„Another Brick – Über Mauern“ – Eine spannende Aktionsfläche im Dortmunder U

Die Vorbereitungen für die großen Ausstellung „Pink Floyd – Their Mortal Remains“ (Eröffnung am 14. September 2018 auf der Ebene 6) im Dortmunder U sind im vollem Gange.

An das Thema „Mauern“ im weitesten Sinne dockt im Vorfeld die neue Ausstellung und Aktionsfläche auf der UZWEI mit dem Titel „Another Brick – Über Mauern“ an.

Wie kann man jungen Menschen, denen Pink Floyd und „The Wall“ (1979) eventuell kein Begriff mehr ist, dessen Bedeutung für die damalige Zeit aber besonders auch für heute zu übersetzen und einen Raum zu bieten? Die Stimmen von „Identitären Bewegungen“ und Politiken, welche nach Abschottung und neuen „Mauern“ in welcher Form auch immer rufen, werden ja immer lauter.

Die Notwendigkeit, mutig reale Mauern und Mauern in den Köpfen zu überwinden, und ihnen ohne Angst vor dem „Fremden und Unbekannten“ dahinter zu begegnen.

In der Zeit vom 13.07.2018 bis zum 04.11.2018 haben große und kleine Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, sich kreativ mit dem Thema auseinander zu setzten.

Sie erhalten die Möglichkeit, mit großen und kleinen Bausteinen zu bauen und die vorhandenen (Mauer) Wände frei zu gestalten. Sei es nun mit Wand-Gedanken aus Tape, Mauerblumen an einem Maschendrahtzaun oder mit gebastelten Flugobjekten, die wie Vögel alle Hindernisse und Mauern überwinden.

Zurück in die Kindheit mit riesigen Legosteinen auf der UZWEI.
Zurück in die Kindheit mit riesigen Legosteinen auf der UZWEI.

An sechs als Eimer gestaltete Aktionspunkten können zusätzlich ungewöhnliche Aufgaben gelöst werden. Bei den Aktionspunkten hängen dabei jeweils zwei Eimer nach dem „Flaschenzug-Prinzip“ aneinander. Auf der einen Seite hängt ein mit Sand beschwerter Eimer, der die Aufgabenkarten oder Materialien in einem anderen Eimer zunächst in der Luft hält. Durch das Lösen von einem haken kann der Eimer in der Luft nach unten befördert werden.

An der Ausstellung maßgeblich beteiligt sind die Szenografen Stefan Lüdemann und David Döhrer. Für die künstlerische Gestaltung der Aktionspunkte waren Dagmar Lippok, Sabine Held und Claudia Terlunen verantwortlich.

Der neunjährige Arthur Schöpfer gibt zudem vor allen den Erwachsenen Tipps und Hinweise zum konzeptionellem Umgang mit Legosteinen. Das „Kind im Erwachsenen“ wird sicher mit den großen Legosteinen wach gerufen.

Es gibt genug genug Gelegenheit, Mauerwänden und Stacheldraht einen anderen, nicht isolierenden Charakter zu geben. Spannend wird sein, zu sehen, wie mutig die Besucher dabei auch vorgegebene Begrenzungen überschreiten.

Ein kleiner Bereich ist mit einer Videoinstallation auch der deutschen „Mauer-Vergangenheit“ und dem Wunsch nach Überwindung der Grenzbefestigung gewidmet.

Der Eintritt ist frei – Mitgestalten ausdrücklich erwünscht!




Isolde Parussel ist neue Leiterin des Hoesch-Museums

Die Nachfolgerin für den im Juli an das Westfälische Schulmuseum in Marten gewechselten Michael Dückershoff für die Leitung des Hoesch-Museum ist rasch gefunden worden. Trotz ihres relativ jungen Alters von 38 Jahren bringt Isolde Parussel schon einiges an Museums-Erfahrungen mit.

