Kooperation zwischen FABIDO Familienzentrum und KJT Dortmund

Das Kinder- und
Jugendtheater Dortmund (KJT) und das FABIDO Familienzentrum am
Ostpark präsentierten mit „Der Morgengesang“ am 22.03.2019 das
Ergebnis ihrer seit der Spielzeit 2018/2019 besiegelten Kooperation.
Sechzehn Kinder im Alter von 5–6 Jahren studierten die kleine
Theateraufführung unter der Leitung der Kulturpädagogin des KJT
Manuela Wenz innerhalb einer Woche ein. Sie schlüpften mit viel Spaß
und Engagement in die Rollen von Vögeln und Fledermäusen und singen
um die Wette, um die Sonne zu wecken. Anfangs gibt es noch ein
Gerangel darum, wer es schafft, die Sonne heraus zu locken. Später
arbeitet man gemeinsam an der Aufgabe.

Die Kinder und ihre
drei (erwachsenen) Helferinnen spielten nicht nur mit Freude, sondern
malten und bastelten auch an den Vögeln, die an einem Baum an einem
Vorhang gehängt wurden. Geräusche und Naturklänge spielten
natürlich eine wesentliche Rolle.

Nacht und Sonnenaufgang wurden mit der Hilfe von herunter und hoch gelassenen Rollos simuliert. Immer wenn die Sonne
zum Vorschein kam, erklang die Titelmusik von „Vom Winde verweht“.

Sie alle
vermittelten die Spielfreude auf das Publikum, ob bei den stolzen
Eltern oder der anwesenden Kindergruppe.

Finanziert wurde
Kooperation nach einem Ratsbeschluss vom 07.07.2016 aus Geldern der
Kapitalrücklagen des Streikes der beschäftigten im Sozial- und
Erziehungsdienst. Verwendet sollten diese für
qualitätsunterstützende Maßnahmen in den FABIDO
Kindertageseinrichtungen.

Die Kinder und die erwachsenen Helferinnen hatten viel Spaß beim "Morgengesang".
Die Kinder und die erwachsenen Helferinnen hatten viel Spaß beim „Morgengesang“.

Konkret gefördert
werden damit Projekte und Maßnahmen für die Kinder im
musisch-ästhetischen (Musik, Kunst, Theater) sowie im ökologischen
Bereich.

Am Ende wurde ein
Interview mit den Kindern abgespielt. Sie wurden zu ihren
Vorstellungen, warum die Sonne aufgeht und am Abend „verschwindet“
befragt.

Mit ihren Antworten
bewiesen die Kinder viel Fantasie.

Mal sehen, ob sich
die jungen „Nachwuchsschauspieler“ später einmal für eine
Schauspiel-Karriere entscheiden oder sich eventuell für den
Umweltschutz engagieren.




Internationale Gruppenausstellung über Rechtsextremismus im Netz

Auf der Ebene 3 des
Dortmunder U zeigt der Hardware MedienKunstVerein (HMKV) vom
29.03.2019 bis zum 22.09.2019 die internationale Gruppenausstellung
„Der Alt-Right Komplex – Über Rechtspopulismus im Netz“. „Alt
Right“(Alternative Rechte) ist übrigens eine eher verharmlosende
Bezeichnung.

In zwölf
unterschiedlichen Projekten setzen sich 16 Personen aus zwölf
europäischen Ländern (Deutschland bis Ungarn) mit den bedrohlichen
Entwicklungen rechtspopulistischer Plattformen wie zum Beispiel
Breitbart News, Cambridge Papers oder Online–Foren wie 4chan in
verschiedener weise und künstlerischen Mitteln auseinander. Sie
beschäftigen sich mit Memes (z.b. Pepe der Frosch, dem wohl
bekanntesten Symbol der Trump-Anhänger*innen), oder Figuren wie etwa
Steve Bennon (bis 2016 Chef der 2012 gegründeten
rechtspopulistischen Plattform Breitbart News), oder
rechts-religiöser Flaggen-Verehrung (USA) im Netz. Beschäftigt wird
sich auch mit der sogenannten Prepper-Szene. Das sind „besorgte“
Menschen in West-Europa und vor allem in den USA, die sich akribisch
auf den von ihnen erwarteten Kollaps der Zivilisation (Katastrophe)
vorbereiten und Lebensmittelvorräte bunkern, Waffenübungen
durchführen und mehr.

