Humorvolle Verbeugung vor dem italienischen Giallo-Genre

Während Kay Voges uns am Vortag in die Parallelwelt entführte, schmiss Jörg Buttgereit die Zeitmaschine an und schickte die Besucher ins Italien der 70er Jahre: Im Studio des Dortmunder Schauspiels hatte am 16.09.2018 das neue Stück „Im Studio hört dich niemand schreien“ von Jörg Buttgereit und Anne-Katthrin Schulz (frei nach Argento und Strickland) Premiere.

Es war nicht nur eine respektvoll-humorvolle Verbeugung vor dem italienischen Giallo-Slasherfilm der 70-iger Jahre (insbesondere auch Peter Stricklands Giallo-Hommage „Berberian Sound Studio“, Pychothriller 2012).Zugleich erfährt das Publikum etwas über das „Making of“ dieser Filme und bekommt auch kleine Einblicke in das Genre in den 1970-iger Jahren über eingebaute Textpassagen beispielsweise aus „The Sinful Dwarf (Vidal Raski 1973) oder etwa Argentos „Vier fliegen auf Grauen Samt“ (1971).

Bühnenbild und Kostüme im Studio wurde in akribischer Arbeit von der gelernten Architektin Susanne Priebs dem Interieur im Jugendstil und Art Déco und der Mode des Italien um 1976 nachempfunden. Jedes Detail sollte stimmen. Ob es das Telefon mit der Wählscheibe, ein altes Ton- Aufnahmegerät, das Mobiliar oder die schwarzen Mäntel, Perücken und Kleidung der Frauen, Koteletten und Schnauzbart des Sohnes und vieles andere mehr.

Die ZuschauerInnen und ZuhörerInnen tauchen quasi ein in das Jahr 1976 und dem Tonstudio (Sound Studio) von Regisseur Dario Winstone( der Vorname weist natürlich nicht zufällig auf Dario Argento hin) und seiner Familie sowie Synchronsprecherin und Mitarbeiter im Hintergrund.

In diese spezielle Welt hinein stößt Geräuschemacher Maximilian Schall, der das frisch abgedrehte Filmmaterial von Winestone nachvertonen soll. Er war bisher nur für die Vertonung von harmlosen Naturfilmen mit Tieren verantwortlich und weiß nicht so recht, was ihn erwartet.

Verliert Maximilian Schall (Uwe Robeck) noch den Verstand? v.l.n.r. (Caroline Hanke, Christian Freund, Uwe Rohbeck, Ekkehard Freye, Alexandra Sinelnikova). Foto: © Birgit Hupfeld.
Verliert Maximilian Schall (Uwe Robeck) noch den Verstand? v.l.n.r. (Caroline Hanke, Christian Freund, Uwe Rohbeck, Ekkehard Freye, Alexandra Sinelnikova). Foto: © Birgit Hupfeld.

Uwe Rohbeck, schon oft in Buttgereit-Stücken (zum Beispiel „Elefantenmensch“) zu bewundern, schlüpft wieder einmal meisterhaft in die Rolle des kleinen, verschüchtert wirkenden Geraüschemachers mit Schiebemütze, der Briefe von seiner Mutter zugeschickt bekommt.

Man merkt ihm deutlich an, wie unwohl er sich dabei fühlt, einen gewalttätigen Horrorfilm nachzuvertonen. Er fühlt sich in dem Genre unwohl, gibt aber sein Bestes.

Das Publikum sieht nicht den Film, sondern hört nur die Szenen-Einspielungen mit den Synchronsprecherinnen und später noch Sprecher. Der Horror spielt sich im Kopf ab.

Die geben alles, um das Geschehen mit lautem Schreien, Stöhnen und ihrer Sprache akustisch glaubhaft darzustellen. Maximilian Schall macht mit verschiedensten Requisiten, unter anderem Gemüse ( etwa Kohlkopf, Wirsing, Wassermelone) in das er herzhaft mit einem großen Messer hinein sticht, einem Handschuh aus Leder, Papiere und Folien zum Reißen für jede Situation das passende Geräusch. Er steigert sich nach und nach hinein.

Als „Running Gag“ läuft er immer vergeblich der Erstattung seiner Auslagen für den Flug von Deutschland nach Italien. Eine kleine Spitze gegen das Kunstverständnis (Kunst als ehrenvolle Aufgabe, die man eigentlich nicht mit Geld vergüten muss).

Ekkehard Freye spielt mit viel Spaß den von sich eingenommenen sexistischen Macho-Regisseur Dario Winestone, der (wie eben Argento) einen ästhetisch hohem Niveau und mit stilistischen Anspruch an seinen spektakulären Inszenierungen voll Gewaltexzessen, qualvollen Vergewaltigungen bis hin zum Mord.

Während Eva Leone (Marlena Keil) auch so ihre Schwierigkeiten hat, kennen sich die Tochter Asia (Alexandra Sinelnikova) und Dario Winestones zweite Frau Janet Lee Curtis (Caroline Hanke) mit den Giallo-Filmen gut aus. Caroline Hanke spielt die Janet mit schwarzer Langhaar-Perücke als selbstbewusst scheinende Domina, die hinter ihrem Mann steht. Marlena Keil als Eva Leone begehrt nach und nach gegen den sie sexuell ausnutzenden Winestone auf. Bei einen spektakulären Spagetti-Essen während einer Pause werden die verschiedenen Ansichten der einzelnen Familien-Mitglieder deutlich. Die Tochter Asia verachtet ihren sexistischen und Macho-Vater mit seinen Gewaltfantasie-Filmen. Sohn Rock Hamond träumt von zukunftsweisenden Filmen wie etwa Kubricks „2001 – Odysse im Weltraum“ mit dem klügsten Computer der Welt „Hal 9000“.

Selbstverständlich streut Buttgereit auch einige Zitate und Anspielungen aus anderen Filmen ein. So träumt Winestone von einem Film, in dem die Verbrechen schon vor der Tat verhindert werden (Minority Report“). Das Motiv von „Vier Fliegen auf grauem Samt“ , bei der das letzte vom Opfer gesehene Bild den Mörder überführt und Janet spricht in ihrer Rolle als Hexe die Wörter „Klaatu Verata Nektu“ richtig aus, anders als Ash im zweiten Teil von „Tanz der Teufel“.

Am Ende verschwimmen die grenzen zwischen der Schattenwelt des Film-Kunstwerks zwischen Leben und Tod und der Realität.

Ein aufregender Theaterabend mit dem Dreamteam Buttgereit und Rohbeck und eine gelungene Hommage an das Filmgenre „Giallo“.

