Wenn Wünsche wahr werden…

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Manchmal ist es gar nicht so gut, wenn Wünsche in Erfüllung gehen. Das muss das Mädchen Coraline in dem gleichnamigen Theaterstück von und mit den Kulturbrigaden feststellen. Regisseurin Rada Radojcic präsentierte eine temporeiche Märchenreise in eine vermeintlich schönere Welt. Ein Premierenbericht vom 13. Oktober aus dem Theater im Depot.

Die Basis für das Theaterstück „Coraline – Sei vorsichtig, was du dir wünscht“ ist der Animationsfilm „Coraline“ von Henry Selick aus dem Jahre 2009. „Die Kinder kamen mit der Idee“, erzählte die Regisseurin nach der Premiere. „Zuerst wollten wir ‚Das doppelte Lottchen‘ spielen“. Es war eine gute Entscheidung, denn die Heldin Coraline ist nicht süß und klug wie vielleicht in manchen anderen Kinderbüchern, sondern hat ihre Ecken und Kanten, was sie viel menschlicher macht.

Radojcic hatte auch die glänzende Idee, aus der Heldin eine gespaltene Persönlichkeit zu machen. Vielleicht inspiriert aus „Alles steht Kopf“ von 2015, gibt es eine mutige, ängstliche oder zynische Version von Coraline, die sich ab und an im Stück in die blauen Haare bekommen.

Das Stück selbst handelt von Coraline, das mit ihren Eltern auf Land zieht und dann von ihren Eltern vernachlässigt wird, die ununterbrochen arbeiten. Coraline wünscht sich ein schöneres Leben und gelangt durch eine Geheimtür in eine Parallelwelt mit anderen Eltern. Vor allem die Mutter verwöhnt sie sehr. Doch haben alle Bewohner statt Augen Knöpfe. Die „andere Mutter“ will sie mit Gewalt bei sich behalten und entführt sogar ihre richtigen Eltern.

Es ist nicht alles Gold was glänzt - das muss auch Coraline erkennen. (Foto: © Rada Radojcic)
Es ist nicht alles Gold was glänzt – das muss auch Coraline erkennen. (Foto: © Rada Radojcic)

Es ist durchaus ein schwieriger Stoff, den die siebzehn Beteiligten auf der Bühne bravourös meistern. Radojcic zaubert wieder fantasievolle Kostüme, vor allem für die Nachbarinnen Miss Spink und Miss Forcibel. Um die beiden Welten darstellen zu können, hat die Regisseurin auch mit einem Bühnenbild gearbeitet.

Die Musikauswahl passte ebenfalls zu dem Stück. Beim nächtlichen Auftritt der Mäuse durfte natürlich Musik aus der „Nussknacker-Suite“ nicht fehlen. Ein großer Spaß war die (Playback)-Arie der Königin der Nacht, die die „anderen Nachbarinnen“ in der Parallelwelt zum Besten gaben.

Auch wenn es gegen Ende des Stückes durchaus etwas gruselig wurde, das Stück ist ideal für Kinder ab 8 Jahren. Eine beeindruckende Leistung aller Akteure der Kulturbrigaden.

Das Stück ist eine Veranstaltung der LAG Arbeit, Bildung, Kultur des Landes NRW e.V. Es gibt noch am 02. November um 20 Uhr sowie am 06. November um 18 Uhr die Möglichkeit im Theater im Depot sich „Coraline“ anzuschauen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Theaterstück um soziale Gerechtigkeit und Haltung

Im Studio des Dortmunder Schauspiels hatte am 12.10.2018 „Everything belongs to the Future“ von der feministischen Autorin und Journalistin Laurie Penny unter der Regie von Laura N. Junghanns seine Premiere. Vier Schauspiel-Studierenden der Kunstuniversität aus Graz stellten sich mit diesem Stück im Rahmen ihres einjährigen Aufenthalts in Dortmund als erste Gruppe des neu am Schauspiel Dortmund beheimateten Schauspielstudio als Teil des Ensembles vor.

Die jungen Studierenden hatten sich mit Laurie Pennys bissig-wütend und nachdenklicher Novelle einen aktuell brisanten und schweren Stoff vorgenommen. Das Stück ist in einer dystopischen Gesellschaft der Zukunft im Jahr 2098 in Großbritannien (Oxford) angesiedelt.

Zeit ist zum Luxusgut geworden, das sich eine Elite von Reichen und Hochqualifizierten dank der blauen Pille „The Fix“ leisten können. Vor Jahren unter anderem von dem Wissenschaftler Dave entwickelt, einem inzwischen achtundneunzig jährigen im Körper eines fünfundzwanzig jährigen Mannes. Nur 1% können sich den Luxus leisten, während der Rest in immer prekärer werdenden Lebensverhältnissen vor sich hin vegetieren und unablässig altern. Eine Gruppe, die gemeinsam in einer heruntergekommenen Wohngemeinschaft leben, versuchen sich entgegen zu stellen und planen die Revolte. Zunächst mit Hilfe von Dave, der ein Generikum von „The Fix“ für alle Menschen entwickeln will. Die Situation spitzt sich zu, und die verschiedenen Personen müssen sich entscheiden und Haltung zeigen. Wem kann man trauen?…

