Eine künstlerische Annäherung mit Werken von Petra Ultsch

Genau 50 Bilder stellt die Dortmunder Künstlerin Petra Ultsch in den
Räumen der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund bis zum 31.
Januar 2020 aus. Unter dem Titel „Tendenzen“ zeigt Ultsch ihre
mit kräftigen Ölfarben gemalten Werke, von denen manche durch ihre
Abstraktion und Farbgebung an die Expressionisten wie Macke, Klimt
oder andere erinnern.

Doch bei Petra
Ultsch sind die Künstler nur die Inspiration, sie macht sich auf die
Suche nach ihrer eigenen Bildsprache und benutzt eine kräftige
Farbgebung. Komplementärfarben faszinieren sie, wobei bei einigen
Arbeiten auch düstere Farbkombinationen gewählt wurden.

Petra Ultsch vor zwei ihrer Arbeiten in der IHK zu Dortmund. Die beiden Bilder sind gute Beispiele für ihre Ausstellung "Tendenzen".
Petra Ultsch vor zwei ihrer Arbeiten in der IHK zu Dortmund. Die beiden Bilder sind gute Beispiele für ihre Ausstellung „Tendenzen“.

Durch die abstrakte
Malerei besitzen viele Bilder keinen Titel, dennoch lassen sich
florale oder körperliche Strukturen erkennen. So ist der Betrachter
gezwungen, sich mit den Bildern auf seine eigene Art
auseinanderzusetzen und die Arbeiten von Ultsch zu interpretieren.

Den Titel
„Tendenzen“ hat sie bewusst gewählt. Für die Künstlerin sind
Tendenzen eine Annäherung an etwas. So ergeht es auch dem Betrachter
ihrer Werke. Auch er muss sich ihrer Kunst annähern. Es lohnt sich
auf jeden Fall, die IHK zu besuchen (Öffnungszeiten von
Montag-Donnerstag von 8-17 Uhr und Freitag von 8 bis 15 Uhr) und sich
von den Bildern von Petra Ultsch inspirieren zu lassen.




Spannende Einblicke in die Kunstszene von Novi Sad

„Schere, Stein, Papier“ ist ein einfaches Spiel, um
Entscheidungen herbeizuführen. Bekannt ist es auch unter „Schnick,
Schnack, Schnuck“. In der BIG gallery stellen 12 Künstlerinnen und
Künstler aus Novi Sad vom 11.08. bis zum 30.08.2019 unter dem Titel
„Stein-Papier-Schere“ ihre Arbeiten aus. In ihren Positionen geht
es auch um die Frage von Macht, Gerechtigkeit, Entscheidungsfindung
und Glück. Die Kuratorin der Ausstellung war Maja Erdeljanin vom
Kultur Centrum in Novi Sad.

Das Schöne beim
„Schere, Stein, Papier“, ist ja, dass kein Element eine führende
Rolle einnimmt. Jedes wird von einem Element geschlagen und besiegt
eines. Keines ist besser als der andere. Diesen Aspekt der
Ausstellung greift Danijel Babić mit einem gleichnamigen Stück
konkret auf. Babić stellt eine problematische emotionale Beziehung
zwischen zwei Menschen dar, bei der jeder von ihnen versucht, über
den anderen zu dominieren. Durch reduzierte Figuren und Linien, fast
ohne Farbe, gibt er eine klare grafische Darstellung der persönlichen
Enttäuschung.

Doch „Schere,
Stein, Papier“ sind natürlich auch Materialien und Werkzeuge.
Während Papier sofort Assoziationen mit Malerei oder Grafiken weckt,
wird es bei Stein schwieriger, denn es sind kein Skulpturen zu sehen.
Und die Steine, die zu sehen sind, führen den Betrachter in die
Irre, denn Danica Bićanić zeigt weiche Objekte, die an Steine
erinnern und eigentlich entweder Stapel von Plastiktüten mit Müll
oder Nylons sind, die zu einer Collage auf einer Papieroberfläche
verarbeitet wurden. Interaktive Skulpturen aus Weichgummi, genannt
„Shaping“, sind für das Publikum da, um sich nach Belieben
zu formen, so dass die willigen Besucher Künstler werden und
gemeinsam die Realität, d.h. die Skulptur, in Abhängigkeit von
ihren unterschiedlichen Wahrnehmungen, Beziehungen und Kommunikation
gestalten können.

