10 Tage moderne und traditionelle Bierkultur in Dortmund

Bier und
Leidenschaft, das gehört in Dortmund immer noch zusammen. Ist der
Verbrauch auch im Laufe der letzten Jahre gesunken, bietet es einen
unermesslichen Facettenreichtum für jeden Geschmack. Um die
Faszination des Bieres erlebbar zu machen, und die Wertschätzung für
diese besondere Lebenselixier zu steigern, werden vom 26.04.2019 bis
zum 05.05.2019 an den verschieden Stellen in unserer Stadt zum ersten
Mal die die „Dortmunder Biertage“ durchgeführt.

Im kleineren Rahmen
bekannt sind vielen BürgerInnen ja schon das „Bierfest“ rund um
das Dortmunder U zum Ende April in den Mai hinein.

Pascal Ledune, der
stellvertretende Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung in
unserer Stadt betonte beim Pressegespräch, dass die „Dortmunder
Biertage ein wichtiger Aspekt des Masterplan ERLEBNIS .DORTMUND
bilden. Sie dienen als Klammer zwischen die anderen Hauptfeldern
Fußball-Kultur und Urbanität (Stadtangebote). Besonders die
Bierkultur soll zukünftig in der Außenwahrnehmung unserer Stadt
stärker in Verbindung gebracht werden.

Zehn Tage dreht sich alles um das Thema Bier - die ersten Dortmunder Biertage stehen an. (v.l.n.r.) Pascal ledune (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung), Corinna Nakalewicz (Bude 116 Einhalb), Sebastian Noetzel (Wirtschaft Kumpel Erich), Sarah Schwefel (Dortmunder Brauereien), Christopher von Wantoch (REWE von Wantoch) und Projektinitiator Oliver Daniel Sopalla.
Zehn Tage dreht sich alles um das Thema Bier – die ersten Dortmunder Biertage stehen an. (v.l.n.r.) Pascal ledune (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung), Corinna Nakalewicz (Bude 116 Einhalb), Sebastian Noetzel (Wirtschaft Kumpel Erich), Sarah Schwefel (Dortmunder Brauereien), Christopher von Wantoch (REWE von Wantoch) und Projektinitiator Oliver Daniel Sopalla.

Über das riesige
Angebot über Stößchentour per Bus, über Biertastings oder
Hobbybrauen und mehr in dieser Zeit können Sie sich ausführlich und
immer aktualisiert unter www.dortmunder-biertage.de
informieren. Hier erfahren sie auch, welche Events kostenfrei oder
nicht sind, und wo Sie sich eventuell anmelden müssen. Brauereien
und andere Locations sind umfangreich beteiligt.

Flyer und Plakate
werden in den nächsten tagen vermehrt im Umlauf erscheinen. Ein Logo
mit Wiedererkennungswert, das Dortmunder Stadtwappen als Grundlage
mit Hopfen und Gerste in der Mitte, gibt es schon.

Hier schon ein
paar Angebote als Anregung :

Am 26.04.2019
startet die „Dortmunder Biertage“ mit einer großen Stößchentour
per Bus durch die Bierstadt. Die Tour hält an mehreren Orten im
Stadtgebiet, um hier die Vielfalt der Biere in kleinen Mengen zu
verkosten und kennen zu lernen. Beginn 14:00 Uhr Büdchen KULTour).

Am 29.04.2019 kommt
dann die Brauerei ÜberQuell (Hamburg) ins Büdchen 116 ½,
übernimmt die Zapfhähne und schließt
ihr Bier an. Ein Tap take over am Montag.

Ein
Poetryslam der besonderen Art findet im Rahmen des Festivals der
Bierkultur am Dortmunder U am 01.05.2019 ab 16:00 Uhr statt.

Im
Union Gewerbehof findet am 04.05.2019 (12:00 bis 18:00 Uhr) das
Hobbybrauer Meet&Greet ein überregionales Treffen von Menschen,
die sich privat für Hopfen und Malz begeistern statt.

Passend
für einen Sonntag werden am 05.05.2019 (15:00 bis 18:00 Uhr) in der
Craft-Bier-Bude bei REWE Wantoch ein Angebot „Bier & Tapas“
angeboten.

Extra
für die Dortmunder Biertage wurden die Touren „Dem Bier auf der
Spur“ entworfen. Mit einem Bulli und passenden Bier durch Dortmund
und dem Brauwolf am Steuer.

Termine:
27. und 28.04.2019 sowie am 05.05.2019.