Bedeutend für die atmosphärische Begleitung des Stückes war das ausgezeichnete Sound Design von Frank Behnke und die Dramaturgie von Anne-Kathrin Schulz und Michael Eickhoff.

Weiter Aufführungstermine: 20.09.2018 um 20.00 Uhr, 06.10.2018 (20:00 Uhr), und 28.10.2018 um 18:30 Uhr. (15,- Euro).

Weitere Informationen und Karten unter www.theaterdo.de oder Tel. 0231/ 50 27 222

Per Glasfaser von Dortmund nach Berlin – hinein in die Parallelwelt

Parallelwelten spielten in der Sciencefiction immer schon eine große Rolle. Jetzt erobert das Thema auch die Bühne des Theaters. Zusammen mit dem Berliner Ensemble kreierte das Schauspielhaus Dortmund eine doppelte Welturaufführung: Das Stück „Die Parallelwelt“ wurde gleichzeitig in Dortmund und Berlin aufgeführt. Es war nicht nur eine schauspielerische Meisterleistung beider Ensembles, sondern auch eine logistische Herkulesaufgabe. Denn solange es kein Wurmloch von Dortmund nach Berlin gibt, muss man mit Glasfaser vorlieb nehmen. Ein Premierenbericht vom 15. September 2018.

Die Menschheit musste im Verlaufe seiner Geschichte einige Degradierungen hinnehmen: Vom Zentrum des Universums, um das sich alles drehte, über die Krone der Schöpfung, die Darwin zerpflückte bis hin zur kosmologischen Erkenntnis, die Erde ist auch nur ein Planet von vielen in der Milchstraße. Jetzt wird durch die Theorien der Quantenphysik auch noch die Einzigartigkeit in Frage gestellt. Denn wenn es viele Universen gibt, gibt es vielleicht auch mehrere Ichs gleichzeitig? In dem Stück spielen die Heisenbergsche Unschärferelation, Schrödingers Katze und die Einstein-Rosen-Brücke eine Rolle, doch keine Angst. Die Autoren Alexander Kerlin, Eva Verena Müller und Kay Voges haben keine Physik-Vorlesung geschrieben, sondern ein philosophisches Stück mit traurigen und lustigen Elementen.

Erzählt wird die Geschichte von Fred. In Berlin von der Geburt bis zum Tod und in Dortmund vom Tod zur Geburt. Der Kreuzungspunkt ist die Hochzeit, in der sich beide Paare und die Hochzeitsgesellschaft Dank eines „Lochs im Universum“ quasi gegenüberstehen.

Freds Tod in Dortmund wird sehr ergreifend und emotional von Uwe Schmieder und Friederike Tiefenbacher dargestellt. Der Tod kommt in einem nüchternen, unpersönlichen Krankenzimmer, nach dem Sterben wird sofort das Bett gereinigt. Gedanken zum Pflegemangel in Krankenhäusern und Altenheimen kommen einem in den Sinn. Will man so sterben? Muss man so sterben?

Wenn sich die beiden Ensembles treffen, die Berliner sind über die Mattscheibe sichtbar, gibt es glücklicherweise auch erheiternde Szenen. In der Hochzeitsszene, als sich die beiden Bräute (Bettina Lieder in Dortmund und Annika Meier in Berlin) gegenseitig ankeifen: „Das ist MEINE Hochzeit! Meine Hochzeit! Vielleicht hörst du mal besser zu! Ich bin die Braut!“ Auch die Hochzeitgäste sind involviert, bis sie ihre Rollen verlassen und über die Schauspielerei diskutieren.

Die Parallelwelt: Rechts unten ist sind die dreidimensionalen Schauspieler zu sehen. (v.l.n.r.) Frank Genser,  Peter Moltzen, Annika Meier, Sina Martens, Bettina Lieder, Xenia Snagowski, Merle Wasmuth, Friederike Tiefenbacher, Andreas Beck, Jan Isaak Voges (Kamera), Tobias Hoeft (Kamera). (Foto: Birgit Hupfeld)
Die Parallelwelt in Dortmund und Berlin: Rechts unten ist sind die dreidimensionalen Schauspieler zu sehen. (v.l.n.r.) Frank Genser, Peter Moltzen, Annika Meier, Sina Martens, Bettina Lieder, Xenia Snagowski, Merle Wasmuth, Friederike Tiefenbacher, Andreas Beck, Jan Isaak Voges (Kamera), Tobias Hoeft (Kamera). (Foto: Birgit Hupfeld)

Für die Musik zeichnete sich der musikalische Leiter des Schauspielhauses Tommy Finke verantwortlich. Neben barocken Klängen wurde gegen Ende von den Schauspielern auch „Enjoy the Silence“ von Depeche Mode gesungen.

An den Konzept von Multiversen fasziniert natürlich die Vorstellung, dass es unendliche Möglichkeiten gibt. Samiel, eine Figur aus dem „Freischütz“ und im hebräischen Ursprung eine Art gefallener Erzengel, erklärt der Pflegerin/Hebamme was es mit Quantenobjekten auf sich hat: „Sie sind vielleicht Wellen, oder vielleicht gerade Teilchen, vielleicht gerade lebendig oder vielleicht gerade auch nicht. In diesem Moment sind sie am wahrscheinlichsten gerade ein Haufen Möglichkeiten, so ziemlich alle, die es gibt gleichzeitig.“

Letztendlich ist „Die Parallelwelt“ auch eine Hommage an das Theater, auch ein Ort, in dem Parallelwelten entstehen. Hier kann die Vorstellung die Wirklichkeit verändern und die Würstchen der Wahrheit, die für uns gebraten werden, müssen wir nicht essen, zitiert Andreas Beck alias Fred im Altenheim aus der „Rede an das unmögliche Theater“ von Wolfram Lotz.

Am Ende sind wir wieder bei der Geburt und Tod angekommen, nur diesmal wir in Dortmund geboren und in Berlin gestorben. Uwe Schmieder als Baby Fred und Josefin Platt als sterbender Fred sind durch eine Nabelschnur durch Raum und Zeit miteinander verbunden.

Ein Abend voller Eindrücke, die sich in die Netzhaut brannten, dargeboten von zwei engagierten und gut aufgelegten Ensembles. Das Zusammenspiel zwischen beiden Gruppen funktionierte hervorragend. Der Theaterabend zeigte, was modernes zeitgenössisches Theater möglich machen kann.

