10 Tage moderne und traditionelle Bierkultur in Dortmund

Bier und Leidenschaft, das gehört in Dortmund immer noch zusammen. Ist der Verbrauch auch im Laufe der letzten Jahre gesunken, bietet es einen unermesslichen Facettenreichtum für jeden Geschmack. Um die Faszination des Bieres erlebbar zu machen, und die Wertschätzung für diese besondere Lebenselixier zu steigern, werden vom 26.04.2019 bis zum 05.05.2019 an den verschieden Stellen in unserer Stadt zum ersten Mal die die „Dortmunder Biertage“ durchgeführt.

Im kleineren Rahmen bekannt sind vielen BürgerInnen ja schon das „Bierfest“ rund um das Dortmunder U zum Ende April in den Mai hinein.

Pascal Ledune, der stellvertretende Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung in unserer Stadt betonte beim Pressegespräch, dass die „Dortmunder Biertage ein wichtiger Aspekt des Masterplan ERLEBNIS .DORTMUND bilden. Sie dienen als Klammer zwischen die anderen Hauptfeldern Fußball-Kultur und Urbanität (Stadtangebote). Besonders die Bierkultur soll zukünftig in der Außenwahrnehmung unserer Stadt stärker in Verbindung gebracht werden.

Zehn Tage dreht sich alles um das Thema Bier - die ersten Dortmunder Biertage stehen an. (v.l.n.r.) Pascal ledune (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung), Corinna Nakalewicz (Bude 116 Einhalb), Sebastian Noetzel (Wirtschaft Kumpel Erich), Sarah Schwefel (Dortmunder Brauereien), Christopher von Wantoch (REWE von Wantoch) und Projektinitiator Oliver Daniel Sopalla.
Zehn Tage dreht sich alles um das Thema Bier – die ersten Dortmunder Biertage stehen an. (v.l.n.r.) Pascal ledune (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung), Corinna Nakalewicz (Bude 116 Einhalb), Sebastian Noetzel (Wirtschaft Kumpel Erich), Sarah Schwefel (Dortmunder Brauereien), Christopher von Wantoch (REWE von Wantoch) und Projektinitiator Oliver Daniel Sopalla.

Über das riesige Angebot über Stößchentour per Bus, über Biertastings oder Hobbybrauen und mehr in dieser Zeit können Sie sich ausführlich und immer aktualisiert unter www.dortmunder-biertage.de informieren. Hier erfahren sie auch, welche Events kostenfrei oder nicht sind, und wo Sie sich eventuell anmelden müssen. Brauereien und andere Locations sind umfangreich beteiligt.

Flyer und Plakate werden in den nächsten tagen vermehrt im Umlauf erscheinen. Ein Logo mit Wiedererkennungswert, das Dortmunder Stadtwappen als Grundlage mit Hopfen und Gerste in der Mitte, gibt es schon.

Hier schon ein paar Angebote als Anregung :

Am 26.04.2019 startet die „Dortmunder Biertage“ mit einer großen Stößchentour per Bus durch die Bierstadt. Die Tour hält an mehreren Orten im Stadtgebiet, um hier die Vielfalt der Biere in kleinen Mengen zu verkosten und kennen zu lernen. Beginn 14:00 Uhr Büdchen KULTour).

Am 29.04.2019 kommt dann die Brauerei ÜberQuell (Hamburg) ins Büdchen 116 ½, übernimmt die Zapfhähne und schließt ihr Bier an. Ein Tap take over am Montag.

Ein Poetryslam der besonderen Art findet im Rahmen des Festivals der Bierkultur am Dortmunder U am 01.05.2019 ab 16:00 Uhr statt.

Im Union Gewerbehof findet am 04.05.2019 (12:00 bis 18:00 Uhr) das Hobbybrauer Meet&Greet ein überregionales Treffen von Menschen, die sich privat für Hopfen und Malz begeistern statt.

Passend für einen Sonntag werden am 05.05.2019 (15:00 bis 18:00 Uhr) in der Craft-Bier-Bude bei REWE Wantoch ein Angebot „Bier & Tapas“ angeboten.

Extra für die Dortmunder Biertage wurden die Touren „Dem Bier auf der Spur“ entworfen. Mit einem Bulli und passenden Bier durch Dortmund und dem Brauwolf am Steuer.

Termine: 27. und 28.04.2019 sowie am 05.05.2019.

Regelmäßig im gesamten Zeitraum werden Brauereibesuche (Hövels, Wenkers) oder dem Brauereimuseum angeboten.

Wer es exotisch mag, kann während aller Tage Chinesische Dumplings mit Craftbier im nordchinesischem Nudelrestaurant JIA in Hörde (Am Bruchheck 29, 44263 Dortmund) genießen.

Wiener Klassik und musikalischer Sturm der Revolution

Die unruhigen Zeiten zum Ende des 18. Jahrhunderts, die besonders in der Französischen Revolution seinen explosiven Ausbruch fand, hatte auch auf die zeitgenössische Musik seinen maßgeblichen Einfluss. Paris, als Hauptstadt der politischen Umwälzungen, stand am Beispiel der Werke von vier bedeutenden Komponisten im Mittelpunkt des 2. Konzertes Wiener Klassik. Die Dortmunder Philharmoniker spielten unter der schwungvollen Leitung vom 1. Kapellmeister und stellvertretenden Generalmusikdirektor Motonori Kobayashi.

