Nacht der Bibliotheken lockt mit vielfältigem Programm

In ganz NRW (und erstmals auch in Schleswig-Holstein) wird am Freitag, den 15. März 2019 unter dem Motto „Mach es!“ die „Nacht der Bibliotheken“ durchgeführt. Nicht nur den ausgewiesenen Leseratten soll die Vielseitigkeit des Angebots in den Bibliotheken für die ganze Familie näher gebracht werden, sondern auch zu weiteren Besuchen und Nutzungen animiert werden.

Auch die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund beteiligt sich selbstverständlich samt ihrer Stadtteilbibliotheken und bietet den neugierigen BesucherInnen Lesungen und Vorträge, Kreativ-Workshops und Führungen, Musik oder eine historische Modeschau bis 22:00 Uhr.

Wie der Direktor der Stadt- und Landesbibliothek, Dr. Johannes Borbach-Jaene durchblicken ließ, sind gerade in Zeiten der modernen Medien und ihren Möglichkeiten besonders wichtig, gerade auch den jungen Menschen neben einem digitalen Angebot, auch die Freude am Lesen und Vorlesen, zum Beispiel beim „Lesezauber“ oder gemeinsamen Spielen (Spielenachmittagen) näher zu bringen.

Am 15.03.2019 wird ab 17:00 bis 19:00 Uhr im Institut für Zeitungsforschung (2. OG) eine Bastelaktion „Vielseitige Tüten“ stattfinden. Alte Zeitungen werden zu Aufbewahrungsorten für verschiedene Dinge umfunktioniert.

Im Foyer im Erdgeschoss kann man von 17:00 bis 21:00 Uhr am 3D-Drucker den „3D-Druck kennenlernen“ und seiner Kreativität freien lauf lassen. Eigene Ideen lassen sich mit diesem Werk- und Spielzeug realisieren.

Andrea Schmadtke bietet von 17:00 bis 21:00 Uhr einen offenen Kalligraphie-Workshop an Außerdem im Angebot: Lesezeichen-Ecken und Buchstützen selber basteln.

Claudia Vennes (Veranstaltungsbereich) und  Dr. Johannes Borbach-Jaene, Direktor der Stadt- und Landesbibliothek, hoffen auf viele Besucher.
Claudia Vennes (Veranstaltungsbereich) und Dr. Johannes Borbach-Jaene, Direktor der Stadt- und Landesbibliothek, hoffen auf viele Besucher.

Im Institut für Zeitungsforschung (2. OG) ist von 17:00 bis 22:00 Uhr ein Ladenhüter-Flohmarkt vorgesehen. Dubletten, Plakate und anderes aus den Beständen werden im Garderobenbereich verkauft.

Spaß für die ganze Familie bietet von 18:00 bis 21:00 Uhr die Rallye „Auf die Plätze fertig los“ (KiJu-Bereich). Foto-Memory, Dosenwerfen oder Balancieren von Büchern stehen hier auf dem Programm.

Für die interessante einstündige Führung „Drucke, Bilder, Handschriften“ mit über 120.000 kuriosen und skurrilen Einzelstücken um 18:00 Uhr und 20:00 Uhr unter sachkundiger Leitung ist eine Vor-Anmeldung unter Tel. 0231/ 23206 bei Herrn Pfeiffer notwendig. (Max. 15 Personen).

Das Bratschen-Ensemble der Dortmunder Philharmoniker (Marjan Hesse, Mingwan Kim, Armin Behr und Hindenburg Leka) wird jeweils um 18:30 Uhr, 19:00 Uhr und 19:30 Uhr im 1. Obergeschoss mit zehnminütigen Musikdarbietungen überraschen.

Im 2. Obergeschoss (Institut für Zeitungsforschung) geht es bei einer spannenden Lesung aus den Gerichtsreportagen von Moritz Goldstein von 19:00 Uhr und 21:00 Uhr um „Mord und Totschlag“ zur Zeit der Weimarer Republik.

„Elektronische Angebot – leicht gemacht“, wie fragen zu E-Books, E-Readern und mehr sind von 19:00 bis 22:00 Uhr Thema im 1. Obergeschoss (Info).

Etwas für das Auge bietet die „Historische Modeshow“ des Dortmunder Vereins Elffeast e. V. Mit einer Auswahl selbst gefertigter Kleider und Zubehör mit Bezug zu historischen Romanen im Studio B.

