Sonderbare Rehe auf dem Hauptfriedhof

Der Dortmunder Hauptfriedhof gehört zu einer der eindrucksvollsten Grünanlagen Dortmunds und größten Friedhöfen Deutschlands, wenn man der Wikipedia Glauben schenken mag. Hier war der Schauplatz von „Rehe auf der Lichtung“ von artscenico. Rolf Dennemann, der Kopf von artscenico und sein Team schufen eine sogenannte Stationen-Performance zum Thema Altern. Nach zehn Jahren kehrte Dennemann auf den Hauptfriedhof zurück. Ars tremonia war bei der ersten Tour am 07.07.18 dabei.

Georgios Kouldakidis war unser Guide. Bewaffnet mit einer Vogellockpfeife gingen wir in einer Gruppe von etwa 20 Menschen auf „Safari“. Doch vorher sollten wir unter der mächtigen Platane gegenüber der Trauerhalle für fünf Minuten unseren Gedanken freien lauf lassen, ähnlich den Philosophen in der Antike. Danach machten wir uns auf den Weg.

Ab und an kamen wir an besonders gekennzeichneten Orten vorbei und Georgios lockte eines der Rehe an, die unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag legten. Das scheue Reh zeigte sich nicht, dafür gab es beispielsweise ein tanzendes Reh oder ein quakendes Reh am Teich. Einem Rehkitz wurde die „Internationale“ vorgesungen. Die Darsteller der Rehe waren Laien.

Zwischendurch gab es auch noch Beratungspunkte, bei der den Teilnehmern humorvoll erklärt wurde, wie man im Alter würdevoll leben könnte. Vor allem, damit man nicht das Schicksal der Oma bei der ersten Station erleidet. Sie wurde wie ein Kleinkind behandelt und vom Enkel (Matthias Hecht) zum Lied „Oma so lieb“ von Heintje mit Schokolade gefüttert.

Elisabeth Pleß versucht das "Einsitzen" als Alternative zum Altenheim schmackhaft zu machen.
Elisabeth Pleß versucht das „Einsitzen“ als Alternative zum Altenheim schmackhaft zu machen.

Die weiteren Station brachten handfestere Tipps. Warum nicht im Alter als „Sonderling“ agieren, fragte Thomas Kemper, der es sich in einem Kompostbehälter gemütlich machen. Im Bademantel durch die Gegend laufen ist vielleicht etwas „Dittsche“-like, aber es gibt sicher noch einige Spleens, die man pflegen könnte. Man sollte es mit dem Sonderling nur nicht übertreiben, sonst landet man an etwas ungemütlicheren Orten, die mit „Psych“ anfangen.

Etwas ungefährlicher ist das Hobby „Ornithologie“, die der Vogelkundler (gespielt von Sascha von Zambelly) uns präsentierte. Der Papageno konnte tatsächlich einige Vögel in unseren offenen „Seminarraum“ locken. Sichtlich erfreut war er über das Ausscheiden der „brasilianischen Schreischwalbe“.

Mit vielen Informationen machten weiter auf dem Weg und kamen zu einem Ort, an dem uns Elisabeth Pleß fragte, ob das Einsitzen (Gefängnis) im Alter nicht eine gute Alternative zum Leben im Altenheim sei. Wir überlegten gemeinsam, welches Verbrechen (keine Gewalt!), uns ermöglichen würde, einen bequemen Altersruhesitz in der örtlichen JVA zu bekommen. Cyberkriminalität oder Geldfälschen wären sicher gute Möglichkeiten.

Eine andere Art des angenehmen Lebens im Alter ist die des Heiratsschwindlers. Hier zeigte wieder

Matthias Hecht sein schau-spielerisches Können, indem er uns „Seminarteilnehmern“ die Tricks und Kniffe eines professionellen Herzensbrechers näher brachte. Ob es hilft? Seinen Charme auszuspielen kann in jedem Fall nicht schaden.

Nach diesen intensiven zwei Stunden war dann auch Schluss. Bei Getränken und kleinen Speisen konnten die Besucher mit den Rehen, die von Laien dargestellt wurden, und den anderen Schauspielern ins Gespräch zu kommen.

Eine ironisch-skurrile Stationen-Performance, die eine Anregung sein kann, dem Alter nicht nur passiv und hilflos, sondern vor allem mit Mut und Humor entgegen zu gehen.

Es war zudem eine Entdeckungstour der besonderen Art. Nach der Veranstaltung schaut man doch anders auf den Dortmunder Hauptfriedhof. Auch wenn auf dem Ostfriedhof sicherlich die schöneren Grabmäler zu finden sind (etwas Lokalpatriotismus muss sein), die Weite und die Natur machen den Hauptfriedhof zu einem besonderen Ort.

Auf jeden Fall gilt mein Dank Rolf Dennemann und seinem Team, der uns neue Facetten des Hauptfriedhofes gezeigt hat.

Artothek zeigt Träumereien auf Leinwand von Sanja Djurdjic

In der ersten Etage der Dortmunder Stadt-und Landesbibliothek zeigt die Artothek vom 06.07.2018 bis zum 14.08.2018 insgesamt 33 expressive Bilder der Künstlerin Sanja Djurdjic. Die Malerin und Designerin wurde in Sarajevo geboren und wuchs in Deutschland auf. Nach Studien der Anglistik, Philosophie und Kunst in Paderborn nahm sie seit 2000 intensiven Maluntericht an der privaten Malakademie „Tmema“ Dortmund und seit 2007 beim akademischen Maler Vladimir Kalistratov.

