Im Dortmunder
Kinder- und Jugendtheater hatte am 18.05.2019 „Emil und die
Detektive – ein Solo für Gustav“ unter der Regie Bettina Zobel
(Ensemble-Mitglied im KJT) seine Premiere.
Die Inszenierung ist
in mehrfacher Hinsicht eine besondere. Zum einen wird die Geschichte
von „Emil und die Detektive“ (Erich Kästner 1929) aus der Sicht
von Gustav mit der Hupe erzählt und dann auch noch auf eine ganz
eigene Art und Weise präsentiert, die das Publikum ein Stück weit
in die Welt von 1929 in Berlin eintauchen ließ.
Ein besonderes
Erlebnis war es aber, Andreas Gruhn, den langjährigen Leiter des
KJT, als Schauspieler auf der Bühne zu erleben. Als gebürtiger
Berliner war dies eine sogenannte Paraderolle für ihn. Mit viel
„Berliner Schnauze“ versprühte er den herben trockenen Charme
der Hauptstadt.
Er spielte den Enkel
des „Gustav mit der Hupe“, der die Geschichte aus der Sicht
seines Großvaters lebendig auf die Bühne brachte. Die spannenden
Geschehnisse um Emil, der aus Neustadt mit der Bahn und 140 Mark von
seiner Mutter für die Großmutter nach Berlin aufbricht, und vom
Fiesling Grundeis im Schlaf bestohlen wird. Mit der Hilfe von Gustav
mit der Hupe und seinen Freunden gelingt es ihm mit Mut, Witz sowie
Solidarität am Ende, den Dieb und gesuchten Bankräuber zu
überführen.
Die Requisiten auf
der Bühne, mit einem alten Telefon aus der damaligen Zeit,
Schiebermütze und mehr, waren samt der Kostüme mit viel Liebe und
Sorgfalt ausgesucht.
Verschiedene
Fotografien aus dem Berlin um das Jahr 1929, vergrößert auf
Papptafeln gebracht, wurden mithilfe einer Videokamera auf eine
Leinwand projiziert und mit ausgeschnitten Personen der Handlung je
nach Bedarf bereichert.
Andreas Gruhn konnte
nicht nur seine schnelle Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen,
sich in die unterschiedlichen Charaktere einfühlen, sondern durfte
auch noch zur Freude des Publikums singen und tanzen. Da blieb kein
Auge trocken und Langeweile kam nicht auf.
Es war eine
gelungene Inszenierung mit einer gelungenen Mischung aus klassischen
Theaterspiel mit einfachen Mitteln und den Möglichkeiten der
modernen Technik. Sie zeigte dem jungen und älteren Publikum den
Wert von Mut, Nicht-Aufgeben und Zusammenhalt und einen kleinen
Eindruck vom „alten Berlin“.
Nach der Vorstellung
wurde Andreas Gruhn noch für seine zwanzigjährige Tätigkeit als
Leiter des KJT und sein Städteübergreifendes Engagement
(beispielsweise mit gegenseitigen Besuchen von Theatern in Dortmunder
Partnerstädten, seine Weihnachtmärchen-Inszenierungen und vieles
mehr) von Bürgermeisterin Jörder und Tobias Ehinger
(Geschäftsführender Direktor am Theater Dortmund) geehrt. Er bleibt
dem Theater noch weitere Jahre erhalten.
Auch viele ehemalige
Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter waren zum Jubiläum erschienen und
der Abend endete mit einer fröhlichen Überraschungsfeier.
Spannender Theaterspielplan 2019/2020 in Dortmund
Der neue Spielplan
für die Saison 2019/2020 wurde am 15.05.2019 in der ehemaligen
Schreinerei des Hauses und angedachter Interimsstandort für die neue
Akademie für Theater und Digitalität vorgestellt. Die Akademie ist
die sechste Sparte des Theaters und ihr künstlerischer Leiter Marcus
Lobbes (bekannt zuletzt als Regisseur „Ich-Europa“ in Dortmund)
und zwei MitarbeiterInnen waren auch bei der Pressekonferenz
anwesend.
Genau wie der
geschäftsführende Direktor Tobias Ehinger freute er sich über
Achtung und Rückendeckung für das Theater Dortmund in unserer
Stadt, dem Land, Bund und auch in der Europäischen Union (EU). Das
macht sich unter anderem durch Unterstützung diverser Fördervereine
und Unterstützern, einem „werbenden DSW21-Bus“, steigenden
Kulturaustausch und vieles mehr deutlich. EU-Fördergelder
ermöglichen auch den bis jetzt 54 Studien-Bewerbern für die neue
Akademie Ausschreibungen für Stipendien für ein halbes Jahr zu
erhalten.
Die nächste
Theatersaison bietet einiges neues und spannendes.
Oper:
Zwei Themenbereiche
stehen im Mittelpunkt der zweiten Spielzeit von Opernintendant
Heribert Germeshausen. Neu ist der geplante „Wagner-Kosmos“, der
ab 2020 alljährlich als Festival um Wagners Geburtstag herum
veranstaltet wird. Hier wird Wagners Werk systematisch in einem
Kontext zu wichtigen Vorläufern, Zeitgenossen und Antipoden gesetzt.
