MO Kunstpreis 2021 geht an den Künstler Lee Mingwei

Am Sonntag, dem 14.11.2021 um 11:00 Uhr wird schon zum achten Mal der MO Kunstpreis von den Freunden des Museum Ostwall e. V. im gleichnamigen Museum im Dortmunder U (MO, Schaufenster#28 MO) verliehen.

Dieser mit 10.000 Euro dotierte Preis wird alljährlich an eine oder einen Künstler*in verliehen, die/der in der Tradition oder Verwandtschaft der Fluxus-Bewegung arbeitet. Mit diesem Preisgeld wird von den Freunden des Museums ein Kunstwerk erworben, um den Sammlungsbestand mit Schwerpunkt Fluxus zu stärken und zeitgenössische Positionen zu erweitern. Seit 2020 fördert die Stadt Dortmund den Ankauf mit weiteren 10.000 Euro.

In diesem Jahr erhält der taiwanesische Künstler LEE Mingwei (* 1964, lebt in Paris und New York) den begehrten Preis. Die Besucher*innen haben vom 16.11.2021- 30.01.2022 die Gelegenheit, neben der erworbenen partizipatorischen Arbeit „Money for Art“ (2006/2020) auch noch die beiden Leihgaben „100 Days with Lily“ und „Stone Journey“ zu sehen und sich damit auseinander zu setzen.

MO-Kunstpreisträger LEE Mingwei vor einer seiner vom MO angekauften Arbeiten. (Foto: ©Torsten Tullius, Dortmund Agentur)
MO-Kunstpreisträger LEE Mingwei vor einer seiner vom MO angekauften Arbeiten. (Foto: ©Torsten Tullius, Dortmund Agentur)

Denn der Künstler schafft bewusst Situationen, in denen Menschen miteinander in Austausch treten und so einander aber vor allem auch sich selbst befragen können.

Seine emotional bewegenden Arbeiten sind zumeist als langjährige Projekte angelegt,

Das Projekt „Money for Art“ hatte schon in den 1990er Jahren seinen Ausgangspunkt. Es besteht unter anderem besteht aus fünf von ihm erschaffenen Origami-Skulpturen, die der Künstler aus 100-Dollar-Scheinen individuell gefaltet hat und in einem Objektkasten untergebracht hat sowie fünf begleitende Fotografien. Diese zeichnen das gleichnamige Projekt aus dem Jahr 1994 nach, bei dem LEE Mingwei der Frage nachging: Unter welchen Bedingungen kann man den Wert von Kunst in Geld bemessen? Damals bot er in einem Restaurant neun interessierten, ganz unterschiedlichen Menschen Origami-Skulpturen aus 10 Dollar-Scheinen unter der Bedingung, mit ihnen ein Jahr lang in Kontakt zu bleiben. Er wollte sehen, was in dieser Zeit aus den „Geld-Skulpturen“ geworden war. Interessant war, dass einige von ihnen die Skulpturen in Schuhe oder Essen veräußert haben, einem wurde sie gestohlen, aber gerade der Obdachlose John sie besonders wertschätzte und sie anderen Menschen zeigte.

Mingwei erzählte beim Pressegespräch, dass er immer noch Kontakt zu ihm hat und seine „10 Dollar-Schein-Skulpturen“ immer mal wieder erneuert hat. Das Spannungsfeld zwischen materiellem Wert und ideellem künstlerischen Wert steht hier im Mittelpunkt.

Bei seinem ersten Projekt „100 Days with Lily“ geht es in fünf großformatigen Fotografien um ein besonderes Ritual zur Verarbeitung des schmerzlichen Verlusts seiner Großmutter. Der Künstler ist dort über 100 Tage hinweg mit kurz geschorenen Haaren in grau gekleidet (an einen tibetanischen Mönch erinnernd) immer mit einer Narzisse zusammen zu sehen. Eine Blume, die im Leben seiner Oma sehr präsent gewesen war und die er mit ihr verband. Narzisse konnte er damals übrigens schwer aussprechen, deshalb „Lily“).

Für das Multiple „Stone Journey“ sammelte LEE Mingwei elf eiszeitliche Steine von Neuseelands Südinsel, von denen er jeweils ein Bronze-Replik erstellte.