Der Einfluss des Expressionismus ist in ihren farbenfrohen, in kräftigem gelb, orange, flieder, violett und grün-Tönen gehaltenen Passepartouts in Mischtechnik, teilweise Buntstiften, Acrylfarbe, Pastellmalkreide auf säurefreier Leinwand (Karton) und mit Lack versiegelt deutlich zu spüren. Teilweise sind sie auch mit Goldfarbe und Gips gespachtelt.

Hortensien aus Dortmund faszinierten Sanja Djudjic.
Hortensien aus Dortmund faszinierten Sanja Djudjic.

Das feine Spiel von Licht und Schatten, die heitere mediterrane Ausstrahlung einzufangen und auf der Leinwand festzuhalten ist für sie eine Möglichkeit, Stimmungen und Emotionen auszuleben und Ausdruck zu verleihen. Lieblingsmotive sind dabei die Flora unter der Sonne des Südens oder in den versteckten Klostergärten und Parks hier bei uns. Heimische oder exotische Blumen, Zitronen, Orangen und Zypressen, alles wurde in seiner Strahlkraft auf Leinwand fixiert.

Zwei Bilder entstanden als Hommage an Gustav Klimt (1862-1918) und Marc Chagall (1887-1985). Vier Arbeiten sind Blumen und Schmetterlings-Collagen mit Acrylfarbe und zusätzlich angebrachten Materialien. Genutzt wurde etwa Spitze, Stoffblumen, Perlmuttsteine oder ein blauer Lapislazuli.

Der Schwerpunkt liegt auf einer noch nie gezeigten Reihe ihrer neuen Dubrovnik-Serie. Hier springt dem Betrachter die Lebensfreude und Heiterkeit dieser „Perle der Adria“ entgegen.

Nicht nur die gemalte berühmte Stadtmauer oder Altstadt von Dubrovnik rufen Erinnerungen bei denjenigen aus, die schon einmal in ihrem Leben dort gewesen sind. Die Künstlerin fährt, wie sie verriet, immer wieder gerne jedes Jahr für einem Besuch dort hin.

Die Werke sind selbstverständlich auch käuflich zu erwerben. Eine Preisliste liegt in der Artothek aus.

Ansprechpartnerin: Heike Adrian 0231q/50 24970

Infos: artothek@stadtdo.de

Öffnungszeiten:

Dienstag und Freitag: 10.00 – 19:00 Uhr

Franz Klekawka – Schlosser und naiver Maler bei Hoesch

Das Dortmunder Hoesch-Museum zeigt vom 08.07.2018 bis 30.09.2018 in seiner Ausstellung „Franz Klekawka – Schlosser bei Hoesch und naiver Maler“ über 64 Gemälde vom Ende der1950er Jahre bis Ende der 1980er Jahre und naiven Maler Klekawka. Klekawka war Schlosser bei Hoesch.

Einige Bilder stammen aus seinem Nachlass, den die Nichte des Künstlers verwaltet. Noch mit dem ehemaligen Kurator des Hoesch-Museums hat sich ein engagiertes Team gebildet und Klekawkas Werke nach Zeitabschnitten strukturiert. Die Mit-Kuratorin Brunhild Kanstein gab beim Pressegespräch Einblicke in das Leben von Franz Klekawka.(1925 bis 2001).

Er stammte aus einer typischen Arbeiterfamilie. Sein Vater kan kurz nach dem Ersten Weltkrieg aus Galizien (früher Österreich-Ungarn, heute eine Landschaft, die zwischen Polen und der Ukraine liegt) und Franz wuchs in einer Zechensiedlung (Schüren) auf. Von 1955 bis 1982 gehörte er als zur Belegschaft der Hoesch AG und arbeitete als Betriebsschlosser auf der Westfalenhütte.

Im Zuge der Demokratisierungsbemühungen in der Industrie wurde in der Anfangszeit der BRD versucht, die Kreativität der Mitarbeit im Bergbau zu fördern. Die Hoesch AG richtete in den Jahren

1955, 1958, 1962, und 1965 die sogenannten „Steckenpferdturniere“ aus, bei denen eingereichte Hobby-Arbeiten der Belegschaft prämiert wurden. In diesem Rahmen auch Arbeiten von Klekawka. Sein erstes Ölgemälde entstand, so Kanstein, als er 1957 für seine erste Wohnung ein Bild kaufen wollte, jedoch zu wenig Geld hatte. So malte er selbst eins. Er reichte dieses beim „Steckenpferdturnier“ ein. Das war der Anfang.

Typische Szene beim Lohntag auf Hoesch von 1984. (Foto: © Karin Pinetzki)
Typische Szene beim Lohntag auf Hoesch von 1984. (Foto: © Karin Pinetzki)

Ohne Schulung und wirtschaftliches Interesse und ohne Ausrichtung nach Publikumsgeschmack entwickelte er seine ganz eigenständige Kunst, bei der die technischen Fertigkeiten nicht im Vordergrund standen. Es kam hier nicht auf korrekte Proportionen an. Klekawka zeichnete immer aus seiner Erinnerung heraus.

