Wenn das Konzerthaus zum Club wird

Am 11. März 2019
war es wieder soweit: Die Groove Symphony lockte wieder Alt und vor
allem Jung ins Dortmunder Konzerthaus zum „2. Konzert für junge
Leute“. Mit dabei waren neben den Dortmunder Philharmonikern unter
der Leitung von Ingo Martin Stadtmüller der DJ Larse, der Gitarrist
Tim Bücher und Sebastian23 als Moderator.

Das Besondere bei
der Groove Symphony ist das Zusammenspiel zwischen den klassischen
Musikern auf ihren „analogen“ Instrumenten und den digitalen
Klängen der DJs. DJ Larse hatte sich zusammen mit dem Dirigenten
Stadtmüller sowie den Arrangeuren Henning Hagedorn und Matthias
Grimminger Sergej Rachmaninows „Symphonische Tänze“ näher
angeschaut und fand, dass sie sich ideal für die Bearbeitung mit
elektronischen Grooves eignen.

Der erste Teil des
Konzertes bestand aus sechs Musikstücken, die aus Elementen der
„Symphonischen Tänze“ bestanden. Das Besondere daran war, dass
die digitalen und analogen Klänge wunderbar miteinander
harmonierten. Zusammen ergaben sie einen faszinierenden Klang. Das
Schlagwerk der Dortmunder Philharmoniker machte einen tollen Job.

Besonders
hervorzuheben sind auch die beiden Solisten Matthias Grimminger
(Klarinette) und Tim Bücher (Gitarre). Ihre abwechselnden Soli waren
der Höhepunkt des gesamten Konzertes und wurden zu Recht mit
Sonderapplaus vom Publikum bedacht.

Groove Symphony: Wieder einmal eine gelungene Kombination zwischen klassischer und elektronischer Musik. (Foto: © Anneliese Schürer)
Groove Symphony: Wieder einmal eine gelungene Kombination zwischen klassischer und elektronischer Musik. (Foto: © Anneliese Schürer)

Im zweiten Teil
unterstützten die Philharmoniker die Tracks von DJ Larse. Mit „The
More I Want“ hatte er einen veritablen Hit auf Ibiza. Der
Dortmunder DJ zeigt in seinen Songs seine soulige, chillige Seite.
Leider hat im zweiten Teil niemand den Mut gehabt, im Konzerthaus zu
tanzen trotz der Aufforderung von Sebastian23. Der Poetry-Slammer
erzählte zwischen den Blöcken kurz etwas zur Geschichte der
elektronischen Musik.

Die „Groove
Symphony“ entwickelt sich zum Dauerbrenner im Konzertbetrieb. Die
angeblichen Gegensätze zwischen modernen elektronischer Musik und
klassischen Kompositionen werden in den knapp 75 Minuten
pulverisiert. Zurück blieben glückliche Besucher, die den Musikern
mit nicht endend wollenden Applaus von der Bühne verabschiedeten.




Gemeinsam – oder Alle gegen Alle

Die
letzten Wochen vorm Abitur sind für viele SchülerInnen die
anstrengendsten Tage der Schulzeit. Die neue Produktion „Klatschen“
des Jugendclub 15+ im Kinder- und Jugendtheater (KJT) beschäftigt
sich mit diesem aufregenden Zeitraum. Unter der Regie von Isabel
Stahl und Lioba Sombetzki setzten die Laienschauspieler die Vorlage
von Tina Müller und Corinne Maler sehr überzeugend um. Erstmals
besteht die Schauspielergruppe aus Jugendlichen unterschiedlichster
Herkunft. Sie sind im Alter von 16 bis 24 Jahren und bringen ihre
sehr unterschiedlichen Erfahrungen mit in die Geschichte ein.

