Russland ist nicht nur für perfektes klassisches Ballett bekannt,
sondern hat auch eine besondere Theaterlandschaft zu bieten. Im
Rahmen von unserer Stadt unterstützten „Russischen Kulturtage“
(21.09.2019 – 13.10.2019) gastiert das Akademische Jugendtheater
aus unserer Partnerstadt Rostow am Don mit gleich vier
unterschiedlichen Stücken für verschiedene Altersgruppen im KJT
(Kinder- und Jugendtheater) in Dortmund.
Der Leiter des KJT
Andreas Gruhn konnte bei einem Pressegespräch einiges aus seiner
Erfahrung mit einem KJT-Besuch in Rostow am Don über das spezielle
Theater in Russland berichten. Das Theaterensemble ist mit bis zu
vierzig Personen größer üblicher Weise in Deutschland. Sie
beeindrucken durch ihre gewaltige Bildsprache, sind sehr akrobatisch
und Musik spielt eine große Rolle, so Gruhn. Es lohnt sich, die
Chance wahrzunehmen, dieses russische Theater einmal live zu erleben.
Was wird im Kinder-
und Jugendtheater geboten?
Es beginnt am Freitag, den 11.10.2019 um 11:00 Uhr mit „Eines
Tages.. oder alle Jungs sind blöd!“ (Ksenija Dragunskaja).
Diese
traumhaft-märchenhafte Stück für Kinder ab 4 Jahre spielt mit den
weiblichen und männlichen Anteilen in uns auf eine kindgerechte Art
und bietet auch Lustiges wie eine Kissenschlacht.
Alles kehrt sich um.
Am Samstag, den
12.10.2019 steht um 19:30 Uhr Bumbarasch“ (von Julij Kim und
Wladimir Daschkewitsch) ab 12 Jahre. Es entführt das Publikum in die
Zeit des Ersten Weltkriegs und an deren Ende die Entstehung der
Sowjetunion mit all seinen Wirren, Chaos und bitteren Konsequenzen
gerade auch für die Bauern. Bumbarasch ist eigentlich Bauer, wird
als Soldat in den Krieg berufen. Er und muss sich dann auch durch die
folgende Zeit mit den Bolschewisten auseinander setzen, obwohl er
eigentlich nur seine Ruhe will. Eingebettet in diese politischen
Hintergründe ist eine Liebesgeschichte, und das Stück ist trotz
allem mit viel Musik, akrobatischen Elementen und einer revuehaften
Erzählweise unterhaltsam gestaltet.
Am Sonntag, den
13.10.2019 um 15:00 Uhr wird es mit „Kaschtanka“ – Die
Geschichte eines Hundes (Erzählung nach Anton P. Tschechow) ab 6
Jahre poetisch und bewegend. Die einsame Hündin Kaschtanka hat mit
ihren Erinnerungen an ihr Herrchen, Einsamkeit und Hunger zu kämpfen.
Zum Abschluss wird am Sonntag, den 13.10.2019 um 18:00 Uhr die preisgekrönte
Inszenierung und sentimentale Komödie „Monsieur Ibrahim und die
Blumen des Koran“ (E.E. Schmitt) für Jugendlichen ab16 Jahre
gespielt. „Monsieur Ibrahim“ ist französisch elegant und auf
orientalische Art Weise, und eine eine geistreiche und berührende
Coming-of-Age Geschichte.
Es ist das größte
Austauschprojekt zwischen den beiden Theatern, und ist sowohl für
russischsprachige wie für deutschsprachige Dortmunderinnen und
Dortmunder interessant. Die beiden Abendveranstaltung werden
deutlich, die Aufführungen für Kinder simultan übersetzt oder
vorab erklärt.
Die Karten kosten
für alle Stücke 7 Euro und 5 Euro für Kinder bis 14 Jahren.
Erhältlich sind
Karten im Kundencenter des Theaters (Platz der alten Synagoge), unter www.theaterdo.de und Tel.
0231/50 27 222.