Seine Anregungen erhielt er aus dem Alltagsleben im Ruhrgebiet. Er liebte es, die Menschen in seinem Umfeld farbenfroh darzustellen. Nur die Schwarzen Dächer der Zechenhäuser und die Schlot wurden realistisch dunkel dargestellt. Motive waren etwa die Eckkneipe, Kirmes, ein Hauskonzert, Erinnerungen an Freizeit- und Alltagsgeschehen. Ausflüge, Prozessionen und vieles andere. Dabei beeindrucken seine humorvollen Zeichnungen und genaue Darstellung von Emotionen wie Angst oder Freude bei den gemalten Personen.

Klekawka nahm auch politische Themen auf, die die Menschen seiner Zeit beschäftigten.

An einigen Skizzen ist zu sehen, dass er auch ein guter Karikaturist war. Eine ganze Abteilung ist den Bildern aus seiner Kindheit gewidmet.  Es hatte aber zudem das Bedürfnis zu, seine Gedanken und Erinnerungen als kleine Geschichten aufzuschreiben. In ihnen verwendeter für seine Dialoge und Selbstgespräche das Ruhrdeutsch.  Auch davon sind einige in Vitrinen ausgestellt.

Auch Bilder von ihm zu sehen sind ja gerade in der Ausstellung „Kunst und Kohle“ (04.05 bis 16.09.2018) im Museum Ostwall im Dortmunder U und auch im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in unserer Stadt.

Bei einigen älteren Besuchern der Ausstellung werden die Bilder sicher ein Schmunzeln und ganz eigene Erinnerungen hervorrufen.

Übrigens! Zur Ausstellung wurde ein interessanter und informativer Katalog (120 Seiten) herausgebracht. Dieser ist für 10,- Euro erhältlich.

Ausstellung „Heisses Glas“ im Depot Dortmunder

Der Lieblingswerkstoff der seit 1993 freiberuflichen Künstlerin Heide Kemper ist Glas. Sie ist experimentierfreudig und benutzt für ihre Arbeiten verschiedene Techniken. Im Torhaus Rombergpark zeigte sie im Dezember 2017 schon ihre Fusingarbeiten unter dem Motto „10 Milliarden“ um die Problembereiche Armut und Reichtum, Flüchtlingsdrama und Umweltzerstörung künstlerisch kreisten. Fusing ist das verschmelzen von Glas verschiedener Farben und Formen in einem speziellen Ofen bei ca. 800 Grad C, so dass sich einzelne Teile dauerhaft verbinden

Bei ihrer neuen Ausstellung im Rahmen von „Depot stellt vor“ in der Galerie Fischer im Depot im Zeitraum 06.07. bis 15.07.2018 stehen nun Arbeiten an der Glasmacherpfeife (Mundgeblasenes Glas) und aus Sandguss im Mittelpunkt.

Diese Bilder und Objekte sind in der Zeit ihrer regelmäßigen Aufenthalte seit dem Jahr 2000 in der Glashütte Gernheim (LWL Westfälisches Industriemuseum) in der Nähe von Minden entstanden.

Die zwischen 1,2 bis 1,6 Meter langen Glasmacherpfeifen sind Röhren, die an einem Ende mit einem Mundstück versehen sind. Der Glasmacher nimmt mit mit dem anderen Ende der Pfeife eine kleine menge des geschmolzenen „heißen Glas“ auf und wälzt es dann hin und her. Durch dieses „Marbeln“ bekommt das Produkt eine grobe äußere Form. Gleichzeitig kühlt die Masse ab. Anschließend bläst der Glasmacher in die Pfeife. Jetzt erweitert sich sich der Glasposten zu einer Blase (Külbel). Durch wiederholtes Erhitzen am Ofen, weiteren Blasen und Marbeln wird das Produkt dann so lange bearbeitet, bis es seine endgültige Form hat.

Heide Kemper präsentiert aufwändige Glasarbeiten in der Galerie Dieter Fischer im Depot.
Heide Kemper präsentiert aufwändige Glasarbeiten in der Galerie Dieter Fischer im Depot.

Es können auch andere Materialien, wie bei einem Objekt von Heide Kemper beispielsweise ein Kupferdraht, eingeschlossen werden.Es entstehen interessante Vasen, Gefäße oder ein tanzendes Paar. Mit einem Videofilm wird der Entstehungsprozess den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung anschaulich vor Augen geführt. Die umfangreiche Arbeit und der zeitliche Aufwand ist immens und wird bei kurzen Einblicken bei Führungen für interessierte Touristen in den Glashütte nicht wirklich deutlich.

Die Ausstellung zeigt insgesamt wunderbare Glaskunst für Liebhaber. Sie zeigt insgesamt über 50 Bilder und Objekte. Die Werke aus „Heisses Glas“ werden angereichert durch einem Teil der im Torhaus Rombergpark gegen Ende des letzten Jahres ausgestellten Arbeiten. Die Künstlerin möchte den BesucherInnen eine spannende „Fantasiewelt“ eröffnen, bei der man immer wieder etwas neues entdecken kann. Mit dieser Ausstellung erfüllt sich Heide Kemper auch den Wunsch zu ihrem anstehenden fünfundsechzigsten Geburtstag selbst einen großen Wunsch, in der Galerie Fischer im Depot ihre Arbeiten vorstellen zu können.

Die Vernissage findet dort am Freitag, den 06.07.2018 19.00 Uhr statt.

