Klangvokal 2019 – Jazz vom Feinsten von Indra Rios-Moore

Im Rahmen des
Klangvokal Musikfestivals stand am 23.05.2019 im Dortmunder domicil
afroamerikanischer Jazz der New Yorker Künstlerin Indra Rios-Moore
auf dem Programm.

Mit ihrem Debütalbum
„Heartland“ hatte sie mit ihrer warmen voluminösen Stimme schon
weit über die grenzen Amerikas Furore gemacht. Ihr neueste Album
heißt „Carry my heart“.

Begleitet wird die
Künstlerin instrumental auf hohem Niveau von ihrem dänischen
Ehemann Benjamin Traerup am Saxophon, dem Bassisten Thomas Sejthen
(Dänemark) und dem norwegischen Schlagzeuger Knut Finsrud.

Die einfühlsame Musik der Kosmopolitin ist zwischen Jazz, Gospel, Folk und Pop angesiedelt. Rios-Moore (und Band) muss man live erleben, um ihre besondere Wirkung und Kraft zu spüren. Sie singt nicht nur
mit ihrer starken Stimme, der ganzer Körper „Singt“ praktisch
mit und dient als Ausdrucksverstärker.

Indra Rios-Moore und ihre Mitmusiker Benjamin Traerup (Saxophon),  Bassist Thomas Sejthen  und Schlagzeuger Knut Finsrud. (Foto: © Anja Cord)
Indra Rios-Moore und ihre Mitmusiker Benjamin Traerup (Saxophon), Bassist Thomas Sejthen und Schlagzeuger Knut Finsrud. (Foto: © Anja Cord)

Neben eigenen
Kompositionen interpretiert sie hauptsächlich Songs von bekannten
Künstlern, die auch schon ihre Mutter mochte, auf eine ganz
individuelle eindrucksvolle Weise.

Das Programm bot dem
Publikum unter anderem Interpretationen von „Damage Done“ (Neil
Young), „Money“ (Pink Floyd), „Heroes“ (David Bowie) oder das
auf Spanisch gesungene mexikanische Liebeslied „Bésame
Mucho“. Mit viel Sensibilität und Wärme dargeboten, aber nicht
sentimental.

Nach
der Pause durfte auch der Jazz-Klassiker „Summertime“ in einer
wunderschönen Version
nicht fehlen.

Auf
eine eigen sanfte Art ist ihre Musik aber auch ein Statement gegen
die aktuelle Politik der US-Regierung unter Donald Trump, bei der die
Macht des Geldes der Entmenschlichung
Tür und Tore öffnet.
Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Homophobie und Frauenfeindlichkeit
und bekommen immer mehr Raum in der politischen und sozialen Realität
ihres amerikanischen Heimatlandes.(Leider nicht nur dort).

Auf
eine persönliche sanften Art möchte die Künstlerin mit ihren
„sanften musikalischen Mitteln“ Mut machen, der Kaltblütigkeit
und dem Klima der Furcht durch Liebe und Empathie Widerstand zu
leisten.

Das
Publikum wurde in ihren Bann gezogen und als Zugabe mit einer
berührenden Version von „What a wonderful World“ (Louis
Armstrong) entlassen.




Julia Wissert ist die neue Leiterin ab Spielzeit 2020/2021 für das Schauspiel Dortmund

Nun ist es amtlich.
Ab der Spielzeit 2020/2021, nach zehn innovativen Jahren unter Kay
Voges als Intendant des Schauspiels Dortmund, folgt die 34-jährige
Julia Wissert als jüngste Intendantin Deutschlands. Die in Freiburg
geborene Julia Wissert hat bisher schon einige Erfahrungen an
verschiedenen Theatern wie etwa das Maxim Gorki Theater, Theater
Luzern, Schauspielhaus Bochum oder am Nationaltheater Brno als
Regisseurin sammeln können. Die Position der Chefdramaturgin und
Co-Intendantin übernimmt Sabine Reich.

Wie Kulturdezernent
Jörg Stüdemann beim Pressetermin im Rathaus erklärte, war sich die
Findungskommission schnell eins. In der Ratssitzung vom 23.05.2019
wurde sie mit überwältigender Mehrheit gewählt. Sie ist gleich
sehr gefordert und es wird ein harter Start in der relativ kurzen
Zeit bis da hin.

Was erwartet das
interessierte Theaterpublikum?

Inhaltlich geht es
ihr darum, im Kontakt der hiesigen Stadtgesellschaft zu erforschen,
welche relevanten Bereiche noch nicht vertreten sind. Was erwartet
ihr vom Theater? Was fehlt? Was sind deine Themen? Das können die
Fragen sein, die zur Diskussion stehen.

Sie sieht die Stadt
als Partner und das Publikum nicht nur als Konsument. Die
Stadtgesellschaft ist, so Sabine Reich, eine Kraftquelle, und das
Theater dient als Experimentierfeld.

Das Schauspiel Dortmund geht ab 2020/21 neue Wege mit Julia Wissert (2.v.l.). Mit dabei ist ihre neue Chefdramaturgin Sabine Reich (3.v.l.). Es gratulieren Kulturdezernent Jörg Stüdemann (links) und der geschäftsführende Direktor Tobias Ehinger.
Das Schauspiel Dortmund geht ab 2020/21 neue Wege mit Julia Wissert (2.v.l.). Mit dabei ist ihre neue Chefdramaturgin Sabine Reich (3.v.l.). Es gratulieren Kulturdezernent Jörg Stüdemann (links) und der geschäftsführende Direktor Tobias Ehinger.

Programmatisch soll
es eine ästhetische Variationsbreite geben. Das beinhaltet
Stückentwicklungen, Performances, Projekte zwischen Kunst und
Kultur, oder aber klassische Theater in neuer modernisierter
Bearbeitung. Es stellt sich ja immer die Frage, welche Literatur
heute noch angemessen ist, so Stüdemann.

Eine Zusammenarbeit
mit der neu gegründeten Akademie für Digitalität und Theater kann
sich die neue Intendantin zukünftig auch vorstellen.

Geplant sind auch
regelmäßige Projekt im Stadtraum.

Strukturell stellt
sich die Frage: Wie wollen wir im Theater in der Zukunft zusammen
arbeiten?

Ihr Ziel ist, dass
Theater inmitten der Stadt zu verankern. Die Diversität soll
widergespiegelt werden.

Wie das neue
Ensemble aussehen und wer von dem alten, sehr mit Kay Voges
verbundenen SchauspielerInnen noch dabei sein wird, ist noch unklar.

Da das Theater auch
für Werte stehen sollte, möchte Wissert auch gegen strukturelle
Missstände dort vorgehen. Sie machte zuletzt mit einer unter anderem
von Ihr mit entworfenen Anti-Rassismus-Klausel Furore. Diese ist, wie
die zukünftige Intendantin des Dortmunder Schauspiels betonte, nur
als Einladung zum Dialog gedacht. Es soll keine Möglichkeit sein,
mithilfe der Rassismus-Keule schnell eine Kündigung durchzubekommen.

Genaue Bedingungen
und juristischen Feinheiten müssen solche Vertragsklauseln jedoch
genau geprüft werden, so der Kulturdezernent.

Ein weiterer Schritt
in der Zeit des Auf- und Umbruchs steht bevor.

Miteinander
diskutieren und reiben als nur auf negative Phänomene und Probleme
zu reagieren, ist das Motto der zukünftigen Intendantin.