Die zwei Welten wurden in der Inszenierung sichtbar getrennt. Die Umgebung im Vordergrund im Gefängnis oder der Wohngemeinschaft wurde eher schäbig und düster mit entsprechendem Mobiliar dargestellt. Im Hintergrund war eine Fläche mit drei Räumen zu sehen. Durch Glasfenster war es dem Publikum erlaubt, in die Welt der Eliten (Universität Oxford, Apotheke Pharmazeuten)) u hinein zu blicken. Im Mittelbereich war durch eine Art Guckloch -symbolhaft – eine größere armlose Büste von Aphrodite (Göttin der Schönheit), um die herum die blauen „The Fix“-Pillen kreisend projiziert wurden.

Auf die Künstler und Bediensteten, die bei der jährlichen Immatrikulations-Feier für die neuen Studenten dabei sind, wird von den Herrschenden herab gesehen. Sie sind für sie nur schmückendes Beiwerk. Parker, einer der Professoren und Pharmazeut, spricht hochmütig zu der kommenden Elite. Kevin Wilke füllt die Rolle des Macht bewussten und arroganten Parker stark aus.

Die Geschichte wird in Rückblicken erzählt. Die junge Nina, enthusiastisch gespielt von Bérénice Brause, erzählt am Anfang ihre Geschichte in Gefangenschaft. Sie ist diejenige aus der Widerstandsgruppe, die ihre „Ideale“ bis zum Ende am konsequentesten verteidigt. Aus Solidarität mit der armen Bevölkerung nimmt sie bis zum Schluss die „Wunderpille“ nicht. Soziale Gerechtigkeit und gleiche Chancen für alle sind der Maßstab. In einem Spiegel hinter ihr kann das Publikum ihren Alterungsprozess, auch bitter enttäuscht von den „Verrätern“, an einer Projektion verfolgen.

Noch denkt Nina (Bérénice Brause), dass Alex (Mario Lopatta) und Dave (Frieder Langenberger) gemeinsame Sache mit ihr machen. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Noch denkt Nina (Bérénice Brause), dass Alex (Mario Lopatta) und Dave (Frieder Langenberger) gemeinsame Sache mit ihr machen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Ihr Freund Alex, gespielt von Mario Lopatta, steht etwas unsicher zwischen den Welten. Eigentlich auf der Seite des Widerstand, ist er aber auch frustriert durch den jahrelangen erfolglosen Kampf und eher pessimistisch. Das private Glück mit Nina ist ihm zunächst einmal am Wichtigsten. Um es nicht zu gefährden, lässt er sich mit schlechtem Gewissen von der Gegenseite bestechen. Die innere Zerrissenheit wird von dem jungen Schauspieler glaubhaft auf die Bühne gebracht.

Als Entwickler von „The Fix“ hat Dave, sensibel gespielt von Frieder Langenberger, in mehrfacher Hinsicht ein schlechtes Gewissen und will seiner Verantwortung für die Menschen gerecht werden.

Besonders schmerzt ihn, dass der an der Entwicklung beteiligte Freund und Kollege, von den Herrschenden vernichtet und totgeschwiegen wurde.

Die experimentelle elektronische Musik von der Künstlerin Sonae fügte sich wunderbar in das geschehen ein.

Gerechtigkeit, die Rolle des Alterns in der Gesellschaft oder die Aufgabe von Kunst und Kultur sind Angesprochene Themen in der Aufführung.

Die Inszenierung verzichtet auf einseitige Zuweisungen von „gut und böse“. Die Charaktere werden in ihren Konflikten und in ihrer Zerrissenheit und in den gesellschaftlichen Rollen gezeigt. . Es bleibt ( nicht nur) der Jugend überlassen, sich sozialen Ungerechtigkeiten entgegen zu stellen und sie trotz aller negativen Erfahrungen und Schwierigkeiten nicht nur hilflos zu akzeptieren.

Informationen zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de

oder Tel.: 0231/ 50 27 222.

Theater im Depot zeigt „Coraline – Sei vorsichtig was du dir wünscht“

Es ist wieder soweit. Im Dortmunder Theater im Depot (Immermannstraße 29) stellt das Junge Ensemble Kulturbrigaden unter der professionellen Anleitung und Regie von Rada Radojcica als neue Premiere ihr Stück „Coraline – Sei vorsichtig, was du dir wünscht“ (nach dem bekannten Animationsfilm von Henry Selick) vor.

Die Aufführungen der Kulturbrigaden zeichnen sich vor allem durch ihre phantasievollen Kostüme und Masken und einer besonderen Dynamik aus Spiel, Akrobatik und atmosphärischer Musik aus.

