Kindgerechtes Theaterstück um Leben, Abschied und Tod

Das Theater Fletch Bizzel präsentiert als Koproduktion mit den Kulturbrigaden am Sonntag, den 05.05.2019 um 11.00 Uhr als Premiere das Stück „Ente, Tod und Tulpe“ (ab 5 Jahre) nach dem Buch (2007) von Wolf Erlbruch (Bearbeitung von Nora Dirishamer).

Regie führt wie immer bei den Kulturbrigaden die durch ihre fantasievollen Kostüme und Inszenierungen vor allem auch aus dem Theater im Depot bekannte Rada Radojcic.

Sie verriet beim Pressegespräch: „Nachdem wir im letzten Jahr der Schwerpunkt Horror (zum Beispiel ‚Freaks‘) hatten, steht in diesem Jahr das Tabuthema „Tod“ auf dem Programm.“ Irgendwann kommen bei den Kindern Fragen zu diesem schwierigen Thema. Das poetische Stück setzt sich sensibel und kindgerecht damit auseinander.

Die lebensfrohe Ente (gespielt von Anna Marienfeld, Presse & PR Theater im Depot) spürt schön länger, dass sie jemand beobachtet und in ihrer Nähe ist. Als der Tod (gespielt von Christiane Wilke, Kulturbrigaden) leibhaftig vor ihr steht, erschrickt sie zunächst. Die Ente ist noch nicht bereit für den Tod und will ihm noch so viel zeigen. Mit ihrer Lebensfreude reißt sie den Tod mit und fasziniert ihn. So bringt sie ihn zum Beispiel zum Essen und Schwimmen. Die große Gefühlspalette aus Freundschaft, Spaß, Angst, und Wut durchleben sie gemeinsam bis es Zeit ist, Abschied zu nehmen. Der Kreislauf des Lebens wird verdeutlicht.

Ente (Anne Marienfeld) und Tod (Christiane Wilke) erleben eine schöne gemeinsame Zeit. (Foto: © Rada Radojcic)
Ente (Anne Marienfeld) und Tod (Christiane Wilke) erleben eine schöne gemeinsame Zeit. (Foto: © Rada Radojcic)

Am Ende steht die poetische Erklärung: „Alles was lebt, verändert sich, und der Tod ist die letzte Veränderung.“

Musik wird atmosphärisch passend etwa aus den 1940-iger Jahre („Singing in the Rain“) eingespielt und die Bühne ist liebe- und fantasievoll mit Tulpen, grünem (Kunst) Rasen, aufblasbarem Schwimmbassin (mit Bällebad) und mehr gestaltet.

Die beiden Schauspielerinnen hatten nach eigenen Angaben viel Spaß, in ihre Kostüme zu schlüpfen und in ihre Rollen einzutauchen.

Außer der Premiere am 5. Mai 2019 um 11.00 Uhr wird auch noch eine weitere Vorstellung am 26. Mai 2019 um 11:00 Uhr im Fletch Bizzel angeboten.

Karten und Informationen unter Tel.: 0231/142525 oder www.fletch-bizzel.de und E-Mail: karten@fletch-bizzel.de

Choose Your Granny – die assoziative Castingshow

Am 30. April 2019 feiert die nächste Produktion von artscenico Premiere im Theater im Depot: „Choose Your Granny“. Eine ganz besondere Castingshow, um die Wahl der „richtigen“ Großmutter. Dass bei Stücken von Mastermind Rolf Dennemann nicht alles glatt über die Bühne geht, sollte regelmäßigen Besuchern von artscenico Produktionen nicht überraschen.

Castingshows sind beliebt. „Deutschland sucht den Superstar“, „Germany‘s next Topmodel“ oder auch simpel „Der Bachelor“, überall wird der oder die ideale Kandidat(in) gesucht. Warum also nicht die ideale Großmutter? Die Zutaten für diesen Abend sind ein Alleinunterhalter (Guido Schlösser), ein junger Moderator (Rodolfo Parra) und einige Grannys, also Großmütter. Die Großmütter stellen sich vor und zeigen ihre Vorzüge. Doch auch Opas haben sich unter die Kandidatinnen gemischt.

Es wäre sicherlich ein langweiliger Abend, wenn nicht einiges aus dem Ruder laufen würde, verspricht Beate Conze, die Produktionsleiterin. Es passieren Sachen, mit denen man nicht rechnet. Daher ist das Stück nicht bis in alle Einzelheiten „durchkomponiert“, es ist eher ein optisches Konzert und bietet viel Platz für freie Assoziationen. Dennoch stehen die Figuren im Mittelpunkt und aus den assoziativen Texten entwickelt sich eine traurige Poesie,

Da hat der Moderator (Rodolfo Parra) aber noch viel Auswahl. Wer wird denn nun die Oma oder der Opa? (Foto: © Guntram Walter)
Da hat der Moderator (Rodolfo Parra) aber noch viel Auswahl. Wer wird denn nun die Oma oder der Opa? (Foto: © Guntram Walter)

Ebenso für artscenico typisch ist die Mischung zwischen Profischauspielern und Laiendarstellern. Mit an Bord ist die Familie um die venezolanische Schauspielerin Cynthia Scholz. Ihr Mann, ihr Sohn und ihre Tochter sind an dieser Produktion beteiligt. Ansonsten stehen Laiendarsteller auf der Bühne, die sich selbst präsentieren.