Von 21:30 bis 22:00 Uhr klärt Clara Lima Witz das Publikum mit ihrem Vortrag „Was ist eigentlich Steampunk?“ über diese Subkultur mit der Mischung aus Historie und Moderne auf.

Genossen werden kann das Ganze auch bei einem schönen Glas Wein (1. OG) vom Förderverein „Freunde der Stadt- und Landesbibliothek und guten Gesprächen oder bei einem Getränk der besonderen Art von ‚Lieb & Lecker‘ im Studio B.

Die attraktiven Angebote auch in den Stadtteilbibliotheken und das vollständige Programm finden Sie unter www.nachtderbibliotheken.de

Drei Ballett-Visionen voll Imagination und Präzision

Im Opernhaus Dortmund konnte das Publikum am 09.03.2019 sehr unterschiedliche und beeindruckende Kreationen von drei renommierten Choreografen der Ballett-Szene erleben.

Sie wurde extra für das Ballett Dortmund entwickelt und in unserer Stadt als zwei Uraufführungen und einer Erstaufführung präsentiert.

Unter dem Titel „Visionen – Lee, Godani, Kuindersma“ brachten Douglas Lee (in guter Erinnerung mit „PianoPiece“ aus dem Jahr 2013), Jacopo Godani (beeindruckte mit „Versus Standard“) sowie die im Kamerun geborene niederländische Choreografin Wubkje Kuindersma (2017 Ballettgala) ihre „Visionen“ auf die Bühne. Die Dortmunder Ballettcompagnie waren ihrer Vermittler, Ausstattung und passend projizierter Hintergrund aber vor allem auch die atmosphärisch als verstärkendes Element eingesetzte moderne Musik und Klangbegleitung.

Los ging es mit der Uraufführung „She Wore Red“ von Douglas Lee, der die bekannte Geschichte von Rotkäppchen, wobei die Symbolik im Märchen, die speziellen Archetypen und in ihrer bedrohlichen Situation. Multifunktional von den Tänzerinnen und Tänzern genutzt wurde das in schlichte glatten Design gehaltene Mobiliar wie etwa ein kleiner Tisch oder verschieden große weiße Wände, die umgedreht einen stilisierten Wald darstellten. Die „Wölfe“ trugen feine schwarze Anzüge und konnten ihre „Wolfsmasken am Stil“ effektvoll einsetzen. Das Rotkäppchen (Jelena-Ana Stupar) trug ein futuristisches rotes Kostüm und die Großmutter(Sae Tamura) trat ganz in Weiß auf. Besonders eindrucksvoll das „Spiel“ zwischen Rotkäppchen und dem „bösen“ Wolf (Javier Cacheiro Alemán) ob mit oder ohne seinen Anzug.

Die ungewöhnliche Musikwahl aus Bernard Herrmanns Soundtrack zu der amerikanischen Mystery-Serie „Twilight Zone“ aus den späten fünfziger Jahren und der „Outer Space Suite“ zum Science-fiction-Streifen „The Day The Earth Stood Still“ (1951) unterstrichen und verstärkten die unheimliche mystische Stimmung.

Szene aus dem Ballett "„Kintsukuroi“ von Wubkje Kuindersma. (Foto: © Ballett Dortmund)
Szene aus dem Ballett „„Kintsukuroi“ von Wubkje Kuindersma. (Foto: © Ballett Dortmund)

Nach einer kurzen Pause folgte die Kreation „Kintsukuroi“ (Reparatur mit Gold) von Wubkje Kuindersma. In Japan stammt eine eigene Art, zerbrochene Keramik mit Gold zu kitten. Der Schaden wird nicht versucht zu verbergen, sondern wird mit Gold aufgewertet.

Als Hintergrund wurden die Risse zu Anfang als Projektion sichtbar. Der erste Teil mit der archaischen Musik von Michael Gordon ist eine Art Bestandsaufnahme unserer menschlichen Verletzungen. Die Tänzerinnen und Tänzer tragen alle hautfarbene Kostüme, aber versteckt zum Beispiel auf der Stirn ist im inneren leuchtende Gold schon erkennbar. Der zweite Teil ist eine tänzerische und musikalische (Peter Gregson) Aufforderung, die Brüche an und in uns nicht nur zu akzeptieren, sondern ihren Wert für unser Leben zu erkennen. Wunsch ist, nicht an dem zu zerbrechen, was uns widerfährt, sondern das uns die Lebenserfahrung von innen her zum Leuchten bringt. Am Ende leuchtet das Corps de Ballet mit goldenen Kostümen und die Risse im Hintergrund werden mit goldenem Kitt veredelt.