Regelmäßig
im gesamten Zeitraum werden Brauereibesuche (Hövels, Wenkers) oder
dem Brauereimuseum angeboten.

Wer
es exotisch mag, kann während aller Tage Chinesische Dumplings mit
Craftbier im nordchinesischem Nudelrestaurant JIA in Hörde (Am
Bruchheck 29, 44263 Dortmund) genießen.




Wiener Klassik und musikalischer Sturm der Revolution

Die unruhigen Zeiten
zum Ende des 18. Jahrhunderts, die besonders in der Französischen
Revolution seinen explosiven Ausbruch fand, hatte auch auf die
zeitgenössische Musik seinen maßgeblichen Einfluss. Paris, als
Hauptstadt der politischen Umwälzungen, stand am Beispiel der Werke
von vier bedeutenden Komponisten im Mittelpunkt des 2. Konzertes
Wiener Klassik. Die Dortmunder Philharmoniker spielten unter der
schwungvollen Leitung vom 1. Kapellmeister und stellvertretenden
Generalmusikdirektor Motonori Kobayashi.

Direkt oder indirekt
hatte die Revolution in Frankreich Einfluss auf die Komponisten in
der Zeit. Zu Beginn stand die Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72 von
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) auf dem Programm. Diese
Ouvertüre ist quasi ein musikalische Mini-Drama, das dem Publikum
die Handlung der „Leonore“ eindringlich mit seinem langsamen und
harmonischen Anfang, seinen Dissonanzen und Steigerung sowie
magischen Momenten näher. Die Geschichte um den in einem Kerker
gefangenen Freiheitshelden Florestan, der von seiner Frau und
Protagonistin Leonore mit Hilfe einer Verkleidung als männlicher
Kerkerknecht aus seiner misslichen Lage gerettet wird.

Annika Treutler spielte das 4. Klavierkonzert in G-Dur von Joseph Haydn. (Foto: © Neda Navae)

Eine schöne Melodie
deutet das Happy End an, und Trompetenfanfaren von außerhalb des
Orchesters sorgen für einen besonders magischen Moment. Symbolisch
stehen sie für den Minister, der Florestans Rettung ankündigt.

Das folgende 4.
Klavierkonzert G-Dur von Joseph Haydn (1732 -1809) entstand in den
1780er Jahren, als ein Kompositionsauftrag aus Paris den Meister
erreichte. Obwohl als kein ausgesprochen virtuoses Werk, ist es doch
höchst anspruchsvoll und einfallsreich komponiert.

Die junge Pianistin
Annika Treutler bewies am Klavier durchaus ihr virtuoses und
Feingefühl an ihrem Instrument. Begleitet wurde sie für das
Klavierkonzert nur von den Streichern. Schon beim kraftvollen ersten
Satz wurde ihr Können herausgefordert. Im verträumten Adagio (2.
Satz) begleiteten sie die Streicher mit Dämpfer. Der letzte Satz
war ein temperamentvolles Rondo mit witzigen Akzenten. Als Zugabe gab
es für das begeisterte Publikum die „Fantasia C-Dur“ von Joseph
Haydn.

Étienne-Nicolas
Méhul
(1763 – 1817),
heutzutage eher selten
gespielt, ist als
französischer Komponist ein Kind der Revolutionszeit. Er komponierte
im Auftrag des Staates Soldatenlieder oder Hymnen. Gespielt
wurde nach der Pause mit der temperamentvollen Ouvertüre F-Dur sein
einziges Stück mit umfangreicher Bläserbesetzung. Eine Huldigung an
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

Feierlich
majestätisch beginnt die Sinfonie D-Dur KV 297 „Pariser“ von
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) mit aufsteigenden Streicher
Einsätze. Eine verspielte musikalische Wendung durch die Violinen
bildet einen Kontrast hierzu. Der ruhige und heiter-tänzerische
zweite Satz glättet die Wogen. Das
Hauptthema erinnert beim genauen Hinhören etwas an „Kuckuck,
Kuckuck, ruft‘s aus dem Wald“. Einem barocken Concerto grosso
ähnlich, wechseln sich zum Finale konzertierende Instrumente mit dem
Orchester ab.

Diese
Sinfonie changiert
musikalisch zwischen glänzendem Tumult und ernster, feiner Grazie.