Direkt oder indirekt hatte die Revolution in Frankreich Einfluss auf die Komponisten in der Zeit. Zu Beginn stand die Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72 von Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) auf dem Programm. Diese Ouvertüre ist quasi ein musikalische Mini-Drama, das dem Publikum die Handlung der „Leonore“ eindringlich mit seinem langsamen und harmonischen Anfang, seinen Dissonanzen und Steigerung sowie magischen Momenten näher. Die Geschichte um den in einem Kerker gefangenen Freiheitshelden Florestan, der von seiner Frau und Protagonistin Leonore mit Hilfe einer Verkleidung als männlicher Kerkerknecht aus seiner misslichen Lage gerettet wird.

Annika Treutler spielte das 4. Klavierkonzert in G-Dur von Joseph Haydn. (Foto: © Neda Navae)

Eine schöne Melodie deutet das Happy End an, und Trompetenfanfaren von außerhalb des Orchesters sorgen für einen besonders magischen Moment. Symbolisch stehen sie für den Minister, der Florestans Rettung ankündigt.

Das folgende 4. Klavierkonzert G-Dur von Joseph Haydn (1732 -1809) entstand in den 1780er Jahren, als ein Kompositionsauftrag aus Paris den Meister erreichte. Obwohl als kein ausgesprochen virtuoses Werk, ist es doch höchst anspruchsvoll und einfallsreich komponiert.

Die junge Pianistin Annika Treutler bewies am Klavier durchaus ihr virtuoses und Feingefühl an ihrem Instrument. Begleitet wurde sie für das Klavierkonzert nur von den Streichern. Schon beim kraftvollen ersten Satz wurde ihr Können herausgefordert. Im verträumten Adagio (2. Satz) begleiteten sie die Streicher mit Dämpfer. Der letzte Satz war ein temperamentvolles Rondo mit witzigen Akzenten. Als Zugabe gab es für das begeisterte Publikum die „Fantasia C-Dur“ von Joseph Haydn.

Étienne-Nicolas Méhul (1763 – 1817), heutzutage eher selten gespielt, ist als französischer Komponist ein Kind der Revolutionszeit. Er komponierte im Auftrag des Staates Soldatenlieder oder Hymnen. Gespielt wurde nach der Pause mit der temperamentvollen Ouvertüre F-Dur sein einziges Stück mit umfangreicher Bläserbesetzung. Eine Huldigung an Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

Feierlich majestätisch beginnt die Sinfonie D-Dur KV 297 „Pariser“ von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) mit aufsteigenden Streicher Einsätze. Eine verspielte musikalische Wendung durch die Violinen bildet einen Kontrast hierzu. Der ruhige und heiter-tänzerische zweite Satz glättet die Wogen. Das Hauptthema erinnert beim genauen Hinhören etwas an „Kuckuck, Kuckuck, ruft‘s aus dem Wald“. Einem barocken Concerto grosso ähnlich, wechseln sich zum Finale konzertierende Instrumente mit dem Orchester ab.

Diese Sinfonie changiert musikalisch zwischen glänzendem Tumult und ernster, feiner Grazie.

Struwwelpeter kräftig durchgebürstet

Fast jeder kennt das Buch „Struwwelpeter“ aus dem Jahre 1844 von Heinrich Hoffmann. Der „Suppenkasper“ oder „Hans-guck-in-die-Luft“ sind sprichwörtlich geworden. Das Buch ist weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt geworden, so dass es in England unter dem Titel „Shockheaded Peter“ erschienen ist. Die Dark-Cabaret-Gruppe „The Tiger Lillies“ machte aus dem Stoff 1998 ein Musical. Die Kulturbrigaden unter der Leitung von Rada Radojcic setzten noch einen drauf und brachten das Stück als Grusical in das Theater im Depot. Die Premiere war am 22. Februar 2019, auch wenn das Stück bereits seine Vorpremiere Silvester 2018 hatte.

Die „Tiger Lillies“ haben die Geschichte etwas umgeschrieben. Zunächst das Wichtigste: Während im Original nur einige Kinder sterben, so kommen bei „Shockheaded Peter“ konsequent alle Kinder um. Zudem gibt es eine kleine Rahmenhandlung: Ein Paar sehnt sich vergeblich nach einem Kind, aber als es endlich da ist, ist es ein „Struwwelpeter“, so dass es in den Keller gesperrt wird. Darüber werden die Eltern langsam, aber sicher wahnsinnig.

Phantasievolle Kostüme sind ein Markenzeichen von Rada Radojcic. Auf bei "Shockheaded Peter" zu bewundern. (Foto: © Wulf Erdmann)
Phantasievolle Kostüme sind ein Markenzeichen von Rada Radojcic. Auf bei „Shockheaded Peter“ zu bewundern. (Foto: © Wulf Erdmann)

Durch die Handlung führte ein Conferencier, der eindrucksvoll von Christiane Wilke gespielt wird. Sie war neben Birgit Götze der einzige Profi in einer sehr gut eingespieltes Truppe der Kulturbrigaden. Die fantasievollen Kostüme – nicht nur des Conferenciers – wurden wie gewohnt von Rada Radojcic gefertigt. Überhaupt Radojcic: Sie hatte in dieser Aufführung weitere Aufgaben. Sie führte nicht nur Regie, sondern sang auch die meisten Songs. Sie wurde begleitet durch eine kleine Band, angeführt vom musikalischen Leiter der Produktion Dixon Ra und dem Schlagzeuger Lennart Rybica. Dabei wurde die Musik der „Tiger Lillies“ als Inspirationsquelle benutzt. Da sowieso niemand den Falsett-Gesang von Martyn Jaques kopieren konnte, interpretierte das Trio die Lieder wieder neu und brachte auch eine größere musikalische Bandbreite zu Gehör.

