Mit dem Bus zu dritten Orten

Von 24. bis zum 26. Mai 2024 öffneten freie Begegnungs- und Kulturorte in Dortmund ihre Türen und boten den Besucherinnen ein spannendes Programm. Am Samstag, dem 25. Mai 2024, fuhr ars tremonia bei der KulTour1 mit. Der Beginn des Festival-Samstags (25.5.24) war um 14.30 Uhr in der Produzent



Friedrich7 (Friedrich-Ebert-Straße 7, 44263 Dortmund). Dort lief die Ausstellung REIZ><REAKTION. Dazu gab es einen Workshop, bei dem Besucherinnen ihr künstlerisches Händchen beweisen konnten. Passend zur Tageszeit gab es syrische Leckereien und Kuchen samt Kaffee und Tee. In Hörde startete der DRITTE-ORTE-Bus um 16.00 Uhr Richtung STADT_RAUM im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte (Hansastraße 3, 44137 Dortmund). Begleitet wurde die Busreise vom Verein Kulturwunder Puddelei e. V., der aktuell ohne Raum ist. Die Stewards des Kulturwunder Puddelei e. V. unterhielten nicht nur die Fahrgäste mit kulturellen Kleinigkeiten wie einer Jodel-Nummer, sondern verkauften auch Mineralwasser zugunsten der well foundation von Neven Subotic.

Der Kulturladen Friedrich7 in Hörde war der Startpunkt für die Dritte-Orte-Tour.
Der Kulturladen Friedrich7 in Hörde war der Startpunkt für die Dritte-Orte-Tour.

Im STADT_RAUM angekommen, lud die Künstlerin Jennifer Braun zum Drucken ein – im Workshop präsentierte sie, wie aus Zeichnungen Vorlagen für Kunstdrucke entstehen. Weiter ging es mit dem DRITTE-ORTE-Bus zum Projektraum Ka!sern (Kaiserstraße 75, 44135 Dortmund). Dort lief am Festivaltag die Jam Session DenkMal laut! Musikalisch hatte das Kaiserviertel ordentlich etwas zu bieten, was bei den Anwesenden für Beifallstürme sorgte. Dafür einen großen Respekt!

Um 19.30 Uhr endete die Samstagstour im Langen August (Braunschweiger Straße 22, 44145 Dortmund). Mit einer Viererkette aus Schauspiel, Zauber-Show, Psychedelic-Rock-Konzert und Session feierte die DRITTE-ORTE-Reisegruppe mit den Abendgästen in die Nacht.




Cyber Ghosts – Distanzen überwinden

Ob während der Pandemie oder in politisch schwierigen Zeiten – die digitale Welt eröffnet neue Räume, die gemeinsam erlebt werden können. Es muss nicht immer die langweilige Zoom-Konferenz sein: Die technischen Möglichkeiten erlauben es, einen gemeinsamen Tanzraum zu erschaffen, der in Wahrheit tausende Kilometer entfernt ist. Wie so etwas funktioniert, zeigt Kiani Rezvani in ihrem Stück „Cyber Ghosts“, das am 24. Mai 2024 im Theater im Depot aufgeführt wurde.



Der Beginn ist sehr langsam. Fast wie in Zeitlupe bewegt sich Kiani Rezvani über die Bühne, auf der Beamer und eine große Leinwand die bestimmenden Requisiten sind. Dann erwacht die Leinwand zum Leben. Eine andere Figur erscheint erst schwach und als Torso, und es wirkt, als ob Kiani Rezvani mit ihren Bewegungen diesen Torso steuert. Erst nach und nach wird ersichtlich, dass dieser Torso ein Mann ist: Rohan Amiri Far. Far lebt in einem Dorf, in einem Holzhaus, viele tausende Kilometer entfernt, und durch die Kamera sieht man in seinen Raum.

Während Kiani Rezvani auf der Bühne ist, ist der Raum von Rohan Amiri Far tausende Kilometer entfernt. (Foto: Mayra Wallraff)
Während Kiani Rezvani auf der Bühne ist, ist der Raum von Rohan Amiri Far tausende Kilometer entfernt. (Foto: Mayra Wallraff)

Jetzt erst können sich beide Tänzer*innen mit ihren Bewegungen aufeinander abstimmen und eine Choreografie beginnen. So entsteht aus den zwei unterschiedlichen Räumen ein dritter, gemeinsamer Raum.

Eine zusätzliche Ebene in diesem Stück ist das Thema Überwachung. Kurze Nachrichten werden auf einer entfernten Leinwand eingeblendet, die warnen, vorsichtig zu sein und keine Spuren zu hinterlassen. So müssen die beiden Akteur*innen zu Geistern werden – nicht greifbar, quasi unsichtbar, aber dennoch präsent.