Das Stück ist sehr musikalisch, nicht nur durch das klassische Bild des Alleinunterhalters, der mit Samba und Schlagern für Stimmung sorgt, sondern auch die Omas selber präsentieren ihre musikalische Seite mit Saxophon oder Blockflöte. Selbstverständlich darf „Oma so lieb“ von Heintje nicht fehlen.

Wer jetzt denkt, die Idee mit der idealen Großmutter ist ja völlig aus der Luft gegriffen, in Dortmund existiert die Initiative „Dortmunder Wunschgroßeltern“. Hier werden Familien mit jungen Kindern und Seniorinnen und Senioren zusammengeführt, sodass vor allem die Kinder die Rolle des Opas oder der Oma kennenlernen können. Denn es kann durchaus passieren, dass die „echten“ Großeltern weiter weg wohnen und ihre Enkel nicht regelmäßig besuchen können. Die Organisatorin der „Wunschgroßeltern“ ist Rosemarie Sauer, die artscenico nicht nur beratend zur Seite stand, sondern auch ins Stück integriert wurde.

Omas und Opas werden übrigens immer noch händeringend gesucht. http://www.muetterzentrum-dortmund.de/Angebote-Projekte/Wunschgrosseltern/139631,1031,139581,-1.aspx

Neben der Premiere am 30. April 2019 um 20 Uhr gibt es weitere Vorstellungen am 01. Mai und AM 30. Juni 2019 jeweils um 18 Uhr im Theater im Depot statt.

Tickets gibt es unter ticket@theaterimdepot.de oder 0231/9822336 (AB).

Quartett – Verführung und Erniedrigung

Man kann dem Dortmunder Opernhaus nur dazu gratulieren, den Mut aufzubringen, „Quartett“ von Luca Francesconi aufzuführen. Kein leichter Stoff, den Ingo Kerkhof da inszeniert. Kein Mozart, kein Verdi, keine Koloraturarien, eine sperrige Musik und eine sperrige Handlung. Denn das Stück des italienischen Komponisten Francesconi basiert auf Heiner Müllers „Quartett“. Müller wiederum bezieht sich auf „Gefährliche Liebschaften“ von Laclos. Das Stück selbst ist in englischer Sprache. Alles klar? Dann hinein ins Vergnügen. Ein Premierenbericht vom 18.04.2019

Heiner Müller hat in seinem „Quartett“ die Figuren von „Gefährliche Liebschaften“ stark reduziert. Bei ihm ist es ein Duell zwischen Marquise Merteuil (Allison Cook) und ihren ehemaligen Geliebten Vicomte Valmont (Christian Bowers). Beide sind sich überdrüssig und versuchen mit Spielen und Verbalerotik noch den letzten Kick im Leben hervor zu zaubern. Dabei tauschen sie mitunter die Rollen, Valmont schlüpft in die Rolle der tugendhaften Madame de Tourvel, die er zu verführen gedenkt und Merteuil spielt Valmont. So schlüpfen die Täter in die Rolle des Opfers. Am Ende vergiftet Merteuil ihren Geliebten Valmont, bevor sie letztendlich auch ein Glas des vergifteten Weins trinkt.

Ein Rollenspiel gehört auch zu den Lustbarleiten zwischen Marquise Merteuil (Allison Cook) und  Vicomte Valmont (Christian Bowers). Zu sehen ist noch Gianna Pellarin als Merteuils Zofe. Foto:  ©Thomas Jauk, Stage Picture
Ein Rollenspiel gehört auch zu den Lustbarleiten zwischen Marquise Merteuil (Allison Cook) und Vicomte Valmont (Christian Bowers). Zu sehen ist noch Gianna Pellarin als Merteuils Zofe. Foto: ©Thomas Jauk, Stage

In der Musik von Francesconi merkt der Besucher sofort, dass er Schüler von Stockhausen war. Doch in „Quartett“ geht der Komponist noch einen Schritt weiter und arbeitet mit Raumklängen. So waren Lautsprecher an den Wänden im Zuschauerraum montiert, die einen dreidimensionalen Klangeffekt hervorbrachten. Zudem kamen neben einem Kammerorchester ein sogenanntes Fernorchester zum Einsatz, dessen Klänge per Einspielung zu hören waren. So musste der Dirigent, Philipp Armbruster, sehr genau darauf achten, an welcher Stelle er war und wann das Kammerorchester wieder einsetzte.

Die Partitur erforderte viel von Cook und Bowers. Cook hatte bereits die Uraufführung von „Quartett“ gesungen und sang die kühle und berechnende Marquise in einer beeindruckenden Weise. Ebenfalls viel Applaus bekam Bowers. Das völlig verdient, denn er hatte den schwierigeren Part. Beim Rollentausch musste er Falsett singen, schließlich spielte er ja Madame de Tourvel.

Die Bühne von Anne Neuser war schlicht, aber zweckmäßig: Auf der linken Seite stand ein kleines Sofa, auf dem die beiden Figuren ihre Spielchen durchführten und auf der anderen Seite befand sich eine Trauerweide, die eine Art Garten symbolisierte.

Die Oper ist sehr vielschichtig, denn der Stoff von Heiner Müller bietet immense Möglichkeiten der Interpretation. Es geht um Macht und Beherrschung. Wer ist Täter, wer ist Opfer? Die Musik ist zugegebenermaßen nicht leicht zugänglich. Wer sich aber auf das „Quartett“ einlässt, bekommt ein spannendes Werk mit erstklassigen Musikern und Sängern geboten.