Von den Kulturbrigaden machen Amelia Braun, Annika Czaia, Solveig Erdmann, Helen Gierhake und Mika Kuruc mit. Die die einzelnen Geschichten stumm spielten, da der Conferencier ja in die Szenen einführten.

Die einzelnen Szenen sind den Meisten ja aus dem Kinderbuch bekannt. Wie erwähnt, im Gegensatz zum Buch sterben alle Kinder. (und werden in der Inszenierung ab und zu von einem Gruselclown abgeholt). Kleiner Wermutstropfen: Leider hat Interpretation der Tiger Lillies die (leider immer noch) aktuelle Geschichte aus dem Struwwelpeter verwässert: Die Geschichte vom schwarzen Buben. Im Original ärgern drei Kinder einen Farbigen wegen seiner Hautfarbe und werden zur Strafe in ein Tintenfaß gesteckt, so dass sie schwärzer werden als der „Mohr“. Bei „Shockheaded Peter“ sind die drei Kinder Schläger, die einen Mann tyrannisieren und vom Nachbarn erschossen werden. Da haben sich die Autoren bei der Neubearbeitung etwas zu sehr von „Clockwork Orange“ inspirieren lassen. Auch wenn die Kulturbrigaden die Szene gut rüber bringen, etwas schade ist es dennoch.

„Shockheaded Peter“ ist seit ihrer Uraufführung ein beliebtes Stück auch auf den städtischen Bühnen. Angesichts der Tatsache, dass diese städtischen Bühnen weitaus mehr Mittel haben, dieses Stück auf die Bühne zu bringen, bleibt festzuhalten, mit wie viel Liebe und Herzblut Radojcic an diese Aufgabe herangeht. In jeder Szene ist die Fantasie und Hingabe zu spüren und alle Beteiligten stecken viel Leidenschaft in „Shockheaded Peter“.

Es gint im April zwei Termine, diese Inszenierung von „Shockheaded Peter“ zu sehen: am 12..04. und am 13.04.2019 jeweils um 20 Uhr. Ich kann das Stück jedem nur empfehlen.

Karten unter 0231/982 120 oder info@theaterimdepot.de

Frischer Blick auf neue Kunst

Zehn Studierende und Alumni der Hochschule für bildende Künste in Essen zeigen 23. Februar bis 7. April 2019 Positionen im Künstlerhaus Dortmund unter dem Titel „45257//44147“. Dass die Postleitzahlen als Ausstellungstitel benutzt werden, zeigt, dass es kein Thema oder Motto gab. Es sollte die Grenzen der Disziplin ausgelotet werden. Die Leitung des Studienganges Fotografie und Medien hat Prof. Carsten Gliese, der zusammen mit Peter Schmieder vom Künstlerhaus das Konzept und die Organisation übernommen hat.

Ruben S. Bürgam wurde durch die „Wisch-Bewegungen“, die Interaktion mit Smartphones und Co., zu ihrer Arbeit „serial.interfaces“ inspiriert. Durch Positionierung und Ausrichtung der Bildträger aus Glas und Orthopädieschaum, wird die Projektion vervielfältigt und entwickelt sich dadurch zur multiperspektivischen Installation.

Bei den Arbeiten von Annette Hiller stehen Struktur, Form,Licht und Raum im Vordergrund. Sehr spannend sind ihre dreidimensionalen Bilder. Hierbei nimmt sie das Bild als Material für einen weiteren Prozess und baut aus Kartons einen weiteren Raum. Zusätzlich ist sie mit ihren Reliefbildern im Künstlerhaus zu sehen.

Annette Hiller macht aus zweidimensionalen Fotos dreidimensionale Objekte.
Annette Hiller macht aus zweidimensionalen Fotos dreidimensionale Objekte.

Zum Thema „Fake News“ hat sich Diana Hommel Gedanken gemacht,. „Das große Durcheinander“ aus der Reihe „Fake News oder stille Post für Fortgeschrittene“ zeigt eine Flut von Bildmanipulationen eines Ortes im digitalen Zeitalter, Sie wirken wie Originale, die keine Originale sind.

„Schönheit der Physik“ – so könnte man die Installation „Inertia“ von Loïc Hommel. Hier sind zwei Pendel in einer Konstruktion angebracht, die sich in einem bestimmten Zeitintervall für einen kurzen Augenblick um ihre eigene Zentralachse drehen. An beiden enden des Pendels ist eine Lichtquelle angebracht, die einen Lichtpunkt über die Oberfläche einer darunterliegenden phosphoreszierenden Fläche wirft.

Dirk Krüger zeigt im Keller des Künstlerhauses den Film „Verzaubert“, bei dem der Protagonist Tom über sein Leben erzählt. Tom ist sehr eloquent und der Betrachter muss entscheiden, in wie weit er Toms Erzählungen vertrauen möchte.

So schön kann Physik sein. "Inerta" von Loïc Hommel.
So schön kann Physik sein. „Inerta“ von Loïc Hommel.

