2. Philharmonisches Konzert unter dem Motto „Langsamer Abschied“

Am 23. und
24.10.2018 luden die Dortmunder Philharmoniker unter der sensiblen
Leitung des jungen skandinavischen Dirigenten Daniel Blendulf zum 2.
Philharmonischen Konzert mit dem Motto „Langsamer Abschied“ in
das hiesige Konzerthaus. Ars tremonia war am 23.Oktober 2018 dabei.

Die beiden
Komponisten und die drei Werke waren passend zur Thematik ausgewählt.

Von einem hohen
Schaffensgipfel blicken die Komponisten Jean Sibelius (1865 – 1957)
und Edward Elgar (1865 – 1934) in privaten sowie gesellschaftlich
schwierigen Umbruchzeiten musikalisch etwas melancholisch auf eine
versunkenen Epoche.

Nicht nur die
politischen Veränderungen und ein Weltkrieg (!914 -1918), sondern
auch neue Einflüsse durch die atonale Musik (zum Beispiel Arnold
Schönberg) lassen sie nostalgisch zurück blicken. Die Komponisten
der Spätromantik stehen im Spannungsfeld zwischen Romantik und den
modernen Einflüssen. Sibelius und Elgar machen zudem Depressionen
(Sibelius) und Krankheit (riskante Mandeloperation bei Elgar) zu
schaffen. Der „langsame Abschied“ betrifft also viele Bereiche
und gehört zu unserem Leben.

Mit „Die Okeaniden
op. 73“ von Jean Sibelius ging es los. Es ist das einzige
musikalische Werk des finnischen Komponisten, mit dem dieser sich der
griechischen Mythologie zuwendet.

Okeaniden nannte der
Dichter Hesiod die Töchter des Okeanos, der göttlichen
Personifizierung eines die bewohnte Welt umfließenden gewaltigen
Stromes. Sie durchwandern die Tiefen der Ursee.

Leicht und flirrend
beginnt nach einem kurzen Paukenschlag die Musik und lässt im
Publikum Bilder im Kopf von schwimmenden Okeaniden entstehen. Nach
ruhigeren und tänzerischen Passagen steigert sich das Ganze zu einem
orchestrieren rauen Sturm.zum Finale beruhigt sich alles und die
Klänge enden in einem ruhigeren elegischen Fahrwasser.

Virtuos interpretierte Franziska Batzdorf das Cellokonzert von Elgar. (Foto: © Paul Galke)
Virtuos interpretierte Franziska Batzdorf das Cellokonzert von Elgar. (Foto: © Paul Galke)

Das folgende
„Cellokonzert e-Moll op. 85“ von Edgar Elgar hatte mit Franziska
Batzdorf von der Dortmunder Philharmoniker eine hervorragende
Solo-Cellistin und Interpretin, die gut mit dem Orchester
interagierte. Das Konzert entstammt aus der letzten Schaffensphase
des Komponisten. Und ist überwiegend von einer melancholischen
Stimmung geprägt. Das viersätzige wechselvolle Cellokonzert hat in
seine Finale den umfangreichsten Satz des Werkes und es erscheint als
Reminiszenz erst die Melodie des Adagio und dann das Cello-Rezitativ
vom beginn des ersten Satzes. Zum einem fast abrupten Ende getrieben
wird der letzte Satz im vollen Orchesterklang .

Nicht ohne Grund
versah der Komponist sein Cellokonzert am Ende mit den Worten
„Fins.R.I.P.“ Es war sein letztes vollendetes Werk.

Das begeisterte
Publikum bekam noch einen berührenden „Elgar-Zuschlag“ als
Zugabe vo Franziska Batzdorf.

Nach der Pause
folgte die letzte vollendete Sinfonie, die „7. Sinfonie C-Dur op.
105“ von Jean Sibelius. Als dreisätzige Werk geplant, entwickelter
er eine Sinfonie in nur einem Satz. Die Musik ist, im Gegensatz zu
seiner Lebenssituation (Depression und Alkoholsucht) zunächst von
einer friedlichen Musik in schillernden Farben geprägt. Sie
befindet sich in einem ständigen organischen Fluss und
Gestalt-wandel. Mal heiter-tänzerisch, dann wieder
wild-temperamentvoll wechselt die Siebte ihr Erscheinungsbild wie ein
Chamäleon

Das Adagio-Finale
wird mit einem Posaunenruf eingeleitet und am Ende führt die Musik
in eine andere friedliche „himmlische“ Welt hinauf. Es sollte
sein letztes großes Vermächtnis werden.




Ausstellung als Link zum Verhältnis zwischen Frauen und Technologie

Auf der Ebene 3 des
Dortmunder U, dem Sitz des Hardware-Medien-Kunstvereins (HMKV) wird
vom 27.10.2018 bis zum 24.02.2018 die Ausstellung „Computer Grrrls“
zu sehen sein. Es handelt sich um eine Koproduktion mit La Gaîté
Lyrique (Paris). Diese Ausstellung wird auch im Anschluss in
Paris (La Gaîté
Lyrique)
und danach in Eindhoven (MU) in den Niederlanden gezeigt werden.