Die Finissage ist am Sonntag, den 15.07.2018 um 15:00 Uhr.

Glanzvoller Abschluss der Spielzeit mit Gustav Mahlers 8. Sinfonie

Mehr als 40 Jahre war die 8. Sinfonie Es-Dur von Gustav Mahler (1860 – 1911) in Dortmund nicht mehr zu hören gewesen. Es war das wichtigste Werk des Komponisten und der Höhepunkt seines Schaffens und sprengte alle bis dahin bekannten Maßstäbe.

Im hiesigen Konzerthaus entführte Dortmunder Philharmoniker unter der schwungvollen Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz ihr Publikum zum Abschluss der Spielzeit mit der außergewöhnlichen Sinfonie im 10. Konzert am 03. und 04. Juli 2018 ins „himmel_reich“. Ars tremonia war am 03.07.2018 mit dabei.

Diese prachtvoll-gigantische Vokal-Sinfonie hat nicht nur eine riesigen Orchestrierung mit mehreren Harfen, sieben Posaunen, acht Hörner und Trompeten, Orgel sowie selten verwendete Instrumente wie Harmonium, Basstuba und Mandoline. Für die umfangreichen Vokal-Passagen kamen neben zwei gemischten Chören, ein Knabenchor, fünf Sängerinnen und drei Sänger zum Einsatz. Deswegen wird sie auch oft als „Sinfonie der Tausend“ bezeichnet

Die Sinfonie ist Oratorium, Messe, Oper und Kantate zugleich und wird fast vollständig durch gesungen.

Mit dem tschechischen Philharmonischen Chor Brno (Einstudierung: Petr Fiala), dem Slowakischen Philharmonischen Chor Bratislawa (Einstudierung : Jozef Chabroň) und dem Knabenchor der Chorakademie Dortmund (Einstudierung: Jost Salm) konnten erstklassige Chöre für das Konzert gewonnen werden.

Als hervorragende Sänger und Sängerinnen zeigten die hier bestens bekannte Emily Newton (Sopran), Ashley Thouret (Sopran), Michaela Kaune (Sopran), Iris Vermillon, Mihoko Fujimura (beide Alt), sowie Brenden Patrick Gunnell (Tenor), Marcus Eiche (Bariton) und Karl-Heinz Lehner (Bass) ihr Können.

Die Sinfonie ist in zwei Teile gegliedert:

Die Texte aus dem Hymnus „Veni creator spiritus“ aus dem neunten Jahrhundert (Rabanus Maurus) und dem 1832 veröffentliche „zweite Faust“-Teil von Goethe. Die beiden Jahrhunderte haben als inhaltlichen Zusammenhang . Zum einen die nach dem Schöpfergeist sehnende „unzulänglichen Menschen, Eros und Liebe als erlösendes Prinzip und deren Macht sowie der Vorstellung eines „höheren Wesens“, von dessen Gnade sie abhängig seien.

Für den vom jüdischen Glauben zum Katholizismus konvertierten Komponisten, entsprechend dem Dichter Goethe, mündet alles hin zur Überwindung des Todes.

Gabriel Feltz dirigierte das 10. Philharmonische Konzert mit der monumentalen 8. Sinfonie von Mahler. (Foto: © Magdalena Spinn)
Gabriel Feltz dirigierte das 10. Philharmonische Konzert mit der monumentalen 8. Sinfonie von Mahler. (Foto: © Magdalena Spinn)

Im ersten Teil seiner Sinfonie ist musikalisch gekennzeichnet durch alte Kompositionstechniken mit kompliziertem Kontrapunkt und einem dichte Geflecht von Motiven, die sowohl Einheit wie auch Bedeutungszusammenhänge schaffen. Wechselseitiger Gesang der Chöre im Zusammenspiel mit dem Orchester, einzelnen Instrumenten (zum Beispiel der Solovioline) und den Solisten (Gesang).

Dabei wechselt die Stimmung von andächtig über atmosphärisch spannungsgeladen (ähnlich wie auf einem Schlachtfeld) und dann wieder mit Hilfe der „Himmelstonart“ E-Dur in höhere Sphären gleitet. Mit dem hymnischen „Gloria“ endet der erste Teil.

Der zweite „Faust II“-Teil befasst sich vor allem in verschiedenen Variationen mit dem Thema Liebe.

Nach einem Beginn als instrumentales Naturstück steigert sich die Musik und der Gesangstext bis hin zu überirdisch-heiteren „himmlischen Sphären“. Als höchste Steigerung stand gegen Ende die „unberührbare Mater Gloriosa“ (Ashley Thouret) erhöht auf der linken Seite des Konzertraumes und sang dazu mit ihrem klaren und hellen Sopran. Das ganze gipfelt in einer letzten Verherrlichung und Erhöhung (Apotheose), in der das Leitmotiv ein letztes Mal beschworen wurde. Der Schluss ist eine Art Hymne auf den „ewig-weiblichen“ Eros und dessen Kraft.

Es war ein würdiger Ausklang zum Ende der interessanten und vielfältigen Spielzeit.

Integration, Baby! – ein Videowalk mit „Vogel-Führung“

Wie geht Integration? Welche Ängste und Hoffnungen aber auch Chancen sind damit verbunden?

