Freude über Spielstättenprogrammprämie im Jazzclub domicil
Grund zum Feiern gab es am 08.01.2018 im Jazzclub domicil. Acht Spielstätten, die sich in besonderer Weise für den Nachwuchs in Jazz, Rock und Pop geöffnet haben und ihnen ein Forum geboten haben.
In einem feierlichen Rahmen erhielten sie je eine Prämie von 5.000 Euro und eine Urkunde von Staatssekretär Klaus Kaiser überreicht. Einer der glücklichen prämierten war das Dortmunder domicil.
Treffpunkt domicil: (Fast) alle Gewinner der Spielstättenprogrammprämie auf einem Bild.
Durch die Feier führte als Moderator Robert von Zahn (Generalsekretär des Landesmusikrats NRW). Musikalisch begleitet wurde das Programm von den Musikerinnen Christina Fuchs und Annette Maye mit Klarinette und Saxophon.Sie unterhielten die Anwesenden mit orientalisch geprägten Klängen. Beide waren auch Mitglieder der Auswahl-Jury gewesen.
Nach einem Grußwort vom Leiter des domicil, Waldo Riedl, betonte der Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft (NRW) die Bedeutung gerade der kleinen und mittleren Foren für musikalische Innovation und den Nachwuchs im Bereich Jazz und Pop. Sie seien ein gutes Sprungbrett für diese Bands und würden ihre Strahlkraft über ihren heimatlichen Bereich hinaus fördern.
Applaus bekam Kaiser für seine Ankündigung, dass die neue Landesregierung in NRW den Kulturhaushalt in den nächsten fünf Jahren mit einer jährlichen Steigerung von 20 Millionen von 200 auf 300 Millionen aufstocken will. Ein Beleg dafür, dass auch die neue CDU/FDP Landesregierung der Kultur eine besondere Bedeutung zu misst.
Die Auszeichnungen wurden vom Landesmusikrat initiiert und vom Ministerium Kultur und Wissenschaft finanziert.
Die prämierten Spielstätten waren neben dem Dortmunder „domicil“ das Loft/2nd Floor (Köln), das ZAKK (Düsseldorf), der Bunker Ulmenwall (Bielefeld), die Jazzschmiede (Düsseldorf), das Werstatt Café Treff (Witten), der ort/Peter Kowald Gesellschaft e.V. (Wuppertal) und In Situ Art Society e.V. (Bonn).
Geierabend 2018 – Schluss mit der Kohle
Die neue Geierabend-Session wurde am Donnerstag, den 28.12.017 unter dem Motto „Bye Bye Bottrop“ auf der „Zeche Zollern“ mit viel Vorfreude und Engagement unter der Regie von Günter Rückert eröffnet. Der Titel nimmt Bezug darauf, dass mit Prosper-Haniel in Bottrop 2018 die letzte Zeche im „Pott“ schließt. Kein Grund um zu Jammern. Die Kohle geht, aber die Haltung bleibt! Aus gegebenem Anlass ernannte die „Geier“ Bottrop für das nächste Jahr zu ihrer Partnerstadt (wir berichteten im Vorfeld).
Das bewährte Team mit dem skurrilen „Präsident“ (Roman Henri Marczewski), Martin Kaysh als „Steiger“ und den andern Ensemble-Mitgliedern legte sich mit musikalischer Unterstützung durch die wie immer starken „Geierabend“-Band mächtig ins Zeug.
Es ging gleich humorvoll los mit zwei nicht wirklich glücklichen „Brautjungfern“. Franziska Mense-Moritz und Sandra Schmitz, die beiden Damen im Team, konnten hier neben ihrem komödiantischem Talent auch schon ihr gesangliches Können beweisen. Eine ganz starke Nummer gleich zu Beginn. Ein großes Lob an Franziska Mense-Moritz. Sie war trotz gebrochenem Wadenbein am Premierenabend äußert aktiv in verschiedenen Rollen.
Neben ein paar typisch karnevalistischen Nummern wie etwa die Mitsing-Nummer der „Hossa Boys“ (Henri Marczewski und Martin F. Risse) wurden der Geierabend seinem Anspruch als alternative anarchistische Variante des Kölner Karnevals mit der satirischen Behandlung aktueller politischer Themen gerecht.
Und da gab es 2017 in Dortmund reichlich Material. Da ging es etwa um die „Entscheidungsfindung“ türkisch-stämmiger MitbürgerInnen in unserer Stadt zum „Referendum“ in der Türkei mit ihren Auswirkungen auf die Familie. Die Räumung des Hannibal-Hochhauses oder „die verschwundene Kunst“ in Dortmund wurden mit einem ironischem Augenzwinkern aufs Korn genommen.
