Niemals vergessen! Immer erinnern!

Der Truck der Erinnerung vom Arolsen Archiv in Dortmund befindet sich an der Gedenkstätte Steinwache am Nordausgang des Hauptbahnhof Dortmund, der Auslandsgesellschaft und Feuerwache.



Die Ausstellung auf dem LKW aus den 1930er Jahren ist verstörend, erschreckend und sie tut weh. Sie muss und sollte es auch. Ganz besonders in diesen Zeiten, in denen wir wieder eine Gruppe im Reichstagsgebäude sitzen haben, die auch Verbindungen zu den gerade aufgegriffenen Reichsbürger-Terroristen haben. Der Stoff der Demokratie und unser aller Freiheit ist nur dünn und kann schnell zerrissen werden, durch Lügen, Vorurteile, Ungleichheit und Ignoranz.

Die Steinwache am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofes ist ein idealer Standort für diese Erinnerungs- und Ermahnungsausstellung. Sie ist zwar nicht groß, aber dafür umso intensiver. Fotos von Tätern, die ihre „Effizienz“ und „deutsche Gründlichkeit“ der NAZI Führung dokumentieren wollten und von Beobachtern, die dokumentieren wollten was passierte … der Abtransport von Juden, Mitbürgern, Freunden … Mitmenschen. Dies geschah zum Teil unter Lebensgefahr.

Viele der Fotos, von denen nur wenige gezeigt werden, stammen aus Privatarchiven, welche erst die Enkel gesichtet haben und dem Arolsen Archiv zur Verfügung stellten. Die NAZI Zeit Deutschlands wurde lange, zu lange, mit einem Tabu und einem Schleier des Vergessens belegt. aus Unsicherheit, Aus Nichtbewältigen können … wie soll man mit dem Bruch der Zivilisation umgehen … im Grunde hätte Deutschland als Nation auf die Couch eines Psychiaters gehört.

Dortmund war den NAZIs, als Hochburg von Gewerkschaften. KPD und SPD, zuwider, weshalb sie auch brutal in der Stadt ihre Ideologie durchsetzten. Nicht nur mit der Umbenennung, Nazifizieren von Straßennamen … So wurde die Rathenau-Allee zur Adolf-Hitler-Allee, die Stresemann- zur Göringstraße, die Erzberger- zur Schlageterstraße oder der Republikplatz zum Horst-Wessel-Platz.

Viele Anhänger der KPD, SPD, der Gewerkschaften, aber auch Personen aus anderen demokratischen Parteien und den Kirchen, schlossen sich illegalen Widerstandskreisen an. Dortmund blieb aufgrund seiner intensiven Widerstandsaktionen weiterhin bei der NS-Führung eine ungeliebte Stadt.

Das seit 1906 in der Dortmunder Steinstraße beheimatete Polizeirevier, die „Steinwa­che“, ist Mitte der 1920er-Jahre um ein Polizeigefängnis erweitert worden, welches ab 1933 in einigen Bereichen zur Folterung und Erpressung von Geständnissen poli­tischer Gegner missbraucht worden ist. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) machte die Steinwache zur sprich­wörtlichen „Hölle Westdeutschlands“.

Das Polizeigefängnis, bis Ende der 50er Jahre weiterhin als solches genutzt, ist An­fang der 1990er Jahre als Mahn- und Gedenkstätte mit einer ständigen Ausstellung eröffnet worden.

Neben politischen Gegnern sind es zu großen Teilen jüdische Bürger und ausländische Zwangsarbeiter, die von der Gestapo in die Steinwache nach Dortmund verschleppt worden sind. Bei massiver Mehrfachbelegung der Zellen und den damit verbundenen desolaten Zuständen sind in der Zeit von 1933 bis 1945 insgesamt mehr als 66.000 Menschen in der Steinwache inhaftiert gewesen: Zahlreiche Funktionäre politischer Parteien und der Gewerkschaften, Vertreter der christlichen Kirchen, jüdische Bürger, Sinti und Roma und ausländische Zwangsarbeiter, noch 45.000 1945, wurden in der Steinwache festgehalten, verhört und misshandelt. Ein Großteil der Verhafteten ist aus der Steinwache in Konzentrationslager gebracht worden.

Die jüdische Bevölkerung wurde seit 1933 systematisch ausge­grenzt und verfolgt. Jüdische Gewerbetreibende und Unternehmer sahen sich einer Verdrängungs­kampagne gegenübergestellt, die bald zu einer „Arisierungs”-Kampagne wurde. Bereits vor dem Pogrom vom 9./10. November wurde in Dortmund die schöne Synagoge am Hiltropwall, Platz der Synagoge, die sich in der unmittelbaren Nachbarschaft zum Stadttheater einerseits, zur NSDAP-Kreisleitung andererseits befand, zerstört.