Zum Stück:

Die kleine Coraline entdeckt hinter einer Geheimtür in dem neuen Haus ihrer Familie eine besondere, spektakuläre und etwas gruselige Parallelwelt. In dieser fiktiven Welt wartet eine schönere Version ihres eigenen Lebens auf sie. Alles ist hier größer, witziger und leckerer. Problematisch wird es, als ihre Parallelwelt-Mutter versucht, sie gewaltsam für immer in ihrem fiktiven Zuhause zu halten. Mutig muss Coraline darum kämpfen, sich und ihre wahren Eltern zu retten. Gut, das ihr dabei die Nachbarn und sogar eine sprechende schwarze Katze helfen…

Es ist nicht alles Gold was glänzt - das muss auch Coraline erkennen. (Foto: © Rada Radojcic)
Es ist nicht alles Gold was glänzt – das muss auch Coraline erkennen. (Foto: © Rada Radojcic)

Eine spannende Geschichte zwischen der heimeliger Normalität im realen leben und den Nscheinbaren Verlockungen in einer Parallelwelt für große und kleine Leute ab 8 Jahren.

Premiere des Stücks ist am Samstag, den 13.10.2018 um 18:00 Uhr im Theater im Depot.

Eintritt Premiere: VVK 15 € / 8 € erm.

Abendkasse: 17 € / 10 € erm.

Weitere Informationen und Aufführungstermine erhalten Sie unter Tel: 0231/ 98 21 20

oder www.depotdortmund.de

Vorverkauf für die Karten gibt es auch an den in der Stadt bekannten Ticket-Shops.

Studio-Stück mit sozialer Sprengkraft und Aktualität

Am Freitag, den 12.10.2018 gibt es um 20:00 Uhr im Studio des Dortmunder Schauspiels mit „Everything belongs to the Future“ von Laurie Penny (in einer Fassung von Laura N. Junghanns und in der deutschen Übersetzung von Anne-Kathrin Schulz) in mehrfacher Hinsicht eine Premiere.

Erleben kann das Publikum nicht nur eine Uraufführung, sondern auch vier Schauspiel-Studierende aus Graz (Österreich), die für ein Jahr Teil des Dortmunder Ensembles sind. Zu sehen und hören sind die Jung-Schauspieler Berenice Brause, Frieder Langenberger, Mario Lopatta und Kevin Wilke.

Sie stellen sich im Rahmen des neu am Schauspiel Dortmund beheimatete Schauspielstudio unter der Regie von Laura N. Junghanns mit diesem Stück auf der Basis der Novelle von der britischen Autorin und derzeit wichtigste feministischen Bloggerin Laurie Penny vor. Bezeichnet für sie sind vor allem ihre gesellschaftskritischen Werke voll Wut. Ihre 1. Novelle (2011) „Everything Belongs to the Future“ ist ein dystopisch-fiktionaler, in der Zukunft in Oxford (2098) spielender Stoff.

Worum geht es?

In Oxford (Großbritannien) des Jahres 2098 sorgt seit einiger Zeit eine besondere Erfindung des Wissenschaftlers Dave für Furore. Es geht um die blaue Super-Pille „The Fix“. Sie verspricht (da sehr teuer) den Reichen sozusagen „ewige Jugend“. Das Medikament hält den Alterungsprozess ab seiner täglicher Einnahme auf und verspricht den super-reichen 1% der Bevölkerung, eine nicht enden wollende Party und unbegrenzte Möglichkeiten. Die Übrigen vegetieren in immer prekärer werdenden Verhältnissen vor sich hin – und altern dagegen unaufhörlich weiter. Eine Gruppe, die gemeinsam in einer heruntergekommenen Wohngemeinschaft lebt, plant die Revolte. Wem ist aber in dieser Welt noch zu trauen?…

Die vier Schauspieler repräsentieren verschiedene Charaktere. Der Wissenschaftler, der Pharmazeut aus der reichen 1%-Welt und die beiden andern aus der Welt der restlichen 99 %. Mögliche Verlockungen und Seitenwechsel sind nicht ganz ausgeschlossen.

Dystopisches Theater in "Everything belongs to the future" von Laurie Penny. Mit NachwuchsschauspielerInnen aus Österreich. Zu sehen sind (v.l.n.r.) Mario Lopatta, Berenice Brause und Frieder Langenberger. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Dystopisches Theater in „Everything belongs to the future“ von Laurie Penny. Mit NachwuchsschauspielerInnen aus Österreich. Zu sehen sind (v.l.n.r.) Mario Lopatta, Berenice Brause und Frieder Langenberger. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Ohne schwarz-weiß Zuweisungen steckt viel Zündstoff in dem Stück und und drängt zu einer persönlichen Haltung. Obwohl fiktional in die Zukunft projiziert, steckt einiges in dem Stoff, dass es uns auch in der Gegenwart schon als vorstellbar erscheinen lässt, so Anne-Kathrin Schulz.

Die Inszenierung ist, wie die Regisseurin verriet, durchaus filmisch (entsprechend der modernen Sehgewohnheiten wie etwa Netflix) angelegt.

Eine schwierige Herausforderung war es, fünf verschiedenen Orte (darunter eine Apotheke, Wohnung der Gemeinschaft, Universität Oxford ) und zwei verschiedene Zeitebenen zu einem sinnvollen und für das Publikum verständlichem Ganzen zusammen zu bringen. Die Zeitebenen wechseln von der Gegenwart des Stückes (2098) in Rückblicken zu Ereignissen in der Vergangenheit.

