Internationale Ballettgala XXXI – Höchste Qualität bei kleinerem Format

Auch die Premiere der Internationalen Ballettgala XXXI (Only Solists) am 12.09.2020 im Opernhaus Dortmund wurden von strengen Vorsichtsmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie begleitet. Der Intendant des hiesigen Balletts Xin Peng Wang sowie das ganz Organisationsteam waren jedoch glücklich, dass die Internationale Ballettgala überhaupt mit begrenzter Publikumszahl stattfinden konnte.

Froh war auch Kammersänger Hannes Brock, der wie immer mit Humor und Optimismus durch den kürzer als üblichen Abend führte. Internationale Ballettstars, zum Beispiel aus den USA, konnten wegen der momentanen Situation auftreten.

Ein wenig „international“ war jedoch dabei. So etwa die ausdrucksstarke Choreografie „Five Tangos“ mit dem Solisten Artur Shesterikov (et Nationale Ballet), „Passo Continuo“ mit Filip de Castro & Carlos Pinilos (The National Ballet of Portugal) oder „When I am laid in Earth“, eindrucksvoll nach der Musik von Henry Purcell getanzt von Misako Kato und Hector Ferrer (The Royal Ballet of Flanders).

Die Ballettgala brachte - trotz reduziertem Format - erneut tänzerischen Glanz ins Opernhaus. (Foto: © Anja Cord)
Die Ballettgala brachte – trotz reduziertem Format – erneut tänzerischen Glanz ins Opernhaus. (Foto: © Anja Cord)

Los ging es gleich mit einem besonderen Highlight. Einen ausdrucksvollen Ausschnitt ( den Frühling) aus ihrer neuen Produktion „Die vier Jahreszeiten“ zeigte das NRW Juniorballett als Uraufführung. Ein starker Gala-Beginn.

Leider konnte die Uraufführung von „Not in my hands“ nach der Musik von Mozart mit dem Ballettstar Friedemann Vogel dem Publikum wegen einer Verletzung des Tänzers nicht präsentiert werden.

Angetan waren die Anwesenden jedoch von dem zusätzlich ins Programm genommenen Auftritt von Danill Simkin (Staatsballett Berlin) mit „Les bourgeois“ Musik: Jaques Brel, Choreografie: Ben van Cauwenbergh)

Das gleich galt für den Programmpunkt mit der interessanten Bezeichnung „Ssss“ nach der Musik von Fréderic Chopin, einfühlsam getanzt von Matteo Miccini vom Stuttgarter Ballett. (Choreografie Eward Clug).

Die ständigen Gastsolisten Lucia Laccara und Matthew Golding zeigten ihr Können und Sensibilität bei „Finding Light“ (Musik: Antonio Vivaldi). Mehr von den Beiden kann das Publikum bei „Fortlandia“ (Premiere am 19.09.2020 um 19:30 Uhr) erleben.

Für die Freunde des klassischen Ballettzauber stand „Le Corsaire“ (Choreografie Marius Petipa) getanzt von Iana Salenko & Danill Simkin auf dem Programm.

Der Abend wurde mit einem Ausschnitt aus der im nächsten Jahr geplanten Premiere des dritten Teils der Göttlichen Komödie „Paradiso“ (Choreografie Xin Peng Yang, Ballett Dortmund) beendet.

Eine in schwieriger Zeit gelungene Ballettgala wurde vom „reduzierten Publikum“ mit um so lauteren Beifall begleitet.

Christoph Knecht gewinnt DEW21 Kunstpreis 2020

Der DEW21-Kunstpreis geht in diesem Jahr an den Düsseldorfer Künstler Christoph Knecht. Der Preis wurde gestern (Donnerstag) in festlichem Rahmen im Dortmunder U verliehen. Zugleich wurde das

Künstlerduo Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten mit dem Förderpreis für junge Künstler*innen ausgezeichnet. Ihre Arbeiten sowie die von 12 weiteren Kunstschaffenden, die für den DEW21 Kunstpreis 2020 nominiert waren, sind noch bis zum 4. Oktober auf Ebene 6 im Dortmunder U zu sehen: Fotografien, Installationen und Videobeiträge ebenso wie Klangskulpturen, Gemälde oder bildhauerischen Arbeiten.

