Junge Oper Dortmund entführt in fantastische Welt

Der Titel „Wo die wilden Kerle wohnen“ war am Sonntag, den
16.06.2019 Programm in der Oper Dortmund. Die Junge Oper lud zur
fantastischen Oper gleichen Namens von Oliver Knussen und dem
Libretto von Maurice Sendak (Deutsch von Claus H. Henneberg). Das
gleichnamige Kinderbuch stammt aus dem Jahr 1963.

Die Geschichte
handelt von dem Jungen Max, gesungen von Irina Simmes, der am
liebsten herumtollen und spielen will. Was gibt es da Dümmeres, als
dass die ganze Verwandtschaft zu Besuch kommt und er immer wieder zur
Ruhe ermahnt wird. Nach einem Wolfsgeheul wird er letztendlich von
seiner Mutter ohne Abendessen ins Bett geschickt wird. Max flüchtet
sich in eine Fantasiewelt, in der sein Stoffaffe zum Leben erweckt
wird und seine Verwandten zu tierischen Spielgefährten werden. Als
es ihm dann aber mit den Wilden Kerlen zu bunt wird, schickt er sie
ebenfalls ohne Essen schlafen, und beschließt selbst diese Welt zu
verlassen…

Musikalisch
begleitet wurde das Geschehen von den Dortmunder Philharmonikern
unter der professionellen Leitung des ersten Kapellmeisters Philipp
Armbruster. Die Opernmusik war passend zur Handlung sehr dramatisch
und dissonant. Komponist Oliver Knussen (*1952) hat die Story mit
leuchtenden Klangfarben ausgeschmückt. Manchmal ging der Gesang in
eine Art Sprechgesang über.

Eine Herausforderung
für Musiker und Sänger.

Das Bühnenbild bot auf zwei Ebenen Einblick in das herrschaftliche Esszimmer mit röhrendem Hirsch als Bild im Hintergrund und darüber das Kinderzimmer von Max. Beide Zimmer waren durch eine Treppe verbunden.. Außer des Lichts vom Kronleuchter war die Bühne ziemlich im Dunklen gehalten. Das erzeugte eine
leicht unheimliche spannende Stimmung.

Max (Irina Simmes) erlebt einige Abenteuer mit den wilden Kerlen. (Foto: © Theater Dortmund)
Max (Irina Simmes) erlebt einige Abenteuer mit den wilden Kerlen. (Foto: © Theater Dortmund)

Nach der Verwandlung
von Mama/Tzippie (Hyona Kim), Onkel/Bart- und Ziegenkerl (Fritz
Steinbacher, Onkel/Hornkerl (Mandla Mndebele), Großmutter/Hahnkerl
(Ian Sidden und Vater/Bullenkerl (Denis Velev) wurde nicht mehr auf
deutsch, sondern in einer „tierischen“ Fantasie-Sprache
gesprochen.

Man muss es so
sagen, da ging es zwischenzeitlich wirklich „wild“ her. Den
beteiligten Sängerinnen und Sängern merkte man den Sing- und
Spielspaß beim Austoben deutlich an. Als kleiner Affenbegleiter
hatte das für dieses Rolle ausgewählte Kind sichtlich auch seine
Freude.

Dass es sich um ein
herrschaftliches Haus handelt, merkte man nicht nur an den Kostümen,
sondern auch daran, dass eine Haushälterin und ein Diener mit von
der Partie waren.

Apropos Kostüme:
Tatjana Ivschina hat wieder einmal viel Fantasie bei den Tier-Masken
bewiesen.

Eine fantasievolle
Oper mit einer am Ende wichtigen Erkenntnis (nicht nur) für den
Jungen Max.




Ensemble ArtCollage präsentiert Liebesreigen

Kurz vor dem kalendarischen Sommerbeginn luden die Musiker des Ensemble „ArtCollage“ am 17.06.2019 zum 5. Kammerkonzert unter dem Motto „Irrwege der Liebe“ in das Dortmunder Orchesterzentrum. Es ging um die Irrungen und Wirrungen dieser großen Emotion.

Die Mitglieder in
diesem auserwählten „Musiker-Pool“ haben sich im Laufe der Jahre
durch Kammer- und Orchestertätigkeit in NRW kennen und schätzen
gelernt. Darunter sind auch Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker.
Dabei standen an diesem Abend die Blasinstrumente, unterstützt vom
Kontrabass (Asako Tedoriya) im Mittelpunkt.

Auf der Bühne
agierten neben Asako Tedoriya Bettina Geiger (Flöte), Anke Eilhardt
und Christiane Dimigen (Oboe), Fabian Hauser und Alexander Schwlab
(Klarinette), Minori Tsuchiyama und Bernhard Wesenick (Fagott) sowie
Stefan Fellhauer und Ferenc Pal (Horn).

Harmoniemusik zu
„Ein Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 –
1847) und Sergej Prokofjew (1833 -1897) standen auf dem Programm.
Beide in Bearbeitung von Andreas N. Tarkmann. Grundlage für beide
musikalische Werke waren die Klassiker „Ein Sommernachtstraum“
und „Rome und Julia“ aus dem 16. Jahrhundert von William
Shakespeare.

Das Ensemble ArtCollage verband in seinem Konzert Musik und Literatur (John Wesley Zielmann am Lesetisch). (Foto: © Anneliese Schürer)
Das Ensemble ArtCollage verband in seinem Konzert Musik und Literatur (John Wesley Zielmann am Lesetisch). (Foto: © Anneliese Schürer)

Als zusätzliche
Ebene wurde der Schauspieler John Wesley Zielmann als Sprecher
eingesetzt, der sehr lebendig und bildhaft die entsprechende Texte zu
den Dramen vortrug.

Sprecher und Musiker
wechselten sich jeweils. Nicht nur um sich zu ergänzen, sondern die
Ausdruckskraft der Werke im Zusammenhang mit der expressiven und
sensiblen Klangfarben der Instrumente noch zu verstärken.

Nebenbei konnte das
Publikum die Instrumente einzeln und im Zusammenspiel in all seien
Besonderheiten und allen Schattierungen erleben.

Egal ob als
melancholischer Trauermarsch, verspielter Rüpel – oder
Elfenmarsch, oder bei dem bekannten feierlichen Hochzeitsmarsch beim
„Sommernachtstraum“ zeigten schon ihr Können.

Nach der Pause
interpretierten sie die romantisch-dramatische Musik von Prokofjewmit
viel Feingefühl und Temperament.

Ein „ganzheitliches“
besonderes Erlebnis für die Zuhörerinnen und Zuhörer an diesem
warmen Frühsommer-Abend.