Atmosphärisch begleitet wird die Aufführung von der Künstlerin Sonae mit experimenteller elektronischer Musik der modernen Pop-Kultur.

Behandelt werden Fragen nach dem Umgang mit dem Alter, der Kunst in diesem speziellen Kontext sowie natürlich das Thema sozialer Gerechtigkeit.

Für die Premiere am 12.10.2018 um 20:00 Uhr im Studio des Dortmunder Schauspiels gibt es noch Rest-Karten. Informationen zu weiteren Aufführungsterminen und karten gibt es wie immer unter tel: 50 27 222 oder unter www.theaterdo.de

Ich, Europa – Einladung zum Perspektivwechsel im Schauspiel Dortmund

Zur Zeit macht sich bei uns und vielen benachbarten Ländern eine gewisse „Europa-Müdigkeit“ und kritische Einstellung breit. Zeit, sich einmal mit der Thematik auseinander zu setzen. Mit einer eher unvertrauten Perspektive von außen und Texten von elf Autorinnen und Autoren aus neun Ländern (darunter die Türkei, Kurdistan, Iran, Libanon, Syrien, Afghanistan, Algerien, und Bosnien) soll nun im Schauspiel Dortmund der fiktive Figur Europa Gehör zu verschafft werden.

Was verbindet uns, was trennt uns? Was sind die bedeutenden Wert für Europa?

In der griechischen Mythologie ist Europa schließlich ist die Tochter des phönizischen Königs Agenor, die von Zeus in der Gestalt eines Stiers nach Kreta entführt wurde.

Der Regisseur Marcus Lobbes führt mit der Uraufführung des Stücks „Ich, Europa“ am Samstag, den 13.10.2018 um 19:30 Uhr im Schauspielhaus die Monolog-Splitter von elf Texten aus den verschiedenen Ländern zu einem bildgewaltigen besonderen Panorama zusammen.

Dort kommt die Figur Europa selbst, vermittelt durch elf Schauspieler*innen (fast das ganze Schauspiel-Ensemble) in Monologen von 7 bis 10 Minuten zu Wort.

Keine Angst, es wird keine trockene, sondern lebendige und vielseitige Darstellung geben.

Nahost und Europa, Morgenland und Abendland, sie verbindet eine lange Geschichte und ambivalente Beziehung aus Nähe und Distanz, die sowohl von fruchtbarer Koexistenz wie konfliktreichem Streit geprägt ist.

Das Panorama der Aufführung umfasst zum einen die schon über 1400 Jahre dauernde Liebes- und Leidensgeschichte zwischen dem Morgenland und Abendland, aber auch die Krisen und Fragen der Gegenwart werden scharf unter die Lupe genommen.

Verschiedene Geschichten über Europa aus verschiedenen Blickwinkeln. (im Bild: Alexandra Sinelnikova und im Hintergrund Uwe Schmieder). Foto: © Birgit Hupfeld
Verschiedene Geschichten über Europa aus verschiedenen Blickwinkeln. (im Bild: Alexandra Sinelnikova und im Hintergrund Uwe Schmieder). Foto: © Birgit Hupfeld

Die Texte stammen von unterschiedlichen Menschen wie Schriftsteller, Regisseure, Journalisten und anderen mit einer zumeist gebrochenen Biographie (zum Beispiel Gefängnishaft).

Einer davon wurde zu einem großen Teil von Matthias Seier, dem Dramaturgieassistenten des Hauses entwickelt.

Ein radikal subjektiver Theaterabend zwischen Leidenschaft und Zorn,, der durch seine vielen unterschiedlichen Perspektiven seine eigene Spannung erhält.

Es ist eine Spurensuchen nach einer gemeinsamen Geschichte und Werten, und gibt gleichzeitig einen Einblick in die lebendige Literaturszene des Balkans und der arabischen Welt.

Die zugesandten Texte mussten von den Schauspielern für das Theater gekürzt und bearbeitet werden.

Musikalisch atmosphärisch begleitet wird die an die 90 Minuten dauernde Aufführung wieder einmal von Tommy Finke (Musikalischer Leiter des Schauspiels Dortmund).

Arabische Übertitel sollen das Verständnis auch von hier lebenden geflüchteten Menschen aus diesem Sprachbereich erleichtern.

Für Geflüchtete bietet das Schauspiel Dortmund für alle Vorstellung des Stückes ein Sonderfreikartenkontingent aus Sponsoring-Mitteln an. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Lisa Bunse: lbunse@theaterdo.de

Gefördert von: Auslandsgesellschaft e.V. und der Dr. Schlensker & team Gmbh.

Informationen und Karten unter: 0231/ 50 27 222 oder www.theaterdo.de

Witzig-ironische Inszenierung des „Barbier von Sevilla“

Der dritte Tag des Premieren-Wochenende im Opernhaus Dortmund bot mit „Il barbiere di Siviglia“ (Der Barbier von Sevilla) von Gioachino Rossini (1792 bis 1868) und dem Libretto von Cesare Sterbini eine witzige und ironische Inszenierung von Martin G. Berger.

