Konzerthaus im musikalisch-theatralen Bond-Fieber

Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gabriel Feltz (GMD) und Regisseurin Birgit Eckenweber für das 1. Konzert für junge Leute (2022/2023) am 26.09.2022 (Konzerthaus Dortmund) unter dem Motto „Hollywood Hits- 007“ etwas Besonderes einfallen lassen.



Neben zwölf Stücken aus den James Bond Filmen (Soundtracks), die von der Dortmunder Philharmoniker wunderbar einfühlsam instrumental interpretiert wurden, fand parallel dazu eine kleine „Dortmunder James Bond-Aufführung“ für das junge oder jung gebliebene Publikum statt.

Mit dabei waren Sängerin Isabel Pfefferkorn (als Honey Lane), Schauspielerin Isa Weiß als Agentin Alison MacKenzie, der auch aus dem Fernsehen bekannte Schauspieler Carl Bruchhäuser als James Bond-007 sowie Ekkehard Freye vom Schauspiel Dortmund (als Handlanger).

Die beiden Agenten waren, wie sie erklärten, in geheimer Mission in das Konzerthaus gekommen. Die Bürgermeisterin hatte beide beauftragt, verdeckt bei den Dortmunder Philharmonikern zu ermitteln. Der Florianturm sollte gesprengt werden! Unter dem Turm im Westfalenpark wurde ein wertvoller Schatz von Friedrich I. genannt Barbarossa gefunden, den ein Attentäter in seinen Besitz bringen will. Der Drahtzieher würde unter den Dortmunder Philharmonikern vermutet…

Isabel Pfefferkorn begeisterte mit ihrer Stimme, besonders bei Hits wie „For Your Eyes Only, Goldfinger, oder Writing‘ s on the Wall und passte sich gut in die theatrale Bildsprache des Geschehens ein.

Liebe und Eiversucht, geheimnisvolle Spannung und Humor mit einer Spur Ironie – alles wurde geboten. Der gerührte, aber nicht geschüttelte Martini durfte natürlich auch nicht fehlen. Berühmte Bond-Zitate wurden locker eingeflochten. Bruchhäuser genoss sichtlich seine Rolle.

Isa Weiß konnte auch ihr Gesangstalent bei „You Only Live Twice“ unter Beweis stellen.

Ekkehard Freye schien besonderes Vergnügen am Spiel zu haben. Der ganze Konzerthausraum wurde von den Beteiligten als Bühne benutzt.

Dirigent Gabriel Feltz ließ es sich nicht nehmen, aktiv bei der Story mit zu wirken. Ausgerechnet er war der Drahtzieher und es wurden ihm sogar Handschellen angelegt. Dabei konnte er sich den Hinweis, dass man das Geld aus dem Schatzraub gut für einen neuen Proberaum für das Orchester gebrauchen könnte, nicht verkneifen.

Für eine geheimnisvolle Atmosphäre sorgten zudem die geschickt eingesetzten Lichteffekte.

Das junge Publikum ging gut mit und am Ende gab es viel Applaus für alle Akteure.




Huelgas Ensemble – Französischer Renaissancemusik

Das Huelgas Ensemble aus Belgien und die Musik der Renaissance aus Frankreich und Flandern, mit Landschaftsprojektionen

Seit mehr als 40 Jahren ist die franko-flämische Vokalpolyphonie des Mittelalters und der Renaissance die musikalische Muttersprache von Paul van Nevels. Meisterwerke dieser Madrigal Musik der Renaissance brachte uns das Huelgas Ensemble am 18. September im Reinoldihaus zu Gehör. Das Ensemble wurde 2019 mit dem Opus Klassik zurecht geehrt. Die Klangimpressionen des vielstimmigen Gesangs spiegelten sich in den melancholischen Bildern der photographisch festgehaltenen Landschaften Flanderns und Nordwestfrankreichs, Nord-Pas-de-Calais, das Land der Stif, wie wir seit einer bitterbösen französischen Komödie wissen.

Das Madrigal ist ursprünglich eine sehr freie Gedichtform, die als Textgrundlage für eine Komposition diente (Singgedicht). Besonders in Italien war diese Gattung im 16. und 17. Jahrhundert zuerst als mehrstimmige Chorkomposition, dann auch als instrumental begleitetes Sologesangsstück sehr beliebt. Der Text beinhaltet zumeist weltliche Themen; das geistliche Pendant zum Madrigal bildet die Motette.

In der Geschichte des Madrigals hat sich seine Gestalt mehrfach verändert, zu allen Zeiten aber handelte es sich dabei um weltliche, in der Regel vier-, fünf- oder sechsstimmige Chorstücke in einem kammermusikalischen Rahmen.



Man schreibt das Madrigal als ab 1520 unter den Medici Päpsten entstanden … so wie Vasari, Michelangelo Groupie, die Renaissance ausschließlich in Italien entstanden sah und die Barbaren im Norden Europas von der Renaissance ausschloss … So vehement kaprizierte sich Vasari auf Italien, das die im Norden schon lange sich entwickelte Kunst als Flämische Naive oder Primitive verunglimpft wurden, und die Maler und Bildhauer nur früher weiter waren als die von Vasari gepriesenen italienischen Meister. Man denke nur an den Bamberger Reiter aus der Mitte des 13.Jh. und die Flämische Meister: Bruegel, Rubens, Van Eyck, van der Weyden, Memling, Bouts, u.a.

MA DUCE AMOR von Johannes Symonis Hasprois (1430-1492) entstand nun vor 1520 im flämisch-nordfranzösischen Grenzraum … im Hennegau, der im 15. und 16. Jhdt. als eine Wiege der Musikgeschichte der Renaissance Musik gilt.

Die Melancholie der Bildprojektionen spiegelte sich in den vorgetragenen Musikstücken wieder, machen sie aber auch damit wieder mittelalterlich, trotz ihres Ursprungs in der Renaissance. Sanft fast sind die polyphonen A cappella Gesänge des Huelgas Ensemble die wir unter sanfter, kaum wahrnehmbarer Leitung von Paul van Nevel hörten. Nein Instrumente brauchte es wirklich nicht. Die Stimmen waren das Instrument jedes einzelnen aus dem Ensemble.