Dortmunder Literaturkalender: Vielfalt und Kreativität im Fokus

Der gedruckte Veranstaltungskalender liegt zur Mitnahme im Literaturhaus Dortmund (Neuer Graben 78) und in der Stadt- und Landesbibliothek (Max-von-der-Grün-Platz 1-3) aus. Interessierte können ihn auch telefonisch anfordern (0231 50-16584 oder -27692). Das vollständige Programm gibt es online unter www.dortmund.de/foerderung-literatur.



Eine Auswahl aus dem Programm – Veranstaltungshighlights im Überblick

Am Donnerstag, 29. August, 19:30 Uhr präsentiert Helmut Martens in der Reihe „Literatur in Dortmund“ sein Buch „Unser Fußball – Spiegel der Welt – Unser Spiel“. Diese Kooperationsveranstaltung von Kulturbüro, VHS und Stadt- und Landesbibliothek beleuchtet die vielschichtige Bedeutung des Fußballs in unserer Gesellschaft. Eintritt: 2,50 Euro.

Ines Guzik (links, Stadt- und Landesbibliothek) und Isabel Pfarre (rechts, Kulturbüro) präsentieren eine neue Ausgabe des Dortmunder Literaturkalenders. (Foto: © Annika Schmermbeck)
Ines Guzik (links, Stadt- und Landesbibliothek) und Isabel Pfarre (rechts, Kulturbüro) präsentieren eine neue Ausgabe des Dortmunder Literaturkalenders. (Foto: © Annika Schmermbeck)

Für literarischen Austausch im Wortsinn sorgt am 31. Oktober um 18 Uhr der „Book Swap Nr. 3 – Die Halloweenausgabe“. Dabei können Bücherliebhaber*innen ihre Schätze tauschen und neue Werke entdecken, unterstützt von Bettina Bergmann und der Stadt- und Landesbibliothek. Eintritt frei, Teilnahme nur mit (kostenfreiem) Ticket unter www.eventbrite.de.

Zur Vorweihnachtszeit lädt am 1. Dezember um 11 Uhr die satirisch-literarische Weihnachtsmatinée „Schöne Bescherung“ ein, präsentiert von Astrid Plötner und Anke Kemper mit musikalischer Begleitung von Verena Volkmer an der Harfe. Ein genussvolles Programm voller Spannung und Humor. Eintritt: 10 Euro, Vorverkauf ab 1. Oktober in der Zentralbibliothek.

Für kreative Köpfe bietet der Comic-Workshop Storydesign „Erzählen wie die Simpsons, mit den Simpsons“ am 12. Oktober von 11 bis 16 Uhr die Möglichkeit, unter Anleitung von Ralf Marczinczik im Dortmunder U eigene Comics im Stil der Simpsons zu gestalten. Der Workshop ist Teil des Programms zur Ausstellung „Die Simpsons: Gelber wird’s nicht!“, die im schauraum: comic + cartoon noch bis zum 27. Oktober zu sehen ist. Eintritt frei, Anmeldung erforderlich unter comic@stadtdo.de.

LesArt.Festival

Das LesArt.Festival (8. bis 16. November) ist der Höhepunkt des literarischen Jahres in Dortmund. Seit seiner Gründung im Jahr 2000 bringt es bekannte Autorinnen und aufstrebende Talente zusammen, um literarische Lichtblicke zu präsentieren. Das Festival feiert nicht nur seine 25. Ausgabe, sondern auch das 20. KindergartenBuchTheaterFestival, das Kinderbücher auf die Theaterbühne bringt und damit eine ganz neue Generation von Leserinnen inspiriert. Eintrittspreise variieren je nach Veranstaltung.

Literarische Bewegung in der Natur

Eine besondere Verbindung von Literatur und Natur bietet die Veranstaltungsreihe „Fernwandern“. Bei mehreren literarischen Wanderungen durch Dortmund entdecken Teilnehmer*innen die Stadt aus einer neuen Perspektive. Die Autorin liest dabei an verschiedenen Stationen aus ihrem neuen Buch und teilt ihre Erfahrungen von europäischen Wanderwegen. Tickets (20-25 Euro) sind ausschließlich mit Voranmeldung unter www.linnschiffmann.de erhältlich.