Kann Kultur dabei eine wichtige Rolle spielen. Diesen Fragen stellten sich das Kinder- und Jugendtheater Dortmund (KJT) in Kooperation mit „pulk fiction“, „Pottfiction“ und dem VMDO (Verbund sozial-kultureller Migrantenvereine DO e.V.) in ihrem neuen Projekt „Integration, Baby!“.

Unter der künstlerischen Leitung von Clara Minckwitz (Regie) und Norman Grotegut (beide von pulk fiktion) entwickelten, filmten und präsentierten Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung sowie Mitglieder des KJT-Ensembles einen einen besonderen Videowalk zur Thematik im Dortmunder Unionviertel. Ars tremonia war am 29.06.2018 mit dabei.

Ausgangspunkt war das Haus der Vielfalt in der Beuthstraße. Zwei Personen gingen jeweils mit einem Tablet und Kopfhörern ausgestattet auf eine interessante Reise. Nach einer Kurzen Einführung ging es los. Das vorproduzierte Videomaterial beschrieb einen Weg, den man zeitgleich parallel zum Film abgehen musste. Geführt wurden die Teilnehmer von einem der Jugendlichen, die als „Wellensittich“ verkleidet gleich selbst als Vogel mit Migrationshintergrund von seinen Erfahrungen berichten konnte. Eine pfiffige Idee der Organisatoren. Auf dem Weg kamen die Teilnehmer an verschiedenen Stationen vorbei, um Halt zu machen. Dort erfuhren sie von geflüchteten Menschen und anderen zumeist jungen Bewohnern der Viertel, von ihren Träumen, aber auch Schwierigkeiten in ihrem persönlichen Leben. Alle realen Personen, auf die man traf, waren sehr freundlich und offen. Einer von ihnen beeindruckte durch ein Zauberkunststück. Nebenbei wurde Hintergrundwissen zu den Fluchtgebieten vermittelt und konnte Einblicke in das Innere einer Moschee gewinnen. Die Ensemble-Mitglieder des KJT gaben Information in die längere Zeit zurückliegende Migration von Menschen aus Polen, Krieg als Hauptgrund für Flucht, und Chancenungleichheit für die Kinder der Migranten im Bildungssystem.

Andreas Ksienzyk erzählt über die polnische Immigration ins Ruhrgebiet. (Foto: Edi Szekely)
Andreas Ksienzyk erzählt über die polnische Immigration ins Ruhrgebiet. (Foto: Edi Szekely)

Videobilder verschränkten sich mit den Live-Szenen und Installationen auf dem Hintergrund des realen, alltäglichen Lebens der Stadt. Inszenierung und Zufall verbanden sich zu einem einmaligen Erlebnis und verwischten Grenzen.

Aufgelockert wurde der Gang zudem mit Musikeinspielungen. So war zum Beispiel das Lied vom Wellensittich als Fremdling unter Spatzen zu hören.

Der liebevoll und kurzweilig aufgebaute Videowalk (ab 14 jahre) dauerte etwa eine Stunde.

Es war ein gute Gelegenheit, sowohl das Viertel etwas besser kennen zu lernen, sowie auf einer niederschwelligen Ebene, wenn auch nur für kurze Zeit, junge Menschen aus anderen Kulturen zu treffen. Nur mit Hilfe solcher Begegnungen kann der Abbau von Ängsten, Verständnis füreinander und am Ende Integration gelingen.

Es zeigte sich aber auch. Sprache ist das wichtigste Mittel für eine erfolgreiche Integration. Alle an diesem Projekt beteiligten jungen Menschen mit Fluchterfahrungen sprachen recht gut deutsch.

Schnell die deutsche Sprache zu lernen und sie auch im Kontakt mit hiesigen deutschsprachigen Personen zu gebrauchen, ist daher von immenser Bedeutung.

Eine besondere Zeitreise mit dem Seniorentanztheater

Das Dortmunder Seniorentanztheater hat sich mit ihrer neuen Produktion „Believe it or not“ unter der Leitung des Choreografen Mark Hoskins und der Organisation durch Barbara Huber auf eine besondere Zeitreise begeben. Ars tremonia war am 01.07.2018 (ein Tag nach der Premiere) im Schauspielhaus anwesend.

Die Gruppe bestand aus 21 Frauen und und 6 Männern im Alter zwischen 58 und 82 Jahren. Gemeinsam gingen sie tänzerisch und spielerisch der Frage nach, was sich in unserem leben eigentlich Unglaubliches ereignet hat. Ein Abend in mehreren Akten.

Dabei standen bestimmte Zeiträume und Zeitgeschehen unserer Historie im Mittelpunkt. Flott los ging es mit den Roaring Twenties, dem Tanz auf dem Vulkan und Lebensgier kurz vor dem Abgrund und den Tänzen der Zeit. Mit dem ständigen Wechsel von Gruppentanz, Tanz zu zweit oder auch mal ausdrucksstarke Solotanz-Einlagen bei der Aufführung entwickelte sich immer wieder eine ganz eigene Dynamik. Bedrohlich wurde die Stimmung dann mit dem aufkommenden Schrecken und Grauens des Nationalsozialismus bis in die Zeit des kalten Krieges. Das Publikum konnte den Fall der Mauer und das Ende der Ost-West-Konfrontation ebenso wie das Aufkommen nie für möglich gehaltener Technologien und Personen im Weißen Haus empathisch in Bewegung dargestellt erleben.

