Instame – Gefährliche Vermengung von Internet und Real Life

Im Operntreff der Oper Dortmund konnte das junge Publikum am 27.09.2023 die Uraufführung des Auftragswerks „Instame“ erleben.



Es handelt sich hierbei um eine moderne und frische Oper, die sich mit den Gefahren, die aus einer Vermengung der beiden Daseinsebenen (digitale und reale Welt) musikalisch und theatral auseinandersetzt.

Franz Schilling (Batman, im Hintergrund), Cosima Büsing (Linny), Wendy Krikken (Sanny)
Foto: (c) Björn Hickmann
Franz Schilling (Batman, im Hintergrund), Cosima Büsing (Linny), Wendy Krikken (Sanny)
Foto: (c) Björn Hickmann 

Es geht um ein brisantes Thema, das die Realität der Jugendlichen betrifft und sie eventuell für das Genre „Oper“ zugänglich macht.

 Die Oper von Kathrin A. Denner unter der Regie von Lukas Wachernig ist in Kooperation mit der Akademie für Theater und Digitalität entstanden.

Musikalisch begleitet wurde die Oper von einer kleinen Abordnung der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Olivia Lee-Gundermann.

Die verschiedenen Stimmungslagen, ob spielerisch-humorvoll bedrohlich, fanden ihren atmosphärischen Ausdruck in Geräuschen und der Musik.

In „Istame“ wird der digitale Raum auf eine Bühne (Ort der Selbstdarstellung) verlegt. Das Publikum blickt unmittelbar in das Jugendzimmer der Influencer*in Sanny (Wendy Krikken), die wie ihre Freundin Linny (Cosima Büsing, neu im Junge Oper-Ensemble) ständig online ist. Es geht nur um Selbstdarstellung, „Likes“, viele „Follower“, Geld, Werbegeschenke und Shoppen. Als sich Sanny im den geheimnisvollen „Schiller“ verliebt und die Reality (OMG) in Form des „ertinderten Batmans“ die Lebenswirklichkeit bedroht, sind die beiden Insta-Girls überfordert. Das System ist überlastet und stürzt ab…

Das neue Ensemble-Mitglied der Jungen Oper spielte sowohl den als witziges Einhorn verkleideten „Happycorn“ vom Shopping-Lieferdienst wie auch den „Batman“ mit viel Herzblut. Alle drei Darsteller*innen konnten sowohl mit ihren Stimmen als auch ihrer schauspielerischen Darstellung der Typen.

Oft humorvoll-ironisch überzeichnet, doch auch provokant-radikal, weist die Oper deutlich auf mögliche Gefahren mit katastrophalen Folgen hin, wenn sich digitale und reale Welt konfliktreich vermengen.

Infos zu weiteren Aufführungsterminen erhalten sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222




Supertrumpf – Essstörung als familiäre Belastungsprobe

Im Dortmunder Kinder und Jugendtheater (KJT) steht aktuell das Stück „Supertrumpf“ (Premiere war am 22.09.2023) ab 10 Jahre (Esther Becker) unter der Regie von Antje Sieber auf dem Programm.



Behandelt wird hier sowohl für die betroffenen Personen wie auch das familiäre Umfeld das sensible und komplexe Thema Essstörung.

Sar Adina Scheer (vorne), Thomas Ehrlichmann, Annika Hauffe, Bianka Lammert
(c) Birgit Hupfeld
Sar Adina Scheer (vorne), Thomas Ehrlichmann, Annika Hauffe, Bianka Lammert
Foto (c) Birgit Hupfeld

Aus der Perspektive der zehnjährigen Lou (eigentlich Marie-Louise) wird vom schwierigen Familienleben nach der Entlassung ihrer magersüchtigen vierzehnjährigen Schwester Maya nach drei Monaten erzählt.

Mit viel Empathie versetzen sich die neuen Schauspieler*innen Annika Hauffe (Lou) und Sar Adina Scheer (Maya) in die Situation der Schwestern. Während des dreimonatigen Klinikaufenthalt von Maya hat sich Lou die Zeit mit ihrem Lieblingsspiel Supertrumpf (gerne als Bezeichnung für Autoquartett) vertrieben und sich abgelenkt.

Der Aufbau der Bühne (Ausstattung: Julia Schiller) in Form von unterschiedlichen Podesten und Höhen verdeutlichte die Schwierigkeiten im alltäglichen Leben und dient gleichzeitig als eindrucksvolle Video-Projektionsfläche für bekannte Ratschläge und Sprüche für den Umgang mit Essstörungen. Für Musik, Geräusche und Video zeichnet Peter Kirschke verantwortlich.

Die ambivalente Gefühlswelt der Schwestern wird mit prägnanten Dialogen, klaren Bildern, wenig Pathos, Humor und herzlichen Momenten dargestellt.  Lou kämpft zum einen um Beachtung in ihrer Familie, wo gerade die zurück gekommenen Maya im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Andererseits liebt sie ihre Schwester und hat Angst um das Leben von Maya. Es entsteht eine Stimmung von Misstrauen und Kontrollzwang. Drunter leidet Maya, die ja extreme Kontrolle schon genug in der Klinik erlebt hat.

Die Verunsicherung der Eltern und Freunde von Lou verkörpern wunderbar Bianka Lammert und Thomas Ehrlichmann.

Ganz langsam finden wieder eine Annäherung und Vertrauensbildung statt.

Während der Aufführung wird geschickt zwischen Erzählung und direktem Konfrontationsspiel changiert.