Mehr Informationen gibt es unter www.theaterdo.de.

Jurypreis für Satire über patriarchale Stereotypen

Am Sonntagabend endete die 36. Ausgabe des Internationalen Frauenfilmfestivals im domicil mit der feierlichen Preisverleihung.Es war die erste Ausgabe unter Leitung von Maxa Zoller,

Die Jury im Internationalen Spielfilmwettbewerb war besetzt mit Terri Ginsberg (Professorin für Film- und Medienwissenschaften der Universität Kairo), Sheri Hagen (Regisseurin, Autorin, Schauspielerin, Deutschland) und Edima Otuokon (LADIMA-Stiftung zur Förderung von Frauen in Film, TV und Medien, Nigeria). Sie vergab den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis an die mazedonische Produktion GOD EXISTS, HER NAME IS PETRUNYA von Teona Strugar Mitevska, eine beißende und berührende Satire über eine Gesellschaft voller patriarchaler Stereotypen und fatalem Opportunismus. Das Preisgeld von 15.000 Euro wird zwischen der Regisseurin (5.000 Euro) und dem deutschen Verleih (10.000 Euro) geteilt, um den Vertrieb von Filmen von Regisseurinnen in Deutschland zu fördern. Mitevska nahm den Preis persönlich in Dortmund entgegen.

Jurymitglieder und Gewinnerinnen auf einem gemeinsamen Foto. Beryl Magoko (2.v.l.), Tenoa Strugar Mitevska (3.v.l.), Dr. Maxa Zoller (4.v.l.) und Claire Johnston (5.v.l.). (Foto: © Anja Cord)
Jurymitglieder und Gewinnerinnen auf einem gemeinsamen Foto. Beryl Magoko (2.v.l.), Tenoa Strugar Mitevska (3.v.l.), Dr. Maxa Zoller (4.v.l.) und Claire Johnston (5.v.l.). (Foto: © Anja Cord)

Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für die niederländisch-luxemburgische Produktion THE BEAST IN THE JUNGLE unter der Regie von Clara van Gool aus. Darstellerin Claire Johnston zeigte sich sichtlich gerührt über die Auszeichnung, mit der die herausragende filmische Qualität des Films gewürdigt wurde.

Der mit 1.000 Euro dotierte und von der Sparkasse Dortmund gestiftete Publikumspreis ging an Beryl Magokos autobiografischen Dokumentarfilm IN SEARCH, der das Thema Genitalverstümmlung von Frauen als authentische und emotionale Suche in das Innerste einer jungen Frau behandelt. Beryl Magoko nahm den Preis ebenfalls persönlich, gemeinsam mit ihrer Bildgestalterin Jule Katinka Cramer, von Gabriele Kroll als Vertreterin der Sparkasse Dortmund entgegen.

Tag 5 – Internationales Frauenfilmfestival Dortmund / Köln 2019

Am Sonntag wurde in der Schauburg der letzte Beitragsfilm für den Internationalen Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen gezeigt: The Beast in the Jungle der niederländischen Regisseurin Clara van Gool.

The beast in the Jungle

Basierend auf der gleichnamigen Novelle von Henry James erzählt der Film „The Beast in the Jungle“ (NL 2019) die seltsame Liebesgeschichte von John Marcher (Dane Jeremy Hurst) und May Bartram (Sarah Reynolds).

Über die Zeitspanne eines Jahrhunderts treffen sich die Vertrauten an immer neuen Orten zu einer Art Pas de deux. Sie umschmeicheln sich, kommen sich näher, entfernen sich. Es gibt jedoch nie einen wirklichen Kuss oder andere sexuelle Begegnungen. Die professionellen Tänzer bewegen sich durch die Zeiten, tanzen zärtlich und spielerisch miteinander. Eine Art Choreografie führt sie im Duett durch die Geschichte. Sie erinnern sich an ihre Begegnungen, die Geschichte dreht einige Zeitschleifen, poetische Zitate wiederholen sich in den Gedanken der Protagonisten.

Claire Johnston spielte eine Nebenrolle in dem Film und stand nach dem Film den Fragen des Publikums Rede und Antwort. (Foto: © Anja Cord)
Claire Johnston spielte eine Nebenrolle in dem Film und stand nach dem Film den Fragen des Publikums Rede und Antwort. (Foto: © Anja Cord)

Über allem schwebt die lähmende Angst vor dem Unbekannten, dem Etwas, das John noch widerfahren, ihn überwältigen wird. Angst und Panik vor diesem Biest durchzieht das Leben von John und lässt ihn in einer Art Erstarrung oder Trance verhaftet bleiben. Das Leben zieht unerfüllt an ihm vorbei, die Furcht bleibt. Die Beziehung zu May gibt ihm ein Minimum an Halt, doch das auf ihre Kosten. Sie versucht ihm behutsam ihre Liebe zu zeigen, dringt aber nicht zu ihm durch. John bleibt in seiner Furcht verhaftet.

Ein Zitat aus Henry James Novelle lautet: Es war die Wahrheit, glasklar und monströs, dass in all der Zeit, die er gewartet hatte, das Warten selbst sein Schicksal war.

Regisseurin Clara von Gool produziert ihre Filme mit verschieden Choreografen, um den Tanz auf die Leinwand zu bringen. Sie arbeitet experimentell und dokumentarisch, aber auch an Videoinstallationen und für Werbung.