Der Klimawandel wurde mit seinen Auswirkungen von Franziska Mense-Moritz im goldenen Lady-Liberty Glitzerkleid und dem „Bananen in Bottrop“-Song vor Augen geführt.
Die behandelten Themen waren aber auch globaler Natur. Der „Diesel-Skandal“, der brodelnde Konfliktherd USA (Trump)/ Nordkorea (Kim Jong Un), Schwierigkeiten im Bildungssystem sowie ironische Anspielungen auf soziale und demografische Probleme ( die bekannten AWO-Oppas -Hans-Martin Eickmann, Martin Kaysh) fehlten nicht.
Der Steiger würzte den Abend mit einigen feinen ironisch-politischen Anspielungen. Er hatte dieses Mal eine digitale Assistentin mit dabei: Alexa. Alexa war vor der Pause etwas zickig, vielleicht hatte sie auch nur etwas Lampenfieber. Bei den nächsten Vorstellungen können die Besucher gespannt sein.
Einer der Höhepunkte war für mich unter anderem der Auftritt von Sandra Schmitz als ein durch Angela Merkels „Verschleiß“ an Koalitionspartner und anderer Schwierigkeiten arg zerfledderter „Bundesadler“. Wer konnte es dem „Adler“ da übel nehmen, wenn er einen Schluck „Bommerlunder“ zu viel in sich hinein kippte. Als Sahnehäubchen sang dann auch noch Mense-Moritz als Angela Merkel „Eisgekühlter Bommerlunder“ von den Toten Hosen.
Für den „Pannekopp des Jahres“ wurde als Kandidat 1: NRW Ministerpräsident Armin Laschet als Herr der Ringe (Olympia ins Ruhrgebiet) und als Kandidat 2. lit.COLOGNE für die Alphabetisierung des Ruhrgebiets vorgeschlagen.
Darüber wird bei jeder Geierabend-Vorstellung abgestimmt und am Ende der „Sieger“ bekannt gegeben. Dieser erhält den 28 Kilogramm schweren Pannekopp – Orden aus altem Stahl am Ende der Session überreicht. Bei der Premiere entschied sich das Publikum mehrheitlich für Armin Laschet.
Traditionell fehlen durfte selbstverständlich nicht die „Zwei vonne Südtribüne“ mit „Der DFB und die Erdlaufbahn“. Sie nahmen gewohnt prollig und durch Bierkonsum angeregten „philosophischen Überlegungen“ zur Kommerzialisierung im Fußball und der Unsinnigen Verteilung der Bundesliga-Spiele auf immer mehr Tage. Ein wenig Wehmut war dabei. Hans-Martin Eickmann tritt in seiner letzten Session als „Immi“ auf. Im Jahr 2019 wird es das „Duo von der Südtribühne“ dann so nicht mehr geben. Regisseur Günter Rückert nimmt als Regisseur ebenfalls Abschied.
Auch wenn im Ruhrgebiet 2018 nicht mehr Kohle abgebaut wird, eines bleibt bestehen: Der Geierabend ist eine gelungene Mischung aus Comedy und politischer Satire mit vielen guten Songs, einem wunderbaren Ensemble und klasse Band. Alle zusammen sorgten für einen unterhaltsam-nachdenklichen Abend mit der obligatorischen „Dortmund-Hymne“ nach der Musik von „Down-Town“.
Weiter Termine und Informationen erhalten Sie unter www.geierabend.de
3. Philharmonisches Konzert mit dramatischen „lebens_wegen“
Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung des renommierten Dirigenten Dimitri Liss setzten am 12. und 13. Dezember 2017 im hiesigen Konzerthaus unter dem Motto „lebens_wege“ außergewöhnliche Lebensgeschichten in Musik.
Das 3. Philharmonische Konzert bot dem Publikum wunderbare Klangbilder voll Leidenschaft, Tiefe und emotionaler Kraft.
Im Blickpunkt der beiden Abende standen das Violinkonzert d-Moll op. 47 des finnischen Komponisten Jean Sibelius (1865-1957) und der die „Manfred-Sinfonie h-Moll op. 58“ von Peter Tschaikowsky (1840-1893).
Diese Werke sind geprägt von tiefer Emotionalität und im Kontext der Zeit (Spätromantik) und der persönlichen Lebenswege der Komponisten zu sehen.
