Ballettmanager) und Daniel Poznanski (Kuratorium).
Neuer Spielort – neue Formate: das XXS Kurzfilmfestival präsentiert sich im Dortmunder Opernhaus. (v.l.n.r. Thomas Steffen (DSW21), Annabell Cuvellier (XXS-Veranstaltungsteam), Melissa Tielesch und Tamara Best (Bildrausch e.V.), Ralf Dreisewerd (Kuratorium), Inez Koestel (WAM), Tobias Ehinger (Ballettmanager) und Daniel Poznanski (Kuratorium).

Bei den vier Studentenbeiträgen siegte ostwestfälischer Humor mit dem Beitrag „Der Sprung vom Tellerrand“ der Hochschule OWL.

Um 19 Uhr wurde es Zeit für die 15 Wettbewerbsfilme des Abends. Aus 400 eingesendeten Beiträgen suchten die Kuratorinnen und Kuratoren 15 Beiträge für die Abendveranstaltung aus. Und fast alles Genre waren vertreten: Drama, Humor, Animation zwischen 2 Minuten und 19 Minuten.

Natürlich gab es auch Preise bei XXS: Drei Jurypreise und den Publikumspreis. Die Jury bestand aus Peggy Lukac, Marcel Glauche, Sascha Biskley, Anna Fischer und Yvonne Pferrer.

Den dritten Platz belegte das Drama um Hausgewalt „112-Pizza“. Der belgisch-französische Film variiert die Geschichte, dass eine Frau den Notruf anwählt, aber den Notruf als Pizzabestellung tarnen muss, da ihr gewalttätiger Mann in der Nähe ist.

Platz 2 ging an „Le plombier“. Auch wieder eine belgisch-französische Produktion. Hier dreht sich alles um das Leben im Milieu der Synchronisation von Pornofilmen. Ein sehr schöner Film mit guten Schauspielern.

Gewinner der Jury war aber „Un Etat d‘urgent“, der sich mit dem Thema Angst nach Terroranschlägen beschäftigt. Der deutsche Film spielt in einer französischen Stadt kurz nach den Terroranschlägen in Paris, zwei Soldaten entdecken auf der Patrouille einen herrenlosen Rollkoffer. Plötzlich wird aus einem eigentlich harmlosen Gegenstand eine Bedrohung.

Das Publikum entschied sich dieses Jahr für den Film „Princess“. Der deutsche Film erzählt die Geschichte des 11-jährigen Ole, der zwischen seiner Männlichkeit und seiner Weichheit hin- und hergerissen ist. Als ihn Mitschülerin Davie erwischt, wie er ein Prinzessinenkleid an hat, überredet sie ihn, ihr bei einem Karaoke-Wettbewerb zu helfen.

Moderiert wurde die Abendveranstaltung von Robert Schell und Alina Höngen, zwei Studierende der WAM.




Blaues Rauschen: Neue Plattform für experimentelle Musik

Seit Jahren hat sich das Archiv für populäre Musik die Bewahrung der Pop-Kultur auf die Fahnen geschrieben. Neben dem Archiv finden als Erweiterung, so Hans Schreiber (Archiv), Veranstaltungen im Bereich Avantgarde, Jazz, Pop und experimentelle Musik in den Räumen vom Schloss Eving statt. Mit der thematischen Vorgabe „wie verändert Technik unser kreatives Handeln“ wurde unter dem Titel „Blaues Rauschen“ (einem Begriff aus der Akustik) in Kooperation mit den Dortmunder Kulturbetrieben, den Städten Essen und Herne sowie dem Regionalverband Ruhrgebiet ein neues Festival-Format für experimentelle Musik entwickelt.

In der Zeit vom 06.10.2017 bis 14.10.2017 kann das interessierte Publikum als Zeichen der überregionalen Kulturpolitik an speziellen Orten in den Städten Herne (6./7./8. Oktober 2017), Essen (12. Oktober 2017) und Dortmund (14. Oktober 2017) diese neuen Musik-Events erleben. Das Angebot reicht von Electronica, Klangkunst, Postdigitalia, Field Recordings, Performance bis hin zu Maschinen-Folk. Alte Tonbänder, Kassetten werden mit moderner digitaler Technik in neue Verbindungen gebracht und zu besonderen, ganz eigenen Klangerlebnissen transformiert.