Der erste Wagner Kosmos verbindet drei Neuinszenierung: Wagners
LOHENGRIN (mit den Bayreuther-Stars Daniel Behle und Kwangchul Youn)
mit Aubers DIE STIMME VON PORTICI (Regie Peter Konwitschny) und mit
FERDINAND CORTEZ ODER DIE EROBERUNG VON MEXIKO und wird mit einem
Symposium abgerundet.
Die Dortmunder Oper
feiert im April 2020 ihre Formate für das junge Publikum wie etwa
die Junge Oper unter Einbezug der Bürgeroper mit einem
Musikfestival: Drei Uraufführungen, NEVERLAND, die Kooperation mit
dem Kinder- und Jugendtheater DIE KLEINE GANS, DIE AUS DER REIHE TANZ
und die KINDER DES SULTANS stehen auf dem Programm. Weitere
Neuproduktionen sind MADAME BUTTERFLY (Oper), das Musical JEKYLL &
HYDE sowie die Singkomödie IM WEISSEN RÖSSL.
Neben den beliebten
Ballett-Gala-Abenden bietet Ballettdirektor Xin Peng Wang die
Fortsetzung von „Inferno“, dem ersten Teil von Dantes „Göttlicher
Komödie“, mit seiner Choreografie PURATORIO, und zeigt, was diese
für eine Bedeutung für uns heute hat. Als Erstaufführung ist EIN
MITTSOMMERNACHTTRAUM (Choreografie Alexander Ekman) vorgesehen und
mit #ZAUBERFLÖTE3.0 und BAUHAUS zwei Neuproduktionen.
Alles im Zeichen von
Innovation, Initiative und International.
Dortmunder
Philharmoniker:
In der nächsten
Spielzeit reisen die Dortmunder Philharmoniker musikalisch AM PULS
DER ZEIT durch elf große Metropolen und besuchen unter anderem
Dvořák
in New York, Strawinsky in Paris, Mahler in Prag oder etwa Verdi in
Mailand.
Dort
ist zurzeit auch Generalmusikdirektor Gabriel Feltz als Dirigent mit
der Stuttgarter Philharmoniker tätig und verkündete sein Programm
für die neue Saison per Video. Eine Neuerung gibt es bei der Reihe
WIENER KLASSIK. In den drei Konzerten steht ein berühmter Solist des
Abends auch am Pult des Orchesters.
Das
NEUJAHRSKONZERT 2020 findet erstmals in Zusammenarbeit mit dem
Konzerthaus Dortmund auch dort statt. Neben
den CITYRING KONZERT auf dem Dortmunder Friedensplatz (diesmal auch
als Filmmusikgala, gewidmet John Williams) werden alle bekannten
Formate der Philharmoniker weiter geführt.
Schauspiel:
In
seiner zehnten und letzten Spielzeit will Intendant Kay Voges noch
einmal ein Feuerwerk entfachen. Neben (Theater-) Klassikern der
moderne (wie zum Beispiel Arthur Millers Hexenjagd) und der
Schauspieler-Komödie „Das Reich der Tiere“ bietet das Schauspiel
im Studio die Uraufführung von „Familien gegen Nazis“ oder das
im letzten Jahr ausgefallenen Punkrock-Musical mit den Kassierern
„Die Drei von der Punkstelle“. Außerdem geht Intendant Kay Voges
in „Play/Abriss einer Reise“ mit dem gesamten Ensemble auf die
Suche dem was war, was ist und was sein wird. Der Ausnahme-Künstler
Jonathan Meese präsentiert sein
neues Werk: „Lolita (R)evolution (Rufschädigenst) – Ihr Alle
seid die Lolita Eurer Selbst!“
Die
letzten drei Monate der Spielzeit werden von einem SHOWDOWN bestimmt,
einer Schlussoffensive, die mit kleinen und großen Inszenierungen
noch einmal alte bekannte und neue Formate auf die Bretter des
hiesigen Schauspiels ruft.
Das anders sein und der Umgang damit steht in dieser Spielzeit beim KJT im Blickpunkt. Was macht uns zu Außenseitern, Spinnern oder Verfolgten? Wie der Direktor des KJT erklärte, stehen alle am Rand, müssen ihren Weg suchen und verändern dabei sich und die Umwelt.Ob etwa beim politischen Monolog „Name: Sophie Scholl“, einer Geschichte um Mut und Zivilcourage, oder im diesjährigen Weihnachtsmärchen „Zwerg Nase“ nach Wilhelm Hauff (neu geschrieben von Andreas Gruhn). Premiere im Februar hat „Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“. Wie sich dem Leben stellen, wenn scheinbar alles zusammenbricht. Aus Dortmunds Partnerstadt Rostow am Don wird eine Theatergruppe für drei Auftritte in unsere Stadt kommen und beim KJT Gast sein.
Am
Ende der Spielzeit folgt die zweite Kooperation mit der freien
Theatergruppe pulp fiktion. Es wird ein performativer Spaziergang
„H2O“.
Die Zuschauer erkunden das Gelände der Kokerei Hansa und erleben
„ein Stück Klimawandel“.
Das
umfangreiche, in einzelnen Broschüren verpackte und in einer weißen
Box aufbewahrte, neue Spielzeitprogramm ist ab sofort im Theater
erhältlich. Abonnenten können ab jetzt ihre Wunschveranstaltungen
auswählen und ab dem 02.07.2019 können alle Interessierten Tickets
für die einzelnen
Programme kaufen.