Mehr Infos zu Karten gibt es unter www.theaterdo.de

Pink Floyd – Eine multimediale Erlebnis-Reise im Dortmunder U

Die Kultband Pink Floyd um Roger Waters (gegründet 1965) blickt auf eine über fünfzigjährige kreative Musik-Geschichte zurück.Vielen älteren Dortmundern ist ihr legendärer Auftritt 1981 (The Wall Live) in unserer Stadt in bleibender Erinnerung. Eine große und die Musikgeschichte maßgeblich beeinflussende Band, deren Leader Roger Waters aber in letzter Zeit den letzten Jahren auch durch seine Unterstützung des BDS ( Boykott-Aufruf zu Israel Auftritten) negativ in die Schlagzeilen geriet.

Nun schätzt sich das Dortmunder U und ihr Leiter Edwin Jacobs glücklich, vom 15.09.2018 bis zum 10.02.2019 auf der gesamten Ebene 6 die multimediale Wander-Ausstellung „The Pink Floyd Exhibition: Their Mortal remains)“ zeigen zu können. Die „sterblichen Überreste“ können sich wirklich sehen und hören lassen.

Die Ausstellung wurde zuvor schon in London und in Rom gezeigt. Neben Nick Mason, Drummer der Band und Co-Kurator der Ausstellung, war zudem Aubrey Powell (Gestalter berühmter Pink Floyd Plattencover) bei der Eröffnungs-Pressekonferenz der Multimedia-Ausstellung am 14.009.2018 im Kino des Dortmunder U anwesend.

Gleich im Eingangsbereich werden die Besucher vom berühmten fliegenden Schwein begrüßt.
Gleich im Eingangsbereich werden die Besucher vom berühmten fliegenden Schwein begrüßt.

Es ist keine einfache Ausstellung, sondern eine multimediale chronologisch aufgebaute Erlebnis-Reise über die Entwicklung einer kreativen Musik- und Bandgeschichte.

Revolutionär waren auch ihre gewaltigen Figuren-Entwicklungen wie etwa das fliegende pinke Schwein“, das 3-D Prisma von „The Dark Side of The Moon“ oder als Höhepunkt „The Wall“.

Zur Ausstellung:

Das berühmte pinkfarbene große fliegende Schwein hängt auch schon an bei der Rolltreppe im Erdgeschoss einladend von der Decke.

Zu Beginn erhält jede Besucherin und jeder Besucher einen Kopfhörer, mit dem man sich individuell mit eine angeschlossenen „virtuellen Führung“ auf die aufregende Reise durch ein Labyrinth von Gänge chronologisch gegliedert durch die multimediale Ausstellung schleusen lassen kann. Zu empfehlen ist, sich viel Zeit (mindestens zwei Stunden) für die vielen ausgestellten Requisiten zu nehmen. Spezielle Instrumente, Tour-Plakate, Plattencover, Texte, Video-Interviews und die vielen anderen zu entdeckenden Überraschungen lassen den Besucher die Zeit vergessen. Die Ausstellung zeigt in beeindruckender Weise die musikalische Entwicklung von Pink Floyd von einer Band, die Psychedelic Rock spielte, bis hin zu monumentalen Werken wie „The Wall“. Auch dem Gründungsmitglied Syd Barrett ist eine extra Fläche im „Anfangsraum“ gewidmet.

Die Texterläuterungen sind für alle verständlich in deutscher und in englischer Sprache gehalten, die Interviews sind als Zeitdokumente natürlich authentisch in original englischer Sprache zu hören.

Wie in einen Sog werden die BesucherInnen in die vielschichtige und wechselhafte Musikgeschichte der Band hinein gezogen und kommen ihr so ein wenig näher.

Nick Masons Favorit in der Ausstellung ist ein Mischpult, an dem das Publikum interaktiv verschiedene Versionen von „Money“ abmischen kann.

Am Ende befindet sich ein sogenannter Performance-Raum. Hier taucht man mit Disco-Atmosphäre in den Konzert-Auftritt der Kultband am 02.07.2005 vor dem Brandenburger Tor ein.

Eine beeindruckende Multimedia-Ausstellung für alte und eventuell auch neue junge Pink Floyd-Fans, die jedoch Konfliktpunkte innerhalb der Band eher ausspart.

Wichtig, gerade in einer Zeit, in der immer wieder neue Mauern nicht nur in vielen Köpfen entstehen, sondern real Planungen etwa von Präsidenten entstehen.

Der Eintrittspreis für dieses aufwendige, den Gegebenheiten auf der 6. Etage angepassten Event, beträgt Normalpreis: 29,76€, Schüler/Studierende bis 27 J.: 23,16€
Schwerbehinderte (mit Ausweis): 23,16€
Begleitperson „B“: 23,16€

Wie man an Karten kommt, erfahren Sie hier: http://www.dortmunder-u.de/veranstaltung/pink-floyd-exhibition

Klassische Musik in Zeiten von Umbrüchen

Die neue Spielzeit 2018/2019 steht bei der Dortmunder Philharmoniker unter dem Motto „Krieg und Frieden“. Beim 1. Philharmonischen Konzert am 11. und 12.09.2018 stand Musik von Georg Friedrich Händel, Richard Strauss und Ludwig van Beethoven auf dem Programm, die geprägt war von ihrer jeweiligen „Zeitenwende“. Ars tremonia war am 11.09.2018 anwesend.

Unter diesem Titel luden der engagierte Generalmusikdirektor Gabriel Feltz und die gut aufgelegte Dortmunder Philharmoniker ihr Publikum ein.

Die „Zeitenwende“ für die Feuerwerksmusik HWV 351 von Händel (1685 – 1759) das Ende des sogenannten Österreichischen Erfolgskriegs (1740 – 1748), das in London mit einer Siegesfeier gebührend gefeiert werden sollte. Der zu dieser Zeit größte Komponist sollte zu dem geplanten Feuerwerk am 27.04.1748 die passende feierlich Musik komponieren. Die strahlende und feierliche und ebenso beschwingte Musik ließ auch nichts zu wünschen übrig. Einen kleinen (bewussten?) Affront leistete sich der Komponist jedoch. Bereits die Ouvertüre wurde von ihm rhythmisch im Stile der barocken französischen Opernouvertüre konzipiert. Frankreich war aber Hauptgegner der Engländer in diesem Krieg gewesen! Das Finale ist italienisch tänzerisch gehalten.

Dem folgenden Oboenkonzert D-Dur von Richard Strauss (1864 – 1949) , dass nach dem der Befreiung durch die Alliierten und dem Ende des 2. Weltkrieges entstand, wurde das melancholische „Soliloquy“ von Edward Elgard (1857 – 1934) für den großartigen Oboisten Leon Goossens geschrieben. In Gedenken auch an seine 1920 verstorbene Frau Alice.