Coronabedingt war die Veranstaltung zur Preisverleihung anders als gewohnt. Die BesucherInnen bekamen Nummern und durften auf dem gekennzeichneten Platz die Maske abnehmen. Denn Essen und Getränke wurden auch am Platz gereicht. Neben Dankesreden von Stefan Mühlhofer, der Geschäftsführende Direktor der Kulturbetriebe Dortmund und Heike Heim, der Vorstandsvorsitzenden der DEW21, hielt Wilko Austermann die Laudatio auf Joel Roters, dem Preisträger von 2019. Danach führte Peter Schmieder vom Künstlerhaus Dortmund durch die aktuelle Ausstellung. Die Verkündung der Preisträger übernahm Xenia von Poser (Leiterin Marketing und Kommunikation DEW21).

Beeindruckendes Bild "Europa"aus Kacheln von Christoph Knecht im Hintergrund (v.li.): Heike Heim (DEW21-Vorstandsvorsitzende), DEW21-Kunstpreisträger Christoph Knecht, DEW21-Förderpreisträger Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten sowie Xenia von Poser, Leiterin Marketing und Kommunikation DEW21. Foto: DEW21
Beeindruckendes Bild „Europa“aus Kacheln von Christoph Knecht im Hintergrund (v.li.): Heike Heim (DEW21-Vorstandsvorsitzende), DEW21-Kunstpreisträger Christoph Knecht, DEW21-Förderpreisträger Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten sowie Xenia von Poser, Leiterin Marketing und Kommunikation DEW21. Foto: DEW21

DEW21-Kunstpreisträger Christoph Knecht (Jahrgang 1983) erhielt die Auszeichnung für seine Serie „Europa“, eine riesige Wandarbeit. Sie besteht aus 1.800 Fliesen mit einem Gesamtmaß von ca. 450 x 880 cm. In „Europa“ setzt sich der Künstler mit der eigenen Kultur und Geschichte und dem Wandel durch aktuelle gesellschaftliche, kulturelle und politische Einflüsse auseinander.

Förderpreisträger*innen Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten verbinden mit ihrer Installation „in the flood“ bildhauerische Momente mit musikalischer Inszenierung. Sie werfen ihre Installation aus Schwerlastregalen, Monitoren und Halogenlampen wie ein Bühnenbild in den Raum. Das Ergebnis ist ein eigenes Genre: die „Musicalinstallation“. In den Videos performen drei animierte Charaktere jeweils einen Song. Thematisch geht es zunächst um die für Verbraucher unsichtbaren Material- und Warenströme. Im letzten der drei Songs wird die Netzwerkstruktur der Logistik thematisiert und auf die Analogie zu einem Wurzel- und Pilzgeflecht als symbiotischem Untergrund für die Versorgung von Bäumen verwiesen.

Wenn eine Giraffe einen Pinguin besucht oder Neugier kann sich lohnen

Mit der Premiere von „Viele Grüße, Deine Giraffe“ in der Bühnenfassung von Nadine Schwitter (nach einem Bilderbuch von Megumi Iwasa) startete am Freitag, dem 11.09.2020 das Dortmunder Kinder und Jugendtheater (KJT) in die neue Spielzeit 2020/2021.

In Corona-Zeiten galt es, viele Auflagen zu erfüllen. So wurde das Publikum nur einzeln eingelassen und zu den Plätzen geführt. Vorher musste jeder einen Bogen mit persönlichen Daten ausfüllen. Die Anzahl der Zuschauer*innen war reduziert.

Auf der Bühne erwartete das junge (und jung gebliebene) Publikum eine durch eine hellblaue Wand geteilte Drehbühne. Gemalte Wolken und eine Tür am Horizont ließ sich je nach Bedarf öffnen.

Die Giraffe (Bianka Lammert) wird vom Pinguin (Johanna Weißert) herzlich begrüßt. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Die Giraffe (Bianka Lammert) wird vom Pinguin (Johanna Weißert) herzlich begrüßt. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Die Geschichte ist eine Erzählung (ab 4 Jahre) über eine besondere Begegnung, übers Briefschreiben und darüber, wie aus Langeweile ein Abenteuer werden kann.

Es ist einer Ermutigung, sich mit Mut, Neugier und ohne Ängste auf den oder das Unbekannte einzulassen. Es kann sich lohnen.