Verbreitet werden
übers Netz aber auch sogenannte „White Supremacists“
(Rassistische Ideologien, die von der Überlegenheit der „weißen
Rasse“ ausgehen) oder reaktionäres „Dark Enlightment“.

„Man weiß nicht, wo es beginnt und aufhört“, erläuterte Dr. Inke Arns (Kuratorin). Klar ist, dass sie einen subtilen Einfluss auf „unzufriedene“ User nehmen. In der „Netz-Blase“ arbeiten sie geschickt mit Symbolen, wiederholen von rechten Bedrohungs-Szenarien. Das kann im schlimmsten Fall zu einem eskalierenden Gewaltausbruch wie zum Beispiel bei Anders Breivik (2011) in Norwegen oder aktuell bei einem Exzess wie im neuseeländischem Christchurch.

 DISNOVATION.ORG, „Online Culture Wars“, 2018-2019 © the artist. Im Rahmen der Ausstellung „Der Alt-Right-Komplex - Über Rechtspopulismus im Netz“, HMKV im Dortmunder U, 30.3. - 22.9.2019
DISNOVATION.ORG, „Online Culture Wars“, 2018-2019 © the artist. Im Rahmen der Ausstellung „Der Alt-Right-Komplex – Über Rechtspopulismus im Netz“, HMKV im Dortmunder U, 30.3. – 22.9.2019

Einen interessanten
Bezug zu den NSU-Morden und speziell auch den an dem Dortmunder
Bürger Mehmet Kubaşik
hat der Beitrag der beiden aus Künstlerinnen Paula Bulling und Anne
König aus Deutschland. Unter dem Titel „Bruchlinien. Drei Episoden
zum „NSU“ gestalteten sie ein großes Comic-Wandbild in drei
Kapiteln.

Die
Zeichnungen, die Fakten und Imagination verbinden, zeigen drei
Akteurinnen, die gewollt oder ungewollt eine wichtige Nebenrolle in
der Geschichte des NSU einnehmen.

Zum
einen ist da Susann Eminger, engste Freundin und aktive
Unterstützerin von Beate Zschäpe, dann auch die Verwaltungsbeamtin
im Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz Frau N. Sie wollte
zunächst wichtige Akten nicht schreddern, tat es dann aber doch. Was
wurde unter den Teppich gekehrt?

Die
dritte Episode mit den Erlebnissen von Gamze Kubaşik
(Tochter des am 4. April in Dortmund ermordeten Mehmet Kubaşik)
wird in dieser Ausstellung erstmals gezeigt. Ihrer Vermutung, dass
der Täter aus dem rechtsextremen Umfeld stammen könnte, gingen die
deutschen Sicherheitsbehörden nicht nach.

Ein
eindrucksvolles großes
Comic-Bild von der Demonstration in Kassel (2006 nach dem neunten
Mord) steht im
Mittelpunkt. Worum
blieben die Stimmen der migrantischen Communities in der hiesigen
Öffentlichkeit über Jahre ungehört?

In
verschiedenster Form, mit Texten, Videos, Filmausschnitten,
performativen Installationen und mehr beschäftigen sich die Arbeiten
der europäischen Künstler*innen sowohl mit dem amerikanischen
Kontext
wie auch mit speziell
deutschen Phänomenen.

Die
Ausstellung wird in einem sich verengendem Gang von einem kritischen
Glossar begleitet, das die wichtigsten Begriffe kurz erklärt.

Auch
die Verwicklung von wirtschaftlichen und politischen Machtinteressen,
(zum Beispiel die Unterstützung der US-amerikanische Investor
deutscher Herkunft Peter Andreas Thiel im Wahlkampf von Donald Trump)
werden deutlich.

Die Ausstellungseröffnung findet am 29. März um 19 Uhr statt. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird auch der Justus Bier Preis 2018 verliehen. Am 30. März um 15 Uhr haben die Besucher die Gelegenheit eine Kuratorinnenführung mitzumachen.