Albert Mayer begeisterte mit seinem Oboenspiel das Konzerthaus. (Foto: © Anneliese Schürer)
Albert Mayer begeisterte mit seinem Oboenspiel das Konzerthaus. (Foto: © Anneliese Schürer)

Als Solo-Oboist konnte erneut der hervorragende und charmante Albrecht Mayer gewonnen werden. Im vergangenen Jahr überzeugte Mayer mit dem Oboenkonzert Nr. 1 von Frigyes Hidas. Dieses Mal interpretierte er zunächst „Soliloquy“ sensibel und zeigte direkt anschließend auch sein ganzes Können beim Oboenkonzert von Richard Strauss. Nach nur zwei kurzen Cello-Takten folgten 57 anstrengende Takte nahezu pausenlosen Soloflug für die Oboe. Der ersten Tutti-Akkord bringt die Erlösung und es folgt ein musikalisch elegischer Abschnitt. Heitere und getragene Passagen wechseln sich im Folgenden ab und es entspinnt ein munterer Dialog der Solo-Oboe mit einzelnen Instrumenten. Das Andante verfällt nach seinem reinen Fluss nur kurz in eine eher düstere Stimmung, um schließlich wieder zum klaren klang zurück zu kehren. Als es gen Ende musikalisch ruhiger und elegischer wird, kann die Solo-Oboe noch einmal ihr ganzes können beweisen.

Das begeisterte Publikum verzauberte Mayer dann mit seiner ersten Zugabe von J.S. Bach (Ich hatte viel Bekümmernis BWV 21).

Nach der Pause stand dann Ludwig van Beethovens (1770 – 1827) heroische Sinfonie Es-Dur op. 55 auf dem Programm. Es ist laut Widmung eine „Heldensinfonie, komponiert um das Andenken an einen großen Mann zu feiern.“ Es ranken viele Anekdoten darum, wem diese Widmung galt . Dem damaligen preußischen Prinzen Louis Ferdinand oder doch Napoleon Bonaparte?

Es ist vor allem Musik von revolutionärer Kraft. Nach zwei gewaltigen Akkorden beginnt das erste Thema mit einem eher pastoralen Dreiklang, ehe nach einigen Takte unvermittelt und tonartfremd ein Cis mitten in das Es-Dur hinein. Es ist eine Art Startschuss für ein revolutionäre thematische Arbeit mit einem Satz voller musikalischer Konflikte. Im folgenden wechseln sich triumphale Akkorde mit Trauermarsch-Musik ab. Statt eines für den dritten Satz üblichen höfischen Menuetts bringt Beethoven revolutionär ein und furioses Scherzo, bei dem die Streicher unerbittlich und rasant voran treiben. Romantisch wird es nur im Mittelteil, wo die Hörner musikalisch dominieren .Der vierte Satz mit seiner Mischung aus Rondo und den vielen Variationen mit den strengen Fugen-Elementen ist der formal wohl am anspruchsvollsten.

Eine fulminante Code steht am Ende einer unvergleichlichen Sinfonie.

Die Parallelwelt – Eine Simultanaufführung zwischen zwei Theatern

Intendant Kay Voges und sein Team eröffnen die Spielzeit 2018/2019 am Schauspiel Dortmund mit einem völlig neuen und spannenden Projekt in Koproduktion mit dem Berliner Ensemble.

Hier werden wieder einmal die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung dem Theater bietet ausgelotet.

Zusammen mit dem Dramaturgen Alexander Kerlin und der Schauspielerin Eva Verena Müller entwickelte er das Stück „Die Parallelwelt“ als Simultan-Uraufführung, die zeitgleich in Berlin (Berliner Ensemble) und hier im Haus in Dortmund stattfindet. Dazwischen liegen 420,62 km Luftlinie, die mit Hilfe einer extra reservierten „Daten-Autobahn“ über Glasfaserkabel verbunden sind und miteinander interagieren.

Das Ensemble bei den Proben für die "Parallelwelt". (Foto: Birgit Hupfeld)
Das Ensemble bei den Proben für die „Parallelwelt“. (Foto: Birgit Hupfeld)

Schon bei der Pressekonferenz am 12.009.2018 bekamen die eingeladenen Journalisten schon einen kleinen Eindruck von den technischen Herausforderungen und Möglichkeiten des ambitionierten Projekts. Bei Live-Schaltung über Glasfaserkabel begrüßte Voges sie aus dem Berliner Ensemble von der zweigeteilten Leinwand. Im oberen Bereich konnten alle Anwesenden im Schauspiel Dortmund sehen, der untere Teil zeigten die im Gegenzug die entsprechende Gruppe von Interessierten im Berliner Ensemble. Dort sind die Gegebenheiten zum Beispiel mit ähnlichen roten Klappsesseln und Größe mit denen in Dortmund vergleichbar. Dann gab es auch eine virtuellen Rundgang in die angrenzenden Bereiche. Ein aufwendiges Organisation-Management war es, möglichst exakt gleiche Bühnenbilder oder Kostüme für die SchauspielerInnen zu erstellen.

Die beiden Ensembles hatten sich für einige Wochen zum genauen Kennenlernen und Besprechungen in Berlin getroffen. Die letzte zweieinhalb Wochen haben sie dann wieder an ihren Heimatorten gearbeitet. Der Kontakt musste virtuell gehalten werden und viel Kommunikation war unabdingbar. Regisseur Kay Voges musste mit der Bahn mehrmals in der Woche von Dortmund nach Berlin hin und her fahren. Wie er zugab, ging ihm wohl die Orientierung in letzter Zeit dadurch etwas verloren.

Das Stück geht von folgender spannenden Frage aus: Was wäre, wenn die uns bekannte Welt irgendwo im Universum ein zweites Mal identisch existierte? Die moderne Quantenphysik revolutioniert die wissenschaftlichen Erkenntnisse nach Newton. Der ging davon aus : „Real existent ist, was messbar ist“. Die Quantenphysik geht davon aus, das Teilchen oder Objekte sich an mehreren Stellen zugleich befinden können. Für den gesunden Menschenverstand zunächst schwer zu begreifen.

„Die Parallelwelt“ erzählt die Geschichte eines Lebens (der Person „Fred“), das sich selbst begegnet in existenziell und emotional wesentlichen sieben Lebensabschnitten. Zeitgleich wird sie in beiden Theatern erzählt.