Ein Kompliment an die Ausstattung von Eugenia Leis. Die Kostüme waren mit Humor und Liebe zu kleinen Details ausgewählt.

Mit viel Engagement, witzigen Grimassen und Spiellaune füllten die Schauspieler*innen Bianka Lammert (Giraffe), Johanna Weißert (Pinguin), Rainer Kleinespel (Pelikan / Walprofessor) sowie Maria Trautmann (Musikerin / Robbe) ihre Rollen aus.

Die musikalische Livebegleitung mit Posaunenklängen und Einspielungen begleiteten die Geschichte atmosphärisch und zu den jeweiligen Tieren passend.

Ein gelungener Start trotz aller Widrigkeiten.

Karten und Informationen zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie unter:

Tel.: 0231 / 50 27 222 oder www.theaterdo.de

Trotz kleinerer Besetzung: Carmina Burana verzückte Publikum

Eine begeisternde Eröffnung gelang den Dortmunder Philharmonikern mit der „Carmina Burana“. Ein kraftvoller, monumentaler Auftakt mit dem beliebten „Oh Fortuna“ riss das Publikum schon zu Beginn des Konzertes mit. Aufgeführt wurde eine reduzierte Orchesterfassung in der Bearbeitung von Andreas Högstedt. Die kleinere Besetzung tat dem Genuss keinen Abbruch, im Gegenteil: der kammermusikalische Klang überzeugte auf Anhieb.

Um alle Abstände einzuhalten, saßen nur 31 Musiker auf der Bühne, die Sänger des Philharmonischen Chores Brno waren auf den Emporen verteilt, der Kinderchor der Chorakademie sang aus den Foyers durch die geöffneten Saaltüren und war praktisch nicht zu sehen. In dieser etwas unbequemen Anordnung aller Beteiligten die Fäden in der Hand zu halten gelang Dirigent Gabriel Feltz hervorragend.

Carl Orff schuf mit seiner Carmina Burana ein Meisterwerk der Musikgeschichte. Die Texte von mittelalterlichen Liedern und Schwänken fand er in einem Antiquariatskatalog bebildert mit dem Rad der Fortuna, war sofort inspiriert. Er schuf noch am gleichen Tag den das gesamte Werk einrahmenden Chor der Fortuna. Orff zieht die Zuhörer mit in verschiedene Szenerien, sie reichen vom Anbrechen des Frühlings, gefolgt von „Auf dem Anger“ und in der Taverne bis zum „Cour d‘ Amour“, dem Hof der Liebesabenteuer. Die meisten Texte sind in Latein verfasst, wenige in mittelhochdeutsch. Musikalisch sehr abwechslungsreich vom fröhlichen, deftigem Bauerntanz, zu leisen weichen Melodien und fast jazzigen, Gershwin ähnlichen Klängen, setzten die Musiker das Werk temporeich und forciert um.

Das Konzerthaus hat ebenfalls ein ausgeklügeltes Corona-Konzept für Konzerte entwickelt. (Foto: © Anja Cord)
Das Konzerthaus hat ebenfalls ein ausgeklügeltes Corona-Konzept für Konzerte entwickelt. (Foto: © Anja Cord)

Die Solisten Aleksandra Jovanovic (Sopran), Cornel Frey (Tenor), Thomas Mohr (Bariton) brillierten mit ihren Auftritten. Besonders Bariton Thomas Mohr erwies sich als schauspielerisches Talent mit ausgeprägter Mimik und Ansätzen zur Komik.

Das Publikum belohnte den gelungenen Start unter Coronabedingungen mit Standing Ovations.

Strukturwandel von oben betrachtet

Die Perspektive verändert den Blick. Plötzlich wird Bekanntes zu Unbekannten und Formen verwandeln sich zu abstrakten Strukturen. „Strukturwandel“ heißt die erste Ausstellung des Fotografen Wolfgang Knappmann im „Wohnzimmer im Piepenstock“ in der Schildstraße in Hörde. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 27. September 2020.

Knapp die Hälfte seiner 29 ausgestellten Bilder hat er mit Hilfe seiner Drohne gemacht. Und der Blick aus der Höhe sorgt für fragende Blicke beim Betrachter. Denn die vertrauten Strukturen wandeln sich zu abstrakten Gebilden, die aussehen, als hätte sie jemand gemalt und nicht fotografiert. Schöne Beispiele dafür sind die Bilder „Das war einmal das Kraftwerk Knepper“ oder „Emscherumbau“. Erst wenn der Betrachter das Bild aus der Nähe betrachtet, werden einzelne Dinge erkennbar. „Wenn man den zusammenhang nicht kennt, dann kann man es nicht einordnen“, so Knappmann.