Ein sensibler Umgang mit dem Thema Essstörungen. Die eine und einzige Ursache für deren Entstehen gibt es nicht. Allen Betroffenen gemein ist eine gestörte Selbstkontrolle. Da sind viel Geduld und vertrauensbildende Maßnahmen notwendig.

Weitere Aufführungstermine erfahren Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222




Kosmos: Eine unendliche Reise.

Das immersive Erlebnis einer virtuellen durch Raum und Zeit

Eine Sonderausstellung, von Phoenix des Lumières, die für drei Monate ab Samstag, dem 30. September, eigenständig neben dem Hauptprogramm von Phoenix des Lumières (Klimt, Hundertwasser und Journey) angeboten wird. Durch diese neue Ausstellung ändern sich auch die generellen Öffnungszeiten.



Die etwa 50minütige Ausstellung, auch gut geeignet für Schulen als Unterrichtsbegleitung, wird in den Herbst- und Weihnachtsferien täglich halbtags sowie an den Familientagen jeden Dienstag ganztägig zu sehen sein. In der Zeit zwischen den Ferien wird „Kosmos“ ganztags am Familientag und halbtags am Wochenende gezeigt. Alle Infos zu den Öffnungszeiten können Sie am Textende entnehmen.

Einblick in ferne Galaxien bietet die Ausstellung "Kosmos". © Culturespaces / Falko Wübbecke
Einblick in ferne Galaxien bietet die Ausstellung „Kosmos“. © Culturespaces / Falko Wübbecke

Innerhalb der übrigen Öffnungszeiten laufen weiterhin die Ausstellungen Klimt, Hundertwasser und Journey.

Eine Reporterin fragte vor einem Jahr als Phoenix des Lumières die Klimt, Hundertwasser und Journey Ausstellung bekannt gab, ob man sich das auch richtig überlegt habe … Eine Frage an ein Unternehmen, das weltweit an verschiedenen Standorten seine Digitalen Welten präsentiert … Nun in dem knappen Jahr seither besuchten über 100.000 Zuschauer die Ausstellung in Phoenix West. Bei Ticketpreisen zwischen € 10 und € 15, für Familie € 40 erübrigt sich die Frage.

Aber auch bei diesem Presstermin für den Start am 30. September kamen peinliche Fragen … gleich zwei Mal warum die Erklärungen in Englisch seien … Es kommen eben nicht nur Dortmunder. Denn Phoenix des Lumières hat eine weite überregionale Strahlkraft.

Die riesige Halle in Phoenix West eignet sich hervorragend für die Präsentation der überdimensionalen digital aufgearbeiteten Bilder und Filme aus, von und im Universum, in dem unser kleines einsames Raumschiff Erde in seinem Sonnensystem mit der Milchstraße durch dieses unendliche Universum, von den kosmischen Kräften getrieben, gleitet. Auch wenn wir, der Homo Sapiens, sich als unendlich wichtig nimmt, so ist dieser Homo Sapiens ein Staubkorn auf der Erde die nicht mal ein Nanoteilchen eines Staubkorns im Universum ist … das wird einem deutlich, wenn man die Bilderwelten betrachtet.

Wie bei Klimt und Hundertwasser beginnt der Bilderreigen mit Dortmund und seiner Industriellen Geschichte, um dann in rascher Folge in die Geschichte der Raumfahrt und mit der Ariane ins All zu entgleiten.

Man kann die Mondladung, für die Älteren unter uns, wieder miterleben. Ich erinnerte mich sofort wie ich mit meinen Mitschülern im Internat vor dem Fernsehgerät saß und gebannt die Bilder der Mondlandung mit verfolgte … und erschien die VOYAGER … und ich war nicht der einzige, der sofort STAR TREK im Kopf hatte und die VGER in einer gigantischen Wolke in Richtung Erde zog und Captain Kirk und die Enterprise mit ihren Kohlenstoff-Einheiten vor Probleme stellte.

Der Bilderreigen, die Filmsequenzen reißen einen förmlich mit, und stoßen in uns Erinnerungen wach. Ein faszinierendes Bilder Ereignis von unendlicher Schönheit, das Bescheiden machen kann … besonders in diesen Tagen, in denen es dumme und laute Klimakatastrophenleugner gibt, die nichts anderes als „Weiter so!“ fordern, während wir unser Raumschiff Erde zerstören. Sechs von neun Kipppunkten/Erdbelastungsgrenzen haben wir schon gerissen. Und die Wetterkatastrophen dieses Jahres ereigneten sich bei 1,1° und die 1,5° werden wir mit Sicherheit reißen.

Und ganz am Ende erscheint doch der Mensch schwer atmend bei der Arbeit außen an der ISS … Bestechend schön mit der Erde im Hintergrund und beängstigend die Einsamkeit dort oben über dem blauen Planeten, den wir gerade zerstören.

Spielzeiten „Kosmos: Eine unendliche Reise“

Freitag und Samstag: 14:30 bis 21:15 Uhr

Sonntag: 14:30 bis 19 Uhr

Dienstag: 10 bis 17 Uhr

In den Herbst- und Weihnachtsferien gelten folgende Spielzeiten:

Herbstferien: 02. bis 14.10.

Weihnachtsferien: 21.12.2023 bis 05.01.2024

Dienstag: 10 bis 19 Uhr

Freitag, Samstag: 14:30 bis 21:15 Uhr

Sonntag, Montag, Mittwoch, Donnerstag: 14:30 bis 19 Uhr