Die
Direktorin des HMKV und Kuratorin Dr. Inke Arns und Ko-Kuratorin
Marie Lechner (La Gaîté
Lyrique) informierten über die Ausstellung und gaben einen ersten
Einblick bei einem Presserundgang.

„Computer
Grrrls“ (in Anspielung
auf die Schreibweise der technofeministischen Bewegung) versammelt 23
Arbeiten und Positionen von 26 Künstlerinnen und einem
Künstler aus 16
verschiedenen Ländern von Australien bis zum Iran, die das
Verhältnis von Geschlecht und Technologie in Geschichte und
Gegenwart verhandeln und künstlerisch darstellen.

Die Direktorin des HMKV und Kuratorin Dr. Inke Arns und Ko-Kuratorin Marie Lechner (La Gaîté Lyrique) informierten über die Ausstellung.
Die Direktorin des HMKV und Kuratorin Dr. Inke Arns und Ko-Kuratorin Marie Lechner (La Gaîté Lyrique) informierten über die Ausstellung.

Dazu
muss man wissen, bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts
haben die
Frauen eine wesentliche Rolle in der technologischen Entwicklung
gespielt. Sie waren als
Telegrafinnen,
Telefonistinnen oder später auch als Programmiererinnen tätig.
Rechnen galt als weibliche Tätigkeit und Frauen
berechneten astronomische Daten, knackten den Verschlüsselungscode
der Nazis und vieles mehr. Mit der Einführung des PC (Personal
Computer) und dem Beruf des Informatik- Ingenieurs um
1985 fand eine „Vermännlichung“ statt.

Mit
einer großangelegten Timeline an der Wand wird diese Entwicklung von
dem 18. Jahrhundert bis heute eindrucksvoll dokumentiert.

Erst
in den 1990iger Jahren kam es dann zur Entstehung der ersten
cyberfeministischen Bewegungen, die die Frauen ermutigten, sich die
modernen Technologien (wieder) anzueignen und sich als handelnde
kreative Personen zu nutzen.

Die
Ausstellung zeigt diese Kreativität der jungen Künstlerinnen in der
Vielfalt der Medien und der selbstironischen offenen weiblichen
Herangehensweise an den versteckten Optimierungs-Druck,
Rassismus und dem Aufzeigen der Möglichkeiten der sich rasch
entwickelnden Technologien.

Die
verwendeten Medien reichen von 3D-Drucken, Videoinstallationen,
Filmtutorials und analoge Skulpturen, Algorithmen, Poster, sezierte
analoge Rhythmusgeräte, einen Dokumentarfilm, eine stereoskopische
3D-Projektion, Fotografien, aufblasbare Figuren sowie Zeichnungen und
Aquarelle. Hier trifft Lowtech auf die sogenannte Künstliche
Intelligenz (KI), Hightech auf Lötkolben
und ein Friseursalon auf ein Virtual Reality Set.

Besonders
interessant ist die Postion der afroamerikanischen
Frauen innerhalb der Ausstellung. Hier treffen
esoterisch-mythologische Einflüsse auf moderne Technik.

Die
Besucherinnen und Besucher haben die Gelegenheit, eine spannende
Virtual Reality-Reise in eine andere
(am Ende freiheitliche ?)
Welt zu unternehmen.

Die
Kuratorinnen haben ein große und Auswahl und Bandbreite von
technofeministischen Manifesten zusammengestellt, die zum größten
Teil
zwischen den 1990iger Jahren und heute veröffentlicht wurden.

Es
gibt viel zu entdecken. Also viel Zeit einplanen! Ein
Begleitheft gibt es natürlich auch.

„Computer
Grrrls“ wird am Freitag, den 26.10.2018 um 19:00 Uhr auf der Ebene
3 (HMKV) eröffnet.

Weiter
Informationen erhalten Sie unter www.hmkv.de




Theaterstück „Der Weibsteufel“ ins Ruhrgebiet vor hundert Jahren verlegt

Die freie
Theatergruppe glassbooth wurde vor15 Jahren von Jens Dornheim und
Gordon Stephan ins Leben gerufen. Mit ihren besonderen Stücken haben
sie seitdem in unterschiedlichen Schauspieler-Besetzungen an
verschiedenen Spielorten im Ruhrgebiet und darüber hinaus das
Publikum überrascht. Eine intensive Kooperation gibt es mit dem
Theater im Depot in Dortmund.

Hier sei nur an das
erste selbst verfasst Stück der Gruppe „CONTAINER LOVE“, das
2014 und 2015 erfolgreich dort gespielt wurde erinnert.

Mit einem in
mehrerer Hinsicht bemerkenswerten Produktion kommt „glassbooth“
mit „Der Weibsteufel“, einem Drama von des österreichischen
Schriftstellers Karl Schönherr (1867 – 1943) und den drei
Schauspielern Alexandra Lowygina, Ulrich Penquitt und Carl
Bruchhäuser in das Theater im Depot.