Dortmund hat einen passenden Ort in drei Räumlichkeiten des Schlosses Eving gefunden. Als früherer Wohlfahrtsort für die Arbeiter der Zeche Minister Stein, repräsentiert es ein Stück weit die „alte und vergangene Kohle- und Bergbau-Zeit“. Das Sterben der Zechen und der folgende Strukturwandel , treffen hier Sinnbildlich mit der alten „analogen“ und die sich rasant entwickelnde modernen „digitalen“ Welt aufeinander. Jeder Act hat ungefähr dreißig Minuten Zeit für seine Performance.

Heimspiel im Schloss Eving für Marsen Jules am 14. Oktober beim Festival "Blaues Rauschen". (Foto: © Marsen Jules)
Heimspiel im Schloss Eving für Marsen Jules am 14. Oktober beim Festival „Blaues Rauschen“. (Foto: © Marsen Jules)

Beim Konzert in Dortmund gibt es gleich drei Premieren. Genutzt wurden Kontakte aus dem Jahr 2010, als neben dem Ruhrgebiet auch die Stadt Pécs in Ungarn Kulturhauptstadt war. So tritt am 14.10.2017 auch Balázs Kovács (Ungarn) mit seiner live-Performance auf. Er arbeitet mit in seinen Geräuschexperimenten mit analogen Effekten und nutzt das Mischpult als Musikinstrument.

Neben ihm treten das Duo BLOORT (GER) mit „Reflect your Future“ auf. Bei dieser analog/digitale Performance zum Ende des Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet arbeiten die Künstler Karl-Heinz Blomann und Richard Ortmann mit historischen Orginalaufnahmen aus der Zeit des Bergbaus sowie digitale erzeugten Klängen. Tonbandgerät versus Laptop.

Gespannt sein darf man auf Marsen Jules (GER) mit „Glast“. Der Dortmunder Musiker Martin Juhls (bürgerlicher Name) nutzt per Mikrofon eingefangene Stimmsignale, Saitenklänge und auch die Stille. Er verfremdet sie hin zu einer neuen Ambient-Drone-Klangskulptur.

Außerdem ist die aus Vietnam stammende Künstlerin Namia Leigh mit ihrer speziellen Lichtmusik an diesem Abend dabei.

Die Zusammenarbeit der drei Städte soll erst der Anfang für das Festival „Blaues Rauschen“ sein. Angedacht sind, so die Organisatoren (open systems e.V.), Kooperationen mit ehemaligen Bergbau-Städten in Europa.

Nähere Informationen über Preise, Orte und Uhrzeiten in den jeweiligen Städten unter www.blauesrauschen.de

Für Kurzentschlossene: Für das Eröffnungskonzert von „Blaues Rauschen“ am 06. Oktober in den Flottmann-Hallen in Herne ist der Eintritt frei. Um 10 Uhr werden die Ergebnisse des Workshops „dis.GUI.sed“ vorgestellt, um 19 Uhr findet ein Join-In-Konzert mit der Gruppe „Native Instruments“ statt.




Hoesch im Nationalsozialismus

Das Dortmunder Hoesch-Museum hat einen neuen Bereich in seiner Dauerausstellung bekommen. Es geht dabei um Hoesch in der Zeit des Nationalsozialismus. Auf Grundlage neuer Recherchen des Stadtarchivs stehen Rüstung, Zwangsarbeit, Zerstörung und die Biografie eines Täters aus dieser dunklen Zeit im Mittelpunkt.

Ausgerichtet wurde der neue Ausstellungsbereich mit Hilfe von Marie Kim Juhl (Studentin des Faches Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum). Kurator der Ausstellung ist Michael Dückershoff (Leiter des Hoesch-Museum).