In
verschiedenen Spielsequenzen durchleben elf SchülerInnen zahlreiche
Herausforderungen und schwierige Situationen die sich aus dem Druck
des nahen Abschlusses und dem Ende der Schulzeit ergeben. Willkommen
in der Zukunft. Die Rollen ändern sich, aus Freunden werden Gegner,
Gespräche auf dem Schulhof enden in Streit und Auseinandersetzung.
Jeder versucht sich zu positionieren und ist sich selbst der Nächste.
Den SchülerInnen dämmert, dass die Zeit nach der Schule
konfliktreicher werden könnte, als sie es bisher kannten. Verweigern
oder anpassen? Die Rolle muss jeder für sich selbst ergründen. In
vorauseilendem Gehorsam passen sich einige an und fahren die Ellbogen
aus um sich einen guten Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen.

Langsam
erschließt sich für den Zuschauer die Ursache der ständig
steigenden Spannung und Auseinandersetzung. In einer Kunststunde
rebellierte die Klasse gegen die auferlegte Schweigestunde, die eine
überforderte Lehrerin angeordnet hatte. Als letzte Rettung drohte
diese mit schlechten Noten. Die SchülerInnen drängten die Lehrerin
gemeinsam hinter die Klassenzimmertür und „klatschten“ sie
praktisch an die Wand. Dabei wurde sie schwer verletzt.

In
der ohnehin angespannten Abitursituation verschärft diese Aktion
noch die Konflikte des Jahrgangs.

Das
Ensemble begeistert durch Wortwitz, mit einzelnen überzogen in Slang
gesprochenen Szenen. „Krass“ und „voll krass“ ist praktisch
jedes zweite Wort in den Gesprächen eines Schülertrios, das die
Pausen regelmäßig an der Tischtennisplatte verbringen. Neid,
Eifersucht, Versagensangst, Leistungsdruck – der aufgestaute Stress
der SchülerInnen wird in der einstündigen Aufführung deutlich.

Noch scheinen sie alle gemeinsam zu arbeiten, doch die Ängste und der Druck sind enorm. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Noch scheinen sie alle gemeinsam zu arbeiten, doch die Ängste und der Druck sind enorm. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Eine
Schülerin schreckt nicht vor einem Erpressungsversuch der
Geschichtslehrerin zurück, um ihre Abiturnote zu retten. Ein Schüler
kämpft mit großen Zweifeln, ob er überhaupt zum Abitur antreten
soll, da er sich keine große Chance ausrechnet.

Eine
Verbindung der einzelnen Spielszenen bilden kurze Tanzchoreografien
mit unterschiedlichster Musik aus der Konserve. Mal strahlen die
Tanzeinlagen Konformität und Routine aus, mal sind sie aggressiv und
spannungsgeladen. In der letzten Szene trägt ein Schüler einen
Vogelkopf, als Symbol die Flügel auszubreiten und Fliegen zu lernen.

Die
Kostüme sind einheitlich weiß mit wenigen schwarzen Akzenten. Nur
durch verschieden farbigen bunten Socken wird die Uniformität etwas
aufgebrochen. Mit großer Spielfreude und Energie schlüpften die
Jugendlichen in die einzelnen Rollen und lassen die einstündige
Spielzeit schnell vergehen.

Das
Publikum belohnte die Darsteller mit ausgiebigem Applaus.




Neues Jugendclubstück um Lebensrealität in Zeiten der Digitalisierung

Das
diesjährige Jugendclubprojekt „Man sieht sich #SiehstDuMich“ am
16.03.2019 um 20:00 Uhr im Studio des Schauspiel Dortmund dreht sich
um ein aktuelles Thema gerade für junge Menschen in Zeiten
allgegenwärtigen Digitalisierung. Mit den Fragen um die zunehmende
Selbstinszenierung, ständiger Erreichbarkeit und dem Druck, sich
selbst und die Anderen immer wieder zu übertreffen, setzten sich
zwölf TheaterpartisanInnen (16 bis 22 Jahre, sieben junge Frauen und
fünf junge Männer) Ihnen zur Seite die Regisseurin und
Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak und ihre Assistentin Carina Fast.
Für die eingebauten Video-Instagramstorys war letztere
verantwortlich.