Tag 4 – Internationales Frauenfilmfestival Dortmund / Köln 2019

Das Internationale Frauenfilmfestival präsentierte am vierten Tag das Flüchtlingsdrama „Sempra mio figlio“, das auch über das Schicksal der Volksgruppe der Hazara in Afghanistan informiert. Danach wurde es Zeit für den Zombiethriller „Endzeit“, der sich im zweiten Teil als Film mit Ökobotschaft wandelte. Greta Thunberg würde der Film und seine Botschaft sicher gefallen.

Sembra mio figlio

Ismail und sein Bruder Hassan sind als Kinder aus Afghanistan vor dem Krieg und den Taliban geflohen und leben jetzt in Italien. Eine kleine Schneiderei sichert den Lebensunterhalt, Ismail verdient mit Übersetzungen in einem Flüchtlingsheim noch etwas dazu. Nach vielen vergeblichen Versuchen und zwanzig Jahre später, erreicht er endlich telefonisch seine Mutter, doch diese erkennt ihn nicht mehr. Seine Mutter wurde wieder verheiratet und der Stiefvater will, dass die Söhne nach Pakistan kommen. Ismail hegt große Sympathien für eine Kollegin bei der Flüchtlingshilfe, sein Stiefvater will ihn aber in Pakistan verheiraten, das lehnt er kategorisch ab.

Die Brüder sind sich nicht einig, ob sie dem neuen Vater trauen können. Tagelang schwelt der Konflikt. Eines Morgens ist Hassan abgereist. Ismail erinnert sich an den Rat seines Vaters: Reise immer einzeln, dann stirbt nur einer, die anderen überleben. Auch Ismail macht sich dann allein auf den Weg. Im Film versinnbildlicht durch die Verwandlung des Gesichts seiner Freundin Nina in das einer Hazara Frau. Dann beginnt eine Reise auf verschlungenen Wegen nach Pakistan. Die Zeitebenen verschwimmen, die Fahrt ist verwirrend und konspirativ. Der Zuschauer bekommt eine Ahnung davon, welchen Strapazen die Flüchtlinge auf ihrem Weg aus den Kriegsgebieten ausgesetzt sind.

Die Flüchtlinge geben ihrer Hoffnung nach Frieden Ausdruck. Sembra mio figlio (R: Costanza Quatriglio, IT/HR/BE 2018)

Auf der Tour trifft Ismail eine Flüchtlingsgruppe seines Volkes der Hazara, die mit Kerzen das Wort „Peace“ vor sich aufgebaut hat. Am Morgen, als Schleuser die Flüchtlinge abtransportiert haben, bleibt nur das in Wachs geschriebene Peace als kleine Spur der Menschen zurück. Ihr Schicksal ist ungewiss.

Das Volk der Hazara erlebte 1890 einen Genozid durch die paschtunische Mehrheit im neu gegründeten Afghanistan. Ihr mongolisches Aussehen und ihre Religion macht sie auch heute noch zu Opfern der Taliban und dem Islamischen Staat.

Ismail findet den am Telefon ausgemachten Treffpunkt. In einem kleinen dunklen Raum stehen mehrerer Frauen zusammen und starren ihn an. Er erzählt leise mit welchen Worten seine Mutter ihn und seinen Bruder damals weggeschickt hat. Dann schauen sich Ismail und die Frauen minutenlang intensiv in die Augen. Tränen fließen da jede von ihnen Kinder verloren hat. Endlich gibt sich die richtige Mutter zu erkennen. Das Ziel der Reise ist erreicht, was weiter geschieht, bleibt am Ende ungewiss.

Regisseurin Constanza Quatriglio berichtet, dass der Film mit zahlreichen Laiendarstellern gedreht wurde, die alle einen Flüchtlingshintergrund hatten. Dies ermöglichte ihnen die Rollen authentisch auszufüllen. Unter den Frauen die das Wiedersehen spielten, war auch die Mutter des Schauspielers Bashir Anhang (Ismail)

(Anja Cord)

Zombie-Thriller mit Ökobotschaft

Der Film „Endzeit“ (D, 2018) von Carolina Hellsgård ist nur auf den ersten Blick ein typischer Zombiefilm. Denn er trägt eine Botschaft vor sich her, die im zweiten Teil des Films endgültig zum Tragen kommt.

„Endzeit“ beginnt genretypisch, im Jahre 2 nach einer Zombieapokalypse, die durch eine Seuche entstanden ist, gibt es nur noch zwei Städte: Weimar und Jena. Während Jena nach einem Gegenmittel forscht, ist Weimar unerbittlich und tötet jeden Infizierten. Vivi und Eva fliehen aus unterschiedlichen Gründen von Weimar und wollen mit einem selbstfahrenden Zug nach Jena. Wie es in solchen Filme so kommt: Der Zug bleibt auf freier Strecke stehen und die beiden Frauen müssen sich durch die Natur nach Jena durchschlagen.

Danach beginnt sich der Film stärker auf die Dämonen der beiden Hauptdarstellerinnen zu konzentrieren. Vivi trägt Schuldgefühle, weil sie ihre kleine Schwester im Stich gelassen hat und Eva, die taffe Frau, flieht vor den Menschen, die sie getötet hat.