Gezeigt werden neben Fotografien aus der Zeit 1939 bis 1944, Dokumenten von Aussagen ehemaligen Zwangsarbeitern auch eine Detailkarte der Hoesch-Westfalenhütte mit ihren damaligen Lager-Unterkünften.

Nach der Machtübername der Nazis 1933 wurde Hoesch ganz in den Dienst der Rüstung und dem Aufbau der kriegswichtigen Infrastruktur gestellt.

So wurden auf der Hoesch-Westfalenhütte und beim Dortmund-Hörder Hüttenverein (DHHV) im Zweiten Weltkrieg zum Beispiel Panzergehäuse (Typ Panther und Tiger II), Panzermunition (DHHV), Geschützrohre oder Panzerbleche von etwa 60.000 Zwangsarbeitern hergestellt.

Im Dezember 1944 waren über ein Drittel der Arbeiter beim Hüttenwerk Hoesch Zwangsarbeiter aus Ost-und Westeuropa (Franzosen, Holländer ect.). „Ostarbeiter“ wurden dabei meistens schlechter behandelt.

Viele Zwangsarbeiter in Dortmund starben bei den alliierten Bombenangriffen. Italiener und „Ostarbeiter“ wurden nicht in die Luftschutzkeller hinein gelassen. Weitere Todesursachen waren Hunger und Mangelernährung. Deren Folgen waren eine größere Anfälligkeit für Krankheiten und mangelnde Konzentrationsfähigkeit am Arbeitsplatz.

Ein Großteil der Produktionsanlagen wurden durch die Luftangriffe zerstört. Es mussten immer neue Unterbringungsmöglichkeiten für die Zwangsarbeiter gefunden werden. Genutzt wurden hierfür nicht nur Gasstätten, sondern im Jahr 1943 sogar der Hoeschpark. Hier wurden vor allem Zwangsarbeiterinnen, wie Juhl berichtete, unter schlimmen Bedingungen untergebracht.

Braune Zeiten bei Hoesch. Eine neue Dauerasustellung informiert darüber. (v.l.n.r.) Michael Dückershoff (Leiter Hoesch-Museum), Marie Kim Juhl (Studentin der Geschichte) und Karl Lauschke (Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums).
Braune Zeiten bei Hoesch. Eine neue Dauerausstellung informiert darüber. (v.l.n.r.) Michael Dückershoff (Leiter Hoesch-Museum), Marie Kim Juhl (Studentin der Geschichte) und Karl Lauschke (Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums).

Ein trauriger Ausstellungsteil ist die Biografie des Nazi-Täters Albert Ganzenmüller.

1905 in Passau geboren, begann dieser nach seinem Diplom im Maschinenbau eine Tätigkeit in der Reichsbahndirektion. Er war am Hitlerputsch 1923 beteiligt und trat 1931 der NSDAP und der SA bei. Unter anderem wurde er auf Empfehlung Albert Speers 1942 zum stellvertretenden Reichsbahn-Generaldirektor und Staatssekretär im Reichsverkehrsministerium ernannt. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Organisation der Deportationszüge in die Todeslager eingebunden. 1947 gelang ihm die Flucht nach Argentinien, wo er die Argentinische Staatsbahn beriet. Nach Einstellung seines Entnazifizierungsverfahrens reist er 1955 nach Deutschland zurück und wurde als Transportingenieur bei der Hoesch AG in Dortmund eingestellt.

Einem weiteren Strafverfahren konnte er sich bis zu seinem Tod im März 1996 in München entziehen.

Ein wichtiger Ausstellungsbereich gerade jetzt, wo von rechter Seite vermehrt versucht wird, die Zeit des Nationalsozialismus zu beschönigen, zu verklären oder zu verdrängen.