Über den Literaturkalender

Herausgegeben wird der Literaturkalender von Kulturbüro und Stadt- und Landesbibliothek in Zusammenarbeit mit den Dortmunder Literaturschaffenden und vielen Institutionen.




Nicola Schubert schlüpft in die Rollen von Täterinnen und Opfern der NS-Zeit

In „Arrest“ geht es um die Rolle von Frauen im Nationalsozialismus: Die Steinwache Dortmund bietet die Kulisse für die Geschichte von Widerstandskämpferinnen und einer Gestapo-Mitarbeiterin. Am 29. Juni ist die ergreifende Inszenierung erstmalig zu sehen.



Nicola Schubert trägt ein uniformähnliches Hemd, zurückgekämmte Haare und steht verzweifelt in einer Arrestzelle der Mahn- und Gedenkstätte „Steinwache“, dem ehemaligen Gestapo-Gefängnis. Sie agiert nur durch Mimik und Gestik. Ist sie Täterin oder Opfer? Für ihre Inszenierung schlüpft sie in verschiedene Rollen, bewegt sich stumm, aber ausdrucksstark, während die Zuschauer*innen ihr durch die Flure der Steinwache folgen und über Kopfhörer der Geschichte im Hörspiel lauschen.

Geschichten von Täter*innen und Opfern

Erzählt wird die Geschichte von Erna K., die in Dortmund als Schreibkraft für die Gestapo arbeitet. Im Gefängnis begegnet sie politisch inhaftierten Frauen, darunter der Kommunistin Johanna Melzer, der ukrainischen Zwangsarbeiterin Marija Klimenko und einer Frau, die niemand so recht einschätzen kann: Ist sie wirklich Antifaschistin? Die Audio-Performance „Arrest“ nimmt weibliche Biografien von politisch Gefangenen und Gestapo-Helferinnen aus Dortmund und Köln in den Blick.

Reale Biografien waren die Basis für den Text

Vieles hat die gebürtige Dortmunderin und in Köln lebende Theatermacherin und Performerin Nicola Schubert dazu recherchiert, vieles aber auch für ihre Inszenierung abgeändert. Der Text entstand auf Basis realer Biografien von politisch verfolgten Frauen und Gestapo-Mitarbeiterinnen in Dortmund und Köln. Zusammen mit Nicola Schubert bewegen sich die Zuschauer*innen durch die Gedenkstätte und vollziehen die Wege der Frauen nach – drei Inhaftierten und der ehrgeizigen Nationalsozialistin Erna K., die bei der Polizei Karriere machen will.

Zur Person: Nicola Schubert

Nicola Schubert, geboren in Dortmund, studierte Theater- und Medienwissenschaft in Bochum sowie Schauspiel an der HfMDK Frankfurt am Main und arbeitet als Schauspielerin, Performerin, Autorin und Regisseurin. Nach Festengagements an Stadttheatern arbeitet sie seit 2021 vorwiegend an eigenen Projekten – als Einzelkünstlerin oder mit ihrem Kollektiv schubert-stegemann. Bisher zeigte sie Arbeiten im Museum Ulm, Haus der Kunst München und in öffentlichen Räumen in Köln und Dortmund, zum Beispiel auf dem Dortmunder Hansaplatz. In ihren „performativen Audiowalks“, einem Format, das sie mit schubert-stegemann entwickelte, stehen ortsspezifische Auseinandersetzungen mit gesellschaftspolitischen, historischen und feministischen Themen im Vordergrund. Dabei ist ein Hörstück die Basis für performative Arbeiten, die sich zwischen Schauspiel, Physical Theatre und Choreografie bewegen.

Termine: 29. Juni, 18 und 20 Uhr; 30. Juni, 18 Uhr (ausverkauft) sowie im Rahmen der Dortmunder Museumsnacht am 21. September um 20 und 22 Uhr, am 5. Oktober, 18 und 20 Uhr und am 6. Oktober, 18 Uhr.

Das städteübergreifende und Recherche-basierte Projekt, entwickelt zusammen mit den Sounddesignern von timecode audio, wird sowohl in der Steinwache als auch im NS-DOK in Köln gezeigt (18., 19. und 20. September sowie 17. und 18. Oktober, um jeweils 19 Uhr).

Ticketreservierung wegen begrenzter Platzzahl empfohlen unter arrest.performance@mail.de, Eintritt frei, ausgenommen Dortmunder Museumsnacht.