Kritik an der mediale Schönheitsideal übt Meike Poese. Sie fotografierte über 90 verschiedene Menschen aus dem gesamten Ruhrgebiet, um zu zeigen, wie unterschiedlich und einzigartig jeder Einzelner ist. Zu sehen sind etwa 50 Schwarz-Weiß-Bilder im Künstlerhaus.

Neben einer skulpturalen Arbeit zeigt Gabi Rottes zwei Videoinstallationen, bei der sie zwei Räume seziert und auseinander nimmt. „Ich entnehme die Details und stelle sie neu zusammen“, so die Künstlerin. In „MIES.movin .curtain“ und „Mies.misian motion“ lässt sie den Betrachter duch Räume fliegen, deren Grundlagen der Barcelona-Pavillion, das Farnsworth House oder die Neue Nationalgalerie sind.

„Elemente stehen immer in Beziehung“ – so lautete der Titel der Arbeit von Simon Tretter übersetzt. Im „untitled – elements are always relatet“ geht es ihm um das Verhältnis von Kunst und Betrachter. In der dreigeteilten Arbeit wird eine wartezimmerähnliche Situation dargestellt. Fremdartig, aber doch irgendwie vertraut.

Xiamo Wang fragt nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen zwei urbanen Zentren wie Dortmund und ihrer Heimatstadt Chengdu, Für Wang ist die nächtliche Stadtlandschaft attraktiver und mysteriöser als am Tag. In zwei Fotobüchern präsentiert sie ihre Entdeckungen und entwickelt so etwas wie einen Chat zwischen den beiden Städten.

Simon Badura zeigt Räume, die ihn in seiner Kindheit geprägt haben und die er den Betrachtern vorstellt. Somit haben die Besucher die Gelegenheit, an seinen Erinnerungen teilzuhaben oder aber eigene Ideen zu entwickeln.

Die Öffnungszeiten der Ausstellung im Künstlerhaus sind von Donnerstag – Sonntag von 16 – 19 Uhr.

Poetische Fotografien im Kunstraum

Vom 23. Februar bis zum 12. April 2019 zeigt der Kunstraum in Langen August an der Braunschweiger Straße Fotos von Guntram Walter und Rolf Dennemann unter dem Titel „Laue Luft kommt blau geflossen“.

Der Titel der Ausstellung stammt zwar aus einem Gedicht von Joseph von Eichendorff, doch die Fotografien, die beinahe jede Nische des Kunstraums ausfüllen, spiegeln die jüngeren Projekte von artscenico wider. Seit 2010 begleitet der Fotograf Guntram Walter artscenico und hält eindrucksvolle Impressionen der Inszenierungen fest. Dabei gehen die ausgewählten Fotografien über reine Erinnerungen und Dokumentation hinaus, daher sind sie auch nicht chronologisch aufgehängt. Für etwa 75 Prozent der Bilder ist Walter verantwortlich, die anderen 25 Prozent stammen von Dennemann.

Guntram Walter begleitet die artscenico-Produktionen schon seit 2010.
Guntram Walter begleitet die artscenico-Produktionen schon seit 2010.

Wer die Produktion von Rolf Dennemann, dem Kopf hinter artscenico verfolgt hat, wird häufig ein Dé­jà-vu-Er­leb­nis bekommen. Dennemann und Wagner haben sich bis auf eine Ausnahme auf „Outdoor-Produktionen“ konzentriert, daher sind beispielsweise Bilder aus Litauen, der Nordstadt („Juckpulver und Hagebuttentee“) oder dem Hauptfriedhof („Rehe auf der Lichtung“) zu sehen. Eine Ausnahme ich ein Foto aus der Inszenierung „50 Menschen“, die im Depot stattfand.

Die größte Schwierigkeit bestand sicherlich aus der Auswahl der etwa 5.000 bis 6.000 Fotos. „Das Problem war die Befangenheit vor dem eigenen Spiegel“, formulierte Dennemann das Dilemma. Fotos, die man vor Monaten noch toll fand, fielen plötzlich in der Gunst weit nach hinten. Doch ein Foto hat einen besonderen Platz. Es stammt aus der Produktion „Juckpulver und Hagebuttentee“ und die abgebildeten Personen schauen den eintretenden Besucher an.

Auch wenn es Bilder sind, die Aktionen „draußen“ zeigen, für die Ausstellung wurde ein intimer Raum gesucht, der nicht so flüchtig ist. Da bot sich der Kunstraum idealerweise an. Möglicherweise wird die Ausstellung auch nach Lissabon und/oder Kaunas wandern.

Passend zur Ausstellung gibt es noch ein kleines Rahmenprogramm. So werden Rolf Dennemann und Elisabeth Pleß eine kleine Lesung mit Musik unter dem Titel „Laute und leise Laute mit Gesicht“ geben. Sie findet am 06. April 2019 um 20 Uhr im Kunstraum statt.

Öffnungszeiten Kunstraum

Dienstag bis Freitag 15 bis 19 Uhr

www.langer-august.de

Der Sandmann – und die düsteren Dämonen

Die Uraufführung von E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ (ab 16 Jahren) in der Inszenierung von Andreas Gruhn (Direktor des Kinder und Jugendtheater Dortmund) im KJT am Freitag, den 22.02.2019 war ein eindringliches Erlebnis für das Publikum. Die schaurige Erzählung um den traumatisierten jungen Studenten Nathanael, der immer mehr in den Wahnsinn driftet, wurde mit den modernen Mittel aber eng an der Textvorlage vermittelt. Ein exemplarisches Stück aus dem Zeitalter der der schwarzen Romantik.

