Matinee weckt Vorfreude auf Premiere von „strawinsky!“

Erste Einblicke in die aktuelle Inszenierung von „Petruschka“ und „Le Sacre du Printemps“ erhielten die Gäste einer Tanzmatinée im Ballettzentrum Westfalen. Choreografiert von Xin Peng Wang (Petruschka) und Edward Clug (Sacre).

Aus Petruschka sahen wir zwei Tanzszenen. Einmal, wie Petruschka auf die Ballerina aufmerksam wird und um sie wirbt. Als Zweites die Niederlage des Harlekins, denn die junge Frau folgt lieber dem gut situierten Rivalen. Dieser kommt mit einem Segway, als Zitat einer Kutsche, in den weißen Probenraum gefahren. Das Ballett zeigt die dramatische Entwicklung einer unerwiderten Liebe von Petruschka zu einer jungen Frau und deren Entscheidung für Macht und Geld. Xin Peng Wang beschreibt das Stück zusammenfassend „Sehr viel Drama und viel Musik in sehr kurzer Zeit“. Eine Herausforderung für alle Beteiligten. Auf das digitale Bühnenbild in der Oper, gestaltet vom Videodesigner Hartmut Schörghofer, dürfen die Besucher gespannt sein.

So dürfen die Zuschauer die fertige Fassung von "Le Sacre du Printemps" im Opernhaus erleben. Zu sehen ist Sae Tamura (Opfer) und das  Ensemble. (Foto: ©Leszek Januszewski)
So dürfen die Zuschauer die fertige Fassung von „Le Sacre du Printemps“ im Opernhaus erleben. Zu sehen ist Sae Tamura (Opfer) und das Ensemble. (Foto: ©Leszek Januszewski)

Aus Strawinskis Sacre zeigte die Kompanie zwei kurze, aber brilliante Tänze. Einen heidnischen Gruppentanz zur Einstimmung auf das Frühlingsopferfest und den Tanz eines jungen Mädchens, das durch seinen Tod das Frühlingsritual abschließt und erfüllt.

Die leidenschaftliche Musik Strawinskys und deren komplexe Gefühlswelten finden ihren Ausdruck in den Bewegungen der Tänzer. Die gefeierte Choreografie des „Bewegungspoeten“ Edward Clug erarbeitete sich das Ensemble mit Tänzer und Choreograf Gaj Zmavc, der im Sinne von Clug die Tänzer an das Stück heranführt.

Durch die einstündige Veranstaltung führte die Gastdramaturgin Ira Goldbecher. Im Gespräch mit Xin Peng Wang und Gaj Zmavc brachte sie den sonntäglichen Gästen Motivation und Hintergründe der Inszenierungen nahe.

Premiere des Balletts ist am 3. Dezember um 19.30h in der Oper Dortmund.

Heldenabend beim LesArt.Festival

Am 05. November 2021 präsentierten Studentinnen und Studenten des Fachbereichs Kulturwissenschaften der TU Dortmund wieder den Held*innen-Abend
mit Künstler*innen, Dichter*innen und Poetry-Slammer*innen im Fletch Bizzel.

Das Thema in diesem Jahr hieß »Neue Welt – Zwischen Utopie, Dystopie und Realität.« Und so war es nicht verwunderlich, dass sich einige Beiträge um das Thema Umweltzerstörung drehten. Manches war gut gemeint und gut vorgetragen, wie beispielsweise von Lisa Brück, aber weniger Betroffenheitslyrik wäre nicht verkehrt gewesen, auch wenn das Thema natürlich prädestiniert ist, seine dystopischen Gedanken freien Lauf zu lassen. Stand-up-Comedian Florian Weber brachte treffend auf den Punkt: „Ich darf mich nicht verkleiden, aber Poetry-Slammer*innen dürfen sich als sozialkritische Mittelstandskinder verkleiden“.

.Studierende der TU Dortmund organisierten erneut einen bunten Abend mit Künstlerinnen und Künstlern aus der Region im Rahmen des LesArt.Festivals.
.Studierende der TU Dortmund organisierten erneut einen bunten Abend mit Künstlerinnen und Künstlern aus der Region im Rahmen des LesArt.Festivals.

Ein anderes Thema – nämlich „loslassen“ behandelten Elena Rosenberg und Immanuel Mummelthaler auf sehr ruhige Weise. Mummenthaler spielte Klavier und Rosenberg sang einen jazzigen Song. Eine andere Teilnehmerin, Felina Goos, zeigte neben ihrem Textbeitrag auch einen Film. Zudem hingen im Theatersaal des Fletch Bizzels einige Arbeiten der Künstlerin Inga-Maria Glahn.

Ein gut organisierter Abend, der von den Studierenden professionell organisiert und durchgeführt wurde.

Publikumsbelobigung im Haus Schulte-Witten

Am 11.11.21 lud artscenico im Rahmen von „Brennschärfe X“ zur Veranstaltung „Irgendjemand zu Gast“. Ein buntes Programm mit Publikumsbelobigung und anderen Behauptungen.

Sascha von Zambelly, Stefanie Winner, Elisabeth Pleß und Matthias Hecht präsentierten ein Kaleidoskop von Ideen und kleinen Stücken, was die Vielseitigkeit der Theatergruppe um Rolf Dennemann unterstreicht. Dabei wurde das Erdgeschoss des ehrwürdigen Schulte-Witten Hauses ausgenutzt.

