„Rausch der Schönheit“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte

Endlich ist es soweit! In der großen Ausstellungshalle des Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) ist vom 09.12.2018 bis zum 23.06.2019 die opulente Ausstellung „Rausch der Schönheit. Die Kunst des des Jugendstils“ zu sehen.

Mit ihr sollen auch, wie von uns vorab berichtet, die Geburtstage der drei beteiligten Institutionen gefeiert werden. Das Museum wird 2018 genau 135 Jahre, die Museumsgesellschaft zur Pflege der bildenden Kunst e.V. 110 Jahre und die Stiftung für das Museum 20 Jahre alt.

Erstmals gezeigt werden erstmals die seit 1900 gewachsene Jugendstilsammlung des Dortmunder Museums (80%) plus Leihgaben (20%) (Ars tremonia berichtete vorab).

Erzählt wird in einem breiten Spektrum über sechs Kapitel von den Anfängen, Ausprägungen und des Jugendstils. Mit seinem ganzheitlichen Weltbild und Sinn für Schönheit, Formen aus der Natur sowie kunstvolle Verzierungen fand er ab 1900 internationale Verbreitung.

Es war eine spannende Umbruchzeit mit rasanten industriellen Entwicklungen, und thematisiert wird auch Dortmund als Industriestadt im Um- und Aufbruch ins 20. Jahrhundert.

 Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist schon ganz dem Jugendstil verfallen.
 Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist schon ganz dem Jugendstil verfallen.

Der Jugendstil nahm Einfluss auf Architektur, Möbel, Tanz und vieles mehr.

Die sechs gut beleuchteten Bereiche im Überblick:

Von Paris nach Dortmund

Es beginnt mit der internationalen Weltausstellung in Paris (1900), einer großen Leistungsschau auf dem Gebiet der Technik, Kultur und Kunst. Der Gründungsdirektor des MKK, Albert Baum, kaufte dort erste herausragende Stücke an. Ziel war, moderne Erzeugnisse der Zeit zu präsentieren, sowie Handwerker und Kunsthandwerker so zu eigenen Schöpfungen anzuregen.

Vom Rausch der Schönheit

Die Künstler waren der Auffassung, dass sich der Mensch durch eine ästhetisch gestaltete Umwelt positiv verändern könne. Anregung fanden sie in der Natur und in der faszinierenden japanischen Bildsprache der Farbdrucke (Kalimere) und Farbholzschnitte.

Die Dynamik des Lebens ist auch in Formen und Dekoren bis hin zur tänzerischen Bewegung exemplarisch zum Beispiel bei einer Porzellanfigur, die einer realen Tänzerin nachempfunden worden ist, klar ersichtlich.

Entwürfe für eine neue Gesellschaft

Die Einheit von Kunst und Leben und die Reform aller Lebensbereiche war Thema bei den Jugendstil-Reformern. Das betraf den ganzen Menschen, dessen Wohnumfeld, die Neugestaltung der Arbeitswelt bis hin zur Gesundheit. Für diese individualistischen Positionen stehen die Werke von Frank Lloyd Wright, Bernhard Hoetger und Ferdinand Hodler.

Universalkünstler und Gesamtkunstwerk

Universalkünstler wie die Mitglieder der Darmstädter Künstlerkolonie schufen Raumkunstwerke sowohl für sich wie auch für andere. Ein besonderes Beispiel sind etwa der liebevoll restaurierte Salon für eine Dame von Joseph Maria Olbrichs und ein Speisezimmer nach einem Entwurf von Wilhelm Thiele. Beide wurden in der Hofmöbelfabrik Julius Heinrich Glückert hergestellt.

Jugendstil und Moderne

Im Zentrum der Ausstellung steht mit einer erstmals rekonstruierten Wohnungseinrichtung der Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst mit Richard Riemerschmid ein weiterer wichtiger Protagonist des Jugendstils. In seinen Möbelentwürfen wird der Wandel vom individuell gefertigtem Einzelstück zur seriellen Maschinenproduktion deutlich. Neben Riemerschmid sind Henry van de Velde und Peter Behrens maßgeblich für ein in Zukunft weisendes Zusammenwirken von Kunst, Handwerk, Industrie und Wirtschaft. Später wurde dieser Weg durch das „Bauhaus“ fortgeführt.

Dortmund auf dem Weg in die Moderne

Um das Jahr 1900 war Dortmund auf dem Weg zu einem rasant wachsenden Industriezentrum und Großstadt. Das Stadtbild änderte sich durch repräsentative Großbauten wie das Stadttheater oder die Handwerkerschule, das Museum für Kunst und Gewerbe sowie die 1908 eröffnete Volksbibliothek. Trotz Kriegszerstörungen sind noch einige Spuren des Jugendstils in unserer Stadt auf vielen Fassaden, in Kirchen und der Industriearchitektur ( z.B. Portal Zeche Zollern) zu sehen.

