Tanztheater-Performance „Alles spiegelt sich“

In Koproduktion mit dem Dortmunder Theater im Depot hatte die Tanzwerkstatt KOBI Seminare in dessen Örtlichkeit am 11.03.2023 mit ihrem neuen Projekt „Alles spiegelt sich“ Premiere.



Seit September 2022 beschäftigten sich 14 Frauen, die zwischen 48 und 65 Jahre alt sind und deren leidenschaftliches Hobby Tanz und Theater ist, mit diesem neuen Stück. Konzept und die Choreografien stammen von Birgit Götz.
An der Bühnenwand waren mehrere Spiegel zu sehen und auf der Bühne vier begeh- und bewegbar gemachte große. Diese wurden später von den Beteiligten für ihre Choreografie-Performance ausgiebig genutzt.
Zudem kamen auch offene Kartons mit Spiegelfolien oder dünne weiße Masken zum Einsatz, welche die Akteure über den Kopf ziehen konnten, ohne dass ihre individuellen Gesichter erkannt werden konnten.

"Alles spiegelt sich" (Foto: (C) Birgit Götz)
„Alles spiegelt sich“ (Foto: (C) Birgit Götz)

Es geht um die Frage, wie wir uns und andere sehen. Was und wen spiegeln wir? Durch welche Erfahrungen, Schönheitsideale und Vorbilder wird unser „Bild“ über uns und dem Gegenüber bestimmt? Lohnt es sich, hinter den Spiegel und die oberflächlichen Fassaden zu blicken, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten auszuloten?
Die Frauen auf der Bühne fügen mit viel Humor und Selbstironie ihre Spiegelbilder zusammen und verbünden sich mit dem Publikum. Dies hat die Möglichkeit, schon vorher mit Taschenlampen die sich auf der Bühne bewegenden Darstellerinnen (die eine Art reflektierenden Handschuhen trugen) zu „durchleuchten“.
Da sich alles spiegelt, waren die Zuschauenden zudem selbst mit kleinen „Spiegelfolienträgern“ ausgestattet und wurden in das Stück aktiv einbezogen. Sie sollten nach Aufforderung zum Beispiel in den Spiegel schauen und sagen, ob sie damit zufrieden sind. Dann wurden auch noch Fragen zu den Personen auf der Bühne gestellt.
Witzig war die kleine, humorvoll-ironisch eingebaute Modeschau, bei der die Zuschauenden jeweils aus zwei Kleidungsstücken oder Accessoires auswählen durften.
Neben der Choreografie war natürlich die passende Musikauswahl von Marianne Rosenberg bis Aretha Franklin für die Ausdruckskraft bedeutend.
Das Wichtigste ist wohl, dass man sich gut fühlt und mit sich im Reinen ist. Nur wer sich mag, kann den Ähnlichkeiten und Unterschieden zu anderen Menschen offen begegnen.
Kompliment an alle Beteiligten für die starke Leistung.




Eine musikalische Reise in den sonnigen Süden

Die Dortmunder Philharmoniker lud ihr Publikum mit dem 7. Philharmonischen Konzert (07./08. 2023) im Dortmunder Konzerthaus auf eine musikalische Reise in den sonnigen Süden ein. Dabei boten sie unter dem Titel „Die Sonne des Südens“ ein vielseitiges Programm zwischen Klassik und Jazz.



Da war es von Vorteil, dass mit Frank Dupree als Dirigent, gleichzeitig ausgezeichneter Pianist, und ausgebildeter Jazz-Schlagzeuger für das Konzert gewonnen werden konnte. Sozusagen ein Multitalent.

Im ersten Teil standen drei französische Komponisten auf dem Programm.

Zu Anfang hatten die Blechbläser mit der kurzen prägnanten Fanfare „La Péri“ von Paul Dukas (1865 – 1935) ihren großen Auftritt. Damit hatte der Komponist damals das Publikum zu seinem gleichnamigen Ballett gerufen.

Danach wurden die Anwesenden im hiesigen Konzerthaus mit einer Auswahl der Préludes (für Klavier, Band I, 1909/19109 und Band II, 1910 – 1913) von Claude Debussy (1865 – 1935) emotional in verschiedene Mittelmeer-Landschaften (vom mythischen Delphi über die Insel Capri bis zur prachtvollen Alhambra von Granada) geführt.

Das besondere Erlebnis war, das die Originalfassung von Debussy für Klavier (am Piano und als Dirigent Frank Dupree) mit der imaginativ- verführerischen Orchesterfassungseiner Kollegen Hans Zender und Cole Matthews kollagenhaft kombiniert wurde. Das Orchester griff die thematisch- musikalischen Vorgaben des Klaviers auf eine spannende Art und Weise mit auf.

Der französische Komponist Darius Millhaud (1892 – 1974) war zwar nur zwei Jahre in Brasilien (1917 – 1919), die haben aber wohl einen starken Eindruck hinterlassen. Das beweist seine Fantasie für Orchester op. 58 (Le Bœuf sur le toit oder deutsch „Der Ochse auf dem Dach“).

Es ist eine temperamentvoll-lebensfrohe Kreuzung zwischen brasilianischer Straßen- und Volksmusik und großstädtischem Pariser-Flair, die man aus den alten Bars und Varietés kennt. Kastagnetten-Klänge kamen auch zum Einsatz.