Nach dem eher archaischen Kreationen bietet Jacobo Godani mit der Erstaufführung von „Moto Perpetuo“ mit der Compagnie ein modernes, futuristisches Feuerwerk an Dynamik und Präzision des klassischen Balletts. Moderner expressiver und gleichzeitig sensitiver Tanz gehen ihr eine gelungene Verbindung ein. Der Einfluss von Godanis Vorbild William Forsythes ist deutlich erkennbar. Dabei hat er eine ganz eigene choreografische Sprache, die auf Virtuosität und physischer Leistung jenseits des rein artistischen setzt.

Gemeinsam ist allen drei Choreografien, bei allen Unterschieden, die hohe technische Qualität des klassischen Balletts und gleichzeitig die enorme Ausdruckskraft des neoklassischen Balletts der Moderne.

Informationen zu weiteren Aufführungsterminen finden Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222.

Frischer Wind beim Internationalen Frauenfilmfestival 2019 in Dortmund

Turnusmäßig hat das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund /Köln (09. – 14.04.2019) in diesem Jahr seinen Hauptsitz in unserer Stadt. Einiges hat sich seit dem Herbst 2018 getan.

Die langjährige engagierte künstlerische Leiterin des IFFF Silke Räbiger, hat den Staffelstab an Dr. Maxa Zoller, die als freie Filmkuratorin, Dozentin für Experimentalfilmgeschichte und Dozentin für zeitgenössische Kunst das Filmprogramm vor allem auch dem jungen Publikum nahe bringen will. Dr. Zoller war zuletzt Lehrbeauftragte an der American University in Kairo, wo sie sechs Jahre lebte.

So wird zum Beispiel auch Musik, tanzbarer Rap, Hiphop und Reggae der aufstrebenden Dortmunder Musikerin TriXstar im Jazzclub domicil mit einem Konzert zu hören sein.

Das Motto des IFFF „Bilderfallen: Täuschung, Tarnung, Maskerade“ ist Programm.

Die Festivalleitung und das Team wollen das Publikum anregen, genauer hinzusehen „Das Trugbild hat eine enorme Kraft“, so Zoller. Für Momente wird das, was wir als Wahrheit bezeichnen, aus den Angeln gehoben. Eine Bilderfalle wird zu einer Störung der Bezüge zu den Dingen an sich. Sie schafft so Raum und Zeit zwischen den Dingen und Körpern, die sich auf einmal frei bewegen können. Doppelungen von Bildern sollen irritieren und schaffen eine surreale Atmosphäre.

Dr. Maxa Zoller ist die neue künstlerische Leiterin des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln. Hier in einer der Spielstätten des Festivals, dem Jazzclub domicil. Das Kassenhäuschen aus den 50iger Jahren zeugt von der ehemaligen Kinogeschichte des Ortes. Das Festival läuft in diesem Jahr vom 9. - 14. April 2019. (Foto: © Anja Cord)
Dr. Maxa Zoller ist die neue künstlerische Leiterin des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln. Hier in einer der Spielstätten des Festivals, dem Jazzclub domicil. Das Kassenhäuschen aus den 50iger Jahren zeugt von der ehemaligen Kinogeschichte des Ortes. Das Festival läuft in diesem Jahr vom 9. – 14. April 2019. (Foto: © Anja Cord)

Neben den über 100 Filmen aus 32 Ländern, Sonderveranstaltungen wie Radtouren zu verschieden Filmen auf den Fassaden der Stadt, einem trotz der politischen Probleme aufbauend optimistischen Dokumentarfilm über die sudanesische Frauennationalmannschaft (porträtiert von Marwa Zein) im Deutschen Fußballmuseum, Konzerten und mehr auch diesmal wieder 8 Wettbewerbsfilme von nationalen und internationalen Regisseurinnen gezeigt in der Schauburg gezeigt. Das Publikum kann per Stimmabgabe mit entscheiden, wer das ausgelobte Preisgeld als bester Regisseurinnen-Film erhält.

Im Jahr 2019 sind zur Freude der Festivalleitung gleich zwei deutschsprachige Filme im Rennen.