Über die Gastspiele
im KJT hinaus finden übrigens im Rahmen der Russischen Kulturtage
überall in Dortmund Veranstaltungen in allen Sparten statt.
Von Februar bis September 2019 haben in Dortmund und in Leeds jeweils
eine Schülergruppe fotografisch das Bild ihrer Stadt erarbeitet.
Jede Gruppe hat 25 Bilder ausgewählt und an die andere geschickt, so
dass eine identische Ausstellung mit 50 Fotografien im 50. Jahr der
Städtepartnerschaft in beiden Städten zeitgleich gezeigt wird. In
Dortmund werden die Bilder in der „Produzenten-Galerie 42“ vom 4.
– 28. Oktober 2019 gezeigt
In Dortmund sind es
Schüler des Westfalen-Kollegs in Kooperation mit der UZWEI im
Dortmunder U, betreut durch die Fotodesignerin Etta Gerdes und den
Künstler Klaus Pfeiffer. In Leeds besuchen die Schüler das Leeds
City College und werden von Geoff Gillingwater und Titus Carey
betreut. Während der Arbeitsphase wurden Bilder digital
ausgetauscht, bevor es jetzt zur Abschlusspräsentation kommt.
Dieser junge Blick auf ihre Stadt macht die Ausstellung so spannend. Dabei sind sehr viele eindrucksvolle Bilder entstanden. Sie ist der „Bierkutscher“ auf Fotos aus Leeds und Dortmund zu entdecken. Auch der Vergleich der Hafenanlagen beider Städte ist sehr interessant.
Da die Galerie vom Platz her etwas beengt ist, werden alle Fotos auf der UZWEI in einem Screening bis zum 31.12.2019 gezeigt.
Produzenten-Galerie
42 Arneckestraße 42 44139 Dortmund Öffnungszeiten Do
– Sa 16 – 19 Uhr und So 15 – 18 Uhr.
Mit einem Konzert, dessen Schwerpunkt auf „New York“ lag,
begannen die Dortmunder Philharmoniker ihre Spielzeit. Samuel Barber,
Bernd Franke, Leonard Bernstein und Antonín Dvořak
hießen die Komponisten in dem abwechslungsreichen Programm. Gespielt
wurde am 01. und 02. Oktober im Konzerthaus.
Das
„Adagio
for Strings“ wurde 2004
von Hörern der BBC zum „traurigsten klassischen Stück“ gewählt.
Darüber kann man geteilter Meinung sein. Vor allem, nach welchen
Maßstäben misst man das? Jedenfalls wurde es auf Beerdigungen
verschiedener berühmter Persönlichkeiten gespielt und zum Gedenken
an die Opfer der Terroranschläge von 2001. Selbstverständlich
untermalte es besonders traurige Filmsequenzen. Der Nachteil war,
dass Samuel Barber (1910-1981)
auf das eine Stück
reduziert wurde. In der Popmusik würde man von einem
„One-Hit-Wonder“ sprechen, was dem Komponisten aber nicht gerecht
würde.
Der
Schlüssel zur emotionalen Wirkung des Adagios liegt in seiner
harmonischen Spannung. Die brachten die Dortmunder Philharmoniker,
unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz gut zu
Gehör.
Danach
wurde es modern. Bernd Franke (*1959) ist zwar kein Amerikaner, doch
sein Stück „open doors“ für Bandoneon und Orchester wurde von
New York inspiriert. Genauer gesagt von der dortigen U-Bahn. So waren
zunächst Audioaufnahmen von einfahrenden Zügen von der Empore
abgespielt und dann ging die Fahrt los. Musikalische Einsprengsel,
in der Pop-Musik würde man Loops dazu sagen, unterstützen den
Dialog zwischen Bandoneon, gespielt von Per Arne Glorvigen, und dem
Orchester. Das Bandoneon hat wie das Akkordeon den Ruf als reines
Tangoinstrument zu dienen. Glorvigen zeigte in der Komposition, dass
das Instrument zu weiteren Klangfarben fähig sein kann. So spielte
er in einer Zugabe zusammen mit der Cellistin Franziska Batzdorf das
Prélude aus der Cello Suite Nr. 1 von Bach. Aber als
Bandoneonspieler kann man wohl nicht anders, als zweite Zugabe
erklang ein Tango.