Die Aufführung dieser komischen Oper wurde nicht nur mit humorvollen deutschen Zwischentexten des Regisseurs, sondern auch durch Special Effects, einige ironische Anspielungen und Symbolik, wechselnden Bühnenhintergrund sowie phantasievollen Kostümen (Masken) ordentlich aufgepeppt.

Das besondere an der Inszenierung war aber neben der Hinzufügung der Figur eines Erzählers,dass die Sängerinnen und Sänger zum Anfang und gegen Ende wie Marionetten an Seilen (mit einem Fluggürtel befestigt) hingen. Das diente als Sinnbild dafür, dass die Akteure auf der Bühne in ihren jeweiligen gesellschaftlichen Konventionen (wie fremdgesteuert) gefangen sind. Das war nicht nur eine Herausforderung für die Kostüm-Abteilung, sondern sicher auch für die Sänger. Die hatten aber sichtlichen Spaß daran, sich nicht nur mit ihren guten Stimmen zu profilieren, sondern auch mit ihre komische Seite zeigen zu können.

Kammersänger Hannes Brock als Erzähler füllte seine Rolle gewohnt humorvoll und charmant mit aktuellen Anspielung (etwa auf die „Me too“Debatte und moderner Kommunikationsmittel wie das iPhone) aus. Im Laufe der Handlung wurde er in das Geschehen hinein gezogen.

Im Zentrum der Geschichte steht der Figaro (Petr Sokolov), ein Frisör und Hallodri mit monetärem Charakter. Der will dem verliebten Grafen Almaviva Sunnyboy Dladla) – natürlich gegen gute Bezahlung – helfen, die junge Rosina (Aytaj Shikhalizada) für sich gewinnen möchte.

Der Graf (Sunnyboy Dladla) schreitet zur Tat und will die Konventionen abschneiden. Basilio (Denis Velev), Dr. Bartolo (Morgan Moody), der Puppenspieler (Hannes Brock) und Figaro (Petr Sokolov) sind skeptisch. (Foto: ©Anke Sundermeier, Stage Picture)
Der Graf (Sunnyboy Dladla) schreitet zur Tat und will die Konventionen abschneiden. Basilio (Denis Velev), Dr. Bartolo (Morgan Moody), der Puppenspieler (Hannes Brock) und Figaro (Petr Sokolov) sind skeptisch. (Foto: ©Anke Sundermeier, Stage Picture)

Sie ist das reiche Mündel des Dr. Bartolo (Morgan Moody). Der wiederum möchte macht- und geldgierig Rosina heiraten und ihr Erbe für sich behalten. Der Graf will die starren Regeln auflösen, und ein bürgerliches Mädchen heiraten, das ihn um seiner selbst willen liebt. Deswegen nähert er sich Rosina nicht nur unter einem falschen Namen, sondern benutzt auf Anraten des Figaro auch verschiedene Identitäten (Student, Soldat oder Musiklehrer). Der intrigante Musiklehrer Basilio (Denis Velev), ein Freund von Dr. Bartolo, verleumdet derweil sinnlos Menschen. Rosina träumt von Freiheit und irgend jemanden, der sie aus ihrem goldenen Käfig heraus holt. Eigentlich vom Charakter eher sanft, kann sie, wenn es darauf ankommt, auch rabiat und zur „Schlange“ werden.

Ironische und witzig werden die Charaktereigenschaften durch die Puppenspielerinnen Julia Giesbart und Veronuika Thieme mit ihren Stoff-Puppen ob als Schlange bei Rosalia oder dem „einäugigen Rufmord-Wurm“ bei dem Musiklehrer Basilio auch bildhaft dargestellt.

Das Gemenge muss zunächst in einem Chaos enden. Von ihren Marionetten-Fäden erst einmal befreit herausfinden, ob die neue Freiheit und Möglichkeit der Selbstbestimmung erstrebenswert ist und welche Rolle sie einnehmen wollen. Fast alle Figuren versuchen, an ihren Rollen festzuhalten.

Am Ende löst sich das Ganze durch Anerkennung der alten Hierarchien mit einem „kleinen Happy End“ auf. Der Graf besinnt sich auf seine Rolle, schmiert und bedroht Basilo, zwingt Dr. Bartolo zum Verzicht auf Rosina, und heiratet diese. Nur seine Machtposition hatte ihm ermöglicht, seine revolutionären Gedankenspiele einmal praktisch auszuprobieren, ohne die Konsequenzen zu tragen.

Ob sich eine Revolution gegen gesellschaftliche Festschreibungen dennoch lohnt, wird jedem (im Publikum) selbst überlassen.

Berger nahm sich in seiner Inszenierung einige Freiheiten, so gab es keine Polizei, sondern der Herrenchor und die Statisterie des Theater Dortmund hatten ihren eindringlichen Auftritt als „öffentliche Meinung“. Auch kleinere Rollen wie der Notar fielen weg.

