Elektra im Strudel der Rache und Gewalt
Der gespenstisch,
blutrünstig und leidenschaftliche Stoff von „Elektra“ (Hugo von
Hofmannsthal, 1874 – 1929)) hat am Freitag, den 22.03.2019 um 20:00
Uhr unter der Regie von Jung-Regisseurs und Folkwang-Absolvent Remo
Philipp im Dortmunder Theater im Depot seine Premiere. Der
gespenstisch, blutrünstig und leidenschaftliche Stoff von „Elektra“
(Hugo von Hofmannsthal, 1874 – 1929)
Es ist schon die
zweite Kooperation mit der Folkwang-Universität der Künste.
Grundlage ist die
Adaption des antiken Stoffes von Sophokles um Elektra. Nach der
Ermordung ihrer Schwester Iphigenie im Krieg um Troja und der Tötung
ihres Vaters – dem mykenischen König Agamemnon- durch die Mutter
Klytämnestra und deren Geliebten Ägisth kreisen Elektras Gedanken
nur noch auf Rache. Verstoßen verharrt sie vor den Palastmauern und
möchte, nachdem ihr Bruder Orest als verschollen gilt, sogar die
kleine Schwester Chrysothemis für ihre Rache instrumentalisieren.
Bis eines Tages der tot geglaubte Bruder zurückkehrt und das
vollzieht, was Elektra sich ersehnt …

Dem Regisseur beschäftigt sich schon länger mit der Thematik Gewalt. Für ihn steht die Psychologie der Figuren und das Schauspiel im Zentrum der Inszenierung. Das Bühnenbild ist reduziert und Philipp arbeitet mit wenigen Requisiten, die er atmosphärisch unterschiedlich einsetzt. Weitere ästhetisches Mittel sind etwa die zielgerichtete Nutzung von Musik, Licht oder Nebel. So werden zum Beispiel nur zwei Kinderwagen und ein plüschiger Teddybär auf der Bühne stehen. Diese wird zu einer pinkfarbenen Klischeewelt samt der Kostüme für die beiden Schauspieler werden. Klytämnestra verdrängt ihre Taten erfolglos und Chrysothemis scheitert dabei, ein normales Leben zu führen und die Vergangenheit zu ignorieren. Das Elektra in ihrem Egoismus und Rachsucht gefangen ist, werden die pinkfarbene Seile, an denen sie hängt, symbolisch deutlich zeigen.
„Mit wenig viel
schaffen und ausdrücken, das zeichnet Remo Philipp aus“, erklärte
der Schauspieler Rudolf Klein.
Der hat die
schwierige Aufgabe, sich während der Aufführung in vier
verschiedene Personen zu verwandeln. Er wird sowohl Chrysothemis,
Klytämnestra, Ägisth und Orest darstellen. Wir dürfen gespannt
sein, in welcher Form die Inszenierung das dem Publikum vermittelt.
Die Elektra wird von
der Schauspielerin Franziska Roth verkörpert.
Kann man für die
Gefühle von Elektra nach den schlimmen Geschehnissen in gewisser
Weise Verständnis aufbringen, führen ihre radikale Rachegelüste
und ihr Hass zu einer nicht enden wollenden Katastrophe.
Die Aufführung will
dem Publikum viel Assoziationsräume bieten und eventuell über den
eigenen Egoismus und den Umgang mit negativen Gefühlen nachzudenken.
Aussagekräftig ist
das Bild auf einer schwarzen Karte zur Aufführung. Dort ist eine
französische Bulldogge (Hund Hamlet vom Regisseur) in einem
Kinderwagen zu sehen.
Das symbolisiert gut
das „Tier“, was in uns allen schlummert und führt hin auf eine
allgemeine Ebene der Inszenierung.
Neben der Premiere
gibt es zunächst auch am Samstag, den 23.03.2019 und am 11.05.2019
jeweils um 20:00 Uhr und am Sonntag, den 12.05.2019 um 18:00 Uhr
Gelegenheit, sich die Aufführung anzusehen.