Jean Sibelius hatte tragischer Weise erst mit 15 Jahren mit dem Geige spielen begonnen. Als Violinist konnte er es so nicht zur gewünschten Perfektion bringen. Sein Werk komponierte er mit allerhöchsten Ansprüchen an Virtuosität für den Solisten an der Geige. Viele sind daran gescheitert.
Es ist ein Glücksfall, dass für dieses Konzert einer der „Superstars“ an der Geige, der junge Deutsch-Amerikaner Augustin Hadelich, gewonnen werden konnte.
Seine starke Präsenz und Sensibilität an der Violine, kombiniert mit einer grandiosen Virtuosität und Kraft, durchzog sich bei allen drei Sätzen mit vielen Tempowechsel.
Beginnt der erste Satz leise mit der 1. und 2. Violine, über das sich die Sologeige mit einem einfachen Motiv erhebt, folgt nach dem Hauptthema die erste kleinere Solokadenz und der Seitensatz des Orchester. Die Durchführung übernahm dann die Sologeige mit einer wunderschönen Kadenz.
Der zweite Satz in dreiteiliger Liedform ist geprägt von einem tief-romantischem Hauptthema. Der stark virtuose dritte Satz voll überschäumender Ekstase forderte noch einmal alles vom Orchester und insbesondere dem Solovolinisten.
Sibelius komponierte hier keine romantische Landschafts-Idylle, sondern seine Musik vermittelt auch etwas bedrohliches und Unnachgiebiges.
Nach der Pause entfaltete sich mit der „Manfred-Sinfonie“ von Tschaikowsky vor dem Publikum eine grandiose und höchst dramatische „Tongeschichte“ in vier Bildern. Die Manfred-Sinfonie basiert auf einem dramatischen Gedicht in drei Akten von Lord Byron. Die Geschichte des jungen Protagonisten Manfred, der aus Verzweiflung über den Freitod seiner geliebten Halbschwester Astarte (mit der er ein inzestuöses Verhältnis hatte) in den Alpen herum irrt und erst durch den Tod Erlösung findet. Man muss wissen, das Tschaikowsky diesen Stoff zunächst nicht vertonen wollte. Erst der Tod eines Freundes Jossif Kossek (Violinist), in den er unglücklich verliebt war, bringt ihm das Schicksal des Manfred näher.
Die ganze Verzweiflung und alle Emotionen findet werden den Zuhörern bildhaft vor Augen geführt.
So rast man zunächst mit Manfred, begleitet von einem durch Bassklarinette und Fagott etablierten düsteren Motiv und den ruppigen Akkorden der tiefen Streicher. Die Musik steigert sich allmählich ins Hochdramatische.
Im zweiten und dritten Satz geht es deutlich entspannter zu. Manfred erscheint die Alpenfee unter dem Regenbogen und langsam eröffnen Harfen und Streicher ein harmonische musikalische Idylle. Es könnte auch eine Landschaft mit Hobbits aus „Herr der Ringe“ sein. Das ruhige und friedliche Leben der Bergbewohner, zu denen Manfred sich zurück zieht, schildert der dritte Satz.
Das große dramatische Finale im letzten Satz führt das Publikum mit Manfred in den düsteren unterirdischen Palast des bösen Gottes Ahriman. Die Musik wird Turbulent und ein entfesselter Tanz beginnt. Die den tragischen Protagonisten umgarnenden Erdgeister sind förmlich zu spüren. In größter Not ruft Manfred mit Hilfe der Blechbläser) seine geliebte tote Halbschwester. In Form von sanfter Harfen – und Streicherklängen erscheint Astarte und kündet von Manfreds baldigem Tod. Das vom Komponisten wieder aufgenommene Hauptthema wird zu einem furiosen Trauermarsch gesteigert. Mächtige Orgelklänge verkünden bei Tschaikowsky am Ende die Erlösung Manfreds.
Zwei wunderbarer Konzertabende mit selten gespielten Stücken und ausgezeichneten Musikern
Biedermann und die Brandstifter bei Fahrenheit 451
Am 16. Dezember 2017 um 19:30 Uhr beginnt die Spielzeit 2017/18 des Dortmunder Schauspielhauses nach längerer Zeit an ihrer alten Wirkungsstätte am Hiltropwall mit der Premiere von Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ (Uraufgeführt 1958)) und „Fahrenheit 451“ von Ray Bradbury. Beide thematisch zusammenhängende Stücke werden hintereinander gespielt. Zwei Stücke im Dunstkreis politisch motivierte Brandstiftung mit aktueller Brisanz.