Lothar Porschen hatte, wie schon im letzten Jahr bei „Knockin‘ On Heaven‘s Door“ (damals als „Gott“) , eine besondere Rolle als US-Präsident Donald Trump. Er tanzte nicht nur, sondern sprach und spielte diesen auch drastisch als narzisstisch, infantil und selbstherrliche Person.

Mit voller Energie sorgte das Ensemble des Seniorentanztheaters für einen gelungenen Abend. (Foto: © Piotr Gregorowicz)
Mit voller Energie sorgte das Ensemble des Seniorentanztheaters für einen gelungenen Abend. (Foto: © Piotr Gregorowicz)

Bei einem anderen Zeitabschnitt, vor dem Bau der Berliner Mauer, wurde die Original-Stimme von Walter Ulbricht (1961) „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ von Band eingespielt.

Die Musik war wunderbar auf das Handlungsgeschehen ausgerichtet. Oft als rhythmische Untermalung als Geräuschkulisse, aber auch als Ausdruck der Lebensfreude und Hoffnung in den Zwischenphasen.

Die Auswahl umfasste Musik von Max Richter, Divan Gattamorta, Joey Scarbury, Rachel Barry, Johannes Gockel und anderen. Scarbury hatt einen Hit mit dem Ttiel des Stücks „Believe it or not“, die die Titelmelodie zur Serie „The Greatest American hero“ war.

Es war erstaunlich, wie beweglich und mit welcher Ausdruckskraft die „rüstigen Senioren“ agierten. Ob als Solotänzer, zu zweit oder als Gruppe bewiesen sie Mut sowie Tanz und Spielfreude. Mit starker Mimik und Gestik, wie etwa beim „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“ (Bully Buhlan) überzeugten sie auch in romantischen und traurigen Momenten.

Moderner Technik in Form vom passenden Video-Bildern und Sequenzen wurde geschickt Verstärker auf der Leinwand im Hintergrund eingesetzt. Sehr eindrucksvoll vor allem als Hintergrund für die aufkommende Technologie. (Darstellung des Menschen als Hologramm).

Ein Kompliment auch für die gelungene Kostümideen von Mark Hoskins und Barbara Huber. Das schöne am Tanztheater ist, dass es viel Assoziationsräume für das Publikum lässt. Die Akteure wurden jedenfalls vom Publikum am Schluss gebührend gefeiert.

Internationale Ballettgala mit Weltmeister-Qualität

Die 27. Internationale Ballettgala am 30.06 und 01.07. 2018 im Dortmunder Opernhaus, wieder einmal mit Humor und Begeisterung von Kammersänger Hannes Brock moderiert, bot internationale Spitzenstars auf höchstem Niveau. Ars tremonia war am 30. Juni mit dabei.

Ballettdirektor Xin Peng Wang und sein Team hatten eingeladen, und sie kamen wieder alle gerne nach Dortmund.

Das Programm zeigte die Vielfalt des modernen und klassischen Balletttanzes in seiner atemberaubenden Präzision. Zu Anfang hatte das NRW Juniorballett bei dem gruppendynamischen „Versus Standard“ (Jacopo Godani) die Gelegenheit, dem Publikum ihr großes Potential und Können zu zeigen. Später dann auch noch beim temperamentvollem „Quiza/ Perhaps/ Vielleicht (

Ludmila Pagliero und Karl Paquette, zwei Spitzensolisten des Balletts von der Pariser Oper, entführten in emotional bewegende Sphären.

Das Ballett Dortmund konnte unter anderem mit einem Auszug aus der neuen Produktion von Xin Peng Wang „Rachmaninow“ und am Ende aus dem zweiten Teil „Tschaikowsky“ überzeugen.

Bei „Tschaikowsky“ begeisterten dabei die charismatischen Solisten Lucia Lacarra und Marlon Dino. Sie konnten ihre Klasse und Perfektion auch bei Tschaikowskys „Weißer Schwan“ unter Beweis stellen. Giacomo Altovino (Ballett Dortmund) hatte einen großen Auftritt als Solotänzer mit einem Auschnit aus Faust II – Erlösung (Xin Peng Wang).

Atemberaubend und amüsant war das immer wieder gern gesehene „Sofa“ (Itzik Galili) in der Besetzung Denise Chiarioni, Andrei Morariu und Giuseppe Ragona (Ballett Dortmund)

Den Atem raubten uns auch Laura Hidalgo und Victor Estévez (Queensland Ballet) mit ihren Auszügen aus „Le Corsaire“ (Marius Petipa). Ein Leckerbissen für Freunde des klassischen Balletts.

Das Stück "Trois Gnossiennes" von Hans von Manen tanzten in Dortmund Ludmila Pagliero und Karl Paquette. (Foto: © Theater Dortmund)
Das Stück „Trois Gnossiennes“ von Hans von Manen tanzten in Dortmund Ludmila Pagliero und Karl Paquette. (Foto: © Theater Dortmund)

Bei einem ruhigeren Part nach der Pause standen wunderbare tänzerische Interpretationen zu klassischer Musik auf dem Programm. Zunächst präsentierten Laura Hidalgo und Victor Estévez (Queensland Ballet) tänzerisch Musik von Franz Lizt (Jack Lister), danach Svetlana Lunkina, Evan McKie (The national Ballet of Canada) Musik von Antonio Vivaldi (Douglas Lee). Es folgte dann noch „Le Parc“ (Angelin Preljocaj) mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart in der Besetzung Ludmila Pagliero und Karl Paquette (Ballett der Pariser Oper).