Somit ist der Titel „Stukturwandel“ doppeldeutig. Einerseits zeigen Bilder von Knappmann den Wandel der Industrie im Ruhrgebiet, andererseits entdeckt der Fotograf den Wandel von Strukturen bei seinen Aufnahmen. Denn neben der Drohnenfotografie hat Knappmann auch einige Makrobilder ausgestellt. Eistropfen oder Rost haben es ihm dabei besonders angetan. Der zweite (oder dritte) Blick ist bei seinen Bildern besonders wichtig.

Wolfgang Knappmann vor seinen Bildern, die er mit seiner Drohne gemacht hat und einem Foto eines Uhus.
Wolfgang Knappmann vor seinen Bildern, die er mit seiner Drohne gemacht hat und einem Foto eines Uhus.

Es gibt bei der Ausstellung viel zu entdecken, denn durch die Architektur des Raumes gibt es viele Bilder in unterschiedlichen Formaten zu sehen, die über einem Fenster hängen oder an einer Säule befestigt sind.

Die besondere Location, das „Wohnzimmer im Piepenstock“ ist ja eine Musikkneipe, macht auch den Besuch der Ausstellung zu etwas Besonderem. Denn man kann natürlich die Bilder während einer Veranstaltung sehen, doch Wolfgang Knappmann bietet an, selbst durch die Ausstellung zu führen. Dazu kann man einen Termin vereinbaren unter foto@knappmann.eu oder telefonisch unter 0163 7373 575.

Humorvoller „Budenzauber“ im Dortmunder Kunstbonbon

Im Kunstbonbon (Chemnitzer Str. in Dortmund) wird ab Samstag, dem 12.09.2020 um 15:00 Uhr im Rahmen des „Budenzauber“ originale Zeichnungen, Bücher, hochwertige Drucke aber auch Karten oder Kalender (für 2021 von zwei Künstlern zu sehen (und käuflich zu erwerben) sein.

Es ist komische, oft ironisch-witzige Kunst von Lotte Wagner und des Cartoonisten Ari Plikat.

Lotte Wagner ist vielen bekannt durch ihre eigenen Kinderbücher, Illustrationen in „fremdem“ Büchern oder auch den Leser*innen der Allgemeinen Frankfurter Sonntagszeitung mit ihren begleitenden Zeichnungen (zum Beispiel : Garten-Kolumne) ein Begriff.

Ari Plikats Werke sind vielen Menschen schon lange in diversen Publikationen (Pardon, TAZ, Titanic u.s.w.) bestens bekannt. Mit wenigen Worten (beziehungsweise Strichen) kann er witzig-bissige und humorvolle Cartoons erschaffen. Dabei gelingt es ihm meisterhaft, einen Sachverhalt und Missstand, oder auch nur „menschliche Schwächen“ bildhaft anschaulich darstellen.

Ari Plikat und Lotte Wagner stellen nicht nur im Kunstbonbon aus, sondern signieren ihre Werke am 02.10.2020.
Ari Plikat und Lotte Wagner stellen nicht nur im Kunstbonbon aus, sondern signieren ihre Werke am 02.10.2020.

Die Galeriewände werden nicht nur mit einer Vielzahl der witzigen Zeichnungen geschmückt, sondern die Besucher*innen haben Gelegenheit zum „Blättern“ und stöbern.

Wer dann ein frisch erworbenes Werke (Bücher, Karten, Kalender) von den beiden Künstlern signieren lassen möchte, hat entweder am Eröffnungstag am 12.09.2020 (ab 15:00 Uhr) oder aber am Freitag, den 02.10.2020 im Kunstbonbon Gelegenheit.

Ein Mund-Nasenmaske ist vor dem betreten des Kunstbonbon in diesen Corona-Zeiten als allgemeine Vorsichtsmaßnahme notwendig.

Da nur wenige Besucher*innen auf einmal hereingelassen werden können, wird ggf. um etwas Geduld gebeten.

Die Ausstellungsdauer geht bis zum 17.10.2020.