Regie führt Jens
Dornheim, die Idee hatte Alexandra Lowygina, für den musikalischen
Hintergrund Musik ist Danny-Tristan Bombosch verantwortlich. In einer
dynamischen Teamarbeit wurde das Stück zusammen entwickelt. Dazu
gehörte auch Dorothee Ahrens (Kostüme) und Sabine Bachem (Bühne).

Das Team des theaters glassbooth für die Produktion "Der Weibsteufel": (v.l.n.r.) Danny-Tristan Bombosch (Musik), Sabine Bachem (Bühne) Ulrich Penquitt (Schauspieler), Alexandra Lowygina (Schauspielerin), Carl Bruchhäuser (Schauspieler) und jens Dornheim (Regie).
Das Team des theaters glassbooth für die Produktion „Der Weibsteufel“: (v.l.n.r.) Danny-Tristan Bombosch (Musik), Annika Loomann (Regieassistentin) Ulrich Penquitt (Schauspieler), Alexandra Lowygina (Schauspielerin), Carl Bruchhäuser (Schauspieler) und jens Dornheim (Regie).

Der ursprünglich in
Österreich spielende „Alpenkrimi“ (mit entsprechender Sprache)
wurde in das Ruhrgebiet kurz nach dem Ersten Weltkrieg zur Zeit des
Ruhrkampfes. In einer alten Baracke leben ein Schmuggler und seine
Frau, die er darauf ansetzt, einem Leutnant schöne Augen zu machen
und abzulenken. Dieser verdächtigt den Schmuggler, mit den „Roten“
zu sympathisieren und sie mit Waren und Waffen zu versorgen. Es
stellt sich für alle die Existenzfrage. Der Schmuggler träumt vom
Häuschen und finanzielle Absicherung, dem Leutnant geht es um seine
Karriere. Dazwischen steht die Frau. Die möchte eigentlich gerne ein
Kind. Es entspinnt sich sich eine höchst emotionales Drama und eine
amour fou im Ruhrgebiet und die Personen drohen sich in ihren eigenen
Intrigen zu verstricken….

Wie Bombosch
erklärte, werden die Spannungen mit basslastiger Synthesizer-Musik
unterlegt und verdeutlicht.

Das Bühnenbild
entspricht einer Baracke und wird, passend zu der Zeit, einige
Accessoires des Expressionismus (Stichwort: das Cabinet des Dr.
Caligari) aufweisen.

Die Kostüme sind,
soviel sei verraten, an die Zeit vor hundert Jahren angelehnt. Die
Sprache ist bewusst hochdeutsch mit einem leichten rauen
„Ruhrgebiets-Unterton“und kein klischeehafter Ruhrgebiets-Slang.
Es handelt sich ja nicht um eine Komödie oder Kabarett-Programm.

Interessant wird
wohl sein, wie die emanzipatorische Entwicklung der Frau auf die
Bühne gebracht wird.

Die Aufführung
dauert ungefähr 110 Minuten und die Premiere findet am Freitag, den
26.10.2018 um 20:00 Uhr im Theater im Depot Dortmund (Immermannstraße
29).

Kartenreservierungen:

Theater im Depot: 0231/ 98 22 336 (AB) oder ticket@theaterimdepot.de
oder an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Weitere Termine
für „Der Weibsteufel“ 2018:

Samstag, 27. Oktober
20:00 Uhr, Theater im Depot

Freitag, 02.
November 19:00 Uhr, Magazin Gladbeck

Sonntag, 04.
November 18:00 Uhr, Magazin Gladbeck

Donnerstag, 08.
November 20.00 Uhr, Theater im Depot Dortmund

Freitag, 09.
November 20:00 Uhr, Theater im Depot Dortmund

Samstag, 17.November
20:00 Uhr, Katakomben Theater Essen

Samstag, 24.
November 19:30 Uhr, Rottstr 5 Theater! Bochum




Demokratisierung von Technik im Zentrum des „Innovative Citizen“ Festival

Zum fünften Mal
findet vom 26. bis 28. Oktober 2018 auf der Ebene 2 des Dortmunder U,
der UZWEI (Zentrum für kulturelle Bildung), zusammen mit dem
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik
UMSICHT und der Folkwang Universität der Künste (Essen) das
„Innovation Citizen“- Festival für demokratische Technik im Jahr
2018 statt. Erstmals ist als Festival-Ort die Werkhalle Union
Gewerbehof an der Huckarder Straße mit an Bord.

Wie Judith Schanz
von der Folkwang Universität erklärte, ist das Ziel des Festivals,
die BürgerInnen zu einem affinen, aber auch kritischen Umgang mit
den neuen Technologien und diese autonom und selbstbestimmt für sich
nutzbar zu machen. Das Motto lautet „Selber machen, selbst denken“.

In Vorträgen,
Gesprächen und mit 20 bis 30 Workshops werden Möglichkeiten und
Chancen der modernen Technologie gezeigt, wie die Bürger sie
gleichzeitig smart, aber auch für einen selbstbestimmten Lebensstil
einsetzen zu können. Es geht darum, selbstbewusst seinen eigenen Weg
zu gehen und Ideen zur Verwirklichung mit Unterstützung der
LeiterInnen der Workshops zu entwickeln. Es spielt aber dabei eine
wichtige Rolle, die vorhandenen Ressource sinnvoll und nachhaltig (im
Interesse auch der Umwelt) zu nutzen.

