Musikschule startet Jahreskampagne „Instrument des Monats“

Die Dortmunder Musikschule startet in das Jahr 2022 mit einem besonderen Projekt. In jedem Monat steht ein anderes Musikinstrument oder eine Stilrichtung im Mittelpunkt.

Wie Stefan Prophet (Direktor der Musikschule) und Christine Hartman-Hilter (Stellvertretende Leiterin der Musikschule) bei einem Pressegespräch erklärten, ist ihnen gerade in dieser Zeit wichtig, den Menschen die Freude an Musik und am Erlernen von Musikinstrumenten zu vermitteln.

Dabei stehen eher nicht so populäre Instrumente im Vordergrund wie Akkordeon, Schlagzeug, Mandoline, Oboe oder im Dezember die Blockflöte. Die Stilrichtungen gehen von Klassik, Pop über Jazz. Die Projektleiterin ist Barbara Grarbsch.

Der Leiter der Musikschule, Stephan Prophet, in der Mitte mit dem auch „Schifferklavier“ genannten Akkordeon. LInks neben ihm Barbara Graebsch (Projektleiterin) und recht Christine Hartmann-Hilter (stellvertretende Leiterin)
Der Leiter der Musikschule, Stephan Prophet, in der Mitte mit dem auch „Schifferklavier“ genannten Akkordeon. LInks neben ihm Barbara Graebsch (Projektleiterin) und recht Christine Hartmann-Hilter (stellvertretende Leiterin)

In Konzerten, Schnupperkursen (Workshops), und einem Flashmob, analog mit Postkarten oder virtuell in den sozialen Medien möchte die Musikschule Jung und Alt Lust darauf machen, dass „Instrument des Monats“ zu erlernen oder die Klänge einfach nur zu genießen.

Die Kampagne beginnt im Januar mit dem in unterschiedlichen Ländern (Bergarbeit im Ruhrgebiet, Frankreich, Argentinien u. a.) bekannten Akkordeon. Verbirgt sich bei Ihnen eventuell ein altes Akkordeon und Sie haben bis jetzt nicht daran gedacht, auf diesem geselligen Instrument spielen zu lernen? Vielleicht haben Sie aber auch nur Lust, etwas über das Instrument zu erfahren und ihm zu lauschen.

Stöbern Sie nach „Dachbodenfunden“ und kommen Sie am 15.01.2022 mit ihrem Akkordeon oder einfach so aus Interesse in die Musikschule Dortmund in der Steinstraße 35 (hinter dem Hauptbahnhof).

Der erfahrene Dozent Roman Yusipey nimmt es in Augenschein und erklärt im Gespräch, wie man damit Musik machen kann. Auch ohne eigenes Akkordeon gibt es die Gelegenheit, es kennenzulernen und auszuprobieren.

Auf dem Youtube-Kanal der Musikschule Dortmund ist es in den nächsten Tagen möglich, einen kleinen Eindruck von dem Instrument zu bekommen.

Der Eintritt ist frei, es wird aber Corona-bedingt um eine Anmeldung unter dem Stichwort „Dachbodenfund“ anmeldung@musikschule-dortmund.net gebeten.

Ein Eröffnungskonzert findet am Dienstag, dem 18.01.2022 um 19:00 Uhr im Orchesterzentrum NRW (Dortmund) mit der Gruppe „Uwaga“ statt. „Uwaga“ sind Christoph König (Violine, Viola), Maurice Maurer (Violine), Miroslav Nisic(Akkordeon) und Matthias Hacker (Kontrabass).

Eintritt frei / Anmeldung unter: anmeldung@musikschule-dortmund.net , Stichwort „Uwaga“.

Im Februar ist übrigens das Schlagzeug (im weiterem Sinn) das „Instrument des Monats“. Ein Workshop-Projekt am Samstag, dem 05.02.2022 ist geplant.

Zu jedem neuen „Instrument des Monats“ wird von der Musikschule jeweils eine Postkarte herausgebracht.

Rauschender Ballettabend mit Strawinsky

Zwei beeindruckende Interpretationen von „Petruschka“ und „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinsky zeigt das Dortmunder Ballett im Opernhaus.

In der Inszenierung von Xing Pen Wang begibt sich das Ballett auf eine Zeitreise durch das 20. Jahrhundert bis heute. Ein weißer riesiger Stoffzylinder in der Mitte der Bühne dient als Projektionsfläche für gefilmte und gezeichnete Bildikonen. Die Zeitreise beginnt im Entstehungsjahr des Stückes 1911, im Zusammenspiel mit den Tänzern ist man an Fritz Langs Metropolis erinnert. Die zahlreichen Filmzitate enden in einer digital animierten futuristischen Szenerie.