Gelegenheit, diesen Spuren zu folgen bieten die von einem Begleitprogramm angebotenen diverse Spaziergänge.

Ebenso gibt es Angebote für geführte Ausstellungsrundgänge.

Öffentlich: 3,00 € pro Person zzgl. Eintritt

Individuell Buchbar: 90 Min. 54,00 € zzgl. Eintritt

60 Min. 36,00 € zzgl. Eintritt

45 Min. 27,00 € zzgl. Eintritt

Programme für weiterführende Klassen:

Nähere Informationen und Preise unter Telefon 0231-50-26028

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog:

Im Museum 39.00 €/ im Buchhandel 49,00 e.

Verkauf im Museumsshop.

Ein digitaler kostenloser Spaziergang Tour Dortmund Ost mit der„Actionbound-App“.

Die digitale Erkundung dauert ca. 1,5 Stunden.

Die kostenfreie App mit ihrem Smartphone herunterladen im App Store oder google play.

Bound-Name suchen: „MKK „Rausch der Schönheit – Die Kunst des Jugendstils“ – Tour Dortmund Ost.




Computerspiel mit lebendigem Avatar

Wer auch nur etwas für Computerspiele übrig hat, wird das neue Abenteuer „realREALITY“von Anna Kpok lieben. Mit Elementen von Point & Click Adventures wie „Monkey Island“ sowie Elementen moderner MMORPG wird die Besucher zum aktiven Spieler, der die Aufgaben nur in der Gruppe lösen kann. Am Freitag und Samstag gibt es noch dreimal die Möglichkeit für maximal fünf Spieler pro Partie im Studio des Schauspielhaus Dortmund daran teilzunehmen.

Am Anfang ist es ungewohnt, doch man gewöhnt sich schnell daran: Die Besucher steuern einen echten Menschen. Zunächst einigt man sich, wer welche Befehle gibt und welchen Backgrund unser Avatar hat und los geht’s. „Start“, „Stopp“, Rechts“ und „Links“ steuern den Avatar in die richtige Richtung und mit den weiteren Befehlen können beispielsweise Gegenstände in ein Inventar abgelegt werden.

Hauptprobe zu Anna Kpok: RealReality im Ringlokschuppen Ruhr am 19.09.18 Bild: Stephan Glagla
Hauptprobe zu Anna Kpok: RealReality im Ringlokschuppen Ruhr am 19.09.18 Bild: Stephan Glagla

Und hier über kommendem Rezensenten wieder die Erinnerungen an Spiele wie „Monkey Island“ oder „Day of the Tentacle“. Wie bringt man den Avatar dazu, den Gegenstand aufzunehmen oder zu benutzen? Erst „Ducken“ und dann „Benutzen“? Meine Gruppe hat jedenfalls schnell herausgefunden, wie der Avatar gut durchs Spiel gelenkt wird.

Die Rahmengeschichte: In einer nicht allzu fernen Zukunft wird die Avatarin Anna Kpok umgezogen sein und ein schickes neues Smart-Home des Anbieters realReality bezogen haben. Sie wird sich in dem Smart-Home eingerichtet haben, das ihr jeden Morgen ihr Lieblingsgetränk mixt – das Leben kann so schön sein! Lieblingsmusik, Lieblingsklamotten, Lieblingsfreunde, Lieblingsträume, Lieblingsleben. Und all das nur gegen ein paar persönliche Daten. Lieblingsdaten. Anna Kpok auf Kuschelkurs mit ihrem Data Double. Doch nach merkwürdigen Vorfällen wird Anna Kpok misstrauisch und wieder zur Kämpferin.

„realReality“ ist ein ganz besonderes Theatererlebnis. Nicht nur wegen des ungewöhnlichen Settings, sondern auch durch die Diskussionen in der Gruppe waren spannend. Denn wir mussten uns entscheiden, wie es weitergeht. Die Zusammenarbeit war auch nötig, denn nur im richtigen Zusammenspiel untereinander „funktionierte“ der Avatar. Das war besonders wichtig bei den Computerspielen im Spiel.

Termine: 07.
Dezember 2018 17 Uhr, 07. Dezember 2018 19 Uhr, 07. Dezember 2018 21
Uhr, 08. Dezember 2018 16 Uhr, 8. Dezember 2018 18 Uhr, 8. Dezember
2018 20 Uhr.

Infos unter www.theaterdo.de oder 0231 5027 222