Ricarda Schwede (links) vom Dortmunder U und Judith Schanz (Folkwang Universität) freuen sich auf viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Ricarda Schwede (links) vom Dortmunder U und Judith Schanz (Folkwang Universität) freuen sich auf viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

In den zahlreichen
Workshops können die TeilnehmerInnen der zahlreichen Workshops ihr
erworbenes Wissen in den Bereichen Digitale Fertigung, Food +Farming,
Circular City und Textiles praktisch umsetzen. Angeboten werden etwa
Workshops zur Zucht von Edelpilzen oder zum Fermentieren von Gemüse,
zum Upcycling von Altkleidern und Schmuck oder 3D-Druck und CAD für
Anfänger. Bei einem großen Workshop können zum Beispiel Kinder (8
bis 10 Jahre) bei der bildenden Künstlerin Susanne Henning eine
Unsinn-Maschine bauen oder aus Werbebannern Taschen machen. Der
Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt.

An Freitag, den
26.10.2018 wird das Festival mit einem Rahmenprogramm (Thema:Wie kann
man die Welt retten) ab 19:00 Uhr im Kino (Dortmunder U) eröffnet
und endet am 28.10.2018 mit einer Party in der Werkhalle Union
Gewerbehof. Dort kann dann gefeiert und die geschaffenen Dinge
gezeigt werden, die dann auch nach Hause mitgenommen werden können.
Das zeigt einen weiteren Aspekt des Festivals. Die enorme Bedeutung
von Gemeinschaft.

Innovative
Citizen in Europa:

Im September 2018
fand bereits ein internationaler Ableger des Festivals im Rahmen des
EU-Projekts smART places in Kooperation mit ETOPIA – Center for Art
and Technology in Saragossa statt. Ziel ist, auch auf europäischer
Ebene den Bürger als gesellschaftlichen Innovator in den Fokus zu
rücken.

Für die die
Workshops und Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich.

Die Tickets für die
Workshops kosten 25 Euro (5 Euro die Party).

Infos und
Anmeldungen bitte unter: http://innovative-citizen.de/




Dekoration oder Körper? – Gemeinschaftsausstellung aus Le Havre

Seit 15 Jahren
besuchen sich wechselseitig VertreterInnen der Künstlervereinigung
„Dortmunder Gruppe“ und KünstlerInnen aus Le Havre (oder anderen
Partnerstädten und haben einen konstruktiven Austausch. Im Jahr 2008
kamen zum Beispiel schon einmal zwei französische Künstler nach
Dortmund, um hier auszustellen.

Unter dem Titel
„Décor
ou des corps?
Dekoration oder Körper?“ zeigt die Städtische Galerie Torhaus
Rombergpark vom 21. Oktober bis zum 11. November 2018 in einer
Gemeinschaftsausstellung von einer Künstlerin und zwei Künstlern
aus Le Havre.

In
unterschiedlicher Weise lassen sie den Betrachtern viel Raum für
individuelle
Assoziationen und haben
viel geheimnisvoll-mysteriöses. Sie chargieren zwischen offenen und
versteckten Körperlichem, Konkretem
und Abstrakten,
Femininem
und Maskulinem,
sowie zur-Schau-Stellung und
diskreter Intimität.

Die
Textilkünstlerin Martine Compère-Spitzer
(Jahrgang 1962) Arbeiten stehen unter dem Titel „Ein Universum, in
dem das Brutale und das Feine nebeneinander existieren..“

Sie benutzt verschiedene Stoffe, Fotografien oder sogar Pferdehaare und mit Vorliebe alte und gebrauchte Materialien. Gefundene Stück wie etwa Muscheln, werden von ihr mit eingearbeitet. Stickereien, Strapse, Korsagen dienen ihr als künstlerisches Ausdrucksmittel.

Französische Kunst im Torhaus. (v.l.n.r.) Martine Compère-Spitzer, Bernard Lerêtre und Gabriel Reis-Mendonça.
Französische Kunst im Torhaus. (v.l.n.r.) Martine Compère-Spitzer, Bernard Lerêtre und Gabriel Reis-Mendonça.

Der
Zeichner und Musiker Bernard Lerêtre
aus Le Havre ist begeistert von der Abbildung von Licht und Schatten
auf dem menschlichen, vorzugsweise weiblichen Körper, wie man sie
aus der schwarz-weiß Fotografie kennt. Seine mit Kreide auf
schwarzem Papier gezeichneten Frauenkörper meistens von der Seiten-
oder Rückenansicht zu sehen, wirken
sowohl erotisch wie auch
geheimnisvoll-mysteriös. Sie
wirken wie echte Fotografien und sind nur beim näheren Betrachten
als Zeichnungen zu erkennen.

Gabriel
Reis-Mendonça,
geboren 1950 in Rabat/Marokko, arbeitet in Le Havre an seinen Werken
und stellt sie unter dem Titel „Zwischen Zur-Schau-Stellung und
Intimität“. Seine Gemälde, vornehmlich in hellen, gelb-orange
oder grünen Tönen sind oft
abstrakt (inspiriert auch
von Charles Baudelaire,1821-1867)
gehalten.