Es war ein gelungenes Zusammenspiel von atmosphärisch verstärkenden Videoinstallationen, Musik und Klangbegleitung, gezieltem Einsatz der Beleuchtung sowie dem eindrucksvollen Spiel der Schauspielerinnen und Schauspieler des KJT-Ensembles.

Die Bühne wurde zu einer dunklen, klaustrophobischen Umgebung mit dunklem Mobiliar und geheimnisvoll verschlossener Doppeltür gestaltet. Hitchcock, Murnau oder wahrscheinlich auch E.T.A. Hoffmann hätten ihre wahre Freude gehabt.

Das Publikum sieht die Geschichte zunächst mit den Augen des Nathanael. Die Rolle des Protagonisten war eine große Herausforderung für den Schauspieler Thorsten Schmidt, die er mit Bravour meisterte. Zur Vermittlung seines Traumas aus der Kindheit, wurde ihm eine Kinderpuppe zur Seite gestellt und symbolisiert auch die Macht dieses Traumas auf den Protagonisten. Seine Mutter (Bettina Zobel) nutzt das Schauermärchen vom ominösen „Sandmann“, um ihn zum einschlafen zu bringen. Selbst verabscheut sie eigentlich das Märchen. Sensibel wurde sie von Bettina Zobel gespielt. Dieser böse Mann kommt angeblich zu Kindern, die nicht schlafen wollen, und streut ihnen eine große Menge Sand in die Augen, um sie ihnen heraus zu reißen und für seine Kinder zu klauen. Neugierig beobachtet Nathanael, dass eine Eltern Besuch von einem ekeligen, windigen, bedrohlichen Advokaten Coppelius bekommen, und sich offensichtlich ängstlich und unterwürfig verhalten. Ist das der Sandmann? Was für seltsame alchemistische Experimente finden statt und was für ein Geheimnis hat sein Vater? Ein Jahr später kommt dieser bei einer chemischen Explosion mysteriös ums Leben und Coppelius verschwindet.

Claras Bruder Lothar (in der Mitte, gespielt von Jan Westphal) versucht Nathanael (Thorsten Schmidt) vor Olympia (Bianka Lammert) zu warnen. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Claras Bruder Lothar (in der Mitte, gespielt von Jan Westphal) versucht Nathanael (Thorsten Schmidt) vor Olympia (Bianka Lammert) zu warnen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Als Student glaubt er nach Jahren, in dem italienischen Wetterglashändler Coppola, jenen Coppelius wieder zu erkennen. Coppelius und Coppola wurden wunderbar gruselig in einer Doppelrolle von Andrea Ksienzyk gespielt. Als geduldig um das Seelenheil des Studenten kämpfende Verlobte Clara und ihr Bruder Lothar, überzeugten Ann-Kathrin Hinz und Jan Westphal. Der Blickwinkel wechselt nach und nach auch auf die Sichtweise des Umfeldes des „seltsamen Studenten“. Der verliebt sich bei einem vom Physikprofessor Spalanzani (ebenfalls von Rainer Kleinespel gespielt) initiierten Ball unsterblich in eine leblose Holzpuppe, die der Professor als seine maßgebliche Tochter Olympia ausgibt. Er hatte sie heimlich zusammen mit Coppola erschaffen. Bianka Lammert verkörpert die schwierige Rolle einer „leblosen Hohlpuppe“ mit roboterhaften Bewegungen und Kontaktlinsen als tote Augen beeindruckend. Sie bringt als einziges Wort „ach“ heraus.

Nathanael ist von deren zurückhalten, widerspruchslosen seltsamen Schönheit magnetisch angezogen, und fühlt sich nur durch sie richtig verstanden. Nur durch seinen Blick wird sie lebendig.

Als er sieht, wie sich in Spalanzanis Zimmer dieser mit Coppola um die Figur Olympias streitet, erkennt er, dass sie nur eine leblose Puppe ist, der jetzt die Augen fehlen.

Das sich Realität und Fantasie ständig vermischen, zieht sich wie ein roter Faden durch das Stück.

So erwacht Nathanael zwei mal im Stück aus einem „langen Krankheitsschlaf“ und befindet sich im Kreise der Familie. Scheinbar genesen, will er nun zur Freude seiner Mutter endlich Clara heiraten. Durch den Blick durch sein Fernglas auf Clara auf dem städtischen Rathausturm, verfällt er wieder in seine Wahnwelt und stürzt in den Tod, während die kritisch-realistische und lebensbejahende Clara letztendlich ihr Glück findet.

Die Inszenierung ist nicht nur als Gesamtkonzeption gelungen, sondern lässt dem Publikum viel Raum für freie Assoziationen und Beurteilungen. Es wäre auch ein gutes Stück für das Schauspielhaus.