Gordon Kämmerer, bekannt als Regisseur von „Kasimir und Caroline“ aus der letzten Spielzeit, inszeniert die beiden Stücke mit unterschiedlichen Perspektiven und ästhetischer Auslegung. Die Familie als Keimzelle der Gesellschaft, symbolisiert durch die Familie des Haarölfabrikanten Biedermann, ringen verzweifelt darum, in eine Welt von „Brandstiftern“ einfach nichts falsch zu machen. In ihrer Nachbarschaft werden regelmäßig Häuser angezündet. Biedermann bietet ihnen Unterschlupf auf seinem Dachboden. Als die „Gäste“ Benzinfässer auf den Dachboden bringen, wird die Lage ungemütlich. Vielleicht schützt sich am Besten, wenn man ihnen mit höchstmöglicher Gastfreundschaft begegnet? Wir werden zeugen, wie der Punkt verpasst wird, an dem sich ein fataler Ausgang (eventuell) noch hätte abwenden lassen.
Der dystopische Roman „Fahrenheit 451“ (1953) von Ray Bradbury ist die Katastrophe schon passiert. Er beschreibt eine neue Zeit, in der das politische Feuerlegen in einer diktatorisch-repressiven Gesellschaft institutionalisiert ist. Ausgerechnet die Feuerwehr wird zum Brandstifter. Bücher sind als Heimat für selbständiges freies Denken ist politisch-gesellschaftlich verpönt und als vermeintliche „Störung und Gefährdung des Gemeinwohls“ verboten. Noch existierende Exemplare werden aufgespürt und vernichtet. Guy Montag ist als Feuerwehrmann gleichzeitig Täter und Opfer. Seine Frau Mildred, ein typisches Kind ihrer Zeit, sitzt den ganzen Tag vor riesigen Fernsehwänden, die sie berieseln und einen Familienersatz bieten. Eine normale Kommunikation innerhalb der Familie ist nicht mehr möglich. Durch die junge Clarisse McClellan ändert sich seine Einstellung und er beginnt, Bücher zu retten. Dann kommt ihm sein Chef Beatty auf die Schliche…
Klar wird, die entfremdete und gleich-geschaltete Gesellschaft ist nicht durch die autoritären Maßnahmen von oben – sondern langsam aus sich selbst heraus entstanden. Beide Stücke sind als zusätzliches Verbindungselement (fest) mit den SchauspielerInnen besetzt.
Die Bühnenausstattung ist minimalistisch und die verschiebbare Bühnenkonstruktion ermöglicht das Spiel auf zwei Ebenen. Einmal unten (Biedermann) und dann oben (Fahrenheit 451). Der schon aus „Kasimir und Caroline“ bekannte Schauspieler und Komponist Max Thommes wird für die Live-Musik auf der Bühne sorgen. Mit Frauke Becker (ersten Erfahrungen schon bei den Theaterpartisanen) und Alexandra Sinelnikova werden zwei neue Ensemble-Mitglieder zu sehen sein. Ein Theaterabend als assoziativer Kosmos erwartet das Publikum, so Dramaturgin Anne-Kathrin Schulz. Der erhobene Zeigefinger ist nicht vorgesehen. „Die Gefahr wird vom Zuschauer generiert,“ so der Regisseur.
Die Premiere am 16.12.2017 ist bereits ausverkauft.
Informationen zu weiteren Terminen erhalten Sie unter www.theaterdo.de
Odyssee – eine musikalische Reise durch Raum und Zeit
Die Dortmunder Philharmoniker unter der dynamischen Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz luden am 04.12.2017 zum 1. Konzert für junge Leute in das hiesige Konzerthaus ein. Das Thema lautete Odyssee. Es erklang Filmmusik zu Filmen, bei denen der oder die Protagonisten auf einer Reise mit ungewissen Ausgang sind. Dabei lag Feltz auch am Herzen, neben einer emotionalen und rasanten musikalischen Reise durch Raum und Zeit, den Bezug von Hollywood Titelmelodien zur klassischen Musik herauszustellen. Moderiert wurde der Abend humorvoll vom Slam Poeten und Lyriker Jason Bartsch.
Wie schon bei vorherigen Hollywood Hits-Konzerten üblich, begann die musikalische Odyssee mit der 20th-Century Fanfare (Alfred Newman). Was für eine wichtige Rolle der Klassik für die Filmmusik-Industrie Hollywoods spielt,wird sofort beim ersten Stück klar. Stanley Kubrick hatte als idealen Einstieg für seinen 1968 angelaufenen Film „2001: Odyssee im Weltraum“ bewusst den Auftakt von „Also sprach Zarathustra“ (Richard Strauss) ausgewählt. In etwa 90 Minuten schuf Strauss hier ein ganzes Universum.