Die Erzählung beginnt im Berliner Ensemble mit der Geburt, Kindheit, erste Liebe , Hochzeit, Trennung , Alter bis hin zum Tod.Im Schauspiel Dortmund beginnt die Erzählung entgegengesetzt mit dem Tod bis hin zur Geburt. Jeder der sieben SchauspielerInnen aus Dortmund hat eine „Zwillings-Schauspielerin und Schauspieler“ im Berliner Ensemble.Nicht umsonst heißt der Untertitel: „Eine Simultanaufführung über die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit“. Interessanterweise kreuzen sich die beiden Erzählweisen bei der Hochzeit von Fred. Das sorgt nicht nur für Verwirrung, sondern eben auch für die Erweiterung der Wahrnehmungsräume und Entgrenzung. Raum und Zeit sind relative Größen.

Der Theaterabend ist auch ein philosophischen Diskurs über unsere „Einzigartigkeit“.

Eva Verena Müller, die sich wohl auch gut in Quantenphysik auskennt, hat nicht einen wichtigen Beitrag für die Stückentwicklung geleistet, sondern hat auch noch eine wichtige Funktion mit ihrem Auftritt als „blinder Engel“ Semiel, der böse und satanisch ist und laut der Schriften aus der Zeit um Christ Geburt zusammen mit Satan gegen Gott revoltierte und den Menschen schaden will.

Für die Musik zeigt wieder einmal Musiker, Sänger und Komponist T.D. Finck von Finckenstein verantwortlich.

Die Premiere findet am 15.09.2018 um 19:30 Uhr im Dortmunder Schauspielhaus am Hiltropwall (12,- bis 33,- Euro) statt.

Informationen zu weiteren Terminen und Karten erhalten Sie unter: www.theaterdo.de oder unter 0231/ 50 27 222

Cartoon-Ausstellung im im Kulturort Depot

Im Rahmen der Reihe „Depot stellt vor“ sind vom Freitag, den 14.09.2018 bis Sonntag, den 23.09.2018 in der Galerie Dieter Fischer (Kulturort Depot Dortmund) unter dem Titel „Kunst macht Rücken“ eingerahmte komische Grafiken, Cartoons, bemalte Bierdeckel (Sammelpappen), lustige Postkarten oder einfach alberne Malereien von dem bekannten deutschen Cartoonisten und Illustrator Ari Plikat (geb 1958 in Lüdenscheid) zu sehen. Seit neuestem ist er ein Mieter im Depot und folgt somit seiner Lebensgefährtin Lotte Wagner.

Der Titel ist ein Hinweis darauf, dass Kunst durchaus Arbeit mit entsprechenden Folgen für den Körper bedeutet. Plikat ist nicht nur ein politischer Cartoonist, der gesellschaftspolitisch relevante Probleme wie etwa rechtes Gedankengut oder soziale Ungerechtigkeit mit bunten Bildern auf den Punkt gebracht und humorvoll visualisiert hat. Er veröffentlicht u.a. in der Titanic, dem Eulenspiegel, Zitty, Pardon, taz, Stern und im Berliner Tagesspiegel.

Ari Plikat stellt in seiner neuen Heimat, dem Depot, in der Galerie Dieter Fischer aus.
Ari Plikat stellt in seiner neuen Heimat, dem Depot, in der Galerie Dieter Fischer aus.

Einer Palette von relevanten Themen des alltäglichen Lebens wie etwa Essen und Trinken, Fußball, die Kirche u.a. sowie unsere kleinen Schwächen und Unzulänglichkeiten nimmt er sich mit prägnanten Federstrichen und „Nutella-Farben“ (wie er sie selbst nennt) an.

Er benutzt besondere Pinsel, Füller und Filzstifte für seine Zeichnungen voll markanter Nasen und mit viel Ausdruckskraft.

Immer wieder spielen Tiere wie zum Beispiel Hunde , Vögel, Schweine oder besonders Katzen eine entscheidende Rolle. Eines der wenigen großformatigen Bilder zeigt eine Katze, deren Gesichtszüge doch sehr an den Dichter und Essayisten Gottfried Benn erinnern. Die Cartoons lassen aber viel Raum für eigene Assoziationen.

Sonst bevorzugt der Plikat jedoch eher das Kleinformat. Gerne nutzt er deshalb für seine bunten Cartoons Bierdeckel als Unterlage für versteckte oder offensichtliche Statements.

Als Grundlage für seine Arbeiten dient ihm zunächst oft ein Skizzenbuch als vorläufige Vorlage. Das „Sammelsurium“ dient ihm als Fundus.

Sowohl die Auftragsarbeiten als die freien, auch mal „banalen“ Cartoons, sind in der Ausstellung zu bewundern. Neben den gesellschaftspolitischen, satirischen Werken, wie zum Beispiel Rechtsradikalismus oder soziale Ungerechtigkeit geht es um Themen, die uns trauriger weise – jenseits von Tagesaktualität – über einen längeren Zeitraum immer wieder beschäftigen und erhalten bleiben.

Die Vernissage der Ausstellung ist am Freitag, den 14.09.2018 um 19:00 Uhr in der Galerie Dieter Fischer im Kulturort Depot

Am Mittwoch , dem 19.09.2018 findet unter dem Titel seiner Buches „Das ist mein Hip Hop“ zusätzlich eine besondere humorvolle Cartoonlesung mit Ari Plikat statt. Er liest in seiner eigenen Art zu an die Leinwand projizierten Zeichnung.

Giallo-Slasherfilm-Hommage im Studio des Schauspiels Dortmund

Arthouse-Horrorspezialist Jörg Buttgereit (mit Dramaturgin Anne-Kathrin Schulz) entführt das Publikum in seinem sechstem Stück „Im Studio hört dich niemand schreien“ am 16.09.2018 um 18:00 Uhr im Studio des Dortmunder Schauspiels in die ganz eigene Welt des italienischen Giallo-Slasherfilms der 1970iger Jahre. Grundlage für die Inszenierung bildet das Stück „Berberian Sound Studio“ aus dem Jahr 1976 vom Regisseur Peter Strickland und freien Anleihen nach Filmen des Genre-Regisseurs Dario Argento. Typisch für Argentos Arbeiten sind vor allem formal stilistisch extravagante Inszenierung mit -Traum- ähnlichen , surrealem Charakter des Plots.

Buttgereit nimmt mit seiner Inszenierung die Zuschauer und Zuhörer nicht nur in das Making-of eines Giallo-Genre-Films mit, sondern sie erfahren darüber hinaus auch etwas über die Familie Argento. Einiges erinnert an eine italienische Oper, so der Regisseur.

