Eine besondere Ballettgala mit russischem Flair

Einen grandiosen Tanzgenuss erlebten
die Gäste der 30. Internationalen Ballettgala im Dortmunder
Opernhaus. Im Rahmen der Russischen Kulturtage zeigten die Stars des
St. Petersburger Mariinsky-Theaters und des Bolshoi-Theaters aus
Moskau ihre in Perfektion getanzten Choreografien. Die Ballettschulen
in St. Petersburg und Moskau stehen in einer langen Tradition des
klassischen Balletts.
Die Bürger verehren ihre TänzerInnen regelrecht und begeistern sich
für den puristischen Ansatz der Aufführungen.

Im
April 2019 trat die Dortmunder Ballett Compagnie in St. Petersburg
auf und wurde vom begeisterten Publikum mit Standing Ovations
belohnt. Auf Wunsch und mit Unterstützung des russischen
Kulturministeriums kamen die Dortmunder nun am 21. und 22. September
2019 in den Genuss dieses Gegenbesuchs der russischen Kompanien.

Diese
besondere Ballettgala widmete sich ausschließlich der russischen
Ballettkunst und steht damit einmalig in der erfolgreichen Historie
der Internationalen Ballettgalas des Balletts Dortmund.

Die
Aufführung stand in dieser klassischen Tradition mit hochkarätigem
Spitzentanz und sprunggewaltigen Tanzeinlagen, zeigte aber auch
mitreißende Choreografien in zeitgenössischem Stil. Die technische
Perfektion mit kurzen Schrittfolgen, kraftvollen Sprüngen und
zahlreichen Pirouetten war sehr beeindruckend. Großformatige
Fotografien mit wechselnden Motiven aus St. Petersburg, griechischen
Tempeln, Wiener Ballsälen und einem wunderbaren Blick über Paris
unterstützten die jeweiligen Choreografien.

Im
Pas de deux ließen die weiten Sprünge der Irina Perren in die Arme
von Marat Shemiunov dem Publikum fast den Atem stocken. Unglaublich
mit welcher federhaften Leichtigkeit die Solistin diese
Höchstleistung darbot. Dieses Vertrauen auf den Tanzpartner zeigte
sich auch in vielen weiteren Pas de deuxs.

Das
Dortmunder Ballett von Xing Peng Wang tanzte überwiegend im Stil des
Modern Dance, blieb aber mit Musik von Astor Piazolla, Peter
Tschaikowsky und Carl Maria von Weber dem klassischen Gesamtkonzept
treu. Der adaptierte argentinische Tango von Piazolla, getanzt von
Anna Tsygankova und Constantine Allen war ein mitreißendes Plädoyer
für einen leidenschaftlichen Tanzstil.

Zu
Begeisterungsstürmen führte auch der zweite Tanz von Irina Perren
und Marat Shemiunov, die zur Melodie „Je suis malade“ von Alice
Dona eine leidenschaftliche Beziehungskrise verkörperten. Die
Spannung und Emotionalität der Auseinandersetzung war mit Händen zu
greifen.

Beim
Grand Pas de deux aus „Don Quichotte“ brillierte Elena Evseeva
mit enormer Geschwindigkeit und Ausdauer bei den Pirouetten.

Das
Publikum war begeistert von der gelungenen Aufführung und belohnte
die Compangien mit langem Applaus und stehenden Ovationen.

Im
Frühjahr 2020 eröffnet das Dortmunder Ballett mit dem
Sommernachtstraum das Tanzfestival in in St. Petersburg.




Galerie 103 präsentiert Kunst in einem ganzheitlichem Zusammenhang

Im Rahmen der „Offenen Nordstadtateliers 2019“ in Dortmund am
Wochenende 28./29.09.2019 zeigt die Galerie 103 (Chancen-Café
103) in der Oesterholzstraße 103 eine Ausstellung von drei
größeren farbigen Bilder sowie einigen Zeichnungen des Künstlers
Davoud Sarfaraz (geb. 1954, Iran) unter dem aufmunternden Titel „Die
Welt wartet schon auf die Frauen“ in ihren Räumlichkeiten.

Sarfaraz lebt schon
die Hälfte seines Lebens (über 32 Jahre) in Deutschland. Wie er bei
einem Pressegespräch erklärte, ist er sehr dankbar dafür, hier
leben zu können.

Er will uns jedoch
mit seiner Kunst aus den Zwängen des Alltagsstress, dem Zeitmangel,
Konsumzwängen und Hetze oder den Begrenzungen durch Religionen und
Doktrinen befreien und den Blick nach innen zu richten. Kunst und
Freiheit gehören für ihn zusammen. Sie bieten die Chance,
innezuhalten – einen Moment der Stille zu erleben.

Seine Bilder sind
einerseits fremdartig traditionell orientalisch gehalten,
andererseits verbindet er sie mit einer kraftvollen modernen
bildnerischen Sprache der Moderne.