Juden aus dem Umland von Dortmund wurden von der Steinwache aus zu den Zügen verbracht, „verladen“ und in Ghettos im Osten, z.B. nach Riga, und Konzentrationslager „verfrachtet“. Die letzte Deportation erfolgte noch am 13. Februar 1945 nach Theresienstadt. Aber nicht nur Bürge­rinnen und Bürger jüdischer Herkunft, sondern auch Angehörige anderer „rassischer” oder sozial diskri­minierter Minderheiten wie die der Sinti und Roma wurden verfolgt und von Dortmund aus in die Ver­nichtungslager der Nationalsozialisten deportiert.

Das in den 20er Jahren so lebendige kulturelle und wirtschaftliche Leben, nicht zuletzt positiv beeinflusst durch Künstler und Unternehmer jü­discher Herkunft, verarmte in der Zeit des National­sozialismus. Dortmund konnte jedoch immerhin den zweifelhaften Ruf für sich in Anspruch nehmen, dass die Ausstellung über „Entartete Kunst” bereits 1935 – also zwei Jahre vor München, in Dortmund im damaligen „Haus der Kunst” am Königswall gezeigt wurde. Auch weitere Ausstellungen wie die HJ-Ausstellung „Schaffende Jugend” (1936), „Volk und Rasse” (1938) oder „Kunst der Front” (1940) verkündeten in erster Linie die Ideologie von Blut, Boden und Rasse. Dass diese Ideologie in einen Weltkrieg münden konnte oder musste, war für viele Anhänger und Gegner des National­sozialismus vorhersehbar. Und trotz vieler anderslau­tender Legenden blieb die wirtschaftliche Situation Deutschlands bis 1936 schwierig. Der vorgegaukelte Aufschwung war auf Papier, die MeFa Wechsel basiert, und ging mit sinkenden Löhnen einher.

Dortmund als Bergbau- und Industriezentrum unterlag heftigen Bombardierungen und verlor völlig, im Hagel der Bomben, sein städtebauliches Gesicht, das in der Zeit von 1890 bis 1930 entscheidend geprägt worden war.

Für die noch etwa 300.000 Dortmunder, die die letz­ten Kriegstage in ihrer Heimatstadt erlebten, schien die Stadt bei Kriegsende 1945, mehr als jemals zuvor, am Ende ihrer historischen Entwicklung zu stehen. Von Seiten der britischen Militärregierung und in Teilen der fragmentarisch wieder entstehen­den Stadtverwaltung spielte man sogar mit dem Gedanken, die Stadt außerhalb ihres historischen Kerns wieder neu zu errichten. Der Wiederaufbau brach dann auch mit allen Traditionen.




Das XXS-Dortmunder Kurzfilmfestival wieder an alter Stätte

Endlich wieder das XXS-Dortmunder Kurzfilmfestival mit „echten“ Menschen. Nachdem Corona-bedingt das Festival zweimal nicht im Opernhaus stattfinden konnte, war es 07. Dezember wieder soweit.



Bemerkenswert ist, dass das Festival durchaus internationaler geworden ist. Vor allem die vielen spanischen Beiträge bewiesen es. Doch das Wichtigste: Die zehn nominierten Kurzfilme, die um die vier Preise konkurrierten, boten alles, was Kurzfilme so besonders macht: In kurzer Zeit eine Geschichte erzählen. Und diese Geschichten waren lustig, zum Gruseln oder auch einfach traurig.   

Den Beginn machte „Stadtmusik“ von Elsa van Danke, die den 3. Platz abgeräumt hat. Hier wird eine Komponistin vom alltäglichen Nachbarschaftslärm genervt, bis sie den Stadtlärm dirigiert. Frei nach John Cage „Alles ist Musik“.

„Alcanzar“ von Pedro J.Povenda ist eine Komödie über unsere Gesellschaft und ihren Machtstrukturen. Denn für den Außerirdischen bleibt nach einer Notlandung die Erkenntnis, wer es bis ganz nach oben schaffen will, muss weiß und männlich sein.

„Sweet Freedom“ war zwar der Favorit der Redaktion, hat aber leider keinen Preis gewonnen. Der Film von Dominic Wittrin über einen Überfall auf eine Tankstelle überzeugt durch viele Plot Twists und Humor.

Den zweiten Platz hat der Horrorfilm „Umbral“ von „Anabel Caravaca“ eingeheimst. Nach dem Tod ihres Sohnes schreibt seine Mutter ihm eine Geburtstagskarte und schiebt sie unter seiner Tür durch. Eines Tages kommt eine Antwort zurück. Ist es ihr Sohn oder etwas anderes?