Struwwelpeter kräftig durchgebürstet

Fast jeder kennt das Buch „Struwwelpeter“ aus dem Jahre 1844 von Heinrich Hoffmann. Der „Suppenkasper“ oder „Hans-guck-in-die-Luft“ sind sprichwörtlich geworden. Das Buch ist weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt geworden, so dass es in England unter dem Titel „Shockheaded Peter“ erschienen ist. Die Dark-Cabaret-Gruppe „The Tiger Lillies“ machte aus dem Stoff 1998 ein Musical. Die Kulturbrigaden unter der Leitung von Rada Radojcic setzten noch einen drauf und brachten das Stück als Grusical in das Theater im Depot. Die Premiere war am 22. Februar 2019, auch wenn das Stück bereits seine Vorpremiere Silvester 2018 hatte.

Die „Tiger Lillies“ haben die Geschichte etwas umgeschrieben. Zunächst das Wichtigste: Während im Original nur einige Kinder sterben, so kommen bei „Shockheaded Peter“ konsequent alle Kinder um. Zudem gibt es eine kleine Rahmenhandlung: Ein Paar sehnt sich vergeblich nach einem Kind, aber als es endlich da ist, ist es ein „Struwwelpeter“, so dass es in den Keller gesperrt wird. Darüber werden die Eltern langsam, aber sicher wahnsinnig.

Phantasievolle Kostüme sind ein Markenzeichen von Rada Radojcic. Auf bei "Shockheaded Peter" zu bewundern. (Foto: © Wulf Erdmann)
Phantasievolle Kostüme sind ein Markenzeichen von Rada Radojcic. Auf bei „Shockheaded Peter“ zu bewundern. (Foto: © Wulf Erdmann)

Durch die Handlung führte ein Conferencier, der eindrucksvoll von Christiane Wilke gespielt wird. Sie war neben Birgit Götze der einzige Profi in einer sehr gut eingespieltes Truppe der Kulturbrigaden. Die fantasievollen Kostüme – nicht nur des Conferenciers – wurden wie gewohnt von Rada Radojcic gefertigt. Überhaupt Radojcic: Sie hatte in dieser Aufführung weitere Aufgaben. Sie führte nicht nur Regie, sondern sang auch die meisten Songs. Sie wurde begleitet durch eine kleine Band, angeführt vom musikalischen Leiter der Produktion Dixon Ra und dem Schlagzeuger Lennart Rybica. Dabei wurde die Musik der „Tiger Lillies“ als Inspirationsquelle benutzt. Da sowieso niemand den Falsett-Gesang von Martyn Jaques kopieren konnte, interpretierte das Trio die Lieder wieder neu und brachte auch eine größere musikalische Bandbreite zu Gehör.

Von den
Kulturbrigaden machen Amelia Braun, Annika Czaia, Solveig Erdmann,
Helen Gierhake und Mika Kuruc mit. Die die einzelnen Geschichten
stumm spielten, da der Conferencier ja in die Szenen einführten.

Die einzelnen Szenen sind den Meisten ja aus dem Kinderbuch bekannt. Wie erwähnt, im Gegensatz zum Buch sterben alle Kinder. (und werden in der Inszenierung ab und zu von einem Gruselclown abgeholt). Kleiner Wermutstropfen: Leider hat Interpretation der Tiger Lillies die (leider immer noch) aktuelle Geschichte aus dem Struwwelpeter verwässert: Die Geschichte vom schwarzen Buben. Im Original ärgern drei Kinder einen Farbigen wegen seiner Hautfarbe und werden zur Strafe in ein Tintenfaß gesteckt, so dass sie schwärzer werden als der „Mohr“. Bei „Shockheaded Peter“ sind die drei Kinder Schläger, die einen Mann tyrannisieren und vom Nachbarn erschossen werden. Da haben sich die Autoren bei der Neubearbeitung etwas zu sehr von „Clockwork Orange“ inspirieren lassen. Auch wenn die Kulturbrigaden die Szene gut rüber bringen, etwas schade ist es dennoch.

„Shockheaded
Peter“ ist seit ihrer Uraufführung ein beliebtes Stück auch auf
den städtischen Bühnen. Angesichts der Tatsache, dass diese
städtischen Bühnen weitaus mehr Mittel haben, dieses Stück auf die
Bühne zu bringen, bleibt festzuhalten, mit wie viel Liebe und
Herzblut Radojcic an diese Aufgabe herangeht. In jeder Szene ist die
Fantasie und Hingabe zu spüren und alle Beteiligten stecken viel
Leidenschaft in „Shockheaded Peter“.

Es gint im April
zwei Termine, diese Inszenierung von „Shockheaded Peter“ zu
sehen: am 12..04. und am 13.04.2019 jeweils um 20 Uhr. Ich kann das
Stück jedem nur empfehlen.

Karten unter
0231/982 120 oder info@theaterimdepot.de