Klangvokal 2019 – 11. Fest der Chöre mit Teilnehmerrekord

Für viele Menschen ist das große Fest der Chöre am 15. Juni 2019 ein Höhepunkt des Klangvokal Musikfestivals Dortmund. Den Stellenwert und den Zuspruch für die Chormusik und das selber singen erkennt man in diesem Jahr auch wieder an den steigenden Teilnehmerzahlen. Als neuer Rekord vermeldete beim Pressegespräch Festivaldirektor Torsten Mosgraber in diesem Jahr den Rekord von 160 Chören mit 4.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Dortmund, NRW und darüber hinaus Deutschland weit. Sie präsentieren sich auf verschiedenen Bühnen, in Kirchen und anderen Orten unserer Stadt.

„Das bringt uns schon an die Kapazitäts-Grenzen,“ so Mosgraber. Es soll wieder ein facettenreiches und vielfältiges Programm von Volksmusik. Schlager, Shantys, Musical, Jazz , Barbershop, Klassik oder auch Pop-Musik geboten werden.

Das Fest der Chöre
findet am Samstag, den 15.06.2019 von 10:00 bis 22:00 Uhr statt.

Inoffiziell geht es
wieder im Dortmunder Rathaus mit der Eröffnung durch Kita-Chöre wie
etwa „Eine Welt“, „Wilde Wiese“, Kinderchor Burgholzstraße
und die Kita Worderfeld & Die Berliner Kids.

Das gemeinsame „Wir“ steht im Mittelpunkt.

Offiziell wird das
Chorfest traditionell um 12.00 Uhr auf dem Alten Markt von
Oberbürgermeister Ullrich Sierau und in diesem Jahr als besonderes
„Bonbon“ mit dem Dortmunder Opernchor, auf der Bühne. Dieser
begeisterte ja erst vor kurzem wieder einmal bei der Aufführung von
„Echnaton“ (Philipp Glass).

Es wird wie immer
mit verteilten Textheften zusammen gesungen. Neben dem
Steigerlied-Anfang wird auch die bekannte Fußball-Hymne „You‘ll
never walk alone“ gesungen. Es wäre schön, so die Organisatoren,
wenn möglichst viele Menschen bunte Schals in allen Variationen als
Zeichen von „Vielfalt“ und dem „Wir“ mitbringen würden.
Natürlich sind auch BVB-Schals gerne gesehen.

Einen kleinen Vorgeschmack auf das Chorfest am 15. Juni 2019 gab der Chor "Trallafitti" beim Pressegespräch.
Einen kleinen Vorgeschmack auf das Chorfest am 15. Juni 2019 gab der Chor „Trallafitti“ beim Pressegespräch.

Es gibt wieder Mitmach-Aktionen für Kinder, sowie Mitsing-Möglichkeiten und verschiedene Singstationen für Groß und Klein. Viel zu hören sein wird auf den sieben Bühnen in unserer Stadt, den Kirchen oder vor dem Orchesterzentrum (Deutsch-türkische Chöre).

Anlässlich des
anstehenden evangelischen Kirchentages haben sich gleich zwei
Projektchöre des Dortmunder Kirchenkreises gegründet.

Der Kinder- und
Jugendchor Quer-Beat Holzen hat extra für das Chorfest ein
Kinder-Musical einstudiert und wird es um 14:30 Uhr auf der GUT-Bühne
(am Platz von Netanya) vorstellen.

Zur besten Kaffee-Zeit um 15:50 Uhr auf der Bühne am Alten Markt sorgen als ein Highlight der Chor „Trallafitti“ mit einer Ruhrpott-Musical-Revue für gute Stimmung. Sie gaben schon beim
Pressetermin eine kleine Kostprobe ihres Könnens mit „LA –
International Airport“ und einer „Ruhrpott-Version“ von
„Superjeilezick“ (Brings).

Als krönender Abschluss findet wie immer das Abendkonzert ab 20:00 Uhr auf dem Alten Markt statt. Geballte Barbershop-Frauenpower gibt es dann von den preisgekrönten Damen von „Ladies First“ zu hören. Danach sorgt der Chor „Hömma“ mit ihrem Gesang für einen humorvollen Blick auf das Ruhrgebiet. Zum Finale heizen
dann „Sounding People“ (einer der aktuell erfolgreichsten
Pop-Chöre im Westen) die Stimmung noch einmal an.

Genaueres über das
umfangreiche Programm entnehmen sie den in der Stadt verteilten
Programmheften und Flyern.




Grappa- Krimi im Dunstkreis der Me Too-Debatte

In ihrem 29. Krimi „Grappa und der Sonnenkönig“ um die
unerschrockene Protagonistin Maria Grappa (Polizeireporterin vom
Bierstädter Tageblatt) mit guter Spürnase nimmt sich die Dortmunder
Autorin Gabriella Wollenhaupt mal wieder ein aktuell brodelndes Thema
vor. Die Me Too-Debatte erreicht jetzt auch Bierstadt.

