Dortmund Passagen – Stadtführer erzählt unsere Stadtgeschichte neu

Rechtzeitig vor dem Evangelischen Kirchentag erscheint ein neuer und
ganz besonderer Stadtführer unter dem titel „Dortmunder Passagen“.

Als
Kooperationsprojekt mit der TU Dortmund, der Reinoldikirche, den
Kulturbetrieben Dortmund, der Stiftung Industriedenkmal sowie dem
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern war das Projekt unter Initiative
von Prof. Barbara Welzel (TU Dortmund) und Dr. Stefan Mühlhofer
(Geschäftsführender Direktor der Dortmunder Kulturbetriebe) in
Angriff genommen worden und nun zu einem runden Gesamtwerk
zusammengefasst.

Einundzwanzig
fachkundige Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Disziplinen und
zwei Fotografen beschreiben auf 287 Seiten fünf Themen-Routen, die
dem Sound der Stadt folgen.

„Es sollte kein
klassischer Reiseführer werden, sondern die Geschichte der Stadt
aktuell in Zusammenhängen erzählt werden“, so Dr. Mühlhofer.

So erschließt der
Führer das Stadtgebiet anhand von Drehscheiben und (ganz wichtig) an
Leitobjekten. Dadurch wird Geschichte, Gegenwart und geografische
Gegebenheiten an konkreten Orten sichtbar und verständlich gemacht.

Vor dem Modell des historischen Lunaparks im Museum für Kunst und Kulturgeschichte – eines der Leitobjekte im Stadtführer (v.li.): Prof. Barbara Welzel (TU Dortmund), Michael Küstermann (Stadtkirchenpfarrer St. Reinoldi), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund) und Prof. Wolfgang Sonne (TU Dortmund). (Foto: Karin Pinetzki / Stadt Dortmund)
Vor dem Modell des historischen Lunaparks im Museum für Kunst und Kulturgeschichte – eines der Leitobjekte im Stadtführer (v.li.): Prof. Barbara Welzel (TU Dortmund), Michael Küstermann (Stadtkirchenpfarrer St. Reinoldi), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund) und Prof. Wolfgang Sonne (TU Dortmund). (Foto: Karin Pinetzki / Stadt Dortmund)

Die einzelnen
Kapitel (Routen) sind in „Wege“, „Wasser“, „Materialien“,
„Stadt und Land“ sowie „Spielräume“ eingeteilt. So lädt zum
Beispiel mit der Route „Materialien“ dazu ein, verschiedene
Werkstoffe und Oberflächen zu erkunden.Mit der Route „Spielräume“
wiederum steuert man die repräsentativen und politischen,
kulturellen und wissenschaftlichen, sportlichen oder geistlich
bedeutsamen Orte an. Im Kapitel „Wege“ geht es um moderne und
mittelalterliche Strukturen wie etwa: Wall und Hellweg oder Brücken,
Kanal und Flughafen.

Als Drehscheiben für
die Stadterkundungen dienen dabei Museen, Industriedenkmäler, der
Botanische Garten Rombergpark oder die Stadtkirche St. Reinoldi. An
den Routen liegen so verschiedene Dinge wie Adelsschlösser,
Gasleitungen, mittelalterliche Dorfstrukturen und Kirchen sowie
Bauten der Nachkriegsmoderne, bis hin zu Räumen der
Industrialisierung und des modernen Strukturwandels.

Eine besondere Rolle
als Drehscheibe spielt das Museum für Kunst und Kulturgeschichte
(MKK).

Jede der fünf
Routen ist mit einem Objekt aus der Sammlung des Museums verankert,
(ersichtlich durch eine angebrachte spezielle Postkarte). Jeder
Rundgang kann also im MKK starten.

Zu den Leitobjekten
zählen u.a. ein Modell der Stadtkirche St. Reinoldi, ein Modell des
historischen Lunaparks im Fredenbaumpark, der Dortmunder Goldschatz,
glasierte Backsteine eines mittelalterlichen Patrizierhauses oder
eine früher einmal notwendiger Reisepass im Raum Dortmund…

Nicht nur den Gästen
des Evangelischen Kirchentags, auch den Dortmunderinnen und
Dortmundern wird mit diesem leicht und gut zu transportierenden
Stadtführer ein neuer Blick jenseits der alten gängigen Bildern
gewährt.