Draußen – Ausstellung in der BIG Gallery

Der BBK Ruhrgebiet zeigt bis zum 18. Oktober 2020 die Ausstellung „Draußen“. Natürlich – anders als es der Titel vermuten lässt – in der Halle der BIG Gallery. 29 Künstlerinnen und Künstler präsentieren Arbeiten in unterschiedlichen Formaten zu einem Thema, dass durch die Corona-Pandemie eine ganz spezielle Bedeutung gewonnen hat. Denn durch den zeitweiligen Lockdown wurde das „Draußen“ plötzlich zu einem fernen Ort.

Draußen und drinnen sind Gegensätze. Draußen kann zu einem Sehnsuchtsort werden, wenn man drinnen eingesperrt wird. In den Arbeiten wird oft der Wunsch nach dem „draußen“ künstlerisch beschrieben. Sehr deutlich wird es in Ankica Karacic Triptychon „endlich draußen“. In den drei Bildern wird die Sehnsucht nach Bewegungsfreiheit sehr gut sichtbar. Ansonsten zeigen Arbeiten wie „Boote 4“ und „Boote 2“ von Elisabeth Borsterhaus oder „This is the sea“ von Sonja Heller schon im Titel den Wunsch nach dem Draußen am Meer.

Sehr ironisch hat Irene Schramm-Biermann ihre Arbeiten „Die Lösung liegt draußen“, einige geometrische Formen integriert, deren wichtige Punkte eben außerhalb einer markierten Fläche liegen. Den gastronomischen Standardsatz „Draußen nur Kännchen“ hat sich Barbara Giesbert künstlerisch aufgegriffen und umgesetzt.

Wer kennt den Spruch nicht "Draußen nur Kännchen", hier künstlerisch umgesetzt von Barbara Giesbert.
Wer kennt den Spruch nicht „Draußen nur Kännchen“, hier künstlerisch umgesetzt von Barbara Giesbert.

Eine andere Lesart des Mottos „Draußen“ ist der Bezug auf ein gesellschaftliches drinnen und draußen, auf das Thema Ausgrenzung und den damit eng verbundenen Themen Isolation, Vereinsamung, Angst oder Chancenlosigkeit.

Insgesamt zeigt die Ausstellung eine breite Palette an unterschiedlichen Materialien und Sichtweisen der beteiligten Künstlerinnen und Künstler.

Corona hat die Öffnungszeiten der BIG Gallery geändert:
freitags und samstags 10 – 19 Uhr
sonntags 14 – 17h, sonntags ist ein Künstler anwesend

Ausstellungs-Neustart im kunstbetrieb

Nach dem Corona-Lockdown wagt auch die bildende Kunst die ersten Schritte zurück an die Öffentlichkeit. Ausstellungen sind wieder geöffnet, Besuche (wenn auch nur meist mit Mundschutz) sind wieder zugelassen und Künstlerinnen und Künstler zeigen wieder ihre Arbeiten.

Die Galerie „der kunstbetrieb“ präsentiert unter dem Titel „wenn hinter dir die Möwe stürzt und schreit“ bis zum 03. Oktober 2020 sechzehn Künstlerinnen und Künstler, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Motto auseinandergesetzt haben.

Der Ausstellungstitel, ein Zitat von Ingeborg Bachmann, weckt Erinnerungen an ein Draußen, wo Möwen sind und vielleicht das Meer in der Nähe ist. Alles, was in der Zeit des Lockdowns für die meisten unerreichbar war.

Ana Maria Avilés Toro, "Woman", Acrylfarben auf Leinwand, 2020
Ana Maria Avilés Toro, „Woman“, Acrylfarben auf Leinwand, 2020

So ist es nicht verwunderlich, dass die Möwe unter anderem in der Skulptur von Almut Rybarsch-Tarry vorkommt, beim Gemälde von Ana Maria Avilés Toro „Woman“ oder bei Sylvia Reußes Arbeit „Nr.2“.

Der Nasen-Mund-Schutz hat zwar als Kunstobjekt Karriere gemacht, wird aber in der Ausstellung kaum thematisiert. Nur Brigitte Felician Siebrecht zeigt ein „Portrait in Zeiten der Maske“ unter dem Titel „Mask_Traits“.