Neben dem wunderbaren Puppen und Kostümen gab es auf der Bühne viel zu sehen. Eines der Höhepunkte war die Rube-Goldberg-Maschine, die Basilio dem verblüfften Dr. Bartolo vorführt. Diese Maschine hat keinen praktischen Nutzen, bereitet aber durch das pure Hinsehen Vergnügen. Ein Hingucker war auch das furiose Ende des ersten Aktes, als alles auf der Bühne hin und her wogte.

Die sinnliche Musik Rossinis zeichnet sich durch die sogenannte Rossini-Walze, einem stetigen Anschwellen der Musik. Nicht nur die Zunahme der Lautstärke, sondern auch allmähliche Hinzukommen weiterer Instrumente ist für sie kennzeichnend.

Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung des ersten Kapellmeisters Motonori Kobayashi setzte diese Musik sensibel um.

Ein interessantes und gelungenes Opernwochenende, dass dem Publikum das neue Opern-Ensemble näher brachte.

Informationen zu weiteren Aufführungstermine erhalten Sie unter www.theaterdo.de und Tel.. 0231/ 50 27 222.

Starke Stimmen beim Willkommenskonzert

Mit dem Willkommenskonzert „Von Barock bis Broadway“ präsentierte der neue Intendant Heribert Germeshausen am 06. Oktober einen weiteren Teil des neuen Ensembles. Freuen konnten sich die Besucher auch auf die Bühnenpremiere eines gebürtigen Dortmunders.

Am Samstag war die Dortmund einiges los. Erst der Last-Minute-Erfolg des heimischen Ballspielvereins gegen den FC Augusburg und dann war auch noch der MusiCircus in der Stadt. Mehr als 600 Teilnehmer machten aus der Westfalenmetropole eine klingende Stadt – ganz im Sinne von John Cage.

Abends wich die klingende Anarchie den geordneten Klängen von Klassik und Musical. Dabei wurden Stücke aus dem aktuellen Programm gespielt. So sang Aytaj Shikhalizada die Arie „Una voce poca fa“ aus der kommen den Oper „Il barbiere die Siviglia“ und die Dortmudner Philharmoniker spielten ein Medly aus „West Side Story“, das im November Premiere feiert.

Beim MusiCircus wurde Dortmund zum Klangkörper. (Foto: ©Anke Sundermeier, Stage Picture)
Beim MusiCircus wurde Dortmund zum Klangkörper. (Foto: ©Anke Sundermeier, Stage Picture)

So konnten sich neue Stimmen präsentieren. Neben der erwähnten Shikhalizade sangen Sunnyboy Dladla, Stéphanie Müther und Matias Tosi. Hinzu kam Morgan Moody als altbekanntes Gesicht und als besonderer Gast Mirko Roschkowski. Roschkowski ist in Dortmund aufgewachsen und hat auf vielen Bühnen in Europa gesungen, nur noch nicht in der Dortmunder Oper. Das ist am Samstag geschehen.

Durch das Programm führte der Intendant Heribert Germeshausen, der Matias Tosi das Geständnis entlockte, dass er eigentlich Fußballprofi geworden wäre. Vielleicht wäre Tosi ja auch in Dortmund gelandet, aber dann in einem schwarz-gelben Trikot.

Der Abend wurde abgeschlossen durch ein Feuerwerk mit Musik vom Triumphmarsch von „Aida“. Leider war den Organisatoren nicht bewusst, dass nebenan im Schauspielhaus noch das Stück „Im Studio hört dich niemand schreien“ lief, was die Kollegen um Uwe Rohbeck und Co. ziemlich störte.

Neustart im Opernhaus Dortmund mit Verdis Aida

Der neue Intendant Heribert Germeshausen der Oper in Dortmund legt in dieser Spielzeit gleich gewaltig mit einem dreitägigen „Opern-Event-Wochenende“ los. Den Anfang machte am 05.10.2018 die Premiere von Giuseppe Verdis (1813 -1901) Oper Aida (Libretto von Antonio Ghislanzoni) unter der Regie von Jacopo Spirei. Das Publikum hatte die gute Gelegenheit, Teile des neuen Ensemble bei dieser Gelegenheit genauer kennen zu lernen.

Die anlässlich des fertig gestellten Suezkanal konzipierte Oper (Uraufführung 1871 Kairo) hat alles, was man für eine italienischen Oper braucht. Zwischenmenschliche Konflikte, ritueller Charakter der Massenszenen für die Opernchöre, den exotischen Hintergrund und spannungsgeladene innere Konflikte für die Sängerinnen und Sänger.

Der brisant aktuelle Hintergrund ergibt sich sich aus dem unheilvollen Einfluss des religiösen Fanatismus (wie auch in unserer Zeit) auf die Politik. Die Handlung spielt im alten Ägypten (Memphis) unter dem Pharao, dessen Politik von den Priester machtvoll beeinflusst wird. Götterglaube wie etwa an Isis (Göttin der Wiedergeburt, Magie und des Todes) oder Ptah („der Bildner“) beherrscht das Land und befeuert den Krieg mit Äthiopien. In diesem politischem Kontext lodern auf mehreren Ebenen die privaten persönlichen Konflikte.