Davoud Sarfaraz in der Galerie 103 mit Zeichnung „Die Friedenstaube“ (Foto: © Guido Meincke)
Davoud Sarfaraz in der Galerie 103 mit Zeichnung „Die Friedenstaube“ (Foto: © Guido Meincke)

Wie Guido Meincke
(Machbarschaft Borsig11) erläuterte, ist die Ausstellung im Rahmen der
offenen Nordstadtateliers 2019 ein Teil des übergeordneten
ganzheitlichen Konzepts des Programms „Namaste 103“ von
Machbarschaft Borsig11 e.V. im Chancen-Café
103, gefördert von Interkultur Ruhr und realisiert mit Chancen der Bewohner des Borsigplatz-Quartiers.
Ziel ist, Kunst und gesellschaftliches Leben zusammenzuführen.

Unter
der Leitung von Anup Khattri Chettri wird in der Nordstadt zum Beispiel meditiert.
Menschen aus verschiedenen Kulturen treiben gemeinsam Sport, kochen und essen zusammen, malen oder
musizieren. Spiritualität im Sinne von Anup repräsentiert keine
bestimmte Religion oder dogmatische Philosophie, sondern ist absolut
säkular. Geeignet für alle Menschen,
ob religiös oder ohne Glauben. Es geht darum, Ruhe, Frieden und
Klarheit zu erlangen.

So gibt es an den beiden Tagen der Offenen Nordstadt Ateliers 2019 nicht nur die Kunst von Davoud Sarfaraz zu sehen, sondern es gibt dazu ein Programm mit persischen Leckereien und Musik.

Weitere Informationen: www.borsig11.de

Programm:

Samstag, den
28.09.2019 15:00 – 20.00 Uhr

15:00 Uhr: Eröffnung
mit Dr. Phil. Helga Jansen

18:00 Uhr: Konzert
mit Kioomars Musayyebi (Santur)

19:00 Uhr:
Persisches Abendessen

Sonntag, den
29.09.2019 11:00 – 18:00 Uhr

Gespräche bei
Kaffee, Tee, Kuchen und persisches Gebäck

16:00 Uhr
DADAistische Straßenkunst




Name: Sophie Scholl – Wir sind selbst unser Gegner!

In dem Solostück „Name: Sophie Scholl“ beleuchtet Regisseurin
Annette Müller die Folgen des immer Stärker werdenden
Leistungsdrucks in der Gesellschaft. Was ist die Protagonisten bereit
dafür zu tun, und hat ihre berühmte Namensvetterin vielleicht doch
einen Einfluss auf ihre Entscheidung? Die Premiere des Stückes
findet am 26. September 2019 um 19 Uhr im intimen Raum des Sckelly
statt.

Annette Müller
präsentiert uns eine Sophie Scholl, die durch die ständigen
Vergleiche mit der historischen Sophie Scholl ziemlich neurotisch
geworden ist. Zumal sie nur durch die erneute Heirat ihrer Mutter dem
Namen trägt. „Das werde ich sowieso nicht erreichen“, ist ihre
Konsequenz aus den ständigen Vergleichen.

In dem Stück hat
Sophie (Ann-Kathrin Hinz) ein Problem: Sie muss als Zeugin aussagen.
Was sie aussagt, hat Konsequenzen. Entweder wird eine Unschuldige
wegen Betruges verurteilt oder der wahre Täter wird ihre Karriere
als angehende Juristin zerstören. Eine schwere Entscheidung, denn
der Preis der Wahrheit ist hoch. Hier verknüpft sich wieder die
Frage, vor der auch die historische Sophie Scholl stand: Schweigen
oder Reden.

Sophie Scholl (Ann-Kathrin Hinz) ist in der Klemme: Wahrheit oder Karriere. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Ann-Kathrin HinzSophie Scholl (Ann-Kathrin Hinz) ist in der Klemme: Wahrheit oder Karriere. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Natürlich sind die
Konsequenzen, die die historische Sophie Scholz zu spüren bekam,
nicht annähernd so gravierend wie der modernen. Dennoch mussten sich
beide den Fragen nach Loyalität und Korrumpierbarkeit stellen. Wie
weit bin ich bereit zu gehen und wann ist die rote Linie
überschritten. Kam der Druck in der NS-Zeit noch von außen, sind
wir in unserer heutigen Zeit selbst der Gegner. Wenn du scheiterst,
ist es deine eigene Schuld. Selbstoptimierung ist die neue Religion
geworden.

Regisseurin Annette
Müller ist gelernte Schauspielerin und hat lange in Wiesbaden und
Marburg gearbeitet. In den letzten Jahren inszenierte sie
Tanztheater, wodurch auch diese Inszenierung sehr körperlich sein
wird. So wird Ann-Kathrin Hinz sehr aktiv agieren. Für Müller ist
dies Stück ein „ästhetischer Geschichtsunterricht“.

Auf der Bühne
werden „beschriebene Wände“ zu sehen sein, da die historische
Sophie Scholl an die „Macht des Wortes glaubte, denn sie war sehr
gebildet und belesen“, so Annette Müller. Ebenso wird die Musik
uns in die Zeit der historischen Sophie Scholl zurückführen.

Weitere
Informationen unter: www.theaterdo.de