Wenn nach einem amerikanischen Komponisten gefragt wird, wird vermutlich nach Gershwin Leonard Bernstein genannt. Aus seinem ersten Musical „On the Town“ wurden drei kleine Stücke gespielt, die das nervöse Stadtleben New York musikalisch untermalten. Wie bei Franke spielt die U-bahn eine wichtige Rolle. Die drei Stücke sind sehr unterschiedlich, vor allem das zweite „Lonely Town“ ist ein langsamer, träumerische Pas de deux, das zärtlich vom Orchester interpretiert wurde.
Nach
der Pause war Antonín Dvořak
an der Reihe: Seine 9. Sinfonie ist eine der am häufigsten
gespielten Sinfonien und wer diese Melodien schon einmal gehört hat,
der weiß, warum. Dvořak
wollte einer Art „amerikanischen Musik“ den Weg weisen und
versuchte, die Musik der negro spirituals und der Indianer in seine
Sinfonie aufzunehmen. Ob ihm das gelungen ist, ist nicht so sicher,
wahrscheinlich steckt auch viel Böhmisches in dem Werk, aber es ist
ihm gelungen, seine Empfindungen der „neuen Welt“ in Musik
umzusetzen. Und manchmal malt Dvořak
auf dem Notenblatt monumentale Landschaftsbilder, die sicher spätere
Filmkomponisten inspiriert haben. Berühmt geworden ist das
Dreiklangs-Hornthema. Es erscheint als Leitmotiv in allen vier
Sätzen. Egal, ob böhmisch oder amerikanisch: Die gesamte Sinfonie
ist ein gelungenes Meisterwerk, das von den Dortmunder Philharmoniker
mit großen Engagement dargebracht wurde.
Im Studio des Schauspiel Dortmund befasst sich ab Sonntag, den
06.10.2019 (Uraufführung) um 18:00 Uhr das Stück „Familien gegen
Nazis“ von Laurence Young unter der Regie von Laura N. Junghanns
mit einem höchst aktuellem und brisanten Thema. Wie umgehen mit dem
wachsenden und zunehmend aggressiver vorgehendem neuen Rechten.
Zum Stück:
Eine Familie, Vater,
Stiefmutter und drei bereits erwachsene Kindern gibt alles im Kampf
gegen Rechte und Rechtspopulisten. Im Rahmen einer Spielshow haben
sie die einmalige Gelegenheit, die 1.000.000 Euro für einen
humanitären Projekt ihrer Wahl zu gewinnen. Es steht ihnen die
Konfrontation mit verschiedenen Spielen wie etwa „Wahrheit oder
Pflicht“, Situationen und Statements bevor. Es geht um eigene
Ängste, Verantwortung und einiges mehr. Sind ihre Taten tatsächlich
von Bedeutung oder doch nur Gewissensberuhigung? „Die Familie kennt
das Format, weiß aber nichts über genaue Inhalte“, verriet die
Regisseurin Junghanns im Pressegespräch mit Ars tremonia.
Das Hauptthema
hinter der Inszenierung ist der fehlende und notwendige Diskurs und
konstruktive Kommunikation in eine gespaltenen Gesellschaft. Das gilt
selbstverständlich auch für das Theater. Eine aktive
Auseinandersetzung mit diesem Thema ohne erhobenen Zeigefinger ist
eine wichtige Zielsetzung..
Die Texte (und
Inszenierung) bewegen sich bewusst auf der Grenze des des
Aushaltbaren und loten zudem die Frage aus: „Was darf man auf einer
Bühne zeigen und wo liegen da die Grenzen?“
Atmosphärisch
unterstützt wird die Vorstellung musikalisch live (auch mit eigens
für die Produktion entwickelten Songs) vom Dortmunder Duo AniYo kore
(Melody & Rene). Im letzten Jahr war das Duo schon bei „Orlando“
(ebenfalls Regie Laura N. Junghans) mit von der Partie.