Klar
erkennen lassen sich aber beispielsweise
einzelne Gliedmaßen wie Fuß und Arm, jedoch der eigentliche Körper
erschließt sich erst beim näheren Hinsehen.

Seine
Arbeiten bewegen sich im Spannungsverhältnis von Femininem
und Maskulinem.

Besonders
deutlich wird das bei zwei gegenüber gestellten aus altem Leinen
bestehenden grell-grüne Blusen -(Hemden). Auf den ersten Blick sehen
sie
etwas verschmutzt
aus.Wenn man genauer hin sieht, erkennt man aber
von der einen Seite einen
nackten weiblichen,
und mit Sicht der anderen
Seite einen nackten männlichen Körper.

Da
bleibt bei allen Werken
viel Raum für
Assoziationen
und Fantasie der Besucher und
einiges zu entdecken.

Die
Vernissage findet am Sonntag, den 21.10.2018 um 11:00 Uhr in der
Städtischen Galerie

Torhaus
Rombergpark statt.

Grußwort:
Burkhard Rinsche (Kulturbüro Stadt Dortmund)

Begrüßung:
Alexander Pohl (1. Vorsitzender Dortmunder Gruppe) und der Einführung
durch Annette Witbroek.




Hollywood Hits: War and Peace im Dortmunder Konzerthaus

Das große Thema der
Dortmunder Philharmoniker in dieser Spielzeit ist „Krieg und
Frieden“.

Darum ging es auch
beim 1. Konzert für junge (und jung gebliebene) Leute am Montag,
den 15.10.2018 im hiesigen Konzerthaus.

Bekannte Filmmusik
aus verschiedenen Jahrzehnten wurden emotional für das Publikum von
den Dortmunder Philharmonikern (und gelegentlicher
Chor-Unterstützung) unter der engagierten Leitung von
Generalmusikdirektor Gabriel Feltz lebendig gemacht. Die Bandbreite
reichte vom großen Heldenpos bis zu berühmten Liebesgeschichten.

Moderiert wurde der
Abend humorvoll von Sebastian 23 (im letzten Konzert für junge Leute
noch mit seiner Lesebühne LMBN am Start). Er ließ es sich nicht
nehmen, auch einen kritisch-aktuellen Poetry-Slam-Beitrag um einen
„Besorgten Bürger“ zum Besten zu geben.

Das Musik-Programm
zeichnete sich durch Vielfältigkeit und seine Genre-Breite aus. Mal
dramatisch temperamentvoll, öfter auch pathetisch, dann wieder
sensibel melancholisch und intensiv in den leisen Tönen. Die
Philharmoniker konnte mit ihrem Dirigenten zusammen ihr Können und
gutes Zusammenspiel unter Beweis stellen.

Die Dortmunder Philharmoniker spielen Filmmusik aus berühmten Filmen von "Das Boot" bis zu "La La Land". (Foto: © Anneliese Schürer)
Die Dortmunder Philharmoniker spielen Filmmusik aus berühmten Filmen von „Das Boot“ bis zu „La La Land“. (Foto: © Anneliese Schürer)

Das breite Spektrum
reichte von Filmmusik aus „Das Boot“ (Klaus Doldinger) ,
„Gladiator“ (Hans Zimmer), den „Walkürenritt“ (Richard
Wagner) aus „Apocalypse Now“, „Der Soldat James Ryan“ (John
Williams), Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur, (Adagio assai aus
„Biutiful“), bewegend von Tatjana Prushinskaya am Piano
interpretiert, natürlich „Krieg und Frieden“ (Nino Roto) „Vom
Winde verweht“ ( Max Steiner) bis zu „The Monuments Men –
Opening Titles“ (Alexandre Desplat) sowie als friedlicher Abschluss
und Liebe zum Finale hin „La La Land (Concert Suite)“ von Justin
Hurwitz.

Für das begeisterte
Publikum gab es selbstverständlich mit der „Star Wars“-Titelmusik
danach noch eine starke Zugabe.




Die „Nur nichts Neues“! – Ausstellung im Kunstbonbon

Unter dem Motto „Nur
nichts Neues!“ zeigt Karin Schmidt in ihrer kleinen aber feinen
Galerie Kunstbonbon in der Chemnitzer Straße 11 ihre alljährliche
„Krempelkunst“.

Eigentlich wollte
sie ja dieses Mal überwiegend ungewöhnliche großformatige Bilder
zeigen. Der Hitzewelle im Sommer geschuldet malte sie aber lieber in
ihrem Atelier auf 10 x 10 kleinen Leinwänden, Frühstücksbrettchen
und Mini-Zetteln. Später sind dann noch einige Bilder und Collagen
dazu gekommen.

An den Wänden
werden wieder etliche witzig-hintersinnige „Morgenseiten“ sowie
einige Materialcollagen an den Wänden hängen.