Kurzfilmfestival im großen Rahmen

[fruitful_alert type=“alert-success“]Neuer Spielort – neue Formate: das XXS Kurzfilmfestival präsentiert sich im Dortmunder Opernhaus. (v.l.n.r. Thomas Steffen (DSW21), Annabell Cuvellier (XXS-Veranstaltungsteam), Melissa Tielesch und Tamara Best (Bildrausch e.V.), Ralf Dreisewerd (Kuratorium), Inez Koestel (WAM), Tobias Ehinger (Ballettmanager) und Daniel Poznanski (Kuratorium).[/fruitful_alert]

In Kooperation laden Theater Dortmund, die Medienakademie WAM und Sponsor DSW21 erstmals zum 17. XXS-Dortmunder Kurzfilmfestival am 7. Oktober 2017 in das hiesige Opernhaus ein. Das Festival wird als praktisches Studienprojekt im ersten und zweiten Semester der Studierenden im Fachbereich Kultur- und Eventmanagement an der WAM die Medienakademie in der Bornstraße organisiert.
Neben dem neuen Rahmen wird das Festival auch um ein zweites Format erweitert. Der Wettbewerb um die begehrten XXS-Kurzfilme wurde in diesem Jahr um neun Unternehmensfilme sowie vier Studentenfilmen, die ab 15:00 Uhr am Nachmittag gezeigt werden, bereichert. Die von einer Jury ausgewählten Filme werden moderiert und in einer lockeren Atmosphäre diskutiert und gemeinsam angesehen. Die gezeigten Kurzfilme haben jeweils eine Länge von 5 bis 20 Minuten.

Zwischen 18:00 und 10:00 Uhr gibt es eine Pause.

Eine Vorab-Jury hatte die schwere Aufgabe, aus den 400 eingereichten Filmen 15 nationale und internationale Kurzfilme für die festliche XXS-Filmgala ab 19:00 Uhr im großen Opernhaus auszuwählen. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf spanische, französische, belgische und deutsche Kurzfilme verschiedenster Genres. Aber werden aber auch Produktionen aus Tschechien, Irak, Brasilien oder Kolumbien.
Das Spektrum reicht vom skurrilen Horrorfilm, Liebesdrama bis hin zum humorvoll-ironischen Film mit aktuellen politischen Bezügen. Gezeigt wird die ganze Bandbreite und Vielfalt in dieser Sparte.
Tobias Ehinger (Ballettmanager und designierte Geschäftsführer Direktor Theater Dortmund) zeigte sich als Jury-Mitglied begeistert über die innovativen und kreativen Einreichungen. Wie er beim Pressegespräch verriet, hofft er auch auf eine Weiterführung dieses neuen Festivalformats im Dortmunder Opernhaus.
Der krönende Abschluss ist natürlich die Preisverleihung für die von einer kompetenten Jury ausgelobten drei besten Kurzfilme.
Der erste Preis ist mit 750,- Euro, der zweite Preis mit 500,- Euro und der dritte Preis mit 250,- Euro dotiert.
Zudem wird auch noch der Publikumspreis verliehen. Jeder Zuschauer kann mit seiner Stimmkarte darüber mit entscheiden.
Auch die besten Corporate- und Studentenfilme werden mit einer Trophäe belohnt.
Am Nachmittag kann das Publikum die Kurzfilme kostenlos auf sich wirken lassen.
Für die XXS-Filmgala ab 19:00 Uhr ist ein Eintrittsbetrag von 5,- Euro, (ermäßigt 4,. Euro) vorgesehen.
Karten sind an der Theaterkasse, allen bekannten Vorverkaufsstellen und im Onlineshop des Theater Dortmund erhältlich.




Positive Bilanz für „Sommer am U“

Seit 2014 findet vom Juni bis August in einer urbanen Paletten-Landschaft vor dem Dortmunder U das Festival „Sommer am U“ statt. Geboten wurde während der drei Monate in diesem Jahr draußen und umsonst ein vielfältiges Angebot (um die 40 Veranstaltungen) von Kunst und Konzerten, Poetry-Slam und Lesungen, Performances und HipHop.

Das besondere beim „Sommer am U“ ist, der lokalen Szene eine Plattform zu geben. Für das Programm kooperierte das U mit über 25 lokalen und regionalen Partnern wie zum Beispiel Vereine wie ProJazz, dem „Recorder“ in der Nordstadt, DEW21 Kultur, die Obdachloseninitiative BODO oder die Medienagentur Tapir.