Für Live-Video
Animationen sorgt der im Schauspiel schon bekannte und erfahrene
Tobias Hoeft.
„Es wird eine
Bühnenshow geben, die neben dem, was das Publikum von einer solchen
erwartet, auch Überraschungen bietet“, so Junghanns.
Die Aufführung
dauert ungefähr 1 Stunde und 40 Minuten.
Für die Uraufführung am 06.10.2019 gibt es nur noch wenige Restkarten. Informationen und Karten zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.; 0231/ 50 27 222
Schauspieler und Profifußballer haben eine Gemeinsamkeit: Sie haben
nur befristete Verträge und irgendwann stehen Vertragsverlängerungen
an oder der Trainer resp. Intendant wechselt. Es bleibt die bange
Frage: Was wird aus mir? Werde ich übernommen oder muss ich mir ein
neues Theater oder einen neuen Verein suchen? Tatsächlich steht ja
dem Schauspielhaus Dortmund mit der Spielzeit 20/21 ein Wechsel der
Intendanz bevor. Daher hat die Komödie „Das Reich der Tiere“
durchaus eine aktuelle Komponente. Die Premiere im Schauspielhaus ist
am 05. Oktober 2019 um 19:30 Uhr.
Zum Stück: Fünf
Schauspielerinnen und Schauspieler führen seit sechs Jahren ein
Tier-Musical auf. Als Löwe, Zebra oder Antilope erzählen sie vom
Reich der Tiere. Hier regiert zunächst das Zebra, bis ihm der Löwe
die Herrscherposition streitig macht. Trotz aller Zwistigkeiten: Das
Zebra rettet den Löwen über den Fluss und der Löwe erschlägt das
tödliche Krokodil.
Doch nun soll das
Stück abgesetzt werden und etwas Neues soll her. Unsicherheit macht
sich unter den Fünfen breit. Wer wird übernommen, wer muss gehen?
Niemand weiß etwas genaues über den Nachfolger „Im Garten der
Dinge“ und die neue Regisseurin. Sind eigene Projekte vielleicht
die Rettung?
Im zweiten Akt
verwandelt sich das Stück in eine Boulevardkomödie, denn dem Zebra
ist es gelungen, die Regisseurin in seine Wohnung zu locken, um
Informationen zum neuen Stück zu bekommen. Doch das geht schief.
Der dritte Akt zeigt
Proben zum „Garten der Dinge“ bei der die Schauspielerinnen und
Schauspieler nur Gegenstände wie beispielsweise einen Toaster in
einem surrealen Stück zu spielen haben. Dennoch machen alle wieder
mit.
Regisseur Thorsten
Bihegue dazu: „Das Stück ist eine Analogie zu einer Arbeitswelt,
in der jeder gegen jeden kämpft.“ Es herrschen Neid und Missgunst,
aber die schlechten Arbeitsbedingungen werden letztlich doch
akzeptiert werden. Obwohl das Stück „Der Garten der Dinge“ der
gemeinsame Feind ist.
Schlimm wird es
dadurch, dass die Schauspieler in ihrem Musical komplett in ihren
Kostümen sind. Das heißt, niemand weiß, wer sie in Wirklichkeit
sind und wie sie aussehen. Sie sind als Darstellerproletariat quasi
unsichtbar.
Mit dabei sind zwei
Live-Musiker: Manuel Loos am Schlagzeug und Serge Corteyn an der
Gitarre und Bass. Sie sind quasi die Show-band des Tier-Musicals. Es
spielen Ekkehard Freye, Christian Freund, Frank Genser, Marlena Keil,
Bettina Lieder und Alexandra Sinelnikova.