Einer der Höhepunkte des Abend war sich auch die bewegende tänzerische Umsetzung von „House of the Rising Sun“ (Choreografie: Marcelo Gomes) durch Daniel Ulbricht (New York City Ballet) und Joseph Gatti.

Mit einer besonderen Choreografie (Victor Ullate) von „Carmen“ zwischen klassischem und modernen Ballett sorgten Lucia Laccara (Ballett Dortmund) und Josué Ullate (Ballet Victor Ullate) für Furore.

An diesem Abend gab es auch zwei beeindruckende Uraufführungen. Noch vor der Pause zeigten Luca-Andrea Lino Tessarini und Sebastian Kristensen Haynes (Nederlands Dance Theatre) bei der Uraufführung von „Persuasion“ (Kristian Lever) was modernes Ballett kann und welches Ausdrucksvermögen darin steckt.

Im zweiten Block konnte sich das Publikum dann über eine speziell für diese Internationale Ballettgala von Xin Peng Wang entwickelte Choreografie „Chopin“ freuen. Zu Live-Musik Begleitung am Klavier von Annika Treutler tanzten Polina Semionova (Staatsballett Berlin) und ihr Bruder Dmitry Semionov (Ballett Dortmund) sensibel und eindrucksvoll zu Chopins Klavierkonzert Nr. 23.

Eine „weltmeisterliche“ Internationale Ballettgala wurde am Ende stürmisch gefeiert.

Großes Klangkunstfestival von kunstgruppe Gottlieb in Dortmund

Über 40 Tage, vom 18. Juli bis zum 09. September 2018, wird Dortmund beim „SCHALLFEST“ zum Hauptakteur eines groß angelegten Gesamtkunstwerkes der außergewöhnlichen „kunstgruppe Gottlieb“ aus Berlin.

Wie kann man eine Stadt darstellen und herausfiltern, was sie ausmacht? In einem Zeitraumraum von einem Jahr und im Auftrag der Stadt Dortmund, Stabsstelle „Kultur im öffentlichen Raum“, hat sich die Kunstgruppe dieser schwierigen, aufwendigen Aufgabe angenommen.

Es ging darum, Dortmund mit an unterschiedlichen Stellen aufgenommenen Klänge darzustellen.

Der Dortmunder Zoo hat die beiden Künstler der "kunstgruppe Gottlieb" sehr unterstützt. (v.l.n.r.) die beiden Künstler, Zoodirektor Dr. Frank Brandtstätter mit einem Nasenbär, Dr. rosemarie Pahlke, leiterin der Stabsstelle "Kunst im öffentlichen Raum". Im Hintergrund Kulturdezernent Jörg Stüdemann.
Der Dortmunder Zoo hat die beiden Künstler der „kunstgruppe Gottlieb“ sehr unterstützt. (v.l.n.r.) die beiden Künstler, Zoodirektor Dr. Frank Brandtstätter mit einem Nasenbär, Dr. rosemarie Pahlke, leiterin der Stabsstelle „Kunst im öffentlichen Raum“. Im Hintergrund Kulturdezernent Jörg Stüdemann.

Diese typischen Sounds unserer Stadt wurden an verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Jahreszeiten mühevoll aufgenommen und zu einem Klanginszenierung und Komposition zusammen gebracht. Die Klänge wurden dabei geschnitten, aber nicht verfremdet.

Wie die aus zwei bestehende Personen Gruppe beim Pressegespräch im Vorraum des Regenwaldhauses bei ihrem Hauptunterstützer, dem Zoo Dortmund. „Je tiefer wir in die Stadt eingedrungen sind, hat sie uns (ein)genommen.“

Unterstützt wurde das Projekt durch Kooperation mit verschiedenen Kooperationspartnern in unserer Stadt. Die kunstgruppe Gottlieb hatte schon 2010 mit einem Performance-Projekt im Zoo aufsehen erregt.

Los geht es mit der Eröffnung des Festivals feierlich am 18. Juli 2018 um Trauzimmer (Altes Stadthaus) um 13:30 Uhr mit den Künstlern und einer Beschallung vom Balkon des Alten Stadthauses am Friedensplatz mit anschließenden Eröffnungszeremoniell und Presseempfang im Trauzimmer. Ein Symbol für die Vereinigung der Klänge der Stadt.

Terminübersicht: Schallfest-Festival 18:07.2018 – 26.08.2018

Dortmund Airport : Mo & Mi 7:00-8:00 u. 17:30 -18:30 Uhr

DSW21 alle U-Bahnhöfe: Di & Do 14:00 -15:00 u. 21:00 -22:00 Uhr

Dortmund Hafen/ Feuerwehrlöschboot: Fr 17:30 – 18:30 Uhr

Zoo Dortmund : Sa & So 11:00 -12:00 u. 14:30 – 15:30 Uhr

Internationale Zoos: Sa & So 11.== – 12.00 u. 14:30 – 15:30 Uhr

Berswordt-Halle: Mo-Fr: 12.00 – 12:20 UHR

Museum für Kunst und Kulturgeschichte: Mo-So 0:00 – 24:00 Uhr (Für Öffentlichkeit),  Di-So 10:00 – 17:00, Do 10:00 – 20:00 Uhr

Die Austragungsorte sind nach allen Himmelsrichtungen der Stadt ausgerichtet.

