Drei Monate „Sommer am U“ mit vielfältigem Programm

Zum
6. Mal erwartet die Besucher des „Sommer am U“ ein
abwechslungsreiches Programm. Diesmal allerdings an anderem Standort.
Die Bühne ist gegenüber der großen Treppe auf dem Schulhof des
Robert-Schumann-Berufskolleg aufgebaut. Diese befindet sich an der
Nordseite des Museumsgebäudes rechts vom Museumsvorplatz. Sie bietet
viel Platz zum Sitzen und Verweilen. Die Veranstaltung kostet keinen
Eintritt, nach dem Motto „umsonst und draußen“.

Von
Anfang Juni bis Ende August sind mehr als 40 Events geplant. Dazu
gehören Konzerte aus unterschiedlichsten Stilrichtungen,
Poetry-Slams, Lesungen und DJ Sets. Dortmunder Vereine und
Initiativen beteiligen sich wie in jedem Jahr an der
Programmgestaltung, organisiert von Heimatdesign. Dazu gehören der
„Rekorder“, „Ekamina“,
„Poser, Prollos & Poeten“, der Verein ProJazz, „Maschinerie“
oder „Rockaway Beat“. Neu dazugestoßen ist der Verein Bodo e.V.,
sie organisieren ein Konzert und eine Lesung. Zu den Sponsoren
gehören seit Beginn des Festivals die DEW21, das Unternehmen
Bloedorn und die Dortmunder Brauereien.

Erwarten einen bunten Sommer am U: v.li. hi Marc Röbbecke (Heimatdesign), Charlotte Feldbrügge (Marketing U), Uwe Gorski (Technischer Leiter U), vorne li.Nadine Hanemann  und Jasmin Vogel (Marketing Dortmunder U). Foto: © Anja Cord
Erwarten einen bunten Sommer am U: v.li. hi Marc Röbbecke (Heimatdesign), Charlotte Feldbrügge (Marketing U), Uwe Gorski (Technischer Leiter U), vorne li.Nadine Hanemann und Jasmin Vogel (Marketing Dortmunder U). Foto: © Anja Cord

Die
Organisatoren des „Sommer am U“ freuen sich über die wachsenden
Besucherzahlen, die höchste war in 2017 mit 13300 Besuchern zu
verzeichnen. Wenn das Wetter mitspielt hoffen sie diese Zahl wieder
zu erreichen.

Durch
die enge räumliche Verbindung zum „U“ gelingt es mit dem
Festival Vorbehalte und Skepsis abzubauen. Besucher die das Gebäude
zum ersten Mal besuchen sind überrascht wie vielfältig die
einzelnen Etagen des Hauses genutzt werden.

Rund
um das U kommen die Besucher am Wochenende auch kulinarisch auf ihre
Kosten. Zum Burgerfest haben zahlreiche Food-Trucks und Stände ihre
leckeren Spezialitäten aufgefahren. Ein Familienfest ergänzt das
umfangreiche Angebot und bietet für die Kinder viele
Spielmöglichkeiten.

Das Programm moderiert Jan Kempinski. Bei Regen werden die Veranstaltungen abgesagt oder es wird ein Ausweichort mitgeteilt. Infos gibt es unter www.facebook.com/sommeramu




Klangvokal 2019 – Gefühlvolle Bizet-Oper mit starken Stimmen

Mit der konzertanten Oper „Die Perlenfischer“ (Les pêcheurs de perles) von Georges Bizet (1838 – 1875) am 31.05.2019 im Rahmen des Klangvokal Festivals in Dortmund, kamen die Liebhaber der dramatischen und gefühlvollen Oper des 19. Jahrhunderts auf ihre Kosten.

Es
war die erste Oper (1863,
Libretto von Michel Carré
und Eugène
Cormon) des französischen
Komponisten Bizet, der dann ja besonders durch „Carmen“ berühmt
wurde.

Im
19. Jahrhundert hatten
viele Menschen Fernweh und Sehnsucht auszuwandern. Je exotischer und
weiter, umso besser. Da passte es gut, dass Bizet die Handlung seiner
Oper nach Ceylon (heute Sri Lanka) verlegte und mit seiner
schwelgerischen Musik untermalte.
Exotisches Flair
und eine dramatische Dreiecksgeschichte zwischen der Tempelpriesterin
Leila, dem Führer der Perlentaucher, und dessen alten Freund
aus Jugendtagen Nadir. Beide Männer lieben Leila
und kennen sie aus vergangenen Tagen,
wo sie ihrer Freundschaft willen auf die Erfüllung verzichteten. Das
sind die Zutaten für diese Oper.