Es finden aber auch
neuere Krempel-Objekte den Weg in die Regale. Getreu dem Motto der
Ausstellung ist außer den Skizzenbüchern nichts neu gekauft. Es
wurde gebraucht geschenkt, interessante „Kunststücke“ gefunden
oder existierten seit Jahren im Fundus und fügten sich in das
Gesamtkonzept ein.

Darunter Schätze
wie eine wieder entdeckte Tüte mit künstlichen Blättern, eine
uralte Holzschindel (von einem alten brandenburgischen Hof),
getrocknete Blätter einer Palme, ein vor langer Zeit mal erworbener
Mikrofaser-Putzmops, sogar ein geschenktes Riesengebiss und noch
vieles mehr.

Die Galeristin Karin Schmidt zeigt eigene Arbeiten in ihrem Kunstbonbon.
Die Galeristin Karin Schmidt zeigt eigene Arbeiten in ihrem Kunstbonbon.

Hier wird versucht,
sich mit den Auswirkungen der täglichen (negativen) Nachrichten aus
den Medien, die Beobachtungen der Umwelt und der darin lebenden
Menschen künstlerisch auseinander zu setzen und in eine vereinfachte
Bildsprache umzusetzen.

Nicht zuletzt die
Eindrücke, durch das Internet auf die Menschen einprallen,
verstärken oft ein Gefühl des Unverständnisse, Überforderung und
Unwohlsein.

Da kann es schon
hilfreich sein, möglichst den Humor nicht zu verlieren.

Die Vernissage
findet am Samstag, den 20.10.2018 um 15:00 Uhr im Kunstbonbon statt.

Die Ausstellung
dauert bis zum 13.11.2018 und ist zu folgenden Öffnungszeiten zu
sehen:

di 13-18, fr 15-20,
sa 12-15 Uhr

Der Eintritt ist wie
immer frei.




28. Internationale Ballettgala im Opernhaus Dortmund

In diesem Jahr
feierte die Internationale Ballettgala im Opernhaus Dortmund am
13./14. Oktober 2018 schon seinen 28.Geburtstag. Jedes Jahr folgen
nationale und internationale Stars der Ballett-Szene gerne dem Ruf
von Ballett-Direktor Xin Peng Wang (künstlerische Gesamtleitung) in
unsere Stadt mit seinem treuen und enthusiastischem Publikum. Ars
tremonia war am 14.10.2018 mit dabei. Moderiert wurde der lange
Gala-Abend wie gewohnt souverän und humorvoll von Kammersänger
Hannes Brock.

Das NRW
Juniorballett konnte schon zu Beginn ihr großes Können und
Potenzial mit ihrer Interpretation von Tschaikowskys „Schwanensee“
(Choreografie: Xin Peng Wang) und nach der Pause mit der Uraufführung
von „Pax de X“ (Choreografie: Raimondo Rebeck) zeigen.

Es gab aber noch
drei weitere Uraufführungen zu bewundern.

Beeindruckend waren
da „Under the Tide“ (Choreografie: Kristian Lever“) sensibel
und mit den Mitteln des modernen zeitgenössischen Balletts umgesetzt
von Natalia Matsak, Matthew Golding (Ukrainisches Nationalballett
Kiew / English National Ballet). Nach der Pause begeisterten sie auch
in Tschaikowskys „Schwarzer Schwan“ (Choreografie: Marius Petipa)
und zeigten, was sie auch technisch im klassischen Ballett drauf
haben.

Mit MESH
(Choreografie: George Williamson) als dritte Uraufführung
überzeugten auch Ksenia Ovsyanick und Denis Vieira vom Staatsballett
Berlin.

Die Liebe in
verschiedenen Variationen war ein Thema des Abends. Viele Traumpaare
wie Alina Cojocaru und Johan Kobborg, die schon genannten Natalia
Matsak und Matthew Golding sowie Ksenia Ovsyanick, Misa Kuranaga und
der kubanische Ballett-Sunnyboy Osiel Gounea oder Yulia Stepanova und
Denis Rodkin verzauberten das Publikum mit ihrer vitalen Eleganz und
technischem Können.

Ksenia Ovsyanick (Staatsballett Berlin) war bei den beiden Stücken "Diamonds" und "MESH" zu sehen. beide Male mit ihrem Tanzpartner Denis Vieira. Foto: ©Amber Hunt
Ksenia Ovsyanick (Staatsballett Berlin) war bei den beiden Stücken „Diamonds“ und „MESH“ zu sehen. beide Male mit ihrem Tanzpartner Denis Vieira. Foto: ©Amber Hunt

Klassisches Ballett
hatte zu ungefähr 50 % seinen gebührenden Raum: Darunter
Tschaikoskys „Schwanensee“ (Choreografie: Xin Peng Wang) der
„Sterbende Schwan“ (Choreografie Michel Fokine) mit einer
bewegenden Interpretation von Yulia Stepanova (Bolshoi Ballett
Moskau) und „Giselle“ (Choreografie: Elena Tschernischova) mit
Maria Yakovleva, Denys , Cherevychko vom Wiener Staatsballett sowie
„Romeo und Julia“ (Choreografie: John Cranko) mit Misa Kuranaga
und Osiel Gouneo.