Weiter ging es in die unendlichen Weiten des Weltraumes mit einem Star Trek- Arrangement (Through the Years) von Calvin Custer und der Suite aus (T)Raumschiff Surprise (Ralf Wengenmayr) mit Gänsehaut-Momenten. Zurück auf der Erde erklang die Wall-E Suite (Thomas Newman) um einen verliebten (Aufräum)-Roboter.
In die Welt der Träume wurde das Publikum mit der Musik von Hans Zimmer aus dem Film „Inception“ (Time) mit Leonardo di Caprio entführt, arrangiert hatte das Stück Bernhard Eder.
Danach machte das Publikum eine Reise in die computergenerierte Traumwelt von Matrix (Rob Dougan : Clubbed to Death- The Matrix Theme, arr. Fedor Vrtacnik). In die Fantasie-Welt mit Hobbits, Elfen und den anderen Charakteren führte die Musik von Howard Shore (arr. J. Withney) „Symphonic Suite aus The Lord of the Rings (Herr der Ringe).
Die reale Welt von Tintin (Tim und Struppi) – mit dem nach der Wahrheit suchenden belgischen Reporter – spielt dann wieder den Mittelpunkt bei der folgenden Musik „The Duel“ aus „The Adventures of Tintin“ (John Williams).
Die düstere und bedrohliche Science Fiction-Welt von „Blade Runner“ erfüllte den Konzertsaal dann durch Vangelis „Blade Runner Suite“.
Einen Höhepunkt des Abends bildete die heroisch anmutenden Melodien aus „Games of Thrones (Main Theme & MHYSA) von Ramin Djawadi (arr. Nic Raine). Die Celli spielen hier, vor allem durch ihr Vermögen unterschiedliche Klangbereiche abzudecken, eine tragende Rolle.
Das begeisterte Publikum bekam mit Richard Strauss (An der schönen blauen Donau) sowie James Bond und Star-Wars Filmmelodien noch drei Zugaben geboten.
Innovative Citizen – Festival für eine demokratische Technik
In der Zeit vom 30. November bis zum 3. Dezember 2017 führt das Dortmunder U zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) zum vierten Mal das Festival „Innovative Citizen“ für demokratische Technik durch. Geboten werden viele Vorträgen, Gesprächen sowie 30 Workshops zu den Themensträngen Food & Farming, Digitale Fertigung, Circular City und Textiles.
Bei „Food & Farming“ geht es unter anderem um die Problematik: Monokulturen und Pflanzenschutzmittel, Verhungernde Menschen auf der einen Seite, Ernährungskonzepte als sinnstiftende „Lebensinhalte“ bei den Industriestaaten auf der anderen Seite. In Workshops werden dann beispielsweise Lebensmittel fermentiert und mit Hilfe von Mikroorganismen nährstoffreich haltbar gemacht.
Beim Thema „Digitale Fertigung“ geht es darum, wie etwa einfache Roboter im urbanen Umfeld eingesetzt werden können oder um Workshops zum 3D-Druck.
Das Themenfeld „Circular City“ befasst sich mit sinnvollen Wiederverwertung von Rohstoffen und lädt zum mitmachen ein und bietet Perspektiven für eine lokale, kreative und lebendige Stadtgesellschaft.
„Es geht uns um mehr Transparenz, Autonomie und Kontrolle der Menschen in ihrem Umfeld. Dafür wollen wir soziale Räume schaffen. Für uns sind die Menschen nicht nur passive Konsumente, sondern sind Individuen mit Kompetenzen,“ so Jürgen Bertling vom Fraunhofer-Institut (UMSICHT).
Beim letzten Themenkreis „Textiles“ geht es um alternative Wege zur Be- und Verarbeitung von Stoffen. Upcycling (scheinbar „nutzlose Abfallprodukte werden in neuwertige Produkte umgewandelt), oder die Wiedererweckung alter Techniken wie Pflanzenfärbung. Auch aktuelle Technologien wie Lasercutter und leitende Garne spielen eine Rolle.
Erwarten spannende Veranstaltungen zum „innovative citizen“ (v.l.n.r.) Benedikt van Kampen (Fraunhofer-Institut), Jasmin Vogel (Dortmunder U), Patrick Jaruschowitz und Jürgen Bertling (beide vom Fraunhofer-Institut)
Das Wichtigste, so betonen alle Initiatoren, ist dabei eine wechselseitige Kommunikation zwischen Produzenten und Konsumenten. Die Grenzen zwischen Laien und Experten sollen überwunden werden.