Anders als bei vielen Filmen sind die Zombies in "Endzeit" ziemlich gut zu Fuß. Daher müssen Vivi und Eva ordentlich Fersengeld geben.  Endzeit (R: Carolina Hellsgård, DE 2018) © Grown Up Films ZDF - Anke Neugebauer
Anders als bei vielen Filmen sind die Zombies in „Endzeit“ ziemlich gut zu Fuß. Daher müssen Vivi und Eva ordentlich Fersengeld geben. Endzeit (R: Carolina Hellsgård, DE 2018) © Grown Up Films ZDF – Anke Neugebauer

Hellsgård bringt im zweiten teil des Films noch eine weitere Komponente ein. Nicht umsonst sind viele grandiose Naturaufnahmen zu sehen, einmal entdecken die beiden Frauen sogar Giraffen, die aus dem Erfurter Zoo geflohen sind. Flüsse, Wälder, Felder, all das wird in seiner Pracht als Alternative zu den beiden Städten präsentiert. Das geschieht mit Absicht. Denn es taucht die Figur „Die Gärtnerin“ auf, die offensichtlich eine Mischform zwischen Mensch und Pflanzenwesen darstellt. Sie ist die Personifikation von „Mutter Natur“ oder Gaia und enthüllt, dass die Natur den Menschen durch die Seuche auslöschen wollte. Diese Symbiose sei nicht das Ende, sondern der neue Anfang.

In „Endzeit“ sind die Zombies keine Manifestation einer unterprivilegierten Bevölkerung, die sich erhebt, sondern letztendlich die Konsequenz des menschlichen Fehlverhaltens wider die Natur. Durch die Zunahme von multiresistenten Keimen ist es durchaus vorstellbar, dass sich die Menschheit in nicht allzu langer Zeit einem Virus oder einem Bakterium gegenübersieht, das den großteils der Bevölkerung ausrottet. Ähnlich wie es die Pest im 14. Jahrhundert getan hat.

Wer auf viel Blut und menschliche Innereien steht, der wird sicher enttäuscht sein, wer intelligenten Horror mit einer eindringlichen Botschaft mag, sollte sich diesen Film unbedingt ansehen.

(Michael Lemken)

Der rechte Auserwählte – rassistische Klischees satirisch seziert

Im Dortmunder Theater Fletch Bizzel hatte am13.04.2019 das Stück „Der rechte Auserwählte“ vom französischen Drehbuchautor Eric Assous unter der Regie von Thomas Holländer seine Premiere.

Das Ensemble Fletch Bizzel bot mit Bianka Lammert (bekannt vom Kinder- und Jugendtheater), Sandra Schmitz (bekannt vom Geierabend), Heinz-Peter Lengkeit (seit 2017 im Fletch Bizzel aktiv), Hans-Peter Krüger (Geierabend, Fletch Bizzel) sowie Thomas Kemper (Theater im Depot, Artsenico, Fletch Bizzel) eine engagierte und spielfreudige Schauspieler-Gruppe.

Ort der Handlung ist ein gutbürgerliches Viertel in Paris, wo Melanie (Bianka Lammert) und ihr Mann Greg (Hans-Peter Krüger), ein Sportjournalist mit ihren zwei Kindern wohnen.

Sie sind natürlich humanistisch eingestellt, genießen aber auch ihren Luxus. Gegen das schlechte soziale Gewissen engagiert man sich im Wohltätigkeitsbereich.

Die Bühne ist mit einer langen türkisfarbenen Couch und Wänden passend gestaltet.

Noel (rechts, Thomas Kemper) bringt die heile bürgerliche Fassade durch seinen Rassismus ins Bröckeln. Irritiert sind Jeff (Heinz-Peter Lengkeit), Melanie (Bianka Lammert) und Greg (Hans-Peter Krüger). Foto: Fletch Bizzel
Noel (rechts, Thomas Kemper) bringt die heile bürgerliche Fassade durch seinen Rassismus ins Bröckeln. Irritiert sind Jeff (Heinz-Peter Lengkeit), Melanie (Bianka Lammert) und Greg (Hans-Peter Krüger). Foto: Fletch Bizzel

Eingeladen von ihnen ist der alte Freund von Greg, der arbeitslose Jeff, der aber durch eine große Erbschaft ebenfalls gut betucht ist. Heinz-Peter Lengkeit spielt den einsamen, sich selbst bemitleidenden gutherzigen Jeff mit viel Humor. Pikant wird die Situation, als sich auch noch seine Ex Charline (Sandra Schmitz) und ihr Verlobter Noel (Thomas Kemper) auftauchen, den sie in New York unter besonderen Umständen kennengelernt hat. Melanie ist nach Paris gekommen, um dort zu heiraten. Freundin Melanie soll ihre Trauzeugin werden.

Jeff ist immer noch unheilbar in Charline verliebt. Nicht genug, es stellt sich auch noch heraus, das Noel ein Antisemit und Rassist ist. Er stellt nur bei „Seinesgleichen“ den beschützenden Retter dar, ansonsten pflegt er seine verallgemeinernden Vorurteile gegen Juden und ausländische Migranten.

Da Noel sie aus einer gefährlichen Situation gerettet hat, fühlt sich Charline ihm trotz seiner Ansichten irgendwie verbunden und befindet sich dadurch in einem Konflikt. Wegen der Bedenken ihrer Freunde verlässt sie die Runde und verschwindet. Sie ist nicht zu Hause oder bei den Eltern aufzufinden. Im Streit darüber, was zu tun ist, kommt Gregs früheres Verhältnis zu Charline ans Licht, aber auch andere Enthüllungen. Man ist gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen und miteinander offen zu reden. Die Frage, was mit Charlene geschehen ist, löst sich am Ende ebenfalls auf.