Was macht den Menschen aus? Sein Kontostand? Sein Status? Was
passiert, wenn plötzlich durch einen Hacker-Angriff sämtliche Daten
gelöscht werden? Im Stück „Identität“ von Sir Gabriel Trafique
wird sich genau diese Frage gestellt. Doch keine Angst. Es wird nicht
ganz Bierernst. Auch (oder vor allem) im Chaos darf gelacht werden.
Die Dortmund-Premiere ist am 05. Oktober 2019 im Theater im Depot.
Nach Stücken, die eine Literaturvorlage haben wie „Die Räuber“, stehen hier wieder selbstgeschriebene Texte im Mittelpunkt. Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Eine TV-Produktionsfirma will eine „geile Show“ machen und setzt durch einen Cyberangriff alles außer Kraft. Es gibt keine Banken, keine Identitäten. Dann wird dem Hackerkollektiv der Prozess gemacht. Die vier Schauspieler sind gleichzeitig Ankläger, Zeugen und Täter. Oder ist vielleicht alles nur inszeniert?
Was würde wohl
passieren, wenn durch eine Katastrophe wie einen Hackerangriff oder
ähnliches das gesellschaftliche Leben in ihren Grundfesten
erschüttert würde? Es gäbe sicher wie nach allen Revolutionen
Gewinner und Verlierer. Welche Utopien können sich durchsetzen oder
werden Dystopien zur Wirklichkeit. Gibt es die Möglichkeit eines
Neuanfangs? Die besucher können sich auf 110 interessante Minuten
freuen.
Mit dabei sind: Dominik Hertrich, Anna Marienfeld, Mirka Ritter und Kevin Wilke. Die Videos stammen von Alexander Huegel, Text und Regie hat Björn Gabriel übernommen.
Die Termine sind 05.
Oktober2019 (20 Uhr), 06. Oktober 2019 (18 Uhr) und 16. November (20
Uhr).
Unter dem Motto „Formen und Strukturen“ präsentiert die Artothek
(1. Etage) in der Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek bis zum 8.
November 2019 siebzehn Öl und Collage-Arbeiten auf Leinwand von der
Künstlerin Gabi Kleipsties (*1966) aus Schwerte.
Sie ist schon seit
fast dreißig Jahre künstlerisch tätig und absolvierte ein
Designstudium an der Fachhochschule Dortmund. Seit 1993 ist Gabi
Kleipsties freischaffende Künstlerin.
Zunächst malte
Kleipsties realistisch, in den letzte Jahren eher abstrakt. Als
Dozentin an der Jugendkunstschule Unna und im Rahmen des
Landesförderprogramms „Kultur und Schule“ auch in verschiedenen
Grundschulen bringt sie Kindern und Jugendlichen (auch Erwachsenen)
den Spaß an den malerischen Ausdrucksmöglichkeiten näher.
Stark beeinflusst
und inspiriert von den Eindrücken aus der Natur, bevorzugt die
Künstlerin auch entsprechende Farbtöne. Der Titel „Formen und
Farben“ weist auf auf eine reflektierende Auseinandersetzung mit
der Malerei sowie dem Dialog zwischen durchdachten malerischen
Bildkompositionen sowie der spontanen Ausdrucksmöglichkeit.
Die Arbeiten sind im
Spannungsfeld zwischen realistisch Dargestellten und Abstrakten
angesiedelt.
Eindrücke aus der Natur und das Wiedererkennbare wird bei Gabi Kleipsties durch die Collagetechnik mit Hilfe von Spachtelstrukturen, Steinen oder Sand verfremdet. Durch Überlagerungen von verschiedenen Spachtelschichten, dem verschmelzen von Farbschichten findet eine Loslösung vom vom Abbild statt und es entsteht etwas Neues und spontan Überraschendes. Der Zufall hat eine Chance.
Das Gleichgewicht
der Bildelemente setzt sich aus farbigen Schwerpunkten zusammen und
gelingt durch Verwendung von Naturtönen, Rosteffekten, Tuschen,
Pigmenten sowie dem Gebrauch struktureller Elemente wie Linien,
Kreise oder Rechtecke.