Zur Geschichte: Ägypten befindet sich im religiös forcierten kriegerischen Konflikt mit Äthiopien.

Der ägyptische Feldherr Radamès und die äthiopische Sklavin Aida sind heimlich ineinander verliebt. Dieser wiederum wird von Amneris,der Tochter des ägyptischen Königs geliebt. Dieser fördert mit allen Mittel aus politischen Gründen deren Heirat mit dem zunächst erfolgreichen Feldherrn. Als ob das nicht schon genug Sprengstoff für emotionales Chaos und Konflikte bietet, ist der König von Äthiopien (Amonasro) auch noch der Vater von Aida. Hin und her gerissen zwischen Loyalität zum Vater, dem Heimatland, Macht und Ehre, driftet alles scheinbar unvermeidlich dem finalen „erlösenden Tod“ der beiden Liebenden hin…

Das Bühnenbild ansprechend zwischen Moderne, Jugendstil mit ägyptischen Ornamenten nicht übertrieben pompös angelegt. Die Kostüme der äthiopischen Sklaven waren im Gegensatz zu denen der Herrscher in Orange und mit Kopftuch-Bedeckung in schlichter Schönheit gehalten.

Die entschiedende Situation: Radamès (Hector Sandoval) verrät aus Liebe zu Aida (Elena O'Connor) militärische Geheimnisse an ihren Vater Amonasro (Mandla Mndebele). (Foto: © Oper Dortmund)
Die entschiedende Situation: Radamès (Hector Sandoval) verrät aus Liebe zu Aida (Elena O’Connor) militärische Geheimnisse an ihren Vater Amonasro (Mandla Mndebele). (Foto: © Oper Dortmund)

Auffallend ist, das der König von Ägypten wunderbar ironisch von Denis Velev dargestellt, wie ein Popstar mit dunkler Sonnenbrille, goldenem Jackett und Schuhen inszeniert wurde. Das entspricht seiner auch von Verdi eher als schwach gesehenen Rolle als „Spielball“.

Spielte Kostümbildnerin Sarah Rolke vor allem in der Szene in Amneris‘ Gemächern mit dem Art Deco in den 30er Jahre, wirken vor allem die Priester in ihren Roben wie aus einem „Star Wars“-Film. Die Kombination aus Martialischem und Dekadenten machte die allgemien Spannung sichtbar. Es kann festgestellt werden, das die neuen Ensemble-Mitglieder nicht nur mit ihren Stimmen überzeugen, sondern sich auch als sensibel in der Darstellung der Charaktere und ihren inneren Konflikte gezeigt haben.

Elena O‘Connor stellte die Zerbrechlichkeit von Aida ebenso glaubhaft dar wie ihre Selbstbewusstheit. Ihre kongeniale „Rivalin“ Hyona Kim (Amneris) überzeugte in ihrer Darstellung der Gefühlswandlungen und Entwicklung vor allem im zweiten Teil.

Aber auch die anderen beteiligten Sängerinnen und Sängern wie Hector Sandoval als Radamès, Shavleg Armasi als intriganter Oberpriester Ramfis, Mandla Mndebele als Aidas vater Amonasro, Una Sacerdotessa als Oberpriesterin und auch ein alter bekannter Fritz Steinbacher als Bote füllten ihre Rollen eindrucksvoll aus.

Der Opernchor (Theater Dortmund) und die Statisterie Theater Dortmund zeigte wie immer eine gute Leistung und Spielfreude.

Was wäre die Handlung aber ohne die wunderbare Musik von Verdi? Diese wurde mit viel Gefühl für das richtige Timing von der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz interpretiert. Die Musik war beeinflusst sowohl von Elementen der italienischen, sowie der französischen Oper. Einige orientalische Klänge waren jedoch zwischendurch passend eingefügt. Bekannt dürfte aber wohl vor allem der berühmte Triumph-Marsch der Oper sein.

Ein gelungener Einstand für das neue Team um den Intendanten Germeshausen.

Informationen zu den nächsten Aufführungen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder telefonisch: 0231/ 50 27 222.

Fotografien zur internationale Schwerindustrie im Hoesch-Museum

Das Dortmunder Hoesch-Museum zeigt vom 07. Oktober 2018 bis zum 06. Januar 2019 eine Auswahl von 40 Arbeiten (aus dem Zeitraum 2004 bis 2018) des freiberuflichen Fotografen Uwe Niggemeier zum Thema „Innenansichten – Schwerindustrie International“.

1964 in Hagen geboren, erwachte in dem heute in Bochum lebenden Fotografen schon früh das Interesse für Schwerindustrie, insbesondere Stahlwerke oder Schmieden und Gießereien in seinem Umfeld.Im Laufe der Jahre rückten immer mehr die spannenden Produktionsabläufe und -aggregate in den großen Stahlbetrieben in in den Mittelpunkt seiner Fotokunst. Zunächst in der näheren Umgebung von Hagen, Dortmund, Essen und so weiter, erweiterte er seinen Blickwinkel nach ganz Europa. Seit 1998 dokumentiert der Bochumer Fotograf (und Gästeführer im Bereich Industriekultur) Schwerindustrieanlagen in ganz Europa. Seine fotografischen Reisen führten ihn nach Belgien, Frankreich, Polen, Tschechien, Ukraine, Russland, Italien, Spanien, Schweden, und letztlich bis in die USA.