Insgesamt zeigt die Ausstellung sehr abwechslungsreiche Kunst, die deutlich macht, wie sehr Künstlerinnen und Künstler, aber auch Besucherinnen und Besucher, dieser künstlerischer Austausch gefehlt hat.

Mit dabei sind: Anne Jannick, Almut Rybarsch Tarry, Susanne Grytzka,  Angela Jansen, Udo Unkel, Anne Töllner, Paola Manzur, Sylvia Reuße, Anke Droste, Klaus Pfeiffer, Yi An Chien, Mathes Schweinberger, Ulla Zoller,Artur A.Wojtczak, Ana Maria Avilés Toro und Brigitte F. Siebrecht.

Die Entführung aus dem Serail als märchenhaftes Puppenspiel

Zur Eröffnung der Saison zeigte die Dortmunder Oper eine gekürzte Fassung Mozarts „Entführung aus dem Serail“. Um den Corona bedingten Auflagen zu genügen, erzählten die Sänger*Innen und Regisseur Nikolaus Habjan die abenteuerliche Geschichte als 80-minütiges Puppenspiel.

Auch der musikalische Leiter Motonori Kobayashi musste sich mit einem elfköpfigen Ensemble der Dortmunder Philharmoniker begnügen. Die Ouverture klang noch ein wenig ungewohnt, aber schon nach kurzer Zeit hatte man sich auf die kleinere Orchestrierung eingestellt.

Die Oper erzählt wie die Spanierin Konstanze (Irina Simmes), ihre Zofe Blonde (Sooyeon Lee) und deren Freund Pedrillo (Fritz Steinbacher) nach einem Piratenüberfall auf einem Sklavenmarkt verkauft werden und so in die Hände des Bassa Selim fallen. Der Verlobte der Konstanze, Belmonte versucht alles um die Geliebte aus den Fängen des Herrschers und seines Aufsehers Osmin (Denis Velev) zu befreien.

Im Zentrum der Inszenierung steht ein Himmelbett mittig auf einer Drehbühne platziert. Dort sitzen Vater und Sohn auf dem Bett und da der Kleine noch mit einer spannenden Geschichte beschäftigt ist und nicht einschlafen will, entwickeln die Beiden die Entführung in Form einer Gute-Nacht-Geschichte. So erzählen und kommentieren sie die Rahmenhandlung der Oper. Regisseur und Puppenspieler Nikolaus Habjan spielt und spricht den Sohn, der verkörpert durch eine große Klappmaulpuppe. Er spielt dies mit großer Hingabe, Witz und ein gewissen Zärtlichkeit. Um das Himmelbett herum sind die Protagonisten als 1 Meter große Tischpuppen arrangiert. Geschickt werden sie durch Habjan immer wieder in die Entwicklung der Geschichte integriert. Im Hintergrund werden die Puppen auch von Manuela Linshalm gespielt.

Regisseur und Puppenspieler Nikolaus Habjan entführte die Zuschauer in eine märchenhafte Atmosphäre. V.l.n.r. Sungho Kim (Belmonte), Irina Simmes (Konstanze), Nikolaus Habjan (Puppenspiel), Sooyeon Kim (Blonde), Fritz Steinbacher (Pedrillo) (Foto: © Björn Hickmann)
Regisseur und Puppenspieler Nikolaus Habjan entführte die Zuschauer in eine märchenhafte Atmosphäre. V.l.n.r. Sungho Kim (Belmonte), Irina Simmes (Konstanze), Nikolaus Habjan (Puppenspiel), Sooyeon Kim (Blonde), Fritz Steinbacher (Pedrillo) (Foto: © Björn Hickmann)

Schwarz gekleidet stehen die Sänger*Innen mit großem Abstand auf den Außenseiten der Bühne, vor oder hinter einem schwarzen Vorhang , wo zum Teil nur die beleuchteten Gesichter zu sehen sind. Mit Livecam Projektionen der Sänger und Puppen gelingt es Handlung und Gesang in Einklang zu bringen und die Geschichte packend zu erzählen.