Interessant war die
moderne Umsetzung von „Carmen“ (Choreografie: Alberto Alonso) mit
Yulia Stepanova, Denis Rodkin (Bolshoi Ballett Moskau).

Zwei Leckerbissen
gab es noch zum Schluss. „No Man‘s Land“ (Choreografie: Liam
Scarlett) wurde nicht nur einfühlsam von Alina Cojocaru und Johan
Kobborg tänzerisch dargestellt, sondern mit der Musik von Franz
Liszt sogar live am Flügel von Tatiana Prushinskaya begleitet.

Als kleinen Einblick
in Xin Peng Wangs neues großes Projekt „Inferno“ – aus Dantes:
Die Göttliche Komödie (Premiere am 03.11.2018) zeigte das Ballett
Dortmund und das NRW Juniorballett die „Geometrie der Hölle“ als
Uraufführung.

Ein fantastische und
wahrhaft „infernale“ Kostprobe.




Unterschiedliche Perspektiven auf Europa im Dortmunder Schauspiel

In der Uraufführung
von „Ich, Europa“ am 13.10.2018 im Schauspielhaus Dortmund unter
der Regie von Marcus Lobbes warfen elf SchauspielerInnen des hiesigen
Ensembles mit Texten von elf Autorinnen und Autoren aus der
arabischsprachigen Welt, Nord-Afrika und dem (alt-osmanischen) Balkan
einen multiperspektivischen Blick von außen auf Europa. Eine
ambivalente Geschichte mit exportierter Kultur, Gewalt (Waffen) und
Nationalismus einerseits, und befruchtender Koexistenz zwischen
Orient und Okzident andererseits.

Ausgangspunkt war
ein Aufruf, der Figur „Europa“ aus der perspektivischen
Außensicht dieser Autoren einen Raum zu geben. Nur ein Text stammt
von dem Dramaturgen (Assistent) Matthias Seier.

Die
SchauspielerInnen vom Dortmunder Ensemble haben vom Regisseur viele
Freiheiten bekommen und die originalen Texte gekürzt und sich mit
ihnen ganz individuell auseinander gesetzt.

Man hatte als
Publikum öfter das Gefühl, die Texte wären extra für die
jeweiligen Schauspielerinnen geschrieben worden. Alle drückten in
ihrer 7 bis 12 minütigen Darstellung eindrucksvoll ihre ganz
persönliche Vorstellung und Interpretation der jeweiligen
Textvorlage aus und ließen sie lebendig werden.

Die Bühne war mit
beweglichen Wänden, die gleichzeitig als Projektionsfläche für die
unterschiedlichsten Hintergründe passend zu den Texten diente,
meditativen Klangschalen und wenigen anderen Requisiten eher dezent
ausgestattet. Die Videoprojektionen von Mario Simon und die
klangliche Begleitung durch den musikalischen Leiter Tommy Finke
sorgten für den starken atmosphärischen Backround.

Am Anfang stand der
mythologische Hintergrund. Nach ihr war Europa eine phönizische
Königstochter, die von Gott Zeus in Form eines Stieres nach Kreta
entführt wurde Auf der Suche nach ihr gründete einer ihrer Brüder
(Kadmos) das sagenumwobene Theben als den Beginn Europas.

Der Stier wird als
großes Stoff-Exemplar bei der Darstellung der erstem Textvorlage von
Nermina Kukic (aus Montenegro/ lebt in Düsseldorf) unter dem Titel
„Europa Hipohondrija“ in schwerer Arbeit von Schauspielerin
Friederike Tiefenbacher auf die Bühne gebracht. Sie stellt wunderbar
Europa als etwas schlecht gealterte, etwas selbst mitleidige trunkene
Figur dar.

Im weiteren Verlauf
werden die verschiedenen Aspekte und Fragen der über 1400 Jahre
währenden Liebes und Leidensgeschichte zwischen Morgenland und
Abendland und Europa angesprochen.

Dabei werden unter
anderem die bis in die Gegenwart dauernden Waffenlieferungen an die
Türkei, mit denen die kurdische Bevölkerung mit Waffen (aus den
ehemaligen NVA-Beständen der Ex-DDR) ermordet wurden und vieles
mehr. Mal wütend laut oder auch fast poetisch eindringlich wurden
aber auch Wünsche und Hoffnungen zu Europa dargestellt.

Darunter fällt etwa
der eindrucksvolle Appell für mehr Empathie und Solidarität in
Okzident und Orient, die der Text von Yasmina Khadra aus Kénadsa
in Algerien (lebt in Aix-en-Provence).

Symbolhaft
bringt Alexandra Sinelnikova den Text als eine Art „Kleiner Prinz“
vor der roten Rose dar.

Ekkehard Freye als Euopa in dem Stück "Ich, Europa". (Foto: © Birgit Hupfeld)
Ekkehard Freye als Euopa in dem Stück „Ich, Europa“. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Ein
großes Kompliment an dieser Stelle
an die Kostümbildnerin
Pia Maria Mackert, die nicht nur hier wunderschöne und
phantasievolle Kostüme für die Aufführung entwickelt hat.