Außerdem
wurden mit der bewährten Hilfe von Birgit Götz viele
Tanzchoreografien für „die ehrlichen Momente“ eingeübt.
Passende Musik wird auch eine große Rolle spielen.

Grundlage
war das für Nachwuchs-SchauspielerInnen geschriebene Theaterstück
„Man sieht sich“ (2006) des Kanadiers Guillaume Corbeil für fünf
Personen.

Das
Stück wurde auf die spezielle Erfahrungswelt der beteiligten
Partisanen und auf die Gegebenheiten Dortmunds heruntergebrochen.

In
einem Brainstorming trugen sie während ihrer Stückentwicklung
zusammen, was sie mögen (Vorbilder, Musik, welche Bücher sie lesen
u.s.w.). Dann stellten sie sich die Frage, was das für ihr Inneres
bedeutet und ausmacht.

Die Personenzahl wurde auf zehn erhöht und zwei zusätzliche SchauspielerInnen übernehmen die kommentierenden Erzählerrollen des Über-Ichs. Sie interagieren miteinander. „Über“ und „Ich“ als Gewissen haben durchaus unterschiedliche Positionen und sind sich nicht immer einig.

Bleiben Geheimnisse in der schönen neuen digitalen Welt auch wirklich Geheimnisse? Die Theaterpartisanen thematisieren die Anonymität im Netz. (Foto: © Nane Thomas)
Bleiben Geheimnisse in der schönen neuen digitalen Welt auch wirklich Geheimnisse? Die Theaterpartisanen thematisieren die Anonymität im Netz. (Foto: © Nane Thomas)

Die
Theaterpartisanen stellen hier wesentliche Fragen an ihre Zukunft und
begeben sich durch Selbstinszenierung auf die Suche nach dem
Gegenüber da draußen. Daneben sind sie auf der Suche nach
Verbindlichkeit und zeigen zudem ihre Verletzlichkeit. Jede und jeder
muss sich entscheiden. Was gebe ich in der scheinbaren Anonymität
des Netzes von mir preis, wie gläsern möchte ich sein?

Vor
allem Protagonistin Claire startet am Ende den ernsthaften Versuch,
aus diesem Wahnsinn auszusteigen.

Neben
der Premiere am 16.03.2019 gibt es auf alle Fälle auch die
Gelegenheit, am 30.03.2019 um 20:00 Uhr oder am 04.04.2019 um 19.00
Uhr im Studio des Schauspiel Dortmund das Jugendclubstück zu
erleben.

Informationen
über weitere Aufführungen erhalten Sie wie immer unter
www.theaterdo.de oder Tel.:
0231/ 50 27 222




Nacht der Bibliotheken lockt mit vielfältigem Programm

In ganz NRW (und
erstmals auch in Schleswig-Holstein) wird am Freitag, den 15. März
2019 unter dem Motto „Mach es!“ die „Nacht der Bibliotheken“
durchgeführt. Nicht nur den ausgewiesenen Leseratten soll die
Vielseitigkeit des Angebots in den Bibliotheken für die ganze
Familie näher gebracht werden, sondern auch zu weiteren Besuchen und
Nutzungen animiert werden.

Auch die Stadt- und
Landesbibliothek Dortmund beteiligt sich selbstverständlich samt
ihrer Stadtteilbibliotheken und bietet den neugierigen BesucherInnen
Lesungen und Vorträge, Kreativ-Workshops und Führungen, Musik oder
eine historische Modeschau bis 22:00 Uhr.

Wie der Direktor der
Stadt- und Landesbibliothek, Dr. Johannes Borbach-Jaene durchblicken
ließ, sind gerade in Zeiten der modernen Medien und ihren
Möglichkeiten besonders wichtig, gerade auch den jungen Menschen
neben einem digitalen Angebot, auch die Freude am Lesen und Vorlesen,
zum Beispiel beim „Lesezauber“ oder gemeinsamen Spielen
(Spielenachmittagen) näher zu bringen.