Zudem gibt es eine Vortragsreihe „The Kids Are Alt-Right“. Hier wirden die unterschiedlichen Aspekte der Alt-Right-Bewegung beleuchtet. Bisher stehen zwei Termine fest (23. Mai 18 Uhr und 05. September 18 Uhr). Mehr Informationen auf hmkv.de

Die
serbische Künstlerin Vanja Smiljanić
zeigt mit „Waves of
Worship“ den letzten Teil einer dreiteiligen Untersuchung zum
Verhältnis von neuen religiösen Bewegungen
und Nationalismus. Sie setzt
sich am Samstag, den
30.03.2019 um 17:00 Uhr
in Form einer Lecture-Performance mit der Internet-basierten,
religiösen UFO-Bewegungen der Cosmic People sowie der Flag Nation
Society (die ihre Gläubigkeit durch ihre Flaggen-Verehrung zeigen)
auseinander.

Mehr
Informationen vor allem über Sonderveranstaltungen gibt es unter
hmkv.de




Stummfilmkonzert voll revolutionärer Dramatik

Die Dortmunder
Philharmoniker unter der engagierten Leitung von Generalmusikdirektor
Gabriel Feltz hatte sich mit „Panzerkreuzer Potemkin“ von Sergej
Eisenstein (1898 – 1948) am 26.03.2019 einen besonderen Film in
aufregender revolutionärer Zeit Russlands ausgewählt.

Eine dazu passende
Musik stammte von Dimitri Schostakowitsch (1906 – 1975) und
entstand als Auftragsarbeit des Zentralkomitees der Kommunistischen
Partei für eine Jubiläumsfeier 1925 aus Anlass des Aufstands auf
dem Panzerkreuzer. Gezielt ausgewählte Abschnitte aus seinen
Vierten, Fünften, Achten, Zehnten und Elften Sinfonien
unterstreichen die dramatischen Bilder der „Meuterei“ russischer
Matrosen auf dem Panzerkreuzer Potemkin im Jahr 1905.

Zum Hintergrund:

Die verheerende
Niederlage im Russische-japanischen Krieg 1905 mit den sozialen
Folgen brachte den wachsenden Unmut der betroffenen Menschen gegen
das repressive Zarenreich zum Kochen.

Bei den Matrosen auf
dem Panzerkreuzer Potemkin entlädt sich die Unzufriedenheit
anlässlich der katastrophalen Versorgung mit Nahrung in einer
Meuterei gegenüber der Admiralitäten.

Unter der Führung
von Wakulintschuk und mit Unterstützung der Wachen zum gelungenen
Widerstand. Unter den Opfern der Aktionen ist auch der revolutionäre
Anführer Wakulintschuk.

Szene aus dem Fim "Panzerkreuzer Petemkin". (Foto: © Deutsche Kinemathek)
Szene aus dem Fim „Panzerkreuzer Petemkin“. (Foto: © Deutsche Kinemathek)

Seine Leiche wird in
Odessa, wo man auch Lebensmittel erhalten will, unter reger
Anteilnahme der solidarischen Bevölkerung in einem Zelt aufgebahrt.
Auf der langen imposanten Treppe der Hafenstadt schießen die
zaristische Armee samt Kosaken-Einheiten auf die verzweifelt
fliehende Bevölkerung. Es gibt viele Tote und Verletzte. Um die
Menschen zu unterstützen, beschießen die Matrosen das Theater von
Odessa. Noch während überlegt wird, zwecks weiterer Hilfsaktionen
zu laden, kommt es zur Konfrontation mit dem Admiralsgeschwader, dass
in einer Verbrüderung endet.

Der Film ist aber
nicht nur einfach nur ein geschickter Propagandafilm, der die
Zuschauer gezielt emotional berühren und vor Augen führen will, mit
welchen Handlungsträgern er sympathisieren sollte. Eisenstein setzte
mit dem Mittel der Montage, Schnitten und eindrucksvollen
Nahaufnahmen zugleich eine filmisch-ästhetische Revolution durch.

