Sammlungspräsentation: Kunst –> Leben –> Kunst im Museum Ostwall

Bei der neuen Sammlungspräsentation (Ebene 5) im Museum Ostwall (MO) im Dortmunder U geht es um das wechselseitige Verhältnis von Kunst –> Leben –> Kunst. Der Eintritt ist frei.

Die Sammlung umfasst rund 280 Werke der MO-Sammlung von Expressionismus, Fluxus oder Kunst der 1960er-Jahre bis zur Gegenwart.



Die Sammlung ist in drei Kapitel aufgeteilt:

Das Kapitel 1 handelt von Kunst und die Dinge des Alltags.

Die Museumsleiterin Leonie Reygers sah nach dem Zweiten Weltkrieg die Hauptaufgabe des Museums nicht nur in der Verbindung von Kunst und Lebensalltag der Bevölkerung. Sie wollte der von den Nazis geächteten Kunst des Expressionismus Geltung verschaffen, aber auch durch Ausstellung moderner Möbel, Design-Ausstellungen und Architektur in die hiesige Stadtgesellschaft einwirken.

Installationsansicht „Kunst -> Leben -> Kunst. Das Museum Ostwall gestern, heute, morgen“. Sammlungspräsentation Museum Ostwall im Dortmunder U, 2023 © Museum Ostwall im Dortmunder U/ Jürgen Spiler
Installationsansicht „Kunst -> Leben -> Kunst. Das Museum Ostwall gestern, heute, morgen“. Sammlungspräsentation Museum Ostwall im Dortmunder U, 2023 © Museum Ostwall im Dortmunder U/ Jürgen Spiler

Umgekehrt ließen sich Künstler*innen in den 1960er-Jahren vom Alltag inspirieren. Heute hat das Museum einen Schwerpunkt auf Fluxus. Kunstschaffende der Gegenwart widmen sich in unterschiedlichen Medien der Versuchung, gewohnte Sehweisen zu durchbrechen.

Im Kapitel 2 hat das Thema: Selbst machen. Das eigene Leben mit Mitteln der Kunst betrachten. Es geht hier um die Rolle von sogenannten „Laien-Künstler*innen“. Auch das fand schon bei Leonie Reygers große Beachtung. Die Werke von Laien werden derzeit wieder häufiger in Kunstaktionen gezeigt.

Die Fluxus-Kunst bietet die Möglichkeit, sich mit alltäglichen Handlungen, Spielen und Gegenständen auseinanderzusetzen und einen neuen Blickwinkel auf außereuropäische Kunst zu gewinnen.

Kapitel 3 widmet sich der Frage: Wie das Leben das Sammeln prägt. Kunst entsteht nicht in einem luftleeren Raum. Sie ist immer auch von politischen und gesellschaftlichen Einflüssen in der jeweiligen Zeit beeinflusst. Das zeigt diese Sammlungspräsentation eindrucksvoll.

Neben den drei Kapiteln werden Einblicke in den aufwendigen und notwendigen internationalen Leihverkehr, Restaurationsarbeiten und die Vermittlungskunst geboten.

Es gibt für die Besuchenden auch Möglichkeiten zur Interaktion.

Eine besondere Bedeutung (und eigene Räumlichkeit) hat der vor einem Monat gegründete MO-Beirat. Dieser besteht aus acht Menschen aus der Stadtgesellschaft, die ihre Funktion für vier Jahre ausfüllen. Der Beirat soll ergründen, in welchem Verhältnis die Kunst im MO zum Lebensalltag der Besuchenden steht, über Neueinkäufe und Präsentationsformen debattieren, sowie „Schwellenängste“ bei bisher nicht so kunstaffinen Menschen überwinden zu helfen.

Weitere Informationen zu speziellen Events, Workshops und über den Katalog zur Sammlungspräsentation finden Sie unter: https://dortmunder-u.de/museum-ostwall/




Theaterstück über Hatespeech – CO-OP MODE

Im Kinder- und Jugendtheater hatte am 28. April 2023 die Stückentwicklung „CO-OP MODE“ unter der Regie von Nora Kühnhold und Renée Grothkopf Premiere. Das große Thema war der Umgang mit Hatespeech.



Hatespeech kann sowohl online als auch offline auftreten und kann schwerwiegende negative Auswirkungen auf die betroffenen Personen haben. Es kann zu einer Verbreitung von Angst, Hass und Intoleranz führen und kann dazu beitragen, bestehende soziale Ungleichheiten und Diskriminierungen zu verstärken.

Thomas Ehrlichmann und Jan Westphal in "CO-OP MODE" (Foto: (c) Birgit Hupfeld)
Thomas Ehrlichmann und Jan Westphal in „CO-OP MODE“ (Foto: (c) Birgit Hupfeld)

Darüber hinaus kann Hatespeech auch dazu beitragen, die freie Meinungsäußerung zu unterdrücken und die öffentliche Debatte zu verzerren. Es kann dazu führen, dass bestimmte Gruppen von Menschen aus der Diskussion ausgeschlossen werden und sich zurückziehen, aus Angst vor Angriffen oder aus Frust über eine nicht zugängliche Debatte.

In dieser Stückentwicklung ging es einerseits um das Onlinespiel „Consentia“, das auf einem Kooperationsmodus basiert und in dem Spielziele gemeinsam erreicht werden sollen. Doch der Server bricht zusammen. Ist es ein Hackerangriff von Rechtsextremen, denen das Spiel zu „links“ ist? Jedenfalls ist Vincent samt seinem Freund*innen im Netz ratlos.

Gleichzeitig stehen für Vincent (Thomas Ehrlichmann) und seinem Freund Lukas (Jan Westphal) ein Referat über Nietzsche an. Lukas, der sich auch nicht in „Consentia“ einloggen kann, stöbert durch Foren und wird durch die dortige negative Stimmung immer weiter heruntergezogen, bis er auch an Mobbing gegen eine Mitschülerin teilnimmt.

Nach dem chaotischen Referat vergisst Lukas sein Handy und Vincent entdeckt die Forengespräche. Vincent und seine Freunde machen sich zunächst daran, offensiv mit Gegenrede gegen das Mobbing vorzugehen und später stellt Vincent Lukas zur Rede.

Das Spiel „Consentia“ ist der Aufhänger und der Anker in diesem Stück. Es dominiert die Bühne, denn rechts neben der Bühne zeigt eine Leinwand die Grafik des Spiels, während in der Mitte auf einem aufgemalten Spielfeld die Avatare „in echt“ zu sehen sind.

Doch gezeigt wird, dass das größere Problem die Internetforen ist, in denen unmoderiert jeder schreiben kann, was ihm passt. Auch Hatespeech. Was die einen als „ultimative Freiheit“ sehen, dient rechtsextremistische und frauenfeindliche Gruppen wie INCELS dazu, junge und leicht beeinflussbare Menschen zu rekrutieren und zu radikalisieren.

Dennoch ist es falsch, das Internet in Bausch und Bogen zu verdammen. Denn gerade für marginalisierte Minderheiten kann das Internet ein Ort sein, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden und Kontakt aufzunehmen. Das wurde in „CO-OP MODE“ durch kleine Einspielfilmchen gezeigt.

Wer Hatespeech bekämpfen möchte, kann sich unter anderem bei hassmelden.de oder der App „Meldehelden“ informieren.

Weitere Vorstellungen sind am 21., 22. und 23. Mai. Informationen unter www.theaterdo.de