Dem wird auch bei dem Festival Rechnung getragen. Am Samstag dem 2.12.2017 gibt es die „Innovative-Night“ mit viel Möglichkeiten zum Feiern und zur Kommunikation. Am Sonntag dann ein „Maker-Frühstück“.
Das Festival ist in diesem Jahr erstmals auch überregional vernetzt. So fand zum Beispiel vom 13.11. bis zum 22.11.2017 in Saragossa (Spanien) einen internationaler Ableger statt.
Die Preise für die unterschiedlichen Workshops reichen von 5,- bis 40,- Euro.
Eröffnet wird „Innovative Citizen“ am Donnerstag, den 30. November 2017 um 19:30 Uhr im Kino im U mit einem Vortrag von Timo Bäcker und Christopher Zeppenfeld zum Thema „Insekten als Proteinquelle“. Im Anschluss wird es eine Zaubershow des Team Paranormal (Philloso/Grobilyn) geben.
Der Eintritt ist frei.
Weitere Informationen zu dem umfangreichen Programm und den Preisen erhalten Sie unter www.innovative-citizen.de
GUT – Kooperation zwischen Gymnasien und Theater
Nach den erfolgreichen Kooperationen des Theater Dortmund mit Realschulen und Gesamtschulen im Umfeld unserer Stadt, ist am 17.11.2017 der Startschuss für „GUT“ (Zusammenarbeit von Gymnasien und Theater) gegeben worden.
Dieses Projekt möchte Schülerinnen und Schüler Einblicke und einen Überblick in die unterschiedlichsten Berufe und Sparten des Theaters geben sowie ihr Interesse für Kultur wecken. Interessant ist da natürlich die Altersgruppe um die neunte Klasse, bei der die berufliche Orientierungsphase konkreter beginnt.
Freuen sich über die Kooperation: (v.l.n.r.) Svenja Richmann (Theaterpädagogin und Koordinatorin), Sonja Leukefeld (Schulleiterin Theodor-Heuss Gymnasium Waltrop), Sven Krey (Lehrer Theodor-Heuss Gymnasium Waltrop) und Alexandra Reiners (Lehrerin Theodor-Heuss Gymnasium Waltrop).
Anwesend bei der Eröffnungsveranstaltung in gemütlicher Runde im Opernfoyer waren neben Schulleitern und Lehrern einiger der beteiligten Gymnasien für das Theater: Tobias Ehinger (Geschäftsführer Theater Dortmund), Andreas Gruhn (Leiter KJT), Georg Holzer (Chefdramaturg Oper) sowie Svenja Riechmann (Koordinatorin Theaterpädagogik), Sarah Jasinszczak (Theaterpädagogin Schauspiel) und Erika Schmidt-Sulaimon (Theaterpädagogin KJT).
Tobias Ehinger betonte zunächst die Bedeutung von Kultur und Bildung als wichtige Basis und Säulen der Gesellschaft. Er sieht in der Kooperation mit den Gymnasien ein großes Entwicklungspotenzial. Andreas Gruhn fügte hinzu, dass es für die SchülerInnen durch das Theater die Möglichkeit gibt, tiefer in ein Thema einzutauchen. Er möchte sie zu mehr Experimentierfreude ermutigen. Es gebe viel zu entdecken. Kooperation sei aber keine Einbahnschiene und benötige eine wechselseitige Kommunikation.
Die Schulleiter und Lehrer erhoffen sich durch die Wiedereinführung von G9 mehr Luft für die SchülerInnen, um sich in ihrer Zeit am kulturellen Leben beteiligen zu können.
Die Theaterpädagoginnen stellten dann die bisherigen Angebote wie Workshops, Schnuppertage und Kurse, Praktika und sonstige spezielle Angebote vor.
Anschließend folgte die feierliche Unterzeichnung der Kooperationsverträge durch die anwesenden Vertreter des Käthe-Kollwitz-Gymnasium (Dortmund), Helmholtz-Gymnasium (Dortmund) und Theodor-Heuss-Gymnasium (Waltrop).
Solche Projekte sind nicht nur „gut“, sondern haben auch viel kreatives Potenzial. Alle Seiten sind bereit.
Weihnachtsausstellung im Zeichen der fliegenden Pyramiden
Schon zum siebzehnten Mal bietet das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) dem Publikum vom 11.11.2017 bis zum 07.01.2018 eine spezielle Weihnachtsausstellung mit einem umfangreichem Begleitprogramm.
