Christoph Knecht gewinnt DEW21 Kunstpreis 2020

Der DEW21-Kunstpreis geht in diesem Jahr an den Düsseldorfer Künstler Christoph Knecht. Der Preis wurde gestern (Donnerstag) in festlichem Rahmen im Dortmunder U verliehen. Zugleich wurde das

Künstlerduo Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten mit dem Förderpreis für junge Künstler*innen ausgezeichnet. Ihre Arbeiten sowie die von 12 weiteren Kunstschaffenden, die für den DEW21 Kunstpreis 2020 nominiert waren, sind noch bis zum 4. Oktober auf Ebene 6 im Dortmunder U zu sehen: Fotografien, Installationen und Videobeiträge ebenso wie Klangskulpturen, Gemälde oder bildhauerischen Arbeiten.

Coronabedingt war die Veranstaltung zur Preisverleihung anders als gewohnt. Die BesucherInnen bekamen Nummern und durften auf dem gekennzeichneten Platz die Maske abnehmen. Denn Essen und Getränke wurden auch am Platz gereicht. Neben Dankesreden von Stefan Mühlhofer, der Geschäftsführende Direktor der Kulturbetriebe Dortmund und Heike Heim, der Vorstandsvorsitzenden der DEW21, hielt Wilko Austermann die Laudatio auf Joel Roters, dem Preisträger von 2019. Danach führte Peter Schmieder vom Künstlerhaus Dortmund durch die aktuelle Ausstellung. Die Verkündung der Preisträger übernahm Xenia von Poser (Leiterin Marketing und Kommunikation DEW21).

Beeindruckendes Bild "Europa"aus Kacheln von Christoph Knecht im Hintergrund (v.li.): Heike Heim (DEW21-Vorstandsvorsitzende), DEW21-Kunstpreisträger Christoph Knecht, DEW21-Förderpreisträger Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten sowie Xenia von Poser, Leiterin Marketing und Kommunikation DEW21. Foto: DEW21
Beeindruckendes Bild „Europa“aus Kacheln von Christoph Knecht im Hintergrund (v.li.): Heike Heim (DEW21-Vorstandsvorsitzende), DEW21-Kunstpreisträger Christoph Knecht, DEW21-Förderpreisträger Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten sowie Xenia von Poser, Leiterin Marketing und Kommunikation DEW21. Foto: DEW21

DEW21-Kunstpreisträger Christoph Knecht (Jahrgang 1983) erhielt die Auszeichnung für seine Serie „Europa“, eine riesige Wandarbeit. Sie besteht aus 1.800 Fliesen mit einem Gesamtmaß von ca. 450 x 880 cm. In „Europa“ setzt sich der Künstler mit der eigenen Kultur und Geschichte und dem Wandel durch aktuelle gesellschaftliche, kulturelle und politische Einflüsse auseinander.

Förderpreisträger*innen Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten verbinden mit ihrer Installation „in the flood“ bildhauerische Momente mit musikalischer Inszenierung. Sie werfen ihre Installation aus Schwerlastregalen, Monitoren und Halogenlampen wie ein Bühnenbild in den Raum. Das Ergebnis ist ein eigenes Genre: die „Musicalinstallation“. In den Videos performen drei animierte Charaktere jeweils einen Song. Thematisch geht es zunächst um die für Verbraucher unsichtbaren Material- und Warenströme. Im letzten der drei Songs wird die Netzwerkstruktur der Logistik thematisiert und auf die Analogie zu einem Wurzel- und Pilzgeflecht als symbiotischem Untergrund für die Versorgung von Bäumen verwiesen.




Wenn eine Giraffe einen Pinguin besucht oder Neugier kann sich lohnen

Mit der Premiere von „Viele Grüße, Deine Giraffe“ in der Bühnenfassung von Nadine Schwitter (nach einem Bilderbuch von Megumi Iwasa) startete am Freitag, dem 11.09.2020 das Dortmunder Kinder und Jugendtheater (KJT) in die neue Spielzeit 2020/2021.

In Corona-Zeiten galt es, viele Auflagen zu erfüllen. So wurde das Publikum nur einzeln eingelassen und zu den Plätzen geführt. Vorher musste jeder einen Bogen mit persönlichen Daten ausfüllen. Die Anzahl der Zuschauer*innen war reduziert.