Das Ensemble von artscenico bot einen kleinen bunten Abend in der Veranstaltungsreihe Brennschärfe X
Das Ensemble von artscenico bot einen kleinen bunten Abend in der Veranstaltungsreihe Brennschärfe X

Zunächst war ein Videoabend angesetzt. Insgesamt fünf kleine Tutorials auf Youtube zum Thema „Tipps für Schauspieler“. Hier spielt artscenico ironisch mit der „Tutorial-Kultur“ im Internet, indem sie das Thema (z. B. Arbeiten mit der Kamera“ konterkariert.

Danach ging es für die Besucher in einen weiteren Raum. Die vier Akteure standen gekleidet in grauen Anzügen und schwarzen Pullovern und deklamierten feierlich eine umgekehrte Version der Publikumsbeschimpfung von Peter Handke.

Danach ging die Tour weiter. Elisabeth Pleß erzählte das Märchen vom „eigensinnigen Kind“ und nach einem kurzen Rundgang durch die Räume saßen wir alle wieder auf unseren Ursprungsplätzen. Matthias Hecht verwandelte sich in den Versicherungsvertreter Lohmann. Ein Vorgeschmack auf den 26.11.21, ein Abend der Matthias Hecht und seinem Alter Ego Herrn Lohmann gewidmet war.

Zum Schluss gab Rolf Dennemann noch einen Ausblick auf seinen Abend „Ich zu Gast bei mir“, der am 12.11.stattfand.

Ein Potpourri aus Ideen, Fragmenten und Programmen der Theatergruppe, die ihre Vielseitigkeit, ihren Witz und ihren Humor präsentierten. Der Abend hätte deutlich mehr Besucher verdient.

Viviane de Farias – brasilianisches Temperament im Reinoldihaus

Am 26. November 2021 entführte uns die Sängerin Viviane de Farias mit Samba und Bossanova in ihre brasilianische Heimat. Angereichert mit etwas Jazz sang sie über Einsamkeit, Glück, Sonnenaufgänge und mehr in ihrem Konzert im Rahmen des Festivals Klangvokal.

Brasilianische Rhythmen und jazzige Improvisationen sind das Markenzeichen von Viviane De Farias. Zusammen mit ihren Mitmusikern Dudu Penz am Bass, Mauro Martins am Schlagzeug sowie Tizian Jost am Piano sang De Farias über die kleinen und großen Sehnsüchte der Menschen am Zuckerhut.

Viviane De Farias brachte brasilianische Rhythmen nach Dortmund. (Foto: © Bülent Kirschbaum)
Viviane De Farias brachte brasilianische Rhythmen nach Dortmund. (Foto: © Bülent Kirschbaum)

Erfreulich war, dass die Sängerin die Texte ihrer Lieder kurz erklärte, meist die ersten Zeilen übersetzte, sodass sich das Publikum besser in die Stimmung hineinversetzen konnte. Und diese Stimmung war mal ausgelassen, mal erfüllt von der typischen Saudade, wie er wohl nur in portugiesischen Ländern zu Hause ist. Dabei vergaß Viviane De Farias nie das Rhythmusgefühl, die „Ginga“.

Nach zwölf Liedern war das Konzert leider schon vorbei, aber als Zugabe gab es mit „Somewhere over the rainbow“ in einer für Viviane De Farias typischen jazzigen Sambaversion.

Sophie Junker – Entführung in die Barockzeit

Es gibt doch Orte, mit denen man in die Zeit zurückreisen kann. Dieser Ort war am 21. November 2021 der Reinoldisaal in Dortmund. An diesem Ort entführte uns Sophie Junker und das Ensemble „Le concert de L’hostel dieu“ im Rahmen des Festivals Klangvokal nach London in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Dort feierte Georg Friedrich Händel seine Erfolge und der Komponist hatte mit Élisabeth Duparc eine großartige Sängerin an seiner Seite. Sophie Junker erweckte sie wieder zum Leben.

Bereits die erste Arie „Nasconde l’usignol‘ in altui rami Il Nido“ aus „Deidamia“ zeigte die Fähigkeiten von Junker. Glasklar und mit kraftvoller Dynamik ließ sie die Nachtigall erklingen. Der Funke zum Publikum sprang sofort über.

Danach wurde es etwas sentimental, gar klagend und melancholisch. Anscheinend war Junker und dem Ensemble bewusst, dass der 21.11. 2021 der Totensonntag war. In „My father! Ah!“ aus dem Oratorium „Hercules“ trauert Iolo um ihren Vater, in „In sweetest harmony they lived“ trauert das Volk Israel um Saul und Jonathan.

Hymnischer und fröhlicher ging es in „What passion cannot music raise and quell“ aus der „Ode to St. Cecilia’s day“. Auch in den beiden abschließenden Stücken „Endless pleasures“ („Semele“) und „Và perfido! Quel cor MI tradirà“ („Deidamia“ zeigte Junker ihr ganzes Können.

Selbstverständlich konnte auch das zehnköpfige Ensemble „Le concert de l’hostel dieu“ glänzen. Beinahe abwechselnd Instrumentalmusik und Arien, trugen die Musiker ebenfalls dazu bei, sich wie in der Barockzeit zu fühlen. Neben Musik von Händel spielten sie auch Händels Zeitgenossen Charles Avison.

Nach der Zugabe „Mi parto lieta sulla Tua fede“ aus der Oper „Faramondo“ entließen uns die Musiker in die kalte Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts. Ein außergewöhnlicher Abend mit einer außergewöhnlichen Stimme und ausgezeichneten Musikern.

Sophie Junker brachte den Zauber von Händels Barockmusik nach Dortmund. (Foto: © Bülent Kirschbaum)
Sophie Junker brachte den Zauber von Händels Barockmusik nach Dortmund. (Foto: © Bülent Kirschbaum)