Wie indem Film „Berberian Sound Studio“ wird der Bühnenraum des Studios im Schauspielhaus durch Susanne Priebs (Bühne und Kostüme) in ein Tonstudio der 1970iger Jahre gestaltet. Dabei stammen alle Requisiten bis hin zum Aufnahmegerät in spannender und aufwendiger Suche aus dem Fundus der 70iger Jahre. Wie Priebs beim Pressegespräch erklärte, war die etwas knifflige Aufgabe, bei der Gestaltung des Bühnenbilds und der Kostüme die 1970iger Jahre und die italienische Komponente zu berücksichtigen. So werden von ihr etwa Säulen und Art déco -Elemente eingefügt. Wichtig für die atmosphärische Spannung ist insbesondere das Sounddesign (Frank Behnke) und das spezielle Licht.

Maximilian Schall (Uwe Rohbeck) beim Vertonen des Films: (v.l.n.r.) Christian Freund, Uwe Rohbeck, Alexandra Sinelnikova, Marlena Keil, Caroline Hanke und Ekkehard Freye. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Maximilian Schall (Uwe Rohbeck) beim Vertonen des Films: (v.l.n.r.) Christian Freund, Uwe Rohbeck, Alexandra Sinelnikova, Marlena Keil, Caroline Hanke und
Ekkehard Freye. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Zum Plot: Maximilian Schall (Uwe Rohbeck), der sensible Geräuschemacher für Tierfilm-Nachvertonungen, bekommt von dem visionären Schmuddelfilmer Dario Winestone (Ekkehard Freye) den Auftrag, dessen frisches abgedrehtes Filmmaterial nach zu vertonen. Die Katastrophe für Schall. Winestone zeigt – auf einem ästhetisch höchsten Niveau – Menschen, die foltern, töten und grauenvoll sterben.

Um einen blutigen Mord klanglich zum Höhepunkt zu treiben, wird schon mal herzhaft ein Messer in einen Kohlkopf gebohrt. Ihm zur Seite stehen sechs sechs SchauspielerInnen (teils Familie) für die Synchronstimmen. Diese haben mehr oder weniger Erfahrungen in dem Giallo-Horror-Genre. Daraus entsteht eine reizvolle Spannung, wie die Dramaturgin Anne-Kathrin Schulz erklärte.

Die Kunst und schwierige Aufgabe ist“, so Frank Behnke, „Klangwelten mittels Tönen entstehen zu lassen und Gedankenräume zu öffnen.“ Das Publikum blickt sozusagen „in den Kopf“ des Geräuschmachers Schall.

Nicht nur für Horrorfilm-Experten mit interessanten Einblicken. Die Aufführungsdauer liegt bei ca. zwei Stunden. Zur eigenen Absicherung wurde die Altersempfehlung auf ab 18 Jahren gesetzt.

Die Premiere am 16.09.2018 ist schon ausverkauft.

Für die weiteren Aufführungstermine am 20.09.2018 (20.00 Uhr), 06.10.2019 (20:00 Uhr) und den 28.10.2018 (20:00 Uhr) gibt es noch (Rest)-Karten.

Informationen und Karten unter: 02317 50 27 222 oder www.theaterdo.de

Dortmunder Les Art.Festival mit „Lesen Lauschen Lächeln“

Im Jahr 2018 geht das Dortmunder Literaturfestival LesArt schon in die 19. Runde und steht diesmal unter dem Motto „Lesen Lauschen Lächeln“. In unseren eher düsteren Zeiten der Verunsicherung sicher von Nöten. Als Vertreter der Organisatoren stellten Klauspeter Sachau und Hartmut Salem (Kultur u. Projekte e.V. Literaturhaus Dortmund) sowie Isabel Pfarre (Literaturreferentin, Kulturbüro der Stadt Dortmund) das vielfältige „Literatur und Kulturfutter“ am 12. Oktober und vom 2. bis 10. November 2018 den Pressevertretern vor.

Als LesArt.Satellit fungiert am 12.10.2018 (20:00 Uhr) in der Reinoldikirche der ehemalige Schauspieler des Dortmunder Theaterensembles der frühen 1990iger Jahre Joachim Meyerhoff und liest aus seinem neuesten Band „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“. Es spielt in dieser Zeit und erzählt von der ersten großen Liebe und der schwierigen Beziehung zu drei Frauen.

Die „LesArt.Festival-Woche“ startet dann am 2.11.2018 (19:30 Uhr) im domicil mit bewegenden Geschichten aus „Traumzeit und andere Tage“ von und mit Heide Keller, bekannt als Chefhostesss Beatrice aus der Serie „Das Traumschiff“.

Am Samstag, dem 03. November um 14:00 Uhr präsentieren Zehra Cirak und Akos Doma im Studio B der hiesigen Stadt- und Landesbibliothek die Texte Schreibwerkstätten (Gertrud-Bäumler-Realschule, 8. – 11.10.2018) und der Droste-Hülshoff-Realschule (29.- 2.11.2018, Akos Doma). Wir dürfen gespannt sein, was die Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen präsentieren werden.

Am Abend des 3. November (19:30) wird Matthias Bongard als Moderator Navid Kermani mit „Entlang der Gräben“ im Theater Fletch Bizzel empfangen. Es ist eine Bericht des Autors über seine abenteuerliche Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan (Zentraliran).

Der November steht im zeichen des LesArt Festivals. v.l.n.r. Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund), Klauspeter Sachau und Hartmut Salem (Literaturhaus Dortmund).
Der November steht im zeichen des LesArt Festivals. v.l.n.r. Isabel Pfarre (Kulturbüro Dortmund), Klauspeter Sachau und Hartmut Salem (Literaturhaus Dortmund).

Das Literaturhaus Dortmund bietet am Sonntag, den 4. November ab 15.00 Uhr die kinder.welten für die Kleinen ab drei Jahren. Ralf Thenior und Frantz Witttkamp lesen aus „Sieben Ziegen fliegen durch die Nacht“. Darin entführen 100 neue Kindergedichte von bekannten zeitgenössischen Lyrikern in die Klangwelt der Poesie. Die pädagogische Leitung übernehmen Michaela Poeke, Annemarie Sachau und Sylvia Steffan.

Am gleichen Ort und Tag empfängt dann Ralf Thenior als Moderator um 18:00 Uhr den Lyriker Frantz Wittkamp. Im Rahmen der „rotefadenlyrik Edition Haus Nottbeck“ sind unter dem Arbeitstitel „Findlinge“ von ihm entstanden. Virtuos gereimte, teils heitere oder traurige Gedichte.

Moderiert vom Ensemble-Mitglied des Flech-Bizzle findet in diesem Theater wieder das KindergartenBuchTheaterFestival vom 5. bis 9. November 2018, täglich 15:00 Uhr statt. Verschiedene Kindergartengruppen haben aus 15 Kinderbüchern ein Buch ausgewählt und ein Theaterstück daraus gemacht. Diese kleinen Stücke werden in 10 bis 15 minütigen Auftritten dem Publikum präsentiert.