Veranstalter, Unterstützer und die Organisation zogen bei Pressekonferenz am 05.09.2017 eine überaus positive Bilanz für das diesjährige Festival. Wolfgang Bödeker, Unternehmenskommunikation DEW21, zeigte sich zufrieden, wie das Festival sich entwickelt hat. Im Vergleich zum letzten Jahr verdoppelte sich (fast) die Besucherzahl und wuchs exorbitant auf 13.300 Menschen. Im letzten Jahr lag die Besucherzahl noch bei 7.385 Besuchern.

Jasmin Vogel, Leitung Marketing Dortmunder U, wies auf die veränderte Wahrnehmung des Ortes Dortmunder U durch das Festival hin. Eine erstmals in Kooperation mit ecce vorgenommene Besucherbefragung (über 1000) zeigt in ihrer ersten vorläufigen Ergebnissen belegen, dass es dem Festival gelingt, die Wahrnehmung des U zu verändern und positiv zu beeinflussen. (67%).

Die meisten Besucher (59%) sind zwischen 20 und 39 Jahre alt und kommen hauptsächlich aus Dortmund und Umgebung (70%). Sie gehören eher nicht zum klassischen Kulturpublikum und haben starkes Interesse daran, ihre Freizeit mit Freunden zu verbringen (60%), sich online zu beschäftigen (46%) oder kreativ tätig zu werden (46%).

Drei Viertel der Befragten gaben zudem an, dass Dortmunder U bereits von vorherigen Besuchen zu kennen. Wer es noch nicht kannte, würde es noch einmal besuchen (78%). Der Hauptgrund für den Festivalbesuch (72%)war das Programm oder Freunde zu treffen, die Atmosphäre der Veranstaltung (39%). Die Befragungsanalyse ist noch nicht abgeschlossen. Parallel wurden auch die Akteure befragt. Die Ergebnisse der Befragung sollen gegenüber gestellt werden.

Gelobt wurde die in diesem Jahr verbesserte reibungslose Organisation und gelungene Vernetzung aller Beteiligten. Die Projektkoordination war in der guten Hand von Jannis Kötting. Edwin Jacobs, betonte als Direktor des Dortmunder U, das Befragungen der Besucher als durchlaufendes System im Haus ein wichtiges Mittel der Interaktion und Anbindung der Menschen an diesen kulturellen Ort sind.




Museumsnacht mit vielfältigem Angeboten

[fruitful_alert type=“alert-success“]Auf eine spannende Museumsnacht freuen sich mit Maskottchen Einstein (v.l.n.r.) Dr.Dr. Elke Möllmann (Geschäftsbereichsleiterin der städtischen Museen Dortmund), Heike Heim, Vorsitzende der DEW21-Geschäftsführung, und Kerstin Keller-Düsberg, Inhaberin der Agentur konzeptschmiede-do und Projektleiterin der DEW21-Museumsnacht. [/fruitful_alert]

Unter dem Motto „Nacht der klugen Köpfe“ findet am Samstag, den 23. September 2017 ab 16:00 Uhr bis in die Nacht hinein die 17. DEW21-Museumsnacht in Dortmund statt. Auch in diesem Jahr präsentieren die Veranstaltungsorte ein vielfältiges und buntes Programm für jung und alt. Rund 50 Museen, Kultureinrichtungen, Kirchen, Ateliers, das DEW21 Servicecenter, Radio 91.2, die Ruhr Nachrichten, die WDR-Lokalzeit und die Freimaurerloge sowie das Polizeipräsidium öffnen ihre Tore bis weit in die Nacht.

Es gibt für das hiesige und von außen angereiste Publikum genug Gelegenheit, sich über viele Stunden an den verschiedenen Orten zu informieren oder etwas zu entdecken. Bei den Shows können die Besucher zuhören und sich amüsieren. Es gibt die Möglichkeit zum Nachfragen und zum Erforschen. Für Kinder und Erwachsene gibt es auch Aktionen zum Mitmachen. Die Palette reicht da von Experimenten, Abenteuer in einem 5-d-Simulator, bis zu Singen und Tanzen.