Zum umfangreichen Themenbereichen gehören bei den Filmen die Genader-Problematik, Genitalverstümmlung bei Frauen, deutsche und internationale Geschichte aus verschieden Blickwinkeln oder auch ein religions- kritischer Film aus Mazedonien. Wer dem Horror-Genre zugeneigt ist, kommt zum Beispiel bei dem Film „Endzeit“ auf seine Kosten.

Für Kinder ab 4 Jahren und ihre Familien wird auch am Wochenende ein spezielles Programm angeboten.

Die Vernetzung gewinnt immer mehr an Bedeutung. So ist es erfreulich, das sich neben den zahlreichen Sponsoren und Förderern, immer mehr Spielstätten am IFFF beteiligen. Neu sind neben dem CineStar, der Schauburg, Innogy Forum und dem Kino im U jetzt das Fußballmuseum sowie das domicil dabei.

Das Festival wird programmatisch am 09.04.2019 um 19:00 Uhr im CineStar mit einem ungewöhnlichen, eindringlichen Animationsfilm eröffnet. THE MAN WOMAN CASE von Anaïs Caura erzählt den Gerichtsfall von Eugene/Eugenia Falleni aus Sydney – eine der ersten dokumentierten Transgender-Personen aus dem Jahr 1920. Ein Film von wegweisender künstlerischer Qualität.

Über das umfangreiche Angebot, Termine, Orte und Preise können sie sich schon jetzt über die Webseite: www.frauenfilmfestival.eu einen kleinen vorläufigen Überblick verschaffen.

Nach Ostern können sie dann das aktualisierte Programm abfragen.

Übrigens: Schon vor dem Beginn des Festivals wird man in der Dortmunder Innenstadt auf eigenartige Körperwesen in einem gestrickten Kokon stoßen.

Lassen Sie sich überraschen. Das IFFF kommt so auf alle Fälle mitten in unsere Stadtgesellschaft.

Positives Resümee für Geierabend 2019

Einen erfolgreichen Abschluss seiner 28. Session mit dem Programm „Zechen und Wunder“ und der Rekordzahl von 16.500 Zuschauern feiert der Geierabend samt. Organisatoren und beteiligten KünstlerInnen. Als neues Regie-Duo hatten Heinz-Peter Lengkeit und Till Beckmann die schwierige Aufgabe übernommen, wieder ein frech-schräges Programm zwischen Ruhrpott-Klamauk. Musik und bissiger politischer Satire zusammen mit seinem engagiertem Ensemble auf die Beine zu stellen. Das gelang ihnen allen Widrigkeiten zum Trotz erstaunlich gut.

Neben den altbewährten Ensemble-Recken sorgte Andreas „Obel“ Obering als der „Neue“ für frischen Wind und passte gut in das Gesamtgefüge.

Wie Kollegin Franziska Mense-Moritz bei der Abschluss-Pressekonferenz erklärte, sorgte er für gute Stimmung im Team und war ein Kollege „der alles konnte“. Er bewies vor allem, dass er sich in vielen Dialekt-Sprachen unseres Landes bestens einfühlen kann. Gut arbeitete man mit dem neuen Regie-Duo zusammen.

Schwierig war, das Thema BVB neu zu bearbeiten. Nach dem Abschied von Hans Martin Eichmann und damit dem Aus für die „Zwei vonne Südtribüne“ musste man sich etwas Neues einfallen lassen.

Sandra Schmitz und Franziska Mense-Moritz gaben letztendlich umjubelt das weibliche (prollige) BVB Fan-Duo, und Fußball wurde zu einer Art Frauendomäne.

Vermutlich wird die DB Netz AG ebenfalls nicht den "Pannekopp-Orden" in Empfang nehmen. da kann sich "Steiger" Martin Kaysh noch so ins Zeug legen.
Vermutlich wird die DB Netz AG ebenfalls nicht den „Pannekopp-Orden“ in Empfang nehmen. da kann sich „Steiger“ Martin Kaysh noch so ins Zeug legen.

Bei der letzten Vorstellung auf Zeche Zollern am Dienstag, den 05.03.2019 (Veilchendienstag), wird nun endlich auch der 28,5 kg schwere „Pannekopp-Orden“ nun schon zum 17. Mal verliehen. Dieser schwere Stahlschrott-Orden wird in jedem Jahr für „besondere“ Verdienste um das Ruhrgebiet ausgelobt.

Während jeder Vorstellung der Session hatten das Publikum Gelegenheit, zwischen zwei vorgeschlagenen Kandidaten zu wählen.