Wer die beiden Steine erwarb, wurde aufgefordert, sich von einem der beiden Steine (Naturstein oder Replik) zu trennen und einen geeigneten Ort für ihn zu suchen. Was bedeutet es, etwas zu besitzen und zu entscheiden, was eigentlich kostbarer ist? Das ist hier die Frage.

Übrigens:

Dr. Sarah Hübschner und Elvira Neuendank vom Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaften und Berufspädagogik an der TU Dortmund haben mit ihren Studierenden als Begleitprogramm ein Vermittlungsprojekt entwickelt.

Vormerken können sich Interessierte schon einmal den 21.01.2022. Dann wird es eine Diskussion zum Thema „Rituale“ mit den Studierenden geben.

Zu sehen ist die Ausstellung im MO Schaufenster vom 16. November 2021 bis zum 30. Januar 2022.




Belebend frischer Wind beim Geierabend 2022

Dortmunds alternativer Ruhrpottkarneval „Geierabend“ findet am 06.01 2022 mit der Premiere unter dem passenden Motto „Den ham wa uns verdient“ wie gewohnt auf Zeche Zollern statt. Geplant sind 36 Vorstellungen bis Aschermittwoch. Mit einigen Neuerungen und frischen Elan geht das Ensemble die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie an.

Zunächst gibt es mit WortLautRuhr (Herne) einen neuen Veranstalter. Lea Zymny erklärte für diesen bei der Pressekonferenz am 11.11.2021 (bei Herr Walter , Do-Hafen), dass sie sich sehr über die gute Zusammenarbeit mit dem Geierabend-Ensemble freue.

Bereit für die kommende Session: (v.l.n.r.) Lea Zymny (Veranstalterin), Martin Kaysh (Geierabend-Ensemble), Sandra Schmitz (Geierabend-Ensemble), Murat Kayi (Geierabend-Ensemble), Präsident Henri Marczewski und Matthias Dornhege von der Geierabend-Band)
Bereit für die kommende Session: (v.l.n.r.) Lea Zymny (Veranstalterin), Martin Kaysh (Geierabend-Ensemble), Sandra Schmitz (Geierabend-Ensemble), Murat Kayi (Geierabend-Ensemble), Präsident Henri Marczewski und Matthias Dornhege von der Geierabend-Band)

Es gibt zudem ein frisches Regie-Team um Joey Gerome Porner und Björn Jung, dem auch Till Beckmann angehört.

Dazu kommen zwei neue Autor*innen mit Tobias Brodowy und Spiegel-Bestsellerautorin Sabine Bode aus Bochum sowie als neue Mitspieler*innen auf der Bühne Nina Mühlmann, Ute Einhaus und Angelo Enghausen Micaela.

Das verspricht neue Impulse und Ideen.

Murat Kayl vom Ensemble verriet, dass für die Zukunft einiges geplant ist. Es soll sich zum Beispiel auch intensiver um die Suche und Schulung von jungem Nachwuchs gekümmert werden. Und sich breiter in den Medien aufgestellt werden.

„Steiger“ Martin Kaysh freut sich auf die Inhalte des neuen Programms. Es soll eine bunte Mischung aus knallharten Kabarett, durchgedrehtem Klamauk und hinreißender Musik-Comedy werden. Eine Zukunftsvision von „Warten auf Godot“ soll beispielsweise dabei sein. Es wird sich auch „Verwandten“ von Politikern (etwa von Olaf Scholz) angenommen. Mal sehen, was die neue Regierungskoalition in nächster Zeit noch für Stoff anbietet.

Der „Pannekopp-Orden“ wird auch in dieser neuen Session ausgelobt. Stellvertreten für die vorgeschlagenen Personen oder Organisationen werden jeweils die Ensemble-Mitglieder gegeneinander mit „starken“ Argumenten antreten und das Publikum überzeugen.

Pandemie-bedingt finden alle Auftritte unter strikten Hygieneauflagen mit 2G (geimpft und genesen) statt. Das Kartenkontingent wurde pro Auftritt radikal von 430 auf 250 Personen herabgesetzt, um den nötigen Abstand einhalten zu können und sich sicher zu fühlen. Pro Block stehen nicht mehr fünf, sondern nur noch vier Biertische zu je zwölf Zuschauern. Statt 90 Gästen sitzen pro Abschnitt nur noch48 Personen.

Der Vorverkauf startet am 11.11.2021. Tickets gibt es an allen Vorverkaufsstellen und unter www.eventim.de .