Das Motto in diesem Jahr ist „Wenn die Pyramiden fliegen lernen“. Wie der Titel verrät, geht es um das Herzstück der deutschen Weihnachtsdekoration. Es handelt sich um die allem aus dem Erzgebirge bekannten und beliebten Weihnachtspyramiden in allen Größen, von dem ältesten aus dem Jahr 1880 (Lausitz) bis zu den modernen Pyramiden unserer Zeit.
Die Kuratorin Cathleen Tasler stammt selber aus Cottbus und hat einen ganz besonderen Bezug zu den sich im mit Flügelrädern drehenden Lichtgestellen. Auf rund 100 Quadratmeter werden in diesem Jahr mehr als 30 Pyramiden nicht im Studio , sondern im Eingangsbereich des Erdgeschosses ausgestellt. So ist die Ausstellung auch von den vorbei schlendernden Menschen auf der Straße einsehbar und soll, so der Leiter des MKK, Dr.Jens Stöcker, das Interesse noch mehr auf sich lenken. Die Außenwirkung auf die Stadtgesellschaft soll somit verstärkt werden. Die BesucherInnen erfahren durch die Ausstellung auch viel über die kulturgeschichtlichen Hintergründe und Entwicklungen. So wird zum Beispiel deutlich, das im zweiten Weltkrieg den Soldaten in extra angefertigten passenden Kartons „Weihnachtspyramiden“ an die Front geschickt wurden.
Die Bergleute im Osten des Erzgebirge bastelten ihre Lichtgestelle oft, um sich etwas Geld dazu zu verdienen. Im Westen der Region wurden sie eher als Hobby in der dunklen Jahreszeit hergestellt. Die Gestelle aus Holz, Reifen und anderen Materialien wurden ab 1900 in industrieller Serienproduktion durch den Fabrikanten Carl Ludwig Flemming geschaffen und verbreitet. Sie gibt es in kleinster Größe einer Nussschale, nachhaltige Nante Pyramiden, als Pyramidenleuchter, aufhängbare Pyramiden oder Stufen-und Turmpyramiden.
Beigetragen haben auch Schüler der Gesamtschule Scharnhorst: Sie haben sich von den Weihnachtspyramiden inspirieren lassen und eigene Kunstwerke geschaffen.
Kuratorin Cathleen Tasler vor einer großen Turmpyramide ihrer Ausstellung.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, den 10.11.2017 um 19:00 Uhr mit einer Begrüßung durch Dr. Jens Stöcker (Museumsdirektor) und einer Einführung durch die Kuratorin Cathleen Tasler statt. Danach wird noch gebastelt und Waffel gegessen.
Das umfangreiche Begleitprogramm mit den Führungen und Weihnachtslesungen entnehmen sie bitte dem Faltblatt zur Weihnachtsausstellung im MKK.
Führungen und museumspädagogischen Programme für Kindergärten und Schulen sind buchbar unter Tel. (0231) 50-2 60 28 oder info.mkk@stadtdo.de
Sir Gabriel Trafique – Hamlet und die aus den Fugen geratene Welt
Das freie Künstlerkollektiv Sir Gabriel Trafique (ehemals Sir Gabriel Dellmann) unter der Regie von Björn Gabriel benutzt Shakespeares „Hamlet“ als Anknüpfungspunkt für die immer stärker werdende Orientierungslosigkeit der Menschen, die sich in „Fake news“ und Verschwörungstheorien ausdrückt. Ein Premierenbericht vom 20.10. 2017 aus dem Theater im Depot.
Es handelt sich um eine Koproduktion mit dem Theater im Depot, der studiobühneköln und dem Rottstr5theater Bochum.
Das Trauma vom Tod seines Vaters und der schnellen Hochzeit seiner Mutter sorgen dafür, dass Hamlet seine komplette Orientierung verliert. Er entwickelt eine Psychose, die ihn langsam in seine Welt einschließt. Ähnlich geht es Menschen, die sich beeinflusst durch die sozialen Medien in einer Filterblase befinden. Sie lassen – wie Hamlet – niemand an sich heran. Die Politik wird als entfernt von den Bürgern empfunden und die Gesellschaft ist zerrissen und verunsichert.
Verschwörungstheoretiker versuchen geschickt, über die modernen Medien vorhandene Ängste vor dem „Fremden“ oder eben „Norweg“ (Hamlet) zu instrumentalisieren. Wahrheit und „Fakenews“ sind für die „Wutbüger“ kaum auseinander zu halten. Die „drei Hamlets“ in der Aufführung, die Schauspieler Lucia Schulz, Lukas Garner und Dominik Hertrich suchen verzweifelt nach Orientierung für ein moralisch verantwortliches Handeln und menschliches Sein.