Informationen über die weitere Aufführungstermine erhalten Sie wie immer unter:

Tel. 0231/ 50 27 222 oder www.theaterdo.de

Große Bekenntniswerke beim 6. Philharmonischen Konzert in Dortmund

Das 6. Philharmonische Konzert im hieigen Konzerthaus am 19. und 20.02.2019 stand unter dem Motto „Selige Stimmen“. Zwei große Komponisten mit zwei persönlichen Bekenntniswerken standen im Mittelpunkt der beiden Abende. Zum einen die mysteriös-unvollendete Messe c-Moll KV 427 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), nach seinem Umzug nach Wien und seiner Hochzeit mit Constanze Weber entstanden, zum anderen die musikalische Liebeserklärung an Russland „Die Glocken“ op. 35 von Sergej Rachmaninow (1873 – 1943).

Für die beiden herausragenden Werke wurde die ganz große Besetzung aufgeboten. Neben den Dortmunder Philharmonikern unter der temperamentvollen Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz waren noch insgesamt sieben Solosängerinnen und Sänger mit ausdrucksstarken Stimmen sowie der renommierte Tschechische Philharmonische Chor Brno an den Aufführungen beteiligt. Chormeister und Direktor dieses eindrucksvollen Chors ist Petr Fiala.

Die herausragende Messevertonung der europäischen Musikgeschichte von Mozart, aufgebaut in Kyrie, Gloria, Credo und Sanctus, zeichnet sich durch viele stilistische Ebenen aus. Sie ist gleichermaßen von barocken Passagen wie auch von der italienischen Oper durchdrungen. Die Sopranistin Akiho Tsujii hatte den größten Gesangspart zu bewältigen und tat dies mit Bravour. Auch ihre Gesangskollegen Anna Harvey (Mezzosopran, Benjamin Glaubitz (Tenor9 und Lucas Singer (Bass) standen ihr in verschiedenen Konstellationen, ob Solo- im Duett, Terzett oder am Ende als Quartett in nichts nach. Der „typische“ Mozart, mit dem ihm eigenen Stil als Meister des Kontrapunkts, war bei der Aufführung unverkennbar heraus zu hören.

Für „Die Glocken“ von Sergej Rachmaniniow wurde das große Orchester, dazu eine Solosängerin (Olesya Goloneva als Sopran), Maxim Aksenov (Tenor), der in Dortmund gut bekannte Luke Stoker (Bass) als Solosänger sowie der Tschechische Philharmonische Chor Brno als gewaltiges klangliches Fundament eingesetzt.

Der Komponist wurde durch das Gedicht „The Bells“ von Edgar Allan Poe, frei übersetzt ins Russische von Konstantin Balmont, zu seinem chorsymphonischen Werk angeregt. Diese russische Übersetzung wurde für die Aufführungen übernommen. So kommt viel „russische Seele“ rüber.

Unterstützt wurden die Dortmunder Philharmoniker beim 6. Philharmonischen Konzert vom eindrucksvollen Tschechischen Philharmonischen Chor Brno. (Foto: © Pavel Nesvatba)
Unterstützt wurden die Dortmunder Philharmoniker beim 6. Philharmonischen Konzert vom eindrucksvollen Tschechischen Philharmonischen Chor Brno. (Foto: © Pavel Nesvatba)

In vier Sätzen wird hier der vor der Verbreitung der Uhr durch Kirchenglocken bestimmte Lebensrhythmus der Menschen, den Rachmaninow gut aus seiner Heimat von früher kannte, musikalisch dargelegt.

Glocken kommen im Konzert auch in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Klangfarben, die hervorragen die verschiedenen Stimmungen in den unterschiedlichen Lebenssituationen begleiteten.

Im ersten Satz „Silberne Glocken“ steht die jugendliche Lebensfreude im Mittelpunkt. Er beginnt mit einem hellen Läuten von Schlittenglocken (Glockenspiel, Triangel, Celesta und Streicher). Der Solotenor begleitete mit seiner vollen Stimme im Wechsel mit den Chor das Geschehen.

Im zweiten Satz erklingen „Hochzeitsglocken“, und die helle klare Stimme der Sopranistin gesellt sich nach dem feierlichen Choreinsatz in die fröhliche Stimmung ein und es endet mit dem Einsetzen von Röhrenglocken zu freudigen Rufen des Chors.

Im Dritten Satz „Sturmglocken“ wird die Wirkung der Feuer-und Alarmglocke auf den Menschen musikalisch eindrucksvoll beschrieben. Es geht hoch her in den Wirren des Lebens. Klage und Schreckensrufe des Chors und werden kontrastreich und dramatisch mit dem Sopran gesteigert.

Die „Todesglocken“ im vierten Satz deuten auf das Lebensende hin. Elegisch-melancholisch beginnt er mit dem Einsatz des Englischhorn. Er wird dann monoton traurig begleitet vom Chor und dem tiefen warmen Bass. Atmosphärisch eindrucksvoll ist der musikalische Wechsel von Aufbäumen im Schmerz und dem Versinken in Trauer bis zum. Da kommt viel rüber, was man al

Ein wunderbares Orchesternachspiel, das harmonisch und melodisch etwa an das Ende von Wagners „Götterdämmerung“ erinnert, bildete den eindrucksvollen Abschluss.

Wenn Religionsfreiheit andere Freiheiten bedroht

Zur Premiere des 1. Dortmunder Wortklubs hatte Gastgeber Thomas Koch ein durchaus brisantes Thema gewählt. Am 14. Februar 2019 hieß es im domicil „Religion vs. Freiheit“. Zu Gast waren Güner und Misha Vérollet, für die Musik war Paul Wallfisch, der frühere musikalische Leiter des Schauspielhauses Dortmund.