Die Bilder strahlen etwas geheimnisvolles aus, sind aber trotz ihrer Gegenstandslosigkeit oft geprägt von Ruhe und Harmonie. Im Fall des Werkes „Planet“ ist ein solcher für den Betrachter recht gut zu identifizieren. Es gibt aber bei Gabi Kleipsties immer viel Raum für Fantasie und Assoziationen. Die Bilder haben alle englische Bezeichnungen, die die Gedankengänge anregen können.
Die Ausstellung ist
dienstags und freitags zwischen 10 und 19 Uhr in der Artothek zu
sehen. Der Eintritt ist frei.
Übrigens:
Es lohnt sich nicht
nur, sich die Ausstellung anzusehen, sondern es besteht auch die
Möglichkeit, sich in der Artothek relativ preisgünstig Kunstwerke
auszuleihen. Das ist eine der wichtigen Aufgaben der Artothek. Kunst
soll für möglichst viele Menschen zugänglich sein. Wer einen
Leihausweis der Stadt- und Landesbibliothek besitzt, kann für eine
gewisse Zeit interessante Kunstwerke erwerben. Schauen Sie mal
vorbei.
Am Sonntag, dem 29.09.2019 wurden im Dortmunder Theater im Depot mit
einem Tegtmeier-Abend unter dem Motto „Dat is vielleicht ein
Dingen“ (Idee von Schauspieler Carsten Bülow & Sven Söhnchen),
viele Erinnerungen an den vor 25 Jahren verstorbenen Schauspieler,
Kabarettisten und Komiker Jürgen von Manger (*6. März 1923 in
Ehrenbreitstein, gestorben 15. März 1994 in Herne) wach gerufen.
Neben Bülow war die Nichte von Jürgen von Manger, Monika von Manger
mit von der Partie.
Die in den 1960iger
Jahren beliebt gewordene Kultfigur des Ruhrgebiets-Kleinbürgers
Kumpel „Adolf Tegtmeier“ (von Jürgen von Manger kreiert) ,
machte den vielseitigen Schauspieler über Bühnenauftritte,
Fernsehen, Radio und Schallplatten in weiten Kreisen bekannt. Uwe
Lyko („Herbert Knebel“), Didi Hallervorden und viele andere sind
von ihm beeinflusst. Mit seinem bewusst abgebrochenen Sätzen,
speziellen Gedankengänge und der eingebauten gehobene
„Popanz-Sprache“ machten die Besonderheit der Figur aus Seine
Kappe reichte als Wiedererkennung, und ansonsten arbeitete von Manger
viel mit Gestik und Mimik.
Den großen Applaus vom Publikum verdienten sich Carsten Bülow und Monika von Manger bei ihrer Hommage an Jürgen von Manger alias Adolf Tegtmeier.
Den Duktus von
Tegtmeier hatte Carsten Bülow sehr gut drauf, obwohl der eher
schlaksige Schauspieler äußerlich sonst eher weniger Ähnlichkeit
mit Tegtmeier hat. Eine ganz persönliche Note bekam der Abend durch
die Beteiligte Monika von Manger. Sie verriet im Gespräch mit Bülow
kleine privaten Geschichten von ihrem berühmten Onkel. So erfuhr das
Publikum etwa, dass dieser mittlere von drei Brüdern „Jü“
genannt wurde. Sein Lebensweg wurde mit eingeblendeten Fotos
dokumentiert, und auch die halbseitige Gesichtslähmung, seine
Werbetätigkeit etwa für die Sparkasse, und der Schlaganfall (1985)
wurden angesprochen.
Monika von Manger
fungiert als Schirmherrin des jährlichen Wettbewerbs „Tegtmeiers
Erben“ in Herne. Als Überraschung spielte sie an diesem Abend noch
in dem Sketch „Der gestohlene Schlüssel“ als die bestohlene
Staatsanwältin mit.