Der
Text „Die Friedensbraut“ von von Muzaffer Ötztürk (Banaz /
Izmir) gibt die wahre Geschichte der italienischen Aktionskünstlerin
Pippa Bacca wieder, die von Italien aus als Friedensbraut durch
Europa reiste und so für ein friedliche miteinander warb. Lebendig
wurde die Geschichte von Bettina Lieder auf die Bühne gebracht Mit
ihrer guten Stimme sang sie auch noch live einen Song.

Dem
anwesenden Autor scheint es auch gefallen zu haben.

Stark
angesprochen wurden auch aktuelle Krisen und Probleme wie etwa die
Not der Flüchtlinge, die nach Europa drängen.

Ekkehard
Freye mußte sich im verschlissenen Kleid bei der Umsetzung des
Textes
„Ich bin Europa“ von Iman Humaydan (Ain Aaoub / Paris) tapfer als
ängstliche Figur Europa den stürmischen Ansturm der vor Not und
Krieg flüchtenden entgegenstellen, und trotz allem ihren Idealen
folgen. Es wurde eine große Bandbreite an Fragen in einer
eindrucksvollen und nachdenklich machenden Aufführung aufgeworfen.
Was sind die eigentlichen Grenzen
von Europa? Wo fängt es
an und hört es eigentlich auf? Wie wollen wir es friedlicher
gestalten und welche Werte sollen es bestimmen? Welche
Verantwortung hat Europa?

Ab
der zweite Aufführung am 27.10.2018 um 19:30 Uhr werden die
arabischen Übertitel fertig gestellt sein!

Informationen
zu den weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter
www.theaterdo.de und Tel.:
0231/ 50 27 222.




Wenn Wünsche wahr werden…

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Manchmal ist es gar
nicht so gut, wenn Wünsche in Erfüllung gehen. Das muss das Mädchen
Coraline in dem gleichnamigen Theaterstück von und mit den
Kulturbrigaden feststellen. Regisseurin Rada Radojcic präsentierte
eine temporeiche Märchenreise in eine vermeintlich schönere Welt.
Ein Premierenbericht vom 13. Oktober aus dem Theater im Depot.

Die Basis für das
Theaterstück „Coraline – Sei vorsichtig, was du dir wünscht“
ist der Animationsfilm „Coraline“ von Henry Selick aus dem Jahre
2009. „Die Kinder kamen mit der Idee“, erzählte die Regisseurin
nach der Premiere. „Zuerst wollten wir ‚Das doppelte Lottchen‘
spielen“. Es war eine gute Entscheidung, denn die Heldin Coraline
ist nicht süß und klug wie vielleicht in manchen anderen
Kinderbüchern, sondern hat ihre Ecken und Kanten, was sie viel
menschlicher macht.

Radojcic hatte auch
die glänzende Idee, aus der Heldin eine gespaltene Persönlichkeit
zu machen. Vielleicht inspiriert aus „Alles steht Kopf“ von
2015, gibt es eine mutige, ängstliche oder zynische Version von
Coraline, die sich ab und an im Stück in die blauen Haare bekommen.

Das Stück selbst
handelt von Coraline, das mit ihren Eltern auf Land zieht und dann
von ihren Eltern vernachlässigt wird, die ununterbrochen arbeiten.
Coraline wünscht sich ein schöneres Leben und gelangt durch eine
Geheimtür in eine Parallelwelt mit anderen Eltern. Vor allem die
Mutter verwöhnt sie sehr. Doch haben alle Bewohner statt Augen
Knöpfe. Die „andere Mutter“ will sie mit Gewalt bei sich
behalten und entführt sogar ihre richtigen Eltern.

Es ist nicht alles Gold was glänzt - das muss auch Coraline erkennen. (Foto: © Rada Radojcic)
Es ist nicht alles Gold was glänzt – das muss auch Coraline erkennen. (Foto: © Rada Radojcic)

Es ist durchaus ein
schwieriger Stoff, den die siebzehn Beteiligten auf der Bühne
bravourös meistern. Radojcic zaubert wieder fantasievolle Kostüme,
vor allem für die Nachbarinnen Miss Spink und Miss Forcibel. Um die
beiden Welten darstellen zu können, hat die Regisseurin auch mit
einem Bühnenbild gearbeitet.

Die Musikauswahl
passte ebenfalls zu dem Stück. Beim nächtlichen Auftritt der Mäuse
durfte natürlich Musik aus der „Nussknacker-Suite“ nicht fehlen.
Ein großer Spaß war die (Playback)-Arie der Königin der Nacht, die
die „anderen Nachbarinnen“ in der Parallelwelt zum Besten gaben.

Auch wenn es gegen
Ende des Stückes durchaus etwas gruselig wurde, das Stück ist ideal
für Kinder ab 8 Jahren. Eine beeindruckende Leistung aller Akteure
der Kulturbrigaden.

Das Stück ist eine
Veranstaltung der LAG Arbeit, Bildung, Kultur des Landes NRW e.V. Es
gibt noch am 02. November um 20 Uhr sowie am 06. November um 18 Uhr
die Möglichkeit im Theater im Depot sich „Coraline“ anzuschauen.
Es lohnt sich auf jeden Fall.