Zunächst noch als analoge schwarz-weiß Fotografien, wandte er sich nach Verschwinden der Industriekulissen in Mitteleuropa der farbigen Dokumentation der Produktionsprozesse. Jetzt interessieren ihn vor allem die Erzeugung und Warmumformungen von Stahl und Eisen.

Die gezeigten Fotografien in der Ausstellung entstanden analog auf Mittel-Negativfilm (6 x 7) und Großformat (4 x 5 Zoll) sowie digital auf Vollformatsensor. Um ein möglichst überzeugendes Ergebnis zu erlangen, geht es ohne digitale Bearbeitung (zum Beispiel das Übereinanderstellen von zwei Fotos) nicht.

Die Fotos von Uwe Niggemeier zeigen die schwere Arbeit in der Schwerindustrie.
Die Fotos von Uwe Niggemeier zeigen die schwere Arbeit in der Schwerindustrie.

Es sind ausdrucksstarken Fotografien, die den Betrachtern einen guten Eindruck von den Produktionsabläufen in den Stahlwerken und den schwierigen Arbeitsbedingungen wie Hitze, Staub und Vibrationen geben. Schwierige Lichtverhältnisse und begrenzte Möglichkeiten, die Kamera aufzustellen, erschwerten den Fotografen zusätzlich seine Arbeit.

Ein großes Kompliment für die Hartnäckigkeit und Ausdauer von Uwe Niggemeier. Zum einen sind da die Reisekosten, dann die Notwendigkeit, sich immer wieder auf unterschiedliche, oft schwierige Bedingungen in den verschiedenen Ländern einzustellen. Das durchzuziehen, zeugt schon von viel Herzblut und starkem Interesse an der Thematik.

Die eindrucksvolle Fotoausstellung wird am Sonntag, den 07.10.2018 um 11:00 Uhr im Hoesch-Museum eröffnet. Die Einführung wird Isolde Parussel (Leiterin des Hoesch-Museum) halten.

Führungen:

Der Künstler führt durch die Ausstellung am 11. November und 09. Dezember 2018, 11:00 bis 12.00 Uhr sowie am 06. Februar 2019 , 14:00 bis 15:00 Uhr.

(2,50 Euro / ermäßigt 1,25 Euro zzgl. Eintritt).

Dem Acryl verfallen – Beatrix Kückelmann in der Artothek

In der Zeit vom 02.10.2018 bis zum 09.11.2018 zeigt die Artothek unter dem Titel „Flowers meet Animals“ in der ersten Etage der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund 15 Acrylmalereien in unterschiedlichen Formaten der Künstlerin Beatrix Kückelmann (Jahrgang 1955).

Wie diese beim Pressegespräch erklärte, kommt sie ursprünglich von der Seidenmalerei und hat so ihre Leidenschaft für kräftige Farben und Formen entdeckt. Wie sie selbst sagt, ist sie dem Acryl verfallen. Obwohl sie auch Portraits von Menschen malt, wird in den ausgewählten Werken ab dem Jahr 2000 ihr besondere Liebe und Blick zu Flora und Tierwelt deutlich. Ihre Inspirationen und Motive holt sich die Künstlerin aus der Natur und von Fotos und Illustrationen aus den Medien.

Ihre Bilder, ob auf Leinwand und Papier, als Collage mit geschickt in die Blumenpracht eingebauten Fotos aus New York oder Los Angeles, überraschen und beeindrucken durch ihre kraftvolle Farbigkeit und Ausdrucksstärke. Ob eine „beschwipste Ziege“ in seiner Farbenpracht, ein Affe, ein Frosch(könig) oder die vielen bunten Blumen und Natur-Bilder, alles scheint die Betrachter persönlich anzusprechen. Reizvoll bei den Bildern mit den eingebauten Großstadt-Fotos inmitten der Blumen-Naturpracht sind seine Gegensätze. Aus der Rehe heraus sticht ein eindrucksvoll großes, in Beige- und Grautönen gehaltenes Elefanten-Triptychon.

Beatrix Kückelmann vor ihrer "beschwipsten Ziege".
Beatrix Kückelmann vor ihrer „beschwipsten Ziege“.

Die Künstlerin benutzt meistens nur einen Pinsel, den sie mit Freude in unterschiedliche Acrylfarben eintaucht. Daraus ergeben sich interessante Farbnuancen. Kückelmann stellt ihre lebensfroh und humorvoll wirkenden Bilder zum ersten Mal in der Artothek aus.

Eher zurückhaltend, hatte sie ihre Arbeiten bisher nur an wenigen Orten wie beispielsweise Hattingen gezeigt.

Die Ausstellung ist dienstags und freitags zwischen 10:00 und 19:00 Uhr in der Artothek der Stadt- und Landbibliothek zu sehen.