Das Publikum im Konzerthaus feierte alle Beteiligten der "Perlenfischer". (Foto: © Bülent Kirschbaum)
Das Publikum im Konzerthaus feierte alle Beteiligten der „Perlenfischer“. (Foto: © Bülent Kirschbaum)

Unter
dem Einfluss des Brahmanismus, muss
Leila, während die Perlentaucher ihrer gefährlichen Arbeit
nachgehen, verschleiert und keusch auf einem Felsen beten, um die
Götter zu besänftigen und der Aktion zu einem Erfolg zu verhelfen.
Sie erkennt aber ihre alte Liebe Nadir und bricht ihr Gelübde. Das
Drama um Liebe, Freundschaft, Eifersucht und verzicht nimmt seinen
Lauf.

Auf der vollen Bühne des Dortmunder Konzerthauses wurde die Handlung tatkräftig vom renommierten WDR Funkhausorchester unter der professionellen Leitung des Dirigenten Friedrich Haider sowie dem starken WDR Rundfunkchor unter Erobert Blank präsentiert.

Die russische Sopranistin Ekaterina Bakanova beherrschte als Leila mit ihrer klaren Stimme nicht nur die schwierigen Koloratur-Klippen, sondern brachte deren Verzweiflung, Liebe und Mut dem Publikum sensibel nah.

Als
Vertretung für den erkrankten Francesco Demuro beeindruckte der
russische Tenor Sergey Romanosky in der Rolle des Nadir das Publikum
mit einer Stimme, die gefühlvoll und kraftvoll zugleich war. Er
harmonierte mit seinem Gegenspieler Zurga, stark gesungen von dem in
Belgrad geborenen Bariton David Bizic. Der erfahrene französische
Bassist Luc Bertin-Hugault übernahm den Part des Ältesten Nourabad
als Vollstrecker im Hintergrund. Der Chor symbolisierte das „Volk“,
das schnell mit seinem Urteil als aufgebrachte Masse zur Stelle
war.

Ein
wunderbarer Konzertabend mit der betörenden Musik Bizets.




Klangvokal 2019 – Eine Mixtur der Geschlechterrollen

Ein
außergewöhnliches Programm bot das Festival „Klangvokal“ mit
dem Abend „Gender Stories“. Begleitet von der Lautten Compagney
Berlin unter der Leitung von Wolfgang Katschner sangen Vivica Genaux
und Lawrence Zazzo am 30. Mai 2019 im Orchesterzentrum Arien und
Duette aus Opern des Barock.

Xerxes ist doch ein
Mann und seine Ehefrau Amestris klar weiblich. Also müsste die
Singstimme von Xerxes Tenor oder Bass sein. Doch im Barock galten die
natürlichen Geschlechterrollen nicht. Frauen tauchten auf der Bühne
auf, die Männerkleidung trugen und Tenöre und Bässe spielten noch
nicht die große Rolle wie in der Romantik. Das Zeitalter des Barocks
war natürlich auch die große Zeit der Kastraten. So konnte ein
Kastrat eine Frauenrolle singen, während die Sopranistin den Helden
sang.

Begleitet von der Lautten Compagney Berlin unter der Leitung von Wolfgang Katschner (rechts) sangen Vivica Genaux und Lawrence Zazzo Arien aus dem Barock, die mit dem Rollenbild der Geschlechter spielten. (Foto: © Bülent Kirschbaum)
Begleitet von der Lautten Compagney Berlin unter der Leitung von Wolfgang Katschner (rechts) sangen Vivica Genaux und Lawrence Zazzo Arien aus dem Barock, die mit dem Rollenbild der Geschlechter spielten. (Foto: © Bülent Kirschbaum)

Mit der
Mezzosopranistin Vivica Genaux und dem Countertenor Lawrence Zazzo
hatte das Festival zwei exzellente Sänger, die den Besuchern das
barocke Spiel der Geschlechter gesanglich nahebrachten. Eine Auswahl
aus bekannten und eher unbekannten Komponisten war die ausgezeichnete
Wahl für einen fulminanten barocken Abend.

Auffallend war, wie
oft der persische Großkönig Siroe Thema von barocken Opern war.
Nicht nur Georg Friedrich Händel, sondern auch Johann Adolf Hasse,
Baldassare Galuppi, Georg Christoph Wagenseil oder Tommaso Traetta
befassten sich musikalisch mit dem Stoff. Daneben waren sehr viele
Stücke von Händel zu hören, was den Abend durchaus zu einem
Händel-Abend werden ließ. Zwischen den Gesangsstücken gab es auch
immer wieder instrumentale Zwischenspiele, die das musikalische
Können der Lautten Compagney unterstrich.

Genaux und Zazzo
lieferten mit ihren Stimmen einen gelungenen Abend dramatische Arien
und Duette wechselten sich mit eher lyrischen Stücke ab. Eine
gehörige Portion barocker Stimmung, die vom begeisterten Publikum
mit drei Zugaben belohnt wurden.