Das beliebte LesArt.Stadion in den Umkleidekabinen bietet diesmal am 5. November 2018 (19:30 Uhr) in der Heimkabine Ben Redelings mit seinem neuen Werk „Fußball – die Liebe meines Lebens“ (persönliche Erlebnisse seit früher Kindheit) und in der Gästekabine Ilja Behnisch und Benjamin Kuhlhoff „Alles Amateure!“

Viel Humor bietet den Zuhörerinnen und Zuhörern das Trostbuch für Alterspubertierende „Es ist nur eine Phase“ von Maxim Leo & Jochen Gutsch am 6. November 2018 im Fletch Bizzel.

Spannend wir das Comeback der Titanic BoyGroup mit den ehemaligen Chefredakteuren Martin Sonneborn (MdEP), Thomas Gsella und Oliver Maria Schmitt am 7. November 2018 (19:30 Uhr) im domicil Dortmund. Sie bieten sicherlich wieder bissige und humorvolle Geschmacklosigkeiten auf höchsten Niveau.

Am 8. November 2018 geht es im ab 19:30 Uhr im literaturhaus.dortmund bei der Lesung von Kathrin Gerlof aus ihrem „Nenn mich November“ um Eigensin, Hoffnung und der der Halbwertzeit der Liebe.

Unbedingt vorher anmelden sollte man sich für die Les Art.Gala am 9. November 2018 (19:00 Uhr) im domicil Dortmund. Burghart Klaußner liest passend zu diesem „Schicksalstag“ aus seinem Romandebüt „Vor dem Anfang“. Es geht um dramatische Ereignisse der letzten Kriegstage (April 1945).

Am Abend der LesArt.Gala wird auch wieder der mit 800,- € dotierte LesArt.Preis der jungen Literatur verliehen. Der Einsendeschluss für die Texte von kreativen jungen Menschen unter 35 Jahren ist der 5. Oktober 2018. Eine sachkundige Jury aus sechs Personen trifft die schwere Auswahl und ermittelt die oder den glücklichen Gewinn des Preises.

Anmeldungen unter www.LesArt.Ruhr

Den Abschluss des Festivals bildet am Samstag, dem 10. November 2018 (18:00 Uhr) der Heldenabend „wir sind – helden von hier“ im Theater Fletch Bizzel. Das thema der Doppelveranstaltung ist „Heimweh – Fernweh“. Studentinnen des Fachbereichs Kulturwissenschaften der TU Dortmund gestalten diesen Abend mit Künstlern, Dichtern und Singer/Songwriter ihrer Wahl.

Tickets gibt es ab dem 8. September 2018, 10:00 Uhr auf www.LesArt.Ruhr und an allen Eventim-Vorverkaufsstellen. Die Preise bleiben mit 13,- €, ermäßigt 8,- € moderat.

Politisch, aber mit Ästhetik – das Theaterfestival Favoriten 2018

18 Produktionen präsentiert das Theaterfestival Favoriten 2018 vom 06. bis 16. September 2018. Das künstlerische Zentrum ist das Theater im Depot, doch auch weitere Orte in der Nordstadt werden bespielt. So etwa das Dietrich-Keuning-Haus oder der Rekorder in der Gneisenaustraße. Auch im Union Gewerbehof, der Alten Schmiede in Huckarde oder in der Zeche Friedlicher Nachbar in Bochum gibt es Aufführungen.

Beim Festival der freien Szene geht es nicht nur um das Theater, sondern es werden die Künste Tanz, Performance oder Musik integriert. Das Motto der künstlerischen Leitung lautet: Wie kann Kunst politisch agieren, aber ästhetisch. Die Besucherinnen und Besucher haben in den nächsten Tagen die Gelegenheit, diesen Anspruch unter die Lupe zu nehmen.

Wenn es ein Genre gibt, das Theater, Musik, Tanz und Performance vereinen kann, dann ist es die Oper. Erstaunlicherweise kommt man der Oper bei manchen Produktionen entgegen, aber nicht in der klassischen Form. Den Anfang macht „Ingolf wohnt“ von Daniel Kötter und Hannes Seidl in der Mittelhalle des Depots. Hier wird die Oper ins Alltägliche verortet. Eine interessante Kombination zwischen Film und begehbaren Objekt (die Wohnung von Hobby-Bastler Ingolf Haedicke im Zustand von ca. 1985).

Manche kennen das Pauschenpferd noch vom Turnunterricht, in der Produktion „Surround“ in der Alten Schmiede in Huckarde am 07.09.18 steht so ein Turngerät im Mittelpunkt des Geschehens. Hier verbinden sich Tanz und Elemente aus dem Zirkus zu einer ästhetischen Diskussion um Demokratie. Wen schließt die Demokratie ein und wen aus? Wer hängt an der Macht?

Szenenbild aus "Sourround" von Tim Behren. Zu sehen in der Alten Schmiede am 07.09. um 19 Uhr. (Foto: © Ingo Solms)
Szenenbild aus „Sourround“ von Tim Behren. Zu sehen in der Alten Schmiede am 07.09. um 19 Uhr. (Foto: © Ingo Solms)

Um das große Thema Kommunikation drehen sich drei Produktionen. „Unlikely creatures (II) – we dance for you“ von Verena Billinger und Sebastian Schulz beschäftigen sich um Gesellschaft und Öffentlichkeit. Popmusik, Satzfetzen aus Talkshows und Textfragmente prasseln auf die Zuschauer und Tänzer ein, die sehr gut die Überforderung des Einzelnen im immer mehr anschwellenden Informationsflut darlegt. So sehen am 08.09. um 21 Uhr in der Mittelhalle des Depots.

Um private Kommunikation geht es in „Wir fangen nochmal an“ von Anna-Lena Klapdor am 15.09. um 19 Uhr im Theater im Depot. Hier werden Feldpostbriefe und zeitgenössische SMS-Nachrichten miteinander verknüpft, in Dauerschleife gesetzt und in Dauerschleife von einem Chor rezitiert.

Wer am 08.09. schon im Depot ist, kann sich bereits um 19 Uhr die Produktion „Sonderbare Irre“ von SE Struck und Alexandra Knieps anschauen.Hier geht es um die neuen Medien, vor allem um die sozialen Medien, die den Typus des Selbstdarstellers befördert hat. Hier werden Posen von Instagram in tänzerisches Material umgewandelt. Das Smartphone kann als virtuelles Opernglas benutzt werden.