Eine Stärke der Inszenierung war sicherlich, dass die Schauspielerinnen und Schauspieler das Publikum zwischendurch immer direkt ansprachen, um ihnen ihre Gedanken auf amüsante Weise zu vermitteln.

Eric Assous behandelt in dieser scharfzüngigen Komödie ein höchst aktuelles Thema. Ist rechtsradikales Gedankengut längst wieder salonfähig? Der Kuschelkurs der Bildungsbürger mit dem neuen Faschismus wird nicht nur vorgeführt, auch der schwierige Umgang damit wird deutlich. Freundschaften können da vor eine harte Probe gestellt werden.

Ein Theaterabend mit vielen humorvoll-witzigen Momenten und zum Nachdenken anregend.

Informationen über weiteren Aufführungen erhalten Sie unter Telefon: 0231/ 142525 oder www.theaterfletchbizzel.de.

Tag 3 – Internationales Frauenfilmfestival Dortmund / Köln

Ins Rennen um den internationalen Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen ging am 3. Tag des IFFF Dortmund / Köln der brasilianische Film „Los Silencios“ der Regisseurin Beatriz Seigner. Es ist in verschiedener Hinsicht ein bemerkenswerter Film. Für unsere westlich geprägte europäische Sichtweise etwas befremdlich anmutend, lotet er unterschiedliche Grenzerfahrungen aus. Abends wurde der Film „Der Boden unter den Füßen“ von Marie Kreutzer gezeigt. Es ist eine Geschichte zweier unterschiedlicher Schwestern.

Magischer Realismus aus dem Amazonasgebiet.

Es sind zum einen die Grenzen zwischen Brasilien, Kolumbien Peru, aber auch die Übergänge zwischen Lebenden und den Toten sowie Land und Fluss. „Los Silencios“ bewegt sich zwischen Dokumentation und Fiktion, Geistern und Realismus.

Den politisch-gesellschaftlichen Hintergrund bildet der Bürgerkrieg in Kolumbien. Konflikt zwischen Paramilitärs und Guerilla machen die Situation für die Bevölkerung lebensgefährlich und zwingen viele Menschen zur Flucht.

"Los Silencios" (R: Beatriz Seigner, BR 2018) spielt nicht nur im politischen Zwischenreich, sondern auch in dem zwischen Lebenden und Toten.  (© Trigon-Film)
„Los Silencios“ (R: Beatriz Seigner, BR 2018) spielt nicht nur im politischen Zwischenreich, sondern auch in dem zwischen Lebenden und Toten. (© Trigon-Film)

Der erste Zufluchtsort für die Protagonistin Ampora (neben ihrem Ehemann im Film die einzige professionelle Schauspielerin) und ihre Kinder Nuria und Fabio vor den bewaffneten Konflikt ist die auch real existierende Insel „Isla de la Fantasía“. Diese befindet sich mitten im Amazonas im Grenzgebiet von Brasilien, Kolumbien und Peru.

Bis auf die Mutter Ampora und dem Vater in der Geschichte wurden alle anderen Personen von Menschen (Laien) dargestellt, die wirklich auf der Insel wohnen. Sie bekamen erstmals Gelegenheit, „Ihre Geschichte“ zu erzählen. Das sorgte neben den Naturgeräuschen des Amazonas für eine besondere Authentizität.

Der harte Kampf ums Überleben, gegen den Ausverkauf und für Entschädigungen wird lebendig vor Augen geführt. So muss Ampora, die ihren Mann und Tochter im Bürgerkrieg verloren hat, nicht nur um eine Aufenthaltserlaubnis kämpfen, sondern auch darf hoffen, dass die beiden Toten gefunden werden und sie Reparationszahlungen bekommt. Die Ölgesellschaft möchte ihr mit wenig Geld die Klagerechte abkaufen.

Das Publikum erfährt nicht nur aus erster Hand von der Situation der Dorfbewohner, sondern auch über ihr besonderes Verhältnis zu ihren Toten und Geistern. Sie sind in der Gemeinschaft weiter allgegenwärtig. Es gibt neben der wöchentlichen Dorfversammlung auch eine „Versammlung der Geister der Toten“ statt. Hier bekommen sie eine Stimme und ihren Platz in der Gesellschaft zurück.

Auch Ampora geht in ihrem Alltag zunächst so um, als würden die Tochter und ihr Mann noch unter ihnen Leben. Sie spricht zu ihnen und wäscht sogar ihre Tochter. Erst ein Paket mit den gefundenen Überresten der beiden Familienangehörigen bringt die erschütternde Realität ins Haus.