Im Fernsehen war von
Manger mit der Reihe „Tegtmeiers Reisen“ (1972–1980)
erfolgreich. Mit Ironie Witz und Hintergrundinformation unterhielt
(auch mit Co-Moderator Professor Tegtmeier)
Das Publikum konnte
mit Carsten Bülow als Adolf Tegtmeier die Tücken und besonderen
Erlebnisse einer „Mallorca-Reise“ von Tegtmeier mit seinem
Arbeitskollegen miterleben.
Jürgen von Manger
war neben seinen Schauspielerfahrung in Bochum oder Gelsenkirchen
auch an der deutschen Oper am Rhein als „Frosch“ in der Operette
„Die Fledermaus“ tätig.
In den Jahren 1981
bis 1983 gab es 14 Folgen von „Tegtmeier klärt auf“ mit „Enkelin
Roswitha“.
Auf das Ruhrgebiet zugeschnitten, dem er bis zu seinem Lebensende treu verbunden blieb, textete er bekannte Schlager um. So sorgte Bülow auch gesanglich mit „Dat bisken Frühschicht (1978)“, frei nach „Da bisschen Haushalt „ (Johanna von Koczian), „Bottroper Bier“ nach „Griechischer Wein (Udo Jürgens) oder mit der Ruhrpott-Persiflage auf „Die kleine Kneipe“ (Peter Alexander).
Beeindruckend, wie
lebendig Carsten Bülow das Publikum mit der recht langen „Rede an
den Gesangverein Lyra 07 (Schönheit ist heilbar)“ unterhielt.
Ein unterhaltsamer
Abend mit einem liebevollen Blick voller Respekt auf dieses Original.
Wer den
Tegtmeier-Abend live erleben möchte, hat am 20.10.2019 um 20:00 Uhr
im Theater im Depot (Immermannstr. 29, 44147 Dortmund) noch
Gelegenheit dazu.
Nein, alle Ateliers zu besuchen, das wäre auch etwas zu viel. Trotz der zwei Tage, an denen die Ateliers Nordstadt ihre Tore öffneten. Daher schon einmal eine kleine Entschuldigung bei denen, die ich nicht besucht habe. Das Wetter spielte leider auch nicht wirklich mit. Dennoch haben wir, denke ich sehr viel unterschiedliche und spannende Einblicke bekommen.
Am 28. und 29.
September fanden also die Offenen Nordstadtateliers statt und ars
tremonia war unterwegs, um die Kreativität des Viertels zu erleben.
War ich am Samstag noch alleine, begleitete mich am Sonntag unsere
Kollegin Anja Cord.
Samstag bei den
offenen Nordstadtateliers
Am Samstag fing ich
im Osten der Nordstadt an. Mein erstes Ziel war das Atelierhaus
Westfalenhütte von Brigitte Bailer. Sie stellte in ihren Räumen
hauptsächlich eigene Kunst aus verschiedenen Zyklen aus. Danach ging
es zum Atelier von Almut Rybarsch-Tarry. Ihre fantasievollen
Skulpturen und Plastiken sind ein Hingucker.
Im Atelier 103 hat der Künstler Davoud Sarfaraz seine Ausstellung. Hierüber haben wir von ars tremonia bereits berichtet.
Kurz darauf warf ich einen Blick in das Atelierhaus Alter Kiosk, in dem verschiedene Künstlerinnen und Künstler ihre Räume haben. Hier arbeiten Kostümdesigner, Grafiker und Maler an ihren Werken. Nicht weit davon entfernt hatte Dieter Meese sein Institut für praktische Irrelevanz. Daneben befanden sich Arbeiten von Kirsten Bergmann, die ihre Holzskulpturen zum Thema „Wut“ ausstellte. Die Künstlerin bearbeitet das Holz mit Kettensäge und Beitel, sodass Figuren mit einer ganz eigenen Individualität entstehen.
