Wenn Räume Geschichten erzählen…

Im Studio des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) Dortmund ist vom 5. September 2024 bis zum 23. Februar 2025 die Ausstellung „In Räumen“ mit einer Auswahl von Fotografien (1984–2024) des Künstlers Jörg Winde (Jahrgang 1956) zu sehen.

Jörg Winde präsentiert 96 fotografische Bilder aus 12 Serien, die von Menschen geschaffene private, repräsentative, industrielle oder landschaftliche Räume hinterfragen. Winde arbeitet dabei mit Kontrasten sowie künstlichen oder natürlichen Lichteffekten. Manchmal wirken seine Arbeiten fast surreal. Kraftvoll leuchtende Farben spielen, wie etwa bei den Fotografien von Industrieanlagen, eine bedeutende Rolle.

Ausstellung gibt Einblick in das künstlerische Profil von Jörg Winde

In den privaten Fotografien zur Serie „Tante Änne“ fühlt man sich beispielsweise durch die Wohnungseinrichtung nicht nur in eine vergangene Zeit versetzt, sondern erfährt und spürt auch einiges von den Menschen, die dort einst gelebt haben. Die Fotoserie zu den Industrieanlagen gibt wiederum einen Einblick in den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Die Fotografien von Orten repräsentativer Macht zur Zeit von Tito im damaligen Jugoslawien verdeutlichen eindrucksvoll den Gegensatz zum Leben der einfachen Bevölkerung in Belgrad.

Jörg Wilde vor einem seiner Arbeiten.
Jörg Wilde vor einem seiner Arbeiten.

Der Wunsch von Jörg Winde, die Welt im Inneren, Äußeren und in der Tiefe zu erfassen, wird für die Betrachtenden deutlich. Interessant sind auch die kleinen, leicht verschwommenen Polaroid-Fotografien. Die Auswahl der Fotografien aus einer langen Schaffensphase bietet einen gelungenen Einblick in das künstlerische Profil von Jörg Winde.

Übrigens: Es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm zu dieser interessanten Ausstellung! Termine hierzu finden Sie im Flyer, unter info@stadtdo.de oder telefonisch unter 0231/50-26028.

Die Eröffnung der Ausstellung „In Räumen“ findet am Mittwoch, den 4. September 2024, um 18 Uhr im MKK statt. Neben Jörg Winde werden zur Begrüßung Jens Stöcker (Direktor MKK), Kulturdezernent Jörg Stüdemann, Kuratorin Nasarin Dadeghi und natürlich Jörg Winde anwesend sein.




Ein beeindruckendes Theatererlebnis im „Tresor West“

Mit der Inszenierung „Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“ schufen Künstler*innen um den Autor und Regisseur Thorsten Bihegue ein eindrucksvolles, begehbares Theaterstück in einer ebenso beeindruckenden Location: dem Club „Tresor West“ auf dem Gelände von Phönix-West. Die Premiere fand am 30. August 2024 statt.


Das Verschwinden ist ein alltägliches Phänomen. In der Natur zeigt sich das Werden und Vergehen in den Jahreszeiten, im Sterben von Menschen oder Tieren und in größeren Zusammenhängen, wie ein kleiner Chor vor dem Eingang des Clubs verdeutlichte. Ihre Texte handelten vom Sterben der Sterne, Galaxien und sogar des gesamten Weltraums, etwa im Szenario des „Big Freeze“.

„Verschwinden" (c) von Klaus Pfeiffer.
„Verschwinden“ (c) von Klaus Pfeiffer.

Der Beginn des Stücks fand auf einer Treppe statt. Thomas Kemper, flankiert von zwei Tänzern, begrüßte und verabschiedete sich abwechselnd, was an den Beatles-Song „Hello Goodbye“ erinnerte.

Bewegende Tanzdarbietungen und ein gelungener Abschluss

Besonders hervorzuheben sind die beiden Tänzer*innen Emmanuel Edoror und Pia Wagner. Sie boten eine herausragende Leistung. Vor allem Edoror überzeugte nicht nur durch seinen physischen Tanz, sondern erzählte auch die Geschichte seiner Freunde, die aus unterschiedlichen Gründen aus seinem Leben verschwunden sind.

Die Besucher*innen bewegten sich frei durch die dunklen, labyrinthartigen Gänge des Techno-Clubs. Es hatte etwas von Geisterhäusern, durch die man hindurchgeht und auf Schauspieler trifft. Bei der Inszenierung von „Wir sind immer da und plötzlich bin ich weg“ begegneten die Besucher*innen dem Sounddesigner Manuel Loos, dem Schauspieler Thomas Kemper und den beiden Tänzer*innen.

Der Abschluss der Inszenierung passte perfekt zum Ort: Es wurde getanzt. Zunächst tanzte Pia Wagner alleine, doch dann wurden alle Beteiligten in den Tanz miteinbezogen und bevölkerten die Tanzfläche. Auch wenn die Musik etwa 100 Jahre alt war, passte sie zur außergewöhnlichen Stimmung des Ortes. Verschwinden muss nicht immer negativ besetzt sein, es kann auch als Neuanfang betrachtet werden, als eine Chance, sich selbst neu zu definieren und alte Lasten hinter sich zu lassen.