Auch mit Hilfe von modernen technischen Mitteln wie Live-Video, Beats und schnellen Schnitten und der Auseinandersetzung mit popkultureller Verführung gewinnt die Tragödie ihre aktuelle Bedeutung in unserer Zeit.
Neben den drei Schauspielern gibt es auf der begleitenden philosophischen Ebene der Erzählung noch die auf der Leinwand projizierten Video-Schauspielerin Anna Marienfeld.
Die Inszenierung der Gruppe Sir Gabriel Trafique arbeitet mit starken Gesten und Bildern, die durch Video-Nahaufnahmen verstärkt wurden.
Ein Abend, der nicht leicht konsumierbar ist, aber dennoch durch visuelle und musikalische (AniyoKore) Reize den Zuschauer ans Stück fesselt. Dazu tragen natürlich Schulz, Garner und Hertrich bei, die durch ihre Präsenz dem Stück die nötige Lebenskraft einhauchten.
Weiter Aufführungen finden am 09.11. und am 10.11.2017 um 20:00 im Depot statt.
Der Hardware MedienKunstVerein zeigt vom 20.10.2017 bis 22.04.2018 auf der dritten Etage des Dortmunder U in Kooperation mit Interkultur Ruhr & Büro medienwerk.nrw und mit Unterstützung durch den Africa Positive e.V. die Ausstellung „Afro-Tech and the Future of Re-Invention“.
Daneben findet an verschiedenen Orten in Dortmund vom 20. – 28.10.2018 ein Afro-Tech Festivalwoche mit Gesprächen, Performances, Workshops, Filmen und Musik statt. Neben dem HMKV sind als Orte das Kino im U e.V., Tanzcafé Oma Doris, Union Gewerbehof, das Künstlerhaus Dortmund und der Rekorder in der Nordstadt beteiligt.
Worum geht es? Wenn wir von Afrika hören, geht es meistens um Hungersnöte, Terror und Korruption. Diese Ausstellung will ein differenziertes Bild von diesem Kontinent vermitteln. Wie die Kuratorin Dr. Inke Arns vom HMKV sich bei einer Reisen in die Hauptstädte von Kenia, Südafrika und Nigeria überzeugen konnte, gibt es dort aktuell eine erstaunliche Entwicklung im Bereich digitaler Technologien. Ein Reihe von Startup-Unternehmen und KünstlerInnen sowie ErfinderInnen bezeugen das eindrucksvoll. Afrika wird in der Ausstellung als ein Kontinent der technologischen Innovation präsentiert. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit Science-Fiction-Erzählungen und Vorstellungen von Technologie, die nach den eigenen afrikanischen Regeln funktionieren und nicht den „westlichen Vorbildern“ folgen.
Die beiden Kuratoren der Ausstellung über Afrofuturismus: Fabian Saavedra-Lara und Inke Arns.
Der die künstlerischen Arbeiten beeinflussende Afrofuturismus ist im 20. Jahrhundert in Folge der Erfahrungen von Rassismus und Diskriminierung in den USA entstanden. Er dient als Raum für Emanzipation und Selbstbestimmung. Drei große Themen durchziehen die Ausstellung: Der Weltraum, das Meer und die Technologie. Was, wenn zum Beispiel das Weltraumprojekt in Sambia 1964 erfolgreich durchgeführt worden, und er erste Mensch auf dem Mond ein Afrikaner wäre? Die Tech-Projekte, Installationen, Videos, Performances und Objekt in der Ausstellung sind so vielfältig wie die die zwanzig KünstlerInnen aus Afrika und Europa. Die Ausstellung stellt eine Verbindung zwischen Afrofuturismus, alternativen technologischen Energien und Imaginationen her. Spekulative Narrative in den künstlerischen Arbeiten werden in einer doppelten Verfremdung mit den realen Erfindungen aus der Makerszene in Beziehung gebracht und konfrontiert.
Das reichhaltige Festival-und Ausstellungsprogramm erhalten Sie an allen Veranstaltungsorten. Der verantwortliche Kurator für die Festival-Woche ist Fabian Saavedra-Lara (Leitung Büro medienwerk.nrw & Co-Leitung Interkultur Ruhr).
Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, den 20. Oktober 2017 um 19:00 Uhr im Dortmunder U, Kino im U e.V. auf der Ebene 0.
Der Eintritt zu den Veranstaltung ist frei.