Die Dortmunder
Philharmoniker mit ihrem Dirigenten gelang es punktgenau, die
jeweiligen Stimmungen musikalisch zu untermalen. Erstaunlich, wie sie
es schafften, mit nicht für möglich gehaltenen Steigerungen die
Dramatik der Ereignisse und Bilder für das Publikum fühlbar zu
machen. Die traurigen Momente, wenn zum Beispiel ein kleines Kind auf
der Treppe stürzt und von den Fliehenden praktisch zertrampelt wird,
wurde entsprechend sensibel musikalisch untermalt.

Es war wieder einmal
ein wunderbares Zusammenspiel von Filmbildern und Live-Musik, dass
den Beteiligten auf der Bühne alles abverlangte.




Homosexualität und Fußball

Mit „Echte Liebe“
präsentiert das Schauspiel Dortmund ein sehr politisches Stück. Es
behandelt quasi das letzte Tabu: Homosexualität im Profifußball.
Trotz Outing von Thomas Hitzelsberger vor Jahren findet ein Diskurs
in der Gesellschaft nicht statt. Das Besondere an dem Stück: Der
Sprechchor übernimmt alle Rollen. Die Premiere ist am 29.03.19 im
Studio.

Der Claim „Echte
Liebe“ ist mit dem BVB verbunden, doch es geht nicht speziell um
Borussia Dortmund. „Diesen Abend könnte man auch in Nürnberg
zeigen“, so Matthias Seier, Dramaturg am Schauspiel. Vielmehr geht
es um die generelle Frage, warum outen sich keine Profi-Fußballer?
Warum gibt es keine Diskussionen in der Öffentlichkeit? Warum
passiert nichts?

Das könnte mehrere
Gründe haben, vermuten Seier und Laura N. Junghanns, die
Regisseurin. Zum einen die Angst vor den Medien als „schwuler
Fußballer“ gebrandmarkt zu werden, die Furcht vor dem Fanblock,
vor allem bei Auswärtsspielen, aber auch die Sorge, auf dem
Transfermarkt weniger Chancen zu haben. Denn jeder Fußballer ist
quasi eine „Marke“, die an Wert verlieren würde, wenn er nicht
mehr in bestimmte Länder transferiert werden könnte.

Der Sprechchor spielt die zentrale Rolle in "Echte Liebe". (Foto: © Birgit Hupfeld)
Der Sprechchor spielt die zentrale Rolle in „Echte Liebe“. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Für das Stück
wurden viele Texte herausgesucht von vielen Texturhebern wie
Fußballern, Mitarbeiter der Fanabteilung des BVB, Funktionäre des
DFB, aber es gab auch Gruppengespräche mit dem Sprechchor. Hier
wurde unter anderem gefragt, was bedeutet der BVB für dich? Ist
Fußball politisch? Welchen Fußballspieler findest du attraktiv?

Homosexualität im
Frauenfußball hat dagegen mit dem Klischee zu kämpfen, dass es dort
eh nur „Kampflesben“ gebe, was sicher übertrieben ist. Dennoch
scheint es dort leichter zu sein, mit dem Thema Homosexualität
umzugehen.

Ein ist klar, „Echte
Liebe“ kann keine einfachen Antworten geben oder simple Lösungen
präsentieren, dafür ist das Thema zu komplex. Der Sprechchor, der
permanent im Studio in Bewegung ist, spielt eine gewichtige Rolle,
denn er wird verschiedene Typen darstellen. Von eher links-liberal
angehaucht bis hin zu homophob ist alles dabei. Vor allem die
homophoben Sprüche von Spielern und Funktionären werden zu hören
sein, um zu zeigen, wie borniert die Menschen mit Homosexualität
umgehen. Der Sprechchor übernimmt verschiedene Figuren wie den
anonymen Profi, Thomas Hitzelsberger, den DFB, Corny Littmann und
weiteren.

Die Bühne und
Kostüme werden dem Premierenort gerecht, denn Dortmund wird in den
Kostümen verortet sein. Die Dauer des Stückes ist nicht – wie man
vermuten könnte – 90 Minuten, sondern etwa 70 Minuten.

Informationen und
weitere Termine unter www.theaterdo.de