Kurz vor Beginn der
Festspiele „Summer-Pott“ erhebt die Schauspielerin Liane Licht
gegen den Intendanten Adalbert Engels schwere Vorwürfe. Er soll von
ihr regelmäßig sexuelle Dienstleitungen erpresst und sie
vergewaltigt haben. Der arrogante, selbstverliebte Fiesling lässt
sich mit Maestro ansprechen und nennt sich selbst „Sonnenkönig“.
Natürlich leugnet er alle Vorwürfe. Als sich Liane Licht das Leben
nimmt, ist für Polizeireporterin Maria Grappa das Maß voll. Sie
setzt alles daran, der Öffentlichkeit das wahre Gesicht von Engels
zu zeigen…

Der Krimi ist wie
gewohnt in einem humorvoll-ironischem Stil geschrieben und die alten
bekannten Figuren aus früheren Grappa-Romanen sind wieder an Bord.
Zeit-Mann Friedemann Kleist muss während eines Forschungssemesters
mit der hiesigen Clan-Kriminalität auseinandersetzen. Zusätzlich
bleibt auch das Team vom Bierstädter Tageblatt von der Me
Too-Problematik nicht unberührt und die Stimmung ist etwas
angespannt. Der Toleranzbegriff wird auf eine harte Probe gestellt,
und die Geschichte nimmt einige kleine überraschende Wendungen, die
die Spannung bis zum Ende hoch halten.

Wie immer greift Gabriella Wollenhaupt aktuelle Themen in ihren Krimis auf. (Cover: © Grafit Verlag)
Wie immer greift Gabriella Wollenhaupt aktuelle Themen in ihren Krimis auf. (Cover: © Grafit Verlag)

Wie die anderen
Grappa-Storys lässt sich dieser Krimi leicht und flüssig lesen,
zeichnet sich aber auch durch seine interessanten Charaktere und der
intelligent eingebrachten Gesellschaftskritik aus. Bei aller
Ernsthaftigkeit und Nachdenklichkeit kommt der Humor nicht zu kurz,
beispielsweise wenn Grappa träumt, dass ihr Verleger die Monarchie
ausruft. Der ist ja auch notwendig!

Es deutet sich an,
dass die beliebte Figur der Protagonistin Grappa nach vielen Jahren
und Kämpfen so langsam amtsmüde wird und gerne aussteigen würde.
Zwar verständlich, aber viele Leserinnen und Leser werden sie dann
wohl auch vermissen.

Eine schöne Lektüre
für die anstehenden Urlaubszeit.

Gabriella Wollenhaupt
Grappa und der Sonnenkönig
Köln: Grafit Verlag 2019
ISBN 978-3-89425-593-0 (D) 11,00 € (A) 11,30 € 249 Seiten




Klangvokal 2019 – Dresdner Kammerchor entführt in Himmelswelten

Ein interessantes Programm hatte der Dresdner Kammerchor unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann mitgebracht. Am 09. Juni erklang in der Nicolaikirche geistliche Musik von Mahler, Brahms, Reger und Martin. Hinzu kam eine Komposition von John Cage.

Das Programm vor der
Pause war den romantischen Komponisten Gustav Mahler, Johannes Brahms
und Max Reger gewidmet. Mahlers „Ich bin der Welt abhanden
gekommen“ entfaltet dank der gut aufgelegten Sängerinnen und
Sänger sofort seine Magie. Die Verzweiflung und der Trotz in den
Worten von Friedrich Rückert wird von Mahler in emotionale Musik
umgesetzt. Kein Wunder, dass dieses Stück als Zugabe am Ende des
Konzertes wiederholt wird.

Das Lied „Warum
ist das Licht gegeben den Mühseligen“ von Johannes Brahms ist eine
musikalische Mischung aus barocken und romantischen Elementen. Zwar
stellt die Motette die Frage nach dem „Warum“, gibt letztendlich
aber auch keine Antworten oder Hinweise auf Jesus Christus. Ganz
anders bei den „acht geistlichen Gesängen“ von Max Reger.
Regers Chorwerk ist im homophonen Stil aufgebaut und erinnert an die
Choräle von Bach.

Vor allem mit John Cage und der "Messe für Doppelchor" von Frank Martin begeisterte der Dresdner Kammerchor die Zuhörer in der Nicolaikirche. (Foto: © Bülent Kirschbaum)
Vor allem mit John Cage und der „Messe für Doppelchor“ von Frank Martin begeisterte der Dresdner Kammerchor die Zuhörer in der Nicolaikirche. (Foto: © Bülent Kirschbaum)

Nach der Pause ging
es mit einem außergewöhnlichen Stück weiter. John Cage „Four²“
aus seinem Zyklus der Zahlenstücke war eine faszinierende Erfahrung.
Die Gesamtdauer des Stückes steht fest: 7 Minuten. Die Zeiträume,
in denen ein bestimmter Ton erklingen soll, hat Cage zwar
beschrieben, aber innerhalb dieser Zeiträume darf ein Sänger frei
entscheiden. So vermischt sich Festgelegtes und Individuelles zu
einem Gesamtkonzept.

Jahrzehntelang lag
die „Messe für Doppelchor“ von Frank Martin in der Schublade. In
den 1920er Jahren begonnen, wurde sie erst 1963 aufgeführt. Es ist
ein modernes Werk, voller subtiler Klangfarben und rhythmischen
Strukturen. Eine Besonderheit ist, dass alle Teile der Messe etwa
gleich lang sind, unabhängig der zu singenden Textmenge.

Ein
außergewöhnliches Konzert mit einem harmonischen Chor, der die
Himmelswelt von Romantik und Moderne erklingen ließ.