1. NRW Ministerpräsident Armin Laschet wegen seines Wahlversprechens, die „A40 ohne Stau“ und

2. DB Netz AG für die „ungebremste Förderung der Stadt Herten“. Sie ist „die größte Stadt Festlandeuropas ohne eigenen Bahnhof“, obwohl eine S-Bahn auf einer alten Güterbahnstrecke ab Ende 2019 durch die Stadt rollt, aber an keinem Bahnhof dort halten wird.

Es war ein knappes Rennen. Nach der Publikums-Meinung per Applaus lagen die beiden Vorschläge für den Orden am Ende Kopf an Kopf (fast) gleich auf. Entscheidend war letztlich das Votum der Abstimmung per Internet auf der Geierabend-Website.

Der Gewinner ist: die DB Netz AG!

Es darf wie in jedem Jahr bezweifelt werden, dass der „Pannekopp-Orden“ auch angenommen und abgeholt wird. Das mag neben vielen Gründen auch an den harten Auflagen liegen. Der Preisträger verpflichtet sich unter anderem, diesen schweren Orden während der gesamten Fastenzeit um den Hals zu tragen, und außerdem anzustreben, keine weiteren Verdienste ums Ruhrgebiet zu erwerben.

Wer von den „Geiern“ nicht genug bekommen kann, hat übrigens in diesem Jahr wieder Gelegenheit, sie während des Festivals „Ruhrhochdeutsch“ mit einem „Best of“- Programm zu erleben.

Gelungenes musikalisches Doppel mit Bach und Bartók

Es klingt nicht sehr positiv, wenn jemand sagt „Sie spielt nur die zweite Geige“. Doch in einem Orchester haben die zweiten Geigen eine wichtige Funktion und sind veritable Musiker. Das konnte die Gruppe der zweiten Geigen der Dortmunder Philharmoniker beim 3. Kammerkonzert eindrucksvoll unter Beweis stellen. Am 04. März 2019 erklangen Werke von Bach und Bartók im Orchesterzentrum.

Im Mittelpunkt des Abends standen die 44 Duos für zwei Violinen von Bartók. Diese kurzen Etüden schrieb Bartók für den Freiburger Musikpädagogen Erich Doflein. Um den Übungscharakter der Stücke aufzubrechen, hatten die Musiker die gute Idee, die Etüden in Gruppen zu ordnen und mit Chorälen von Johann Sebastian Bach in Bezug zu setzen. So erklangen nach dem Choral „Das alte Jahr vergangen ist“ (BWV 614) vier Neujahrslieder aus den 44 Duos von Bartók. Es ist schon eine besondere Mischung. Auf der einen Seite der protestantische Bach, dessen Choral „Seelenbräutigam“ (BWV 496) sich natürlich auf Jesus Christus bezieht, während der als einer der großen Atheisten der Musikgeschichte geltende Bartók in seinen Etüden die weltlich-bäuerliche Natur zum Klingen bringt.

Eine weitere Inspirationsquelle von Bartók ist die Volksmusik. Es ist daher nicht überraschend, wenn in den 44 Duos viele Tänze aus Ungarn sowie den umliegenden slawischen Ländern zu finden sind.

Die zweiten geigen spielten ein erstklassiges Konzert mit Werken von Bach und Bartók im Prchesterzentrum. (Foto: © Dortmunder Philharmoniker)

44 Duos, elf Choräle und neun zweite Geigen: Wie wurde das Konzert organisiert? In der Regel standen vier Violinistinnen und Violinisten in der Mittel der Bühne, während die fünf anderen an der Seite auf der „Ersatzbank“ warteten. Die vier spielten zunächst gemeinsam einen Choral und dann abwechselnd als Duo einige Stücke von Bartók. Nach einem solchen Block wurde gewechselt.

Eine weitere gute Idee war, Anne Kussmaul als Moderatorin zu integrieren. Kussmaul ist freischaffende Musikvermittlerin und spielte zehn Jahre lang bei den zweiten Geigen der Dortmunder Philharmoniker mit. Sie erklärte zwischen den Blöcken die Funktion der zweiten geigen und führte kleine Interviews.

Ein kleines Bonbon gab es als Zugabe. Denn das Konzert fand ja am Rosenmontag statt. So wurde im Orchesterzentrum das bekannte Kölner Karnevalslied „Denn wenn et Trömmelche geht“ von „De Räuber“ gespielt.