Im Artikel 18 der Menschenrechte wird unter anderem die Religionsfreiheit erwähnt. „Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.“ Doch es scheint, dass je stärker die Religion wird, die anderen Menschenrechte in Mitleidenschaft gezogen wird. Besonders auf Frauen und Mädchen wird immer stärkerer Druck ausgeübt.

Zu Beginn begrüßte Thomas Koch Misha Vérollet. Die Eltern von Vérollet sind Zeugen Jehovas und so wuchs er in einem streng religiösen Umfeld auf. Viele Dinge, die für andere Kinder selbstverständlich waren, wurden ihm verwehrt, so beispielsweise Kindergeburtstage.Auch zu viel Bildung kann störend sein, Kinder sollten möglichst nicht auf eine Hochschule gehen, dann hätte es Nachteile für die Eltern.

Danach kam Güner Balci auf die Bühne. Balci stammt aus einem religionsfernen, alevitischen Elternhaus und bekam die schleichende religiöse Veränderung in Berlin-Neukölln mit. Gab es beispielsweise vor gut zehn noch genügend öffentliche Ort, wo Jungen und Mädchen zusammen kamen, ist jetzt alles streng nach Geschlechtern getrennt. Balci benennt die schleichende religiöse Dogmatisierung in ihren Büchern und journalistischen Beiträgen.

Der 1. Wortklub im Dortmunder domicil wurde von Gastgeber Thomas Koch geleitet. Gäste waren bei der Premiere Misha Vérollet, Güner Balci und Paul Wallfisch.
Der 1. Wortklub im Dortmunder domicil wurde von Gastgeber Thomas Koch geleitet. Gäste waren bei der Premiere Misha Vérollet, Güner Balci und Paul Wallfisch.

Nach einer kurzen Pause las Koch noch einen eigenen Text zum Thema. Der drehte sich um das „Untenrum“. Auf sehr humoristische Weise zeigt Koch wie sehr sich die Religion um den Bereich „Untenrum“ einmischt. Alle Religionen wollen anscheinend über Penis und Vagina kontrollieren und stellen bisweilen merkwürdige Regeln auf.

Danach diskutieren Koch, Vérollet und Balci gemeinsam über das Verhältnis Freiheit und Religion. Besonders Vérollet und Balci kritisierten Teile der Linken, die Religionskritik ablehnen, weil man damit das Geschäft der Rechten betriebe. Belci wandte sich konkret gegen den Begriff des „Feminismus des Kopftuchs“.

Zwischendrin sang Paul Wallfisch am Klavier einige zum Thema passende Lieder. Am eindrucksvollsten war sicherlich die Gospel-Version von Motörheads „God was never on your side“, aber auch die anderen Lieder, u.a. „Time“ von Tom Waits und seine Lieder aus „Der Meister und Margarita“ waren passend.

Der 1. Dortmunder Wortklub öffnet seine Tore wieder am 14. März 2019 zum Thema „Erfolg“. Gäste sind Melanie Raabe und Torsten Sträter, die Musik kommt Cynthia Nikschas. Am 04. April 2019 dreht sich alles um „Fußball“, dabei sind Klaus Theweleit und Birgit Schönau, hier spielt das „Sergej Gorlukowitsch-Sextett“ auf. Am 02. Mai 2019 geht es ums Kochen, hier begrüßt Thomas Koch Verena Lugert und Helmut Gote und Musik machen „The Zucchini Sistaz“.

Alles um 19:30 Uhr im domicil. Tickets gibt es unter www.wortklub.de und www.domicil-dortmund.de

Impressionistische Gemeinschaftsausstellung in der Artothek

Unter dem Titel „Illusion oder Realität“ zeigt die Artothek der Zentralbibliothek (Max-von-der-Grün-Platz 1-3) vom 19.02.2019 bis zum 02.04.2019 an die 23 Werke von Viola Scheit (Mutter) aus Herten und Lydia Dade (Tochter) als Gemeinschaftsausstellung. Erstmals stellen die beiden Frauen ihre impressionistischen Werke gemeinsam aus. Es sind ungefähr 11 Arbeiten der Tochter, und 12 von der Mutter, die bewusst nicht getrennt, sondern gemischt aufgehängt wurden. Der Austausch und die Auseinandersetzung mit anderen Künstlern und den Besuchern ist ihnen wichtig.

Wie Viola Scheit beim Pressegespräch verriet, malen beide mit Leidenschaft. Ihr Vater, ein bekannter Kunstmaler aus dem Vogtland, hat sicher einen prägenden Einfluss auf die nachfolgenden Generationen gehabt. Lydia Dade hat schon ab der 8. Klasse intensiv gemalt und wurde von ihrer Mutter mit dem technischen Rüstzeug versehen und geleitet. Die kreativen Frauen stehen miteinander in einem konstruktiven, auch kritischen künstlerischen Kontakt. Dade ist zudem als Sozialpädagogin tätig und widmet sich privaten Kunstprojekten. Die Mutter ist in einem Hertener Kunstkreis aktiv tätig.