Einiges erfährt man über Riten der Bewohner. Die Totengeister werden mit fluoreszierenden Farben gekennzeichnet, die sich zum Ende hin immer mehr verstärken. (Lisa Lemken)

Eindringliches Geschwisterdrama

Mit „Der Boden unter den Füßen“ gelang der österreichischen Regisseurin Marie Kreutzer ein starker Film. In 109 Minuten erzählt sie die Geschichte zweier Schwestern. Lola ist Unternehmensberaterin und steckt ihre ganze Kraft in ihre Karriere. Sie pendelt zwischen Konferenzen, Büro und anonymen Hotelzimmern. Ihre ältere Schwester Conny leidet an paranoider Schizophrenie, einmal im Jahr geht es ihr besonders schlecht. Dieses Mal begeht sie einen Selbstmordversuch. Hier nimmt die Geschichte Fahrt auf. Conny wird vorübergehend in die Psychiatrie eingewiesen. Jetzt ist Lola mehr gefordert als sie geplant hat. Sie versucht in ihrem streng getakteten Alltag mit den unberechenbaren Anforderungen durch die Krankheit ihrer Schwester klarzukommen, steht kurz vor einem Burn-out. Es zeigt sich wie dicht Aufstieg und Chaos beieinander liegen. Nach mehreren Verwicklungen und Schwierigkeiten nimmt Lola ihre Schwester mit nach Hause. Sie organisiert deren Alltag, sodass sie wieder ihrer Arbeit nachgehen kann. Doch die leichte Entspannung hält nicht lange vor, Conny stürzt sich vom Balkon der Wohnung in den Tod. Lola erleidet einen Nervenzusammenbruch und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Sie erhält Antidepressiva verschrieben und ist bei der Beisetzung ihrer Schwester die einzige Hinterbliebene.

Ein Schwesterndrama aus Österreich. "Der Boden unter den Füßen" (R: Marie Kreutzer, AT 2019) © Novotnyfilm - Juhani Zebra
Ein Schwesterndrama aus Österreich. „Der Boden unter den Füßen“ (R: Marie Kreutzer, AT 2019) © Novotnyfilm – Juhani Zebra

Im Interview erzählt Marie Kreutzer, dass der Film autobiografische Züge trägt. Ihre Tante litt ebenfalls an Schizophrenie und als Jugendliche hat sie diese regelmäßig in der Psychiatrie besucht. Sie konnte so auf einige ihr bekannte Gesprächsverläufe zurückgreifen. Zwei extreme Rollenentwürfe stehen sich hier gegenüber. Im Verlauf des Films verschwimmen immer wieder die Grenzen und man fragt sich, welcher der Schwestern eher geholfen werden müsste. Am Ende war die Ältere, Conny an vielen Stellen die Stärkere. Sie setzte die Akzente, während Lola mit der Furcht vor den Auswirkungen der Krankheit auf ihr eigenes Leben kämpfte.

Die Regisseurin Marie Kreutzer im Interview mit Stefanie Görtz (IFFF). (Foto: Anja Cord)
Die Regisseurin Marie Kreutzer im Interview mit Stefanie Görtz (IFFF). (Foto: Anja Cord)

Die schauspielerische Leistung von Pia Hierzegger, die die Conny verkörperte, war beeindruckend. (Anja Cord)

Shorts on wheels – das Frauenfilmfestival unterwegs

Als die Dämmerung langsam in Dunkelheit übergeht, haben sich trotz der niedrigen Temperatur ungefähr achtzig Menschen am Dortmunder U versammelt und sind gespannt auf die nächsten drei Stunden. Im Rahmen des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln geht es unter dem Motto „Shorts on Wheels“ mit dem Rad durch die Dortmunder Innenstadt und den Hafen. Raus aus dem Kinosessel, rein in die Stadt, um an ausgewählten Orten auf Hauswänden als alternative Leinwand kurze Filme zu sehen. Zum Marschgepäck gehören ein mobiler Beamer, leistungsstarke Boxen auf einem Cargobike, ein Megafon und gute Laune. Stationen der kreativen Aktion sind das U, das Kreativzentrum an der Speicherstrasse, das Künstlerhaus und der Rekorder.

Thema der Kurzfilme ist der Mikrokosmos Reisen. Schon die Radtour durch die nächtliche Stadt ist ein kleiner Roadtrip, eine große Gruppe Radfahrer nimmt sich den Raum einer Fahrspur, um die einzelnen Stationen des Programms abzufahren. Die Musik des Soundbikes untermalt die Tour mit basslastigem Klang.

Eine Reise beinhaltet die Frage des Transportmittels. Wohin geht es? Großstadt oder ein anderes Land oder sogar das Weltall? Kann man überhaupt Reisen oder sein Land nicht verlassen?

Die Kurzfilme wurden auf Häuserwände projiziert wie hier am Dortmunder U. (Foto: © Anja Cord)
Die Kurzfilme wurden auf Häuserwände projiziert wie hier am Dortmunder U. (Foto: © Anja Cord)

Die fünf gezeigten Filme befassen sich mit diesen Fragestellungen. Der dänische Animationsfilm „Solar Walk“ von Reka Bucsi nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise ins Weltall und den Schöpfungsprozess in einem animierten kosmischen Chaos. Im Hafen gibt es mit „All Inclusive“ von Corinna Schwingruber-Illic einen kurzen Trip auf ein Kreuzfahrtschiff. Mit Witz und Ironie beschreibt die Regisseurin den durchorganisierten Vergnügungswahnsinn an Bord eines Ozeanriesen.