Einen starken Eindruck hinterläßt Denis Velev mit einem wunderbaren Bass. Er verkörpert den bedrohlichen und etwas tumben Aufseher des Bassas immer auch mit einer gewissen Komik. Sooyeon Lee als Blonde besticht in der Arie „Welche Freude , welche Lust“, als sie erfährt, dass Belmonte zu Ihrer Rettung naht. Eine etwas klarere Artikulation würde den Genuss noch erhöhen. In der Arie „Martern aller Art“, wird der dramatische Ausdruck der Irina Simmes Stimme verschmilzt bei der Arie „Martern aller Art“ mit dem verzweifelten Gesichtsausdruck der Puppe, als Konstanze sich entscheidet, sich nicht dem Bassa Selim zu ergeben.

Zum Ende der gekürzten Fassung scheinen beide Paare, anders als im Original, dem Henker zum Opfer zu fallen.

Weitere Vorstellungstermine sind: 3., 23., 24., 29., 30. Oktober, 1. Und 21. November

Favoriten Festival 2020 – Den Arbeitsbegriff divers betrachtet

Die freie Kunstszene ist in diesem Jahr besonders existentiell von der Corona-Pandemie betroffen. Daher sind Olivia Ebert und Fanti Baum, die beiden künstlerischen Leiterinnen des Favoriten Festival 2020 (Festival für für die Freien Darstellenden Künste in NRW) in Dortmund glücklich, dass dieses Festival unter der Trägerschaft des NRW Landesbüro Freie Darstellenden Künste e.V. und dem Dortmunder Kulturbüro vom 10. bis zum 20. September 2020 stattfinden kann.

Mit dem Thema „ „While we are Working“ setzen die teilnehmenden Künstler*innen, in 22 Beiträgen aus den Bereichen Performance, Theater, Tanz, Lesung, Workshop und einer Gruppenausstellung nicht nur ein starkes Zeichen“We are working!“, sondern erforschen in verschiedenen Positionen die unterschiedlichen Felder des Arbeitens und „Nicht-Arbeit“ in den Künsten und der Gesellschaft.

Da geht es zum Beispiel um Fragen wie „Was verstehen wir unter Produktivität?“ Ist nur die „Lohnarbeit“ Arbeit? Oder im übertragenem Sinn: „Wer ist für die Verständigungsarbeit bei verschiedenen Kulturen in der Gesellschaft verantwortlich?“ Integrations-Paradigmen werden hinterfragt.

Hauptort der Veranstaltungen ist das Dortmunder Theater im Depot. Andere Orte sind etwa das Dietrich-Keuning-Haus, die Ladenzeile neben der Petrikirche oder das Roxy-Kino,

Das Transnationale Ensemble Labsa lädt ins "Schlaflabor" ein.Vom 17.09. bis zum 20.09. 2020 in der Werkhalle des Depots zu sehen. (Foto: © Betty Schiel)
Das Transnationale Ensemble Labsa lädt ins „Schlaflabor“ ein.Vom 17.09. bis zum 20.09. 2020 in der Werkhalle des Depots zu sehen. (Foto: © Betty Schiel)

Los geht es am 10.09.2020 ab 19:00 Uhr im Theater im Depot (Immermannstraße 29, 44147 Dortmund) mit „Everything but Solo“ des Performance-Kollektivs „Swoosh Lieu“, bestehend aus Johanna Castell, Katharina Kellermann und Rosa Wernecke sowie dem Tanzlabor _21, Tanzbasis Frankfurt_Rhein_Main, Projektensemble PET_10. Vier Bühnenarbeiterinnen tanzen. Die wichtige „Zuarbeit“ wird künstlerisch in den Mittelpunkt gestellt. Wie wird man Teil des performativen Prozesses? Die Vorstellung am 10.09.2020 ist schon ausverkauft. Weitere Gelegenheit mit dabei zu sein gibt es am 11.09.2020 um 19:00 Uhr am gleichen Ort.

Das umfangreiche Programm liegt als Flyer an mehreren Kulturorten aus und es gibt einen Katalog. Genau Informiert die Web-Seite des Festivals.

Ticket-Karten für alle Events kosten normal 15,- Euro und ermäßigt 8,- Euro (Schüler, Auszubildende , Studenten). Freier Eintritt für Empfänger*innen von Sozialhilfeleistungen und Dortmund-Pass Inhaber*innen.

Es wird in diesen Corona-Zeiten empfohlen, die Tickets online zu bestellen.

Im Notfall gibt es auch die Möglichkeit, noch (ohne Garantie) an der Abendkasse Karten zu ergattern.

Für weitere Informationen können sich sich an die Internetseite : http://favoriten-festival.de/ wenden