Peterchens Mondfahrt im digitalen Zeitalter

Die ältere Generation erinnert sich sicher noch an die Verfilmung von „Peterchens Mondfahrt“ (Märchen von Gerdt von Bassewitz) aus dem Jahr 1959 (Gerhard F. Hering).



Es ist die Geschichte vom Maikäfer Sumsemann, der auf einer großen Kastanie hinter dem Haus der Kinder Anneliese und Peterchen wohnt. Seinem Urgroßvater wurde vor langer Zeit von einem Holzdieb ein Bein abgeschlagen. Zur Strafe wurde dieser von der Nachtfee auf den Mond verbannt. Versehentlich ist das Maikäferbeinchen mit auf den Mond gelandet und nun fehlt den nachfolgenden Maikäfer-Generationen das sechste Bein. Sumsemann kann sein sechstes Beinchen nur mit Hilfe von zwei lieben Kindern, die noch nie ein Tier gequält haben, zurückholen. Anneliese und Peterchen wollen ihm helfen und eine abenteuerliche Reise zum Mondberg beginnt. Sie benötigen aber auch die Hilfe der Naturgeister, um dem Mondmann das Beinchen wieder zu entwenden…

Diese Geschichte wurde während des Lockdowns vom jungen Ensemble Kulturbrigaden unter der Regie von Rada Radojcić (auch Kostüme/Musik) mit den modernen digitalen Möglichkeiten (Video: Anna Marienfeld) technisch aufwendig verfilmt. Die musikalische Leitung lag bei Dixon Ra.

Im Dortmunder Theater Fletch Bizzel wurde der Film (ab 6 Jahren) bei freiem Eintritt am 15.01.2023 gezeigt.

Visuell aber auch akustisch ein besonderes Erlebnis für die kleine und große Zuschauer*innen.

Es war eine Veranstaltung der LAG Arbeit Bildung Kultur. Gefördert vom Kulturbüro Dortmund und unterstützt von der Akademie für Theater und Digitalität.




Aufstand der Dinge – surreales Objekttheater im Fletch Bizzel

In unserer Gesellschaft werden Dinge in Massenfertigung hergestellt, um nach Gebrauch einfach weggeworfen zu werden. Doch was ist, wenn diese Dinge eine Art Seele haben und eigene Wünsche formulieren könnten? Undenkbar? Doch im japanischen Volksglauben gibt es Alltagsgegenstände, die zum Leben erwachen und den Besitzer für seinen mangelnden Respekt strafen. Sie werden „Tsukumogami“ genannt.



Doch das Theaterstück „Aufstand der Dinge“ ist kein Horrorstück. Das Turbo Prop Theater (Rüdiger Eggert, Oliver Kockskämper und Thomas Wienand) unterstützt von Bianca Lammert und Hans-Peter Krüger, der auch den Text schrieb, nahmen die Geschichte „Aufstand der Dinge“ von Erhart Kästner als Grundlage. Die Premiere war am 14.01.2023

Die Kugelschreiberin Isabella und der Engländer Brain proben den Aufstand der Dinge. (Foto: (c) Oliver Kockskämper)
Die Kugelschreiberin Isabella und der Engländer Brain proben den Aufstand der Dinge. (Foto: (c) Oliver Kockskämper)

Das Fletch Bizzel verwandelte sich an diesem Abend in einen Kinosaal, auf dessen Leinwand eine Live-Animation gezeigt wurde. Die Dinge, die zum Leben erwachten, wurden auf einer Art Techniktisch gefilmt und auf die Leinwand projiziert.

Zur Geschichte: Anders als in der Bibel gab es noch einen achten Schöpfungstag: Da wurden die Alltagsgegenstände erschaffen. Doch die Menschen wurden der Dinge überdrüssig und alte, unbrauchbare Sachen wurden in den Abfall geworfen oder fristeten ihr Dasein auf den Dachboden. Die beiden Hauptfiguren Kugelschreiber(in) Isabella und der Engländer Brain (also das Werkzeug)  machen sich mit weiteren Leidensgenossen wie einer Milchtüte oder einer Gießkanne zu einem fernen Ort auf, der sie zu ihrem Sehnsuchtsort bringen soll.  Ob sie ihre Erlösung finden?

Das Stück lehrt uns auf witzige Art und Weise, dass wir mit den Alltagsgegenständen achtsamer umgehen sollten. Nicht, weil sie eine Seele haben, sondern weil wir mit unserer Wegwerfmentalität auch für die Umweltproblematik verantwortlich sind. Müllberge wachsen und für jedes neue Ding müssen Rohstoffe und Energie verbraucht werden. Mehr Wertschätzung für die Alltagsgegenstände um uns herum würde uns ganz guttun.

Noch zu erleben am 28.01., 17.03. und 18.03. Mehr Infos unter www.fletch-bizzel.de




Stimmungsvolle Gala aus Oper und Operette mit Götz Alsmann

Nach der Operette „Gräfin Mariza“ und dem Musical „Cabaret“ stand in der Oper Dortmund am 14.01.2023 mit der Opern- und Operettengala „Roaring Oper(ett)a“ wieder die 1920-iger Jahre im Mittelpunkt.



Ein Glücksgriff war die Auswahl von Götz Alsmann für die Moderation des Abends. Mit Witz und Humor führte er nicht nur kurzweilig durch das Programm, sondern gab einige Anekdoten und wissenswertes zu Operette, Oper oder den Einfluss von Jazz und Blues zum Besten. Zweimal spielte er zudem zwei kleine humorvolle Stücke aus der Zeit auf einer Mandoline.

Götz Alsmann führte mit Witz und Humor durch das Programm. Foto: (c) Björn Hickmann)
Götz Alsmann führte mit Witz und Humor durch das Programm. Foto: (c) Björn Hickmann)

Ein passendes Bühnenbild (Putten sowie vielen Kronleuchtern) und direkt auf der Bühne im Hintergrund begleitete die Dortmunder Philharmoniker unter der souveränen Leitung von Motonori Kobayashi das Programm musikalisch.

Als Sänger*innen wurden mit Tanja Christine Kuhn (Sopran), Anna Sohn (Sopran), Sungho Kim (Tenor), Mirko Roschkowski (Tenor), Fritz Steinbacher (Tenor) und Morgan Moody (Bass-Bariton) für diese Gala aufgeboten.

Sie überzeugten nicht nur mit ihren starken Stimmen, sondern auch durch Humor, großer Emotionalität sowie Freude am Zusammenspiel. Unterstützt wurden sie zusätzlich vom Opernchor Theater Dortmund (Einstudierung: Fabio Mancini).

Auf dem Programm standen Werke von Franz Léhar, Emmerich Kálmán, Giacomo Puccini und Erich Wolfgang Korngold. Viel Raum für tiefe Emotionen wie Liebeslust und Leid, Wehmut aber auch Lebenslust in schwierigen Zeiten.

Ein stimmungs- und schwungvoller Galaabend, der vom Publikum mit viel Applaus belohnt wurde.