Huelgas Ensemble – Französischer Renaissancemusik

Das Huelgas Ensemble aus Belgien und die Musik der Renaissance aus Frankreich und Flandern, mit Landschaftsprojektionen

Seit mehr als 40 Jahren ist die franko-flämische Vokalpolyphonie des Mittelalters und der Renaissance die musikalische Muttersprache von Paul van Nevels. Meisterwerke dieser Madrigal Musik der Renaissance brachte uns das Huelgas Ensemble am 18. September im Reinoldihaus zu Gehör. Das Ensemble wurde 2019 mit dem Opus Klassik zurecht geehrt. Die Klangimpressionen des vielstimmigen Gesangs spiegelten sich in den melancholischen Bildern der photographisch festgehaltenen Landschaften Flanderns und Nordwestfrankreichs, Nord-Pas-de-Calais, das Land der Stif, wie wir seit einer bitterbösen französischen Komödie wissen.

Das Madrigal ist ursprünglich eine sehr freie Gedichtform, die als Textgrundlage für eine Komposition diente (Singgedicht). Besonders in Italien war diese Gattung im 16. und 17. Jahrhundert zuerst als mehrstimmige Chorkomposition, dann auch als instrumental begleitetes Sologesangsstück sehr beliebt. Der Text beinhaltet zumeist weltliche Themen; das geistliche Pendant zum Madrigal bildet die Motette.

In der Geschichte des Madrigals hat sich seine Gestalt mehrfach verändert, zu allen Zeiten aber handelte es sich dabei um weltliche, in der Regel vier-, fünf- oder sechsstimmige Chorstücke in einem kammermusikalischen Rahmen.

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Moderne Antigone im Fletch Bizzel

Das Künstler*innenkollektiv „HER.STORY“ präsentiert am 30. September und am 01. Oktober 2022 das Stück „Antigone am Strand“. Das Stück basiert einerseits auf den antiken Text von Sophokles, zum anderen auf „Antigone – ein Requiem“ von Thomas Köck sowie Texten von Geflüchteten. Ars tremonia war auf dem Pressegespräch.

Das Kernelement des antiken Stoffes ist, dass Kreon, der Tyrann von Theben, verbietet die Beerdigung seines Neffen Polyneikes, der gegen die eigene Stadt Krieg geführt hat. Antigone, die Schwester von Polyneikos und Kreons Schwiegertochter in spe, widersetzt sich dem Verbot und wird lebendig eingemauert.

Thomas Köck aktualisierte das Stück im Hinblick auf die Flüchtlingswellen über dem Mittelmeer. Bei Köck werden am Strand zahllose Leichen angespült. „Was geht das uns an“, fragt der Chor. Aber Antigone lassen die Toten nicht kalt und stellt sich gegen Kreon.

Auch in der Produktion „Antigone am Strand“ ist die Titelheldin die starke Figur und bietet Kreon die Stirn. Ebenso wie ihre Schwester Ismene, die versucht, liberal und diplomatisch zu bleiben. Kreon wird in dem Stück nicht als antiker Herrscher dargestellt, sondern wie ein moderner, neoliberaler Machtmensch.

Auch wenn das Stück sich um die Bestattung von Toten handelt, geht es auch um die Schönheit des (Über-)Lebens, denn Texte von Geflüchteten, die über die Balkanroute gekommen sind, sind miteingeflossen.

Jasmina Musić spielt die Antigone, Toni Gojanović den Kreon. Der Videokünstler Timo Vogt wird den Chor auf die Bühne bringen.

Gefördert wird „Antigone am Strand“ unter anderem vom Forum Darstellende Künste.

Premiere ist am 30. September 2022 um 20 Uhr, die zweite Vorstellung am 01. Oktober 2022, ebenfalls um 20 Uhr.

Karten unter www.fletch-bizzel.de

Cabaret – wenn die Welt aus den Fugen gerät

Wir leben heute in einer Zeit, die in vieler Hinsicht bedrohlich und aus den Fugen geraten zu sein schein.

Mit dem Musical „Cabaret“ (Buch von Joe Masteroff nach dem Stück „Ich bin eine Kamera“ von John  van Druten, Gesangtexte: Fred Ebb, Musik: John Kander, Deutsch von Robert Gilbert) hat Regisseur Gil Mehmert eine moderne Fassung dieser hochaktuellen Parabel auf die Bühne des Dortmunder Opernhauses gebracht. Die Premiere war am 24.09.2022.

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Verlorene Jugend – Die Bakchen im Schauspielhaus

Wenn es einen Verlierer in der Dauerkrise gibt, dann sind es die Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Neben Corona-Krise und Ukraine-Krieg existiert weiterhin der Klimawandel und seine Folgen. Gerade die Beschränkungen wegen Corona haben die Jugendlichen stark getroffen. Keine Partys, keine Diskothekenbesuche, Isolation statt mit Kommiliton*innen abhängen. Die Zäsur war gravierend. Und jetzt? In der Ukraine herrscht brutaler Krieg und täglich sterben Menschen, der Klimawandel zeigt immer schneller sein hässliches Gesicht, da bleibt nicht viel Fröhliches?

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Zu Besuch bei russischen Jahrmärkten und Zirkussen

Trotz (oder gerade wegen) des Angriffskrieges Russland auf die Ukraine stand das erste Philharmonische Konzert der Spielzeit 22/23 im Zeichen russischer Musik. Schtschedrin, Glasunov und Strawinsky hießen die Komponisten, die gespielt wurden. Dazu dirigierte die russischstämmige Anna Skryleva und Solist des Abends war Alexander Prushinskiy, der zwar in Novosibirsk geboren wurde, aber ein Heimspiel hatte, denn er ist der 1. Konzertmeister der Dortmunder Philharmoniker.

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Fiona Banner und das künstlerische Spiel mit Gegensätzen

Auf der 3. Etage des Dortmunder U hat der Hardeware MedienKunstVerein (HMKV) sein Zuhause. In den nächsten Monaten, vom 17.09.2022 bis 29.01.2023 können dort Besucherinnen und Besucher die Ausstellung „Pranayama Typhoon (Soft Parts Wing Flap Fin)“ der britischen Künstlerin Fiona Banner aka (genannt) The Vanity Press sehen und erleben.

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Das Vieh ist noch Natur – Woyzeck zum Spielzeitauftakt

Bunt, reduziert und mit SM-Anleihen – die Inszenierung von Georg Büchners „Woyzeck“ durch Jessica Weisskirchen setzt auf skurrile Einfälle und schräge Kostüme. Die Regisseurin rückt Nebenfiguren wie den Hauptmann und den Doktor stärker in den Mittelpunkt. Die Premiere war am 09. September 2022 im Studio des Schauspielhauses.

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