Dann führte mich
der Weg in die Nordstadtgalerie an der Bornstrasse. Hier haben
sich Studierende der FH einquartiert, die ein ganz witziges
„Kunstprojekt“ entwickelten. Wer Sperrmüll fand, konnte sie mit
einer Karte zur Kunst erklären. Damit sollte auf das Müllproblem in
der Nordstadt aufmerksam gemacht werden.
Der Kunstraum im Langen August beherbergt aktuell eine Ausstellung mit Arbeiten von Brigitte Bailer. Auch hier haben wir im Vorfeld berichtet.
Die Lortzingstrasse
hat sich ebenfalls zu einem künstlerischen Hotspot entwickelt. Das Atelier 1 an der Nummer 26 beherbergt drei junge Künstler mit
ihren Arbeiten, während ein Haus weiter, Dietrich Lacker sein
Atelier hat. Lacker macht im wahrsten Sinne des Wortes
Kunst-Werk-Zeug und haucht den Werkzeugen ein neues Leben als
Tanzpaar oder Segelboot ein.
Sonntag bei den
offenen Nordstadtateliers
Der Sonntag begann mit einer Fahrt nach Lindenhorst. Hier im Atelier Werkstattarbeit haben Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen die Möglichkeit, sich ihrer Kunst zu widmen. Wichtig ist auch, dass es einen regelmäßigen Kontakt mit anderen Künstlerinnen und Künstlern gibt, sodass spannende gemeinsame Projekte entstehen.
Danach führte uns der Weg ins Depot. Hier sitzen viele unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler, die auch die Möglichkeit haben, in der Galerie eine Ausstellung zu machen. Momentan zeigt dort noch Michael Jaspert seine Arbeiten. Daneben konnten wir eine Vielzahl an Künstlerinnen und Künstlern entdecken. An dem 10. Oktober 2019 zeigen die Künstlerinnen und Künstler des BBK Ruhrgebietes ihre Werke in einer Gemeinschaftsausstellung.
Nach dem Depot ging
es in den Hafen. Das 3rd Floor Studio und das Atelier Amore sind beide in der Speicherstraße 100. Sie präsentieren neue und
frische Kunst von jungen aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern
in einer ungewöhnlichen, aber aufregenden Location.
Einen ähnlichen Charme hat der Projektspeicher an der Speicherstraße 33. Hier haben die Organisatoren verschiedene Künstler eingeladen, damit sie hier sie ihre Kunst ausstellen können. Auch hier ist der Charme des nahen Hafens präsent.
Dann ging es weiter in die Scharnhorststraße in den Rekorder II. Hier hatten WAM-Studierende der Fachrichtung Illustration die Gelegenheit, ihre Kunst zur Schau zu stellen. Zu sehen waren neben Malerei auch Skulpturen. Ein paar Meter weiter hatte die Künstlerin Ingrid Rigot ihre Türen geöffnet und als kleine Überraschung ihre Schwester Reinhild Rigot-Dégardin aus Saarbrücken mitgebracht. Zu sehen waren Aquarelle, Gouachen und Pastelle. Etwas weiter unten befand sich Müllers Kabinett, das dem Fotografen Hendrik Müller gehörte. Er zeigte eine Fotoserie, die er in Lauscha gemacht hatte, und den Verfall der Stadt zeigt. Von ehemals 10.000 Einwohnern sind nur noch 3.500 übrig geblieben. Die Bilder könnten gut aus einem apokalyptischen Film stammen. Daneben konnte man „Fluchtbilder“ von sich machen lassen. Schöne Idee!
Den Abschluss machten wir in der Galerie der kunstbetrieb, die Arbeiten von verschiedenen Dortmunder Künstlerinnen und Künstlern zeigt und besuchten das Atelier von Anke Droste.
Es waren zwei sehr spannende und aufregende Touren, die uns gezeigt haben, wie abwechslungsreich doch Kunst in Dortmund vertreten ist. Uns hat die Reise von junger Kunst, die noch ihren Weg sucht, über erfahrende Künstler, von den unterschiedlichen Genres bis zu verschiedensten Orten in der Nordstadt geführt.