Am 15.03.2019 wird
ab 17:00 bis 19:00 Uhr im Institut für Zeitungsforschung (2. OG)
eine Bastelaktion „Vielseitige Tüten“ stattfinden. Alte
Zeitungen werden zu Aufbewahrungsorten für verschiedene Dinge
umfunktioniert.

Im Foyer im
Erdgeschoss kann man von 17:00 bis 21:00 Uhr am 3D-Drucker den
„3D-Druck kennenlernen“ und seiner Kreativität freien lauf
lassen. Eigene Ideen lassen sich mit diesem Werk- und Spielzeug
realisieren.

Andrea Schmadtke
bietet von 17:00 bis 21:00 Uhr einen offenen Kalligraphie-Workshop an
Außerdem im Angebot: Lesezeichen-Ecken und Buchstützen selber
basteln.

Claudia Vennes (Veranstaltungsbereich) und  Dr. Johannes Borbach-Jaene, Direktor der Stadt- und Landesbibliothek, hoffen auf viele Besucher.
Claudia Vennes (Veranstaltungsbereich) und Dr. Johannes Borbach-Jaene, Direktor der Stadt- und Landesbibliothek, hoffen auf viele Besucher.

Im Institut für
Zeitungsforschung (2. OG) ist von 17:00 bis 22:00 Uhr ein
Ladenhüter-Flohmarkt vorgesehen. Dubletten, Plakate und anderes aus
den Beständen werden im Garderobenbereich verkauft.

Spaß für die ganze
Familie bietet von 18:00 bis 21:00 Uhr die Rallye „Auf die Plätze
fertig los“ (KiJu-Bereich). Foto-Memory, Dosenwerfen oder
Balancieren von Büchern stehen hier auf dem Programm.

Für die
interessante einstündige Führung „Drucke, Bilder, Handschriften“
mit über 120.000 kuriosen und skurrilen Einzelstücken um 18:00 Uhr
und 20:00 Uhr unter sachkundiger Leitung ist eine Vor-Anmeldung unter
Tel. 0231/ 23206 bei Herrn Pfeiffer notwendig. (Max. 15 Personen).

Das
Bratschen-Ensemble der Dortmunder Philharmoniker (Marjan Hesse,
Mingwan Kim, Armin Behr und Hindenburg Leka) wird jeweils um 18:30
Uhr, 19:00 Uhr und 19:30 Uhr im 1. Obergeschoss mit zehnminütigen
Musikdarbietungen überraschen.

Im 2. Obergeschoss
(Institut für Zeitungsforschung) geht es bei einer spannenden Lesung
aus den Gerichtsreportagen von Moritz Goldstein von 19:00 Uhr und
21:00 Uhr um „Mord und Totschlag“ zur Zeit der Weimarer Republik.

„Elektronische
Angebot – leicht gemacht“, wie fragen zu E-Books, E-Readern und
mehr sind von 19:00 bis 22:00 Uhr Thema im 1. Obergeschoss (Info).

Etwas für das Auge
bietet die „Historische Modeshow“ des Dortmunder Vereins Elffeast
e. V. Mit einer Auswahl selbst gefertigter Kleider und Zubehör
mit Bezug zu historischen Romanen im Studio B.

Von 21:30 bis 22:00
Uhr klärt Clara Lima Witz das Publikum mit ihrem Vortrag „Was ist
eigentlich Steampunk?“ über diese Subkultur mit der Mischung aus
Historie und Moderne auf.

Genossen werden kann
das Ganze auch bei einem schönen Glas Wein (1. OG) vom Förderverein
„Freunde der Stadt- und Landesbibliothek und guten Gesprächen oder
bei einem Getränk der besonderen Art von ‚Lieb & Lecker‘ im
Studio B.

Die attraktiven
Angebote auch in den Stadtteilbibliotheken und das vollständige
Programm finden Sie unter www.nachtderbibliotheken.de