Den Publikumspreis abgeräumt hat die Komödie „#couple Goals“ von Alexander Conrads. Anscheinend ist es für die Generation Z wichtig seine Beziehung mit schicken Fotos auf Instagram zu dokumentieren. Denn die Likes von Freunden oder die „Followern“ sind wichtig. Daher macht die Paare Fotos von schönen Bauwerken und ähnlichem. Was ist, wenn man aber nur ein Kiesstrand samt Industriekulisse am anderen Ufer hat?

Ein trauriger, aber dennoch wichtiger Kurzfilm ist „Valeria“ von Antonio Gil. Die 17-jährige Valeria wird in der Schule gemobbt und bekommt keine Hilfe von ihrer Mutter oder der Schulleitung. Letztlich sieht sie nur einen Ausweg… Der Film wurde von der Jury auf den ersten Platz gehoben. Mir persönlich blieben nach dem Film noch zu viele Fragezeichen offen.

Weiter ging es mit dem Animationsfilm „Surprise“ von Silvester Zwaneveld. Hier möchte ein kleines Alien auf einem fremden Planeten nur ein wenig Leben finden. Aber nicht nur wer zu spät kommt, wird vom Leben bestraft, sondern auch wer zu früh wieder abreist.

In „Tumba 2“ von Santi Lascano – ebenfalls ein Animationsfilm – beschwört ein Nekromant einen Haufen Skelette eines Friedhofes, um von ihnen ein Marmeladenglas öffnen zu lassen. Das sorgt für etliche komische Momente.

Bewerbungen sind eine nervenaufreibende Geschichte, das gilt sicher auch für die Bewerbung auf einer Clownsschule. Im Film „Clownwars“ von Elena Pilar Nyffeler kämpfen zwei Clowns um den begehrten Platz, um am Ende vielleicht zu erkennen, dass sie als Duo noch besser sind als alleine.

„Antonia“ von Lucia Casan Rodriguez handelt von der 65-jährigen Antonia, die allzu neugierig ist und unter einem Vorwand in die Wohnung ihres jungen Nachbarn zu gelangen. Was sie dort in der Toilette findet, ist leider nicht so ganz legal und als später noch der leicht aggressive Mitbewohner auftaucht, ist guter Rat teuer.

In der Jury saßen Mariele Millowitsch, Manuel Steitz und Melanie Scheiter. Durch den Abend führten Fabio Desiderio und Leonora Metaj, beide studieren TV- und Radiojournalismus/Moderation an der WAM.




Schwungvolle und stimmungsvolle Musical Christmas Gala

Passend zur Vorweihnachtszeit fand im Dortmunder Opernhaus am 08.12.2022 mit „A Musical Christmas“ eine besondere weihnachtliche Musicalgala statt. In kalter Krisenzeit eine stimmungsvolle Ablenkung für das Publikum.



Schon das Bühnenbild bot visuell alles, was man mit einer romantischen Weihnacht verbindet. Zwei festlich geschmückte Bäume, Schaukelpferde, Lichter und einiges mehr.

Mit Anton Zetterholm (Schweden) stand einer der bekannteste Musicaldarsteller auf der Bühne und mit Harriet Jones (aufgewachsen in East Sussex) außerdem eine Frau, die ein großes klassisches Opern- und Konzertrepertoire verweisen kann. Beide sind zudem noch seit 2020 ein Ehepaar und Eltern zweier „Corona-Kinder“ wie sie scherzhaft erzählten.

Mit viel Schwung und Humor führten sie durch das Programm. Ihnen zur Seite standen Hannes Schauz (Klavier), Jochen Bens (Gitarre), Derek Marshall) sowie Phillip Albright (Drums).

Das umfangreiche Musicalrepertoire reichte von Tarzan, Phantom der Oper, West Side Story, Les Misérablés, Annie Get Your Gun, das aktuelle Berlin Skandalös und mehr.

Das die Beiden ein Paar sind und gut miteinander harmonieren, konnte man besonders bei den Duetten bei „Tonight“ (West Side Story) oder „Anything You Can Do“ (Annie Get Your Gun) sehen und hören.

Zetterholm überzeugte mit seiner kraftvollen, aber wenn nötig auch sensibel-sanften Stimme. Die klare helle Stimme von Harriet Jones kam besonders gut beim „Ave Maria“ von Franz Schubert zur Geltung.

Bei einem schwungvollen Weihnachtsmedley wurde vorweihnachtliche Stimmung verbreitet.

Mit „Jul Jul“ von Gustav Nordqvist wurde sogar einmal ein schwedisches Lied gesungen.

Bei einem Grease Megamix und Feliz navidad zum Abschluss hielt es das Publikum nicht mehr auf den Stühlen.

Ein schöner stimmungsvoller Abend mit Gesang, Tanz und vielen Kleiderwechseln. Nicht nur für absolute Musical-Fans.