"Stein-Papier-Schere" - Kunst aus Novi Sad in der BIG Gallery vom 11.08. bis 30.08.2019. (v.l.n.r.) Peter Kaetsch (Vorstand der BIG direkt gesund), Pia Bohr (Dortmunder Gruppe), Mileta Poštić (Künstler), Alexander Pohl (Dortmunder Gruppe), Maja Erdeljanin (Kuratorin und Künstlerin), Georg Vinokic (Künstler) und ein Techniker.
„Stein-Papier-Schere“ – Kunst aus Novi Sad in der BIG Gallery vom 11.08. bis 30.08.2019. (v.l.n.r.) Peter Kaetsch (Vorstand der BIG direkt gesund), Pia Bohr (Dortmunder Gruppe), Mileta Poštić (Künstler), Alexander Pohl (Dortmunder Gruppe), Maja Erdeljanin (Kuratorin und Künstlerin), Georg Vinokic (Künstler) und ein Techniker.

Doch die Steine
kommen auch vor, in Form von Lithographien. Denn Lithographie wird
auch als Steindruck bezeichnet. Jelena Sredanović zeigt dem
Betrachter eine Vision eines freien Vogelfluges. In ihren farbigen
Drucken stellt sie den blauen Himmel über den Wolken dar und erhebt
sich über die vorübergehenden Schwierigkeiten, die uns vergessen
lassen, dass die Sonne immer wieder über uns scheint. Das Gefühl
der Leichtigkeit in den fast fotorealistischen Bildern von weichen
Wolken wird durch das sehr feine Japanpapier, auf dem diese
großformatigen Stücke gedruckt werden, verstärkt.

Jetzt fehlt nur noch
die „Schere“. Die ko0mmt bei den Kollagen zum Tragen. Ein gutes
Beispiel sind die Arbeiten der Kuratorin Maja Erdeljanin. Sie
versteht Collage als Ausgangspunkt für eine Geschichte über die
Momente, die nicht unvergesslich sind, die wir am wenigsten schätzen,
die aber den Großteil unseres Lebens ausmachen. Ihre Arbeit ist eine
Collage aus Bustickets, Flyern, Quittungen für bezahlte Rechnungen.
„The Days of Awareness“ ist ihr persönlicher Kalender und
Tagebuch, den sie gelegentlich seit mehr als 10 Jahren wieder
besucht, um für jedes Datum im Kalender ein Stück zu widmen.

Die Arbeiten der
zwölf Künstlerinnen und Künstler hängen nicht nur an den Wänden.
Goran Despotovski behandelt die menschliche Figur und die Rollen, die
wir während unseres Lebens einnehmen, sich anpassen, uns von außen
und innen verändern lassen. Die Druck- und Videoarbeit „Electricity“
schneidet die menschliche Hautoberfläche auf Segmenten wie ein
Schneidermodell. Es zeigt auch „Muster“ in Form von Poren
und Körperhaaren sowie Schäden, Hautstellen und Narben, die bei
längerem Gebrauch auftreten.

Die Ausstellung
bietet einen guten Einblick in die Kunstszene der serbischen Stadt
Novi Sad. Dieser Blick lohnt sich, denn die Dortmunder Partnerstadt
wird 2010/21 europäische Kulturhauptstadt werden. Sehr erfreulich
ist, dass die Künstlerinnen und Künstler der „Dortmunder Gruppe“
die Kontakte nach Novi Sad kontinuierlich pflegt.

Zu sehen sind
Arbeiten von: Danijel Babić, Danica Bićanić, Maja Erdeljanin,
Goran Despotovski, Jelena Đurić, Goran Jureša, Nebojša Lazić,
Lazar Marković, Mileta Poštić, Monika Sigeti, Jelena Sredanović
und Georg Vinokić.

Die Vernissage ist
am Sonntag, dem 11.08. 2019 in der BIG gallery um 11 Uhr.




Hoesch als bedeutender Motor des Dortmunder Hafens

Der Dortmunder Hafen
feiert in diesem Jahr seinen 120-sten Geburtstag. Passend dazu zeigt
das hiesige Hoesch-Museum vom 11.08.2019 bis zum 27.10.2019 mit ihrer
Sonderausstellung „Hoesch maritim“ eindrucksvoll die besondere
Funktion des Eisen- und Stahlwerks Hoesch und weiteren
Stahlindustriellen als Motor und Förderer und starker Partner des
Dortmunder Hafens sowie des Dortmund-Ems-Kanals.