Nächster Halt ist das Künstlerhaus. „Blue Hands“ von Diyala Muir ist ein beeindruckend gezeichneter Animationsfilm. Eine junge Frau erlebt eine abstrakte Reise durch Trauer und Verleugnung. Der zweite hier gezeigte Film ist „Untravel“ von Ana Nedeljkovic und Nikola Majdak. Der Animationsfilm ohne Dialoge zeigt ein Mädchen in einer isolierten Stadt, das noch nie irgendwo hingereist ist. Die Frage ihres Kopfkinos lautet, was wäre, wenn…. ich die Mauern durchbrechen könnte, ….ich die Grenze überschreiten könnte?…Wie könnte die perfekte Welt namens „Ausland“ aussehen?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von "short on wheels" unterwegs zwischen Dortmunder U und Dortmunder Hafen. (Foto: © Anja Cord)
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „short on wheels“ unterwegs zwischen Dortmunder U und Dortmunder Hafen. (Foto: © Anja Cord)

Den makaberen Abschluss der Kinotour bildete im Rekorder der Kurzfilm „Tigre“ von Delphine Delgot. Sabine und Natascha befinden sich irgendwo in einem kleinen Kaff im Nirgendwo der französischen Provinz. Sie amüsieren sich mit belanglosem Sex, mit Ausfahrten durch den Wald, und schlagen gemeinsam die Zeit tot. Eines Tages kommt Natascha nicht zu ihrem Treffen, Sabine ist enttäuscht und will sich rächen. Bei der nächsten Zusammenkunft fahren sie durch einen Safaripark. Dort kommt es zum Streit, Natascha springt aus dem Auto, um zu rauchen. Sabine sieht einen Tiger auf Natascha zulaufen, warnt diese aber nicht, sondern fährt weiter. Natascha wird Opfer des hungrigen Raubtiers.

Zum Abschluss gab es noch eine Einladung auf ein gemeinsames Bier im domicil.

Shorts on Wheels findet zum 11. Mal statt und ist eine Kooperation zwischen dem Kurzfilmfestival Köln und Punta Velo. Für die Begleitung auf der Straße waren die Leute der VeloKitchen maßgeblich zuständig.

Flüssiges Gold in vielen Varianten bietet das Festival der Dortmunder Bierkultur

Bierfans und diejenigen, die es noch werden wollen wird das Angebot auf dem 4. Festival der Dortmunder Bierkultur begeistern. Das Festival am U ist gewachsen, vom 30. April bis zum 4. Mai bieten 50 Brauereien an fünf Tagen über 100 verschiedene Biere zur Verkostung an. Dazu gehören Sorten aus aller Welt, aus Amerika, Belgien, Irland und Hawaii genauso wie die deutschen Marken ÜberQuell und Elbpaul aus Hamburg, Superfreunde aus Berlin oder Mücke aus Essen. Die Dortmunder Brauereien sind natürlich vor Ort und freuen sich an diesem traditionsreichen Standort ihre Biere anzubieten.

Zur Auswahl in 25 festlich dekorierten Hochseecontainern stehen Craftbiere, würzige Pale Ales, traditionell gebraute Pilssorten, obergärige Starkbiere und ganz neu im Trend Bier-Cocktails.

Durch die Verlängerung des Festivals rechnen die Veranstalter mit einem Besucherrekord von 18000 bis 20000 Gästen.

Um diesem großen Besucherandrang gerecht zu werden, zieht das Festival um auf den Parkplatz vor dem Dortmunder U an die Emil-Schumacher-Straße, Ecke Kippenberger Weg.

Das Bier steht vom 30. April bis zum 02. Mai im Mittelpunkt am Dortmunder U. (v.l.n.r.) Oliver Daniel Sopalla von Hopfen sei dank und  Martin Koch vom Marketing Dortmunder U. (Foto: © Anja Cord)
Das Bier steht vom 30. April bis zum 02. Mai im Mittelpunkt am Dortmunder U. (v.l.n.r.) Oliver Daniel Sopalla von Hopfen sei dank und Martin Koch vom Marketing Dortmunder U. (Foto: © Anja Cord)

Am 30. April startet das Programm mit einem Tanz in den Mai, am 1. Mai wird es ab 19h auf der Bühne mit einem Bierslam poetisch. Speziell zum Thema der Hopfenschorle werden verschiedene Künstler ihre selbst geschriebenen Texte vortragen. Initiator dieses Slams ist der Poet und Biertrinker Marek Firlej, er hat eine Schar von Künstlern angeregt sich mit dem Thema zu befassen.

Am 2. Mai sorgt Schauspieler und Musiker Tommy Finke mit seiner musikalischen Einlage für gute Stimmung.

In diesem Jahr gibt es ein Festivalglas mit drei Eichstrichen, so das unterschiedliche Biermengen mit einem Glas bestellt werden können.

Im Vorfeld des Festivals können Besucher wieder den beliebten Bierpass online bestellen, die Anzahl ist begrenzt. Dieser ermöglicht vor Ort die Verkostung von 10 verschiedenen Bieren, immer in der Menge 0,1l. Es gibt in diesem Jahr zwei extra Pakete rund um den Bierpass. Zum Kumpelpaket gehört ein Jutebeutel mit dem Festivalglas, ein Foodcoupon und ein Rabattcoupon für einen Biercocktail. Ab nächster Woche gibt es noch ein Dortmunder Special dazu, eine limitierte Anzahl von T-Shirts mit Logo. Das zweite Angebot ist der Bierpass und Hopfen.Guide Dortmund 2019.

Verschiedene Streetfoodtrucks bieten zur Stärkung eine breite Auswahl an leckeren Snacks zwischen den Verkostungen.

Das Festival der Dortmunder Bierkultur 2019 findet im Rahmen der ersten Dortmunder Biertage (26.4. – 5.5.) statt. Das Bierfestival ist ein Format der Bierbewegung „Hopfen sei Dank“.

Weitere Informationen auf www.hopfenseidank.de