Nach der Pause ging es mit kleinerer Orchesterbesetzung für den Jazz – Klassik – Teil des Abends mit „Sketches of Spain“ für Trompete und Orchester von Miles Davis (1928 – 1991) / Gil Evans (1912 – 1988) weiter. Die Transkription stammte von David Berger, Jon Schapiro und Joe Muccioli.

Das Herzstück bildete dabei bildete ein Arrangement des bekannten langsamen Satzes aus dem „Conciero de Aranjuez von Joaquin Rodrigo (1901 – 1999). Eigentlich für ein Gitarrenkonzert konzipiert. Das hatte den Nachteil, dass die Gitarre als Soloinstrument sich auch nicht gegen ein kleines Orchester durchsetzen konnte Diesen Mangel behob das geniale Arrangement von Evans für die Solotrompete.

Auf der Bühne stand mit Simon Höfele einer der international erfolgreichste jungen Trompeter und zeigte sein Können. Tatkräftig unterstützt wurde er noch von Meinhard „Obi“ Jenne am Schlagzeug und Jacob Krupp am Kontrabass.

Ein fast meditatives Erlebnis, dass mit einer temperamentvollen Zugabe durch die „Trompeter-Fraktion“ erst sein (vorläufiges) Ende fand. Nach dem Konzert wurde mit einer Jam-Session und Freibier weiter gefeiert.




Morph: Claudia Quick stellt im Torhaus Rombergpark aus

„Morph“ nennt die Dortmunder Künstlerin Claudia Quick ihre Installation im Torhaus Rombergpark: Vom 12. März bis 2. April wachsen in der Städtischen Galerie ihre fremd anmutenden Objekte aus den Wänden.



„Morphologie“ ist die Lehre von Gestalt, Struktur und Form. Sprachlich ist ein Morph ein Teilbereich der Grammatik: die kleinste bedeutungstragende Einheit. In amorphen Gebilden sucht der Mensch automatisch nach Struktur und Sinn, sucht nach dem Vergleich. In ihrer Installation lotet Claudia Quick Künstlichkeit und Identität aus.  Strukturen in Kreatur und Körperlichkeit als Formwandlung und Metamorphosen sind weitere Themen der Ausstellung. Die Künstlerin verarbeitet für ihre Skulpturen unterschiedliche Materialien und formt sie um – Holz, Metall und Beton ebenso wie Draht, Nylonfaden oder Lack – und bewegt sich dabei aus der Fläche in die dritte Dimension.
Die Ausstellung ist geöffnet dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr, sonntags und feiertags von 10 bis 18 Uhr. Ein Rundgang durch die Ausstellung wird auch in der virtuellen Galerie präsentiert: torhaus-rombergpark.de.




„Das Tier in mir“ – oder die Kunst der Prokrastination!

Gemeinschaftsausstellung 2023 im kunstbonbon vom 18.03.2023 bis 15.04.2023



Bei der diesjährigen Themenausstellung im Kunstbonbon geht es um das Problem des Aufschiebens von Erledigungen, das wohl viele kennen.  Das sogenannte Prokrastinieren. Prokrastination ist das wiederholte Aufschieben von Aufgaben, die erledigt werden müssen, obwohl man weiß, dass das Aufschieben negative Konsequenzen haben kann. Prokrastination kann verschiedene Gründe haben, wie z.B. Angst vor Versagen oder Fehlern, Unsicherheit, fehlende Motivation, Langeweile oder Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. Was kann man/frau dagegen tun?

Flyer zur Ausstellung "Das Tier in mir" (Foto: (c) kunstbonbon)
Flyer zur Ausstellung „Das Tier in mir“ (Foto: (c) kunstbonbon)

Tierische Methapern für Prokrastination gibt es zuhauf. Beispielsweise, dass man eine „faule Sau“ sei oder vielleicht lieber wie eine Katze stundenlang auf dem Sofa liegt, statt endlich das zu tun, was man sollte. Andere genießen lieber die Geselligkeit einer Herde, statt sich allein an den Schreibtisch zu setzen und die Steuererklärung zu machen oder turnen wie ein Äffchen durch die Gegend im Bemühen, nicht an die staubige Wohnung zu denken oder man hockt eulenartig vor einem Buch und kriegt nicht mit wie die Zeit verstreicht.

Egal, ob die Künstler*innen sich nun überlegt haben, welches Tier in ihnen schlummert und sie von banalen Erledigungen abhält, oder ob sie eine typische Situation darstellen, in der sie unweigerlich prokrastinieren, es gab keine Einschränkungen bzgl. der Darstellungsweise oder Größe, es musste auch kein neues Werk sein…alles war erlaubt für die Ausstellung.

 Und so sehen wir die ganze Bandbreite der bildenden Kunst: Malerei, Fotografie, Zeichnung, Illustration, Skulptur, Objekt und Collage in allen Größen, Formen, Materialien und Farben.

Fragen zu den Exponaten werden die (hoffentlich zahlreich erscheinenden) ausstellenden Künster*innen gern persönlich beantworten.

Die Ausstellung ist bis zum 15.04.2023 zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen (di 13-18, fr 15-18, sa 12-15 Uhr)

Teilnehmende Künstler*innen:

Wibke Brandes, Michaela Düllberg, Sabine Held, Ilse Hilpert, Thomas Hugo, Gudrun Kattke, Claudia König, Ingrid Lacher, Hendrik Müller, Ari Plikat, Günter Rückert, Almut Rybarsch-Tarry, Karin Schmidt, Claudia Terlunen, Lotte Wagner, Michael Wienand