Viola Scheits Arbeiten sind vorwiegend Ölmalerei sowie Kohle- und Bleistiftzeichnungen. Wichtig ist ihr, den einzigartigen gelebten Augenblick in Landschaften, Porträts (zumeist von Familienmitgliedern) und abstrakten Bildern fest zu halten. Sie malt in impressionistischer Tradition und betrachtet die Kunst als Werkzeug, um das Gute und Schöne in der Welt aufzuzeigen, gleichzeitig aber auch zum Einsatz für Frieden zu ermahnen. Benutzt werden von ihr dabei verschiedene Techniken (Tupftechniken, Arbeiten mit Modelliermasse oder Papier). Manche Arbeiten , wie das Bild „Rom“, wirken wie ein fröhlich-sanftes Acrylgemälde, obwohl es mit Ölfarben gemalt wurde. Kontraste spielen eine große Rolle. Ein prägnantes Beispiel dafür ist das Bild „Frieden“. Mit der großen weißen, schillernd durchbrochenen „Friedenstaube“ vor einem bedrohlichen dunklen Hintergrund. Die Liebe wird in verschiedenen Bildern abstrakt, fast surreal dargestellt.

Viola Scheit (links) und Lydia Dade zeigen ihre impressionistischen Werke in der Artothek der Stadt- und Landesbibliothek.
Viola Scheit (links) und Lydia Dade zeigen ihre impressionistischen Werke in der Artothek der Stadt- und Landesbibliothek.

Die Acryl- und Öl-Arbeiten ihrer Tochter Lydia sind voll unterschiedlicher Stimmungen und Harmonie. So unterschiedlich wie die jeweilige Gefühlslage in der jeweiligen Situation war, finden diese sich in ihren Werken wieder. Mal sind sie traurig-melancholisch oder hoffnungsvoll in kräftigen, oder wie bei zum Beispiel bei der „Blauen Frau“ in sanften, ätherischen grün-blauen Farben. Eine Quelle der Inspiration für ihr künstlerisches Schaffen ist außerdem die Musik.

Das schöne bei den Bildern ist, dass sie mit ihren verschiedenen Details (ob Engelflügel, Schachfiguren u.a. mit starker Symbolkraft) zum Innehalten und zur Auseinandersetzung anregen, oder einfach wie bei dem „New York“-Bild (mit Tochter und Begleitung) einfach nur die Lebensfreude in diesem Moment vermitteln.

Öffnungszeiten der Artothek:

Dienstags, Freitag 10:00 – 19:00 Uhr.

Struwwelpeter als Grusical

Wer kennt es nicht, das Kinderbuch der „schwarzen Pädagogik“, den „Struwwelpeter“. Die Personen in den einzelnen Stücken sind berühmt geworden. Der Suppenkasper, Hans-guck-in-die-Luft oder der Zappel-Philip haben es sogar als medizinische Diagnose geschafft. Das Buch aus dem Jahre 1844 hat mit Kuschelpädagogik nichts am Hut. Das Fehlverhalten der Kinder wird sehr drastisch bestraft. Verstümmelung oder Tod sind mögliche Konsequenzen. Dieses groteske Detail hat die englische Band The Tiger Lilies bewogen, eine Art Musical aus dem Stoff zu machen. „Shockheaded Peter“ heißt es und feiert rund um den Globus große Erfolge. Die Kulturbrigaden unter der Leitung von Rada Radojcic bringen es nun in Dortmund auf die freie Kunstbühne im Theater im Depot. Nach der Vorpremiere zu Silvester hat das Stück seine eigentliche Premiere am 22.02.19.

Wer die Stücke von Rada Radojcic und den Kulturbrigaden kennt, kann sich schon auf schöne Kostüme und Masken in „Shockheaded Peter“ freuen. Wenn schon das Original die Konsequenzen für die Kinder zeigt, versucht Radojcic noch einen drauf zu setzen. „Der Reiz liegt in der absoluten Übertreibung“, erklärt die Regisseurin, die aus dem Stoff ein Grusical geschaffen hat.

Die Katzen Minz und Maunz aus der Geschichte mit Paulinchen samt Conferencier. (Foto: © Wulf Erdmann)
Die Katzen Minz und Maunz aus der Geschichte mit Paulinchen samt Conferencier. (Foto: © Wulf Erdmann)

Es wird etwa 12 bis 13 Szenen geben, erklärte die Regisseurin, jede Szene hat ein komplett neues Outfit was natürlich hohe Anforderungen an Organisation und Kostüme mit sich bringt. Eingebettet ist das Stück in eine Rahmenhandlung, bei der Eltern ein schwierige Kind bekommen, das sie in den Keller sperren, weil sie nicht mehr weiter wissen.

Ein Conferencier führt bei „Shockheaded Peter“ durch die Handlung, während eine Sängerin (Rada Radojcic) die einzelnen Geschichten singend erzählt, die Darsteller letztendlich setzen die Geschichte schauspielerisch um.

Radojcic ist ein großer Fan der Tiger Lilies, daher hat sie sich entschlossen die Musik nicht einfach zu kopieren, was auch durch den unverwechselbaren Falsettgesang von Martyn Jacques schwer möglich ist. Daher hat sie zusammen mit ihrem musikalischen Leiter Dixon Ra einige Lieder umgearbeitet, so dass die Melodien noch erkennbar sind, aber die Lieder jetzt „mehr Punk, Funk und Pop statt Walzer“ sind.

Neben der Premiere am 22.02.2019 um 20 Uhr, gibt es weitere Termine am 23.02., 12.04. und 13.04. 2019 jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es unter ticket@theaterimdepot.de