Es spielten an diesem Abend Oleguer Beltran Pallarés, Frank Rudolph, Renate Morocutti, Ulrike Grosser-Krotzinger, Vera Plum, Iris Plettner, Natalie Breuninger, Susanne Schmidt, Kathrin Averdung und Anne Kussmaul.

Theaterstück um Leistungs- und Konkurrenzdruck unter Abiturienten

Unter dem vieldeutigen Titel „Klatschen“ findet am Samstag, den 09.03.2019 die Uraufführung des gemeinsam mit SchülerInnen entwickelte gleichnamigen Textbuchs von Tina Müller und Corinne Maier auf der Bühne des Dortmunder Kinder- und Jugendtheater (KJT) statt.

Diese Vorlage haben sich elf Jugendliche und Erwachsene zwischen 16 und 24 Jahren, mit unterschiedlicher Herkunft und Hintergrund als Jugendclubproduktion unter der Regie von Isabel Stahl & Lioba Sombetzki in den letzten Monaten vorgenommen.

Die Grundsituation ist folgende: Elf SchülerInnen eines Gymnasiums in der aufgeladenen Situation kurz vor dem Abitur. Jeder von ihnen ist interessiert, seine Chancen auf einen lukrativen, prestigeträchtigen Job mit besten Noten zu bewahren. Jeder ist sich selbst der Nächste, der Druck steigt ins Unermessliche und aus Freunden werden Feinde. Ein Vorgeschmack auf die Zukunft in einer kapitalistischen Gesellschaft. Verweigern oder anpassen?

Es gibt keine stringente Handlung, sondern es werden wie in einzelnen Blitzlicht-Momentaufnahmen nach der Vorlage SchülerInnen in verschiedenen Konstellationen beleuchtet.

Ähnlich wie auf einem Schulhof, wechseln die Blickwinkel. Da wird wie im echten Leben geklatscht und diskutiert. Die Bühne wird zu einem abstrakten Transitort, wo alle „Wartende“, die irgendwo hin wollen sind.

Gemeinschaft oder Alle gegen Alle? Die Mitglieder des Jugendclubs bei der Probe von "Klatschen". (Foto: © Birgit Hupfeld)
Gemeinschaft oder Alle gegen Alle? Die Mitglieder des Jugendclubs bei der Probe von „Klatschen“. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Die Geschichte im Vorfeld wird erst durch die Gespräche der SchülerInnen deutlich. Sie hatten in einer Kunststunde rebelliert (Schweigestunde), und die überforderte Lehrerin drohte ihnen mit einer schlechten Note für alle. Daraufhin eskalierte die Situation, und die Kunstlehrerin wurde von allen gemeinsam zwischen Tür und Wand „geklatscht“ und schwer verletzt. Das erhöht die Aufregung und bietet noch mehr Zündstoff und Diskussionsbedarf.

Wie vorab verraten wurde, wird bei der Inszenierung auch mit Wiederholungen von bestimmten, bei jugendlichen häufig vorkommenden Sprachbegriffen gearbeitet. Außerdem wurde zusammen mit den jungen Amateur-SchauspielerInnen viele Tanzchoreografien ein geübt. Musik aus der Konserve wird den passenden atmosphärischen Hintergrund bilden.

Die Kostüme sind einheitlich uniform. Das zeigt ihre kollektive Konformität, hinter der sich ihr individueller Charakter verbirgt.

Erschwerend für die gemeinsame Arbeit an der Jugendproduktion war die unterschiedlichen Voraussetzungen der teilnehmenden jungen Akteure. Eine davon steht selbst mitten im Abiturstress, andere studieren schon, oder der Jüngste ist mit 16 Jahren noch etwas vom Abitur entfernt. Zudem gab es da ja auch noch die kulturellen Unterschiede bei den Beteiligten. Einige hatten schon Schauspielerfahrungen, andere nicht. Außerdem gab es zwischendurch auch eine gewisse Fluktuation unter den Teilnehmern der Produktion. Einige waren durch ihre anstehende Abiturprüfung so eingespannt, dass sie frühzeitig ausgestiegen sind.

Die verbliebenen haben sich letztendlich gut zusammen gerauft, so die beiden Regisseurinnen.

Die intensive Aufführung wird etwa eine Stunde dauern.

Uraufführung: 09.03.2019 um 19:00 Uhr im KJT Sckellstraße

Karten & Infos zur Premiere und weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222