Der Stadtführer ist
im Reinoldiforum und während des Evangelischen Kirchentags (19. bis
23. Juni) im Pavillon „stadt paradies sanktreinoldi“ an der
Reinoldikirche sowie danach auch im Buchhandel für 15,- Euro
erhältlich.




AXIS 1.0 – eine Klangbild-Skulptur für Dortmund

Während des Kirchentages erwartet die Besucher nach Einruch der Dämmerung eine besondere Open Air-Darbietung. Auf dem Platz von Amiens hinter dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) inszeniert die Düsseldorfer Künstlergruppe „Aera Composer“ eine Medieninstallation aus Bild und Ton. Als Projektionsfläche verwenden sie die Stahlskulptur „Chip“ von Stefan Sous.

Die
Skulptur und das Museum für Kunst und Kulturgeschichte liegen im
Mittelpunkt einer von der Stadt geplanten Kulturmeile Dortmund. Deren
West-Ost-Achse reicht vom FZW über das U und das Fußballmuseum, die
Bibliothek, das MKK zum Orchesterzentrum, dem Konzerthaus und dem neu
dazu gekommenen Baukunst Archiv NRW. Diese erste Aktion im Zentrum
der Meile lädt die Besucher zum Verweilen ein und möchte ein Ort
der Begegnung und Entspannung sein.

Dr. Jens Stöcker, Direktor des MKK sieht in der künstlerischen Nutzung des Platzes eine Verlinkung zwischen Außen und Innen des Museums und des städtischen Umfeldes. Gemeinsam mit Christian Weyers, Leiter der Stabsstelle Kreativquartiere Dortmund freut er sich über die Möglichkeit, während des Kirchentages einen ersten Baustein für die Kulturmeile zu setzen.

Zur Künstlergruppe gehören Ronald Gaube für Komposition und Klang, Peter Hölscher für Komposition und Fotografie und Dorothee Pilavas als Art Projektorin. Die technische Umsetzung liegt in den Händen von Hendrik Wendler, dem Geschäftsführer von device + context aus Berlin. Die Firma hat eine spezielle Mapping Software für diese Art Projektionen entwickelt.

Area
Composing beschäftigt sich mit der Beschreibung eines besonderen
Ortes und seiner Geschichte. Das kann eine Stadt, eine Landschaft
oder auch ein Gebäude sein. Im Zusammenspiel moderner Projektions-
und Soundtechnik ergibt sich im besten Fall eine beeindruckende
digitale Inszenierung im öffentlichen Raum. Es kann verlassene
Plätze zum Leben erwecken, Bauwerke in Szene setzen, Emotionen
wecken und so eine neue bereichernde Erfahrung der Besucher zum
Spielort erzeugen.

Wochenlang haben die Künstler das Museum und das städtische Umfeld erkundet um ihre Eindrücke in der Video-Klang-Installation umzusetzen. Ausgewählte Exponate, Fassaden der umliegenden Häuser, Plätze und Töne der Stadt und ihrer Menschen sind das Rohmaterial für die Installation. Aus seinen mehr als 5000 Fotos komponierte Fotograf Peter Hölscher ein Liquid Image, das passgenau auf die Skulptur projiziert wird. Die Bilder fließen langsam ineinander und zeigen abstrakte sowie gegenständliche Motive. Lichtstarke Beamer mit je 20.000 ANSI Lumen sorgen für die nötige Leuchtkraft auf dem schwarzen Material des „Chip“.

Mitglieder der Künstlergruppe "Aera Composing" vor dem "Chip". v.li Dorothee Pilavas, Ronald Gaube, Peter Hölscher, Hendrik Wendler und Christian Weyers. (Foto: © Anja Cord)
Mitglieder der Künstlergruppe „Aera Composing“ vor dem „Chip“. v.li Dorothee Pilavas, Ronald Gaube, Peter Hölscher, Hendrik Wendler und Christian Weyers. (Foto: © Anja Cord)

Sechs Akkuboxen, unterhalb der Skulptur installiert, sorgen dafür einen 360-Grad Surround-Sound. Ronald Gaube arrangierte die Musik aus Tondokumenten und elektronischen Klangkompositionen.

Die
Installation auf dem Platz von Amiens ist vom 14. Juni bis 22. Juni
zwischen 22.30 und 24 Uhr in drei halbstündigen Sequenzen zu sehen.
Ausgenommen ist der 19. Juni. Auf Grund der Eröffnungsfeier des
Kirchentages und des Abends der Begegnung fällt die Vorführung an
diesem Tag aus.