Frei nach dem Motto der Museumsnacht sind kluge Köpfe aus Kunst und Kultur, Sport und Wissenschaft vor und hinter den Kulissen im Einsatz. Sie sorgen dafür, das umfangreiche kulturelle Angebot dieser Stadt zu präsentieren. Als kluges Maskottchen dieser besonderen Nacht dient Albert Einstein als Pappfigur.

Das Angebot an Konzerten, Shows, Licht-Aktionen, Kabarett, Poetry- und Science-Slam, Filme,Theater, Lesungen, Führungen, Mitmachaktionen und Geschenke sollen die Besucher begeistern.

Die Teilnehmer der Museumsnacht erhalten ein DEW21-Leuchtarmband, um bei dem abschließenden Feuerwerk im Dunklen ein stimmungsvolles und eindrucksvolles Bild abzugeben.

Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Besucher können sich an den verschiedenen Ständen in der Stadt gut versorgen. Am Dortmunder U gibt es „Street Food“ oder an der Reinoldikirche internationales Essen.

Fahrt und Eintritt: Mit dem Kombi-Ticket der 17. Dortmunder DEW21-Museumsnacht können alle Veranstaltungen besucht und die Sonderbuslinien sowie Bus und Bahn im gesamten des Nahverkehrsbereich (VRR) genutzt werden. Das gilt am 23.09.2017 den ganzen Tag und bis 7 Uhr am Folgetag.

Preise: Die Tickets in bewährter Form als Armband – kosten für;

Erwachsene : 14.50 Euro (ermäßigt 11 Euro), Kinder und Jugendliche von 6 bis 17 Jahren zahlen 3 Euro, Kinder unter 5 Jahren sind gratis dabei.

Vorverkaufsstellen: An den Veranstaltungsstellen der DEW21-Museumsnacht. Am DEW21 Servicecenter (Günter-Samtlebe-Platz 1), am DSW21-KundenCenter Petrikirche (Kampstr. 46), im Service-Center der Ruhr Nachrichten (Siberstraße 21) sowie in der Mayerschen Buchhandlung (Westenhellweg 37-41 und Harkortstr. 61).




Junges Medienfestival mit Profi-Tipps

[fruitful_alert type=“alert-success“]Das Feedback-Team hofft auf große Resonanz auf die Workshops. (Foto: © Katrin Pinetzki)[/fruitful_alert]

Zum zweiten Mal findet vom 29.06. 2017 bis zum 02.07.2017 auf der UZWEI (Etage für kulturelle Bildung) im Dortmunder U das junge Medienfestival „FEEDBACK“ statt. Beteiligt sind viele Organisatoren und Unterstützer wie etwa das Kulturbüro Dortmund, Die „Young Dogs“, die LAG Kunst und Medien, das junge Team oder die “filmothek der jugend nrw“.

Junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren können hier ihre (multi)-medialen Arbeiten präsentieren, besprechen und sich Tipps und Feedback von Profis holen. Es wurden über 70 Filme (bis 5 Minuten), Fotos oder Multimedia-Werke eingereicht. Ein großer Zuspruch und viel Sichtungsarbeit. Außerdem wird ein umfangreiches Workshop- und Rahmenprogramm geboten. „Wir haben das Pressegespräch extra so früh angesetzt, damit sich möglichst viele für unser tolles kostenloses Workshop-Programm anmelden können,“ erklärte die Leiterin der UZWEI, Mechthild Eickhoff.

Da gibt zum Beispiel es einen Drehbuch Animationfilmworkshop, für das extra das Studio Kidscam aus Belgien anreist, einen Drehbuchworkshop, eine Veranstaltung zu Medienbilder, Fotografie oder zur Siebdrucktechnik. Ekkehard Freye vom Dortmunder Schauspielensemble führt in das Spiel vor der Kamera ein. Anmeldungen zu den Workshops und mehr Infos zum Programm unter: www.feedback-medien.de/workshops

Außerdem gibt es noch Hop-On-Angebote, für die keine Anmeldung notwendig ist. Dazu gehören am Freitag eine experimentelle Fotoaktion, im Rahmen von DrehMomente, eine Greenscreen-Aktion, wo die BesucherInnen wie Schauspieler in Phantasiewelten (z.B. Harry Potter) eintreten können oder eine Generator-Instagram Challenge, bei der ein Generator auf Knopfdruck Zufallskombinationen von drei speziellen Attributen auswirft. Die Teilnehmer müssen in zehn Minute die Aufgabe kreativ in Form eines Boomerang-Clips lösen.