Unter aus dem Off eingespieltem wahnsinnigen Gekicher erscheint Petruschka (Javier Cacheiro Alemán) auf der Bühne. Selbstverliebt und selbstbewusst tanzt er durch die Zeiten, spielt mit den Frauen, stellt sich zur Schau und genießt das Leben. Nachdem er während einer seiner Eskapaden niedergeschlagen wird, rettet ihn ein Mädchen, in das er sich sofort verliebt. Nach einigen koketten Annäherungen, wendet diese sich jedoch einem reicheren, besser situierten Geschäftsmann zu. Petruschka gerät in eine Abwärtsspirale, sein Glück schwindet, sein Selbstvertrauen ist dahin. Das Ensemble tanzt als Straßengang und zeigt ihm, dass er nicht mehr dazu gehört. Er ist allein. Mit einem letzten Aufbäumen in pinkfarbenen und gelben Outfit, geschminkt als Joker, versucht er sich noch einmal zu etablieren, schafft dies aber nicht. Als letzten Ausweg geht er in den Tod. Das gleiche gruselige Gekicher vom Beginn des Stückes erschallt zum Ausklang erneut.

Javier Cacheiro Alemán (Petruschka), Ensemble; Foto: (c) Leszek Januszewski
Javier Cacheiro Alemán (Petruschka), Ensemble; Foto: (c) Leszek Januszewski

Spektakuläre Tanzszenen im Dauerregen zeichnen die Inszenierung von Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ aus. In Kaskaden stürzte immer wieder Wasser auf die Bühne herab. Zeitweilig meinte man das Wasser am Boden müsse in den Orchestergraben überlaufen. Eine Meisterleistung vollbrachten die Tänzer und Tänzerinnen auf dem spiegelglatten Tanzboden. Sehr deutlich veränderten sie ihre Haltung. Sie tanzten mit tiefer gebeugten Knien, um besseren Halt zu finden, was einen erdverbundenen Eindruck verstärkte. Mit wirbelnden Figuren und rutschenden Bewegungen entstehen völlig ungewohnte Bilder. Das Dortmunder Ballett studierte die Choreografie des „Bewegungspoeten“ Edward Clug mit Tänzer und Choreograf Gaj Zmavc ein, der das Ensemble mit den Vorstellungen von Clug vertraut machte.

Zu Beginn sind sechs Männer und Frauen isoliert auf einer dunkelblauen Bühne zu sehen. Sie tanzen für sich, sind dann aber auf der Suche nach dem zukünftigen Frühlingsopfer. In einer archaisch wirkenden Tanzszene erwählen sie schließlich das Opfer aus ihrer Mitte, brillant verkörpert von Sae Tamura. Sie wird eingekreist, versucht zu fliehen, erkennt nach einigen Kämpfen mit der Gruppe die Aussichtslosigkeit ihrer Lage und nimmt sie an. In einem atemberaubenden Finale wird Sae Tamura vom hellen Licht, in dem sich die Gruppe befindet ins Dunkel und in die Ausweglosigkeit geworfen. Das Publikum war wie gebannt und applaudierte dann mit langanhaltenden Standing Ovations für dieses wundervolle Tanzerlebnis.

Mit Leidenschaft ins Jahr 2022

Es ist eine liebgewonnene Tradition. Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz führen uns mit dem Neujahrskonzert musikalisch ins neue Jahr. Diesmal gab es für die BesucherInnen im Konzerthaus nicht nur was für die Ohren, sondern auch was zu sehen.

„Tanzende Leidenschaft“ hieß das diesjährige Motto und so erklang neben Ballettmusik von Aram Khatschturian und Amilcare Ponchielli auch Tänze von Dvořák und Márquez. Den Abschluss machte Maurice Ravel mit seinem Stück „La valse“, bei dem er einen Walzer musikalisch zerstört oder „dekonstruiert“ wie man heute sagen würde. Verzerrte Rhythmen und Dissonanzen prägen das Ende des Stückes.

Foto: © Alexandra Koch / pixabay.com
Foto: © Alexandra Koch / pixabay.com

Den musikalischen Ritt durch die Welt von Tschechien über Russland nach Mexiko und wieder nach Frankreich begleitete das personifizierte Jahr 2022 (Andrea Hoever), die über ihren verflossenen (das Jahr 2021) trauerte. Ganz ehrlich, ich bin ja geneigt zu sagen, schlimmer als 2021 kann das neue Jahr eigentlich nicht werden. Lockdown, keine Kultur für eine lange Zeit. Lassen wir uns mal überraschen.

Das optische Highlight bereitete Rainer Schiffmann. Der Illustrator saß live auf der Bühne und malte passend zur Musik entsprechende Bilder. So schuf er eine Balletttänzerin zu Ponchiellis „Tanz der Stunden“, einen entschlossenen Spartacus für die gleichnamige Musik von Khatschturian und zum Schluss löschte er langsam ein Bild eines tanzenden Paares zur immer wilder werdenden Musik von Ravel.

Mit dem „Säbeltanz“ von Khatschturian als Zugabe wurden die Besucher nach Hause geschickt.