Die Sounds werden darüber hinaus auch auf dem Wasser- und Luftweg durch KGGB per Schwerlastfrachtschiff und Passagierflugzeug in die Welt getragen. Ziel des Fluges ist die Europäische Kulturhauptstadt 2019 Plovdiv. Dort werden die Kompositionen von einem offiziellen

Vertreter der Stadt Dortmund und KGGB als ein Beitrag übergeben.

Der Höhe und Schlusspunkt der Klanginszenierungen und Kunstaktionen im öffentlichen Raum wird dann die weltgrößte Klang-Kunstinstallation mit der allen Partner am Sonntag, den 09. September 2018 realisiert. Von 14.00 bis 17:00 Uhr erklingen dann an allen Austragungsorten die Sound gleichzeitig auf vielfachen tausend Quadratmetern und stellen so einen Aufsehen erregenden Weltrekord auf. Eingeleitet wird das Ereignis mit einem Autokorso (in Kooperation mit der Türkischen Gemeinde) an der Rheinischen Straße als eine bewegliche Klangskulptur in der Dortmunder Innenstadt. Eine exklusiv und speziell für diese spektakuläre Installation erstellte Komposition wird über die PKW-eigenen Musikanlagen abgespielt. Mit dem Hochzeitsritual Korso schließt sich so der Kreis zum Anfang im Trauzimmer.

Lassen wir uns überraschen!

Artscenico: Stationen-Performance auf dem Hauptfriedhof

Rolf Dennemann und artscenico performing arts stehen für zumeist skurrile und humorvoll-ironische Performances vor allem in der Nordstadt Dortmunds, gerne mal in einem Hinterhof oder auf der Bühne des Theaters im Depot.

Nun hat sich artcsenico in Kooperation mit dem Theater im Depot und und der Friedhofsverwaltung des Hauptfriedhofs Dortmund unter dem Titel „Rehe auf der Lichtung“ ein neues Projekt im Rahmen des von ibk-kubia (Remscheid) entwickelten Projekt „Kultur und Alter“ realisiert.

Es ist eine ironische Betrachtung des Altseins im Jahr 2018 als Stationen-Performance und findet am 07.07.208 um 18:00 Uhr und am Sonntag, den 08.07.2018 um 08.00 Uhr morgens und um 15:00 Uhr am Nachmittag statt. Treffpunkt ist jeweils der Platz vor der Trauerhalle am Gottesacker 25.

Auch Elisabeth Pleß ist bei der Produktion von Rehe auf der Lichtung wieder mit von der Partie.
Auch Elisabeth Pleß ist bei der Produktion von Rehe auf der Lichtung wieder mit von der Partie.

Wie immer gerne bei Dennemanns Projekten werden neben professionellen Schauspielern wie etwa Elisabeth Pleß, Thomas Kemper oder Matthias Hecht auch Laien als „Experten des Lebens“ mit eingebunden. Es machen fünfzehn Laien im Alter ab 55 Jahren, darunter sieben Männer, bei dieser interessanten Performance mit.

Die Örtlichkeit des Hauptfriedhof-Geländes wurde als wunderschöner Landschaftspark ausgesucht. Es geht hier nicht um das Thema Tod.

In kleinen Gruppen (maximal 20 Personen) findet ein Spaziergang unter Leitung von „Guides“ (Ornithologen) zu „Beratungsstationen“ geführt, wo sie kompetente „Tipps“ zu den Themen Ornithologie (ältere Menschen sind ja oft für die Natur empfänglich), dem „Einsitzen“ (wie komme ich mit welchen Straftaten für eine gewisse Zeit ins Gefängnis, um so noch relativ fit dem drohenden Altersheim eventuell zu entgehen), das Leben als Sonderling und dem Heiratsschwindel im Wandel der Zeit.

Los geht es nach dem Treffen neben der Trauerhalle mit einem „Denken unterm Baum“. Dieser steht neben der Halle. Sarah Mehlfeld (Senioren-Theaterprojekt Essen) leitet den „Workshop“.

Dann geht es in einzelnen Gruppen mit den Guides zu den einzelnen Stationen des Parcours. Wie Rehe auf einer Lichtung sieht man dann ältere Menschen. Sie führen Rituale durch oder ein Tänzchen, sind in Kommunikation mit der Natur. Es werden Bilder von Endlichkeit und Unendlichkeit kreiert, die den mit wandernden Zuschauern das Altsein mal humorvoll, mal sarkastisch-krass vor Augen führen.

Der Laufweg dauert insgesamt 45 Minuten. Dazwischen gibt es beiden Beratungsstellen immer eine Pause von ungefähr 15 Minuten. Die Performance dauert alles in allem 120 Minuten.

Am Ende erwartet auf das Publikum eine Erfrischung.

Dennemanns „artscenico“ möchte unterhalten und im besten Fall auch zum Nachdenken und zu einer anderen Sichtweise auf das Alter anregen.

Die Atmosphäre wird zu den verschiedenen Zeiten der Termine für die Stationen-performance natürlich eine unterschiedliche und ganz besondere sein.

Eintritt: 15,00/ermäßigt 8,00 €

Vorbestellung unter:

orga@artscenico.de und Tel.: 0176-63826162 oder 0231-8634113

Kartenreservierungen (AB) 0231-982 2336

E-Mail: info@theaterimdepot.de