Auf Konzerte der besonderen Art können sich die Besucher ebenfalls freuen. Beispielsweise bei „Within“ von Tarek Atoui. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie hören eigentlich gehörlose Menschen Musik? Herbert Grönemeyer hat zwar schon eine Antwort: „Sie hört Musik nur wenn sie laut ist“, aber bei „Within“ am 16.09.18 werden wir um 17 Uhr in der Mittelhalle des Depots Musik mit allen Sinnen genießen können. Dabei wird extra ein für Dortmund entwickeltes Instrument ertönen.

Mit „Poems of the daily madness“ kommen wir in die Nachbarstadt Bochum. Claudia Bosse präsentiert am 13.09. um 21 Uhr in der Zeche Friedlicher Nachbar eine begehbare Oper. Es treten die allegorischen Figuren Poems, Hate crime, Madness und Terror auf. Die Frage, die im Raum steht, lautet angesichts der Schreckensmeldungen in den Nachrichten: Bewegen wir uns oder werden wir bewegt?

Wenn es eine Künstlerin im arabischen Raum gab, deren Ruhm einer Callas vergleichbar war, dann war es die ägyptische Sängerin Oum Kaltoum. Ihr wird beim Konzert am 12.09. um 20 Uhr im Theater im Depot gedacht. Interpretiert werden ihre Lieder von der Opernsängerin Ruth Rosenfeld , dem Gastsänger Abdulrahman Afar und dem NRWedding Orchestra for Middle Eastern Music unter der Leitung von Ariel Efraim Ashbel.

Das gesamte Programm und weitere Information zu Karten und Preise finden Sie unter: http://favoriten-festival.de/

Buntes und vielfältiges Programm im Dietrich-Keuning-Haus

Auch im kurzen 2. Halbjahr von August bis Dezember bietet im Dortmunder Dietrich-Keuning-Haus (DKH) wieder ein buntes, weltoffenes und vielfältiges Programm für Jung und Alt. „Das DKH soll ein Ort der Begegnung und kontroversen, aber friedlichen Auseinandersetzung der sein und die Vielfalt der Kulturwelten erlebbar macht“, so Levent Arslan (Leiter des DKH).

Wichtig ist dabei aber, dass vor allem auch den Kindern und Jugendlichen einen Rückzug und Ruhepol zu bieten. Dafür hat das DKH extra einen besonderen Ruheraum, wo die Möglichkeit besteht, nach den kreativen und sportlichen Aktionen ab zu schalten.

Stellten das abwechslungsreiche und vielfältige Programm des Dietrich-Keuning-Hauses vor: (v.l.n.r.) Leyla Brust ( Bereichleiterin Veranstaltungen und Stadtteilkultur), Levent Arslan (Leiter des DKH) und Ulrike Markowski (Bereichsleiterin Kinder- und Jugendkultur)
Stellten das abwechslungsreiche und vielfältige Programm des Dietrich-Keuning-Hauses vor: (v.l.n.r.) Leyla Brust ( Bereichleiterin Veranstaltungen und Stadtteilkultur), Levent Arslan (Leiter des DKH) und Ulrike Markowski (Bereichsleiterin Kinder- und Jugendkultur)

Ab dem 1. September starten ein reichhaltiges Angebote für Menschen aller Generationen , Religionen, Nationen und Kulturen in den Bereichen kreative Workshops, Musik, Tanz, Theater, Polit-Talk oder Kulturfestival. Kinder haben zum Beispiel Gelegenheit, mittwochs ab dem 5. September 16.00 bis 18:00 Uhr bei „Dance like Profi“ mit Rosemary und Kofe tanzen zu lernen oder bei „Heldinnen und Helden am Herd“ (Kochen mit Kids) etwas über gesunde Ernährung zu erfahren und viele andere interessante Angebote. Beliebt bei den Kindern und Jugendlichen ist das Parkour-Training im Skatepark (ab dem 04.09.2018 16:00 bis 18:00 Uhr). Für die Herbstferien gibt es natürlich ein gutes Programm-Angebot.

Bei der Ladies & Gentlemen Jam“ treten am 13. Oktober 2018 ab 17:00 Uhr im Jugendbereich verschiedene Tanzgruppen mit unterschiedlichen Stilrichtungen gegeneinander an. Am 17. und 18. Oktober findet eine große Kletteraktion am Kletterfels statt. Minderjährige unbedingt die Einwilligung der Eltern mitbringen! Interessant ist sicherlich für Jugendliche auch das „Save the Date: IHK-Azubi-Speed-Dating 2018“ am 14.11.2018 (10:00 bis 14:00 Uhr). Anmeldung & Information unter: www.dortmund.ihk24.de/azubi-speed-dating.

Ein Highlight für Jugendliche ist die „Winter Parkour Convention 2018 mit der Dortmunder Crew„Symphony of Movements“ am Samstag , den 01.12.2018 von 11.00 bis 18:00 Uhr. Anmeldungen bitte unter Kontakt: somdortmund@gmail.com

Kulturelles und gesellschaftspolitische Programm: Mit dem Polit-Talkformat „Talk im DKH“ positioniert sich das DKH zu gesellschaftspolitischen Themen. So sind beispielsweise 100 Jahre Menschenrechte ein wichtiger Anlass für Diskussionen. So gibt es am 04. Dezember eine große Veranstaltung zu dem Thema.

Im Rahmen des neuen Formates „KulturellLeben“ finden darüber hinaus zu unterschiedlichen Themen in Kooperation mit verschiedenen Partnern Fachtagungen, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Musik- und Tanzveranstaltungen, Filmabende, Ausstellungen und Kabarett statt. Weltmusik und diverse multikulturelle Tanzgruppen zeugen von Vielfalt.

Eine Tribute-Show der Extraklasse findet mit „We Rock Queen“ am 28.09.2018 (Einlass 19:00 Uhr) statt. Bei diesem große Konzert-Event werden die bekanntesten Songs und Hymnen einer der größten Rockbands der Musikgeschichte live von der Original-Band aus dem Queen-Musical „WE WILL ROCK YOU“ gespielt.

Die Karten im Vorverkauf kosten 24,- € + VVK Gebühr/ Abendkasse 26,- €.

Veranstalter: MIRO LIVE UG, www.miro-live.de

E-Mail: m.schweiger@miro-eg.de

Das „One-World-Festival“ am 02.10.2018 führt zahlreiche Kulturen und Organisationen zusammen.

Zum Ende hin wird im Dezember auch noch ein Weihnacht-Musical „Weihnachten ist für alle da“ aufgeführt.

Das genaue umfangreiche Programm erhalten sie im Dietrich-keuning-Haus oder über die Internet-Adresse des Hauses.