Zum ersten Mal wird auch ein Schulprogramm ab Klasse 9 angeboten. Sie können zwischen Stop-Motion-Animation oder Camera Acting (Schauspielkunst) wählen.

Bei DrehMOMENTEN NRW können die Filme der Jungen Menschen an einem Wettbewerb teilnehmen, die von Jurys gesichtet werden und Preise gewinnen können. Die Preisverleihung in verschiedenen Alterskategorien findet am Freitag, den 30.06.2017 im Kino im U (Erdgeschoss) statt. Eine besondere Preisverleihung auf der Ebene UZWEI statt. Unter dem Titel „Täuschend Echt“- Special 2017 werden auch die zum Special eingereichten Fotos (Thema Manipulation in Fotos) präsentiert. Um 18:00 ist die Preisverleihung.

Ein umfangreiches Angebot wartet auf junge kreative Menschen, die sich austauschen und orientieren wollen.




Interessanter Weg zum Boulevard Kampstraße

[fruitful_alert type=“alert-success“]Die Geschichte der Kampstraße in einem Heft präsentieren (v.l.n.r.) Margarete Bonnenberg (Bundesstiftung Baukultur), Henriette Brink-Kloke (Chef-Archäologin an der Unteren Denkmalbehörde), Uwe Wendel (Architekt) und Stephan Strauß (Autor des Heftes).[/fruitful_alert]

Das Dortmunder Denkmalheft 07/Bausteine und Fundstücke mit dem Titel „Im Westen was Neues – Der Boulevard Kampstraße zwischen Petrikirche und Westentor“ (Autor Dr. Stephan Strauß) wurde heute der Presse vor Ort vorgestellt. Der Architekt und Architekturhistoriker Dr. Strauß war Absolvent der TU Dortmund und kennt sich gut mit der archäologischen und städtebaulichen Geschichte des Abschnittes zwischen Petrikirche und Westentor gut aus.

Mich hat vor allem schon immer die Architektur des jüngsten Baudenkmals unserer Stadt, das ehemaligen WestLB-Gebäude und die heutige Passage interessiert,“ so der Autor. Die spannenden und schwer durchzuführenden Pläne, diese Straßenabschnitt als Spielpunkt und lebendige Flaniermeile zu entwickeln, wurde im Jahr 2008 in Angriff genommen. Der Autor beginnt mit dieser neuen Entwicklung und geht dann zurück bis in das 19. Jahrhundert. Anschaulich sowie inhaltsreich und unterhaltsam erzählt er die Geschichte der architektonischen und städtebaulichen Entwicklungen in diesem Bereich unserer Stadt. So entsteht ein klares Bild für den Leser über den Weg, der zu der neuen Leitlinie im Dortmunder Städtebau geführt hat. Das Heft ist gut illustriert und gibt einen genauen Einblick in damalige Entwicklungen.

Tatkräftig unterstützt wurde der Autor vom Stadtarchiv, dem Amt für Wohnen und Stadterneuerung, das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, der Unteren Denkmalbehörde/Stadtarchäologie Stadt Dortmund, der TU Dortmund und anderen.

Diese neue Veröffentlichung wird kostenlos von der Denkmalbehörde im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, sowie vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) ausgegeben. Solange der Vorrat reicht, können Interessierte

dort ein Exemplar ergattern. Alle älteren, inzwischen neu aufgelegten Hefte kann man dort auch erhalten.

Alle Hefte können auch im Internet unter www.denkmalbehoerde.dortmund.de heruntergeladen werden.