Superstimmung bei Youngsters Unplugged

Im Operntreff der Dortmunder Oper feierte das partizipative Projekt am 06.12.2023 mit der Filmmusik-Revue „A Night with the Movies“ seine Premiere.



Mit zusätzlicher Unterstützung eines erfahrenen Ensemblemitglieds der hiesigen Oper brachte das Ensemble OpernYoungsters plus OpernKids eine gelungene musikalische Revue mit witzigen Moderationen nahe am Publikum auf die Bühne. Als „Special Guest“ kein geringerer als Sungho Kim vom Opernensemble mit seiner grandiosen Stimme auf.

Freddy Kutz und die OpernYoungsters, Foto: (c) Björn Hickmann
Freddy Kutz und die anderen OpernYoungsters, Foto: (c) Björn Hickmann

Musikalisch begleitet wurde das Programm souverän vom Projektorchester und-Band unter der Leitung von Karsten Scholz, der auch selbst am Piano mitspielte.

Ein großes Kompliment für die wunderbaren Arrangements gebührt Florian Koch sowie Student*innen der TU Dortmund.

Musikalisch wurde eine große Vielfalt an bekannten Songs aus Kino und Fernsehen der vergangenen Jahre bis hin zu aktuellen wie aus der Serie „Babylon Berlin“.

Viele der mitwirkenden jungen Nachwuchssänger*innen stellten überzeugten mit ihren starken Stimmen und Talent zum Entertainment. Auch die OpernKids bis hin zu ihrem Jüngsten waren mit Ernsthaftigkeit und Freude bei der Sache. Wir werden sicher in der Zukunft noch einiges von ihnen hören.

Am Ende hielt es das Publikum nicht mehr auf ihren Stühlen und sie wurden gemeinsam mit allen Beteiligten zum Mitmachen bei „Shout“ (Animal House) animiert.

Es zeigte sich wieder einmal, wie wichtig partizipative oder aber auch Crossover-Projekte für die Zukunft im Bereich Oper, Theater oder Ballett sind. Für über zwei Stunden konnte man die Sorgen und Krisen auf der Welt kurze Zeit vergessen.

Informationen für weitere Aufführungstermine erhalten Sie über www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222.

Sungho Kim wechselt sich übrigens mit seinem Kollegen und frisch gekürten Kammersänger Morgan Moody bei den Vorstellungen ab.




Eine mitreißende wahrhafte Gute-Laune-Show.

I wanna be loved by you – von Shari Asha Crosson

Es ist ein empowerndes. kurzweiliges und stürmisches Spektakel über Gefühle, des Zusammenfindens und -seins, Musik und das Finden neuer Lebensformen und Identitäten.



Das Stück ist ansteckend mit seiner Energie, seiner Kraft und seiner Lebensfreude. Es ist Black Female Queer Power. Aber nicht nur, denn es ist durchaus auf uns alle übertragbar, egal of lesbisch, gay, hetero, trans, etc.

Die beiden Schauspieler*innen. Akasha Daley und Dena Abay, präsentierten dem Publikum ein lustvolles Mash Up aus popkulturellen Zitaten, Poesie. Musik und Tanz. Die beiden Multitalente Abay und Daley lassen nicht nur gekonnt die Emotionen der Frauen über ihre Gesichter und Körper (Körpersprache) huschen. Sie erheben auch den unfertigen Satz, den die jeweils andere weiterführt, zur Kunstform und tanzen in den kraftvollen Choreografien von Willie Stark Glück und Wut heraus.

Jung, lesbisch, Schwarz sucht… Wir alle lernten und lernen zu lieben, denn wir üben miteinander, an uns selbst, in allen Arten von Beziehungen. Die Stars unserer Zeit, besonders auf Instagram, wie zuvor die Yellow Press, leben uns vermeintlich vor, oder auch nicht, wie das geht und wir genießen es, sie scheitern zu sehen. Das Leid der Anderen ist eine pervertierte Lust am Scheitern. Mit unserem Lernen zu Lieben, wiederholen wir die Muster von Intimität und Schmerz, die viele von uns beim Aufwachsen vor allem in einem rassistischen und heteropatriarchalen Umfeld erfahren haben. Was wir dabei leicht vergessen: Beziehung ist Verhandlungssache und Liebe ist (k)eine endliche Ressource.

Dena Abay und Akasha Daley in "I wanna be loved" (Foto: (c) Birgit Hupfeld)
Dena Abay und Akasha Daley in „I wanna be loved“ (Foto: (c) Birgit Hupfeld)

Radikal, denn Audre Lorde hat uns gelehrt, dass Wut voller Informationen und Energie steckt, und zärtlich, denn Shari Asha Crosson inszeniert mit Akasha Daley und Dena Abay eine humorvolle Liebeserklärung an die unendlichen Möglichkeiten des queeren Zusammenseins. Aber nicht des queeren alleine! Es ist auch nicht typisch lesbisch, es kann auch auf das schwule Lieben lernen bezogen werden! Die beiden Protagonist*innen arbeiten an einer Neuordnung und Überschreibung ihrer erlernten Beziehungsmuster und lernen, dass die Sorge um uns selbst keine Selbstverliebtheit ist, sondern ein Akt des politischen aber auch persönlichen Widerstands.

I wanna be loved by you ist Shari Asha Crossons vierte Regiearbeit und ist ihr überaus gelungenes Debüt am Schauspiel Dortmund, nach ihren erfolgreichen Inszenierungen Mermaids und I wanna be a Boi Band in Oberhausen.

Das Stück ist emotional, mitreißend, mit tollen R&B-Songs und irrwitzigen Kostümen, das gerade mal einstündige Stück von Shari Asha Crosson, bietet eine Wahnsinns-Gute-Laune-Show. (Okay Wiederholung!, nur es war so). Aber nicht nur das: Unter der unterhaltsamen Oberfläche stecken sehr fein empfundene und genial gespielte Szenen einer Beziehung, egal welcher Orientierung.

Mit der Musik von Beyoncé, Faith Evans, Missy Elliott oder der Gesangs-Ikone Nina Simone wird ein Gesamtkunstwerk daraus, bei dem es bei der Uraufführung Freitagabend die Zuschauer und Zuschauerinnen kaum auf den Stühlen hielt.

Bitte selber schauen … und … Hingehen!

Mit                                          Akasha Daley, Dena Abay

Regie, Sound & Konzept       Shari Asha Crosson

Bühne                                     Marian Nketiah

Kostüme                                 Lorena Ayleen Diaz Stephens

Choreografie                          Willie Stark

Dramaturgie                           Jasco Viefhuess

Theatervermittlung                 Sarah Jasinszczak

Licht                                       Markus Fuchs

Ton                                         Robin Lockhardt

Regieassistenz                        Karl Georg Gierth

Ausstattungsassistenz Sandra Kania

Inspizienz                               Christoph Öhl

Soufflage                                Klara Brand