Geboren in Landshut, arbeitete die Historikerin als Museumspädagogin unter anderem am LVR-Industriemuseum in Oberhausen und im Ruhrlandmuseum Essen. Schon während ihres Studiums in Essen war „Schwerindustrie“ ein Thema für die angehende Historikerin gewesen.

Nach einem wissenschaftlichen Volontariat im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte arbeitete sie im MKK und konzipierte verschiedene Ausstellungen. Dabei war etwa „Die Münsterstraße. Dortmund buntes Pflaster“ (2015) oder „Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“ (2017). In den Jahren 2011 bis 2017 lag ihr Schwerpunkt dann auf der Neukonzeption und Betreuung des Kochbuchmuseums.

Nun übernimmt sie die wissenschaftliche Leitung im Hoesch-Museum. Als Mitglied des Arbeitskreises „Migration im Deutschen Museumsbund“ wird bei ihr das Feld „kulturelle Vielfalt“ verstärkt Raum in der Sonderausstellungsplanung einnehmen.

Wie schon mal verraten wurde, sind Projekte wie „Hoesch Maritim“ zum Hafenspaziergang (Hafenfest Nordstadt) oder „Schwerpunkt International“ (Oktober bis Januar) vorgesehen.

Die größte Herausforderung ist aber das „Stahl-Bungalow“-Projekt. Im Umfeld des Hoesch-Museum soll ein Bungalow aus Stahl erstellt werden.

Wie Wolfgang E. Weick vom Vorstand der „Freunde des Hoesch-Museum“ erklärte, existiert seit den 1960-iger Jahren so ein Haus in einem Vorort Dortmunds.

v.l.n.r.: Dr. Jens Stöcker (Direktor MKK), Dr. Dr. Elke Möllmann (Geschäftsbereichleiterin der Städtischen Museen), Isolde Parussel (neue Leiterin des Hoesch Museums), Dr. Karl Lauschke und Wolfgang E. Weick vom Vorstand der "Freunde des Hoesch-Museums" Bild: Dortmund-Agentur / Roland Gorecki
v.l.n.r.: Dr. Jens Stöcker (Direktor MKK), Dr. Dr. Elke Möllmann (Geschäftsbereichleiterin der Städtischen Museen), Isolde Parussel (neue Leiterin des Hoesch Museums), Dr. Karl Lauschke und Wolfgang E. Weick vom Vorstand der „Freunde des Hoesch-Museums“ Bild: Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Der Aufbau eines solchen „Stahl-Bungalows“ nah beim Hoesch-Museums böte neue Möglichkeiten als besonderer Ort für spezielle Sonderausstellungen.

Dieses ambitionierte Projekt ist reizvoll, aber nicht gerade billig. Es wird noch einiges an beharrlicher Arbeit sowie Überzeugungskraft notwendig sein, bis man die noch notwendigen Sponsoren endgültig für sich gewonnen hat.

Aus seiner langjährigen Erfahrung mit Isolde Parussel ist Wolfgang E. Weick überzeugt davon, dass sie genug Kompetenz im Umgang mit Menschen wie auch im Planen und Durchführen von Neukonzeptionen mitbringt.

Bauen kann die neue Leiterin auch auf den einmaligen Pool an Wissen und Engagement durch die achtzig ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Hoesch-Museum ist das einzige Museum, das ehrenamtlich geführt wird, wie Dr. Dr. Elke Möllmann (Geschäftsbereichsleiterin der Städtischen Museen) betonte. Es hat sich über die Jahre eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von ehemaligen „Hoeschianern“, dem MKK sowie der Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv und Sponsoren entwickelt. Träger des Museums ist der Verein „Freunde des Hoesch-Museums“. Die Ehrenamtlichen halten die Erinnerung an eineinhalb Jahrhunderte Stahlindustrie in Dortmund lebendig.

Da bleibt nur, der neuen Leiterin viel Glück für die neue Aufgabe zu wünschen.