Man kann sagen, ohne
das „komplexe Phänomen“ Hoesch mit seinem Netzwerk und
innovativen Ideen, gäbe es den Dortmunder Hafen wohl nicht. Mit der
Ansiedlung des Stahlwerks in unserer Stadt im Jahr 1871 hatte die
Familie Hoesch dank der Erz- und Kohlevorkommen in Dortmund und
Umgebung zunächst eine gute Wahl getroffen. Entscheidend war zudem,
dass die Stadt zum Knotenpunkt eines weitverzweigten Eisenbahnnetzes
geworden war.

Schon in den 1880er
Jahren erforderten die technischen Veränderungen in der
Stahlproduktion die Zufuhr von schwedischem Eisenerz. Um auf dem
Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben, mussten neue Verkehrsweg und
Zugänge zum Meer erschlossen werden. Eisenbahntransporte allein
waren zu kostenträchtig und führten zu einem existenzbedrohenden
Wettbewerbsnachteil. Gemeinsam mit den anderen Dortmunder
Hüttenwerken sowie Bergbauunternehmen setzte sich Hoesch intensiv
für den Bau des Dortmunder Hafens und des Dortmund-Ems-Kanals ein.

Die Geschichte des Dortmunder Hafens ist mit der Geschichte von Hoesch verknüpft. Am Steuerrad sind (v.l.n.r.) Wolfgang E. Weick (stellv. Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums), Hans Wacha (Hoesch-Museum) und Isolde Parussel (Leiterin des Hoesch-Museums).
Die Geschichte des Dortmunder Hafens ist mit der Geschichte von Hoesch verknüpft. Am Steuerrad sind (v.l.n.r.) Wolfgang E. Weick (stellv. Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums), Hans Wacha (Hoesch-Museum) und Isolde Parussel (Leiterin des Hoesch-Museums).

Die Ausstellung gibt
Zeugnis von Stahlprodukten, Wasserwegen und Schiffsbau und
dokumentiert über 100 Jahre maritime Partnerschaft. Die Firma Hoesch
und ihre Unternehmen investierten in Reedereien und Werftanlagen,.
Sie halfen bei der Erweiterung der deutschen Kanalwege. Die
Erfordernisse der Globalisierung machte diese Maßnahmen auch damals
schon notwendig. Übrigens: Der Hafen wurde überwiegend von
holländischen und italienischen Arbeitskräften bewerkstelligt.
Exponate unter anderem aus dem Thyssen-Krupp Konzernarchiv geben
einen kleinen Überblick.

Historische
Ansichten und Gemälde des Hafens, alte Fotografien aus der
Union-Vorstadt (Werksiedlung 1871 -1961) oder Modellschiffe zeigen
das Arbeiten und Leben mit dem Wasser. Globale maritime
Verflechtungen von Hoesch lassen Teile einer Holzspundwand, kleine
Anker sowie einer Auswahl von Erzen aus aller Welt die Besucherinnen
und Besucher erahnen. Zwei kleinere Filme aus den 1950er Jahren geben
Einblicke in die Kanalschifffahrt.

Mittelpunkt der
Sonderausstellung ist allerdings die selten gezeigte
Hoesch-Denkschrift aus dem Westfälischen Wirtschaftsarchiv. Diese
handschriftlich festgehaltene Denkschrift aus dem Jahr 1894 war
auslösend für den Bau des Hafens..

Zur Ausstellung
erscheint ein Textheft „Hoesch Maritim“ (Hans Wacha,
ehrenamtlicher Mitarbeiter Hoesch-Museum) und ein Fotoband
„Streifzug durch 120 Jahre Dortmunder Hafen“.

Als Abschluss
verbindet sich Vergangenheit und Gegenwart mit einem großen
Steuerrad (Jahr 1930) vor der Silhouette des aktuellen Hafenkanals.

Die Ausstellung wird
am Jahrestag der Hafeneinweihung am Sonntag, den 11.August 2019 im
Hoesch-Museum ( Eberhardstr. 12, 44145 Dortmund) um 11:00 Uhr
eröffnet.

Übrigens: Am Donnerstag, den
05.09.2019 findet um 18:00 Uhr ein Museumsgespräch statt. Unter dem
Titel „Das Schiffshebewerk Henrichenburg und der Schleusenpark
Waltrop“ gibt der Leiter des LWL-Industriemuseums in Waltrop, Dr.
Arnulf Siebeneicker Einblicke in die Geschichte und Gegenwart des
Schiffshebewerks (mit seinen aktuellen Problemen).