Auf der Bühne erwartete das junge (und jung gebliebene) Publikum eine durch eine hellblaue Wand geteilte Drehbühne. Gemalte Wolken und eine Tür am Horizont ließ sich je nach Bedarf öffnen.

Die Giraffe (Bianka Lammert) wird vom Pinguin (Johanna Weißert) herzlich begrüßt. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Die Giraffe (Bianka Lammert) wird vom Pinguin (Johanna Weißert) herzlich begrüßt. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Die Geschichte ist eine Erzählung (ab 4 Jahre) über eine besondere Begegnung, übers Briefschreiben und darüber, wie aus Langeweile ein Abenteuer werden kann.

Es ist einer Ermutigung, sich mit Mut, Neugier und ohne Ängste auf den oder das Unbekannte einzulassen. Es kann sich lohnen.

Ein Kompliment an die Ausstattung von Eugenia Leis. Die Kostüme waren mit Humor und Liebe zu kleinen Details ausgewählt.

Mit viel Engagement, witzigen Grimassen und Spiellaune füllten die Schauspieler*innen Bianka Lammert (Giraffe), Johanna Weißert (Pinguin), Rainer Kleinespel (Pelikan / Walprofessor) sowie Maria Trautmann (Musikerin / Robbe) ihre Rollen aus.

Die musikalische Livebegleitung mit Posaunenklängen und Einspielungen begleiteten die Geschichte atmosphärisch und zu den jeweiligen Tieren passend.

Ein gelungener Start trotz aller Widrigkeiten.

Karten und Informationen zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie unter:

Tel.: 0231 / 50 27 222 oder www.theaterdo.de




Trotz kleinerer Besetzung: Carmina Burana verzückte Publikum

Eine begeisternde Eröffnung gelang den Dortmunder Philharmonikern mit der „Carmina Burana“. Ein kraftvoller, monumentaler Auftakt mit dem beliebten „Oh Fortuna“ riss das Publikum schon zu Beginn des Konzertes mit. Aufgeführt wurde eine reduzierte Orchesterfassung in der Bearbeitung von Andreas Högstedt. Die kleinere Besetzung tat dem Genuss keinen Abbruch, im Gegenteil: der kammermusikalische Klang überzeugte auf Anhieb.

Um alle Abstände einzuhalten, saßen nur 31 Musiker auf der Bühne, die Sänger des Philharmonischen Chores Brno waren auf den Emporen verteilt, der Kinderchor der Chorakademie sang aus den Foyers durch die geöffneten Saaltüren und war praktisch nicht zu sehen. In dieser etwas unbequemen Anordnung aller Beteiligten die Fäden in der Hand zu halten gelang Dirigent Gabriel Feltz hervorragend.

Carl Orff schuf mit seiner Carmina Burana ein Meisterwerk der Musikgeschichte. Die Texte von mittelalterlichen Liedern und Schwänken fand er in einem Antiquariatskatalog bebildert mit dem Rad der Fortuna, war sofort inspiriert. Er schuf noch am gleichen Tag den das gesamte Werk einrahmenden Chor der Fortuna. Orff zieht die Zuhörer mit in verschiedene Szenerien, sie reichen vom Anbrechen des Frühlings, gefolgt von „Auf dem Anger“ und in der Taverne bis zum „Cour d‘ Amour“, dem Hof der Liebesabenteuer. Die meisten Texte sind in Latein verfasst, wenige in mittelhochdeutsch. Musikalisch sehr abwechslungsreich vom fröhlichen, deftigem Bauerntanz, zu leisen weichen Melodien und fast jazzigen, Gershwin ähnlichen Klängen, setzten die Musiker das Werk temporeich und forciert um.

Das Konzerthaus hat ebenfalls ein ausgeklügeltes Corona-Konzept für Konzerte entwickelt. (Foto: © Anja Cord)
Das Konzerthaus hat ebenfalls ein ausgeklügeltes Corona-Konzept für Konzerte entwickelt. (Foto: © Anja Cord)

Die Solisten Aleksandra Jovanovic (Sopran), Cornel Frey (Tenor), Thomas Mohr (Bariton) brillierten mit ihren Auftritten. Besonders Bariton Thomas Mohr erwies sich als schauspielerisches Talent mit ausgeprägter Mimik und Ansätzen zur Komik.

Das Publikum belohnte den gelungenen Start unter Coronabedingungen mit Standing Ovations.